Viertelvor Ausgabe 14

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Das Heft f端rs Nauwieser Viertel Juli 2013 / kostenlos / Nauwieserfest-Programm im Innenteil

VIERTELVOR

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14


75 Jahre Saarländisches Staatstheater

Saarländisches Staatstheater Spielzeit 2013/2014

Die eröffnungspremieren

SCHAUSPIEL

OPER

Nach Antoine de Saint-Exupéry

Jacques Offenbach

DER KLEINE PRINZ

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN

13. September 2013, sparte4

(LES CONTES D’HOFFMANN)

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22. September 2013, Theaterzelt

John Osborne

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BLICK ZURÜCK IM ZORN 14. September 2013, Alte Feuerwache .................................................................................................

BALLETT U R A U F F ÜH R U N G

Bertolt Brecht / Kurt Weill

Marguerite Donlon

DIE DREIGROSCHENOPER

WINGS

15. September 2013, Theaterzelt vor dem Staatstheater

3. Oktober 2013, Theaterzelt, im Rahmen des 4. internationalen Tanzfestivals »n.o.w. dance saar«

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konzert 1. Sinfoniekonzert Werke von Sergej Rachmaninow und Alexander Borodin L E I T U N G : Toshiyuki Kamioka 13. / 14. Oktober 2013, Congresshalle

Wieder auf dem Spielplan:

DIE ZAUBERFLÖTE / DER BARBIER VON SEVILLA / TSCHICK / DIE GRÖNHOLMMETHODE / FAUSTkampf / DIE VERWANDLUNG / 10 JAHRE DONLON DANCE COMPANY: EINE RETROSPEKTIVE / LIEBE IN SCHWARZ-WEISS

SPIELZEITAUFTAKT IM ZELT AM 8. SEPTEMBER 2013 ............................................................................................................................................................................................................ www.saarlaendisches-staatstheater.de • www.sparte4.de • Foto: Björn Hickmann


RTELV

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um 10jährigen Jubiläum unseres kleinen Fachmagazins haben wir uns mal was gegönnt. Wir haben ein wenig am

Layout geschraubt, eine Sonderfarbe eingeführt und vor allem zur regulären Auflage noch 100 zusätzliche Extra-Hefte als Unikate produziert. Diese durchnummerierten Viertelvor-Einzelstücke ziert alle ein eigenes Fassaden-Cover und sie enthalten ein wunderbares Viertelposter in DIN A2. Sie sind im buchladen in der Försterstraße gegen den Mini-Unkostenbeitrag von 5 EUR käuflich zu erwerben. Eine Übersicht der vorhandenen Titel, die von Helene Bunge ganz vorzüglich gezeichnet wurden, seht ihr auf der nächsten Doppelseite. Also Beeilung, es gibt wirklich nur diese 100 Extra-Ausgaben! Die Einweihung des Kirchgartens der Johanneskirche vor ebenfalls genau 10 Jahren im Juli 2003 haben wir zum Anlass genommen, uns mit dem Küster der Kirche zu unterhalten. Ein schönes Gespräch mit Carsten Frickel über Gott, Morrissey und die Welt. Außerdem wagen wir einen kleinen, unvollständigen Rückblick auf die letzten zehn Jahre des Viertels und des „Heftchens“. Den üblichen alljährlichen Rundumschlag durchs Viertel gibt es natürlich auch wieder. André Mailänder hat sich das Viertel zu einer Uhrzeit angeschaut, in der die Nachtschattengewächse schon weg, die Milchkaffeetrinker aber noch nicht da sind, Kati „Wallraff“ Morlok war (beinahe) ganz unten, Ede Grenner hat die unterschiedlichen Befindlichkeiten des jeweiligen Vierteltypus gezeichnet und die Gemüsemädels können über unser läppisches Jubiläum nur milde lächeln: 25 Jahre halten sie nun schon die Stellung in der Nauwieserstraße. Viel Vergnügen! Ralf Leis & Falk Kuckert 2/3


100

viertel fassaden

Zeichnungen von Helene Bunge


100 Viertelvor-Unikate mit diesen Fassaden als Cover, erh채ltlich im buchladen

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Inhalt

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Kurzes

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10 Jahre Viertelvor Ein Rückblick von Ralf Leis

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Gott, Morrissey und die Welt Interview mit Carsten Frickel, Küster der Johanneskirche – von Ralf Leis, Helene Bunge, Falk Kuckert

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Life at the crossing Eine investigative Reportage über Humpty Records – von Katinka „Wallraff“ Morlok

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Programm Nauwieserfest Das Fest der Liebe

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Morgens um sieben... ...ist die Welt noch in Ordnung – Fotostrecke von André Mailänder

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Die Gemüsemääd Bericht über den Gemüseladen von Janny und Tina – von Ralf Leis und Falk Kuckert

60

Le Monde von Stefan „Ede“ Grenner

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Nachschlag „Sommertrilogie“ – präsentiert von Véronique Verdet

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NauwieserstraĂ&#x;e 48

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Aufkleber der Woche Entdeckt an der Eisbar Amore.

der buchladen wird 40 Ein bemerkenswertes Jubiläum in der Försterstraße Der Buchladen in der Försterstraße kommt so langsam in die besten Jahre. Seit 1973 behauptet sich das Kollektiv nun schon erfolgreich im Nauwieser Viertel und feiert somit dieses Jahr den 40. Geburtstag. Das haben bisher im Viertel noch nicht allzu viele geschafft. Die dazugehörigen Festspiele gestalten sich wie folgt: Dienstag, den 1. Oktober 2013 40 Jahre der buchladen. Jubiläumstag im buchladen. Mit Umtrunk und Ausstellung: Rückblick bis 1973 Samstag, den 9. November 2013 Das Buchladenfest. Im JUZ Försterstraße. Wir gratulieren herzlich und wünschen euch weiterhin viel Erfolg!!

Wer die interessante Geschichte des buchladens nochmal genauer nachvollziehen möchte, dem legen wir VIERTELVOR #10 ans Herz.


Kurzes

viertelfotos… Dein Blickwinkel in drei Schnappschüssen Im Herbst wird im Viertel eine Fotoaktion stattfinden. Für alle Viertler und Viertelfans, ob Anfänger, Amateur oder Profi spielt keine Rolle, knippst alle mit! Initiiert ist das ganze von kultur- und werkhof nauwieser 19 und Haga aus der spielbar. Die Fotos werden am Ende der Aktion ausgestellt im N.N. Nauwieser Neunzehn. Vernissage am 18.10.2013, 17 Uhr Ausstellung vom 18.10. bis 27.10.2013 Einsendeschluss: 30. September 2013 Infos unter info@nauwieser19.de oder nauwieser-viertel@web.de oder telefonisch unter 0681 399 538

hastalavistabäby .... ... i’ll be böck. Street-Art in seiner schönsten Form.

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Jahre Viertelvor

Zeit für einen kleinen Rückblick. von Ralf Leis

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ine häufig gestellte Frage lautet: „Wie seid Ihr eigentlich drauf gekommen, ein Heft fürs Viertel zu machen?“. Nun, das Viertel schreit ja förmlich danach, porträtiert zu werden. Ursprünglich und als Testballon zum Nauwieserfest 2003 konzipierten Frank Schilling und ich das Magazin, um dem Fest einen kreativen Impuls beizusteuern. Die Entwicklung der Veranstaltung wurde mittlerweile – insbesondere von Anwohnern – durchaus kritisch gesehen, da der lokale gemütliche Straßenfest-Charakter durch zunehmend professionelles kommerzielles Sauf- und Fress-Ambiente verloren zu gehen drohte. Dem galt es, etwas entgegenzusetzen. Wir erinnerten uns, dass Mitte der neunziger Jahre bei einem oder mehreren Nauwieserfesten eine HBK-StreetArt-Theatergruppe um Marko Waschke die Festivität wunderbar aufmischte. Ein Beispiel: Während einer kurzen Umbaupause auf der Musik-Hauptbühne – die sich damals noch vor dem heutigen MONO befand – öffneten sich plötzlich im gegenüberliegenden Haus alle Fenster gleichzeitig und Menschen in Unterhemden und Schlafanzügen, mit Rasierschaum im Gesicht oder Lockenwicklern im Haar schimpften sich eine Minute lang die Seele aus dem Leib, was der Krach hier solle. Das gesamte Publikum starrte entgeistert nach oben und noch bevor irgendjemand raffte, was los war, wurden sämtliche Fenster wieder zugeknallt und die Vorhänge vorgezogen. Herrlich. Diese kleinen Guerilla-Späße hatten wir unter anderem im Kopf, als es an die Konzipierung des

Heftes ging. Wir befanden, eine gewisse humorvolle RocknRoll-Attitüde gepaart mit einem entspannten Lokalpatriotismus könnte die richtige Herangehensweise für ein Viertelmagazin sein. Dass dieses Konzept auf fruchtbaren Boden fiel, zeigte uns in den folgenden Jahren das große Feedback zu jeder Ausgabe: konstruktive Kritik, Lob, beleidigte Kommentare, Wunsch nach Mitarbeit. Bis 2005 wurde der Sommer-/WinterausgabenRhythmus beibehalten, seit 2006 erscheint das Heft nur noch einmal im Jahr. War es am Anfang noch sehr mühsam, genügend Anzeigen zu akquirieren, um kostendeckend zu arbeiten, fiel dies im Laufe der Zeit zusehends leichter. Unser Heft soll einen Beitrag dazu liefern, das Bewusstsein für die eigene Umgebung und den nachhaltigen Dialog zu fördern. Dabei geht es immer darum, die Entwicklung des Viertels kritisch oder auch humorvoll (was sich keinesfalls ausschließt) zu spiegeln. Einerseits das große Ganze: Der Gentrifizierungsprozess, der Hype, die damit verbundenden steigenden Mieten, der daraus wiederum resultierende Leerstand und andererseits der Blick auf den Einzelnen, das Detail oder auch das vermeintlich Unwichtige. Das macht uns nun schon seit 10 Jahren großen Spaß und wenn dabei der Ruf des Viertels als „kulturelles Herz“ der Stadt unterstrichen werden sollte, soll es uns recht sein! Folgend nun ein Rückblick auf die Geschehnisse der letzten 10 Jahre im Viertel – natürlich völlig subjektiv und ohne Anspruch auf Vollständigkeit...


Viertelvor #2: Psychotest „Was für ein Viertler bist du?“ von Germaine Paulus (2003)

Viertelvor #1: Saarbrücker Musiker-InzuchtGrafik von Peter Theobald (2003)

Viertelvor #3: Fotoserie aus dem Puff in der Nauwieserstraße von André Mailänder (2004)

Erste Ausgabe von Viertelvor erscheint im Juli 2003.

Das Programmgebiet Nauwieser Viertel scheidet Ende 2003 aus dem BundLänder-Programm Soziale Stadt aus.

Irgendwann im Laufe von 2004 eröffnet das Barcode in den Räumen des berühmten SOG-Theaters (das ja bekanntermaßen nicht ganz unwichtig für die kulturelle Entwicklung des Viertels war). Im August 2004 schließt der legendäre Live-Musik-Club Hellmut in der Nassauerstraße. Nach der Renovierung wird das Feinkost Schmitt einziehen.

2004

2003

Der neu gestaltete Kirchgarten der Johanneskirche wird eröffnet.

