investnews Guide 2016 für Vermögensverwalter_Aquila_DE

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V E R M Ö G E N S V E R W A LT U N G : D A S H A N D W E R K

Der Weg

zur idealen

Plattform

Bei den Vermögensverwaltungsplattformen weht die Morgenluft. Allerdings werden sie sich noch einige Male beweisen müssen, um ihre Rolle als zuverlässige und effiziente Partner für private Vermögensverwalter zu bestätigen.

P

lattformen für unabhängige Vermögensverwalter (UVV) könnten als Allheilmittel gesehen werden angesichts der theoretisch unumgänglichen Konsolidierung in der Vermögensverwaltung. Aber nicht nur diese Konzentration ist ausgeblieben, die Entwicklung des Sektors wurde auch durch die langwierige Einführung neuer Vorschriften gebremst. Diesen Hindernissen zum Trotz konnten sich Pionierstrukturen entwickeln, die ihre volle Fahrt aufnehmen dürften, sobald sich der Regulierungsschleier gelichtet hat. Die Plattformen Aquila, Assetbox und Mantor stehen Rede und Antwort und erläutern ihre aktuelle Situation sowie ihre Perspektiven. Auf den folgenden Seiten präsentieren sie ihre Ansichten und jede Plattform wird kurz mit ihrer Struktur vorgestellt (Assetbox ist dabei nicht direkt mit den anderen Plattformen vergleichbar, da es sich um ein modulares Dienstleistungsangebot für unabhängige Vermögensverwalter und nicht um eine reine Vermögensverwaltungsplattform handelt).

Investnews: Die Analysten sagten eine sehr rasche Entwicklung der Dienstleistungsplattformen für unabhängige Vermögensverwalter voraus. Es scheint aber, dass diese Entwicklung weit weniger akzentuiert ausfiel, als vorausgesagt. Was hat aus ihrer Sicht diese Entwicklung hauptsächlich gebremst? AQUILA Um diese Frage beantworten zu können, müssen unterschiedliche Sichtweisen berücksichtigt werden. Bei den UVV präsentiert sich die Situation folgendermassen: Der Markt der unabhängigen Vermögensverwalter besteht in der Schweiz bekanntlich aus ca. 3 000 Einzelfirmen, wobei ein großer Teil dieser UVVs aus weniger als drei Mitarbeitern bestehen. Solange die Implikationen für diese KMU aus den anstehenden nationalen (FIDLEG/FINIG) und internationalen Regulierungen (MiFID II) nicht klar sind, werden die UVV eine

Lösungsfindung wie Alleingang mit möglichem Outsourcing, Kooperation oder Anschluss an eine EVV Plattform nur mit reduziertem Interesse verfolgen. Aus Sicht der Depotbanken ist es so, dass viele von ihnen aus Effizienz- und Kostengründen für die UVV Zusammenarbeit eine Mindestgrösse von CHF 10-30 Mio. vorgeben, wobei der einzelne Kunde nicht unter CHF 500 000 liegen sollte. Je nach Depotbankstrategie gibt es wesentliche Einschränkungen, welche Kundenländer überhaupt noch akzeptiert werden. UVV, welche die Zielgrössen nicht erreichen, wird oftmals die Zusammenarbeit gekündigt oder die erhaltenen Spezialkonditionen werden massiv reduziert. Diese Maßnahmen führen dazu, dass es für verschiedene kleinere UVV immer schwieriger wird, mit mehreren Depotbanken eine Zusammenarbeit weiterzuführen oder aufgrund des veränderten Kunden-Pricing die benötigte Rendite weiter zu erzielen. Nimmt man nun die Sichtweise der Vermögensverwaltungsplattformen und anderer Dienstleistungserbringer ein, ist aufgrund der oben erwähnten, anstehenden Regulierung und der Aufsplitterung der Wertschöpfungskette im klassischen Bankgeschäft sicherlich erkennbar, dass verschiedene neue Dienstleistungsanbieter (Compliance, Riskmanagement, Asset Management, Digital Banking, Fintech etc.) sich um das Marktsegment UVV bemühen werden. Wir gehen aber davon aus, dass nur wenige dieser Dienstleistungsanbieter die Start-up-Phase überleben werden. Somit ist es wichtig, sich für eine Vermögensverwaltungsplattform oder einen Dienstleistungsanbieter zu entscheiden, welcher bereits über Jahre hinweg einen Leistungsausweis vorweisen kann. MANTOR In den letzten zwölf Monaten wurden zahlreiche Initiativen eingeleitet, die UVV eine grosse Auswahl bieten auf der Suche nach einer Lösung gegenüber den schnellen Veränderungen ihres Sektors. Aber auch wenn diese Angebote interessant sind, können sie nur erfolgreich sein, wenn sich die UVV auf die neuen Paradigmen einstellen. Das ist zwar für viele schwierig, aber es ist absolut notwendig! Die kritische Masse, die Organisation der Struktur und die Managementtools sind heute die grössten Herausforderungen und wichtiger denn je. Auch der vorgesehene rechtliche Rahmen ist zu berücksichtigen. Es ist wichtig, dass die in Zukunft im Parlament diskutierten gesetzlichen Entwicklungen und ihre direkten Folgen für diesen Berufsstand genügend transparent sind. Viele unabhängige Vermögensverwalter möchten klarer sehen, bevor sie Entscheidungen treffen. 35


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