Universalmuseum Joanneum Sponsoringstrategie

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SPONSORING–STRATEGIE

Sponsoring-Strategiepapier

Universalmuseum Joanneum 2024ff

Von

Sponsoring ist für Unternehmen ein Instrument der Marketing- und Unternehmenskommunikation, das sich als fester Baustein im Kommunikationsmix etabliert hat, weil es einen entsprechenden Erlebnisnutzen sowie eine spezielle Zielgruppenansprache ermöglicht. Es ist vom Mäzenatentum (Spenden) zu unterscheiden, wo reine Fördermotive im Vordergrund stehen und die Medienwirkung hintangestellt ist. Auch im Kultursponsoring geht es mittlerweile um die Erreichung von Kommunikationszielen, etwaige altruistische Motive stehen auch bei dieser Form des Sponsorings kaum im Fokus. Sponsoring beruht grundsätzlich auf dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung.

In den letzten Jahren hat sich dieser Bereich um ein Vielfaches professionalisiert, da das Sponsoringbudget der Firmen meist an das Marketingbudget gekoppelt ist und der Mehrwert für das Unternehmen u. a. mit klassischen Werbemaßnahmen (Plakatwerbung, Inserate, Radiospots etc.) verglichen wird.

1. Ausgangssituation und Problemstellung

Das Universalmuseum Joanneum (UMJ) umfasst 20 Museen an 14 Standorten sowie an Tochtergesellschaften die Landestiergartengesellschaft mbH, die Servicegesellschaft mbH und mit einer 50 % Beteiligung das Kunsthaus Graz (im Konzern-Vollkonsolidierungskreis enthalten). Insgesamt werden in diesem Konzern jährlich über 1 Million Besuche generiert. Das UMJ ist ein Mehrspartenmuseum, dessen Sammlungen ein breites Spektrum von Geschichte, Kunst und Naturwissenschaft widerspiegeln. Das zentral geführte Sponsoring am UMJ betreut alle Standorte und Museen inklusive dem Kunsthaus Graz und der Service Gesellschaft mbH. Die Tierwelt Herberstein GmbH wird derzeit von einer eigenen Marketing- und Sponsoringabteilung betreut. Als Teil der Abteilung Außenbeziehungen bildet das Sponsoring gemeinsam mit dem Fachbereich Sales ein eigenes Referat, das in erster Linie für die Akquisition von Sponsoren verantwortlich zeichnet. Der Abteilungsleiter und eine Mitarbeiterin mit einem Beschäftigungsausmaß von 100 % sind für die zentralen Sponsoringagenden zuständig. Zusätzlich ist auch die Geschäftsführung des UMJ für die Akquisition von Sponsoren verantwortlich. Etwaige Netzwerke von Abteilungsleiter*innen sind ein Potenzial, das in Zukunft intensiver genutzt werden soll. Bei der Suche nach Sponsoren orientiert sich das UMJ am „Leitfaden für Kultureinrichtungen im Umgang mit Drittelmitteln aus Sponsoring und anderen Zuwendungen“, der vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport im Jahr 2022 herausgegeben wurde (siehe Anhang).

Das Sponsoring zählt zu den wichtigsten Profitcentern am UMJ. Diese lukrieren zusätzliche finanzielle Mittel, von denen die Realisierung vieler Museumsprojekte entscheidend abhängt. Seit 2004 wurde bei 141 Firmen um ein Sponsoring angesucht. In Summe konnten seit 2011 über 5 Millionen Euro akquiriert werden (siehe Tabelle 2020–2022, die unterschiedlichen Landesmuseen sind in der Tabelle anonymisiert).

Das UMJ ist somit in diesem Feld das erfolgreichste Landesmuseum Österreichs. Die eingenommenen fließen in einen zentralen Topf, aus dem diverse Ausstellungsprojekte finanziert werden. Zusätzlich gibt

Das UMJ ist somit in diesem Feld das erfolgreichste Landesmuseum Österreichs. Die eingenommenen Mittel fließen in einen zentralen Topf, aus dem diverse Ausstellungsprojekte finanziert werden. Zusätzlich gibt es Projektsponsoring, bei dem die akquirierten Mittel direkt in ein konkretes Projekt einfließen. Diese Form der Finanzierung ist aber selten.

Das UMJ ist somit in diesem Feld das erfolgreichste Landesmuseum Österreichs. Die eingenommenen fließen in einen zentralen Topf, aus dem diverse Ausstellungsprojekte finanziert werden. Zusätzlich gibt Projektsponsoring, bei dem die akquirierten Mittel direkt in ein konkretes Projekt einfließen. Diese Form Finanzierung ist aber selten.

Projektsponsoring, bei dem die akquirierten Mittel direkt in ein konkretes Projekt einfließen. Diese Form Finanzierung ist aber selten.

2. Ziele des UMJ in Bezug auf Sponsoring Strategisches Ziel des UMJ ist es, mittels eines langfristigen Sponsoringkonzepts einerseits bestehende Unternehmen als Sponsorpartner zu halten, aber auf der anderen Seite auch neue Unternehmen als Partner zu gewinnen. Dies bedeutet, dass Kulturmarketing in dieser Form betrieben werden muss, um (potenzielle) Partner dazu zu bewegen, in Kultursponsoring zu investieren.

2 Ziele des UMJ in Bezug auf Sponsoring Strategisches Ziel des UMJ ist es, mittels eines langfristigen Sponsoringkonzepts einerseits bestehende Unternehmen als Sponsorpartner zu halten, aber auf der anderen Seite auch neue Unternehmen als Partner zu gewinnen. Dies bedeutet, dass Kulturmarketing in dieser Form betrieben werden muss, um (potenzielle) Partner dazu zu bewegen, in Kultursponsoring zu investieren .

2 Ziele des UMJ in Bezug auf Sponsoring Strategisches Ziel des UMJ ist es, mittels eines langfristigen Sponsoringkonzepts einerseits bestehende Unternehmen als Sponsorpartner zu halten, aber auf der anderen Seite auch neue Unternehmen als zu gewinnen. Dies bedeutet, dass Kulturmarketing in dieser Form betrieben werden muss, um (potenzielle) Partner dazu zu bewegen, in Kultursponsoring zu investieren .

Konkretes operatives Ziel des Sponsorings am UMJ sind Einnahmen von 280.000 Euro in einem Jahr ohne STEIERMARK SCHAU bzw. rund 500.000 Euro in einem Jahr, in dem die STEIERMARK SCHAU stattfindet. Damit liegt man über den Zielwerten, die in der Mehrjahresplanung verankert sind. Für das Kunsthaus wird ein jährlicher Zielwert von € 80.000 angestrebt. 2

Konkretes operatives Ziel des Sponsorings am UMJ sind Einnahmen von 280.000 Euro in einem Jahr ohne STEIERMARK SCHAU bzw. rund 500.000 Euro in einem Jahr, in dem die STEIERMARK SCHAU stattfindet.

