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Riluzol als Schmelzfilm bietet

ALS-Patienten entscheidende Vorteile

Therapie ist deshalb die Verlängerung der Überlebenszeit der Betroffenen.

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Riluzol wirkt neuroprotektiv

Eine wichtige Rolle in der Pathologie-Kaskade der ALS spielt die übermäßige Erregung von Nervenzellen durch den Neurotransmitter Glutamat, die zur Schädigung und zum Untergang der Nervenzellen führt. An diesem Punkt setzt der Wirkstoff Riluzol an, der durch seine antiglutamaterge Wirkung einen neuroprotektiven Effekt entfaltet. Riluzol ist bisher als einziges Medikament zur Behandlung der ALS zugelassen. Studien zufolge kann der Wirkstoff das Überleben der Patienten im Mittel um 12 Monate verlängern [2]. Um einen bestmöglichen Effekt zu erzielen, ist es wichtig, möglichst früh in die Kaskade der Pathologie einzugreifen.

Schluckstörungen erschweren Tabletteneinnahme

Ein häufiges Problem bei der Therapie mit Riluzol ist aber, dass der Wirkstoff bislang überwiegend in Form von Filmtabletten zum Einsatz kam. Jedoch leidet fast die Hälfte der Patienten bereits bei der Erstvorstellung beim Arzt unter Schluckstörungen, am Ende der Versorgung sind es dann 69 %, wobei nicht nur die Häufigkeit, sondern auch die Schwere der

Schluckstörung zunimmt. Daher ist die Einnahme von Tabletten schwierig, manchmal ist sie sogar ganz unmöglich. Hier stellt der neue Riluzol-Schmelzfilm mit seiner innovativen Applikationsform eine deutliche Verbesserung dar.

Schmelzfilm ermöglicht eine einfache und sichere Einnahme

Bei der innovativen Riluzol-Darreichungsform handelt sich um einen polymerbasierten Film, der sich auf der Zunge auflöst. Zur Einnahme ist kein Wasser nötig. Fruchtige Geschmacksstoffe machen die Anwendung für den Patienten angenehmer [3].

Die Einnahme von Riluzol mittels Schmelzfilm kann sowohl im frühen Verlauf als auch bei fortgeschrittenen Stadien erfolgen. Patienten können eine vergleichbare Wirksamkeit wie bei einer Tabletteneinnahme erwarten: In einer Bioäquivalenz-Studie mit 51 Teilnehmern wies der RiluzolSchmelzfilm eine ähnliche Bioäquivalenz auf wie Riluzol als Filmtablette [1].

Da es im Gegensatz zu Tabletten nach der Einnahme des Filmes nicht zur Bildung von Residuen kommen kann, ermöglicht der Schmelzfilm eine exakte Dosierung. Außerdem besteht eine deutlich geringere Aspirationsgefahr [1]. Positiv zu bewerten ist ferner, dass der Schmelzfilm den Speichelfluss bei den Patienten nicht

Einnahme von Emylif®

Byooviz™ – ein neues Ranibizumab-Biosimilar

Beutel öffnen und Schmelzfilm entnehmen.

Seit dem 1. März 2023 ist das Ranibizumab-Biosimilar Byooviz™ in Deutschland im Handel verfügbar. Byooviz™ ist in der Europäischen Union zur Behandlung mehrerer neovaskulärer Netzhauterkrankungen indiziert, unter anderem für die Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (nAMD) und des diabetischen Makulaödems (DMÖ).

Schmelzfilm auf die Zunge legen. Der Schmelzfilm bleibt auf der Zunge haften. Den Mund schließen und den Speichel normal schlucken, während sich Emylif® innerhalb von 3 Minuten auflöst (© Zambon).

anregt. Insgesamt ermöglicht der innovative Schmelzfilm den Patienten eine einfache und sichere Einnahme von Riluzol. Die empfohlene Dosis beträgt 1 Schmelzfilm 2 × täglich [3].

Brigitte Söllner, Erlangen

Neovaskuläre Netzhauterkrankungen gehören weltweit zu den Hauptursachen von Erblindung oder starkem Sehverlust. Die feuchte AMD ist in den Industrieländern die häufigste Ursache für Erblindung bei Menschen über 55 Jahren. Bei Menschen im erwerbsfähigen Alter ist es die diabetische Retinopathie.