Im November 2003 kündigt die Stadt dem Verein Alter Feuerdrache e.V., dem selbstverwalteten links-autonom-antifaschistischen internationalistischen Kulturzentrum mit AWO-Beratungsbüros für Migrant/innen, kurdischem Verein und Anderem in der Alten Feuerwache.

2005

Im November 2005 eröffnet zum ersten Mal die 100-Tage-Bar im Saisonwechsel mit der damaligen Eisbar ihre Pforten.

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Viertelvor #4: Reportage über den Luftschutzbunker in der Schmollerstraße von Frank Schilling (2004)

Viertelvor #5: Fotoserie „Dogs“ von André Mailänder (2005)

Viertelvor #6: Die Geschichte des Gasthaus Bingert von Ralf Leis (2005)

Im April 2006 eröffnet das Café Jederman seine neuen Räumlichkeiten in der Cecilien-/Ecke Johannisstraße. Die Begegnungsstätte für Suchtkranke war vorher schon viele Jahre in der Karcherstraße angesiedelt.

Die Rotenberg-Grundschule feiert im Juni 2006 ihr 100jähriges Bestehen und ändert kurz darauf ihren Namen in Max-Ophüls-Grundschule.

2006

Mai 2006: Das AWO-Stadtcafé eröffnet in der Nassauer Straße 13. Räume mit bewegter Vergangenheit: In den 70er Jahren der Rocker-Treff „Lords Inn“, dann die Drogenhöhle „Octopus“ mit Saarhexendisco, die „Wilde 13“, „Schmidteinander“, vegetarisches Restaurant „tierlieb“, Café Bistro „Vegas“.

Im November 2007 wechselt das Ubu Roi den Pächter und verliert seitdem leider zunehmend seine Funktion als Haupt-Kommunikationsknotenpunkt im Viertel. Die Kaffeerösterei tesorito eröffnet im März 2007.

Walter Schmidt, Inhaber des wunderbaren Weinlädchens in der Cecilienstraße, stirbt am 16. Mai 2008 mit 84 Jahren.

2007

2008

Das To Steki verlässt im September 2006 nach 23 Jahren den Nauwieserplatz und zieht an den Kieselhumes.

Seit April 2008 betreibt der Kultur- und Werkhof nauwieser19 den Veranstaltungsraum N.N. Nauwieser Neunzehn.

Die spielbar eröffnet im Juli 2007. Die Brunchbox eröffnet im September 2007.


Viertelvor #7: Interview mit Eduard Hans von Hansed Haarstudio (2006)

Viertelvor #8: Reportage „Was fe lt im Viertel?“ von Ralf Leis (2007)

Viertelvor #8: Erste Illustrationen von Ede Grenner in unserem Heft (2007)

Gerd „Hypo“ Hilbert, langjähriger Wirt des Dr. h.c. stirbt unerwartet am 16. Februar 2009. Köchin Jenny übernimmt die Kneipe. Das Dönerfachgeschäft in der Nauwieserstraße nennt sich nach einem PächterDas Familycafé eröffnet wechsel im November 2009 nun Peace in der Nauwieserstraße Kebab. Der Imagewechsel gelingt und im Januar 2010. auch die Dönerqualität steigt deutlich.

Einweihung des neugestalteten Landwehrplatzes im August 2008. 2009

März 2009: FutonRoom schließt den großen Laden Ecke Johannis-/ Cecilienstraße.

„Tante“ Frieda Fischer, gute Seele mit Kittelscherz vom Gasthaus Klein, stirbt am 20. Dezember 2010 mit 89 Jahren.

2010

LeseViertel, der Secondhand-Buchladen eröffnet in der Försterstraße im April 2009. Hier sind Ex-Süchtige zur beruflichen Wiedereingliederung beschäftigt, was unter den Viertlern eine ätzende Mobilmachung gegen eine befürchtete Neuansiedlung der Drogenszene nach sich zieht. Soviel zur vielbesungenen Toleranz im Viertel.

September 2010: StadtratsFraktionsvorsitzender der Grünen, Thomas Brück, prägt den wunderschönen Begriff der „Arschloch-Magneten“ im Zusammenhang mit der Viertel-Schickimickisierung.

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Viertelvor #9: „Der Theker – das unbekannte Wesen“. Eine Typologisierung von Miriam Hoffmann (2008)

Viertelvor #10: „The Generation after next“. Kurzgeschichte von Véronique Verdet mit Illustrationen von Mieps Misman (2008)

Viertelvor #10: Umfrageaktion „Dein liebstes Problem“ von Purk Releaux und Ralf Leis (2009)

Das Theater im Viertel eröffnet Anfang März 2011 pünktlich zu seinem 25. Geburtstag das neue Domizil in den Räumen der Feuerwache. Das Saarland führt zum 1. April 2011 ein totales Rauchverbot in der Gastronomie ein. 2011

Seit 1980 war das Nauwieser Viertel als Sanierungsgebiet deklariert. Dieser Status läuft zum Jahresende 2010 aus. Ein Bebauungsplanverfahren wird auf den Weg gebracht und einer der Hauptinhalte des Bebauungsplans soll die Konzessionen der bestehenden Schank- und Speisewirtschaften sichern, weitere allerdings ausschließen.

Sabine Schmidt schließt ihren Käseladen in der Cecilienstraße im November 2011.

Mit dem Aus der Brunchbox Ende Mai 2012 beginnen zunehmend DisApril 2012: Der BioFrischMarkt zieht aus der Johannis- kussionen über straße weg in die Dudweiler- Leerstände und straße. Zu wenige Parkplätze, viel zu hohe Mieten im Nauzu viele Randständige lautet wieser Viertel. die Begründung. 2012

Februar 2012: Die Künstlerin Annette Marx installiert ein öffentliches Atelier in der ehemaligen Backstube der Bäckerei Schauss (aah, die nächtlichen Croissants!). Interessanterweise im Ex-Atelier ihres bekannten, 1988 verstorbenen Malerkollegen Otto Lackenmacher.

Juni 2012: Ein Polizeieinsatz im Kurzen Eck läuft ziemlich aus dem Ruder und die beteiligten Beamten aus der Karcherwache sehen sich nach ihrem überharten Eingreifen mit einer Strafanzeige wegen Körperverletzung konfrontiert.


Viertelvor #11: Passend zur WM das Paganini-Sammelalbum mit Sammelbildchen der Viertler (2010). Fehlende Bildchen gibts übrigens noch kostenlos im buchladen in der Försterstraße.

Viertelvor #12: Interview mit dem Postmann unseres Vertrauens: Kai Orth packt aus (2011)

Viertelvor #13: Die Redaktion macht einen Ausflug: „Der Bus nach Lebach“ (2012)

September 2012: Alle (oder die meisten?) in letzter Zeit gegründeten Initiativen im Viertel schließen sich zusammen zur Initiative Nauwieser Viertel. Ein Logo wird entworfen und es werden Arbeitsgruppen und Unterausschüsse mit exakt umrissenem Aufgabengebiet gebildet.

April 2013: Ex-Fußballer Nasko Jelev traut sich, den Kneipenschleudersitz Ex-ToSteki, Ex-Leib&Seele, Ex-Bodeguita, Ex-Kunterbunt, Ex-Corazon als „Grillhaus“ neu zu eröffnen. Wie gehts eigentlich weiter mit dem Ex-FörstersEck?

Die Konkrete Utopie in der Cecilienstraße schließt am 1. Juni 2013.

Das altehrwürdige Dr. h.c. in der Blumenstraße schließt am 1. Juli 2013. 14. Ausgabe von Viertelvor erscheint Mitte Juli 2013.

2013

2014 Der letzte macht das Licht aus...

August 2012: Das Einrichtungshaus Canapé zieht von der Nauwieserstraße weg in die Bleichstraße. Für ein von Jens Jacob („LeNoir“) geplantes Gästehaus in den leer stehenden Räumen erteilt die Stadt keine Konzession.

Eva Eckert schließt zum 1. Januar 2013 ihren TabakLottoZeitschriftenLaden nach 24 Jahren, dem zweiten Überfall und 10 Einbrüchen. Das Viertel ist entsetzt, es verliert eine weitere Institution.

Tina Roos gibt nach 24 Jahren zum 31. Mai die Leitung des Puffs in der Nauwieserstraße 10 an die langjährigen Mitarbeiterinnen Patricia und Carolina ab. Kornelia Landau zieht im April 2013 mit ihrem Schmuckladen in die Mainzer Straße.

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Gott, Morrissey u d die Welt

Carsten Frickel ist Küster in der Johanneskirche. Das wissen wohl die Wenigsten. Ein interessantes Gespräch mit einem facettenreichen Menschen. Interview von Ralf Leis und Helene Bunge, Fotos von Falk Kuckert

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on Carsten Frickel wussten auch wir im Vorfeld nicht allzu viel, außer, dass man ihn im Viertel zu vorgerückter Stunde gern mal in geselliger Stimmung antrifft. Sein seriöses Äußeres und seine sprachliche Eloquenz fielen uns dabei schon mehrmals auf. Es umgibt ihn dann auch mal eine melancholische Aura, aber ein gepflegtes Gespräch über Musik, insbesondere The Smiths, ist immer drin. Wir treffen den sympathischen Mann an seinem Arbeitsplatz in der Johanneskirche. Dabei erfahren wir nicht nur einiges über die Aufgaben eines Küsters, sondern lernen auch einen interessanten Menschen kennen mit einer bewegten Vergangenheit und einigen Brüchen in der Biografie ... Carsten, was macht ein Küster? Also, viele Leute glauben ja, der Küster schließt sonntags die Kirche auf und nach dem Gottesdienst wieder ab, und dann war’s das für die Woche. Das trifft bei uns nicht zu. Meine Aufgabe besteht u. a. darin, den Raum zu den Gottesdiensten vorzubereiten, mich um den Blumenschmuck zu kümmern, dass der Raum sauber und aufgeräumt ist. Was wir hier jeden Sonntag als Besonderheit in der Kirche anbieten, ist ein Kirchencafé. Das wird im hinteren Bereich unter dem letzten Bogen aufgebaut, damit die Besucher

die Möglichkeit haben, nach dem Gottesdienst noch zusammen zu sitzen und sich zu unterhalten. Glockenläuten? Selbstverständlich auch das Glockenläuten. Aber natürlich nicht mehr wie man sich das vorstellt mit der Hand, sondern auf Knopfdruck. Viele Leute meinen auch, ein Küster müsste die Orgel spielen. Das ist nicht der Fall, wir haben hier Organisten. Gibt es für den Beruf des Küsters eine Ausbildung? Nein. Was mich angeht: Ich war innerhalb der Gemeinde bekannt als regelmäßiger Gottesdienstbesucher und hatte nach meiner Selbständigkeit und einer damit verbundenen Insolvenz keine Beschäftigung. Da mein Vorgänger aus dem Amt ausgeschieden ist, hat man mir den Job angeboten. Das heißt, die Kirche ist auf dich zugekommen, weil sie wussten, dass du in einer Notlage bist… Ja, ganz genau. Das ging von heute auf morgen. Ich wurde angerufen und gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Die Frage, ob man dafür eine theologische Ausbildung braucht, ist dann damit auch beantwortet. Nein, die braucht man nicht, aber ohne eine gewisse Affinität zur Kirche würde es natürlich nicht gehen. Man muss sich in jedem Fall mit dem Ablauf des Kir-


