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LIEBENSTEINSCHES BAD
Auch in Jebenhausen sprudelt eine Quelle. Auch dort war ein Heilbad eingerichtet worden. Es wird im 15.Jahrhundert zum ersten Mal erwähnt. Auch hier gab es Trink- und Badekuren. Der Arzt Johann Georg Brebiß war voll des Lobes über die unterschiedlichen Quellen. Von ihm stammt auch eine anschauliche Beschreibung der Badeeinrichtungen. Demnach hatte sich die älteste Quelle unterhalb der Kirche befunden. Insgesamt soll das Wunderwasser gegen mindestens 64 Leiden geholfen haben. Dank seiner inneren und äußeren Anwendung half es unter anderem bei Augen-Blödigkeit, Bauchschmerzen, „Bluten aus Nasen und Mund“, gegen Blut im Urin, „Engbrüstigkeit“, gegen „Schwachheit der Blasen“, wurde aber auch bei Hühneraugen und bei „Leibes-Verstopfung“ verabreicht und vertrieb gar die Melancholie, „Sprachlosigkeit von gelähmter Zungen“ und nicht zuletzt Würmer und Zahnschmerzen. Am besten kurte man von Mai bis September und im Alter von 18 bis 50 Jahren, „Krayse“ sollten besser zu Hause bleiben. Bei einer Trinkkur sollten innerhalb von drei Wochen 70 Liter Wasser getrunken werden. Aber nicht zum Essen. Denn „Arzney und Speiß und Trank gehören nicht zusammen.
Das Jebenhäuser Sauerwasser war ebenfalls nicht nur vor Ort konsumiert worden. Bereits im 17. Jahrhundert wurde es gegen einen geringen Obolus abgefüllt und verkauft. Mitte des 19. Jahrhunderts dann hatten die Liebensteiner ordentliche Einnahmen aus einem regelmäßigen Versandhandel mit dem Wasser. In Krügen wurde das Wasser abgefüllt und verschickt. Ab dem Jahr 1919 ist das Sauerwasser gewerbsmäßig genutzt und vertrieben worden. Am 12. Oktober 1919 schloss die Liebensteinsche Herrschaft dazu mit der „Süddeutschen Genossenschaft für alkoholfreie Industrie“ einen entsprechenden Vertrag ab. 1972 schlossen sich mehrere Mineralbrunnen zusammen, die seit 1981 als Brunnenunion firmieren. Aber auch das ist ja schon wieder Geschichte. Etwa 200 Jahre suchten Badegäste Linderung von ihren Beschwerten. Ende des 18. Jahrhunderts war Schluss damit. Die Quelle war verschüttet worden und damit versiegten auch die Einnahmen der Freiherren von Liebenstein. An einen florierenden Kurbetrieb erinnert in Jebenhausen heute nur noch das ehemalige „Kurhotel“, die Badherberge „Zum großen Christophel“. Seit den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts präsentiert die Stadt in dem repräsentativen Fachwerkbaue im Naturkundlichen Museum verschiedene Sammlungen und Sonderausstellungen.
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Aktuell wird das Museums neu konzipiert und auch das denkmalgeschützte Gebäude komplett renoviert.