Wandern auf den Färöer Inseln

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Wandern auf den Färöer Inseln

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WILLKOMMEN Frische Luft, Wind im Haar, hohe Berge, sonnige Täler, mystische Nebel, wunderschöne Seen, grasende Schafe und atemberaubende Aussichten. Das sind nur einige der Dinge, die Sie während der Wanderungen in der Hügelwelt der Färöer erfahren werden. Eines der vielen besonderen Merkmale der Färöer Inseln ist, dass man nicht weit gehen muss, um die großartige und unberührte Natur zu erleben. Blicken Sie um sich. Machen Sie einige Schritte. Atmen Sie tief durch und lauschen Sie. Es ist direkt hier. Dieser Wanderführer wird Ihnen einige der schönsten Plätze der Färöer zeigen, die zu Fuß entdeckt werden können. ”Visit Faroe Islands“ heißt Sie auf den Färöer Inseln herzlich willkommen!

Publikation und Vertrieb: Visit Faroe Islands; www.visitfaroeislands.com. Text: Óluva Zachariasen, Randi Meitil. Titelbild: @daylessday. Fotos: Alessio Mesiano, Finleif Mortensen, Finnur Justinussen, Jacob Eskildsen, Mortan Ólason Vang, Náttúrugripasavnið, Ólavur Frederiksen, Pauli Djurholm, Silas Olofson, @daylessday, @whatalexloves, @zobolondon. Karten in dieser Broschüre: FDS 2014. Layout: Sansir. Druck: TrykTeam. 2 | Wandern auf den Färöern


Inhalt Willkommen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Wissenswertes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Villingardalsfjall 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Klaksvík - Katlarnir - Árnafjørður 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Klaksvík - Hálsur - Klakkur 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Fuglafjørður - Hellurnar 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 Kambsdalur - Skálabotnur 5 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Oyndarfjørður - Elduvík 6 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Skálabotnur - Selatrað 7 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20 Slættaratindur 8 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 Saksun - Tjørnuvík 9 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 Hvalvík - Vestmanna 10 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Kollfjarðardalur - Leynar 11 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28 Fyri Vestan: Skeiðsskarð - Norðadalur 12 . . . . . . . . . . . . . . . . 30 Mykineshólmur 13 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32 Bøur - Gásadalur 14 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Miðvágur - Bøsdalafossur 15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Á Hálsi við Sandavág - Slættanes - Fjallavatn - Gásadalur 16 . 38 Tórshavn - Kirkjubøur 17 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Nólsoy - Borðan 18 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 Sandur - Søltuvík 19 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Guðrunarløkur- Skarvanes - Dalur 20 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48 Hvannhagi 21 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50 Suðuroy von Nord nach Süd 22 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Blæing 23 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Glossar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58 Landkarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59

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Wissenswertes PFADE UND ROUTEN Bei den meisten der hier beschriebenen Pfade handelt es sich um alte Pfade zwischen den Siedlungen. Bevor Straßen gebaut wurden, nutzte man diese Pfade als Verbindung zwischen den Dörfern, um z.B. Familienbesuche zu machen, zu handeln, zum Thing (lokale Versammlung) (Seite 58) oder zur Kirche zu gehen. Die Pfade sind durch alte Markierungen gekennzeichnet, aufgestapelte Steinhaufen dienen als Wegweiser, damit man nicht vom Pfad abkommt. Die Routen sind in geographischer Reihenfolge von Nord nach Süd aufgeführt. Die Steinmarkierungen sind in gutem Zustand und an den meisten Plätzen in Stand gehalten. An einigen Stellen sind sie schwer zu erkennen, während aber der Pfad gut sichtbar ist. Bei einigen Routen ist der Pfad mit Stangen markiert, die im Boden stecken. Es gibt jedoch auch einige Stellen ohne Markierungen, Stangen oder sichtbaren Pfad. Hier haben wir andere Merkmale beschrieben wie Masten, Gebäude, Bodenbesonderheiten oder Schluchten, die Sie in die richtige Richtung leiten werden. DAUER UND SCHWIERIGKEITSGRAD Jede Route beinhaltet eine Zeitangabe, die die Wanderzeit angibt. Sofern nicht anders vermerkt, gilt diese Angabe für die gesamte Wanderung und nicht für die einfache Strecke. Der Schwierigkeitsgrad wird ebenfalls angegeben, zusammen mit einer Empfehlung in Bezug auf die Eignung für Kinder. Der Schwierigkeitsgrad richtet sich nach der Steilheit im Gelände, der Ebenheit des Bodens und der Länge der Route. Es ist schwer, eine genaue Altersangabe bei der Empfehlung für Kinder zu machen, da alle Kinder unterschiedlich sind. Daher ist es wichtig, als Erwachsener die körperliche Verfassung und

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eventuelle Wanderer­fahrung eines Kindes zu berücksichtigen, wenn eine Entscheidung hinsichtlich einer Teil­nahme getroffen wird. FAUNA UND KULTURELLE GESCHICHTE Auf den Inseln sind viele Vogelarten anzutreffen: Brachvögel, Schnepfen, Regenpfeiffer, Austern­ fischer, Raubmöwen, Raben und Krähen. Schafe, Gänse und Hasen sind auch verbreitet. In den Außenbereichen bekommen Sie einen Eindruck, wie die Vorfahren der Färöer lebten und starben. Steinhäuser, Bootshäuser, Teigalendi (urbare Geländestreifen) , Torffelder und Kráir (steinerne Torfschuppen) zeigen, wie dicht die Menschen an und mit der Natur lebten. Sie sehen alte Feldmauern, Pferche, Schafkoben, Schaf­ unter­ s tände, Schafställe und Fransatoftir (Französische Ruinen), Ruinen von kleinen Hütten, in denen die Bewohner früher Schutz vor Piraten suchten. RESPEKT GEGENÜBER DER NATUR Die Natur ist empfindlich. Sie muss gut behandelt werden und für kommende Generationen erhalten werden. - Richten Sie sich nach den Markierungen und gehen Sie nicht abseits der Pfade. - Schließen Sie stets Gatter wieder hinter sich. - Behandeln Sie Markierungen, Zäune und Fels­ mauern vernünftig. - Stören Sie weder Vögel noch Schafe oder Pflanzen. - Es ist verboten, Steine, Eier oder Küken mitzunehmen oder Pflanzen zu entfernen. - Hinterlassen Sie keinen Müll. - Betreten Sie keinen weichen Untergrund, da er sehr tief sein kann. - Die Benutzung von Fahrrädern oder Motor­ fahrzeuge auf markierten Pfaden oder im offenen Gelände ist nicht gestattet.


KLEIDUNG UND AUSRÜSTUNG - Tragen Sie stets dem Wetter angepasste Kleidung. Da das Wetter auf den Färöern selbst im Sommer sehr schnell umschlagen kann, sollten Sie Zusatzkleidung mitführen. Eine Kopf­ bedeckung und Handschuhe werden empfohlen. - Viele Plätze im Gelände sind steinig und nass. Es wird daher empfohlen, Wanderschuhe mit grobem Profil zu tragen. Gummistiefel mit grobem Profil sind ebenfalls möglich. - Wir empfehlen mehrere Lagen aus dünner Kleidung zu tragen, vorzugsweise Wolle aus unterste Schicht. Wolle und Fleece sind am besten geeignet, den Körper warm zu halten, wenn die Kleidung nass wird. Die äußerste Schicht sollte windbeständig sein und nach Möglichkeit wasserdicht. - Ein Mobiltelefon kann gelegen kommen. Denken Sie daran, es aufzuladen und ggf. für einen langen Trip eine Powerbank mitzunehmen. Im Gelände gibt es streckenweise keinen Tele­ fonempfang! - Kopflampe, Kompass und Trillerpfeife können im Notfall hilfreich sein oder wenn Sie von Nebel oder Dunkelheit überrascht werden. - Nehmen Sie ausreichend Essen, Getränke und etwas Süßes mit, auch auf kurzen Touren. - Eine Karte der Route ist unerlässlicher Bestandteil der Ausrüstung. LOS GEHT’S - Informieren Sie Ihre Gastgeber über die geplante Route und lassen Sie sie wissen, wenn Sie angekommen sind. - Gehen Sie nicht alleine. - Fragen Sie gerne Einheimische oder erfahrene Menschen nach der Richtung, dem Wetter oder anderen Ratschlägen. - Seine Sie vorsichtig, wenn es in einem Gebiet lose Steine und Felsen gibt, insbesondere wenn Sie in einer Gruppe wandern. Überlegen Sie vorher, wie Sie gehen werden, um Unfälle zu vermeiden. - Gehen Sie nicht zu dicht an den Klippen, insbesondere in feuchten Gebieten, wo es glatt sein kann. Achten Sie auf Kinder!

WETTERABHÄNGIGKEIT - Überprüfen Sie anhand des Wetterberichtes, ob die Bedingungen für Ihre Wanderung in Ordnung sind. - Starten Sie niemals, wenn es dunkel oder neblig ist. - Rechnen Sie damit, dass Meteorologen sich irren können oder dass sich das Wetter ändert, wenn Sie gerade gestartet sind. - Wenn Sie dennoch vom Nebel überrascht werden, ist es sehr wichtig, sich an die Markierungen zu halten. Wenn der Nebel so dicht wird, dass Sie die nächste Markierung nicht erkennen können, ist es besser, an einer Markierung zu warten und sich möglichst warm zu halten. - Drehen Sie rechtszeitig um, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Es ist keine Schande, eine Wanderung nicht zu beenden. - Achten Sie auf ausreichende Bekleidung, das Wetter kann plötzlich wechseln. KARTEN Bei den in den Beschreibungen angeführten Karten handelt es sich um die topographischen Karten mit dem Maßstab 1:20000 von „Danish Kort- og Matrikelstyrelsen 1991“. DIGITALE KARTEN Wenden Sie sich an die örtliche Touristinformationen bezüglich digitaler Karten (GPX) für die Strecken für iPhone und Android. ÖFFENTLICHER NAHVERKEHR Fähr- und Busfahrpläne finden Sie unter HYPERLINK „http://www.ssl.fo“ www.ssl.fo oder in örtliche Tourist-Informationen. RUFNUMMER FÜR NOTFÄLLE Wählen Sie landesweit 112 für jede Art von Notfall.

VIEL VERGNÜGEN Wandern auf den Färöern | 5


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Villingardalsfjall Erleben Sie das wunderschöne Bergpanorama im Norden und genießen Sie eines der schönsten Dörfer von oben.

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FAKTEN Dauer: etwa 3-4 Stunden Entfernung: etwa 6 km Schwierigkeitsgrad: schwierig, der Anstieg ist ziemlich schwierig und am Ende der Route gibt es Felsen und Klippen Maximale Höhe: 841m Die Route startet in Við Garð  im Norden von Viðareiði. Gehen Sie die Straße hoch durch das Tor auf die Felder. Der Weg wird fast bis zur Spitze durch blaue Plastikpfähle markiert. Am Anfang laufen Sie auf Rasen, aber der Weg zu den Klippen wird allmählich felsiger. Achten Sie auf lose Steinbrocken, besonders, wenn Sie in einer Gruppe unterwegs sind.

Kinder: Nicht empfehlenswert für Kinder unter 7-8 Jahren Oberfläche: Graspfade am Anfang, danach meistens steinig und felsig Karten: 613

Viðareiði ist eine alte Siedlung, deren genaues Entstehungsdatum nicht bekannt ist (vermutlich im 14. Jahrhundert oder früher). Die Kirche wurde 1892 gebaut, von dem in der Nähe liegenden Pfarrhaus von Ónagerði  sagt man, es wäre verflucht… Eine bekannte Einwohnerin des Ortes war die legendenumwobene Pastorenwitwe Beinta, die auch dem klassischen Liebesromand ‚Barbara‘ von Jørgen Franz Jacobsen aus dem Jahre 1939 als Vorbild diente. Das Buch wurde 1997 vom dänischen Regisseur Nils Malmros verfilmt. Beinta war drei Mal verheiratet, alle Ihre Ehemänner waren Geistliche. Sie wurde auch Illa Beinta (Böse Beinta) genannt, weil sie angeblich ihre ersten beiden Ehemänner umbrachte und den dritten in den Wahnsinn trieb. Einer der besten Poeten und Gelehrten der Färöer Inseln Christian Matras (1900-1988) wurde in Viðareiði geboren, er war besonders für seine Poesie über die Natur bekannt. Den Berg hoch ist der Blick auf die Inseln Fugloy und Svínoy sehr schön. Auf der anderen Seite von Viðareiði stehen die Malinsfjall Türme und auf der anderen Seite des Sunds die verlassene Siedlung Múli. Es gibt hier eine Legende über den Bauern Guttormur í Múla, der ein guter Zauberer war. In Ónagerði soll er einmal auf Bitten des Pastors erfolgreich den Geist seiner verstorbenen Frau vertrieben haben, der die Einwohner des Pfarrhauses heimsuchte. Gotturmur ist in Viðareiði begraben.

Spezielle Anmerkungen: Wenn Sie als Gruppe unterwegs sind, achten Sie besonders auf dem oberen Teil der Route auf lose Gesteinsbrocken.

An diesem Punkt der Route steht eine Steinmauer , die das Vieh davon abhält, in die steilen Bergteile zu klettern. Wenn noch ca. 100 m zu Spitze bleiben, erreichen Sie ein kleines Plateau mit einigen spitzen Steinhaufen und Steinformationen . Einer dieser Steine wird Kona Per (Pers Frau) genannt. Dieser war, alten Geschichten zufolge, ein Junggeselle aus Viðareiði, der solange damit aufgezogen wurde, dass er nicht verheiratet war, bis der Steinhaufen aus Spaß als seine Frau bezeichnet wurde. Von hier folgen Sie den blauen Plastikpfählen und Steinmarkierungen nach links gen Nordwesten. Die Steinhaufen führen Sie zur steilen Klippe Enniberg. Die Färöer sagen gern, dass Enniberg mit seinen 754 Metern die höchste Landspitze von Europa (oder gar der Welt) am offenen Meer sei. Ob das nun stimmen mag oder nicht: Enniberg ist schön, besonders und auf jeden Fall sehr steil. Wandern auf den Färöern | 7


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Es ist allerdings aufgrund des schwierigen Zugangs und des unübersichtlichen Geländes zu empfehlen, diesen Ort mit einem örtlichen Guide zu besuchen, man kann leicht verloren gehen. Von hier an sollten Sie nicht mehr den Steinhaufen folgen, sondern in der gleichen Richtung weiterklettern. Auf dem Weg gibt es nur wenige Stein­ markierungen, aber nach ein paar Minuten sehen Sie eine Steinformation mit einer Stange, die Torratindur, die Spitze des Villingardalsfjall markiert . Von hier aus haben Sie eine phantastische Aussicht. Außer Malinsfjall sehen Sie weiter im Süden die schönen Berge von Viðoy. Richtung Westen haben Sie den stolzen Kunoyarnakkur, den nördlichsten der sechs Berge von Kunoy, der höher als 800 Meter ist. Kunoyarnakkur ist ein Ziel für die Abenteuerlustigen, aber auch diese Tour sollte nicht ohne einen erfahrenen Guide machen. Von Villingardalsfjall können Sie auch das schöne Villingardalur an der Nordseite sehen. Seien Sie vorsichtig, es ist sehr steil. Im alten Volkstum der Färöer gibt es eine Geschichte über Útiløgudreingirnar (die wilden Jungs). Dies waren zwei arme Jungen, die in der Gegend um Villingardalsfjall herumstreunten. Ihre Eltern waren gestorben und niemand kümmerte sich um sie. Nach einer Zeit, in denen sie sich mit Betteln und Stehlen über Wasser gehalten hatten, verschwanden die Beiden. Eine Weile nach ihrem Verschwinden begannen Fleisch aus den Häusern und Schafe von den Feldern zu verschwinden, bis man Jahre später zwei Männer mit langen Haaren, zotteligen Bärten und in Lederkleidung in den Bergen antraf. Die beiden Jungen waren fernab der Menschen erwachsen geworden und konnten nur mit viel Mühe und Aufwand von den Männern von Viðareiði gefangen und zurück zu den Menschen gebracht werden. Gehen Sie den Weg zurück nach Viðareiði. Wenn Sie den Punkt erreichen, ab dem die Steinhügel Sie nach Enniberg führen, nehmen Sie einen kleinen Umweg beim Ihrem Abstieg. Folgen Sie den Steinhaufen ca. 30-50m nach Westen bis zum ungefähr 1.3m hohen Steinur Leirvíksdrong. In 1802 gab es einen Jungen

von Leirvík, der in Viðareiði lebte und eines Tages verschwand, als er vermutlich den Abhang hinunter stürzte. Am gleichen Tag erschien dort ein großer, vorher nicht dort gewesener, Stein. Es wird geglaubt, dass der Junge aus Leirvik den Stein am Morgen seines Verschwindens dort aufgestellt hat. Seien Sie auf dem Rückweg vorsichtig, da der Untergrund rutschig sein kann.