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»Der Garten ist manchmal über mehrere Tage geschlossen, das ist uns schon ein Dorn im Auge.«

chenjahres auskennen. Ich muss ja wissen, was zu welcher Zeit des Kirchenjahres ansteht. Welche Vorbereitungen zu treffen sind, wenn Ostern vorbei ist und Pfingsten vor der Tür steht. Und ich bereite zusammen mit den Pfarrern die Gottesdienste vor und gestalte dann den Raum entsprechend. Manchmal müssen dann auch technische Elemente, z.B. Ton oder Licht, organisiert werden. Es ist wohl auch viel Routine dabei, wenn das Kirchenjahr immer den gleichen Ablauf hat? Das muss man schon so sagen, es wiederholt sich natürlich. Was hier die Johanneskirche betrifft, kommt hinzu, dass die Anzahl der Gottesdienste gemessen an meinem Tätigkeitsfeld verschwindend gering ist. Es geht hier oft um Veranstaltungen, die meistens abends stattfinden und auch nicht nur an den Wochenenden. Die muss ich auch mit begleiten. Seit wann machst du diese Arbeit nun schon? Jetzt im siebten Jahr. Was hast du vorher gemacht? Du hast eine Selbständigkeit erwähnt. Die erste Selbständigkeit war ein Imbissstand in der Bahnhofstraße. Ich hab damals begonnen mit Schafskäse, Oliven, so die rein vegetarische Bandbreite. Später kam dann noch Kebab dazu. Kommst du ursprünglich aus dem Gastrobereich? Neinnein. Davor war ich als Verwaltungsangestellter tätig, beim Landesarbeitsamt. Da hab ich gemerkt, dass mir das einfach zu trocken ist und wollt da raus. Hat zwar manch einer gedacht, wie kann man so eine sichere Stelle aufgeben, aber ich hab mich im Geiste da sitzen sehen im Alter von 60 Jahren... also, das wär nix für mich gewesen und deshalb der Schritt in die Selbständigkeit. Den Imbiss hab ich dann später an einen Kurden verkauft und bin in die Gebäudereinigungsfirma meines Bruders eingestiegen. Allerdings habe ich leider recht schnell gemerkt, dass die Firma zu diesem Zeitpunkt schon am Ende war. Das war natürlich eine unangenehme Geschichte für mich und danach begann eine schwierige Zeit. Ich habe versucht,

erhobenen Hauptes da rauszukommen, habe einen Transporter geleast und bin alleine als Transportunternehmer tätig gewesen. Ich durfte für eine große Saarbrücker Firma fahren, aber es wurde irgendwann immer weniger und die Aufträge kamen immer schleppender. Und dann war Sense für mich. Und dann kam die Insolvenz? Ja, genau. Dann habe ich tatsächlich noch eine 3jährige Ausbildung in der Altenpflege gemacht. Mit Staatsexamen. Ich war da ja schon 40 Jahre alt. Nach dem Examen habe ich allerdings nie in dem Beruf gearbeitet, sondern habe nach einer kurzen Phase der Arbeitslosigkeit hier das Angebot der Gemeinde bekommen. Den Aspekt der Nächstenliebe hast du also ganz real am eigenen Leib erfahren... Da bin ich auch heute noch dankbar dafür. Das versuche ich auch an andere weiterzugeben. Das soll nicht dramatisch klingen, aber es ist tatsächlich so. Ich fühl mich auch sehr wohl in meinem Beruf. Du bist wohl auch einigermaßen bibelfest? Ich lese täglich in meinem Losungsbuch. Das enthält kurze Bibeltexte aus dem Alten und Neuen Testament. Die lese ich gerne morgens und die begleiten mich dann den Tag über. Ich bin ja oft alleine hier in der Kirche in dieser himmlischen Ruhe, da passt das gut. Zu jedem Gottesdienst gibt es ja auch einen Wochenspruch, damit beschäftige ich mich auch recht ausführlich. Ist es für dich interessanter in einer solchen City-Kirche zu arbeiten als auf dem Land? Auf dem Land könnte ich mir das für mich nicht vorstellen. In einer kleinen Gemeinde, wo tatsächlich nur die üblichen Sachen Taufe, Hochzeit, Gottesdienste stattfinden, das wäre mir zu wenig. So wie es hier ist, ist es genau richtig. Du bist also eher ein Stadtmensch. Kommst du hier aus Saarbrücken? Ja absolut. Geboren bin ich in Burbach und in Saarbrücken aufgewachsen.


Durch das City-Kirchen-Projekt finden hier in der Johanneskirche ja auch viele kulturelle und auch kontroverse Themen statt. Ja, wir sind dafür bekannt, dass hier Veranstaltungen stattfinden, die nicht alltäglich sind oder wo man sich fragt, wie das jetzt in das Bild der Kirche passt. Da gibt es schon kontroverse Meinungen, aber uns macht das Spaß. Letztens hat mich der Pfarrer angesprochen und gesagt „Wir haben schon lange nix anstößiges mehr gemacht. Jetzt müssen wir uns nochmal bisschen Mühe geben“. (lacht) Gibt’s da auch inhaltliche Diskussionen mit dem Pfarrer? Also ich werde hin und wieder gefragt, was ich von anstehenden Veranstaltungen halte, aber dafür gibt es bei uns auch ein Gremium, den City-Kirchen-Ausschuss. Die Herrschaften treffen sich regelmäßig und besprechen die Themen, die anstehen. Diesem Gremium gehöre ich nicht an. Wie siehst du die Position der Kirche hier im Sündenpfuhl Nauwieser Viertel? Gibt es da eine besondere Verbindung? Ich sage nein. Dass wir zufällig diesen Standort hier haben und drumherum das Leben kursiert, ist schön und eine Bereicherung. Wir sind auch froh darüber, das gehört mit dazu, dass es nicht ganz so rein ist. Die Kirche empfindet das nicht als Störfaktor? Überhaupt nicht, nein. Aber es sind auch schon Anwohner an mich herangetreten und haben gesagt, wir sollen endlich mal dafür sorgen, dass die Randständigen – insbesondere im Haltestellenbereich – verschwinden. Das ist ja gar nicht machbar. Und man

will es auch nicht. Die gehören zum Stadtbild dazu. Ich bin letztens zu denen hingegangen, hab ihnen einen Plastikeimer gegeben und gesagt „Wenn ihr so nett wärt und den Abfall da rein tut, seh ich kein Problem, dass wir auch weiterhin gut miteinander auskommen“. Genauso war’s. Wenn ich jetzt abends hier vorbeigehe, bin ich erstaunt, wie sauber es ist. Also es funktioniert. Wie läuft das im Kirchgarten? Im Kirchgarten ist es im Moment erstaunlich gut. Das ist aber auch immer phasenweise bedingt. Wenn z. B. beim Diakonischen Werk hier ärztliche Untersuchungen anstehen, wo die Randständigen kostenfrei hingehen können, oder wenn Geldauszahlungen stattfinden, kann man festellen, dass hier mehr los ist. Teilweise wurde der Garten auch schon richtig belagert, das muss man schon so sagen. Wie wird der Garten insgesamt angenommen? Es ist immer die Frage, wer zuerst da ist. Wenn sich z.B. mehrere Mütter mit ihren Kindern hier aufhalten, dann kommen die Randständigen eigentlich gar nicht hin. Die sind dann lieber unter sich. Umgekehrt ist es natürlich genauso. Dabei ist wichtig, dass man anspricht, warum die Gartentüren so oft zu sind. Hier in der Nachbarschaft sind vier Personen abwechselnd zuständig für die Öffnung des Gartens und abends kommt eine Gebäudesicherungsfirma zum Abschließen. Wir hier öffnen nicht und wir schließen nicht. Ich erkläre dass gerne, weil uns daran gelegen ist, dass der Garten geöffnet ist. Der Grund gehört der Kirche, aber wir haben es als öffentlichen Raum zur Verfügung ge20 / 21


stellt und sind insofern auch verpflichtet, dafür zu sorgen, dass dieser Raum genutzt werden kann. Wenn es jetzt einer der Personen, die für die Öffnung zuständig sind, hier zu unruhig ist, dann bittet sie die Leute zu gehen und schließt ab. Der Garten ist dann manchmal über mehrere Tage geschlossen, das ist uns schon ein Dorn im Auge. Bist du nur für die Johanneskirche zuständig? Nein. Hier bin ich als Küster tätig und zusätzlich muss ich noch Hausmeistertätigkeiten in den verschiedenen Anwesen der Kirche übernehmen. Kleinere Reparaturarbeiten z.B., bei größeren Sachen werden natürlich Firmen beauftragt. Ich muss mich also auch um die Instandhaltung diverser Gebäude kümmern. Ein weiteres Tätigkeitsfeld ist im Gemeindezentrum Alte Kirche am St. Johanner Markt, dort finden auch hin und wieder Veranstaltungen statt. Aber was Kirchen angeht, bist du nur hier zuständig? Zunächst einmal ja. Wenn meine Kollegen in Urlaub sind oder krankheitsbedingt ausfallen, muss ich natürlich auch in anderen Kirchen einspringen. In der Christuskirche am Rotenbühl z.B. oder auf dem Eschberg und einmal auch in Jägersfreude. Die Gemeinde ist ja recht groß. Hast du auch Kontakt zu den Kirchenbesuchern, wird da auch mal diskutiert? Ja, durchaus. Die Gottesdienstbesucher, muss man ja sagen, sind meistens die gleichen. Wir sind froh, wenn neue dazukommen, aber es sind oft die gleichen. Da gibt es spezielle Gruppen und Kreise, die machen z.B. Bibelstunden oder Diavorträge. D. h., es gibt auch untereinander einen regen Austausch.

