Vinschgerwind ausgabe 7-18 Vinschgau Südtirol

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Vinschgerwind 7-18

05.04.18

Vinschgerwind Interview

Idee: „Amazon

Vinschgau“

Vinschgerwind: Herr Spechtenhauser, Gratulation, Sie sind seit gestern (Mittwoch, 28. März, Anm. der Redaktion) wieder Bezirkspräsident des hds. Dietmar Spechtenhauser (lacht): Dankeschön. Ich bin jetzt seit 8 Jahren Bezirkspräsident und hab mich für eine weitere Legislaturperiode bereit erklärt Bezirkspräsident zu sein. Unsere Legislaturperiode ist heuer an die politische angepasst worden und dauert jetzt auch fünf und nicht mehr vier Jahre. Vinschgerwind: Das heißt politisch gesehen haben Sie nach dieser Legislatur Mandatsbeschränkung. Dietmar Spechtenhause (lacht): Nein, das gibt es bei uns nicht. Aber was in fünf Jahren ist, sehen wir. Dieses Mal hatte ich noch Lust und Interesse mitzugestalten. Vinschgerwind: Stichworte Lust und Interesse. Was muss man für das Ehrenamt des hds-Bezirkspräsidenten mitbringen? Dietmar Spechtenhauser: Ich glaube, ideal ist, wenn man ganz früh gelernt hat ehrenamtlich tätig zu sein. Das hab ich durch die Laaser Musi erfahren dürfen. Ich bin seit ich 13 bin Musikant und da lernt man von der Pike auf Stunden herzugeben für die Gemeinschaft ohne dass man dafür vergütet wird. Ich glaube das prägt mich heute noch und so leiste ich meinen Beitrag bei den Kaufleuten im Dorf und auf Bezirksebene. Vinschgerwind: Also anstatt Stunden zählen, Stunden schenken. Dietmar Spechtenhauser: Genau, auch dass man ein Ziel vor Augen hat und dieses in den Mittelpunkt stellt und nicht was habe ich davon.

Vinschgerwind: Am vergangenen Donnerstag fand die Bezirksvollversammlung des hds statt. Was war die Botschaft unterm Strich? Dietmar Spechtenhauser: Die Botschaft ist, dass das Handelsleben nicht leichter wird. Wie kein anderer Bereich ist der Handel vor große Herausforderungen gestellt, sprich Onlinehandel oder aus dem Boden schießende Einkaufszentren – im Ausland schon länger, jetzt auch im Inland. Das bringt die Kaufleute in Bedrängnis und stellt sie unter Zugzwang. Nichtsdestotrotz: Wir haben interessante und innovative, auch motivierte Kauffrauen und –männer und die stehen jeden Tag ihre Frau, ihren Mann und können ganz nahe bei den Kunden auf deren Bedürfnisse eingehen und das denke ich ist eine der wesentlichen Stärken im Vergleich zu den Einkaufszentren oder dem Onlinehandel. Und das ist aber auch die Stärke, die wir noch besser nutzen müssen. Auch freundlich zu sein und einen ehrlichen Zugang zum Kunden finden – dem Kunden so begegnen, wie man es selber gerne hätte. Das ist im Handel nicht anders, wie im täglichen Leben. Ein faires Verhältnis pflegen zum Kunden. Die Herausforderung ist auch gerade in der Vielfalt an Waren, die da ist, genau das Angebot herauszufiltern, das unsere Kunden brauchen. Das war immer die Aufgabe des Handels. Findig sein, kreativ zu sein, einzugehen auf den Geschmack des lokalen Kunden. Je besser das einer Kauffrau, einem Kaufmann gelingt, desto größer wird der Geschäftserfolg sein, den er hat. Vinschgerwind: Standortentwicklung – Ortsentwicklung sind große Themen und waren auch bei der Bezirksversammlung Thema. Wie kann eine erfolg-

Foto: Angelika Ploner

Dietmar Spechtenhauser ist wiederbestätigter hds-Bezirkspräsident. Im Vinschgerwind- Interview spricht er über Herausforderungen und Ideen.

Dietmar Spechtenhauser ist seit 8 Jahren hds-Bezirkspräsident und kürzlich wiederbestätigt worden reiche Entwicklung gelingen? Dietmar Spechtenhauser: Vor einem guten Jahr haben sich die Exekutivausschussmitglieder und Führungspersonen des landesweiten hds auf Schloss Goldrain getroffen und da ist unterm Strich ganz klar herausgekommen, dass die Vision des hds ist, Ortsentwickler zu sein und noch stärker zu werden. Dazu brauchen wir engagierte Kaufleute, die im Betrieb ihre Hausaufgaben machen und sich auch außerhalb vom Betrieb im Ort einbringen. Durch die Vielfalt, die dann idealerweise vorhanden ist – vom Angebot her aber auch von den Veranstaltungen, die in Zusammenarbeit mit den Tourismustreibenden und Gastwirten gemacht werden – wird ein Ort erlebbar gemacht und dadurch attraktiver und interessanter für Gäste und Einheimische gleichermaßen. Vinschgerwind: Das heißt die Kaufleute sollen Ortsentwickler sein und werden? Dietmar Spechtenhauser: Das hören viele Kaufleute nicht gerne, aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Aufgabe haben...

Vinschgerwind:: ... über den Geschäftsrand darüber zu schauen? Dietmar Spechtenhauser: Ja, über unserer Geschäftstür hinaus einen Beitrag zu leisten. Es ist ein Spagat, der nicht immer leicht ist, das weiß ich, weil die Zeit fehlt, weil wir stark in unseren Betrieben eingebunden sind. Aber anderen Berufsgruppen geht es nicht anders. Wir können unsere Zeit selber gestalten und deshalb sagen einen bestimmten Prozentsatz meiner Zeit – und sei er noch so klein – den stelle ich für die Gemeinschaft, für das Dorf und letztlich wieder mir zur Verfügung. Vinschgerwind: In Schlanders und in Glurns gibt es Marketingstellen, die diese Aufgabe übernehmen. Dietmar Spechtenhauser: Ich beneide die Schlanderser um die Struktur Ortsmarketing. Ich würde mir das auch in anderen Orten wünschen. Ob das für jeden Ort finanzierbar ist, muss man schauen. Denn grundsätzlich muss ich schon sagen, kann man Ortsmarketing nicht von der Kaufleuteschaft allein erwarten. Es gibt Modelle, wo toll mit dem Büro des Tourismusvereins zu-


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