Zeitung Vinschgerwind ausgabe 24-14 Vinschgau Südtirol

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32 /Kultur/

Vinschgerwind 24-14

27.11.14

„Klosn“

Stilfs und sein tief verwurzelter, urtümlicher Brauch

Foto: Archiv von Roland Angerer

Vom Beginn der Winterzeit, vom Jahresende und dem Jahreswechsel, vom Ende der Erntezeit, von der Dunkelheit und der Kälte des Winters, vom Wecken der Geister dieser besonderen Jahreszeit und von Freude, Angst, Fruchtbarkeit und ganz besonders von der Gemeinschaft, erzählt dieser Brauch. Im Gespräch mit Roland Angerer, früher selbst leidenschaftlicher „Kloser“, erfahre ich mehr über diesen Brauch und dessen tiefe Verwurzelung in Stilfs. von Barbara Wopfner

N

iemand kann genau beantworten, wie weit die Wurzeln dieses Brauches zurückführen. Da es keine alten, schriftlichen Dokumente über das „Klosn“ gibt, ist es nicht möglich klare Datierungen festzulegen. Mit großer Sicherheit war der Brauch in der Zeit der Raunächte angesiedelt, die zwischen dem 21.Dezember und dem 6.Jänner zelebriert wurden. In Folge der Christianisierung wurde dem hl. Nikolaus und seinem Gefolge, dem „Tuifl“ und den „Weißen“ Raum gegeben und damit der Brauch zeitlich vorverlegt. Dieses Ritual wurde von Generation zu Generation mündlich überliefert und es ist erstaunlich, mit welcher Kraft sich der Brauch über diesen langen Zeitraum am Leben hält. Das „Klosn“ ist ein urtümlicher Brauch, tief verwurzelt in einer Dorfgemeinschaft, der auch mit dem Wandel der Zeit seine Veränderungen durchlaufen hat. Im „Klosn“ stecken sehr viele Elemente, die das Leben symbolisch widerspiegeln und in diesem Schauspiel dargeboten werden. Wie in einem Theaterstück gibt es klare Rollen, Szenen, einen Ablauf und Struktur. Zwischen Beteiligten und Zuschauern entsteht Interaktion und somit wiederum aufs Neue: Gemeinschaft. Grundlegendes Element des „Klosn`s“ ist das Männliche. Nur „junge Männer“ bringen das Schauspiel dar und bereiten sich schon Wochen zuvor auf diesen Tag vor. Jedes Jahr übernehmen die Burschen eines Jahrganges die Hauptorganisation. Es hat sich eingependelt, dass dies die 20-Jährigen sind. Sie übernehmen die Verantwortung, dass alle Rollen besetzt sind, dass die Jüngeren eingewiesen und in den Brauch eingeführt werden. Das „Oklosn“ spielt hier eine wichtige Rolle, denn nur wer das Aufnahmeritual des „Oklosns“ durchlaufen ist, darf am Umzug teilnehmen.

…zu den Rollen Die Gruppe der „Esel“: Sie spiegeln die Freu-


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