Gibt es dann auch mal Kritik am Gottesdienst von Besuchern? Ganz klar, immer wieder mal. Letzte Woche z.B. ist eine Dame ganz entrüstet auf den Pfarrer zugekommen, auf den Christian Bauer – gleichzeitig auch SR Tatort-Redakteur, wissen viele gar nicht. Der predigt hier fast regelmäßig etwa einmal im Monat – der hatte den Striesow mitgebracht und mit ihm eine Art Dialogpredigt gehalten. Das hat dieser besagten Dame überhaupt nicht gefallen. Die ist tatsächlich wutentbrannt auf den Christian Bauer los… Vermutlich weil sie die saarländischen TatortDrehbücher so mies fand... Das kommt noch hinzu. „Wenn Sie schon schlechte Tatorte machen, müssen Sie uns hier nicht auch noch mit schlechten Gottesdiensten belästigen!" Das war so die Aussage. Sie fand es also nicht generell schlecht, dass der Schauspieler da war, oder wie der Gottesdienst gestaltet wurde, sondern es ging explizit um den Inhalt? Ja, genau. Es gibt schon sehr streng Konservative, die wollen den Ablauf so, wie sie es kennen, noch von ihrer Kindheit. Das bieten wir hier nicht. Wir müssen natürlich eine gewisse Liturgie einhalten, ganz klar. Es muss ja Anhaltspunkte geben, an denen sich Leute orientieren können. Aber beim Inhalt der Predigten nehmen wir uns auch ganz gerne mal das Recht raus, zu provozieren und auch mal was zu bieten, was langfristig hängen bleibt. Du lebst und arbeitest hier im Viertel, wie siehst du die aktuelle Diskussion über Lärmbelästigung


zum Beispiel? Da gibts ja ganz kontroverse Meinungen. Also dass Kneipen nunmal dazu genutzt werden, um auch draußen zu stehen – gerade in der Sommerzeit – ist absolut nachvollziehbar, denke ich. Allerdings kann ich die Situation der Anwohner – ich bin ja selber nicht betroffen in der Johannisstraße, ich bin höchstens der, der mit dabei steht – natürlich auch nachvollziehen. Ich denke, da kann man nur an die Vernunft der Leute appellieren und sagen, verhaltet euch doch bitte ruhig, und hoffen, dass es funktioniert. Du bist ein großer Musikfan. Letztens haben wir uns mal über Morrissey unterhalten... Ja, ich liebe Musik. Morrissey ist mein großer Freund, genau. Das begann in den 80er Jahren, ich bin mit The Smiths aufgewachsen und hab auch gerne die Fühler nach anderen Musikrichtungen ausgestreckt. Bin aber immer gerne wieder zurückgekommen. Ich besuche gerne Konzerte, damals z.B. auch The Smiths in Originalbesetzung. Also bittersüßes wie Joy Division, New Order. Ist das die Ecke, in der du dich wohlfühlst? Ja, sehr gerne. Klar. Das ist auch das angenehme hier im Viertel, dass es Kneipen mit einem phantastischen Musikangebot gibt. Wo man auch mal nachfragen kann, was da jetzt läuft und Tipps bekommt, was einem noch gefallen könnte. Lieblingskneipe? Was das Viertel betrifft, schon das Kurze Eck. In der Altstadt gehe ich noch ganz gerne in die Brasserie. Hast du neben der Musik auch eine Affinität zum geschriebenen Wort? Ja, ich lese sehr gern. Ich liebe Bücher. Naheliegend bei Morrissey: Oscar Wilde. Aber auch Kafka. Fast noch lieber Franz Kafka. Morrissey, Oscar Wild, Kafka… kann man sagen dass dir eine gewisse Melancholie innewohnt? Allerdings, das kann man so sagen. Da wirds einem manchmal Angst und Bange. Aber man muss sich jetzt keine Sorgen machen. Für den Schluss des Interviews haben wir uns noch die beliebte ENTWEDER–ODER-Idee geborgt. Carsten ist entspannt gespannt. Los gehts:

Adam oder Eva? Hm... Eva. Weihnachten oder Ostern? Definitiv Ostern. Das Fest der Freude, der Auferstehung. Bringt Freude. So seh ich das. Schuld oder Sühne? Schuld. Ochs oder Esel? Der Esel. Wasser oder Wein? Gerne Wein. (Ein Lächeln.) Konservativ oder progressiv? Schwierig. Beides hat Vor- und Nachteile... Progressiv. Johannes oder Benedikt? Muss ich nicht lange überlegen: Johannes. Eck oder Mono? Eck. Mit zwei Daumen. Anwohner oder Ausgeher? Ausgeher. Hashimoto oder Peace Kebab? Peace Kebab. Raucher oder Nichtraucher? Raucher. Punkrock oder Bluesrock? Punkrock. Morrissey oder Johnny Marr? Oh, was mach ich jetzt? Die neue Platte von Johnny Marr ist klasse, aber: Morrissey natürlich. Das wars, vielen Dank. Obwohl... eine letzte Frage hätten wir vielleicht noch: Es gibt dieses Gerücht über das Honecker-Portrait im Kurzen Eck. Dass das mal mit dir mitgewandert ist, kann das sein? Ja, ich bin gekommen bis zum Spielplatz mit dem Honecker. (lacht) Wie um Himmels willen hast du es mit dem Riesending ungesehen aus der Kneipe geschafft? Das weiß ich gar nicht mehr. Ich war ja selbst erschrocken, als ich angesprochen wurde „Du hast ja den Honecker dabei!" War er dir ein Dorn im Auge? Nö, ich fand diese Fotografie einfach Klasse mit diesem blauen Hintergrund. Einfach toll, das Ding. Ich glaub, der Berthold nimmt’s mittlerweile mit Humor.

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Ein Besuch bei den wahren Paten des Nauwieser Viertels: Die Humptys – das Ende einer Illusion. Eine knallharte Reportage. Text und Einwegkamerafotos von Katinka „Wallraff“ Morlok

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eder Viertelbewohner kennt sie: Die Kreuzung Cecilienstraße/Försterstraße. Umkränzt von drei Cafés, einem Secondhand-Laden und einer Veranstaltungsagentur läuft hier das Leben ab – und durch. Ein stetiger Fluss von Viertlern, Cafégästen und Touristen mäandert täglich von der Johanneskirche über diesen Hauptknotenpunkt ins gemütlich schlagende Herz des Nauwieser Viertels. Der perfekte Platz zum Sehen und Gesehen werden. Wenn irgendwo eine Einbahnstraße falsch genommen wird, dann hier. Der Liebe seines Lebens begegnen – diese Kreuzung wäre ein filmreifer Ort dafür. Kommt ein psychisch eher flexibel angelegter Mitbürger auf die Idee, seine Persönlichkeit in der Öffentlichkeit mal eben kurz „vielschichtiger“ erscheinen zu lassen – this is the place. An sonnigen Tagen sieht man vor dem kleinen Eckladen Cecilienstraße 16 zwei Stühle stehen und darauf, gemütlich lümmelnd, zwei Menschen, die anscheinend nichts zu tun und die Ruhe weg haben. Die Rede ist von „Humpty Records“, dem Schallplattenladen von Hans „Hansi“ Müller und Matthias „Metty“ Wagner. Schon seit dem Sommer 1996 werden hier Schallplatten (die runden Dinger aus Vinyl), Klamotten, DJ-Technik, und seit einigen Jahren auch Bastelbedarf (Spraydosen), Gärtnerzubehör und Rauchwaren verkauft. Die vor ihrem Laden sitzenden und milchkaffetrinkenden „Humptys“ gehören seit Jahren zum sommerlichen Erscheinungs-

bild der Kreuzung und haben schon Generationen von Ausschankhilfen der gegenüberliegenden Gastronomie zu sehnsüchtigen Phantasien inspiriert: „Ich will auch ´nen Plattenladen, vor dem ich die ganze Zeit herumsitzen kann. - Was machen die eigentlich den ganzen Tag? Und womit verdienen die ihr Geld? Also, in echt jetzt?“ Gerüchte von unlauteren Machenschaften werden laut, „Bückware“ wird vermutet. Ich werde beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. „Mach was Investigatives, so Wallraffmäßig“. Und so mache ich mich auf, um ganz investigativ und mit irre versteckter Kamera einen Tag mit und bei Humpty Records zu verbringen…

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er Humpty-Tag an der Kreuzung der tausend Augen beginnt morgens um 11 Uhr. Der Laden wird aufgesperrt, die Stühle herausgestellt, aber – Oha: Noch sitzt da keiner. Die Action findet im Inneren des Ladens statt. Unglaublich, aber wahr: Die Humptys bewegen sich. Zu wechselnder Musik werden Kisten herumgeschleppt, Dosen ausgepackt, Platten einsortiert, neue Ware bestellt. „Der Laden ist sozusagen unser Lager“, wird mir erklärt. Auf die Nachfrage, ob sie denn keinen Keller hätten, kommt die Antwort „Klar, für Leute, die zu viele Fragen stellen“. Das ist der Moment, in dem mir zum ersten Mal ganz investigativ etwas flau im Magen wird.


Lazin´on a Monday Afternoon

Fleißige Paten-Bienchen

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B체ckware? Fehlanzeige

Hansi steht hinter Vinyl.

Metty legt nicht auf, sondern r채umt ein.


Zwischen all der Geschäftigkeit betreten die ersten Kunden den Laden. Was sind das für Leute, die bei Humpty Records einkaufen, will ich wissen. Ob sich da manchmal auch Abgründe auftun? Es stellt sich heraus, dass bei Humpty anscheinend alle einkaufen: die 70jährige Oma, die ihre Gartenzwerge umlackieren will, der 10jährige, der Bastelfarben braucht, die ehemalige Lehrerin, die fragt, ob die Zigaretten auch wirklich frisch sind, oder der Banker, der sich - in Anzug und Krawatte – nach Feierabend mal eben eine neue Bong kaufen möchte. „Auch der eine oder andere Rentner hat sich bei uns schon mit Kifferbedarf eingedeckt, das haben wir alles schon gehabt. Wenn du länger hier arbeitest, überrascht dich eigentlich gar nichts mehr.“ Dass das Geschäft mit den Bongs ganz gut läuft, hat einen durchweg pragmatischen Grund: „Unsere Kundschaft raucht vermutlich keine Minzblättchen, da wird man mitunter schon ein wenig tollpatschig und schmeißt mal was um – und dann muss man halt eine Neue kaufen. Oder die haben alle sehr ungeschickte Hunde…“ So eine Arbeit bringt natürlich immer auch Gefahren mit sich. „An einem Tag hatten wir eine riesige Discokugel aufgehängt, die kam dann runter und hat fast einen unserer Kunden erschlagen. Zwei Stunden später bekamen wir einen Anruf des Herstellers mit der Warnung, das Ding JA NICHT aufzuhängen, weil die Karabiner defekt seien. Dankeschön.“ Misstrauisch beäuge ich den Haken an der Decke über mir. Nein, jetzt sei alles sicher, beruhigt man mich. Ich trete dennoch ein wenig zur Seite.

W

ährend Hans und Matthias tatsächlich arbeiten, schaue ich mich möglichst unauffällig nach der Bückware um. Jeden Moment, in dem ich mich unbeobachtet wähne, nutze ich, um möglichst viele Bilder „aus der Hüfte“ zu schießen. Beweismaterial. Ich finde Zigaretten, Tabak, Papers und Filter, gefühlte 100 Sorten Absinth, Wasserpfeifen verschiedener Form und Größe, Techno-Neuerscheinungen, Secondhand-Vinyl mit schrägen Titeln, Bücher, Magazine, Marker… und außerdem Dosen, Dosen, Dosen – in allen Farben des Regenbogens und darüber hinaus. Aber Bückware?

