10.06.21
Der neue Bezirksmajor des Schützenbezirkes Vinschgau Hansjörg Eberhöfer onen geplant. Im ganzen Land werden am Samstag Strommasten rot angeleuchtet. Im Vinschgau werden es zwischen 20 und 25 Masten sein - zwischen Tschars und Reschen. Friendly fire - also freundliches Feuer kurz vor den Herz-Jesu-Feuern? Der vor kurzem neu gewählte Bezirksmajor der Schützen im Vinschgau Hansjörg Eberhöfer liest dem Vinschgerwind eine Erklärung vor: „Wir wollen bei dieser Erinnerung und Mahnung nicht stehen bleiben, sondern vor allem unseren Blick in die Zukunft lenken. Deshalb auch diese stille Beleuchtung. Sie steht für die demokratische Diskussion und die gewaltfreie Umsetzung unseres Strebens nach mehr Freiheit und Unabhängigkeit.“ Eberhöfer ist Oberleutnant in der Schützenkompanie Tartsch und war bis zur Wahl Arno Rainers Bezirksmajor-Stellvertreter. Weil sich Rainer nicht mehr der Wahl gestellt hat, wurde Eberhöfer beim Bezirkstag der Schützenkompanien Vinschgau am 15. Mai 2021 in Kortsch zum Bezirksmajor
Wie die Herz-Jesu-Feuer heuer gestaltet werden, ist Sache jeder einzelnen Kompanie, sagt Eberhöfer. Voriges Jahr loderte etwa oberhalb des Klosters Marienberg der Schriftzug „Freiheit“. Die Schützen machen nach dem Herzjesusonntag keine Pause. Eine „Freiheitswoche“ soll mit Aktionen folgen, am 14. Juni etwa mit Grußvideos der Landeskommandanten von Nord-, Süd- und Welschtirol. Am 15. Juni werden in den sozialen Medien Videobotschaften zu „Freiheit bedeutet für mich...“ von bekannten Persönlichkeiten gepostet. Am 16. und 17. Juni werden, so ist es geplant, in allen Postkästen des Landes Flyer eingeworfen, zum Thema „Freiheitsgedanken“. 4 verschiedene Flyer sind vorgesehen, so dass nicht alle denselben erhalten werden. „Wir wollen Diskussionen in der Bevölkerung anregen“, sagt Eberhöfer. Am 18. Juni wird ein Ideenwettbewerb für Kinder lanciert. Lufballons mit Kärtchen „Freiheit ist für mich...“ werden steigen und die Kinder sollen ihre Ideen an den Schützenbund retournieren. „Es gibt tolle Preise“, sagt Eberhöfer. Die Re-Kontextualisierung des HerzJesu-Gelöbnisses kommt in neuem Gewand daher. Die Moderne instrumentalisiert das Gelöbnis von 1796, auch die 60 Jahre zurückliegende „Feuernacht“.
Foto: Gianni Bodini
4) Auf dem weiten Erdenrund, gibt es keinen schönern Bund. Lästern uns die Feinde auch, Treue ist Tiroler Brauch. Drum geloben wir aufs neue, Jesu Herz, dir ewge Treue!
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gewählt und steht nun als ranghöchster Offizier den zwei Vinschger Schützen-Batallionen für drei Jahre vor. Zu seinem Stellvertreter ist Gottfried Lechthaler (SK Mals) gewählt worden. Zur Seite stehen die zwei Batallionskommandanten Andreas Thoma (SK Tartsch) - Batallion „Josef Stecher“ und Peter Raffeiner (SK Göflan) - Batallion „Martin Theimer“. Schriftführer ist Daniel Moriggl (SK Burgeis), Kassier Siegfried Renner (SK Laas) und Bezirksfähnrich ist Martin Prieth (SK Glurns). Foto: „Wind“-Archiv
dem Tiroler Volk und Gott gedeutet wurde“, schreibt Atzwanger in seiner Diplomarbeit. 1896, also zum 100-Jährigen des Gelöbnisses, verfasste Josef Seeber den Text des Herz-Jesu-Bundesliedes „Auf zum Schwur, Tiroler Land“ - der Dirigent des Brixner Domchores Ignaz Mitterer komponierte die Melodie dazu. Die Ausgestaltung dieses Gelöbnisses, die Neudeutung, die Re-Kontextualisierung zeiht sich wie ein roter Faden durch die Jahrzehnte - bis heute. Nach der Bundeserneuerung 1909 folgte angesichts des ausgebrochenen Krieges auf Vorschlag des Brixner Fürstbischofes im September 1914 eine weitere Bundeserneuerung, samt knappem Hirtenbrief. Nach dem Krieg und nach der Annexion Südtirols durch Italien wurde 1920 das Herz-Jesu-Fest in Südtirol verboten. Man ließ sich aber nicht abbringen und die Bergfeuer liefen unter dem heimlichen Motto „von Kufstein bis Salurn mögen die Flammen lodern“. Wechselnde Deutungen und Instrumentalisierungen des Herz-Jesu-Bündnisses durchzogen das 20. Jahrhundert, von denen die „Feuernacht“ 1961 wohl den größten Impact auf die heutige Zeit hat und deren Vorbereitungen, deren Ergebnis und deren Wirkung zu hitzigen Diskussionen führen kann. Zur Erinnerung: Als „Feuernacht“ wird die Nacht vom 11. auf den 12. Juni 1961 bezeichnet, in der in Südtirol 37 Strommasten gesprengt wurden. Die Feuernacht bildete den Höhepunkt der Anschläge des Befreiungsausschusses Südtirol. Die Wahl des Herz-Jesu-Sonntags für die Anschläge auf die Strommasten war kein Zufall, sondern eine bewusste Wahl. Dieses in der Bevölkerung äußerst kontrovers diskutierte Ereignis vor 60 Jahren wird in diesen Tagen „Nachdenkgegenstand“. Am Samstag, den 11. Juni wird eine „Gedenkwoche“ gestartet. Eine Arbeitsgruppe IATZ im Südtiroler Schützenbund hat Akti-
Vinschgerwind 12-21