VIÐOY Segelinsel aus dem Nebel, jetzt bist du ein Schiff mit Spitzen wie Mastbäume, Du treibst vorbei mit Bergen weit hinaus auf eine Weltreise. (1.Vers aus dem Gedicht „Viðoy“ von Christian Matras. Aus der Gedichtsammlung „Färöer Gedichte 1900-1971“ von Poul P.M.Pedersen)

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Klaksvík Katlarnir Árnafjørður Erleben Sie die dramatisch anmutenden Felsformationen im Norden auf diesem Trip durch Nólsoyar Páll’s Feldmark und den alten Thing, Katlarnir.

Die Tour beginnt in der Touristeninformation in Klaksvík . Starten Sie in Richtung Fjósabrekka und gehen Sie dann nach etwa 500 bis 600 Meter links nach Kjalarvegur. Biegen Sie dann nach rechts ab nach Helnabrekka und wandern Sie ca. 100m weiter. Danach geht es noch einmal nach rechts einen Pfad entlang, der diagonal bergauf verläuft. Hier ist das Gatter in die Feldmark . Die Strecke ist gut mit reflektierenden Holzpfählen markiert. Diese Gegend gehörte einst dem färingischen Nationalhelden Nólsoyar Páll (1766 - 1809) (Seite 58) und ist seitdem im Familienbesitz geblieben. Nólsoyar Páll war Schiffsbauer, Kapitän, Bauer und sogar Dichter. 1804 hat er zusammen mit seinen Brüdern das Schiff Royndin Frida gebaut. Er hatte immer wieder Streit mit den dänischen Behörden auf den Färöern, die sehr strenge Bestimmungen für den Handel und Beschränkungen für Im-und Export auf und von den Inseln erlassen hatten. Er schrieb die satirische Ballade „Fuglakvæðið“ (Vogelballade), in der er Vogelkarikaturen von besonderen Mitglieder der Gesellschaft machte. Natürlich verärgerte dieses Gedicht die dänischen Offiziellen, aber es amüsierte 10 | Wandern auf den Färöern

die Bewohner der Färöer Inseln sehr. Nólsoyar Páll ging im Winter 1808/ 1809 auf eine Reise, von der er nie mehr zurück kam. Folgen Sie den Holzpfählen bergauf bis zur Felswand. Hier am 7. Pfahl können Sie einen kleinen Abstecher machen. Gehen Sie ca. 300 Meter Richtung Süden, dann haben Sie einen tollen Ausblick über Borðoyarvík und gen Norden über Haraldsund. Sie finden hier eine kleine Steinmauer, kaum 2X2 Meter. Dies ist ein Aussichtspunkt, von dem man glaubt, dass Nólsoyar Páll ihn gebaut hat , (vermutlich um 1807, inmitten der napoleonischen Kriege), um Ausschau nach feindlichen Schiffen zu halten. Hier können Sie den Ort Klaksvík sehen, südlich von Borðoyarnes, den Háfjall und genau geradeaus Hálgafelli und Klakkur. Richtung Norden sehen Sie die Insel Kalsoy mit den zick-zack artigen Felsen und die steile Insel Kunoy. Gehen Sie zurück und folgen Sie weiter den Pfählen. Wandern Sie durch die Gebiete, in denen die Bewohner von Klaksvík Torf als Brennstoff stachen und trockneten. An manchen Stellen können Sie sogar noch Ruinen von alten Grassodenhäusern sehen. Es gibt hier in der Gegend viele Vögel, überwiegend den großen Brachvogel, Austernfischer, den Goldregenpfeifer, die Schnepfe und die Silbermöwe.


FAKTEN Dauer: etwa 3 ½ Stunden nach Árnafjørður und 4 ½ Stunden zurück nach Klaksvík Entfernung: etwa 8km nach Árnafjørður und 11-12 km zurück nach Klaksvík Schwierigkeitsgrad: Mittel bis schwierig Maximale Höhe: 440m Kinder: Nicht empfehlenswert für Kinder unter 9 Jahren

Wenn Sie in die Gegend nördlich von Ánir und nach Áarskarð kommen, dann wird die Landschaft mehr und mehr rauer. Seien Sie vorsichtig, denn einige Pfade können glatt sein, wenn es nass oder feucht ist. Áarskarð ist ein reines Vergnügen . Der Blick über das nette kleine Dorf Árnafjørður und die hohen Berge, die den Ort einkreisen, ist außergewöhnlich. Richtung Süden sehen Sie Lisshovdi und im Norden tief im Tal gelegen den alten Versammlungsort des Thing (Seite 58), Katlarnir, in welchem sich damals der Gerichtshof der nördlichen Inseln befand. Auf beiden Seiten neben Ihnen ragen zwei hohe Berge empor, zum einen der Snæfelli und zum anderen der Mykjanoyrarfjall. Um zum Thingplatz nach Katlarnir zu gelangen, müssen Sie nun diagonal hinunter ins Tal gehen. Es gibt Markierungen, aber sie sind schwierig zu sehen. Sie durchqueren die Gegend Niðari Snæhjalli. Wenn Sie sich dem ersten großen Fluss nähern, kommen Sie an einen Zaun. Klettern Sie vorsichtig hinüber und durchqueren Sie den Bach. Der alte Tingsteinur (Thing Stein) befand sich hier an diesem Ort . Katlarnir war über Jahrhunderte der örtliche Thing für die nördlichen Inseln, an dem Urteile gesprochen wurden für die verschiedensten Verbrechen und Streitigkeiten. Die Versammlung traf sich im Frühling. Wir wissen nicht genau, wann es begann, aber es gibt Anzeichen dafür, dass es in der Zeit zwischen 1670 und 1680 gewesen sein kann.

Oberfläche: Durch Holzpfähle abgesteckte Pfade und Steinwege, die teilweise schwierig sein können. In der Gegend um Áarskarð gibt es viele Felsen und Steine. Karten: 611 und 612

Sie können sich nun entscheiden, ob Sie weiter nach Árnafjørður wandern möchten oder auf dem gleichen Weg, den Sie gekommen sind, wieder zurück nach Klaksvík. Sollten Sie sich für Árnafjørður entschieden haben, müssen Sie nun in etwa 500 Meter zurück in Richtung Áarskarð gehen. Wandern Sie aber nicht wieder hin­ auf auf den Áarskarð, sondern bleiben Sie auf dem in etwa gleichen Höhenlevel und Sie erreichen Rossastigar . Es gibt einen Durchgang zwischen den Felsen hindurch, der Sie nach unten bringt. Halten Sie auf die Pfadfinderhütte weiter unten zu und Sie werden den Pfad hinunter zur Straße zwischen den beiden Tunneln finden. Folgen Sie den Steinmarkierungen, aber seien Sie vorsichtig, da das Gelände teilweise steil ist. Sie erreichen die Straße zwischen den beiden Tunneln und von hier ist es ungefähr noch ein Kilometer bis nach Árnafjørður. Das Dorf ist einer der ältesten Orte der nördlichen Inseln und die meisten Bewohner arbeiten hier für die Lachsfarmen. Auch ist dies ein gutes Revier für den Hummerfang.

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Klaksvík Hálsur Klakkur Genießen Sie vom kleinen Berg Klakkur den Blick auf die nördlichen Inseln

Die Route beginnt am Parkplatz unterhalb der Kirche im Stadtzentrum von Klaksvík. Gehen Sie 100-200 Meter zum Kreisel, dann 25-50 Meter nach rechts nach Vágstún und dann 600 Meter entlang der Uppsalagøta und Nýggivegur. Biegen Sie rechts ab und folgen Sie der Oman Eið für etwa 500 Meter bis zum nächsten Kreisverkehr, dann geht es für 400 Meter entlang der Straße Niðan Horn. Hier biegen Sie erneut rechts ab und erreichen einen zum Teil unbefestigten Weg, der den Spitznamen Ástarbreytin (Liebesweg)  erhalten hat. Die Schotterstraße führt den ganzen Weg bis nach Hálsur. Sie können auch mit dem Auto nach Hálsur hochfahren und dort parken. Bitte beachten Sie dass die unbefestigte Straße uneben sein kann. Auch wenn der Weg nach Klakkur nicht gut gekennzeichnet ist, ist dieser leicht zu finden. Wenn Sie am Tor zu den Feldern stehen, schlagen Sie einfach die Richtung des höchsten Punktes im Norden ein. Es gibt auch eine Steinmarkierung geradeaus in der Ferne, die als Orientierung genutzt werden kann. 12 | Wandern auf den Färöern

Durchqueren Sie die alten Torffelder, der Weg nach Klakkur ist hauptsächlich ein Grasweg mit einigen wenigen Steinen. Dies ist einer der wenigen Orte auf den Färöer Inseln, wo man im Winter Ski fahren kann. Folgende Vögeln brüten hier: Austernfischer, Schmarotzerraubmöwe, Schnepfe, Goldregenpfeifer, Regenbrachvogel und Heringsmöwe. Außerdem sieht man gelegentlich Raben, Felsenpieper bewohnen die Überreste der Torflager. Im Tal südlich von Hálsur befindet sich, was früheren Bewohner einen Vaktini  nannten. Laut der Legenden saßen die Menschen hier, um nach feindlichen Schiffen Ausschau zu halten. Wenn Sie fast den Gipfel des Berges erreicht haben und nach unten gen Westen schauen, sehen Sie Fagralíð . Eine Fólkaháskúlin (Hochschule), gegründet im Jahre 1889, stand hier bevor sie nach Tórshavn verlegt wurde. Símun av Skarði, ein färingischer Schriftsteller, Dichter und Mitbegründer dieser


FAKTEN Dauer: 3 Stunden, die Wanderung von Hálsur nach Klakkur dauert etwa 1.5 Stunden Entfernung: 8 – 9 Kilometer Schwierigkeitsgrad: leicht Maximale Höhe: 413m Kinder: für Kinder geeignet Hochschule, schrieb hier 1906 die färöische Nationalhymne „Tú alfagra land mítt“.

Oberfläche: erst unbefestigte Straße, dann Graspfade

Seien Sie vorsichtig, wenn Sie die Spitze des Klakkur erreichen: sie ist an einigen Stellen sehr steil, aber Sie haben eine hervorragende Aussicht. Im Westen sehen Sie Leirvík, Gøtunes und Mjóvanes, im Süden bei guter Sicht Nólsoy. Nördlich liegt Kalsoy wie eine lange Schlange im Wasser. Viele Jahre lang lautete der Spitzname der Inseln „Flöte“ wegen der vielen Tunnel. Auf der Insel gibt es vier Dörfer: Syðradalur auf der südlichen Spitze, dann Húsar, Mikladalur und Trøllanes auf der Nordspitze (vom Klakkur aus nicht zu sehen.). Besucher kommen nach Mikladalur um die „Kópakonan“ (Seehund Frau) Statue zu sehen, die aus einer alten Legende stammt.

Karten: 611 und 612

Kunoy ist die höchste Insel des Landes und hat 6 Berge über 800m Höhe. Im Osten sehen Sie

Haraldsund und das sich darunter erstreckende Klaksvík. Hier gab es früher vier Orte: Í Uppsølum, Í Gerðum, Á Myrkjanoyri und Í Vági. Wenn Sie vom Klakkur herabsteigen, sehen Sie Hálgafelli und dann Háfjall vor sich. Auf der anderen Seite von Klaksvík sieht man Mykjanoyrarfjall und Kjølin (den Kiel), der aufgrund seines Aussehens wie der Kiel eines umgedrehten Bootes seinen Namen trägt. Sie beenden Ihre Wanderung am Ausgangspunkt.

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Fuglafjørður Hellurnar Eine angenehme Wanderung zwischen den beeindruckenden Bergen von Fuglafjørður entlang des alten Pfades nach Hellurnar.

Die Route beginnt am Fußballfeld oben im Dorf. Von der Straße an der westlichen Seite des Fußballfeldes führt ein Pfad nach oben, dessen erster Teil asphaltiert ist, bis Sie an einem Tor auf die Felder ankommen. Folgen Sie dem Pfad 200-300 Meter über die Wiesen bevor Sie ein weiteres Tor erreichen. Von hier aus ist der Weg etwas schwierig zu erkennen, aber ungefähr 500 Meter weiter erkennen Sie rechts den ersten Steinhaufen. Über dem niedrigsten Steinhaufen sehen Sie den Hügelkamm Rossaryggur , den dem sich der Pfad hochschlängelt. Hinter Ihnen liegt nun Fuglafjørður und im Westen liegen Blábjørg, Jøklaskarð, Gjógvaráfjall und Niðan á Hús, wo sich die Einwohner von Fuglafjørður früher vor Piraten verstecken. Danach kommen Nón (wo die Sonne um ‚nónbil‘ (15 Uhr) ankommt), Breiðaskarð, Kambur, Trælavatnaskarð, Tyrlar und Richtung Osten Ritafjall, von den Einwohnern von Fuglafjørður Leirvíksfjall genannt. Jeden September findet hier das „Top Fuglafjørður“ Event statt – eine 18-20km lange Wanderung über die 10 Berge, die sehr herausfordernd jedoch auch 14 | Wandern auf den Färöern

besonders schön ist. Weitere Informationen hierzu finden Sie in der örtlichen Touristeninformation. Der Weg zwischen Fuglafjørður nach Hellurnar heißt Sjúrðargøta. Es gibt eine Geschichte über einen Riesen, der von Suðuroy nach Oyndarfjørður kam um seine Stärke auszutesten, aber niemand wagte es, gegen ihn zu kämpfen. Die Menschen aus Oyndarfjørður drängten den Bauern Sjúrður, den Riesen herauszufordern. Dieser schickte seinen jüngsten Sohn, der auch Sjúrður hieß, damit dieser es versuchen solle und nach einem langen Kampf besiegte er den Riesen, wofür er von seinem Vater reich belohnt wurde. Auf dem Weg nach Fuglafjarðarskarð  kommen Sie am Malunar Hav (Malans Fels) vorbei. Die Legenden berichten von einem schwangeren Milchmädchen mit Namen Malan, das von den anderen Mädchen dafür gehänselt wurde, dass es nicht mit Ihnen mithalten könnte. Malan hob daraufhin einen 176 Kg Stein hoch und forderte die anderen auf, es ihr gleich zu tun – was Ihnen nicht gelang.


FAKTEN Dauer: 2 Stunden, weitere 40 Minuten nach Altarið Entfernung: 6 Kilometer Schwierigkeitsgrad: moderat, leichter Anstieg nach Skarðið, Abstieg nach Hellurnar auf der anderen Seite etwas steiler Maximale Höhe: 353m (Altarið 483m) Kinder: für Kinder geeignet, ggf. mit etwas Hilfe hinunter nach Hellurnar 100 Meter westlich des Weges fließt der Neytakonukeldan, in dem der Krug der Milchmädchen liegt, mit dem die Menschen Ihren Durst stillten. Auf der Spitze des Skarðið gibt es zwei Steinhaufen. Es gibt hier einen alten Brauch, dass man beim Vorbeigehen an diesen Steinhaufen drei Steine auf diese wirft und dabei die Worte: „Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ spricht. Dies soll Sie davor schützen, sich zu verlaufen und segnet Ihre Tour. In nördlicher Richtung sehen Sie den Ort Oyndarfjørður und die Berge Tindur, Knúkur und Sandfelli. Am ersten Sonntag im August ist es Brauch, auf Skarðið ein öffentliches Treffen mit Reden und Liedern abzuhalten. Von Skarðið können Sie Ihre Wanderung hoch nach Altarið  auf die Spitze von Rustakambur ausweiten (ca. 40 Minuten länger). Von hier aus haben Sie einen tollen Ausblick auf die nördlichen Inseln und das Meer.

Oberfläche: Grasweg, an einigen Stellen mit Steinen und Felsen Karten: 412 und 512

Auf dem recht steilen Weg nach Hellur passieren Sie Kliv  und Spreingisbrekka erreichen Sie schließlich wieder das Tor an den Feldern. Wenn Sie Ihre Tour etwas verlängern wollen, laufen Sie von Oyndarfjørður nach Elduvík, dessen Beschreibung Sie in diesem Heft auf Seite 18 finden. Folgen Sie dem geteerten Pfad auf die andere Seite des Fjordes und besuchen Sie das Zentrum des Dorfes mit der Schule und einem Geschäft.