Drogen? Waffen? Gentechnik? Leichte Mädchen unter der Ladentheke? Fehlanzeige. „Früher waren wir ein reiner Plattenladen, mit ein paar Klamotten und Technik. Dann haben wir unser Sortiment erweitert. Du kannst nicht überleben, wenn du dich auf nur eine Warengruppe konzentrierst. Natürlich gibt es auch eine starke Konkurrenz, wie das ‚Hanfhaus’ oder das ‚Kawumm’. Und im Plattenbereich das ‚Rex Rotari’, aber um die sind wir froh – das belebt das Geschäft und ist ein Zeichen, dass Vinyl nicht am Ende ist. Den meisten Umsatz machen wir aber mit Dosen, ein bisschen auch mit Tabak und Blättchen.“ Man möchte meinen, dass vor allem die Hausbesitzer im Nauwieser Viertel sich nicht gerade vor Begeisterung überschlagen, wenn direkt um die Ecke Sprühdosen in allen Formen und Farben angeboten werden. Hier scheint sich jedoch einiges geändert zu haben: „Früher wurden viele sogenannte Bitumen-Farben gekauft, das sind vor allem Chrom und Schwarz. Die häufigsten Vandalismus-Farben. Aber das ist alles extrem zurückgegangen. Und Street Art, also kunstvolle Graffitis, werden immer mehr öffentlich gewürdigt. Schmierereien finden wir selber doof, vor allem auf denkmalgeschützten Gebäuden. Und die Farben bekommt man schließlich auch in jedem Baumarkt…“ Der Handel mit Techno, Spraydosen und Rauchzubehör war im Nauwieser Viertel nicht von Anfang an gern gesehen: „Vor Jahren kam eines Tages die Besitzerin der damaligen Kunstgewerbegalerie ‚Trotzdem’ nebenan auf uns zu und bezeichnete uns geradeheraus als „Eine Schande fürs Nauwieser Viertel“. Einige Zeit später haben wir dann ihr Ladenlokal übernommen, weil ihre Galerie wohl nicht so gut lief... trotzdem.“ Humpty Records bezeichnen sich selbst als Szeneladen, als Underground. Wie kann man das beibehalten, wenn man sich bereits so etabliert hat? „Eins ist klar: Unsere Bubenjahre sind vorbei. Wir versuchen nicht, jedem Trend nachzulaufen. Du musst das machen, was du bist, das, hinter dem du stehst. Und wir stehen eben hinter Vinyl. Ein physikalischer Tonträger, eine Schallplatte im Schrank, ist ein ganz anderer Wert, als eine MP3. Wir hatten schon Leute im Laden, die versucht haben, 28 / 29


unsere Platten beim Abspielen als MP3 aufzunehmen. Das haben wir ihnen Gottseidank abgewöhnt. Und: Hören ist immer noch das beste Argument für Vinyl“. Als gegen 14.00 Uhr schließlich alles ausgepackt, gestapelt, einsortiert und bestellt ist (und ich den kompletten Laden erfolglos nach Anzeichen illegaler Machenschaften durchsucht habe), beginnt endlich das eigentliche „Kerngeschäft“, wie es der Betrachter im Sommer kennt - und wie auch ich es erwartet habe: Vor dem Laden sitzen und Maulaffen feilhalten. Herrlich. Die Sonne scheint, die Terrassen der umliegenden Cafés sind voller Gäste, und das Leben läuft im typischen Viertel-Takt vorbei. Es ist ein bisschen wie in einem dieser Aquarium-Videos, in dem in Dauerschleife bunte Fische an der Kameralinse vorbeischwimmen und dabei den Mund auf und zu machen. Nur, dass es eben keine Fische sind. Mund auf und zu gibt´s dennoch: für jeden haben die Jungs vo(r)m Humpty Records ein freundliches Wort, eine Bemerkung oder auch einfach einen herrlich dummen Spruch. An dieser Kreuzung ist ständig was los. „Gerade die Verrückten fühlen sich wohl hier. Das Viertel gibt ihnen vermutlich eine Geborgenheit, die sie in einer Großstadt nicht hätten. Neulich hat einer der Bedienung von gegenüber eine Knarre an den Kopf gehalten. Das fanden die Cafégäste alle so lustig, dass sie die Polizei gerufen haben, die auch prompt mit einer Wanne angerückt ist. Es hat sich dann aber herausgestellt, dass der Typ krank war und die Knarre eine Attrappe. Da sind sie dann wieder gefahren, ohne den Mann.“ Mit der Nachbarschaft versteht man sich mittlerweile gut. „Man passt aufeinander auf, das gibt eine gewisse Beständigkeit. Wir kennen alle Strolche hier. Bei uns ist noch nie eingebrochen worden - und das hat einen Grund“, meint Hans Humpty und schlürft genüsslich seine Schokoladenmilch. Irgendwie traue ich mich nicht, nach diesem Grund zu fragen. Erneut beschleicht mich das Gefühl, dass hier doch „etwas mehr“ dahinter stecken könnte. Während wir vor Humpty Records sitzen, betreten immer wieder Kunden den Laden – und ständig

springen entweder Hansi oder Metty auf, um im Ladeninneren zu beraten und zu bedienen. Trotzdem: die Stimmung bleibt entspannt. Wie machen die das? Außerdem werde ich von allen Eintretenden geradezu ehrfurchtsvoll gegrüßt. Verbergen sich hinter der Fassade der netten Humptys in Wahrheit vielleicht doch so etwas wie die „Paten des Nauwieser Viertels“…?

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eit seinem Bestehen hat Humpty Records neben dem Laden noch diverse andere Dinge an den Start gebracht. Zu nennen sind hier unter anderem zwei Plattenlabels: „Ladysports“, eine Mischung aus housigen und breakigen Sounds, später dann das Techhouse Label „Komplex Audio“. Früher haben die beiden auch zusammen aufgelegt, aber diese Zeiten sind vorbei: „Das ist, wie wenn bei einem Ehepaar die Frau mit dem Mann gemeinsam das Auto waschen will, oder wenn der Mann sich in der Küche einmischt – das gibt nur Ärger. Übrigens: Sexisten sind wir auch.“ Hansi und Metty wirken in diesem Moment weniger wie Sexisten; sie erinnern tatsächlich mehr an ein altes Ehepaar – die netten Humptys von der Ecke. Die Hausfrau, der quirlige Hansi Humpty mit den strahlend blauen Augen, ständig am Hüpfen, Quasseln, Scherzen und Plaudern, und der eher ruhige, rotbärtige Metty Humpty, in der Rolle des stillen, introvertierten Ehegatten, dem das alles auch mal zu viel wird und der trotzdem geduldig und kompetent jeden Quatsch mitmacht. Eine Traumkombi. Und auch wenn die beiden in ihrer Ehe nicht mehr miteinander auflegen - den Humpty Record Store führen sie gemeinsam mit einer Liebe und Freude, die jede Bückware mehr als aufwiegt. Jeder bekommt das, was er braucht: freundliche, fachkundige Beratung, einen dummen Spruch oder „frische Zigaretten“. Humpty Records verkaufen nicht nur Dosen, Platten oder Kiffkram, die beiden SIND der Laden. Und der läuft. Gut so. Um 20 Uhr schließt das Humpty Records seine Pforten. Licht aus, Stühle rein. Und ich stelle fest, dass manche Dinge, die von außen nach entspanntem Nichtstun aussehen in Wahrheit harte Arbeit sind. Egal, ob man nun Viertel-Pate ist, oder nicht.


Ah, Endlich: DROGEN! Leider nur aus Plastik...

Ecke, Kreuzung, Schokoladenmilch. Das Leben als Pate ist hart.

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/ Programm Nauwieserfest 2013 / Schirmherrschaft: Charlotte Britz, Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Saarbrücken Christa Piper, Bezirksbürgermeisterin

Grußwort

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illkommen beim Nauwieser Fest 2013! Bunt, ausgefallen, alternativ und ausgesprochen charmant – so präsentiert sich das Nauwieser Fest alljährlich am letzten Juli-Wochenende seinen Gästen und ist damit ein Spiegelbild des vielfältigen und interessanten Lebens in diesem „sehr speziellen“ Viertel unserer Stadt. In diesem Jahr beginnt das dreitägige „ViertelFest“ am Freitag, dem 26. Juli. Für viele in und außerhalb Saarbrückens ist es das schönste und ausgefallenste Stadtteilfest an der Saar. Hier feiern in gelassener und friedlicher Atmosphäre Einheimische und Auswärtige, hier trifft man auf alte Bekannte und Exil-Saarbrücker, die ihren HeimatUrlaub gezielt nach dem Termin des Viertel-Festes planen. Seit vielen Jahren arbeiten wir daran, den Charakter des Viertels zu bewahren, es zu verschönern und seine Attraktivität als Wohnquartier zu erhalten. Neu gestaltete Straßen und kleine Plätze, der Kirchgarten an der Johanneskirche, der umgestaltete und inzwischen sehr beliebte Landwehrplatz sowie die Verschönerung des Umfeldes der Alten Feuerwache sind Beispiele dieser Bestrebungen. Hausbesitzer und Geschäftsleute sowie viele Bewohnerinnen und Bewohner gestalten das Viertel dabei mit viel Herzblut und Engagement mit. Ihnen möchte ich dafür auch an dieser Stelle herzlich danken.

Die Besucherinnen und Besucher des Nauwieser Festes erwartet wieder ein anspruchvolles Bühnenprogramm mit vielen renommierten Künstlern. Ein Schwerpunkt liegt wieder auf lokalen Gruppen und Bands. So tritt erstmals nach vielen Jahren wieder die legendäre saarländische 60ies-Band „The Apemen“ auf. Highlights auf der Hauptbühne sind die „Mahones“ aus Kanada und die Gruppen „Abby“ und „Tubbe“ aus Berlin. Ich bedanke mich sehr herzlich bei den Organisatoren des Nauwieser Festes, die sich Jahr für Jahr erfolgreich der Herausforderung stellen, den unterschiedlichsten Kunst- und Kulturformen „eine Bühne zu geben“ und damit mit großer Treffsicherheit ein Fest der besonderen Art schaffen. Ein Fest, das die spezifische Lebensart des Viertels widerspiegelt und gleichzeitig unsere Stadt von einer besonders liebenswerten Seite zeigt. Den Besucherinnen und Besuchern wünsche ich eine gute Zeit beim Nauwieser Fest. Saarbrücken, im Juni 2013

Charlotte Britz Oberbürgermeisterin


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/ Programm Nauwieserfest 2013 / Freitag, 26.07.13

Samstag, 27.07.13

Hauptbühne Max-Ophüls-Platz:

Hauptbühne Max-Ophüls-Platz:

19:00 We Know The Risk Zwischen Emocore und Electro aus Saarbrücken

16:30 Big Trouble im Nauwieser Viertel Lesung mit den Nauwieser Brachialpoeten Schmitt & Rausch + Lectrice Nelia Dorscheid

20:00 My First Robot Trierer Mix aus Indie-Pop und Electro-Rock 21:20 Tubbe Electro-Liveact aus München 22:30 Abby Berliner Kollektiv: Indie-Pop trifft auf Rave

17:30 The Quaves Beatmusik, Surfrock der 60er gepaart mit Indie Rock 19:00 Stereolectric Saarländischer High Fidelity Action Rock 20:00 Everyday Circus Alternative Rock ohne Netz und doppelten Boden

Hof Antiquitätenladen, Nauwieserstraße: 19:30 Max Bousso Eine musikalische Reise mit dem senegalesischen Ausnahmekünstler Bleistift, Nauwieserstraße: 20:00 CUB Saarbrücker Ex-Caine spielen Rock'n'Roll Funk Karateklub Meier, Nassauerstraße: 21:00 Mr. Inman Karate-Punk aus Saarbrücken 22:00 Nerven Noise Rock aus Saarbrücken mit Punk-Einfluss und Augenzwinker-Texten

21:15 Thee Cherylinas Girl-Beat-Band aus Saarbrücken 22:30 The Apemen Die Saarbrücker Mod-Band erstmals wiedervereint Hof Antiquitätenladen, Nauwieserstraße: 19:00 Memphis Rock- und Pop-Covers auf der Akustik-Gitarre Café Kostbar, Nauwieserstraße: 18:00 Ein Mann eine Gitarre Straßenmusik im Innenhof 20:30 Hexeschuss Irish Folk, maximale Feierstimmung Bleistift, Nauwieserstraße: 19:30 Woodwell Saarbrücker Formation spielt Blues-Klassiker 21:30 Crocodile Cowboys Southern Rock, Blues, Psychedelic & Hard Rock Karateklub Meier, Nassauerstraße: 21:00 Die Fahrt von Holzminden nach Oldenburg Trio-Coverband, legendär & kultig!

