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ARTH ROSE
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Arthrose gilt als die häufigste Gelenkerkrankung weltweit. Die Faktoren Alter, Bewegung und Ernährung spielen dabei eine Rolle. Fünf Millionen Arthrose-Betroffene in Deutschland soll es insgesamt geben. Arthrose wird durch Verschleiß verursacht. Dieser nimmt mit der Lebenszeit zu. Zwischen 45 und 65 Jahren sind bereits ca. ein Drittel der Frauen und ein Viertel der Männer betroffen.
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Unseren Gelenken verdanken wir vielfältige Bewegungsmöglichkeiten. Um dies zu gewährleisten, bestehen sie dort, wo die verschiedenen Knochen aufeinandertreffen, aus Knorpel. Dazwischen, in dem sogenannten Gelenkspalt, befindet sich die Synovia (Gelenkflüssigkeit), die als Schmierung eine reibungslose Bewegung ermöglicht. Bei einer Arthrose wird der Knorpel - schneller als es durch normale körperliche Alterungsprozesse natürlich ist - abgebaut. Er wird rissig, franst aus, nimmt immer weiter ab und kann seine schützende und stoßdämpfende Funktion nicht mehr erfüllen. Knorpel ist nämlich, im Gegensatz zu Knochen, nur sehr geringfügig regenerationsfähig.
Gesamt gesehen bewegen wir uns immer weniger. Die Zahl der Möglichkeiten Wegstrecken zurückzulegen hat sich im Laufe der Zeit erheblich reduziert. Außerdem hat sich die Arbeitswelt gewandelt. Durch Technisierung und Fortschritt werden viele Bewegungsabläufe eingespart und der Trend geht hin zu vermehrt sitzender Tätigkeit. Weniger Bewegung bedeutet hinsichtlich der Arthrose schwächere Muskeln und Bänder und zu wenig Reize zur Produktion von Gelenkflüssigkeit.
Auch wenn an der Entstehung einer Arthrose oft eine erbliche Veranlagung mit beteiligt ist, heißt das nicht, dass man deren Entwicklung hilflos ausgeliefert ist. Im Gegenteil. Durch richtiges Verhalten und gezielte Maßnahmen lassen sich Schmerzhaftigkeit und der Verlauf bei einer Arthrose durchaus beeinflussen. Dabei hat sich die Kombination von verschiedenen Faktoren bewährt. Oberste Priorität hat Bewegung, egal welches Gelenk betroffen ist. Nur wenn die Gelenke bewegt werden, kann der Knorpel überhaupt ernährt werden. Nichts ist daher schlimmer als absolute Schonung und Ruhigstellung.

Auch die die Gelenke umgebende Muskulatur, die in ihrer gelenkstützenden Wirkung nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, braucht regelmäßiges Training, damit sie ihre wichtige Aufgabe erfüllen kann. Das heißt, so lange wie möglich bewegenallerdings möglichst ohne zu hohe Belastung. So entlastet bei Hüft- und Kniearthrose eine Gehhilfe die Gelenke und Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen und Aquagymnastik sind ideale Sportarten. Mitunter ist dies nur mit entsprechenden Schmerzmitteln möglich. Dabei haben sich entzündungshemmende und schmerzstillende Salben und Cremes sehr bewährt.
Neben ausreichender Bewegung spielt auch die Ernährung eine wichtige Rolle. Mit der Zufuhr der richtigen Nährstoffe lassen sich entzündliche Prozesse durchaus in Schach halten. Zu einer ganzheitlichen Therapie bei Arthrose gehört auch die Anwendung von physikalischen Maßnahmen. Das heißt, im akuten, entzündlichen Schub wirkt die Anwendung von Kälte schmerzlindernd. Ansonsten sprechen arthrotische Gelenke sehr gut auf Wärme an. Vor allem vor einer Übungsbehandlung tut Wärme gut und erleichtert die Bewegung.
Zur Entstehung von Arthrose können auch Unfälle oder Überbelastung führen. Oftmals liegen Fehlstellungen der Gelenke vor. Bei einer ausgeprägten X-Bein-Stellung beispielsweise kommt es zu einem innenseitigen Belastungsschwerpunkt und damit zu vorzeitigem Knorpelverschleiß der Kniegelenke.
Auswirkungen kann das auch auf das Hüftgelenk haben, da der Hüftkopf dann nicht korrekt in der Hüftpfanne liegt. So wird eine Stelle des Hüftkopfes immer besonders belastet. Häufig sind auch unfallbedingte Verletzungen, wie Frakturen mit Gelenkbeteiligung, bei denen ein Knochen unphysiologisch wieder zusammenwächst und durch die Fehlstellung ein Knorpelschaden verursacht wird. Überbelastet werden Gelenke auch, wenn sie schlichtweg zu viel zu tragen haben. Gemeint ist das für viele andere Erkrankungen auch mitverantwortliche Übergewicht.
Außer den großen Gelenken, wie z.B. Knie oder Hüfte, können auch kleine Gelenke betroffen sein, hauptsächlich die der Finger und Zehen. Typisch bei der Fingergelenkarthrose ist eine tast- und meist sichtbare Knötchenbildung. Meist sind es hier die Endgelenke oder, weniger häufig, die Mittelgelenke. Die Rhiz- oder Sattelgelenkarthrose betrifft das Daumensattelgelenk. Es ist besonders bei allen Greifbewegungen beteiligt, was ein größeres Risiko für Verschleiß birgt. Daneben ist die Gelenkverbindung zwischen Hand und Unterarm häufig von Arthrose betroffen. Auch in den Füßen befinden sich viele kleine Gelenke. Davon häufig an Arthrose erkrankt ist das Großzehengrundgelenk (Hallux Rigidus), das vor allem am Abrollvorgang des Fußes beteiligt ist.
Rheuma und Arthrose werden häufig gleichgesetzt. Dabei handelt es sich um zwei Krankheitsbilder, die sich in manchem zwar ähneln, aber in anderer Hinsicht auch wieder deutlich unterscheiden. Unter dem Begriff Rheuma fasst man eine Gruppe von mehr als 400 verschiedenen Krankheiten zusammen. Sie zeichnen sich durch einen ziehenden und reißenden Schmerz aus und können Gelenke, Sehnen, Muskeln und Nerven betreffen. Umgangssprachlich bezeichnet man als Rheuma vor allem die entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, insbesondere die rheumatoide Arthritis. Man nimmt an, dass genetische Faktoren bei der Entstehung dieser Krankheiten, die vor allem die Gelenke befallen, eine Rolle spielen. Als Ursache werden Störungen im Immunsystem vermutet.