Bei Abstieg liegt Hulduheyggjar  im Westen, wo eine Huldukona (Versteckte Frau) (Seite 58) bei der Geburt ihres Kindes von einer Hebamme aus Fuglafjørður unterstützt wurde, die dafür vom Huldufolk (Versteckte Leute) reich belohnt wurde. Eine weitere Geschichte berichtet von einem Landbesitzerstreit zwischen den Bauern von Oyndarfjørður und Gullbrandur, einem Bauern aus Fuglafjørður. Gullbrandur wurde bei diesem Streit getötet und in Gullbrandshellið  versteckt, bevor er in Gullbrandsleiðið  begraben wurde, an dem dieser Pfad vorbeiführt. Wandern auf den Färöern | 15


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Kambsdalur Skálabotnur Genießen Sie die friedvolle Land­ schaft und die tollen Aussichten auf Fuglafjørður und Skálafjørður

Starten Sie an der Pfadfinderhütte in Kambsdalur. Der Weg beginnt am Bach. Klettern Sie über den Zaun. Noch ist es schwierig einen richtigen Pfad auszumachen und es gibt keine Steinmarkierungen. Wandern Sie bergauf diagonal nach links (in Richtung Süden) und bleiben Sie grob parallel zur Straße, die zwischen der High School und der Sporthalle entlang führt . Zuerst durchqueren Sie einen Torfabschnitt, welcher zu Fuglafjørður gehört. In Skarðsbrúgv erreichen Sie eine Schlucht, gehen Sie bis zur Kante, dort sehen Sie dann einen Weg bis nach Skarðsbrúgv . Hier befindet sich auch die erste Steinmarkierung der Tour. Sie haben von hier aus einen exzellenten Ausblick über Fuglafjørður und die umliegenden Berge. Weit hinten im Süden bei Borgin befindet sich ein Felsenvorsprung namens Eingilskahús (Das englische Haus). Zu damaligen Zeiten stand hier ein Mann Wache, um nach Feinden Ausschau zu halten, da man einen guten Blick Richtung Norden und Süden 16 | Wandern auf den Färöern

hat. Wenn ein feindliches Schiff gesichtet wurde, rannte er nach Eysturskarð, um von dort aus die Bewohner des Dorfes mit einem Feuerzeichen zu warnen. Durch große Feuer wurden früher Warnungen und Nachrichten über lange Distanzen weitergegeben. Richtung Norden können Sie Kalsoy mit dem spitzen Felsen Nestindur sehen, er ist 788 Meter hoch. Richtung Osten sehen Sie Ritafjall (auch Leirvíksfjall genannt) und wenn Sie nach unten schauen sehen Sie eine alte Straße, es ist die älteste Straße nach Leirvik. Auf Ihrem Weg nach unten zur Küste finden Sie Varmakelda, eine heiße Quelle. In früheren Zeiten dachte man, dass diese wundersame Heilkräfte hätte. Aber auch heutzutage ist die Quelle noch eine Touristenattraktion. Diese Gegend ist sagenumwogen. Im späten 1800 machten sich zwei Mädchen zu Fuß auf den Weg von Leirvík nach Eiði, wo sie 2 Wochen verbringen


FACTS Dauer: 2 Stunden Entfernung: 3 ½ Kilometer Schwierigkeitsgrad: Mittel. Etwas schwierig, wenn es hoch nach Kambsdalur geht, dann flacht die Strecke aber ab, bis es hinunter nach Skálabotnur geht. Maximale Höhe: 373m Kinder: geeignet für Kinder, seien Sie aber vorsichtig hinunter nach Trælavatnaskarð und Rossastígar sollten. Aber die Mädchen kamen dort nie an und verschwanden spurlos. Überall wurde nach ihnen gesucht, doch leider ohne Erfolg. Man hat lediglich einige Sachen gefunden, die dem einen Mädchen gehörten. Einwohner von Fuglafjørður hatten seinerzeit 2 Schiffe von den Shetland Inseln gesehen und ein Boot, das an die Küste gerudert wurde. Man geht davon aus, dass die Mädchen entführt und an Bord der Schiffe gebracht wurden. Ihr Schicksal bleibt ungewiss. Nun gelangen Sie nach Trælavatn, hier gibt es im Sommer große Brutkolonien von Silbermöwen. Aber auch Austernfischer, Gänse und viele andere Vögel sind hier zu beobachten. Nicht nur durch die Laute der Vögel, sondern auch so ist die Stimmung an diesem Ort meditativ. Bitte halten Sie sich dann auf der nördlichen Seite des Sees, den Sie am Ende des Weges passieren. Der See ist sehr glatt, aber die Umgebung eher rau und hügelig. Es finden sich hier einige Steinmarkierungshügel, die Grenzen innerhalb der Felder abstecken, etwa 100 Meter vom Pfad entfernt . Achten Sie auf den richtigen Weg. Wenn Sie den langen Fjord gen Süden in Richtung Toftavatn mit Nólsoy im Hintergrund sehen, dann schwenkt der markierte Pfad langsam nach rechts . Auf der anderen Seite des Fjordes liegt das wunderschöne Reyðafelstindur vor Ihnen. Passen Sie auf, wenn Sie hinunter Richtung Rossastígar wandern. Da es hier sehr steil sein kann und die Markierungen erkennt man etwas schwierig. Gehen Sie auf die größeren Steinmarkierungen in der Ebene zu.

Oberfläche: Teilweise eher schwer zu erkennende Graspfade in der Gegend vor Trælavatn. Später dann auch Steinwege. Karten: 411 und 511 Anmerkungen: Die Siedlung Skalabotnur wird auch manchmal Skálafjørður genannt.

Der beste Weg um nach Tundradalur zu kommen, ist südlich auf der linken Seite des Flusses. Einer Legende zufolge gab es damals in Hattarvík auf Fugloy vier Männer, die Floksmenninir, die die gesamten Färöer Inseln erobern wollten. Sie regierten mit eiserner Hand, wurden jedoch schlussendlich gefangen genommen und dazu verurteilt, die steilste Klippe Valaknukar  hinunter geworfen zu werden. Die Strafe wurde ausgeführt und sie wurden dann in Tingsteinur  unterhalb von Valaknukar begraben. Gehen Sie die Hauptstraße hinunter bis zur Tankstelle. Wenn Sie noch weiter wandern möchten, dann können Sie von Skálabotnur weiter nach Selatrað gehen. Für diese Strecke müssen Sie ca. weitere 3 ½ Stunden einplanen.

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Oyndarfjørður Elduvík Genießen Sie das Wandern auf dem alten Pfad von Oyndarfjørður nach Elduvík

Die Tour beginnt am alten Laden in Oyndarfjørður . Gehen Sie die etwa 50 Meter auf die Schule zu, biegen Sie dann nach links ab und gehen Sie in etwa 500 Meter weiter, bis Sie zu einem Schafpferch am oberen Ende des Ortes kommen. Dort, wo der Pfad nach rechts verläuft, wandern Sie weiter durch das Feld . Gehen Sie ca. 100 Meter weiter bergauf, zu Ihrer rechten Seite befindet sich dann eine Steinmauer, Sie gehen nach links und folgen dem Weg. Nach ein paar Minuten erreichen Sie die Steinmarkierungen. Nachdem Sie ca. 1 km weiter gewandert sind, erreichen Sie Elduvíkslíð, einen grasbedeckten gewundenen Berghang zwischen den beiden Ortschaften. Auf der linken Seite sehen Sie die Berge Middagsfjall und Tyril und zu Ihrer rechten Seite haben Sie einen 18 | Wandern auf den Färöern

schönen Blick auf den Norden von Kalsoy. Beachten Sie besonders die beiden charakteristischen Gipfel, den gezackten Nestindur und den etwas flacheren Borgarin, beide harmonieren wunderbar zusammen. In diesem Gelände unterhalb des Nestindur versteckte sich um das Jahr 1600 herum Páll Fangi vor den Behörden, weil er wegen Mordes gesucht wurde. Páll war ein Bauernsohn aus Mikladalur. Eine Magd auf dem Hof hatte sich in ihn verliebt, aber die Liebe war nicht gegenseitig. Die ungeliebte Magd rächte sich, indem sie Páll des Mordes an seinem Vater beschuldigte, da dieser den Hof an seinen Bruder gegeben hätte. Páll wurde des Mordes angeklagt und in das Gefängnis in Tórshavn gebracht, aber er konnte dreimal von dort fliehen. Bei einer dieser


FACTS Dauer: etwa 1 Stunde Entfernung: 3 bis 4 Kilometer Schwierigkeitsgrad: Leicht. Relativ flaches Gebiet, aber Menschen mit Höhenangst können das Gebiet neben dem Pfad als steil empfinden Maximale Höhe: ca. 145 m Kinder: Geeignet für Kinder, solange Sie auf dem Pfad bleiben, da es abseits teilweise steil ist

Fluchten verbarg er sich 1 Jahr in einer Höhle im wilden Gebiet unterhalb des Nestindur.

Oberfläche: Graswege mit Markierungen zu Beginn, dann ein Weg mit Gras und Steinen Karte: 412

Das Gelände in Elduvíkslíð ist relativ steil, aber der Pfad ist gut. Weiter voraus haben Sie einen Blick auf die kleine Siedlung Funningur, die ein gezwängt zwischen den hohen Bergen auf der anderen Fjordseite liegt. Einer von ihnen ist der Slættaratindur, mit 880 Metern der höchste Berg der Färöer. Nach ungefähr 3 Kilometern erscheint voraus das niedliche Dorf Elduvík. Elduvík ist eine alte Siedlung. Man weiß nicht genau, wie alt es ist, aber historischen Dokumenten zufolge stammt es mindestens aus der Zeit von 1350 – 1400, ist aber vielleicht auch noch älter. Elduvík hat viel von seinem alten, charmanten Besonderheiten erhalten. In früheren Tagen gab es keine Kirche im Dorf und daher mussten alle wichtigen religiösen Zeremonien einschließlich Beerdigungen in Oyndarfjørður stattfinden. Wenn Sie Elduvík erreichen, sehen Sie einen flachen Stein an der rechten Straßenseite . Er wird Líksteinur genannt, Leichenstein. Hier haben sich die Einwohner von Elduvík früher von den Toten verabschiedet, bevor der Sarg dann nach Oyndarfjørður getragen wurde. Die erste Kirche in Elduvík stammt aus dem Jahr 1951. Am westlichen Ende des Dorfes liegt eine großartige Höhle namens Elduvíksgjógv , die zu besuchen sich lohnt! Wandern auf den Färöern | 19


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Skálabotnur Selatrað Eine Wanderung über Eysturoy mit großartigen Felsformationen und grünen Wiesen

Die Route beginnt am Sandstrand im Dorf Skálabotnur, auch Skálafjørður genannt. Gehen Sie über den Strand bis zum Westarm des Fjordes, dann etwa 1 Kilometer entlang der Straße bis Sie Innara Ennisá  erreichen, nördlich des Steinbruchs. Ab hier geht es aufwärts.. Gehen Sie durch das Gatter und halten sich links vom Bach. Die Strecke ist gut markiert. An der Spitze des steilen Geländes gehen Sie durch das felsige Gelände Ennisstíggjur . Es ist ratsam auf dem Pfad zu bleiben und auf lose Steine zu achten.

sehen Sie Støðlafjall, Gøtueiði, Borðoyarnes und Sigatindur, und im Norden die großen Hügel auf Eysturoy, darunter den Slættaratindur, den größten Berg des Landes. Oberhalb von Ihnen ist Reyðafelstindur und Sie können deutlich die Basaltintrusion Eysturoyarsyllin (Eysturoy Schwelle) erkennen. Stellen Sie sich die gewaltige Kraft der Natur vor, die wirkten, als Lava vor über 50 Millionen aus der Tiefe und durch die Schichten von Basalt gepresst wurde.

Auf der Spitze führt der Pfad eine Weile geradeaus. Das Terrain ist zuerst steinig, dann grasbedeckt, aber es gibt auch feuchte Teile, also seien Sie vorsichtig, nicht in weichen Untergrund zu treten, da es tief sein kann. Sie können hier eine Menge sehen: im Osten

Es gibt eine Legende über Ormur, einen Bauern aus Skála, der ein Mörder und Schafdieb war. Er hatte einen Bauern aus Oyri und dessen Sohn getötet. Ormur wurde auf dem Eysturoyarting (Eysturoy Thing) (Seite 58) in Stevnuválur zum Tode verurteilt).

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FAKTEN Dauer: 3 Stunden Entfernung: 7 Kilometer Schwierigkeit: Mittel bis schwierig. Hügelaufwärts von der Straße ist es steil und schwierig zu gehen, oben angekommen ist es ziemlich eben, dann grasbedeckt bis Selatrað Maximale Höhe: 360 Meter Kinder: Nicht geeignet für Kinder unter 8-10 Jahren, da der erste Teil steil und schwierig ist Oberfläche: Graspfade mit Markierungen, aber stellenweise steinig Karten: 410, 411, 510 und 511 Stevnuválur ist der Hügel am Bach durch Millum Fjarða, etwa 500 – 100 Meter südlich von dem Ort, wo der Bach Heltnará in die Fjarðará mündet. Als das Urteil verkündet wurde, gelang es Ormur zu fliehen und den Pfad entlang zu reiten, den Sie benutzen. Einige Männer folgten ihm. Dann brach sein Pferd zusammen und er musste zu Fuß weiterfliehen. Schließlich erreicht ihn ein Mann mit einem Messer bei Selatraðskarð. Er warf sein Messer nach ihm und traf seine Achillessehne. Ormur wurde gefangen und hingerichtet.

Anmerkung: Skálabotnur wird manchmal auch Skálafjørður genannt

angekommen sind, überqueren Sie den Bach, der an den steinernen Schafspferchen vorbeifließt. Hier gehen Sie durch ein Tor und dann auf dem Feldweg hinunter in das Dorf. Selatrað ist auch das Dorf, wo sich oftmals die färingischen Pfadfinder zum Zelten versammeln.

Sie begruben ihn in Stevnuválur, wo es einen guten Ausblick gibt über das Gebiet, in dem er seine Verbrechen begangen hatte. Wenn Sie sich nach Selatrað wenden, liegt zu Ihrer Linken Borgarfelli. Sie können im Westen auch Streymoy mit Sornfelli und Skælingsfjall erblicken. Wenn Sie die Ebene verlassen, sehen Sie im Norden Sundalagið, das Dorf Hósvík und im Süden den Fjord Tangafjørður, den Sund Kollafjørður und ganz im Norden die Häuser von Kollafjørður. Oberhalb des Dorfes Selatrað führt der Pfad dicht an einen anderen Pfad entlang, der aus Skála kommt. Verwechseln Sie die Pfade nicht! Sie müssen sich an die Markierungen des Pfades auf der rechten Seite halten . Wenn Sie unten bei den Weidezäunen Wandern auf den Färöern | 21


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Slættaratindur Auf dem Slættaratindur liegen Ihnen die gesamten Färöer zu Füßen. Lassen Sie sich den phantastischen Blick vom höchsten Berg der Inseln nicht entgehen.

Der Slættaratindur ist ein Muss bei einem Besuch auf den Färöern. Als höchsten Berg des Landes hat er seit eh und je große Anziehungskraft auf Jung und Alt, Färöer und Besucher. Sie starten die Tour am Scheitelpunkt Eiðisskarð auf dem Pass zwischen Eiði und Funnigur. Gehen Sie an der höchsten Stelle über den Zaun am Parkplatz. Hier gibt es noch keinen Pfad wie später den Berg hoch, aber gehen Sie einfach aufwärts mit dem Zaun an der rechten Seite, geradeaus vom Parkplatz. Wenn Sie auf ungefähr 670 Metern Höhe angekommen sind, das dauert circa 30 – 40 Minuten, erreichen Sie den Pfad, der auf die Spitze führt . Er führt schräg links nach oben. Hier sind Sie bereits so hoch, dass Sie z.B. Haldórsvík mit der achteckigen Kirche sehen können und die Hügelkette, die das Dorf im Norden einschließt. Während der Wanderung werden 22 | Wandern auf den Färöern

Sie von Schafen begleitet werden, die „auf dem Dach der Färöer“ grasen. Folgen Sie dem Pfad einen weiteren Kilometer bergauf. Dann kommen Sie an einen Punkt ungefähr 30 Meter unterhalb der Spitze, wo der Pfad eine Kurve macht und dann wieder nach rechts führt . Der Pfad ist hier ziemlich aufgeteilt, aber es wird em­ pfohlen, dass Sie auf der Rückseite des Hügels aufsteigen, wo Sie sich rechts halten. Nach ein paar Metern sind Sie wieder auf dem Pfad, auf dem Sie aufgestiegen sind, mit der Spitze zu Ihrer Rechten. Seine Sie hier vorsichtig, es ist uneben und gibt lose Steine. Die letzten Meter zur Spitze bildet eine Art Treppe aus Gestein. Bitte seien Sie auch hier vorsichtig, da es links sehr steil ist. Dann haben Sie es geschafft und sind ganz oben. Der Blick ist einfach nur spektakulär, besonders, wenn


FAKTEN Dauer: 2 – 2 ½ Stunden Entfernung: 5 – 6 Kilometer Schwierigkeit: Mittel. Etwas schwierig von Eiðisskarð und hoch zum Pfad zum Gipfel Maximale Höhe: 880 Meter Kinder: Die Tour ist für Kinder geeignet, aber am Gipfel ist Vorsicht geboten. Oberfläche: Teilweise Graspfade am Beginn, dann steiniger mit Felsen Karte: 412

Sie Glück mit dem Wetter haben. An klaren, sonnigen Tagen kann man praktisch die gesamten Färöer Inseln sehen. Es wird sogar gesagt, dass man an besonders trockenen und klaren Tagen hinüber auf den Gletscher Vatnajøkull in Island sehen kann. Die Entfernung beträgt 550 Kilometer. Experten bezweifeln jedoch, ob die möglich ist oder wohl doch eher eine Luftspiegelung. Es gibt eine Tradition auf den Färöern, am 21. Juni den Slættaratindur zu besteigen, dem längsten Tag des Jahres. Oben auf den Gipfel können die Menschen den Sonnenuntergang beobachten und nur wenige Stunden später den Sonnenaufgang. Während man auf den Sonnenaufgang wartet, vertreibt man sich die Zeit mit traditionellen Kettentänzen und Gesang und die mitgebrachte Verpflegung besteht normalerweise aus Skerpikjøt (windgetrocknetes Hammelfleisch), getrocknetem Fisch und Walfleisch, zusammen mit starkem Kaffee um wach zu bleiben.