Von links: CUB, The Quaves, Woodwell, Savoy Truffle, Uhl, Captain Sperrmüll


Sonntag, 28.07.13 Hauptbühne Max-Ophüls-Platz:

Sonstiges:

16:30 Prison Bound „Social Distortion“-Tribute Band aus Saarbrücken

Bücherflohmarkt Samstag von 14.00 bis 19.00 Uhr im Hinterhof des Buchladens in der Försterstraße. Interessierte melden sich an unter 0681-31171 oder persönlich im Buchladen in der Försterstraße 14.

18:30 O Captain! My Captain! Saarländisches Singer/Songwriter-Projekt 19:45 Mr. Irish Bastard Trinkfreudige Songs zwischen Folk und Punk 21:30 The Mahones Irish Punk der Güteklasse A aus Kanada Café Kostbar, Nauwieserstraße: 16:00 Auric Eyes Zwei Vollblutmusiker, Songs mit Suchtcharakter 19:00 Savoy Truffle Unchartable Pop mit der Saarbrücker Kult-Combo Kurze Eck, Nauwieserstraße: 17:30 Uhl FreeJazz trifft Folk trifft Surf trifft Metal Bleistift, Nauwieserstraße: 19:30 Captain Sperrmüll Polit-Rock im Stile von Ton Steine Scherben Karateklub Meier, Nassauerstraße: 21:00 The Sexy Drugs Hard Nipple Pop aus Kaiserslautern 22:00 Power Rock meets Post Punk meets Powerpop

CD- und Schallplattenbörse Samstag und Sonntag ab 13.00 Uhr CD- und Schallplattenbörse auf dem Max-Ophüls-Platz. Infos/Anmeldung: andreas.porger@rocketmail.com Kinderfest / Kinderbetreuung Das SOS Kinderdorf Saarbrücken bietet auch in diesem Jahr wieder Kinderbetreuung für Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren an. Im Innenhof, Eingang zwischen Seilerstraße und Nauwieser Platz (Hausnummer 9), werden die Kinder samstags von 12.00 – 19.00 Uhr und sonntags von 13.00 – 19.00 Uhr betreut. Bei dem diesjährigen Kunst- und Handwerkermarkt gibt es für die Kinder viele Möglichkeiten zum kreativen Gestalten und Werken. Die Eltern können in der Zwischenzeit das Nauwieser Fest besuchen. Spielzeug kann am Samstag und Sonntag jeweils in der Zeit von 11.00 bis 18.00 Uhr in den Laden „Tausch und Plausch“, Nauwieserstraße 50 mitgebracht und getauscht werden. Das Familiencafé in der Nauwieserstraße bietet in Kooperation mit dem MGH (MehrGenerationenHaus) am Samstag, den 27.07.13 von 18.00 –19.30 Uhr Kinderzauberei mit Robin Gaube und am Sonntag, den 28.07.13 von 16.00 – 17.30 Uhr eine Schmink-Aktion und von 17.30 –18.00 Uhr Minidisco mit der Kinder-Animateurin Nadine Henecka. Kultur- und Werkhof Nauwieser 19 Im N.N.-Nauwieser Neuzehn-Raum wird es während des Nauwieser Festes eine Kunstausstellung, LivePerformance, und Live-Musik geben. Der Durst kann mit Kunst-Bier und Kunst-Radler gestillt und der Magen mit kleinen Gerichten beruhigt werden. Außerdem natürlich wie jedes Jahr ein großes und abwechslungsreiches Angebot an Essens-, Getränke-, Schmuck- und sonstigen Ständen auf dem MaxOphüls-Platz, in der gesamten Nauwieserstraße und einem Abschnitt der Cecilienstraße. 34 / 35


/ Programm Nauwieserfest 2013 / Grußwort Auch in diesem Jahr wird das Viertelfest ein Höhepunkt im sommerlichen Festreigen sein. Als Anziehungspunkt für all diejenigen, die schon lange Stammgäste sind und das besondere Flair des Quartiers schätzen, aber auch für solche, die neugierig sind und das mittlerweile legendäre Kultfest kennenlernen wollen. Der Erfolg aller vergangenen Jahre verspricht, dass auch dieses Mal die musikalisch-kulturellen ebenso wie die gastronomischen und kunsthandwerklichen Angebote die Besucher nicht enttäuschen werden. Hauptsache ist: man erfreut sich an der lockeren, weltoffenen Gastlichkeit, die für das Viertel ein Markenzeichen ist. Typisch für das Viertel und seine Bewohner ist aber auch die Offenheit gegenüber Veränderung, und die gibt es: im Zusammenhang mit der Diskussion um einen Bebauungsplan für das Nauwieser Viertel und wie seine Zukunft aussehen soll, haben sich viele Gesprächskreise und Arbeitsgruppen gebildet. Mein Eindruck ist, dass jetzt viel engagierter – aber auch solidarischer – um wichtige Fragen „gestritten“ wird. Ich begrüße diese Entwicklung und bin mir sicher, dass auch das Fest davon profitiert. Ich wünsche allen ein ungetrübtes Festwochenende!

Ihre Christa Piper, Bezirksbürgermeisterin

We Know The Risk Das Risiko des eigenen Stils zu kennen und sich darauf einzulassen erfordert von einem Musiker Stärke und Ausdauer. Die fünf Jungs von WE KNOW THE RISK aus Saarbrücken zeigen mit ihrem Sound aus Emocore und Electro eindrucksvoll, dass sich unterschiedliche Stile unter einen Hut bringen lassen. www.weknowtherisk.de Fr / 19:00 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

My First Robot Fette Synthies sind gern genommen, Rock-Gitarren auch, dazu gibt’s Melodien, die mal laut „Pop“ schreien und mal in zarter Melancholie flirren. Wenn dann noch Breakbeats reindürfen, ein Theremin surrt, vor "Hymn for the Loveless" Schnaps von der Bühne verschenkt wird und getanzt werden darf, dann sind ziemlich sicher die Roboter am Werk. www.myfirstrobot.net Fr / 20:00 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz


Tubbe Im Frühjahr 2011 gründen die Bassistin Steffi Jakobs und der Produzent Klaus Scheuermann in München das Elektro-Duo „Tubbe“. Ihre ersten Tracks werden schnell zu Dauerbrennern in den Münchner Diskotheken und „Mess“ landet sogar in den Top 15 der Jahrescharts von on3radio (BR). Mittlerweile in Berlin lebend, schickt Tubbe sich an, den Rest der Republik zum Tanzen zu bringen. www.tubbemusik.de Fr / 21:20 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Abby Das Berliner Kollektiv macht sowohl im Studio als auch auf den Bühnen der Welt eine gute Figur. ABBY spielten bereits Shows in New York, Los Angeles, London, tourten in Frankreich, Österreich, Litauen, Luxemburg und der Schweiz. Indie-Pop trifft auf Rave und so lässt sich die Band kaum in strikte Genre-Grenzen einordnen. www.searchingforabby.com Fr / 22:30 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Stereolectric High Fidelity Action Rock – unter diesem Motto spielt die Band Stereolectric ihren Sound. Mit voller Energie und jeder Menge guter Laune geben Mischi und Phil an ihren Gitarren alles. Bassist Jan und Schlagzeuger Zebba bringen dazu einen treibenden Groove auf die Bühne. 70s Hard Rock gepaart mit feinen Gitarrenlicks und einem Auge fürs Detail. www.facebook.com/Stereolectric Sa / 19:00 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Everyday Circus Alternative Rock ohne Netz und doppelten Boden, aber mit einem gehörigen Anteil Eigensinn; die Vereinigung des Komplexen mit dem Eingängigen, des alltäglichen Wahnsinns mit dem Außergewöhnlichen. www.everyday-circus.de Sa / 20:00 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Thee Cherylinas Wurden als reine Mädchenband 1991 gegründet und spielten 6 Jahre in vielen Teilen Europas. Heute sind die Damen weit verstreut, finden sich aber immer wieder zu Konzerten zusammen. Die Musik ist mal gecovert, mal selbst geschrieben in Englisch und auch in Deutsch. Thee Cherylinas – schräge Ladies ohne Alter, rockige & beatige Sounds, witzige deutsche Texte. www.facebook.com/pages/Thee-Cherylinas Sa / 21:15 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz 36 / 37


/ Programm Nauwieserfest 2013 / The Apemen Die Saarbrücker Mod-Band zeigt sich seit 9 Jahren erstmals wiedervereint und bringt im Stile ihrer Vorbilder wie The Kinks, The Who oder The Small Faces eine Mischung aus R&B, Soul und Beat auf die Bühne. Die Truppe um Sänger Tom Platte wird mit ihrem Auftritt beim Nauwieser Fest ihr erstes gemeinsames Konzert seit 2004 spielen! www.facebook.com/beattheapemen Sa / 22:30 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Prison Bound Die Saarbrücker Tribute-Band, benannt nach einem Song der kalifornischen Punkrock-Legende „Social Distortion“, präsentiert gekonnt deren einzigartige Mischung aus Elementen des Street Rock´n´Roll, Country und Blues, untermauert von einem dichten Punkrock-RiffFundament. www.prisonbound.de So / 16:30 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

O Captain! My Captain! Das 2011 entstandene Singer-/Songwriter-Projekt wurde in den letzten Monaten zu einem immer konstanteren Namen auf saarländischen Konzertplakaten. Die Musik der drei ist mit ihrer Menge an verschiedenen Begleitinstrumenten irgendwo zwischen Folk, Punk und Ska angesiedelt und fand daher bereits auf den unterschiedlichsten Bühnen Anklang. www.facebook.com/OCaptainMyCaptain.Music So / 18:30 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

Mr. Irish Bastard Mr. Irish Bastard aus Münster präsentieren trinkfreudige Songs, zwischen Folk und Punk. Live konnte die Band bereits im Vorprogramm von Danko Jones, Gaslight Anthem und New Model Army überzeugen und wird dies auch auf dem Nauwieser Fest tun. www.facebook.com/pages/Mr-Irish-Bastard So / 19:45 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz

The Mahones Die Kanadier bringen nun seit über 20 Jahren Irish Punk der Güteklasse A auf die Bühnen der Welt. Der aktuelle Longplayer „Angels & Devils“ beweist, dass sie nichts verlernt haben und noch immer mit Party- und Trinkliedern überzeugen, die in keinem Irish Pub fehlen dürfen. www.themahones.ca So / 21:30 / Hauptbühne Max-Ophüls-Platz


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der buchladen im Vierzigsten zeigt: Vierzig Polaroids aus der Reihe Lieblingsbücher >>> mehr auf www.derbuchladen.com 1 Roth: Nemesis 2 Geiger: Alles über Sally 3 Walentowitz | Niessen: Baustelle 4 Nickles: Für jetzt und alle Ewigkeit 5 Sendak: Wo die wilden Kerle wohnen 6.1 Altmann 6.2 Kant: Die Aula 7 Preußler: Der Räuber Hotzenplotz 8 Lobe: Das kleine Ich bin ich 9 de Saint-Exupéry: Le petit prince 10 Stefánsson: Das Herz des Menschen 11 Droste: bauhaus 12 Orwell: Mein Katalonien 13 Graeber: Direkte Aktion 14 Herrndorf: Tschick 15 Lindgren: Tomte und der Fuchs 16 Gaponenko: Wer ist Martha? 17 Egan: Der größere Teil der Welt 18 Nordquist: Findus zieht um 19 Unreklame