Anti-VEGF-Therapien als Standard etabliert

Byooviz™ ist in der Europäischen Union (EU) für die Behandlung der neovaskulären (feuchten) altersabhängigen Makuladegeneration (AMD), der Sehbeeinträchtigung infolge eines diabetischen Makulaödems (DMÖ), der proliferativen diabetischen Retinopathie (PDR), der Sehbeeinträchtigung infolge eines Makulaödems aufgrund eines retinalen Venenverschlusses (Venenastverschluss oder Zentralvenenverschluss) und der Sehbeeinträchtigung aufgrund einer chorioidalen Neovaskularisation (CNV) zugelassen.

ähnlicher Wirksamkeit und vergleichbarem Sicherheitsprofil wie die Referenzbiologika, haben das Potenzial, die mit den derzeitigen Anti-VEGF-Therapien verbundene finanzielle Belastung zu reduzieren und so das Gesundheitssystem zu entlasten.

Literatur

1 Di Stefano A et al. J Bioeq Stud 2022; 8:101

2 Georgoulopoulou E et al. Amyotroph Lateral Scler Frontotemporal Degener 2013; 14:338-345

3 Fachinformation Emylif®, aktueller Stand

Byooviz™ mit dem Wirkstoff Ranibizumab ist ein Fragment eines humanisierten rekombinanten monoklonalen Antikörpers, das gegen den humanen vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor A (VEGFA) gerichtet ist. Anti-VEGFTherapien haben die Behandlung neovaskulärer retinaler Erkrankungen revolutioniert und sind mittlerweile der Standard bei Erkrankungen wie der nAMD. Schon jetzt zählen einige dieser Erkrankungen zu Volkskrankheiten und es wird erwartet, dass der Versorgungsbedarf aufgrund des demografischen Wandels noch weiter steigen wird. Biosimilars, d.h. Biologika mit

„Ranibizumab-Biosimilars bieten eine mögliche Alternative zu einer etablierten Therapie, die Hunderttausenden von Menschen geholfen hat, die mit einer Netzhauterkrankung leben, die unbehandelt zu einer erheblichen Seheinschränkung führen kann“, sagte Professor Frank G. Holz, Universitätsklinikum Bonn, und ergänzte: „Außerdem haben sie das Potenzial, Einsparungen für die Gesundheitssysteme zu erzielen.“

Der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) empfahl die Zulassung von Byooviz™ bereits im Juni 2021. Die Markteinführung erfolgte jetzt nach Ablauf des Patents des Referenzprodukts.

S. M.

Bei der CAR-T-Zell-Therapie handelt es sich um eine innovative Krebsimmuntherapie, bei der patienteneigene T-Zellen im Labor gentechnologisch so verändert werden, dass sie krebsspezifische Rezeptoren auf ihrer Oberfläche ausbilden (CAR steht für Chimeric Antigen Receptor). Werden diese veränderten CAR-TZellen dem Patienten reinfundiert, lösen sie eine anhaltende Immunreaktion aus: Mithilfe des chimären Antigen-Rezeptors erkennen die CAR-T-Zellen die Krebszellen und zerstören sie (Abb. 1). Die CAR-T-Zell-Therapie Tisagenlecleucel (Kymriah®) ist zugelassen für die Behandlung der refraktären oder rezidivierten akuten lymphatischen B-Zell-Leukämie (r/r B-Zell-ALL), des rezidivierten oder refraktären diffus großzelligen B-Zell-Lymphoms (r/r DLBCL) sowie des rezidivierten oder refraktären follikulären Lymphoms (r/r FL), jeweils nach zwei oder mehr Linien einer systemischen Therapie [1]. Neue Langzeit- und Real-World-Daten zur CART-ZellTherapie mit Tisagenlecleucel in den genannten 3 Indikationen wurden im Rahmen der 64. Jahrestagung der American Society of Hematology (ASH) präsentiert.

ELARA-Studie: Lang anhaltendes Ansprechen beim r/r FL nach zwei oder mehr Vortherapien

Dass speziell Patienten mit r/r FL und einem Hochrisikoprofil von Tisagenlecleucel profitieren können, für die es bislang keine längerfristig wirksame Therapieoptionen gab, zeigen die 2-Jahres-Daten der ELARA-Studie, die Professor Martin Dreyling, Leiter des Zentrums für maligne Hämatologie am Comprehensive Cancer Center der

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