2 METER DIE VERSCHWANDEN Färingische Schulkinder werden in Bezug auf die Berge in Erdkunde wohl nachsitzen müssen. Neueste Messungen haben ergeben, dass der höchste Berg, Slættaratindur, 2 Meter kleiner als bislang angenommen ist. Alte Messungen hatten eine Höhe von 882 Metern über dem Meeresspiegel ergeben, aber jetzt sind es nur noch 880 Meter. Der Slættaratindur hat aber noch einen komfortablen Vorsprung als höchster Berg des Landes. Der zweithöchste Berg, Gráfelli, liegt direkt gegenüber und misst lediglich 856 Meter.

sein, beim Aufstieg einen Rucksack, Schal oder Pullover so zu platzieren, dass Sie Ihren Abstieg wiederfinden. Seien Sie vorsichtig beim Abstieg, es kann glatt sein.

Bergab nehmen sie den gleichen Weg wie auf dem Hinweg. Da es schwierig sein kann genau zu bestimmen, wo Sie hochgekommen sind, kann es hilfreich Wandern auf den Färöern | 23


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Saksun Tjørnuvík Saksun ist einer der schönsten und individuellsten Plätze der Färöer. Der Trip in die schöne Nachbarge­ meinde von Tjørnuvík ist ein unvergessliches Erlebnis.

Die Wanderung beginnt am Parkplatz in Dúvugarðar gelegen an der nordöstlichen Seite der großen Schlucht in Saksun. Dúvugarðar ist ein denkmalgeschütztes, 700 Jahre altes Bauernhaus, das heute als Museum genutzt wird. Gehen Sie 50 Meter und biegen nach rechts, wenn Sie die Brücke bei Skipá überquert haben, und gehen dann 200-300 Meter weiter hügelaufwärts durch die Anbauflüche am Bach. Weiter geht es auf den ersten Hügel, circa 30 Meter Höhenmeter und damit ungefähr die gleiche Höhe wie der Wasserfall. Von dort müssen Sie diagonal nach oben Richtung Nordosten blicken. Auf dem Hügel am Horizont sehen Sie eine Steinmarkierung in einem Kilometer Entfernung. Benutzen Sie sie als Anhaltspunkt. Die folgenden 200 Meter gehen Sie auf dem gleichen Höhenlevel, dann erreichen Sie den Pfad, der zur Markierung hoch führt. Saksun ist einer der schönsten Plätze auf den Färöern. Der Ort ist einfach wunderbar mit der schönen Lagune umgeben von Sand im Fjord. Die hohen 24 | Wandern auf den Färöern

Hügel geben dem Gebiet einen Hauch von Mystik und Schönheit. Der Fjord wurde früher als guter Naturhafen genutzt, bis er in einer Sturmflut um 1600 versandete. Auf dem Weg zur Markierung mag der Pfad manchmal nahezu unsichtbar sein, aber dort angekommen , finden Sie einen markierten Pfad bis hinunter nach Tjørnuvík vor. Die Markierungen leiten Sie mehr nach Osten in das Gebiet Frammi í Dal, wo der Fluss Gellingara ins Tal hinab mäandert. Es herrscht eine besondere Ruhe hier, die ein Lächeln in jedes Gesicht zaubert. Sie kommen jetzt nach Tjørnuvíksskarð und der Pfad führt leicht bergauf. Auf Tjørnuvíksskarð  hat man einen schönen Blick über das nördliche Eysturoy. Die können die Felsen Risin und Kellingin (Riese und Hexe) sehen. Die Geschichte der beiden Felsen besagt, dass beide einst geschickt wurden, um die Färöer nach Island zu ziehen. Der Riese stand im Wasser, während seine Frau auf den Berg Eiðiskollur stieg, um die Färöer so zusammen zu binden, dass


FAKTEN Dauer: 2 ½ Stunden Entfernung: 6 bis 7 Kilometer Schwierigkeit: Mäßig. Etwas schwierig bei Saksun und bis zur ersten Markierung Maximale Höhe: 552 Meter Kinder: Für Kinder geeignet Oberfläche: Graspfade. Teilweise zu Beginn steinig mit Felsen, dann markierte Pfade mit Gras der Riese sie schleppen konnte. Die Vorbereitungen dauerten allerdings viel länger als gedacht und als die beiden sich auf den Weg machen wollten, ging die Sonne auf und beide versteinerten. Hier können Sie auch einen Blick auf Slættaratindur und Gráfelli werfen, mit 880 bzw. 856 Metern die beiden höchsten Berge auf den Färöern. Folgen Sie dann den Markierungen den Weg entlang nach Tjørnuvík. Das dicht besiedelte Dorf ist ein sehr

Karte: 312

hübscher, reizvoller Teil der Färöer. Tjørnuvík ist bekannt für das Singen spezieller Hymnen, den KingoSongs, einer alten Hymnentradition, die auf den dänischen Hymnenschreiben Thomas Kingo zurückgeht. Das Dorf hat einen Chor, der Kingo-Hymnen vorträgt. Tjørnuvík hat ebenso einen schönen Sandstrand, der viele Besucher anzieht.

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Hvalvík Vestmanna Auf dieser schönen Wanderung von Hvalvík nach Vestmanna sehen Sie atemberaubende Berge und Seen und bekommen einen Eindruck von der färingischen Energiegewinnung

Die Route beginnt an der Mylla, die nördlich des Missionshauses in Hvalvík fließt. Gehen Sie am Fluss entlang durch das Gatter und durch den alten Viehpferch. Es gibt einen Pfad entlang am Nordufer. Ungefähr 200 Meter von Hvalvíksgjógv  ist die erste Markierung. Wenn Sie Eggjarmuli  passiert haben, haben Sie einen feinen Blick durch Saksunardalur, das längste Tal des Landes. Ab hier folgen Sie der SEV Stromleitung den ganzen Weg bis Vestmanna. SEV ist der nationale Stromkonzern. Der erste mechanische Bagger, der auf die Färöer verkauft wurde, kam nach Hvalvík und wurde Hvalvíkskúgvin genannt. 26 | Wandern auf den Färöern

Einmal wurde er von den Bewohnern aus Vestmanna ausgeliehen und den ganzen Weg über Hvalvíksskarð diesen Pfad entlang getragen. Jetzt erreichen Sie eine Markierung, die auf einem großen Fels namens Kellingarsteinur  aufgebaut wurde. An der nächsten Markierung hinter Kellingarsteinur teilt sich der Pfad, der südliche führt nach Kvívík und der andere, dem Sie folgen, nördlich nach Vestmanna. Oben auf Hvalvíksskarð sehen Sie hinüber nach Mýrarnar und auf einen der ersten Dämme, die SEV in den frühen 60ern gebaut hat. Dort gibt es auch


FAKTEN Dauer: 3 ½ Stunden bis hinunter nach Vest­ manna von Á Fjørð aus und 4 Stunden von Gjógvará aus Entfernung: 10 Kilometer Schwierigkeit: Mittel. Bergauf von Hvalvík aus ist es etwas schwierig, der Rest der Strecke ist einfach. Maximale Höhe: 385 Meter einen kleinen privaten Windpark. Der Höhenzug im Süden wird von Egilsfjall, Goturshálsur, Sátan und Skælingsfjall gebildet, und auf Vágoy können Sie Reynsatindur und Heldarstindur entdecken. Loysingafjall liegt direkt vor Ihnen. Es gibt ein Märchen von einem Mädchen aus Vestmanna, welches verschwand und nicht gefunden werden konnte. Als sie am nächsten Morgen ein Schafhirte fand, erzählte sie, ein Mann in weißer Kleidung hätte sie an die Hand genommen und gefüttert. Niemand kannte diesen Mann. Die Markierungen und die SEV Leitung geleiten Sie auf die linke Seite der Bjerndalsgjógv . Seien Sie vorsichtig, wenn der Pfad nach Süden führt, dort geht es steil bergab. Jetzt haben Sie zwei mögliche Wege hinunter nach Vestmanna. Der Pfad teilt sich am Damm bei Fossá. Sie können entweder der Straße folgen und nach Á Fjørð  gehen oder Sie gehen über den ersten Damm, folgen den Markierungen nach Vestmanna die Gjógvará  entlang und weiter die Miðalsbrekka  entlang.

Kinder: Nicht geeignet für Kinder unter 8 Jahren. Vorsicht ist mit Kindern geboten an der Bjerndalsgjógv. Oberfläche: Markierte Graspfade, teilweise steinig mit Felsen. Karten: 310, 311 und 411

antwortete nicht, da sie vor den Huldufolk (Seite 58) Angst hatte. Erst am nächsten Tag, als der Wasserspiegel sank, traute sie sich nach Hause zu gehen. Es ist ein Wunder, dass sie überlebte. Bevor die Färöer 2002 den ersten Unterseetunnel zwischen Streymoy und Vágoy bekamen, war der Fähranleger in Vestmanna der Knotenpunkt für den Verkehr zum Flughafen in Vágar.

Eine andere Geschichte handelt von einer jungen Magd, die im Bach Gjógvará verschwand. Sie war gestolpert und gestürzt und dann den Wasserfall hinuntergetragen worden. Kein Gedanke daran, dass sie dies hätte überleben können. Als man von ihrem Verschwinden hörte, machten sich die Leute sofort auf und suchten sie. Aber sie fanden keine Leiche. Das Mädchen war nicht tot. Nackt und in schlechtem Zustand lag sie in einem Spalt, an einen Fels geklammert. Sie konnte die Leute rufen hören, aber sie Wandern auf den Färöern | 27


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Kollfjarðardalur Leynar Die Route mit großen Klippen und schönen Seen lässt Sie in die Vergangenheit reisen.

Die Route beginnt am Búnaðarstovan (nationales Agrarzentrum) in Kollfjarðardalur. Drei Bäche fließen am Zentrum nach Kollfjarðardalur hinein. Die Tour beginnt am mittleren Bach, Brekka , der nördlich von Búnaðarstovan fließt. Gehen Sie am Bach entlang und nehmen Sie die sichtbare Markierung als Anhaltspunkt. Wenden Sie sich an der ersten Markierung nach Norden, nachdem Sie die alte Bergstraße Oyggjarvegurin  überquert haben. An der nächsten Markierung erreichen Sie schon den Skælingsvatn . Der See trägt auch andere Namen, einer davon ist Nykatjørn (Teich der Nixe). In früheren Zeiten bemerkten die Menschen, dass etwas übermäßig Großes im See lebte und meinten, es müsse Nykur sein (Seite 58). Nykur ist eine Kreatur die im Wasser lebt und angeblich in Form eines Pferdes erscheint. Es gibt Bericht von Menschen, die Nykur fangen wollten und eine große Forelle in ihren Netzen fanden. Aber letztendlich wurden sie Nykur los und auch den Namen Nykatjørn. Der See wird auch Tjørnin á Brekkunum genannt. Am See liegen drei Außenbereiche: Norðari Skælingshagi, Hagin Uttan 28 | Wandern auf den Färöern

Fyri Húsini in Leynar und Heygshagi in Kollafjørður. Verschieden Pfade treffen hier aufeinander. Da gibt es den alten Pfad aus dem Süden, Oyggjargøtan, und den Pfad, den Sie von Kollfjarðardalur nach Leynar benutzen und den Pfad nach Skælingur. Passen Sie gut auf, dass Sie den richtigen nehmen. An dieser Stelle sollten Sie einen kleinen Abstecher machen und einige hundert Meter nach Süden zum Felsplateau gehen, Stórareyn , ein großartiges geologisches Panorama. Setzen Sie sich auf das Plateau und genießen Sie den Ausblick. Fühlen Sie die Stille, die Hitze der Steine und reisen Sie im Geist Millionen von Jahren zurück in die Zeit, als dieser Ort entstand. Der Hügel nördlich von Skælingsvatn heißt Satan. Hier können Sie eine geologische Formation mit Namen Streymoyarsyllin (Streymoy Schwelle) und oftmals auch Eissturmvögel. Südlich von Ihnen liegt Skælingsfjall. Einst wurde er für den höchsten Berg der Färöer gehalten, aber eine genaue Messung mit moderner Ausrüstung ergab,


FAKTEN DAUER: 1 Stunde Entfernung: 3 Kilometer Schwierigkeit: Weitgehend einfach. Von Kollfjarðardalur bis zu den Markierungen auf dem Hügel etwas anstrengend. Der Rest ist einfach Maximale Höhe: 260 Meter Kinder: Für Kinder geeignet dass ihm leider 100 Meter fehlen. Es ist Sitte, Skælingsfjall am Jóansøkukvøld (Mittsommer) zu besteigen, um den Sonnenuntergang zu beobachten und wenige Stunden später den Sonnenaufgang. Gehen Sie zurück zum Pfad und dann in Richtung Leynar. Etwas weiter haben Sie einen Ausblick über das westliche Vágoy und Koltur im Süden. Steinmarkierungen geleiten Sie den gesamten Weg

Oberfläche: Graspfade, teilweise steinig Karte: 410

hinunter nach Leynar. Der hübsche kleine Ort ist ein beliebtes Ferienziel und der Strand lockt an warmen Sommertagen viele Leute an.

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Fyri Vestan: Skeiðsskarð Norðadalur Wenn Sie auf dem alten Pfad nach Norðadalur wandern, liegt vor Ihnen eines der schönsten und atemberaubendsten Panoramen der Färöer.

Die Route erfordert eine gewisse Logistik, da es keine Busverbindung zu Start oder Ziel gibt. Sie können ein Taxi nehmen oder sich anderweitig fahren lassen. Wenn Sie zwei Fahrzeuge zur Verfügung haben, können Sie eines in Norðadal parken und mit dem anderen nach Skeiðsskard zum Startpunkt fahren. Der „Parkplatz“ in Skeiðsskard ist sehr steinig, also Vorsicht. Nach dem flachen Stück bei Skeiðsskarð  biegen Sie nach links auf den Gras/Schotterweg. Bereits hier ist der Ausblick spektakulär. Vor Millionen von Jahren war dies ein „geologisches Spielfeld“ und das Ergebnis sind die einzigartigen Felsformationen um Sie herum. Genießen Sie den Blick über Vágoy mit dem besonderen Trøllkonufingur (Finger der Trollfrau), der soweit bekannt erstmals in 2012 bestiegen wurde. Zu Ihrer Rechten liegt der 767 Meter hohe Skælingur, der zu den höchsten Bergen der Färöer zählt. Und direkt vor Ihnen auf der linken Seite haben Sie den mysteriösen Sornfelli, der für viele Jahre für politische Reibereien auf den Färöern sorgte. Im Jahr 1963 30 | Wandern auf den Färöern

installierte die NATO auf dem Sornfelli Radaranlagen, um den Flug- und Seeverkehr auf dem Nordatlantik zu überwachen. Im Inneren des Berges verbergen sich viele Räume und verwundene Korridor, in denen Bedienstete der NATO ihrer täglichen Arbeit nachgingen. Normalsterbliche hatten keinen Zugang zu diesem Teil des Berges. Die Aktivitäten auf dem Sornfelli führten zu Protesten von Aktivisten und Politikern. In den Achtzigern gab es friedliche Demonstrationen von Mjørkadalur auf der anderen Seite des Sornfelli bis nach Tórshavn. Seit 2010 gibt es keinerlei militärische Aktivitäten mehr am Sornfelli. Nach etwa 1 ½ Kilometern erreichen Sie ein Gebiet mit großen Felsen. Ab hier ist der Pfad etwas schwieriger zu erkennen, aber Sie können ihn auf der anderen Seite der Steinhaufen sehen. Sie nähern sich jetzt Skoradalsegg. Bitte vorsichtig auf den letzten 200 Metern vor Skoradalsegg, hier ist es steil und steinig . Auf der anderen Seite von Skoradalsegg gelangen Sie in eine andere Welt mit Gras und relativ wenigen Felsen und Steinen. Es herrscht eine besondere


FAKTEN Dauer: 2 ½ Stunden Entfernung: 6 bis 7 Kilometer Schwierigkeit: Leicht bis mittel. Etwas steinig und steil bei Áarstíggjur Maximale Höhe: 490 Meter Kinder: Für Kinder geeignet, jedoch mit Vorsicht bei Skoradalsegg und Áarstíggjur Oberfläche: Schotter- und Graspfade, teilweise markiert und steinig bei Áarstíggjur friedvolle Stille hier, nur unterbrochen vom Klang der Vögel und Schafe und allenfalls noch von einem Boot im Fjord. Auf den ersten Metern ist der Pfad kaum zu sehen und man könnte meinen da sei keiner mehr. Halten Sie sich an den Pfad der ca. 50 Meter weiter vorne verläuft und sich bergab windet. Nach 400 oder 500 Metern stoßen Sie auf den alten Pfad aus Skælingur . Beachten Sie die schönen Markierungen, errichtet aus Steinen der Region. Folgen Sie den Markierungen nach Vatndalsegg . Der Pfad führt etwas steil und schwierig bergauf, ist aber nur kurz. Der Blick von Vatndalsegg ist es wert. Wenn Sie nach einem Platz für eine Kaffeepause suchen, dann sei dieser Ort empfohlen. Sie können die schönen Felsformationen auf Likkureyn und Núgvan sehen, draußen im Meer die Inseln Koltur und Hestur und weiter draußen Sandoy und Suduroy. Nicht zu vergessen die Seen im Tal. Der wenige Meter rechts vom Pfad liegende Hügel wird Stroyisklettur genannt . Der Legende nach hatten einst die Bewohner von Norðadalur und Skælingur Streit wegen des Gebietes Skorðadalur. Der Bauer aus Norðadalur und sein Gegenüber aus Skælingur kämpften die Sache aus und der aus Skælingur gewann. Der Bauer aus Norðadalur mit Namen Stroyur wurde getötet und auf dem Hügel begraben, der heute seinen Namen trägt, Skorðadalur gehört noch heute zur Gemeinde Skælingur.

