Zeitung Vinschgerwind 13-22 vom 30.06.2022 Bezirk Vinschgau Südtirol

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Vinschgerwind 13-22

30.06.22

Vinschger Müll Vinschgau - Die Abfallwirtschaft ist ein Bereich, der einfach funktionieren muss: Den Müll sammeln, den Müll wegkarren - die Haushalte bekommen davon kaum etwas mit. Anders ist es mit den Wertstoffen: Die werden in den Recyclinghöfen gesammelt. Die Vinschger:innen trennen Glas, Papier, Karton, Metalle und fahren damit zu den Recyclinghöfen. Ausbaufähig ist noch die Sammlung von Ölen und Fetten und einrichtungsbedürftig ist die Sammlung von Grünschnitt und Küchenabfällen im Oberen Vinschgau. Bezirksgemeinschaft Vinschgau Gesamtmüllmengen der Gemeinden

Bezirksgemeinschaft Vinschgau Abfallmengen- und Einnahmen aus wiederverwertbaren Abfällen

GETRENNT GESAMMELTE HAUSABFÄLLE 1.076 Tonnen (8%)

Hohlkörper 130,78 Tonnen (37.370,43 €)

Eisen 353,20 Tonnen (69.255,01 €)

Elektroabfälle 90,57 Tonnen (3.848,15 €)

Dosen 134,41 Tonnen (17.529,01 €) HAUSABFÄLLE 5.760 Tonnen (42%)

ORGANISCHE ABFÄLLE 2.679 Tonnen (20%)

von Erwin Bernhart

D

ie Frage, ob die Zunahme der Müllmenge mit der Zunahme des Wohlstandes in Zusammenhang gebracht werden kann, beantwortet Hansjörg Dietrich mit Ja. Und doch kann dieser Zusammenhang nicht eindeutig beziffert werden, in Tonnen Müll etwa oder in Tonnen Wertstoffe. Denn das Abfallsystem im Vinschgau ist im Dauerwandel, zumindest war es das in den letzten Jahrzehnten. Haben die Haushalte vor Jahren noch so ziemlich alles, was an Müll angefallen ist, über die Container entsorgt, teilweise dann auch in die Wertstoffglocken geworfen, so hat die Einführung der personalisierten Tonne und das Einrichten von Recyclinghöfen zu einer annehmbaren Trennung von Hausmüll und Wertstoffen geführt. Es ist also ein Zurverfügungstellen

Glas 1.531,74 Tonnen (89.991,26 €) Karton/Tetrapak 1.605,85 Tonnen (162.557,64 €)

von logistischen Lösungen, die vieles in der Abfallwirtschaft geändert haben. Im Schnitt sind es um die 12.000 Tonnen Müll im Jahr, genauer gesagt Hausabfälle. Diese rund 12.000 Tonnen sind über die Jahre in etwa gleich geblieben, sagt Dietrich. Allerdings hat sich der Modus der Bewirtschaftung enorm geändert. Wurden vor Jahren von diesen 12.000 Tonnen rund 70  % deponiert und 30  % an Wertstoffen der Wiederverwertung zugeführt, haben sich diese Zahlen heute beinahe umgedreht: 60 % werden wiederverwertet und 40 % der Abfälle werden zwar nicht mehr deponiert, dafür dem Verbrennungsofen in Bozen zugeführt. Hansjörg Dietrich (Bild rechts) ist seit 1992 bei der Bezirksgemeinschaft Vinschgau tätig und seit 2000 Leiter der Umweltdienste in der Bezirksgemeinschaft. Abwasser, Abfall und die Radwege sind sein Arbeitsgebiet.

Papier 714,14 Tonnen (71.500,59 €)

Dietrich hat also alle möglichen Wendungen und Entscheidungen in der Bezirksgemeinschaft mitgemacht, oft vorbereitet und umgesetzt. Dietrich sagt, dass alle Präsidenten und Bezirksausschüsse der Müllproblematik gegenüber höchst aufgeschlossen waren und Innovationen nicht gescheut haben. Die Fragen um Müllkonzepte waren und sind Dauerbrenner. Der Vinschgau war die erste Bezirksgemeinschaft im Lande, die personalisierte Mülltonnen flächendeckend eingeführt hat. „Eine wichtige Entscheidung waren die Recyclinghöfe“, sagt Dietrich. Damit konnten die Wertstoffglocken kontinuierlich abgebaut werden. Natürlich müssen nun die Bürger zu den Recyclinghöfen fahren, aber, so sagt es Dietrich, „die Entwicklung hat uns Recht gegeben.“ In anderen Bezirken oder etwa in Brixen gebe es immer wieder Probleme mit den Wertstoffinseln. Die seien zwar als Unterflurcon-

Grafik: Umweltdienste BZG Vinschgau

VERPACKUNGSABFÄLLE 4.171 Tonnen (30%)


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