Konkretes operatives Ziel des Sponsorings am UMJ sind Einnahmen von 280.000 Euro in einem Jahr ohne STEIERMARK SCHAU bzw. rund 500.000 Euro in einem Jahr, in dem die STEIERMARK SCHAU stattfindet.

Quelle: Manfred Bruhn, Sponsoring, 6. Auflage, 2018
Quelle: Manfred Bruhn, Sponsoring, 6. Auflage, 2018
Quelle: Manfred Bruhn, Sponsoring, 6. Auflage, 2018

Die Mehrjahrestabelle macht deutlich, dass die Einnahmen seit 2021 stark variieren. Grund dafür ist eben die biennal stattfindende STEIERMARK SCHAU, die über ein hohes Marketingbudget verfügt und für die eine Vielzahl werblicher Gegenleistungen erbracht werden. Dieses vom Land Steiermark zusätzlich finanzierte Projekt ist auch ein guter Beleg dafür, dass zusätzliche Marketingmittel auch höhere Sponsoringerlöse ermöglichen

Die Mehrjahrestabelle macht deutlich, dass die Einnahmen seit 2021 stark variieren. Grund dafür ist eben die biennal stattfindende STEIERMARK SCHAU, die über ein hohes Marketingbudget verfügt und für die eine Vielzahl werblicher Gegenleistungen erbracht werden. Dieses vom Land Steiermark zusätzlich finanzierte Projekt ist auch ein guter Beleg dafür, dass zusätzliche Marketingmittel auch höhere Sponsoringerlöse ermöglichen.

Die Mehrjahrestabelle macht deutlich, dass die Einnahmen seit 2021 stark variieren. Grund dafür ist eben die biennal stattfindende STEIERMARK SCHAU, die über ein hohes Marketingbudget verfügt und für die eine Vielzahl werblicher Gegenleistungen erbracht werden. Dieses vom Land Steiermark zusätzlich finanzierte Projekt ist auch ein guter Beleg dafür, dass zusätzliche Marketingmittel auch höhere Sponsoringerlöse ermöglichen.

3 Situationsanalyse / Status quo

3. Situationsanalyse / Status quo

3 Situationsanalyse / Status quo

Die Situationsanalyse ist Ausgangspunkt jedes Konzepts, wobei sowohl eine Analyse externer Einflussfaktoren erfolgt als auch eine interne Analyse durchgeführt wird. Die unternehmensexternen Chancen und Risiken werden mit den unternehmensinternen Stärken un d Schwächen verknüpft, um eine optimale Basis für die Ableitung einer entsprechenden Strategie zu legen.

Die Situationsanalyse ist Ausgangspunkt jedes Konzepts, wobei sowohl eine Analyse externer Einflussfaktoren erfolgt als auch eine interne Analyse durchgeführt wird. Die unternehmensexternen Chancen und Risiken werden mit den unternehmensinternen Stärken un d Schwächen verknüpft, um eine optimale Basis für die Ableitung einer entsprechenden Strategie zu legen.

Die Situationsanalyse ist Ausgangspunkt jedes Konzepts, wobei sowohl eine Analyse externer Einflussfaktoren erfolgt als auch eine interne Analyse durchgeführt wird. Die unternehmensexternen Chancen und Risiken werden mit den unternehmensinternen Stärken und Schwächen verknüpft, um eine optimale Basis für die Ableitung einer entsprechenden Strategie zu legen.

3.1 Markt und Umfeld

3.1 Markt und Umfeld

3 1 Markt und Umfeld

Während sich der Verbraucherpreisindex für Freizeit, Unterhaltung und Kultur zwar stetig nach oben entwickelt, zeigt sich in diversen Befragungen, dass Kunst und Kultur als Freizeitbeschäftigung bei Weitem nicht so einen großen Stellenwert haben wie andere Bereiche.

Während sich der Verbraucherpreisindex für Freizeit, Unterhaltung und Kultur zwar stetig nach oben entwickelt, zeigt sich in diversen Befragungen, dass Kunst und Kultur als Freizeitbeschäftigung bei Weitem nicht so einen großen Stellenwert haben wie andere Bereiche.

Während sich der Verbraucherpreisindex für Freizeit, Unterhaltung und Kultur zwar stetig nach oben entwickelt, zeigt sich in diversen Befragungen, dass Kunst und Kultur als Freizeitbeschäftigung bei Weitem nicht so einen großen Stellenwert haben wie andere Bereiche.

Quelle: SORA Endbericht, Kulturelle Beteiligung in Österreich, April 2023, Seite 17

Quelle: SORA Endbericht, Kulturelle Beteiligung in Österreich, April 2023, Seite 17

Quelle: SORA Endbericht, Kulturelle Beteiligung in Österreich, April 2023, Seite 17 3

Auch die wirtschaftliche Lage hat einen Einfluss auf das Sponsoring; in Unternehmen gibt es Budgetbeschränkungen und es werden Ausgaben priorisiert, die unmittelbarere geschäftliche Vorteile bieten.

Im ersten Quartal 2024 ist die Wirtschaft um 0,2 % gewachsen, das bedeutet, dass sich die Wirtschaft nach der Rezession im Jahr 2023 langsam einer Stabilisierung nähert, allerdings auf einem sehr niedrigen Niveau.2 3

Österreich befindet sich derzeit in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, was auch durch zahlreiche Insolvenzen deutlich wird. In Summe wurden im Jahr 2023 rund 13 % mehr Firmenpleiten als im Jahr zuvor gezählt (2023: 5.338, 2022: 4.725).1

In den vergangenen Jahren wurden die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Sponsoring deutlich schwieriger. Vor allem mit der im Jahr 2024 wirksam gewordenen Novelle des Medientransparenzgesetzes wird es einerseits in der Abwicklung für den Gesponsorten deutlich komplexer und aufwendiger, aber auch für jene Sponsoren, die der Kontrolle des Rechnungshofes unterliegen, sind die neuen Auflagen enorm. Auch die geltenden Complianceregeln und die seit einigen Jahren geltende Datenschutzgrundverordnung erfordern auf beiden Seiten einen deutlichen Mehraufwand.

