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Unsere Schulgemeinschaft – nur gemeinsam zu schaffen

von Uschi Wagner

Erster Elternabend vor zwölf Jahren: Nadja Berke stellt den Elternrat vor. Sie ist Mama in der 2. und in der 1. Klasse, und ich kenne sie schon, seit unsere Kinder gemeinsam in den Kindergarten gegangen sind. Für mich ist es der erste schulische Elternabend als Mama. Als Schülerin durfte ich neun Jahre lang diese Schule besuchen. Die erste Elternratssitzung war aufregend. Vieles neu, manches bekannt. Im alten Handarbeitsraum, in dem ich schon mit glatten und verkehrten Maschen kämpfte. Schnell tauchte ich in die Gemeinschaft ein, wurde herzlich willkommen geheißen. Bei der Aufnahme und dem Finanzgespräch war in mir schon das Interesse an der Mitarbeit in der Schule geweckt worden. Der logische Schritt nach dem Elternrat führte mich dann noch im 1. Jahr in die Elternbeitragsgruppe.

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Vieles hat sich an dieser Schule in den letzten zwölf Jahren geändert. Der Neubau ist endlich im Entstehen, viele Neuerungen wurden im Kollegium und im Schulganzen durchgesetzt. Und doch ist eines gleich geblieben: Eine der grundlegenden Säulen dieser Schule ist die enge Zusammenarbeit zwischen den Eltern und der Schule. Die Elternmitarbeit ist von entscheidender Bedeutung für das Funktionieren der Selbstverwaltung – sowohl im „Kleinen“ innerhalb der Klasse, als auch im „Großen“, dem Schulganzen. Die Selbstverwaltung sieht vor, dass bestimmte Bereiche der Gemeinschaft durch Arbeitskreise und -gruppen abgedeckt werden. Diese Gruppen setzen sich im Idealfall aus Eltern, LehrerInnen und vielleicht sogar SchülerInnen zusammen, die sich für den betreffenden Bereich interessieren oder ihre Expertise einbringen können. Diese reichen von dem Elternrat über die Elternbeitragsgruppe, Konfliktbearbeitungskreis, PRKreis, Veranstaltungskreis bis hin zu MoMent und Vorstand. Im Grunde muss jeder Bereich durch aktive Zusammen- und Mitarbeit der Schulgemeinschaft abgedeckt werden. Die Schule ist also dringend auf die Unterstützung durch Eltern angewiesen, um das „Werkl am Laufen zu halten“. Eines fällt auf: Die engagierten Eltern sind überall anzutreffen. Die verschiedenen Kreise sind oft ähnlich besetzt, aber es funktioniert. Irgendwie wird das MoMent fertig, irgendwie werden die Beitragsgespräche durchgeführt, irgendwer organisiert den Basar... und die Liste geht weiter. Doch diese Eltern werden älter, die Kinder verlassen die Schule, und die Arbeitskreise dünnen aus. Der Nachwuchs bleibt aus.

Liebe Eltern, gerade der unteren Klassen: Wir brauchen euch! Die Schule braucht euch! Ja, wir sind alle viel beschäftigt, haben wenig Zeit und viel zu tun. Aber – auch ihr habt euch für diese Schule und damit für dieses System entschieden. Und es funktioniert nur, wenn ihr euch einbringt! Wir sind keine Schule der „Bildungskonsumenten“. Wir können als Gemeinschaft nur funktionieren, wenn sich jede und jeder engagiert!

Es gibt so viele Bereiche, in denen es eurer Tatkraft bedarf. Ja, es ist für eure Kinder, aber es ist auch für euch. Die Mitarbeit in den Gremien ist belebend, interessant und macht wirklich Spaß. Der Arbeitsaufwand ist überschaubar, vor allem, wenn sich viele Menschen einbringen. Je weniger, desto mehr Arbeit bleibt an diesen wenigen hängen.

Ohne eure Mitarbeit ist die Rudolf Steiner-Schule nicht in der Lage zu existieren. Ihr seid eine unverzichtbare Stütze der Schule und tragt dazu bei, eine lebendige und engagierte Schulgemeinschaft zu schaffen bzw. zu erhalten. Mit eurem finanziellen Beitrag kann ein Teil der Kosten gedeckt werden. Ein wichtiger Teil ist aber auch eure Mitarbeit. (Lest dazu auf Seite 58 und 59 mehr, Red.)

Wir haben als Familie in dieser Schule ein Zuhause gefunden. Ich bin unendlich dankbar, dass wir Teil dieser Gemeinschaft sind und ich durch meine Mitarbeit in den diversen Gremien so vieles an diese Gemeinschaft zurückgeben kann. Waldorf ist so viel mehr als nur Schule – wir geben unsere Kinder nicht hier her, nur um sie vor dem „normalen“ Schulsystem zu bewahren, sondern um ihnen diese Gemeinschaft zu ermöglichen. So viele Freundschaften aus meiner Schulzeit halten bis heute, so viele Ehemalige geben ihre Kinder wieder hier her. Stehen wir gemeinsam auf, krempeln die Ärmel auf – und lasst uns die Arbeitsgremien wieder gut besetzen, damit sie auch in Zukunft diese Gemeinschaft tragen und unserer Schule dienen!