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antastbar 20 Murakami: 1Q84 21 Parks: Die Kunst stillzusitzen 22 Illies: 1913 23 Haas: Verteidigung der Missionarsstellung 24 Rothmann: Gute Nacht, Gorilla 25 Dische: Großmama packt aus 26 Meriwether | William: Lewis & Clark Tagebuch 27 Carey: Liebe 28 Melville: Moby Dick 29 Anshaw: Aquamarin 30 Harbach: Die Kunst des Feldspiels 31 Mulisch: Die Entdeckung des Himmels 32 Lindgren: Pippi Langstrumpf 33 Sepúlveda: Der Schatten dessen, was wir waren 34 Ibbotson: Maia … 35 Meyerhoff: Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war 36 Gustafsson: Frau Sorgedahls schöne weiße Arme 37 Michaels: Fluchtstücke 38 Maar: Am Samstag kam das Sams zurück 39 Glauser: Die Fieberkurve 40 siehe 5

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Tina: »Manchmal frage ich mich, ob man uns überhaupt länger als einen Tag vermissen würde.«


Die Ge üse ääd

Seit einem Vierteljahrhundert halten die beiden Gemüseschwestern Janny und Tina schon die Stellung in ihrem Laden in der Nauwieserstraße. Eine der Viertel-Institutionen, wie sie langsam selten werden. von Ralf Leis und Falk Kuckert, Fotos von Falk Kuckert

E

s gehört schon eine Portion Durchhaltevermögen dazu (gepaart mit einer ordentlichen Prise Starrsinn), um sich in Zeiten des Kleine-LädchenSterbens 25 Jahre lang nicht unterkriegen zu lassen. Bei unserer Anfrage zu einem Interviewtermin war bei den Damen dann folgerichtig auch eine gewisse „Na-das-wird-aber-auch-mal-Zeit“-Haltung zu spüren. In der Tat haben die beiden Schwestern mit dem herzlich-rauhen Charme nun schon einiges im Viertel kommen und gehen sehen und können dabei auf manche Anekdote zurückblicken. Wir beschließen also, den beiden einen Tag lang über die Schulter zu schauen und beginnen damit in aller Herrgottsfrühe auf dem Großmarkt im Gewerbegebiet am Römerkastell. Noch etwas verknautscht treffen wir dort auf Janny, die im Gegensatz zu uns einen richtig ausgeschlafenen Eindruck macht. Jeden Morgen zwischen 5 und 6 Uhr – je nach Saison und benötigten Artikeln – startet sie hier ihren Arbeitstag, um das Sortiment des Tages einzukaufen. Ein reges Treiben herrscht im Großmarkt. Überall wird gepackt, geladen, gegabelstapelt und der allgemein vorherrschende Ton ist eher etwas herber Natur.

Mitten in der Nacht kommen hier die ersten Lieferungen von Frischwaren aus den Pariser Großmarkthallen oder von regionalen Erzeugern an und ab 4 Uhr erscheinen dann die Einkäufer aus Gastronomie und Gemüsebusiness. Früher Vogel fängt den Wurm. Janny ist nach 25 Jahren hier mehr oder weniger zu Hause und mit jedem Zweiten gibt es einen kurzen Plausch oder gern auch einen derben Scherz, während sie zielgerichtet Salate, Lauchzwiebeln, Kräuter, Obst auswählt oder eine Kiste Kartoffeln „Annabelle“ bestellt. „Normalerweise marschiere ich hier durch, zackzack und mache, dass ich rauskomme, weil ich nachher noch genug anderes zu erledigen habe. Heute war ich schon ein bisschen früher hier, damit ich mehr Zeit für euch habe.“ Auf die Frage, ob sie sich die Waren nicht auch direkt in den Laden liefern lassen könnte, antwortet Janny: „Klar, könnte ich schon, aber ich will das Zeug sehen. Wir könnten es uns auch ein bisschen einfacher machen, dann bräuchte ich nicht so früh aufzustehen. Manchmal ist es auch nicht so schön, erst mal 25 Erdbeeren durchzuprobieren, bis man bei der 26. fündig wird. Und das ganze mit frisch geputzten Zähnen, gar nicht so einfach... (lacht)“. Gutes Qualitätsmanagement nennt man das wohl. Gleichzeitig be52 / 53


Janny frühmorgens auf dem Großmarkt. Coole Lederjacke...

schreibt die Aussage auch das Verkaufskonzept des Ladens: Was zählt, ist die Qualität. „Was nützt es mir, wenn ich so eine Kiste Schrott hier für 2 Euro kaufe, was sonst das Kilo kostet?“ sagt sie und zeigt auf eine Steige Broccoli, der sich teilweise am Rand schon leicht verfärbt hat. „Da würde die Hälfte bei mir im Abfall landen“. Geht es bei euch nach saisonalem Angebot oder gibt es auch schon mal Erdbeeren im Winter? An Weihnachten gibt es machmal Bestellungen von Erdbeeren oder auch Himbeeren, aber ansonsten kann ich da locker dran vorbeigehen, weil es die meisten Kunden eh nicht wollen. Manchmal kommt es vor, aber selten. Dann denke ich auch mal, Kinners, muss das jetzt sein? Kommt ja auch von echt weit her, das Zeug... Wann beginnt bei euch die Spargelsaison? Wir warten, bis der erste deutsche oder französische Spargel ankommt. Dieses Jahr hat halt alles länger gedauert bei dem beschissenen Wetter. Habt ihr beiden eine klare Arbeitsteilung? Ja, Tina ist jetzt schon in der Küche am Vorbereiten und macht den Aufbau. Ich mache eben den Einkauf und nachher treffen wir uns dann wieder im Laden. Wenn alles steht, mach ich eine Pause oder gehe zur Bank oder zum Steuerberater. Dann muss ich ja auch noch Öl, Essig oder anderen Krempel besorgen, den wir zum Verarbeiten brauchen. Tina schafft durch bis

nachmittags um drei und dann komm ich wieder angedackelt und mache weiter. Was hast du insgesamt für eine Tagesarbeitszeit? Mittlerweile ist es nicht mehr so viel. Früher hatten wir jeden Tag locker 14 oder 15 Stunden. Dadurch, dass die Geschäfte nicht mehr so brummen, ist es mittlerweile etwas entspannter. Bei unserem Rundgang durch den Großmarkt erklärt uns Janny die einzelnen Anbieter, deren Sortiment und wer mit wem Krach hat. Die schöne Geschichte der beiden verfeindeten Brüder Ochs, die sich regelmäßig an die Gurgel gingen, als sie noch Verkaufsboxen unmittelbar nebeneinander belegt hatten, erinnert uns ein bisschen an die Gebrüder Dassler mit ihren Firmen Puma und adidas. (Mittlerweile haben die beiden Ochs-Brüder vernünftigerweise Ihre Standorte ans jeweils andere Ende der Halle verlegt und koexistieren in einer Art nonverbalem Waffenstillstandsabkommen). Hast du feste Verkäufer, bei denen du alles kaufst? Ja, eigentlich schon. Es gibt halt die großen Platzhirsche und auch die kleinen Anbieter. Ich habe immer lieber bei den Kleinen gekauft. Erstens um sie zu unterstützen und zweitens waren da früher noch oft welche, die ihren eigenen Anbau hierhergebracht haben. Aber wenn die eben nicht mehr hier sind...


Einen kurzen Schnack gibts zu jedem Einkauf gratis dazu und die Verbundenheit mit dem Standort zeigt sich schon durch die Nauwieserfest-Plakate-Sammlung.

Gibt es zwischendurch immer mal wieder einen speziellen Gemüsehype wie damals, als plötzlich Bärlauch das ganz heiße Ding wurde? Ja, ab und zu schon. Es gab hier mal so einen gewieften Pfälzer Bauern, der hat ein paar kloore Sachen im Angebot gehabt, z.B. die lila Ur-Möhre, ganz süß und saftig. Letztlich kann man alles aus der ganzen Welt bestellen, das ist nur eine Frage des Preises. Aber das macht ja keinen Sinn, ich habe ja eine Mindestabnahme, ich kann da nicht nur ein kleines Päckchen von irgendwas bestellen, das geht nicht. Bekommt man als Gemüsefachfrau zwischendurch nicht wahnsinnig Lust auf eine Bratwurst? Oh, ich esse viel Fleisch. Aber auch viel Salat und Gemüse. Und viel Obst. Manchmal denke ich, etwas stimmt mit meinem Körper nicht... Wie seid ihr überhaupt dazu gekommen, gemeinsam einen Gemüseladen aufzumachen? Ich hab ja lange in Berlin gelebt und bin 1982 mit meinen Kindern zurückgekommen. Ich brauchte also einen geregelten Job, so dass ich wusste: die Kinder genn gescheit groß gezoh. Wir kommen ja selbst aus einem Geschäftshaushalt, unsere Eltern hatten ein Restaurant auf dem Rotenbühl, wir waren also die Selbständigkeit gewöhnt. Am liebsten hätte ich einen Blumenladen gemacht, weil Pflanzen, das ist eigentlich mein Liebstes. Eine Cousine von uns hatte nebenan, wo jetzt das SOS-Kinder-Tauschlädchen ist, schon zwei, drei Jahre ein Gemüselädchen. Die hatte ein schwerstbehindertes Kind und irgendwann wurde ihr das alles zuviel und hat uns das Lädchen angeboten. Wir sind dann ins kalte Wasser gesprungen, obwohl wir bis dahin mit Obst und Gemüse noch rein

gar nix zu tun hatten. Die ersten fünf Jahre waren wir dann noch in dem alten Lädchen und sind dann nach nebenan gewechselt. Lag es damals nicht nahe, den elterlichen Betrieb weiterzuführen? Nein, das wollten wir nicht, das war uns zu heftig. Wir wollten auch mal an einem Feiertag frei haben. Wir kannten das als Kinder nicht, dass man zusammen Weihnachten feiert. Und unsere Mutter war immer müde. Immer. Welche Rolle hat bei der Entscheidung der Standort Nauwieser Viertel gespielt? Naja, ich hätte keinen Laden auf dem Rotenbühl gemacht und keinen auf dem Rodenhof. Und das Viertel war ja genau meins. Kater Karlos, SOG Theater und so, das hat mich ein bisschen an Berlin erinnert. Bis morgens im SOG und dann direkt hierher in den Laden. Das waren schon lustige Zeiten... Hast du auch im Viertel gewohnt? Ja, ich hab über 20 Jahre in der Blumenstraße gewohnt. Vor kurzem bin ich aber raus aufs Land nach Kleinblittersdorf gezogen. Mich hat hier einfach auch der Lärm gestört. Wenn man im Sommer bei offenem Fenster schläft, ist das schon heavy. Du könntest dich in einer Lärmschutz-Bürgerinitiative engagieren... Nein, Quatsch. Mich hat der Krach genervt, und dann war mir klar, ich muss hier raus. Ich habe gemerkt, dass ich intolerant werde. Ich habe nachts im Bett gelegen und geflucht, wenn die druff wie Harry grölend vorm Fenster stehen. Aber ich war halt auch mal jung und bin durch die Gass’ gezogen... 54 / 55