Karte: 409 und 410

Der Weg in das Dorf und vorbei an den Seen ist schwer zu finden. Halten Sie sich links vom großen See und dem Bach daneben. Etwas weiter trifft der Bach auf einen anderen, der von links kommt. Hier von Ihnen befindet sich ein kleiner Hügel. Bleiben Sie links davon und gehen Sie vorsichtig weiter bis Sie eine Markierung finden. Hier finden Sie Áarstíggjur , den Pfad nach Norðadalur. Vorsicht, denn der Pfad kann steinig und glatt sein. Halten Sie auf die Straße zu und dann auf das Gatter.

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Mykineshólmur Papageitaucher und Tölpel lieben diesen Ort. Das werden Sie auch. Erleben Sie Natur hautnah auf dieser wunderbaren und wundersamen Insel der Vögel.

Sie starten am Schild im Dorf, das den Pfad nach Mykineshólmur anzeigt. Der erste Abschnitt führt hügelaufwärts den grünen Graspfad entlang, ausgetreten seit Jahrhunderten. Dort, wo das Gelände wieder flach wird, werden Sie daran erinnert, wie hart das Leben hier sein kann. Sie sehen den Gedenkstein für all jene, die auf See geblieben sind oder über die Jahrhunderte von den Klippen gestürzt sind . Der Stein wurde 1939 errichtet. Folgen Sie dem Pfad und nach einigen hundert Metern halten Sie sich rechts, weg vom Hügelkamm. Es mag sehr steil wirken, aber der Pfad ist sicher und gut zu begehen. Wenn Sie sich der Brücke nähern, kommen Sie in ein Gebiet namens Lambi , eines der größten Nistgebiete für Papageitaucher auf den Färöern. Hier befinden sich Tausende von Nisthöhlen, dem Zuhause der Papageitaucher. Es gibt wenige Plätze, an denen man Papageitaucher so aus der Nähe beobachten kann wie auf Mykines. Sie stehen direkt vor Ihren Füßen und fliegen direkt an Ihnen vorbei. 32 | Wandern auf den Färöern

Hier, bevor Sie nach rechts runter zur Brücke gehen, gibt es auch Spuren frühen Ackerbaus . Botaniker vermuten, dass hier schon um das Jahr 650 Getreide angebaut wurde, erst Weizen durch Mönche und dann Gerste durch die Wikinger. Aber es gibt berechtigte Zweifel an dieser Theorie, da es keine Anhaltspunkte gibt.


FAKTEN: Dauer: 2 ½ Stunden Entfernung: 7 bis 8 Kilometer Schwierigkeit: Mittel. Menschen mit Höhenangst werden das Gelände vom Bergkamm bis zur Brücke ggf. als ziemlich steil empfinden. Die Strecke von der Brücke aufwärts und zurück ins Dorf kann anstrengend sein. Maximale Höhe: 125 Meter Dann erreichen Sie die 35 Meter hohe Hängebrücke. Fühlen Sie Schmetterlinge im Bauch, wenn Sie die Brücke überqueren und nicht versäumen, hinunter in die Wellen zu blicken? Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Hügelseite, wo sich die Vögel befinden: Tölpel, Papageitaucher, Dreizehenmöwen und Eissturmvögel. Ihre Rufe hallen in den Bergen nach, keine Konzerthalle kann diese Musik bieten. Hier auf der Insel haben Sie einen wunderbaren Blick auf die westlichen und südlichen Färöer und können Vágoy, Sandoy, Skúvoy, Stóra Dímun, Lítla Dímun und Suðuroy erkennen.

Kinder: Geeignet für Kinder bei entsprechender Vorsicht an der Brücke nach Mykineshólmur.

Folgen Sie dann dem Pfad diagonal hügelaufwärts und gehen bis Leuchtturm. Wenn Sie neugierig und schwindelfrei sind, können Sie dicht an der Klippe entlang bis zum Leuchtfeuer gehen. Aber seien Sie vorsichtig, denn es geht steil hinunter bis ins Meer. Tölpel, die eine besondere Vorliebe für Mykineshólmur haben, sitzen auf den Felsvorsprüngen. Dies ist tatsächlich der einzige Patz auf den Färöern, wo sie nisten. Von hier aus haben Sie einen guten Blick auf die schönen Berge im nördlichen Streymoy.

Mykineshólmur und die davor liegenden Felsen Pikarsdrangur und Flatidrangfur sind die einzigen Orte auf den Färöern, wo Tölpel (Morus Bassanus) vorkommen. Die Vögel kommen um den 25. Januar nach Mykineshólmur und bleiben bis ca. zum 11. November, wenn die Küken flügge sind. Mit einer Spannweite von 1 ½ bis 2 Metern ist der Tölpel der größte Vogel auf den Färöern.

In der Vergangenheit lebten 3 Familien in Mykineshólmur, deren Aufgabe es war, sich um den Leuchtturm zu kümmern. Während des zweiten Weltkriegs war dies eine gefährliche Aufgabe, da deutsche Flugzeuge oft das Leuchtfeuer angriffen. Auf dem Hang ungefähr 200 Meter vom Turm entfernt sind die Reste der alten Schutzstellung, die die Familien während der Angriffe nutzten .

wurde im Jahr 1909 gebaut. Während der Bauphase wurde die erste Brücke nach Mykineshólmur errichtet. Beim Turm haben Sie einen unglaublichen Blick auf die vorspringenden Felsen, auf denen die Tölpel nisten. Davor liegen wichtige Fischgründe, die die Färöer seit Jahrhunderten befischt haben.

Es ist ein besonderes Gefühl, am Leuchtturm am westlichsten Punkt der Färöer zu stehen. Der Turm

Oberfläche: Graspfade, teilweise mit Steinen Karte: 110

DIE TÖLPEL LIEBEN MYKINESHÓLMUR

Für den Rückweg können Sie die Strecke wählen, die Sie bereits von Hinweg kennen oder steigen hinter dem Leuchtturm hinunter und nehmen den Pfad weiter unten. Wandern auf den Färöern | 33


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Bøur Gásadalur Wandern Sie auf dem alten Pfad in das schöne Dorf Gásadalur, bis vor wenigen Jahren eines der am meisten isolierten Dörfer der Färöer.

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FAKTEN Dauer: 2 ½ Stunden Entfernung: 3 ½ Kilometer Schwierigkeit: Mittel bis schwierig. Der Aufstieg auf den Gásadalsbrekkan ist schwierig und ebenso steil wie der Abstieg nach Gásadalur. Die Route startet im Tal ungefähr 3 Kilometer westlich vom Dorf Bøur. Der Pfad beginnt 1 Kilometer südlich / links vom Tunneleingang. Sie können sehen, wie der Pfad den Gásadalsbrekkan hinauf mäandert.

Maximale Höhe: 434 Meter

Gásadalur war früher eine der am stärksten isolierten Siedlungen der Färöer. Es ist schwierig, den Ort von See aus zu erreichen und erst im Jahr 2004 wurde Gásadalur mit einer Straße mit dem Rest der Welt verbunden, als der Tunnel gebaut wurde. Bis dahin mussten die Leute aus Gásadalur den Pfad benutzen, wenn sie mit den benachbarten Dörfern Handel treiben oder Besorgungen machen wollten. Mit dem Hubschrauberservice wurde 1983 begonnen.

Oberfläche: Überwiegend Graspfade. Hinunter nach Gásadalur steinig mit kleinen Felsen.

Der erste Abschnitt des Pfades ist steil und verläuft dicht am Kamm des Berges . Gehen Sie daher besonders vorsichtig, aber vergessen Sie nicht, den außergewöhnlichen Blick über Sørvágsfjørður, Tindhólmur, Gáshólmur und Mykines zu genießen. in 2014 haben es zwei Männer geschafft, alle 5 Spitzen auf Tindhólmur zu besteigen. Es gibt keine Kirche in Gásadalur, daher wird die Schule für Gottesdienste genutzt. Der Friedhof stammt aus dem Jahr 1873. Zuvor wurden die Toten in Bøur beerdigt und daher musste der Sarg über die Berge von Gásadalur nach Bøur getragen werden. Das war sehr schwierig und der einzige Platz, an dem man Rast machen konnte, war Liksteinurin , der Leichenstein, auf den Sie auf ungefähr halber Strecke treffen werden. Etwas weiter erreichen Sie die Quelle Vigda . Eine Geschichte besagt, dass ein Baby in Gásadalur krank wurde und nach Bøur zum Doktor gebracht werden musste. Auf dem Weg nach Bøur verschlechterte sich der Zustand und das Baby war kurz davor zu sterben. Der lutherische Glaube besagt, dass die

Kinder: Nicht geeignet für Kinder unter 8 – 10 Jahren, da teilweise steil mit losen Steinen

Karte. 210 Anmerkungen: Seien Sie besonders vorsichtig beim Abstieg nach Gásadalur wegen vieler loser Steine, insbesondere wenn Sie in der Gruppe wandern.

Seele keine Erlösung erfährt, wenn man ungetauft stirbt. Daher segnete der mitreisende Priester noch schnell die Quelle und taufte dann das Baby. Wenn Sie weitergehen sehen Sie Risasporid . Es gibt eine Legende von zwei Riesen, der eine lebte in Gásadalur und der andere in Mykines. Als sie sich einmal stritten, wollte der eine Riese hinüber nach Mykines, um den Streit zu beenden. Also nahm er Anlauf, sprang ab und landete mit einem Satz auf Mykines. Er sprang so kräftig ab, dass man seitdem seinen Fußabdruck bis heute sehen kann. Von Skardi aus windet sich der Pfad die Hügelseite hinunter bis zum Dorf. Achten Sie auf lose Steine. Der Blick auf Gásadalur ist einer der schönste Anblicke, die man sich vorstellen kann. Das kleine Dorf liegt von grünen Feldern umgeben inmitten der schroffen Berge. Einer von ihnen ist Árnafjall, mit 722 Meter der höchste Berg auf Vágar. Im Dorf gibt es einige mittelalterliche Ruinen, die Uppi vi Garð und Gæsutoftir genannt werden. Wandern auf den Färöern | 35


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Miðvágur Bøsdalafossur Eine schöne Wanderung entlang des größten Sees zum wunder­ schönen Wasserfall Bøsdalafossur

Nachdem Sie Miðvagur auf der Hauptstraße von Sandavágur passiert haben, biegen Sie nach links in die erste Straße hinter der Kirche . Es geht 200 bis 300 geradeaus, dann halten Sie sich rechts bis Sie das Gatter zum offenen Gelände. Auf dem Weg sehen Sie Trøllkonufingur (Finger der Trollfrau), eine hohe Klippe südöstlich vom Dorf Sandavágur. Angeblich wurde dieser Fels erst im Jahr 2012 erstmals bestiegen. Der Pfad, ein alter Pfad in die Torfgebiete, beginnt am Gatter . Gehen Sie durch die Torffelder, dort gibt es viele zusammengefallene alte Torfspeicher aus Stein. Es gibt keine Markierungen am Weg. Vatnid ist der größte See auf den Färöern. Er wird auch Leitisvatn oder Sørvágsvatn genannt, aber die meisten Menschen nennen ihn Vatnið. Es gibt hier viele Legenden über die Huldufolk (verborgenen Menschen) (Seite 58) in Vatnið. Zwischen Miðvágur und Sørvágur gab es einen Huldufolk Hügel. Eines Tages bat eine Huldufrau einen Priester, einzutreten, drinnen waren viele Huldufolk. Als er später den Hügel verließ, versiegelte der Priester, der sich auf Hexerei verstand, den Hügel, der nie wieder 36 | Wandern auf den Färöern

geöffnet werden konnte. Drinnen gab es ein Heulen und Klagen. Eine andere Legende erzählt von der Nykur (Nixe) (Seite 58), eine schaurige Kreatur, die im Wasser lebt und oftmals einem schönen Pferd gleicht. Es lockt ahnungslose Menschen zu sich heran, hält sie fest und zieht sie unter Wasser. Eines Tages spielten einige Kinder am Vatnið. Nykur kam in der Gestalt eines Pferdes zu ihnen und die Kinder kletterten auf den Pferderücken. Der kleinste Junge, der nicht auf das Pferd klettern konnte, hatte Angst und rief seinem Bruder Niklas zu: „Bruder Nika“ (er hatte noch nicht sprechen gelernt). Nykur dachte, es sei gemeint, verlor seine Kraft und verschwand. Die Kinder waren gerettet. Nykur verliert stets seine Kraft, wenn es mit Namen gerufen wird. Typisch für das Gebiet Úti í Grøv  sind im Sommer viele Vögel. Trælanípa (Sklavenberg) ist eine senkrechte Felswand, die 142 Meter aus der See herausragt. Es wird vermutet, dass der Name von den Wikingern stammt, die hier einst Sklaven vom Berg


FAKTEN Dauer: ca. 2 1/2 - 3 Stunden Entfernung: 10 Kilometer Schwierigkeit: Einfach Maximale Höhe: Das Gelände ist flach, aber man kann bis auf 142 Meter steigen. Oberfläche: Graspfade Karte: 309

gestoßen haben. Seien Sie vorsichtig und gehen Sie nicht zu dicht an die Ecke, da es hier sehr steil ist! Von hier aus können Sie die Südspitze von Streymoy, Hestur, Koltur, Sandoy, Skúvoy und Suðuroy sehen. Wenn Sie rechts an der Ecke Bøsdalafossur erreichen, sehen Sie einige britische Ruinen, die aus dem 2.Weltkrieg stammen. Während des Krieges waren Tausende britische Soldaten auf den Färöern stationiert, speziell auf Vágar. Die Briten haben auch den Flughafen gebaut, der 2011 erweitert wurde. Der Wasser Bøsdalafossur ist ein toller Anblick, wenn er donnernd ins Meer stürzt. Dieses Gebiet mit Wasserfall, Atlantik und See wird viel im Winter dargestellt, wenn die Naturkräfte sich bekämpfen. Den Fluss Bøsdalaá können Sie durchqueren, indem Sie die Steine nutzen, die im Fluss liegen. Dann können Sie zu einer Schlucht weitergehen, wo Sie eine schönen Blick auf die Klippe Geituskoradrangur haben. Auch die Vogelklippen von Sørvágsbjørg können Sie sehen, ferner Mykines und Mykineshólmur und im Süden Sandoy, Skúvoy und Suðuroy. Für den Rückweg sollten Sie den Pfad an der Seeseite nutzen, an der Sie gekommen sind. Am Ende liegt ein aus Steinen gebauter Schafspferch .

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Á Hálsi við Sandavág Slættanes Fjallavatn Gásadalur Genießen Sie diese aufregende Wanderung zu einigen der schönsten Perlen der Färöer Inseln. 38 | Wandern auf den Färöern


FAKTEN Dauer: 12 – 15 Stunden Entfernung: 28 – 30 Kilometer Schwierigkeit: Mittel bis schwierig. Der erste Teil der Route bis Slættanes ist flach, im Anschluss abfallend. Das Teilstück weiter nach Skoradalshálsur ist ziemlich schwierig. Die Strecke Von Reipsa nach Gresskard kann auch eine Herausforderung sein. Á HÁLSI – SLÆTTANES Die Strecke beginnt auf dem Parkplatz a Halsi vor Sandavágur (auch Sandavágshálsur genannt). Gehen Sie diagonal nach links zur Schlucht Ravnagjógv  und folgen Sie dem Pfad bergauf. Hier finden Sie die erste Steinmarkierung des gekennzeichneten Weges. Es ist ein alter Pfad, der früher die Dörfer Sandavágur und Slættanes verbunden hat, der gesamte Verkehr zwischen den Dörfern lief über diesen Pfad. Nach ein oder zwei Kilometern wird das Gelände eben und Sie haben einen guten Blick über einen Großteil von Streymoy, die Dörfer Skælingur, Leynar und Kvívík sowie die südlichen Hügel von Skælingur und Sátan. Kurz danach wird auf der anderen Seite des Fjordes der hübsche Ort Vestmanna sichtbar. Über viele Jahre war Vestmanna eine Art Drehkreuz für den Verkehr nach Vágar und zum Flughafen. Zwischen Vágar und Oyrargjógv verkehrte eine Fähre, aber 2002 wurde sie durch den ersten Unterwassertunnel der Färöer ersetzt.