Ein weiterer zu betrachtender Trend ist die Digitalisierung. Digitalisierung ermöglicht es, kulturelle Inhalte digital zu präsentieren und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Dadurch können kulturelle Erlebnisse zeit- und ortsunabhängig genossen werden. Im Sinne einer kulturellen Vielfalt bieten digitale Plattformen die Möglichkeit, eine Vielzahl kultureller Inhalte zu präsentieren, die traditionell möglicherweise weniger Sichtbarkeit hätten. Digitale Technologien können das Publikum aktiv in den kulturellen Prozess einbeziehen, sei es durch virtuelle Ausstellungen oder interaktive Darbietungen. Außerdem ermöglicht es digitale Werbung kulturellen Einrichtungen, ihre Botschaften an spezifische Zielgruppen anzupassen und gezielt Menschen zu erreichen, die an spezifischen kulturellen Angeboten interessiert sind.

In digitalen Kanälen lassen sich kulturelle Veranstaltungen und Angebote zeitnah und flexibel bewerben, was zur Steigerung der Aktualität und der Besucher*innenzahlen führt. Weiters ermöglicht es digitale Werbung den kulturellen Einrichtungen, Daten über das Nutzer*innenverhalten zu sammeln, um ihre Werbemaßnahmen zu analysieren und zu optimieren.

Allerdings bringt die Digitalisierung auch Herausforderungen mit sich. Die Einführung und Wartung digitaler Infrastruktur sind mit beträchtlichen Kosten verbunden. Auch die zusätzlichen personellen Kosten sind erheblich. Die digitale Präsentation von Kultur kann auch Herausforderungen mit sich bringen, wenn es darum geht, die Authentizität traditioneller kultureller Formen zu bewahren. Schlussendlich ist der Zugang zu digitalen Technologien nicht für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen gegeben, was zu einer digitalen Kluft führen kann und die Gefahr der Ausgrenzung, vor allem der älteren Generation, birgt. Eine weitere große Herausforderung im digitalen Bereich sind die Urheber- und Nutzungsrechte.

Chancen für Sponsoring als Kommunikationsinstrument steigen auch durch die digitale Kommunikation, besonders in Hinblick auf die steigenden Kosten bei traditionellen Werbeträgern (Inserate, Plakatwerbung etc.) und durch gewisse Reaktanzen der Endkonsument*innen gegenüber Mediawerbung. Sponsoring allgemein bietet Möglichkeiten der Zielgruppenansprache in nicht kommerziellen Situationen.

Des Weiteren legt das Universalmuseum Joanneum großen Wert auf Nachhaltigkeit. Mit einer eigens dafür geschaffenen Stelle einer Nachhaltigkeitsbeauftragten liegt die Zielsetzung auf CO2-neutrales Wirtschaften und der Auszeichnung als „Grünes Museum“ für alle Standorte (derzeit 2 Standorte bereits zertifiziert). Bis 2025 wird diesbezüglich auch eine neue Unternehmensstrategie mit dem klaren Fokus auf nachhaltiges Denken und Handeln entwickelt. Damit sollte es gelingen, derzeitige Sponsoren auch zukünftig als Partner zu haben und zusätzlich neue Sponsoren dazu zu gewinnen, da das Thema der Nachhaltigkeit für Unternehmen auch immer wichtiger wird.

3.2 Mitbewerb

Hinsichtlich Mitbewerb muss zwischen direktem und indirektem Mitbewerb unterschieden werden. Direkter Mitbewerb umfasst diverse kulturelle Einrichtungen und kulturelle Veranstaltungen.

Indirekter Mitbewerb sind sämtliche andere Einrichtungen und Veranstaltungen, die Sponsorgelder benötigen; also andere Erscheinungsformen des Sponsorings wie Sport-, Soziound Umwelt- sowie Programmsponsoring.

In Bezug auf die regionale Abgrenzung wird der Mitbewerb in Graz und der Reststeiermark betrachtet (UMJ ist ein Landesmuseum), wobei die Stadt Graz gemessen an ihrer Größe über eine enorme Dichte an Kulturinitiativen verfügt.

Bezogen auf den Sponsormarkt liegt der Schwerpunkt der Sponsoringaktivitäten nach wie vor eindeutig im Bereich des Sports.

In der Steiermark finden zahlreiche Sportveranstaltungen als indirekter Wettbewerb statt, die eine breite Palette an Sportarten abdecken. Dazu gehören beispielsweise verschiedene Radrennen wie die die „Tour de Mur“, aber auch Laufveranstaltungen wie der „Graz Marathon“ oder der „Grazer Businesslauf“. Ebenso sind viele Ballsportarten starke Sponsornehmer. Zudem werden auch Wintersportveranstaltungen wie der „Nightrace“ in Schladming abgehalten, bzw. stehen auch Motorsportveranstaltungen wie der „Formel 1 GP“ in Spielberg im indirekten Wettbewerb.

Außerdem können Kulturveranstaltungen in Nachbarregionen, die ähnliche Zielgruppen ansprechen, als indirekter Wettbewerb gesehen werden. Hier sind z. B. der Kultursommer am Semmering oder Veranstaltungen in Maribor als indirekte Konkurrenz anzuführen.

Als direkter Mitbewerb können folgende Initiativen angeführt werden:

1. Kulturfestivals

In der Steiermark gibt es mehrere Kulturfestivals, die verschiedene kulturelle Themen abdecken. Einige der bekanntesten Festivals in der Steiermark sind die „Styriarte“ für klassische Musik, das „Elevate Festival“ für elektronische Musik und zeitgenössische Kultur, „La Strada“ als Festival für Straßenkunst sowie der „Steirische Herbst“ für zeitgenössische Kunst und Kultur. (Diese Festivals werden im Anhang genauer beschrieben.)

2. Andere Museen und Freizeitparks

In unmittelbarer Konkurrenz zum UMJ steht das Graz Museum mit einer Besuchszahl von 52.000 im Jahr 2019, das Grazer Kindermuseum „Frida und Fred“ mit 110.00 Besuchen (2023), aber auch verschiedene Freizeitparks wie zum Beispiel der Wilde Berg in Mautern mit ca. 100.000 Besuchen (2023).

3. Außerdem können die Bühnen Graz als Mitbewerber zum UMJ gesehen werden.

Bei in Wien ansässigen Unternehmen sind vor allem die Bundesmuseen als Konkurrenz zu nennen.

3.3 Zielgruppen

Auch für das Sponsoring ist es notwendig, Zielgruppen zu definieren und entsprechende Segmentierungskriterien zu identifizieren. Das UMJ bewegt sich im Bereich des Sponsorings in einem B2B-Markt, wobei es zu unterscheiden gilt, ob das jeweilige Unternehmen, das als Sponsor auftritt, selbst in einem B2B- oder B2C-Markt agiert.