Janny: »Mich hat der Krach im Viertel genervt, und dann war mir klar, ich muss hier raus. Ich habe gemerkt, dass ich intolerant werde.«

Nachdem wir im Großmarkt alles gesehen und uns vor allen Dingen einen großen Kaffee einverleibt haben, fahren wir zurück ins Viertel und schauen Tina in der Küche beim Obst-Schnippeln zu. Obstsalat und die Mittagsmahlzeit wollen vorbereitet werden. Auch hier gilt das Grundprinzip: Alles handgemacht und so frisch wie möglich. Dafür sind die Damen bekannt und geschätzt. Seit Jahren schon bieten sie zur Mittagszeit ein Tagesessen an. Leckere Suppen, Pellkartoffeln mit Kräuterquark oder gefüllte Rindfleisch-Frikadellen zum fairen Preis sind beliebt. Tina, wann geht’s bei dir morgens los hier? Kurz nach 6, Schatzi. Direkt. Kaffeemaschine an und los geht’s mit Schnippeln. Hast du eigentlich ein amtliches Rezept gegen Zwiebeltränen? Nö, da gibts kein Rezept. Höchstens: Taucherbrille. Was vielleicht eingermaßen hilft: Wenn du die Zwiebel halbierst und kurz mit Wasser abspülst. Das sind ja die ätherischen Öle, die oxidieren zu Schwefelsäure, und die kann man ein bisschen abmildern durch das Abspülen. Kann man eure Kunden eigentlich klassifizieren? Den Quartalskäufer, den Nörgler, den Fummler, den Tatscher, den Streichler...? Die Grapscher sind mittlerweile etwas rarer geworden, denn wir gucken dann schon gleich etwas seltsam oder hüpfen gleich hin: Kann man was helfen? Das ist auch der Grund, warum wir draußen keine Auswahl mehr haben. Da wurden von den feinen Damen teilweise mit dem Daumen richtige Löcher in das Obst gemacht. Aber das ist eigentlich die Ausnahme, die meisten sind wirklich ganz lieb. Die Klientel ist ja völlig unterschiedlich und ganz multikulti. Alt, Jung, viele Musiker, die zum Mittagessen kommen, viele Künstler, das ist auch schön. Weil die so schön durchgeknallt sind...(lacht).

Wie habt ihr es geschafft, euch so lange hier zu halten? Wir sind Menschen, die nicht allzu schnell aufgeben. Wir wohnen noch in Miete, gehen nie zum Friseur, fahren nie in Urlaub und leben einfach sehr bescheiden. Wir sind zäh, denn wenn wir hier aufhören, müssen wir alle zwei aufs Amt. Wir haben zwar beide unsere Ausbildung, aber das ist ja völlig utopisch, in unserem Alter nochmal in unsere alten Berufe zurückzugehen. Aber wir wollen das ja auch so. Wir fühlen uns hier wohl, haben unsere Kunden lieb und kennen die zum großen Teil ja auch schon seit 25 Jahren. Das macht einfach Spaß. Habt ihr euch schon mal überlegt, den Standort zu wechseln? Wir sitzen hier ja am äußersten Zipfel vom Viertel, aber ein Umzug zu einem zentraleren Standort wäre mit entsprechend hohen Mietkosten verbunden und das kommt gar nicht in Frage. Das ist ja Wahnsinn, was da mittlerweile an Mieten verlangt wird. Man nimmt die Läden ja oft als gottgegeben hin und wenn dann z.B. Eva ihren Zeitschriftenladen zumacht, ist das Entsetzen groß. Ja, ich weiß nur, wenn da ab und zu ein Laden zu ist, heißt es, ach wäre mir nur öfter mol hin gang. Hoffentlich kommt das nicht auch mal auf uns zu. Aber manchmal werd ich auch ein bisschen traurig und dann frage ich mich, ob man uns überhaupt länger als einen Tag vermissen würde, wenn es uns hier nicht mehr gäbe. Das Discounterprinzip ist schwer aufzuhalten... Als wir anfingen, gabs bei Aldi oder Lidl gerade mal Kartoffeln und Zwiebeln, das wars. Dann kamen die haltbaren Sachen wie im Winter Orangen oder giftige Zitronen. Wir waren damals ganz mutig mit die Allerersten, die ein paar exotische Sachen hatten. Maracuja, Mango oder auch Pitahaya gabs ja damals eher


selten. Das war schon ein kleines Risiko, weil: Erstens sauteuer, zweitens wusste man nicht, ob das überhaupt ankommt, ob das überhaupt jemand kauft. Das Zeug ist ja nicht haltbar. Aber das hat sich mit der Zeit eingespielt. Da kamen dann auch welche vom Rotenbühl runter, die wussten: Da unten im Viertel gibt’s noch ein paar andere Sachen außer Bananen und Äpfel. Irgendwann wusste man eben, was kauft man ein und auch wieviel davon. Wie geht ihr eure Auswahl an? Wir haben ja bis zu sechs Sorten Äpfel im Sommer. Wir kaufen auch keine Übersee-Äpfel, nur deutsche. Da achten wir auch drauf. Früher wurden wir deshalb belächelt von unseren großen Kollegen: Oh, ihr Määd, das gewöhne ihr euch noch ab... Weil wir eben alles hinterfragt haben. Wir suchten Händler, die möglichst direkten Kontakt mit den Bäuerchen hatten, damit wir genau wussten, wo das Zeug herkommt. Nicht nach dem Motto: Egal wie’s schmeckt, Hauptsache, es sieht gut aus... Deswegen steht ihr ja auch noch persönlich morgens auf dem Großmarkt.

Ja, da muss man eben fähig sein, sich die Mühe zu machen und früh aufzustehen. Diese Dinge machen oft den Unterschied aus... Diese Konsequenz trägt offensichtlich dazu bei, dass der Laden nun schon so lange existiert und sich die Kundschaft laut Eigenschätzung zu 95% aus Stammkunden zusammensetzt. Wie ja mittlerweile hinreichend erkannt wurde, ist das Viertel keine Flaniermeile und Laufkundschaft Mangelware. Auch „künstlich“ generiertes Laufpublikum wird es in Zukunft wohl nicht geben – gruselige Weihnachtsoder Bauernmarktpläne funktionieren fürs Viertel einfach nicht. Insofern ist Kundenbindung für solche kleinen Lädchen doppelt wichtig. Janny und Tina hilft dabei ihr Tante-Emma-Faktor, den der gemeine Viertler schätzt. Wollen wir hoffen, dass das so bleibt, denn der mittlerweile arg strapazierte Begriff „Institution“ trifft für die Gemüsemääd nun mal definitiv zu. Also Viertler, support your local Heros!

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Warum in die Ferne schweifen? Urlaub zu Hause – im Saarland! Rad- und Wanderkarten TouristCARD Rheinland-Pfalz & Saarland Broschßren und Saarland-Shop ...

mit grenzenlosem Charme

Tourismus Zentrale Saarland GmbH Tel: 0681 / 92 72 00 www.tourismus.saarland.de

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von Ede Grenner


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ausgezeichnet mit dem saarländischen Staatspreis für Design 2005

#1 (2003)

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Impressum Herausgeber, Gestaltung, Chefredaktion Ralf Leis & Falk Kuckert Cecilienstraße 13 66111 Saarbrücken info@leisundkuckert.de www.leisundkuckert.de Fotos, Illustrationen, Texte Helene Bunge, Ede Grenner, Falk Kuckert, Ralf Leis, André Mailänder, Katinka Morlok, Véronique Verdet Auflage: 7.500

Die bereits erschienenen Ausgaben sind kostenlos erhältlich im buchladen in der Försterstraße – solange Vorrat reicht! Außerdem gibts alle Ausgaben zum Durchblättern unter: leisundkuckert.de Danke an Anna, Carsten Frickel, Hansi & Metty, Janny & Tina, Ruth Ebenso bedanken wir uns bei unseren Anzeigenkunden, die dieses Projekt ermöglicht haben.

Druck: repa druck, Ensheim Für Anzeigenschaltung fordern Sie bitte unsere Mediadaten an: 0681-965 23 28 oder info@leisundkuckert.de

Alle Rechte vorbehalten. Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Autoren oder des Herausgebers.


Nauwieserviertel // Cecilienstraße 31 // 66111 Saarbrücken // 06 81-3 55 33

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Ga s t h a u s B i n g e r t täglich geöffnet ab 17.00 Uhr

Nauwieserviertel

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Nauwieserstraße 7

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66111 Saarbrücken

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Nachschlag:

Eine Sommertrilogie von Véronique Verdet, Foto von Falk Kuckert Apéro:

Als Dessert das unschlagbare

Gin Basil Smash

Safran-Zitronen-Sorbet

6cl Gin - guter Gin versteht sich, also Bombay Sapphire London Dry Gin oder noch viel empfehlenswerter Hendrick’s Gin 2cl Zitronensaft 2cl Zuckersirup 20-30 Basilikumblätter Eiswürfel

3 saftige Orangen ½ Tl Safranfäden 2 El Honig 300 g Zitronen-Sorbet, Fertigprodukt aus dem Tiefkühlregal – ich empfehle den sündhaft teuren aus dem Karstadt in einer recht hübschen Blechdose (Namen leider vergessen)

Basilikumblätter mit dem Zitronensaft in den Metallshaker geben und mit dem Stößel ordentlich „muddlen“. Gin, Zuckersirup und Eiswürfel dazugeben und kräftig shaken, bis der Shaker von außen beschlägt. Den Gin Basil Smash durch das Barsieb und durch das Feinsieb in einen mittleren Tumbler auf neues Eis abseihen. Den Gin Basil Smash mit einigen Basilikumblättern dekorieren und mit Strohhalm servieren.

Orangen halbieren, Saft auspressen und mit Safran und Honig auf 100 ml einkochen. Orangen-Sirup im Kühlschrank abkühlen lassen. Zitronen-Sorbet in eine große Schüssel geben, Orangen-Reduktion zufügen und beides miteinander mischen. Dies geht am besten mit einem Handrührgerät. Sorbet im Tiefkühlfach nochmals etwa 30 min. durch ziehen lassen.

Dazu als Amuse-gueule:

Wachteleier in Mohnmantel Wachteleier hart kochen, schälen, in Mohnsamen wälzen, auf Zahnstocher picken und fertig.


AWO Stadtcafé die Begegnungsstätte mit Herz, Nassauerstraße 13 zum Nauwieserviertelfest am Samstag 27.7.2013 ab 15.00 Uhr: Kaffee und Kuchen ab 18.00 Uhr: warmes Essen und ab 21.00 Uhr: Chansons, Lieder, Conférance und Gaudi mit Madame Lawinger Offener Treff für Jung und Alt immer Donnerstags ab 14.00 Uhr Kontakt: Arbeiterwohlfahrt Ortsverein St. Johann, Nassauerstraße 13, 66111 Saarbrücken, Tel. Sieglinde Bergmann: 0681 65003

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Auto-Service

BUCHER KFZ-Meisterbetrieb

Inh. Norbert Gerwert e.K. Grünstraße 11-13 66111 Saarbrücken Tel: 06 81 / 3 49 74 Fax: 06 81 / 3 90 54 68 reklame

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