VISIER Leseprobe 092013

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Akkar TK 355 und TK 222 in 12/76 | TEST & TECHNIK

Günstige

Alternative Selbst unter den türkischen Anbietern kann Akkar auch die heimische Konkurrenz mit Modellen wie der TK 355 und der TK 222 preislich unterbieten – trotz guter Basisausstattung. Lohnt sich der Kauf der preiswerten Flinten?

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m Jahr 1989 gegründet, handelt es sich bei Akkar Silah Sanayi um ein relativ junges Unternehmen. Von Anfang an offeriert „Akkar“ neben Kipplaufmodellen auch Pump- und Selbstladeflinten. Seit einiger Zeit importiert das Fürther Unternehmen Waimex einige Modelle des türkischen Herstellers. Neben mehr oder weniger klassischen Jagdvarianten finden sich mit der Altay TK 222 und der Karatay TK 355 auch zwei Flinten fürs praktische Schießen im Sortiment. Bei der Bezeichnung beider Waffen herrscht etwas Unklarheit: Das Systemgehäuse des Halbautomaten ziert deutlich lesbar die Bezeichnung „Altay TK 222“. Auf der Akkar-Homepage bezeichnet dies aber eine Variante ohne Magazinverlängerung und Hitzeblech, dafür mit einem Pistolengriff-Hinterschaft. Die getesteten Version wird dort als „Altay PS 420“ bezeichnet. Ähnlich sieht es bei der Pumpflinte aus: Mit Hitzeblech und konventionellem Hinterschaft sollte es sich eigentlich um das Modell „Karatay PS 320“ handeln. Tatsächlich stand auf dem vorliegenden Exemplar aber TK 355. Deren Ausstattung umfasst laut Akkar einen Schaft mit Pistolengriff, aber keinen als Hitzeschutz dienenden Laufmantel.

TK 355: Das erste, was gleich beim Anschlagen der Vorderschaft-Repetierflinte auffällt, ist der recht kurz geratene Hinterschaft. Vom Abzug bis zur Schaftkappe sind es gerade mal 351 Millimeter. September 2013

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Für große Schützen etwas wenig. Ansonsten entspricht die Pumpflinte in der „Special Purpose“-Version weitestgehend dem Standard für eine moderne Dienst- oder Verteidigungsflinte. Das Gehäuse fertigt Akkar aus mattschwarz eloxiertem Dural, den Lauf schützt eine Brünierung. Insgesamt erinnert das Finish eher an Baikal – irgendwo muss der niedrige Preis ja herkommen. Der Verschluss verriegelt in der Laufverlängerung. Die lange Magazinröhre aus Stahl nimmt in 12/70 acht Patronen auf, von extrakurzer Sportmunition lässt sich eine Patrone mehr unterbringen. Bei den Bedienhebeln orientierte Akkar sich am italienischen Mitbewerber Fabarm: Im Abzugsbügel aus Plastik findet sich die Sicherung hinten, die Verschlussentriegelung sitzt davor. Überhaupt erinnert die TK 355 an die modernen Fabarm-Repetierer, wozu auch der lange Vorderschaft und die Kombination von Ghost-Ring-Visier und Weaver-Schiene auf dem Verschlussgehäuse beitragen.

TK 222: In seinem Grundkonzept ähnelt das Selbstlader-Modell der Pumpflinte. Von der für Wechselchokes eingerichteten Mündung bis hin zur dünnen Gummikappe am Plastikhinterschaft sehen sich die beiden Waffen zum Verwechseln ähnlich. Im Inneren schaut es freilich anders aus: Die Akkar TK 222 arbeitet als Gasdrucklader mit einem selbst regulierenden Pistonsystem. Bei dem strömt überschüssiges Gas seitlich durch den

Handschutz aus. Der Halbautomat lässt sich sowohl ge- als auch entspannt jederzeit laden. Eine separate Magazinsperre gibt es aber nicht – das Entladen läuft entweder über mehrfaches Repetieren des Verschlusshebels oder aber über den Griff in den Ladeschacht. Beide Waffen zeigten sich schlicht und funktional. Die Auswurföffnungen brauchen Nacharbeit, davon abgesehen fanden die Tester aber keine groben Verabeitungspatzer.

Auf dem Schießstand wurden noch drei interessierte Schützen als Co-Tester rekrutiert, um unterschiedliche Meinungen über die Flinten einzuholen. Grundsätzlich gefiel die problemlose Bedienbarkeit, das leichtgängige Repetieren der Pumpflinte und das problemlose Aufmunitionieren. Auch der Hitzeschild und das Leuchtkorn kamen bei der Beurteilung gut weg. Jedoch monierten die Tester die zu grobe Verstellbarkeit der Lochkimme, und mancher hätte sich einen kräftiger dimensionierten Ring als Zielhilfe gewünscht. Der Hinterschaft war nicht jedem lang genug, ansonsten übte aber keiner der Schützen fundamentale Kritik an der Schäftung. Der Abzug der TK 222 wurde besser bewertet als das etwas kratzige Züngel der Repetierflinte mit seinem leichten Vorweg – beide Abzüge besserten sich aber bereits nach ein paar Dutzend Schuss. Auch die Präzision der Waffen war – aufgelegt auf 25 Meter – in Ordnung. Der Verstellbereich der Kimme V ISIER. de

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