Grundsätzlich gibt es folgende Segmentierungskriterien:

● Soziodemografische Kriterien

● Geografische Kriterien

● Psychografische Kriterien

● Verhaltensbezogene Kriterien

In der B2B-Segmentierung kommen noch weitere mögliche Kriterien dazu, die jedoch für dieses Konzept keine Rolle spielen.

Soziodemografisch ist die Unternehmensgröße relevant – Unternehmen ab einer gewissen Größe betreiben eher Kultursponsoring als kleine Unternehmen. Branchenmäßig gehören Unternehmen, die Kultursponsoring betreiben, oft der Finanzdienstleistungs- und Energiebranche an.

Geografisch ist ein gewisser Fokus auf Graz und die restliche Steiermark zu legen, da deren Mitarbeiter*innen bzw. Vorstände das UMJ bereits kennen – dies steigert die Erfolgsaussichten. Unternehmen, die ihre Zentrale in anderen Bundesländern haben, werden nicht von vorherein ausgeschlossen, jedoch gestaltet sich die Akquirierung schwieriger. Insbesondere in Wien gibt es viel Potenzial für die Akquise neuer Sponsoren, da hier die meisten Firmen-Headoffices zu finden sind. Hierbei ist es wichtig, dass die Steiermark ein wichtiger Zielmarkt für das Unternehmen ist. Ausländische Sponsoren ohne expliziten Österreichbezug sind aufgrund der starken regionalen Relevanz des UMJ hingegen kaum zu gewinnen.

Für dieses Konzept ist es von besonderer Bedeutung, etwaige psychografische, also bedürfnisorientierte, sowie verhaltensbasierte Kriterien zu betrachten, weil es sehr wichtig ist, dass die Werte und Einstellungen des jeweiligen Unternehmens zum UMJ passen.

So wären folgende konkrete Zielgruppen denkbar:

1. Geschäftspartner des UMJ: Unternehmen, die in einer geschäftlichen Verbindung zum UMJ stehen, werden animiert, darüber hinaus auch eine Sponsoringkooperation einzugehen, z. B. Stromanbieter, Sicherheitsfirmen, Mobilfunkanbieter, Versicherungen, kommunale Dienstleister etc.

2. Inhaltliche Verbindung: Unternehmen, deren Profil eine inhaltliche Nähe zum Ausstellungsthema und deren Produkt aufweist, z. B. AVL und CoSA (Station Autobau), MedUni Graz bzw. die Merkur Versicherung und CoSA (Krankenstation), Energie Graz (BIX-Fassade Kunsthaus Graz), voestalpine High Performance Metals (Luftfahrt STEIERMARK SCHAU 2023) etc. Hierbei ist für Unternehmen auch der Imagetransfer als innovatives, soziales, kulturaffines Unternehmen attraktiv.

3. Dachverbände und Unternehmen, die Kinder und Jugendliche für Technik und Naturwissenschaften faszinieren möchten und auch neue Fachkräfte gewinnen wollen (WKO, IV, Arbeiterkammer, MAGNA, AVL etc).

4. Unternehmen, die kulturaffine Menschen in Graz und der Steiermark als Zielgruppe für ihr Produkt begeistern wollen, z. B. Banken, Kunstversicherungen, Auktionshäuser etc.

Wenn das adressierte Unternehmen selbst in einem B2C-Markt tätig ist (Punkt 4), kann eine andere Form von Gegenleistung angeboten werden, als wenn das Unternehmen selbst ausschließlich in einem B2B-Markt tätig ist. Jedenfalls anzumerken ist, dass Unternehmen durch Kultursponsoring auch die Beziehung zu ihren Zielgruppen fördern. Im Mittelpunkt stehen dabei zumeist anspruchsvolle elitäre Zielgruppen wie „Top-Kund*innen“, Partner im B2B-Geschäft oder Meinungsbildner*innen. Diese Gruppen sind mitunter über Sportsponsoring nicht erreichbar. Außerdem hat die Förderung kultureller Aktivitäten auch einen positiven Impact auf die Mitarbeiter*innen-Motivation.

Wichtig ist auch anzumerken, dass im Kultursponsoring Entscheidungen oft auf Vorstandsebene fallen (Machtpromotoren), die Abwicklung selbst dann aber von einer PR- oder Marketingabteilung durchgeführt wird.

In Zusammenhang mit der Zielgruppe ist es nicht nur wichtig, die Zielgruppen für das UMJSponsoring zu beschreiben, sondern auch die Zielgruppen des UMJ selbst, die für den jeweiligen Sponsor von Interesse sein müssen. Dazu gehören primär Besucher*innen diverser Ausstellungen sowie auch Mediennutzer*innen (siehe auch Marketingkonzept UMJ).

Eine aktuelle Sora-Studie (siehe Anhang) zum Besucher*innenverhalten in Kunst und Kultur stellt – neben strukturellen Faktoren wie dem demografischen Wandel sowie der steigenden Armutsgefährdung angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklungen – einen direkten Zusammenhang zwischen Kulturaffinität und Bildungsniveau her. Menschen mit höheren Haushaltseinkommen sind häufiger Teil des Kulturpublikums als Menschen im untersten Einkommensdrittel oder in armutsgefährdeten Haushalten.

Ältere Menschen ab 64, insbesondere aber über 74 Jahren haben laut dieser Studie im Jahr 2022 seltener oder gar keine Kulturveranstaltungen oder Kulturstätten besucht als noch vor drei Jahren und wollen diese auch nicht mehr besuchen.

Als Motivatoren bzw. mögliche Treiber für einen Kulturbesuch nennen die Befragten der Studie niedrigere Preise, mehr Kulturangebote in ihrer Region, mehr Zeit sowie ein verbessertes Angebot an Filmen, Konzerten, Aufführungen oder Ausstellungen. Auch Begleitpersonen werden häufiger gewünscht. Während nun die persönlichen Empfehlungen aus dem Freundesund Bekanntenkreis immer noch die Hauptinformationsquelle für die meisten Menschen sind, spielen Plakate, traditionelle Medien (Fernsehen, Tageszeitungen) und hauseigene Kanäle (Newsletter, Flyer, Postsendungen) für ältere Menschen, Internetseiten und Social Media für jüngere Menschen eine größere Rolle als Informationsquelle.

3.4 Interne Analyse

Grundsätzlich wird im UMJ zwischen zwei Arten von Sponsoring unterschieden:

1. Cashsponsoring

2. Materialsponsoring

Das Cashsponsoring ist die häufigere Form. Hier steht ein gewisser Cashbetrag den Gegenleistungen des Museums gegenüber.

