investnews Guide 2016 für Vermögensverwalter_ETF Securities_DE

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Assetallokation:

eine alternative zum Yale-Modell

EDITH SOUTHAMMAKOSANE, ETF SECURITIES

Nach 1950 durchlief die Portfoliokreation drei unterschiedliche Phasen und befindet sich in der scheinbar vierten Phase seit der globalen Finanzkrise 2008.

D

ie erste Phase dauerte von Anfang der 1950er bis Mitte der 1990er Jahre. Anstatt 100 % ihres Kapitals in Aktien oder Anleihen zu investieren, suchten Investoren zur Diversifikation ihrer Portfoliorisiken nach einem optimalen Mix. Basierend auf der modernen Portfoliotheorie gab die allgemein anerkannte Faustregel für eine optimale Gewichtung vor, 60 % in Aktien und 40 % in Anleihen zu investieren. In den vergangenen 10 Jahren verzeichnete das 60/40Modell eine Sharpe Ratio von 0,435, die dank der niedrigeren Volatilität des 60/40-Benchmarks von 9,7 % (gegenüber 16,9 % des MSCI World-Index) über doppelt so hoch war, wie die Sharpe Ratio eines globalen Aktienindex. Im Jahr 2000 warb das Yale University Investments Office für die Idee, Investoren sollten ihre Allokation nicht auf Aktien und Anleihen beschränken, sondern auch auf andere Anlageklassen diversifizieren. Alternative Investments wie Private Equity oder Hedgefonds bieten ein höheres Renditepotenzial und stärkere Diversifikationseffekte, da sie weniger liquide und deshalb weniger volatil und anfällig für starke Korrekturen sind. Die Überperformance des Yale-Fonds liess das Modell bei institutionellen Investoren populär werden. AKTIVES ODER PASSIVES PORTFOLIOMANAGEMENT

Zweck des Stiftungsfonds der Yale University ist die Teilfinanzierung des operativen Budgets der Universität. Aktiv gemanagt, erhöhten sich im Fond die Anteile der alternativen Anlagen von 15 % im Jahre 1950 auf derzeit über 75 %. Ab Juni 2014 waren 15,4 % des Fondsvermögens in Aktien, 64

8,4 % in Anleihen und Geldmarktprodukte sowie 76,2 % in alternative Anlagen wie Private Equity (33 %), Hedgefonds (17,4 %) und Realwerte (25,8 %) investiert. In den vergangenen 10 Jahren (bis Juni 2015) erzielte der Fonds eine Rendite von 10 % pro Jahr im Vergleich zu 7 % des 60/40-Benchmarks, wobei vermerkt sei, dass der Fonds während der Finanzkrise 2009 bis Juni schlechter abschnitt als der Benchmark. Die Zielgewichtungen des Fonds für 2016 entsprechen im Grossen und Ganzen denjenigen von 2014: 18,5 % Aktien, 8,5 % Anleihen und Geldmarktprodukte und 73 % alternative Anlagen. Sicherheitsorientierte Investoren wie Pensionsfonds mögen das Yale-Modell als zu aggressiv erachten und lassen sich allenfalls von den Replikationskosten eines derart illiquiden Portfolios abschrecken. Im Gegensatz zu Stiftungsfonds weisen Pensionsfonds zur Ertragserzielung für ihre Kunden einen umfangreicheren Investmentpool und einen kürzeren Anlagehorizont auf. ALTERNATIVEN ZUM MODELL DER YALE-STIFTUNG Da

der Yale-Stiftungsfonds aktiv gemanagt wird und in Fonds investiert ist, die nicht an der Börse gehandelt werden, ist das Modell nicht replizierbar. Auf dem gleichen Konzept aufbauend, haben wir ein alternatives Portfolio erstellt mit 20 % Aktien, 5 % Anleihen und 75 % liquiden alternativen Anlagen. Die 75 % sind gleichermassen in Private Equity, Hedgefonds und Immobilien investiert. Seit März 2005 erzielte das alternative Portfolio eine durchschnittliche Jahresrendite von 8 %, die damit 39 % über dem 60/40-Benchmark im gleichen Zeitraum liegt. Interessant ist, dass die zusätzliche Allokation auf einen Korb Edelmetalle im alternativen Portfolio die Portfoliorendite um 19 % auf 9,5 % erhöhte. Die Aufnahme des Edelmetallkorbs bewirkte ferner ein optimiertes Risiko-Rendite-Profil des alternativen Portfolios, da seine Sharpe Ratio von 0,359 (ohne Edelmetalle) auf 0,524 gestiegen ist.


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