Maximale Höhe: 625 Meter Kinder: Aufgrund der Länge nicht für kleine Kinder geeignet. Für Kinder von 10 – 12 Jahren ist die Wanderung machbar, aber man sollte eine Teilung in 2 oder 3 Etappen überlegen. Oberfläche: Markierte Graspfade, in Abschnitten Steine und Felsen. Karten: 210, 309 und 310

Wenn Sie Tungufellið Lítla passieren, teilt sich der Pfad auf . Sie nehmen den tiefer gelegenen, beim anderen handelt es sich u einen Pferdepfad in die Hügel hinauf. Folgen Sie einfach den Markierungen durch Skáardalur und Sie gelangen nach Slættanes.

Nach etwa 5 Kilometern kreuzt ein weiterer gekennzeichneter Pfad  den Weg. Er verbindet Sørvágur und Oyrargjógv, aber Sie folgen weiter dem bisherigen Weg. Er ist manchmal etwas schwer zu erkennen und auch die nächste Markierung ist ein gutes Stück entfernt, aber wenn Sie sich Zeit lassen, werden Sie sie finden.

Es gibt noch einige Häuser in Slættanes, aber sie stehen meist leer, denn der Ort ist unbewohnt. Nur für etwa 100 Jahre war er bewohnt. Im Jahr 1835 zog eine Familie hierher und lebte zunächst für 5 Jahre alleine an diesem trostlosen Platz. Danach zogen noch andere Färöer nach und in 1940 lebten 75 Menschen in Slættanes, manchmal sogar noch mehr. Im Jahr 1964 verließen die letzten Einwohner das Dorf.

In Fótamørsklettur  sehen Sie einen quadratischen Stein neben dem Zaun. Diese Art von Stein wird Hav genannt. In früheren Zeiten diente er den Männern dazu herauszufinden, wer der stärkste von ihnen war. Achten Sie auf Ihren Rücken, wenn Sie versuchen möchten, sich mit den stärksten Männern auf den Färöern zu messen.

SLÆTTANES – FJALLAVATN Von Slættanes aus gehen Sie nach Skoradalshálsur, Sie finden den Pfad am Ende der Straße oberhalb des Dorfes. Folgen Sie den Markierungen in Richtung Skoradalshalsur.

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Auf Skoradalshálsur haben Sie einen wunderbaren Blick auf das nördliche Sreymoy einschließlich der bekannten Vestmanna Vogelklippen und Snubburnar, der mit seiner scharfen und sehr steilen Form einer der schönsten Berge auf den Färöern ist. Hier sind Sie an der Grenze zu einigen der schönsten Plätze die Vagar zu bieten hat. Folgen Sie dann dem Pfad nach Reipsa, wo der aus dem Norden kommende Fluss in den Fjallavatn mündet. Der See ist der zweitgrößte der Färöer. Der größte See Leitisvatn (auch Sørvágsvatn und Vatnið genannt) ist ebenfalls auf der Insel Vágar. Von Skoradalshálsur aus können Sie auch eine weiter abgelegene Strecke wählen. Sie können in Richtung der nördlichen Hügel wandern, dann dem Kamm westwärts folgen und letztlich wieder auf den Pfad nach Reipsa treffen. Der Blick über die grünen 40 | Wandern auf den Färöern

Hügel und die blaue See ist einzigartig. Aber bitte seien Sie vorsichtig, denn das Gelände ist sehr steil und es gibt einige Schluchten, hinunter nach Reipsa ist es sehr steinig und uneben. FJALLAVATN – GÁSADALUR Es kann schwierig sein, die Reipsa zu durchqueren, ohne nasse Füße zu bekommen, suchen Sie eine Stelle, wo das Wasser langsamer fließt. Sie durchqueren auch den Gullringsá, das ist der Bach, der an der linken Hügelseite hinunterfließt. Bevor es hinauf geht, sollten Sie noch einen Blick auf Víkar  werfen, ein weiterer verlassener Ort. Er wurde 1833 gegründet und bereits 1932 wieder aufgegeben. Die Siedlung war wirklich sehr abgelegen, denn die Entfernung zum Nachbardorf betrug mindestens 2 Stunden Fußmarsch durch schwieriges Gelände. Die Gegend ist unglaublich schön mit dem


schmalen Bach auf der Landzunge, dem grünen Grasteppich und dem steilen Árnafjall thronend über der Region. Jetzt nutzen Sie den aufwärts führenden Pfad diagonal zur Bergwand. Es kann etwas irritierend sein, da es wie mehrere Pfade aussieht. Aber wenn Sie weiter den Hügel hinauf und westwärts gegangen sind, sehen Sie den Pfad deutlicher, der durch Kálvarók führt. Achten Sie auf mögliche glatte Steine unterwegs. Folgen Sie den Markierungen durch Jøkladalur und Kjógvadalur. Dann kommen Sie nach Gresskarðadalur, wo der Pfad erneut schwer zu sehen ist. Gehen Sie durch das grüne Gelände unterhalb der Bergwand auf Ihrer rechten Seite in Richtung des grünen Gebietes bei Gresskarð am Ende des Tals. Von Gresskarð, gelegen in etwa 630 Metern Höhe, haben Sie einne tollen Blick auf den Árnafjall, den höchsten Berg auf Vágar. Rechts über Ihnen ist der Eysturtindur, der zweithöchste Berg der Insel. Dieser Platz ist perfekt für eine Kaffeepause oder um die Farben in Abendsonne auf den umgebenen Hügel zu sehen. Der Abstieg nach Gásadalur ist recht steinig und der Pfad manchmal schwierig zu erkennen.

Durchqueren Sie das steinige Gelände und weiter unten werden Sie einen Pfad entdecken, der hinunter in das Dorf führt. In den vergangenen Jahren wurde der Pfad für Fahrzeuge erweitert. Auf dem Weg nach unten werden Sie das kleine Gásadalur erblicken, das an der Seeseite im Tal liegt. Je dichter Sie herankommen, umso mehr werden Sie verstehen, warum Gásadalur ein bevorzugtes Fotoobjekt ist. Die Siedlung ist einzigartig und faszinierend, von welcher Seite man auch blickt. Gásadalur war eines der am meisten isolierten Dörfer auf den Färöern. Bis zum Tunnelbau in 2004 konnte das Dorf nur zu Fuß über einen steilen Bergpfad erreicht werden oder per Hubschrauber, was seit 1984 möglich ist. Es gibt verschiedene Begründungen für den Namen Gásadalur (Gänsetal). Eine Variante besagt, dass eine Frau aus Kirkjubøur namens Gæsa während der Fastenzeit Fleisch gegessen habe, was verboten war. Zur Strafe verlor sie all ihr Hab und Gut und zog in dieses Tal, das nach ihr benannt wurde. Eine andere Variante besagt, das Tal sei nach den Wildgänsen benannt worden, die hier im Sommer lebten.

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Tórshavn Kirkjubøur Eine nette Wanderung entlang des alten Bergpfades in das schöne alte Dorf Kirkjubøur

Die Wanderung startet an der Kreuzung Landavegur – Velbastaðvegur. Sie folgen dem Pfad hinunter nach Sandá und zur alten Farm, wo der Weg nach Kirkjubøur beginnt. Zuerst gehen Sie bergauf. Oben angekommen haben Sie zurück einen schönen Blick auf Tórshavn und die Insel Nólsoy. Wenn Sie weitergehen, geht es zuerst nach Reynsmúli und Sie erreichen Reynsmúlalág, vor Ihnen liegen dann zwei kleine Seen. Im Sommer kann man hier viele Dreizehenmöwen beobachten. Weiter geht es entlang der Markierungen bis zu einem aus Steinen errichteten Podium . Dieses Podium wird seit über 200 Jahren für öffentliche Versammlungen genutzt. Diese Versammlungen werden mit Flaggen und Reden begangen und es werden eigens dafür komponierte patriotische Lieder gesungen. Man kann sich leicht vorstellen, wie eine große Menschenmenge auf dem Hügel vor dem Podium sitzt und z.B. 42 | Wandern auf den Färöern

Jóannes Patursson (1856-1946) lauscht, einem Pionier der färingischen Unabhängigkeitsbewegung. Derartige öffentliche Treffen gibt es heute noch auf den Färöern, z.B. am Nationalfeiertag Ólavsøka am 28./29.Juli. Der Pfad führt weiter in Richtung Süden. Auf dem Weg haben Sie einen großartigen Blick auf Sandoy, Hestur, Koltur und Vágar. Legenden berichten über Magnus, einen jungen Mann von Koltur, der ein Mädchen von Hestur umwarb. Ihr Vater durfte nichts davon wissen, also trafen sie sich heimlich. Magnus schwamm wenn die Gezeitenströmung südlich lief, von Koltur herüber, verbrachte einige Stunden mit dem Mädchen, und schwamm mit der nördlichen Gezeitenströmung wieder zurück. Der Vater des Mädchens fand es heraus und eines Tages stand er mit der Axt am Strand, als Magnus ankam und drohte, ihn zu töten. Magnus war gezwungen, wieder


FAKTEN Dauer: 2 Stunden Entfernung: 7 Kilometer Schwierigkeit: Einfach Kinder: Für Kinder geeignet Oberfläche: Gras- und steinige Pfade Karten: 408, 508 und 509

zurück zu schwimmen und man hörte nie wieder von ihm. Zweifellos wurde er von der Strömung hinaus auf See gezogen. Der Legende nach trat danach erstmals der Grísanir, ein besonderer Strudel im Koltursund auf. Dieser Strudel existiert noch heute. Wenn Sie sich Kirkjubøur nähern, sehen Sie eine schmale kleine Insel namens Kirkjubøhólmur, die früher einmal zum Festland und zum Dorf gehört hat, man kann noch die Ruinen einiger Häuser sehen.

Kirkjubøur ist ein charmanter kleiner Ort, in dem die meisten Häuser in der alten Bauweise errichtet sind. Es bietet eine Reihe an Sehenswürdigkeiten, z.B. Kirkjubømúrurin, die Ruinen einer alten Kathedrale, die aus dem 13.Jahrhundert stammen soll. Daneben befindet sich Stokkastovurnar, einige alte Bauernhäuser von 1350, die auf den Ruinen des alten Bischofssitzes gebaut wurden. Die Kirche in Kirkjubøur ist die älteste Kirche des Landes, die noch immer genutzt wird. Sie wurde um 1200 n.C. erbaut.

Der Weg führt jetzt hinunter in das Dorf und endet am Viehgatter ungefähr 50 Meter vom nächsten Haus entfernt.

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Nólsoy Borðan Eine Wanderung zum wunder­ schönen alten Leuchtturm im Süden von Nólsoy

Die Route beginnt am dem Weg, der von Nólsoy in Richtung Süden führt. Noch innerhalb der Feldbegrenzung kommen Sie in ein Gebiet mit vielen Ruinen aus alten Tagen. Diese werden Prinsessutoftir genannt . Die Legende erzählt von der Tochter eines schottischen Königs, die sich mit ihrem Vater entzweite, weil er den Mann, den sie liebte und dessen Kind sie trug, nicht akzeptierte. Die Beiden flohen, erreichten Nólsoy und siedelten hier. Es gibt Spuren einer alten Wasserleitung außerhalb des Zaunes. Folgen Sie dem Weg zum alten Wasserreservoir  . Hier beginnen die Stein­­ markierungen und bald gehen Sie den Hang an der Westseite der Insel hinauf. Oben befindet sich ein 44 | Wandern auf den Färöern

Platz namens Uppi í Skipi, an dem sich früher die Bewohner vor Piraten versteckt haben. In der Nähe der Hügelspitze kommen Sie nach Hvíliplássið , ein vielgenutzter Rastplatz. Der Blick ist außergewöhnlich. Sie können die Nordinseln sehen, Skálafjørður, Sundalagið, die gesamte Stadt Tórshavn und einen Teil von Sandoy. Noch etwas weiter südlich, bei a Kagnum , haben Sie dann einen tollen Blick nach Süden. Der Name stammt aus den ungemütlichen Zeiten, als die Leute aus ihren Verstecken schlichen und zur Südspitze gingen, um zu überprüfen, ob die Piraten verschwunden waren.


FAKTEN Dauer: 5 Stunden Entfernung: 13 – 14 Kilometer Schwierigkeit: und teilweise schwierig nach Hvíliplássið hinauf. Aber oben angekommen ist der Weg eben bis Borðan. Maximale Höhe: 200 Meter Kinder: Für Kinder geeignet Oberfläche: Gras- und Steinpfade, manchmal felsig. An der kleinen Quelle Kolturskeldan können Sie die Umrisse der Insel Koltur erkennen. Es folgt eine längere Strecke, Langbrekka , wo Sie geradeaus dem Pfad folgen. Es kann teilweise sehr feucht sein! Bis zum Nólsoy Leuchtturm, dem Signalfeuer in Tumbin , säumen überall Steinmarkierungen den Weg, aber manche sind sehr klein und schwer zu finden. Nutzen Sie die beiden Masten, die am Leuchtturm stehen, als Markierung. Nördlich vom Turm haben die Briten zwei Hausattrappen gebaut, die die Deutschen im Krieg täuschen sollten. Der Leuchtturm, Nólsoy Viti, wurde 1893 gebaut. Damals war die Linse einer der größten ihrer Art weltweit. Sie ist 2,82 Meter hoch und wiegt ungefähr 4 Tonnen. Sowohl der Leuchtturm als auch die Nebengebäude sind wahre Meisterleistungen, erbaut aus gestapelten Steinquadern. In der Nähe kann man erkennen, wo die Steine geschnitten wurden. Die Häuser waren für 3 Familien errichtet. Die Bevölkerung in Borðan beinhaltete bis zu 10 Kinder und die Schule war mal in Borðan, mal in Nólsoy. Heute lebt niemand mehr in Borðan. In der Nähe des Leuchtfeuers liegt die Felsklippe Kapilin.

Karten: 508 und 509

Umstand, dass hier die Boote dicht an dicht liegen konnten, wie Pferde in einem Stall. Es gibt einen weiteren Leuchtturm an der Südspitze der Insel, etwa anderthalb Kilometer entfernt von Nólsoy Viti. Seien Sie vorsichtig auf dem Rückweg. Folgen Sie den Steinmarkierungen, um den richtigen Pfad den Hügel hinunter zu nutzen. Es gibt zwei dicht nebeneinander, der nördlich ist der Omansneiðingarvarðin . Biegen Sie hier ab, um hinunter zu gehen.

Es gibt auch die Möglichkeit, nach Stallurin  hinunter zu gehen. An dieser Anlegestelle wurde alles entladen, was nach Borðan gebracht werden musste. Die Bewohner von Nólsoy haben von Borðan auch Torf verschifft. Der Name Stallurin (Stall) rührt vom Wandern auf den Färöern | 45


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Sandur Søltuvík Landen Sie mitten in einem Abenteuer in einer besonderen Landschaft, angefüllt mit dramatischer Geschichte, wo Sie sogar noch den Atem der Hexe in Ihrem Nacken spüren können.

Die Route startet an der alten Schule in Sandur . Folgen Sie der Straße Undir Reynum und dann weiter der Straße Søltuvíkarvegur.

über den See Gróthúsvatn und man kann ihren Fußabdruck noch immer sehen. Auch Abdrücke ihrer Knöchel sind sichtbar.

Auf der rechten Seite der Straße, nach ca. 700 Metern, haben Sie Ihre erste Begegnung mit der Hexe. Hier ist der Gívrinarspor in Stein sichtbar, der Fußabdruck einer Hexe .

In Gróthúsvatn gibt es einen 4 Meter hohen Felsen, den die Frauen aus Sandur komplett mit gestrickten Decken eingehüllt haben, auch dies geht zurück auf die Legende der Hexe. Der Stein hat einen Umfang von 18 Metern, dass bedeutete viele, viele Stunden stricken.