Das Materialsponsoring wird meist in Bezug auf ein konkretes Projekt angefragt. Der Mehrwert ist, dass sich die Projektkosten durch das Sponsoring reduzieren. Der Materialwert bildet die Basis für die Gegenleistung des Museums.

Eine enorme Chance im Bereich Sponsoring bietet die Integration von Unternehmen mit ihrem Know-how, d. h. sie werden auch inhaltlich in ein Projekt eingebunden, wodurch eine tatsächliche Partnerschaft entsteht, die auf mehreren Kooperationsebenen wirksam wird. Hier hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass Sponsoren über inhaltliche Aspekte am besten zu gewinnen sind. Dies geschah schon zuletzt vermehrt mit Unternehmen wie Energie Graz, Saubermacher, AVL, Mayr Melnhof etc.

Ein nicht zu unterschätzender weiterer Benefit einer Sponsoringkooperation für das UMJ ist die Gewinnung von neuen Besucher*innen-Gruppen durch die Kund*innen des Sponsors. Hier hat sich in den letzten Jahren enorm viel getan. Besonders die „Sponsoren-Tage“ erfreuen sich wachsender Beliebtheit beim Publikum. Die werblichen Maßnahmen, die das Partnerunternehmen setzt, um den Tag anzukündigen, sind bei stetig sinkenden Werbebudgets eine Möglichkeit, mit Zielgruppen in Kontakt zu treten, die man als Museum sonst gar nicht oder nur schwer erreichen würde. Die UNIQA- oder Raiffeisen-Tage sorgen jährlich dafür, dass mehrere Tausend Menschen über den Sponsor den Weg in die Museen des UMJ finden. Im Joanneumsviertel und im Kunsthaus Graz gibt es bereits jeweils einen langfristigen Hauptsponsor – die Holding Graz und die Österreichischen Lotterien. Darüber hinaus gilt es, durch Projektsponsoren das Ausstellungsbudget zu entlasten. Für das Gesamtunternehmen UMJ agiert momentan der Mobilfunkanbieter DREI als Hauptsponsor. Grundsätzlich sind die Sponsoren des UMJ mehrheitlich langfristig an das Haus gebunden. Auch jene Unternehmen, die einzelne Ausstellungsprojekte unterstützen, engagieren sich – wenn auch nicht jährlich – in bestimmten Zeitintervallen am UMJ.

Jede Sponsoringkooperation wird vertraglich erfasst. Die Spanne an Gegenleistungen reicht von Werbe- und Kommunikationsmaßnahmen, Kund*innen- und Mitarbeiter*innenMaßnahmen wie Gratis-Eintritten und Vermittlungsprogrammen bis hin zur Nutzung von Räumlichkeiten für Veranstaltungen (siehe Standardsponsoringpaket im Anhang). Entscheidend für die Art der Gegenleistungen ist, ob das Unternehmen im Bereich B2B oder B2C tätig ist. Bei B2B-Unternehmen sind Gegenleistungen für deren Mitarbeiter*innen deutlich umfangreicher. Im B2C-Bereich wird der Fokus stärker auf den Mehrwert für Kund*innen gelegt.

Akquiseprozess Sponsoring

Erfolgreiches Sponsoring beginnt im UMJ mit der Recherche geeigneter Unternehmen und der Terminkoordination mit einer*einem Entscheidungsträger*in des Unternehmens, die*der zumeist im Vorstand oder in der Marketingleitung tätig ist. Nachdem eruiert wurde, ob ein Sponsoring möglich ist und auch die zugrunde liegende Motivation erfragt wurde, wird den Interessen des Unternehmens entsprechend ein individuelles Sponsoringpaket angeboten. Danach können noch einige Gegenleistungen adaptiert werden. Wenn man sich auf ein Paket geeinigt hat, wird ein Sponsoringvertrag erstellt und von beiden Parteien unterschrieben. Nach Fertigstellung des Vertrags werden alle Punkte der Sponsoringvereinbarung realisiert. Jährlich werden im UMJ rund 200 bis 300 Gegenleistungspunkte umgesetzt. Am Ende des Sponsorings gibt es noch einen Dokumentationsnachweis aller Gegenleistungen sowie ein Abschlussgespräch, in dem evaluiert wird, ob alles zufriedenstellend verlaufen ist. Danach erfolgt die Rechnungslegung.

Das UMJ hat in den letzten Jahren einige Sponsoringpreise gewonnen:

2023: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises in der Kategorie Bestes Sponsoring/ Beste Partnerschaft

2013: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in der Kategorie lang fristiges Sponsoringengagement mit der Firma Legero

2013: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in der Kategorie langfristiges Sponsoringengagement mit der Firma Legero

2006: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in zwei Kategorien (Bestes Kunstsponsoring für Klein- und Mittelbetriebe mit dem Bankhaus Krentschker; Bestes Sponsoring Kunst und Medien mit A1 )

2005: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in der Kategorie Bestes Kultursponsoring Einsteiger

2006: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in zwei Kategorien (Bestes Kunstsponsoring für Klein- und Mittelbetriebe mit dem Bankhaus Krentschker; Bestes Sponsoring Kunst und Medien mit A1)

2005: Gewinner des Österreichischen Sponsoringpreises Maecenas in der Kategorie Bestes Kultursponsoring Einsteiger

4. Zusammenfassung der Analyseergebnisse und USP

4. Zusammenfassung der Analyseergebnisse und USP

Stärken

• In Graz als Museum nahezu konkurrenzlos

• Großes und vielfältiges Angebot quer über alle Museen, Themenvielfalt

• Gewinn verschiedener Sponsoringpreise

• UMJ beherbergt als größtes Universalmuseum Österreichs eine dauerhafte Sammlung von Kunst- und Kulturobjekten und bietet ein breites Spektrum an Ausstellungen und Bildungsprogrammen

• UMJ ermöglicht sowohl mehrjährige Präsenz des Sponsors als auch kürzere Präsenz bei diversen Ausstellungen

• Sponsoren-Tage

Chancen

• Erweiterung des Netzwerks durch Involvierung aller Führungsebenen des UMJ und der anderen Gremien (Referatsleiter*innen, Abteilungsleiter*innen, Geschäftsführung , Kuratorium, Aufsichtsrat, Vereine)

• Maßgeschneiderte Gegenleistungspakete und Kooperationsangebote mit noch stärkerer Integration des Sponsors als echtem Partner, die einen tatsächlichen Firmenmehrwert darstellen, wenn es um die direkte Verbindung von Produkten geht

