GESCHICHTE & GESCHICHTEN | Volkssturm-MPis
Späte Einsicht
Mitten im Krieg entdeckten die Deutschen die Vorzüge der britischen Sten-MPi. Deren Nachbauten wurden aber kein Massenprodukt für den Volkssturm.
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ompakt und eine hohe Feuerrate — im Zweiten Weltkrieg erwies sich die Maschinenpistole auf allen Seiten als Fortschritt. Die deutsche Rüstungsindustrie hatte die Bedeutung der Kugelspritzen rechtzeitig erkannt. Doch ihre MP 38 und ebenso deren blechgeprägte Nachfolgerin MP 40 erforderten einen hohen Material- und Stundenaufwand pro Stück — ganz anders als die britische Sten-MPi. Doch zunächst spielte das keine Rolle.
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Selbstüberschätzung: Zum Jahresbeginn 1942 stellte Erma die 1935 begonnene Fertigung des Karabiners 98k ein. Die Firma sollte nun ausschließlich MP 40 herstellen. Obwohl die MP 40 nie ausgemustert wurde, endete ihre Fertigung im Jahre 1944 nach über 700 000 Stück. Haenel stoppte die Produktion bereits 1942 zugunsten des Sturmgewehrs 44. Erma folgte Ende 1943. Zuletzt produzierte nur noch Steyr — mit über 300 000 Exemplaren stammt fast
die Hälfte aller MP 40 aus Österreich. Eigentlich sollte das Sturmgewehr 44 auf deutscher Seite die MPi ersetzen. Doch die Stückzahlen der revolutionären Infanteriewaffe erreichten nicht annähernd den Bedarf. So entstand schon bald nach Produktionsende der MP 40 ein spürbarer Mangel an Maschinenpistolen. Die zunehmenden Verluste an der Front verschärften das Problem. Zwischen Mitte 1944 und Kriegsende dienten deshalb zirka 150 000 BerettaFebruar 2013
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