Der Legende nach lebte eine Hexe in einer Höhle westlich von Gróthúsvatn. Eines Tages sah ein Mann, wie die Hexe Gold in einer Mühle mahlte. Auf dem Boden spielte ein Kind mit einem goldenen Stock. Der Mann entriss dem Kind den goldenen Stock und flüchtete auf seinem Pferd. Die Hexe rief nach der Nachbarhexe, die den Mann verfolgte. Sie sprang

Genießen Sie den Blick über den wunderbaren, friedlichen Gróthúsvatn. Der Anblick des ruhigen Sees bildet einen starken Kontrast zu den winterlichen Wellen, wenn es in dieser Region recht rau zugehen kann. Auch im Sommerist der See nie ganz still. Sie können die Wellen hören, die selbst im Sommer unerbittlich gegen die Felsen schlagen, und die salzige Luft riechen. Sandur ist eine sehr alte Siedlung. Den letzten archäologischen Ausgrabungen zufolge haben Menschen bereits um ca. 400 n. C. hier gelebt. Vom Gróthúsvatn aus windet sich der Pfad den Hügel hinauf und nach etwa 1 Kilometer kommen Sie nach Gívrinarhol , hier hat die Hexe gelebt. Blicken Sie nach Südosten und Sie können das alte Dorf

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FAKTEN Dauer: 2 ½ - 3 Stunden Entfernung: 9 - 10 Kilometer Schwierigkeit: Leicht. Zumeist flaches Gelände unterwegs, jedoch von Gróthúsvatn nach Skarvanes sehen, einem der besten Plätze auf den Färöern zum Getreideanbau. Auch können Sie Skúvoy sehen, wo der Stammesfürst Sigmundur Brestisson (Seite 58) gewohnt hat, der der Überlieferung zufolge das Christentum auf den Färöern einführte. In Skúvoy soll auch sein Grab sein. Auch Lítla Dímun, Stóra Dímun und Suðuroy kann man von hier aus gut sehen.

Gívrinarhol geht es etwas bergauf. Maximale Höhe: 121 Meter Kinder: Für Kinder geeignet. Lediglich ab Gívrinarhol empfiehlt es sich über ca. 300 Meter, Kinder an die Hand zu nehmen. Oberfläche: Schotterpiste / Straße

Von Gívrinarhol nach ungefähr 300 Metern wird das Gelände steiler und man muss auf der linken Seite der Straße vorsichtig sein. Nach drei Kilometern vermischt sich das Geräusch des Ozeans mit dem Geschrei der Vögel auf den Wiesen. Zuerst ist es nur ein Flüstern, aber mit jedem Meter wird es lauter. Schließlich zeigt sich die Bucht von Søltuvík, so umgeben von Felsformationen, dass nur kleine Boote in die Bucht gelangen können, wenn das Wetter gut ist. So schön wie es sein kann, so rau und unbarmherzig kann das Wetter sein. Im November 1895 geriet hier in Schiff in Seenot. Der britische Dampfer Principa geriet in einen Sturm und wurde an die felsige Küste gedrückt. Das Schiff sank und 28 Männer starben. Nur ein Mann überlebte die Tragödie. Er klammerte sich an eine Ladeluke und wurde trieb 14 Stunden in der See, bevor er in Kirkjubøur gerettet wurde. Diese Ladeluke wird noch heute in Roykstovan auf der alten Farm als Tischplatte genutzt. Wenn Sie der Straße hinunter zum Strand folgen, können Sie dort 2 Anker der Principa entdecken, die Taucher 2001 aus dem Meer geborgen haben. Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für die Opfer. Warum sollten Sie nach Søltuvík wandern, wenn man auch fahren kann? Sie werden die Antwort wissen, wenn Sie gewandert sind. Bei einer Autofahrt würden

Sie das Geräusch der tosenden Wellen ver­missen, den Geruch des salzigen Wassers, des Grases und des Heidekrauts, die Lieder der Vögel und natürlich den Atem der Hexe in Ihrem Nacken.

ZWEI VERBRANNTE GETREIDEKÖRNER Allem Anschein nach haben in Søltuvík schon im 9 Jahrhundert Menschen gelebt. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden vor einige Jahren Bruchstücke von Gebäuden und Gegenständen aus einer Siedlung gefunden. Eine Radiokohlenstoffdatierung zweier verbrannter Getreidekörner ergab, dass diese aus Siedlungsresten aus dem 9 Jahrhundert stammten, u.U. aus der Wikingerzeit. Die Siedlung selbst mag noch älter gewesen sein, denn die Bodenschicht mit den Körnern war eine der jüngeren Schichten. Wann genau Søltuvík bewohnt war, ist noch unklar. Dies ist interessant, weil Søltuvík nie beständig besiedelt war, außer während einer kurzen Periode um 1830 und um 1900. Die Siedlung der Wikinger lag irgendwo südlich von Søltuvíkará an der Küste.

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Guðrunarløkur Skarvanes Dalur Folgen Sie dem Pfad durch alte Torfgebiete und besuchen Sie die schönen Dörfer im Süden von Sandoy.

Der Start ist an der Kreuzung Skálavík/Húsavík. Gehen Sie 200 Meter von Húsavík nach Guðrunarløkur , entlang des Schafpferchs an der Straße. Dann weiter vom Pferch in Guðrunarløkur unter den Felsvorsprung im Süden. Unter dem Vorsprung liegt Runtard . Der Geschichte zufolge war Runti ein Schafdieb, der sich hier versteckt hatte. Eines Tages zu Weihnachten riskierte er sein Versteck zu verlassen, um sich ein Essen zu kochen, da er alle Bewohner in ihren Häusern wähnte. Aber das war nicht der Fall und er wurde entdeckt und gefangen genommen.

Wenn Sie sich bei Líðarrøkur  südlich halten, haben Sie einen schönen Blick auf Dúnjavatn , ferner Lítla und Stóra Dímun und Suðuroy im Hintergrund. Sie können auch Salthøvdi sehen und das Dorf Sandur, noch eine der ältesten Siedlungen der Färöer. Nördlich von Stóra Dímun befindet sich Øssursdrangur, benannt nach Øssur Havgrimsson, einem Stammesfürsten der Wikingerzeit, der im Kampf von Sigmundur Brestisson (Seite 58) getötet wurde. Südlich liegt Grøsnakor. Ossur hatte darum gebeten, so beerdigt zu werden, dass sein Kopf Grøsnakor gegenüberliegen würde. Rechts ist der Strand von Skúvoy.

Ein kurzes Wegstück weiter erreicht der Pfad Klovnastein . Es handelt sich um zwei Steine, die so beieinander stehen, dass sie wie ein Stein wirken, der gespalten wurde. Der Aberglaube besagt, wer zwischen ihnen hindurch schlüpft, stirbt noch vor Jahresende.

Ein schöner und interessanter Trip auf Skúvoy ist die Wanderung von Høvdin in Richtung Fagridalur. Sigmund Brestissons Grab wird auch in Skúvoy vermutet. Wenn Sie nach Nordwesten blicken, können Sie bei guter Sicht die Insel Mykines erblicken.

Das Land, auf dem Sie wandern, ist altes Torfland.

Weiter dann in Skarvanes gehen Sie durch eine

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FAKTEN Dauer: 3 ½ Stunden Entfernung: 7,5 Kilometer Schwierigkeit: Leicht bis Skarvanes, mittel bis Dalur Maximale Höhe: 300 Meter Kinder: Für Kinder geeignet Öffnung im Zaun direkt neben dem Bach. Vergewissern Sie sich, dass Sie zwischen dem Bach und den elektrischen Pylonen entlanggehen und nicht über die Wiese. VON SKARVANES NACH DALUR Von Skarvanes aus gibt es zwei parallele Pfade. Gehen Sie südlich auf dem höher gelegenen. Der Pfad endet an einer zerbrochenen Steinmauer und dort beginnt der Pfad nach Dalur. Hinter Dalsrók , einen halben Kilometer hinter Skarvanes, geht es ein Stück steil hinunter. Ansonsten neigt sich der Pfad langsam in Richtung Handasti Varði . Während Sie

Oberfläche: Gras- und Steinpfade

nach Handasti Varði wandern, können Sie auf der rechten Seite Marschland und den See Vatnsdalur erblicken. nach der letzten Steinmarkierung in Dalur gehen Sie die Straße entlang ins Dorf. Dalur ist das südlichste Dorf auf Sandur. Es wurde erst 1963 mit den anderen Siedlungen durch eine Straße verbunden. Die Kirche in Dalur stammt aus dem Jahr 1957.

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Hvannhagi Einer der schönsten und einzigartigsten Plätze in der Natur der Färöer Inseln

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FAKTEN Dauer: etwa 3 Stunden Entfernung: etwa 10 Kilometer Maximale Höhe: 230m Kinder: Machbar für Kinder – achten Sie bitte auf lose Steine in Frostgjógv Oberfläche: Graswege – durch Hvannhagi Steine und Felsen, durch Frostgjógv ist der Weg uneben durch lose Steine Starten Sie Ihre Tour am Krankenhaus von Tvøroyri in Richtung Ovari Vegur und gehen Sie dann nach links in Richtung Trongisvágur. Nachdem Sie etwa 1 ½ Kilometer gewandert sind, erreichen Sie ein Gatter am Ende eines Feldes. Es gibt einen Wegweiser / ein Schild nach Hvannhagi. Der Weg beginnt . Folgen Sie diesem Weg, der erst geradeaus führt – erst nach einer gewissen Zeit beginnt der Aufstieg. Wenn Sie auf der Spitze angekommen sind, haben Sie im Nordosten eine wunderschöne Aussicht über Lítla Dímun, Stóra Dímun und Sandoy. Nach einer etwa 20minütigen Wanderung erreichen Sie Grindin  – von hier aus geht es wieder bergab nach Hvannhagi. Ab hier können Sie schon einmal einige hübsche Eindrücke von Hvannhagi genießen. Bei guter Sicht können Sie sogar bis zu den Nachbarinseln Koltur und Vágar sehen. Naturforscher und Geologen geraten stets in Entzücken, wenn Sie von Hvannhagi hören. Oft wird die Gegend ein geologisches Eldorado genannt. Der Ort strotzt vor interessanten geologischen Phänomenen. Sie können viele Felsformationen sehen, die durch gigantische Lawinenabgänge vor vielen tausend Jahren entstanden sind. Diese Gebirgsgegend wird Dysjarnar  genannt. Die Färöer arbeiten daran, Hvannhagi und die gesamte Insel Suðuroy als Geopark eintragen zu lassen.

Karte: 503

Folgen Sie dem Weg, der langsam nach links ins Tal hinab führt. Schon werden Sie ihn erblicken: einen wunderschönen runden See, der von saftigen grünen Wiesen und hohen Bergwänden umgeben ist. Es ist daher kein Wunder, dass Hvannavatn und Hvannhagi seit Generationen ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt auf Suðuroy darstellt. Wenn Sie sich dann irgendwann von diesem faszinierenden Ort losreißen können, um den Rückweg zu beginnen, dann können Sie entweder den gleichen Weg gehen, den Sie auch gekommen sind oder Sie wandern durch Frostgjógv . Dieses ist eine Schlucht auf der südlichen Seite des Tals. Bitte beachten Sie, dass Sie nicht auf Geröll ausrutschen – ganz besonders, wenn Sie in einer Wandergruppe unterwegs sind. Am Ende der Schlucht gelangen Sie zu einem Schafpferch. Es gibt keinen sichtbaren Weg, aber wenn Sie sich ein paar Meter vom Pferch entfernt haben, dann werden Sie den Weg aus Tvøroyri wiederfinden. Diesen kennen Sie schon von Ihrer früheren Tour nach Grindin. Bleiben Sie auf diesem Pfad und gelangen Sie zurück nach Tvøroyri.

Es gibt noch weitere Lebewesen, die Hvannhagi interessant finden: die Schafe. Teile von Hvannhagi wurden für Jahre als üppige Weidelandschaft (Landessprache „fitilendi“) zum Grasen der Schafe genutzt. Wandern auf den Färöern | 51


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Suðuroy von Nord nach Süd Verlieben Sie sich in die südlichste Insel der Färöer auf einer wunder­ schönen und anspruchs­vollen Wanderung von Nord nach Süd.

SANDVÍK – HVALBA Die Route startet am Ende der Straße in Mýrarnar  im Tal westlich der Gemeinde Sandvík. Dort steht ein Schild, das auf den alten Pfad nach Hvalba hinweist. Folgen Sie den Steinmarkierungen aufwärts. Sandvík ist eine der ältesten Siedlungen der Färöer. Der Legende nach schwamm der Stammesfürst Sigmundur Brestisson (Seite 58) um das Jahr 1000 von Skúvoy nach Sandvík, nachdem der rivalisierende Fürst Tróndur i Gøtu mit seinen Männern ihn angegriffen hatte. Sigmundur schwamm den Großteil der Strecke mit zwei von seinen Männern auf dem Rücken. Erschöpft erreichte Sigmundur den Strand bei Sandvík, um dort vom Farmer Torgrimur Illi und seinen Söhnen ermordet zu werden. Oben angekommen erwartet Sie flaches Gelände, bevor es bergab nach Hvalba geht. Auf dem letzten Stück hinunter zum Dorf geht es eng zwischen einer Steinmauer und einem Zaun hindurch. Gehen Sie durch das Dorf, passieren Sie den Sandstrand und biegen dann nach links in Richtung Nes. 52 | Wandern auf den Färöern

HVALBA – TRONGISVÁGUR Auf dem Weg nach Nes sehen Sie im Tal ein Gebiet, in dem vor vielen Jahren Kohle gefördert wurde. Suðuroy und dieser Teil der Insel insbesondere ist der einzige Ort auf den Färöern, wo Kohle abgebaut wurde. Ein paar hundert Meter vor Nes befindet sich Turkagravirnar, die türkischen Gräber. auf der linken Seite . Hvalba hatte früher wie auch der Rest der Inseln viel unter Piraterie zu leiden. Es gibt Berichte über einen großen Piratenangriff auf Hvalba im Jahr 1629, als algerische Piraten viele Einwohner entführten. Überlieferungen zufolge ist damals eines der Schiffe auf Grund gelaufen und die Leichen der Piraten sind an Land gespült worden. Sie sollen in diesem Gebiet beerdigt worden sein. Weiter geht es ab Fitjanar, direkt westlich von Nes. Zuerst folgt der Weg einem Zaun zwischen bewohntem Land und Ackerland bis hinauf nach Lítli Hamar. Oben beginnt ein Steinpfad, der mittlerweile von Gras überwuchert ist. Er wird Prestgota genannt,


FAKTEN Dauer: 15 bis 16 Stunden Entfernung: ca. 42 Kilometer Schwierigkeitsgrad: Mittel bis schwierig. Ziemlich steil in Káragjógv / Hvalba. Relativ anstrengende Hügel von Trongisvágur nach Oyrnaskarð. Schwierig von Øravík nach Mannaskarð und Vágsskarð und ziemlich steil nach Vágur. Erneut schwierig von Lopra nach Hesturin. Ansonsten gibt es viele flache Gebiete. Maximale Höhe: 430 m bei Vágsskarð Kinder: Aufgrund der Gesamtlänge ist die Route für Kinder unter 10 – 12 Jahren nicht geeignet, jedenfalls nicht ohne die Route in Etappen einzuteilen. Übernachtungshinweise geben die örtlichen Tourist Informationen. Oberfläche: Überwiegend Graswege und Pfade, teilweise auch steinig mit Felsen, z.B. in Káragjógv. Befestigt zwischen Hvalba und Nes sowie von Vágur nach Lopra. Priest­er­pfad, vermutlich weil er so breit ist, dass der Priester früher nicht von seinem Pferd steigen musste. Der Pfad führt weiter nach Káragjógv, eine Schlucht, in die angeblich der Priester Kári gefallen ist. Der Weg, der hindurchführt, ist teilweise steil aber nicht schwierig zu gehen. Seien Sie nur bei Nässe vorsichtig, wenn die Steine glatt sein können. Wenn Sie den Steinmarkierungen folgen, ist Lítli Íslendingur der erste Hügel, den Sie erreichen und etwas westlich gelegen sind die Steine Sigmund­ar­ steinar , genannt Sigmund, Tórir und Einar. Gehen Sie nicht zwischen ihnen hindurch, denn entweder werden Sie sofort schnell zu altern beginnen oder das Jahr nicht überleben! So sagt zumindest die Legende. Es heißt, dass Sigmundur Brestisson die Steine hierher getragen hätte. Der Blick in dieser Region ist phantastisch. Hier sehen Sie Lítla Dímun und Stóra Dímun, ferner Skúvoy und Sandoy im Osten. Im Westen sehen Sie Teile der Gemeinde Hvalba.

Karten: 403, 404, 501, 502 und 503 Anmerkungen: Da die Tour lang und anstrengend ist, ist es wichtig, ausreichend Verpflegung, reichlich Getränke und etwas Süßes mitzunehmen. In Hvalba und Vágur besteht die Möglichkeit, Proviant einzukaufen, da die Route an entsprechenden Geschäften vorbei führt. Denken Sie auch an warme Bekleidung, da es abends kalt werden kann, besonders wenn Sie müde sind.