• Die Sponsoren schon bei der Erstellung des Ausstellungsprogramms mitdenken

• Bündelung von Ausstellungsprojekten durch Themenschwerpunkte, die mit einem höheren Marketingbudget ausgestattet sind; Steigerung der Sichtbarkeit des Sponsors

• Angebot von übergeordneten Gegenleistungen (z B Präsenz auf den Drucksorten von einer Ausstellung im

Schwächen

• Zu wenige langfristig gebundene Sponsoren

• Es werden nicht sämtliche Kontakte des UMJ auf allen Ebenen für Sponsoring ausgeschöpft (Abteilungsleiter*innen, Aufsichtsrat, Kuratorium)

Risiken

• Wirtschaftliche Lage in Österreich seit der Pandemie; stagnierende Konjunktur trifft besonders industrielle, aber auch mittelständische Unternehmen

• Deutlicher Rückgang des Sponsoringengagements bei industriellen Unternehmen, z B AVL und MAGNA

• Steigende Personalkosten und sinkende Auftragslage in vielen Branchen – Kultursponsoring wird zum „nice to have“ und somit als eine der ersten Maßnahmen gestrichen

• Durch die stetig steigenden Kosten bei der Produktion und Schaltung von Werbung sinkt das faktische Marketingbudget, was ein großes Problem bei der Gewinnung von neuen Sponsoren darstellt, da die Gegenleistungen direkt daran gekoppelt sind

• Strengere rechtliche Rahmenbedingungen

• Bis zu einem gewissen Grad die STEIERMARK SCHAU, die mehr

ausgestattet sind; Steigerung der Sichtbarkeit des Sponsors

• Angebot von übergeordneten

Gegenleistungen (z. B. Präsenz auf den Drucksorten von einer Ausstellung im Volkskundemuseum und gleichzeitig Räumlichkeiten für Events aus dem Joanneumsviertel in einem Paket)

• Noch stärkere Kommunikation der umfangreichen Möglichkeiten für Gegenleistungen

• Stärkere Ansprache von in Wien ansässigen Unternehmen mit steirischem Absatzmarkt

• Durch Digitalisierung das kulturelle Erbe bewahren, präsentieren und erweitern

• Durch Präsenz auf Social-MediaPlattformen (z. B. über Gewinnspiele oder Bewerbung von Events wie z B dem Raiffeisen-Tag etc.) im Bereich der Kund*innenbindung und Datenanalyse interessante Möglichkeiten für Sponsoren schaffen

• Neue Formen von Gegenleistungen kreieren

• Sponsoring verstärkt als Möglichkeit verkaufen, einen Beitrag für die

Gesellschaft zu leisten und Corporate Social Responsibility zu demonstrieren

• Durch internationale Projekte und Ausstellungen die Aufmerksamkeit von internationalen Unternehmen zu gewinnen

• Durch nachhaltiges Agieren im Sinne eines „Grünen Museums“ die Attraktivität für Unternehmen steigern

gekoppelt sind

• Strengere rechtliche Rahmenbedingungen

• Bis zu einem gewissen Grad die STEIERMARK SCHAU, die mehr Sponsoringaktivitäten des UMJ verlangt, d. h. Sponsoren der UMJ werden zu Sponsoren der STEIERMARK SCHAU, was zur Folge hat, dass die Mittel im UMJ fehlen.

Die Themenvielfalt des UMJ sollte als strategischer Wettbewerbsvorteil weiter ausgebaut werden und für den Aufbau von langfristigen Sponsorengagements sowie für temporäre Ausstellungen genutzt werden.

Die Themenvielfalt des UMJ sollte als strategischer Wettbewerbsvorteil weiter ausgebaut werden und für den Aufbau von langfristigen Sponsorengagements sowie für temporäre Ausstellungen genutzt werden

5. Sponsoringstrategie

5 Sponsoringstrategie

Auch im Kultursponsoring ist es mittlerweile zumeist von großer Bedeutung, dass das Sponsorship einen Beitrag zur kommunikativen Aufgabe des Unternehmens leistet. Dies kann ein Beitrag zur Steigerung der Bekanntheit, zur Imageprofilierung sowie zur Erreichung spezieller Zielgruppen sein. Gerade das Kultursponsoring ist strategisch eng mit den Begriffen Corporate Cultural Responsibility und Corporate Social Responsibility verbunden. Als Vorgehen im Strategieprozess eignet sich ein Affinitätenkonzept (vgl. Manfred Bruhn, Sponsoring). Dies bedeutet, dass Verbindungslinien zwischen den Sponsoringbereichen und den Produkten (Produktaffinität), den Zielgruppen (Zielgruppenaffinität), dem (angestrebten) Image (Imageaffinität) eines Unternehmens oder allgemein dem Kulturthema (Kulturaffinität) geprüft werden.

Auch im Kultursponsoring ist es mittlerweile zumeist von großer Bedeutung, dass das Sponsorship einen Beitrag zur kommunikativen Aufgabe des Unternehmens leistet. Dies kann ein Beitrag zur Steigerung der Bekanntheit, zur Imageprofilierung sowie zur Erreichung spezieller Zielgruppen sein. Gerade das Kultursponsoring ist strategisch eng mit den Begriffen Corporate Cultural Responsibility und Corporate Social Responsibility verbunden.

Als Vorgehen im Strategieprozess eignet sich ein Affinitätenkonzept (vgl. Manfred Bruhn, Sponsoring ). Dies bedeutet, dass Verbindungslinien zwischen den Sponsoringbereichen und den Produkten (Produktaffinität), den Zielgruppen (Zielgruppenaffinität), dem (angestrebten) Image (Imageaffinität) eines Unternehmens oder allgemein dem Kulturthema (Kulturaffinität) geprüft werden.

Bei einer Produktaffinität besteht ein Zusammenhang zwischen dem kulturellen Engagement und den Produkten bzw. Unternehmensleistungen (z B MAGNA unterstützt die Station „Autobau“ im Center of

Bei einer Produktaffinität besteht ein Zusammenhang zwischen dem kulturellen Engagement und den Produkten bzw. Unternehmensleistungen (z. B. MAGNA unterstützt die Station „Autobau“ im Center of Science Activities)

Zielgruppenaffinität ist gewährleistet, wenn durch Kultursponsoring wie schon erwähnt Zielgruppen angesprochen werden, die durch klassische Kommunikationsinstrumente nur schwer zu erreichen sind.

Imageaffinität bedeutet, positive Imagemerkmale der Kultur- und Kunstbereiche auf das Unternehmensimage zu übertragen.

Verfügt ein Unternehmen über eine stark ausgeprägte Unternehmenskultur, dann stellt diese den Bezug zum Kultursponsoring dar. Ausprägungen einer starken Unternehmenskultur sind beispielsweise eine konsequente Technologieorientierung, eine innovative und qualitativ hochwertige Produktpolitik, die Förderung des Nachwuchses etc.

Diese drei Dimensionen könnte das UMJ in Zukunft zur Bewertung von Sponsorpartnern heranziehen.

Darauf aufbauend erfolgt eine Feinauswahl der jeweiligen Sponsoringform.

In der Folge wird angeführt, was übliche Bewertungskriterien eines Unternehmens für die Auswahl eines Gesponserten hinsichtlich Kultursponsoring sind – die also vom UMJ beachtet werden müssen (vgl. Manfred Bruhn):

● Alleinstellungsmerkmal der Kulturmarke

● Visionen und Ziele der Kulturmarke

● Leistungen und Erfolge der Kulturschaffenden

● Beurteilung und Akzeptanz durch die Zielgruppen

● Managementqualifikation der Kulturorganisation

● Public-Relations-Arbeit der Kulturorganisation

● Resonanz in den Medien

● Erfahrungen mit der Kulturorganisation

● Möglichkeit der Vergabe von Titeln, Prädikaten, Lizenzen

● Stellung des Sponsors im Vergleich zu anderen Sponsoren

● Branchenexklusivität gegenüber anderen Sponsoren

● Nutzung von Werbemöglichkeiten und „Sponsorenpaketen“

● Fristigkeit des Kulturengagements und Möglichkeiten/Notwendigkeiten der vertraglichen Bindung

● Bereitschaft der Institution bzw. von Künstler*innen zur Mitarbeit an der Kulturförderung im Unternehmen

● Kosten für das Kultursponsorship

● Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Engagements

● Controllingmöglichkeiten des Engagements

Beim letztgenannten Punkt spielen einerseits Effektivitätskontrollen mittels Marktforschung (Erinnerung, Wahrnehmung, …) und andererseits Effizienzkontrollen wie Besuchszahlen, Einschaltquoten im Fernsehen und Radio, Reichweiten von Printmedien sowie etwaige KPIs im Onlinemarketing eine Rolle. Hierbei kann auch ein Medienwertanalyse als Effizienzkontrolle wichtig sein.

Strategisch sind für das UMJ folgende zwei Ansätze zu beachten:

1. Imageprofilierung für den Sponsor und damit einhergehende Kundenbindungsstrategie für das UMJ:

Im Zentrum des Imagetransfers steht die Übertragung des Images eines Gesponserten auf den Sponsor durch das gemeinsame Auftreten der beiden Parteien im Rahmen von Sponsoringmaßnahmen. Die Unternehmensidentität des Sponsors sollte zum jeweiligen Haus (sozusagen als Produktmarke) passen. Solche Sponsoren sollte man entsprechend an das jeweilige Haus binden, sodass ein Sponsorengagement über mehrere Jahre laufen kann. Als Beispiel wäre hier der Wert „Tradition“ zu nennen, der ein Sponsorship für Schloss Eggenberg nahelegt, und auf der anderen Seite der Wert „Innovation“, der eher zum Kunsthaus passt. Langfristiges Sponsoring ist unbedingt weiter anzustreben und sollte auch vertraglich fixiert werden!

Ziel ist es, für jedes UMJ-Museum einen langfristigen Hauptsponsor zu finden sowie für das Gesamtunternehmen UMJ in Zukunft einen Hauptsponsor langfristig zu binden. Dabei erleichtert die Themenvielfalt der Museen des UMJ die Akquisition unterschiedlicher Unternehmen.

Im Allgemeinen ist zu sagen, dass Museen als Imagewerte tendenziell Qualitätsbewusstsein transportieren, einhergehend mit einer gewissen Unterhaltsamkeit und Exklusivität.

2. Sympathiegewinn, Bekanntheit für den Sponsor und damit einhergehende Neukundenakquise für das UMJ:

Im Sinne einer Themenkonzentration sollten für gewisse temporäre Ausstellungen jeweils neue Sponsoren akquiriert werden, die von der Positionierung zur jeweiligen Ausstellung passen. Die Wirkung eines Kultursponsorships liegt dabei darin, dass Unternehmen von den Zielgruppen als Förderer gesellschaftlicher Belange wahrgenommen werden und daraus ein Sympathiegewinn resultiert. Als Beispiel wäre hier das Sponsoring der GRAWE für das Erzherzog Johann Museum anzuführen. Dementsprechend sollten Überlegungen hinsichtlich möglicher Sponsoringpartner in die Festlegung der Ausstellungsschwerpunkte einfließen. Sponsoren über inhaltliche Aspekte zu gewinnen, soll als Form der Kooperation noch weiter ausgebaut werden.

6. Maßnahmenplan

In einem ersten Schritt soll die steirische und Wiener Unternehmenslandschaft neu gescreent werden und etwaige potenzielle Partner sollen nach folgenden Kriterien mithilfe einer Scoringmethode eingestuft werden:

Geschäftspartner UMJ ja/nein, inhaltliche Verbindung UMJ/ProduktUnternehmenspositionierung, Fokus auf Corporate Social Responsibility, konsequente Technologieorientierung, eine innovative und qualitativ hochwertige Produktpolitik, die Förderung des Nachwuchses in den MINT-Fächern wie im CoSA, Fokus auf Mitarbeiter*innenthemen/Employer Branding, kulturaffine Menschen als Zielgruppe. Zusätzlich ist in Wien darauf zu achten, dass die Steiermark als Absatzmarkt von Bedeutung ist.

Die neue Sponsorenliste sollte im Anschluss mit den vorhandenen Kontakten der Referatsleiter*innen, Abteilungsleiter*innen, Aufsichtsrat, Kuratorium und Geschäftsführung abgeglichen werden.

Produktpolitisch könnte das Sponsoring durch Bündelung von Ausstellungsprojekten in Form von Themenschwerpunkten erleichtert werden, um einen Mehrwert noch deutlicher herausstreichen zu können. Auch das höhere Marketingbudget würde ein Sponsoring erleichtern.

Auf Basis der derzeitigen Sponsoringpakete sollten auch die Gegenleistungen erweitert werden und vor allem neue digitale Leistungen einbezogen werden.

ANHANG

Mitbewerberübersicht

1) Styriarte

Die Styriarte ist ein renommiertes Musikfestival mit über 100 Vorstellungen und mehr als 24.000 Besucher*innen im Jahr 2022. Die Veranstaltungen erstrecken sich über verschiedene Orte in der Steiermark und bieten ein breites Spektrum an klassischer Musik, darunter Konzerte, Opern, Kammermusik und Chorwerke.