Auf halber Strecke zwischen Hvalba und der Höhle Mannagjógv haben Sie einen einzigartigen Blick auf Vatnsdal und Vatnsdalvatn, zwei kleine Inseln mit vielen Vögeln. Wenn Sie nach Mannagjógv gelangen, teilt sich der steinige Pfad  auf. Sie müssen den Pfad nach rechts nehmen. Gehen Sie hinunter in das Gehölz, Wandern auf den Färöern | 53


in das Tal in Trongisvágur. Im Gehölz gibt es Tische und Bänke und der Platz ist ideal für eine Pause mit Kaffee oder Lunch, bevor die Wanderung weitergeht. TRONGISVÁGUR – ØRÐAVÍK Gehen Sie bis zum Ende des Buschwerks, dann über die Brücke und hoch zur Straße. Nach etwa 40 Metern kommen Sie an ein Schild: Gl. Fámijnsgøtan. Folgen Sie dem Pfad mit den Steinmarkierungen aufwärts nach Hvammabotnur und weiter nach Oyrnaskarð. In Hvammabotnur ist die Landschaft faszinierend mit vielen Felsen. Westlich liegt Gluggarnir, der höchste Berg auf Suðuroy. Über Ihnen liegt Oyrnafjall. Es ist Tradition, am Neujahrstag auf den Oyrnafjall zu steigen und dort ein Feuer anzuzünden.

Von Oyrnaskarð aus sehen Sie das Dorf Ørðavik. Gehen Sie hinunter in Richtung des Dorfes und überqueren Sie den Bach, dann halten Sie sich an die erste Kurve, bevor die Straße ansteigt. Weiter geht es ca. 1,3 Kilometer entlang der Straße bis zu den ersten Häusern. Rechts vom ersten Gebäude ist eine Straße, der Sie ungefähr 200 Meter weit folgen bis zum Gatter. Von hier können Sie hinauf nach Mannaskard sehen, wohin Sie im weiteren Verlauf der Tour noch kommen werden.. ØRÐAVIK – VÁGUR Der Pfad folgt Tinggil Uppi Millum Stovur , wo früher der alte Thing (Seite 58), die lokale Versammlung auf Suðuroy stattgefunden hat. Die Landschaft ist unverwechselbar, mit Schluchten im Gelände und

REZEPT FÜR BLUTWURST Früher war es auf Suðuroy üblich, zum Aufenthalt im Weideland oder Märschen in die Hügel Blutwurst als Proviant mitzunehmen. Dieses Rezept stammt aus „Matur und Matgerð“, einem der bekanntesten und ältesten Kochbücher auf den Färöer (Seite 131 – 132). Blutwurst 1 Schafsmagen (ersatzweise 1 Kochbeutel oder Alufolie) 1 Liter Blut ½ Kg brauner Zucker 1 EL Zucker 5 TL Zimt ½ Kg Roggenmehl 2 TL Nelken 1 TL Ingwer 1 TL Piment 1 TL Pfeffer 1 TL Salz ½ TL Natron 100 Gramm Haferflocken 100 Gramm Weizenmehl 1 Tasse Milch Rosinen je nach Geschmack Talg je nach Geschmack. Ohne Talg wird die Blutwurst u.U. zu trocken. Ersatzweise kann man auch dünnen Apfelscheiben verwenden.

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Herstellung: Der Magen wird in 4 Teile zerschnitten, gründlich gewaschen und zu 4 Beuteln vernäht. Aber es muss Platz für die Füllung bleiben. Alle Zutaten werden miteinander verrührt. Anschließend wird das Blutgemisch mit Rosinen und Talg in die Beutel verteilt und diese zugenäht. Man kann entweder ein Stück Talg in jeden Beutel legen oder ihn in Scheiben schneiden, damit er sich gleichmäßig verteilt. In einem Topf wird Wasser gekocht, mit Salz versetzt und die Beutel darin gekocht, dabei regelmäßig gewendet. Mit einer Stricknadel können die Beutel angestochen werden, damit Luft entweichen kann. Die Wurst ist gar, wenn auf der Nadel keine Blutspuren mehr zu sehen sind. Statt eines Schafmagens kann die Zutaten auch in Kochbeutel gefüllt und gekocht werden. Oder man verwendet Aluminiumbehältnisse und backt die Blutwurst im Ofen.


Hügelrücken mit scharfen Kämmen an den Seiten. Hier sehen Sie den Ort Tingborðið, wo der Sage nach ein Landarbeiter aus Hvalba namens Snæbjørn zu 4 Jahren harter Arbeit auf Bremerholm verurteilt wurde, weil er Tücher von einem illegalen Handelsschiff gekauft hatte. Naturgemäß war Snæbjørn mit dem Urteil nicht ganz einverstanden und wollte den Richter töten, er traf aber leider nur den Sheriff und zwar so hart, dass dieser verstarb. Snæbjørn entkam und lebte lange Jahre als Outlaw in den Hügeln von Suðuroy. Der Aufstieg nach Mannaskarð ist anstrengend und der letzte Abschnitt ist sehr steinig. Achten Sie darauf, keine Steine loszutreten. Auf Mannaskarð angekommen haben Sie einen schönen Blick auf Dalurin mit Vatnsnes und Bessavatn. In Vatnsnes hat in den 60er Jahre SEV, der nationale Stromversorger, ein Damm zur Stromerzeugung gebaut und einen Tunnel von Vatnsnes hinunter nach Botnur gebohrt. Danach kommen Vágskarð und Borgarknappur, dessen Spitze einer mittelalterlichen Burg ähnelt. Der Pfad führt dann weiter durch die Seen hindurch, hier gibt es viele Vögel zu beobachten. Auch heißt es, in diesem Gebiet seien viele Huldufolk (Seite 58), die verborgenen Menschen. Auf der linken Seite des Pfades is Ærgidalur. Hier haben Archäologen vom Nationalmuseum die Überreste eines altenHauses freigelegt. Das Tal wurde in der Zeit der Wikinger als Bergweideland genutzt . Zu damaliger Zeit war es üblich, dass die Menschen im Sommer im Weidegebiet wohnten, um bei ihrem Vieh zu sein. Nach Vágsskarð führt der Pfad gemächlich bergab bis er Hvannadalur erreicht. Der weitere Abstieg ist ziemlich steil. Entlang der Steinmarkierungen geht es hinunter bis nach Hvannadalsá. Wenn Sie sich dem Gehölz nähern, überqueren Sie den Bach und gehen Sie hinab nach Vágur auf der Westseite der Pflanzungen. VÁGUR – AKRABERG Wenden Sie sich in Richtung der Bucht in Vágur und gehen Sie die befestigte Straße nach Lopra entlang. Früher war dies der alte Pfad zwischen den Dörfern. Achten Sie auf Autos, denn es gibt keinen Fußweg. Von hier aus sehen Sie Beinisvørð und den pyramidenförmigen Hügel Kirvi. Kurz vor Erreichen des

Tunnels nach Sumba biegen Sie nach rechts in Richtung Weideland  . Der Pfad ist ein wenig schwierig zu sehen, aber halten Sie sich an die elektrischen Pylone und die kleine Steinbrücke an Anfang des Weges. Nutzen Sie den großen Mast auf Hesturin als Anhaltspunkt. Auf Hesturin können Sie die befestigte Straße nach Akraberg nehmen, die wird in jedem Fall empfohlen, wenn es in der Region neblig ist. Sie können aber auch dem alten Pfad hinunter nach Sumba folgen und von dort nach Akraberg gehen. Diesen Weg finden Sie auf der rechten Seite der Straße direkt hinter dem Weidegitter . Sumba ist eine der ältesten Siedlungen auf den Färöern. Der Ort ist berühmt für seinen Kettentanz und nicht zuletzt für den schönen Anblick mit dem legendären Sumbiarhólmur knapp außerhalb des Dorfes. Sumba zählte auch einen der bekanntesten Poeten der Färöer zu seinen Söhnen, Poul F. Joensen, der für seine satirischen und kritischen Gedichte über die Gesellschaft der Färöer bekannt war. Gleichzeitig war er auch ein Meister der patriotischen und Liebesgedichte. Der Pfad führt hinab in der Gebiet mit dem Fußballplatz. Hier erreichen Sie die Hauptstraße und wenden sich am Schild nach Akraberg nach links. Nach 2 Kilometern auf der befestigten Straße sind Sie in Akraberg.

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Blæing Besuchen Sie die schöne spektakuläre Steinlandschaft Blæing on der Nähe des Dorfes Sumba. Sie könnten sogar auf die Höhle stoßen, in der sich in früheren Tagen Schafdiebe versteckt haben.

Die Route startet am Parkplatz auf dem Hügel Hesturin, am höchsten Punkt der Straße zwischen Lopra und Sumba . Überqueren Sie die Straße und gehen Sie auf den Höhenrücken nach Osten. Es gibt keine Steinmarkierung hier, aber die Sichtbarkeit im ersten Teil ist sehr gut. Gehen Sie weiter in Richtung der großen Antenne auf dem Hügelrücken. Drehen Sie sich einmal um und schauen nach Süden auf den schönen, 469 Meter hohen Hügel Beinisvørð, eine der bekanntesten Vogelklippen des Inseln. Beinisvørð ist ein in der färingischen Dichtung häufig verwendetes Motiv und das reiche Vogelleben war traditionell ein wichtiger Bestandteil der Ernährung der Menschen in der Region. Nach etwa 1 Kilometer erreichen Sie Spáafelli, wo neben einem kleinen Gebäude auch der große Mast steht . Von hier sehen Sie Víkarbyrgi und Hamrabyrgi, zwei verlassene Ortschaften. Der Legende nach wurde Víkarbyrgi im Jahr 1349 ausgelöscht, als die Pest auf den Färöern wütete. Nur eine Frau soll überlebt haben. Zuvor war Víkarbyrgi eine wichtige Siedlung mit eigener Kirche und eigenem Friedhof. Erst nach 500 Jahren haben sich dort wieder Menschen angesiedelt. Um ca. 1900 leben um die 40 Menschen im 56 | Wandern auf den Färöern

Dorf, aber dann wurde es erneut. Sie können noch heute die alten Gebäude sehen. Bitte vergewissern Sie sich, dass Sie dann die richtige Richtung nach Spáafelli wählen, denn es gibt zwei Höhenrücken. Einer führt nach Osten (nach links), während der andere in südöstlicher Richtung führt (nach rechts). Sie wählen den letztgenannten und folgen dem Zaun. Der Höhenrücken folgt in etwa der Straße unten im Tal zu Ihrer Rechten. Nach etwa 4 Kilometern erreichen Sie Blaeing. Die Gegend ist einzigartig mit einer enormen Menge an großen und kleinen Steinen und Felsbrocken, die durch die Eiszeit ins Tal gelangten. Das Merkmal der Steine ist die helle Farbe, wie glänzendes Silber inmitten des grünen Grases. Sie gehen hinunter nach Blæingsskarð  , eine Passage hinunter vom Hügelrücken. Es gibt eine Geschichte von 2 Brüdern, Kaspar und Sjúrður, die sich hier in der steinigen Landschaft versteckt hatten. Sie hatten einst Land vom Pfarrer in Vágur gepachtet, aber da der Preis sehr hoch war, litten sie Hunger und stahlen daher Schafe, um zu überleben. In den alten Tagen war Schafdiebstahl ein sehr ernstes Verbrechen auf den Färöern. Die Brüder mussten also fliehen und versteckten sich in einer Höhle in Blæing, die heute Kaspars Höhle genannt wird  . Die Höhle ist


FAKTEN Dauer: 2 bis 3 Stunden Entfernung: 6 bis 7 Kilometer Schwierigkeitsgrad: Einfach Maximale Höhe: 462 m

schwierig zu finden, sogar für Einheimische, aber wenn Sie Glück haben (und ein wenig hartnäckig sind) könnte es klappen. Ein kleiner Hinweis: Auf dem Weg hinunter nach Blæingsskarð gibt es Spuren eines Pfades, der diagonal nach rechts führt und dann mehr und mehr nach rechts. Nach 300 – 400 Metern erreichen Sie eine alte Steinmauer und dann sind Sie fast dort. Die Höhle befindet sich ungefähr 50 Meter entfernt. Ein altes Eisenschild markiert den Eingang und in der Höhle gibt es viele Nachrichten und Grüße, die junge Leute im Laufe der den Jahren dort hinterlassen haben.

Kinder: Die Route ist für Kinder geeignet. Kleine Kinder könnten im steinigen Gelände an die Hand genommen werden. Oberfläche: Überwiegend Graswege, in Blæing gibt es Graspfade und steinige Bereiche. Karte: 501

Blæing ist eines der bevorzugten Ziele der einheimischen Bevölkerung, weil das Klima in der Region mild und warm ist. Das grüne Gras, zusammen mit den Steine, ist ein idealer Spielplatz für Kinder. Wenn es dann für Sie wieder Zeit wird, gehen Sie hinauf durch Blæingsskarð. Sie können den gleichen Weg zurück nehmen oder weiter dem Hügelrücken folgen. Hier haben Sie noch den Blick auf Blaðing genießen. Unter anderem gibt es eine lange Steinmauer, die Eiriksgarður  genannt wird, und einen Schafspferch, der wohl bereits vor Jahrhunderten gebaut worden ist. Niemand weiß, wann oder von wem. Sie können auch Lítla Dímun und Stíra Dímun sehen. An klaren Tagen reicht der Blick in den Norden bis nach Fugloy, wo die Färöer enden. Die Vogelwelt wird bestimmt von Möwen, Austerfischern, Raubmöwen und Brachvögeln. Gehen Sie bis zum Ende des Hügelrückens. Dann passieren Sie das Ackerland auf der linken Seite und weiter hinunter nach Akraberg. Hier befinden Sie sich

an der Südspitze der Färöer. Der Leuchtturm aus dem Jahr 1909 war für die Sicherheit der Fischerboote ebenso wichtig wie für alle anderen Schiffe in diesem Seegebiet. In Akraberg gibt es ferner eine Wetterstation und einen Radiosender. Es gibt auch Spuren von ummauerten Feldern, die vermutlich aus der Wikingerzeit stammen. Der Legende nach ist im Jahr 1040 ein friesisches Schiff hier gestrandet und die Überlebenden haben sich hier niedergelassen. Akraberg hat im 2.Weltkrieg aufgrund seiner strategischen Lage eine wichtige Rolle gespielt, mit guter Sicht nach Osten, Westen und Süden. Die Briten hatten in Akraberg während des Krieges eine wichtige Radiostation und einige Ruinen aus der Zeit sind noch heute sichtbar. Wandern auf den Färöern | 57


Glossar: - Huldufolk (versteckte Wesen): Graue, elfische Wesen, die in Steinen leben. In der färingischen Folklore sind Huldufolk „groß im Wuchs, ihre Kleidung ist komplett grau und ihr Haar schwarz“. Sie mögen weder Kreuze noch Kirchen und Elektrizität. In früheren Zeiten wurde manchmal die Streckenführung einer Straße geändert, um eine Beschädigung von Felsen zu vermeiden, in denen angeblich Huldufolk wohnten. - Nólsoyar Páll (1766-1809): Ein Nationalheld. Schiffbauer, Kapitän, Bauer und Poet, neben anderen Dingen. Im Jahr 1804 baute gemeinsam mit seinen Brüdern das Schiff Royndin Frida. Er hatte ständig Probleme mit den dänischen Behörden, die auf den Färöern sehr strikte Handelsbeschränkungen für Im- und Export eingeführt hatten. Nólsoyar Páll schrieb die satirische Ballade Fuglakvæðið (Vogelballade), mit Vogelkarikaturen von speziellen Menschen in der Gemeinde. Das sorgte einerseits für Ärger mit den dänischen Offiziellen, andererseits für viel Vergnügen unter den normalen Bewohnern. Nólsoyar Páll verschwand auf einer Reise im Winter 1808-1809. - Nykur (Nixe): Nykur ist ein pferdeähnliches Wesen, das unter Wasser lebt. Aufgrund seiner grauen Farbe und der hinteren Hufe leicht zu identifizieren, kommt das Nykur gelegentlich an die Oberfläche. Es verlockt vorbeifahrende Menschen dazu, es zu satteln und wenn der ahnungslose Passant aufgestiegen ist, geht es sofort wieder zurück in seine nasse Heimat und der arme Mensch ertrinkt. - Sigmundur Brestisson (961-1005): Er führte im Jahr 999 das Christentum auf den Färöern ein. Er war der erste Färöer, der zum christlichen Glauben übertrat und nach einem Erlass des norwegischen Königs Olaf Tryggvason den Glauben auf die Färöer brachte. Ursprünglich hatte er vor, die Insulaner zu überzeugen, indem er das Dekret des Königs auf den Thing in Tórshavn vorlas, aber als ihn eine wütende Menge beinahe tötete, änderte er seine Taktik. Mit bewaffneten Männern drang er nachts in das Haus des Stammesfürsten Tróndur i Gøtu ein, und stellte ihn vor die Wahl, das Christentum zu akzeptieren oder geköpft zu werden. Tróndur wählte das Erstgenannte. - Ting: Thing – abgeleitet von einem altnorwegischen Wort für Versammlung - war ein frühzeitliches System für Verwaltung und Justiz.

Wenn die Wikinger und andere frühe nordische Siedler einen neuen Ort in Besitz nahmen, brachten sie ihre alten Steuersysteme und Gesetze mit sich. Auf einem Thing wurden politische Beschlüsse gefasst, Gerichtsverhandlungen geführt und Streitigkeiten geschlichtet. Sie dienten als Treffen und oftmals lag der Fokus auf Handel und religiösen Aktivitäten.

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NORÐOYGGJAR 8 6

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19 Straßen Fähren

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Hubschrauber Unterwassertunnel Tunnel

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