Als Hauptsponsoren agiert die RAIKA, als Presenting Sponsor die GRAWE, weitere Sponsoren sind AVL, Energie Steiermark, Sappi, Graz Tourismus und im Recreation-Bereich die Steiermärkische Sparkasse (Stand Report 2019). Gesamtsponsorvolumen: 298.282 Euro.3

2) Elevate

„Elevate“ ist ein Festival für avancierte, zeitgenössische Kultur und politischen Diskurs. Es zeichnet sich durch eine vielfältige Mischung aus elektronischer Musik, Kunstinstallationen, Diskussionsforen, Workshops und Vorträgen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen aus. Dabei wird eine besonderer Fokus auf Themen wie soziale Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit, Technologie, Demokratie und die Auswirkungen digitaler Entwicklungen auf die Gesellschaft gelegt. Im Jahr 2022 konnte Elevate mehr als 10.000 Besucher*innen verzeichnen.

Sponsoren: Fritz-Kola, Trumer Pils, Makava, Sorger, Paul & Bohne

Kooperationspartner*innen: Kunst im öffentlichen Raum, Graz Freizeit, Music Austria, Uni Graz, Alumni Uni Graz, IEM, Re-Imagine Europe, Times (The independent movement for electronic scenes), Sonar, Insomnia, Forum Stadtpark, Orpheum, Universalmuseum Joanneum, Kombüse, Gatto, Das Weitzer, Wiesler, Daniel, Helmut Marko Hotels, Ntry, Hunger auf Kunst und Kultur, Öticket4

3) La Strada

„La Strada“ ist ein renommiertes internationales Festival für Straßen- und Figurentheater, das seit mehr als 25 Jahren in den Sommermonaten in Graz stattfindet. Das Festival hat sich zu einer bedeutenden Plattform für zeitgenössische und innovative Formen der Theater- und Straßenkunst entwickelt.

Während des La-Strada-Festivals verwandelt sich die Innenstadt von Graz in eine lebendige Bühne, auf der Straßenkünstler*innen, Theatergruppen und Akrobat*innen aus aller Welt auftreten. Das Festival bietet eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Theateraufführungen, Darbietungen von Straßenkünstler*innen, Jongleur*innen, Pantomim*innen, Clowns, Musiker*innen, Tänzer*innen und Artist*innen.

Hauptsponsoren: Steiermärkische Sparkasse, weitere Sponsoren: Murpark, Graz Holding, Knill Gruppe, Legero United, Energie Graz, Wohnbaugruppe.at5

4) Diagonale

Das Festival „Diagonale“ ist ein bedeutendes österreichisches Filmfestival, das sich der Präsentation und Förderung des österreichischen Filmschaffens widmet. Das Festival wurde im Jahr 1998 ins Leben gerufen und findet jährlich in Graz statt.

Hauptsponsor ist die Steiermärkische Sparkasse, Tourismus-Sponsor: Region Graz, GrazMobil, Eröffnungssponsor: AVL, Projektsponsor: GRAWE, Legero United, weitere Sponsoren: Polestar, Gaulhofer, Energie Steiermark, The Grand Post, Ankünder, ÖBB, Citycom, AK, Muchar Upscles, Hoanzl, Canon, Energie Graz, Vega Nova, Hertz, Gösser, Vöslauer, Weingut Gross, Makava, Hornig, Szigeti Sekt, FedEx, Adsamm, idk, Repro Team, Lichtwerk Graz, Kastner und Öhler, RH

Besuchszahlen 2023: 33.8006

5) Steirischer Herbst

„Steirischer Herbst“ ist ein bedeutendes Festival für zeitgenössische Kunst, Kultur und Performance, das seit 1968 jährlich in der Steiermark stattfindet. Der Steirische Herbst beinhaltet ein breites Spektrum an kulturellen Veranstaltungen, darunter Theateraufführungen, Performance-Kunst, Ausstellungen, Diskussionsforen, Filmpremieren, Musikdarbietungen und interdisziplinäre Projekte. Darüber hinaus fördert der Steirische Herbst den interkulturellen Dialog und den Austausch von Ideen durch Zusammenarbeit mit Künstler*innen, Kulturschaffenden und Expert*innen aus verschiedenen Teilen der Welt.

Generalsponsor ist Legero (the footwear company), Mobilitätssponsor: Mercedes, Techniksponsor: AVL List Halle, Versicherungssponsor: Uniqa, Kulturvermittlungssponsor: Humanic, Energiesponsoren: Energie Steiermark, Energie Graz, Ausstellungssponsoren: XAL, Gaulhofer, HSartservice Austria, Nightlinesponsor: Holding Graz, Telekommunikationssponsor: Citycom, Festivalcarrier: Hertz, Apple Servicepartner: digitalis, Clubsponsoren: Synthesam Attensam, Festivalhotels: Parkhotel, Austria Trend Hotel, Hotel Mariahilf, Daniel, Gut Pössnitzberg, Sponsoren Arrival Zone: Tischlerei Gollob, Stranzl, Weinpartner: Weingut Polz, Winkler Hermaden7

Im Jahr 2021 besuchten rund 46.000 Personen den Steirischen Herbst.

Sponsoringpaket / Gegenleistungen

● Logopräsenz auf allen Drucksorten zur Ausstellung (Plakate, Inserate, Ticket)

● Logopräsenz und Link auf der Webseite

● Social-Media-Kampagne (Instagram, Facebook, TikTok)

● Gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen der Ausstellung (Teilnahme an der Pressekonferenz, Erwähnung in den Presseunterlagen und bei Interviews)

● Logopräsenz vor Ort

● Freikarten

● Organisation einer Spezialführung mit anschließendem Empfang

● Räumlichkeiten für Veranstaltungen

● Freier Eintritt für Mitarbeiter*innen des Sponsors

● Freier Eintritt für Kund*innen des Sponsors

1. https://www.statistik.at/fileadmin/announcement/2024/02/20240209InsolvenzenRegistrierungenQ42023.pdf

2. https://www.erstegroup.com/de/research/country/austria#:~:text=Leichtes%20BIP%2DWachstum%20im%201Q24,0%25%20Q%2FQ).

3. Sponsor:innen | Aus dem Hause Styriarte

4. Partner + Sponsoren - Elevate Festival

5. About – La Strada Graz

6. Diagonale – Festival des österreichischen Films

7. Partnerinnen – steirischer herbst

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Universalmuseum Joanneum Sponsoringstrategie by Universalmuseum Joanneum GmbH - Issuu