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6.1 Warum der Ukraine-Krieg so große Marktwirkung entfaltet

» 6.1.2 Viel ukrainisches Sonnenblumenöl in der EU

Angesichts des Kriegsgeschehens in Osteuropa und zunächst ausbleibender Lieferungen aus der Schwarzmeerregion wurden die Auswirkungen auf die Versorgung der EU-27 immer deutlicher. Die Ukraine ist der größte Lieferant für Sonnenblumenöl in die EU. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 wurden insgesamt rund 1,7 Mio. t importiert, davon kamen 1,5 Mio. t (rund 88 %) aus der Ukraine. Bei einem geschätzten Verbrauch von 4,5 Mio. t Sonnenblumenöl in der Gemeinschaft hatten die ukrainischen Importe, rein rechnerisch, einen Anteil von 33w. Das Thema „Hamsterkäufe“ bei Pflanzenöl prägte hierzulande das Verbraucherverhalten. Pflanzenöl war nie knapp. Die Lieferketten sind auf das übliche Nachfragevolumen eingestellt. Werden statt einer Flasche zwei oder drei gekauft, sind naturgemäß die Regale schnell leer. Als Puffer war es möglich, anstelle von Sonnenblumenöl Rapsöl zu kaufen. Die Diskussion über die Bedeutung der Ukraine für die Marktversorgung betraf insbesondere Lieferungen von Weizen in afrikanische Länder. Diese Probleme und damit verbundene Preissteigerungen sind ausschließlich das Ergebnis des Angriffskrieges Russlands auf die Ukraine. Um Versorgungsengpässe zu schließen, müsste grundsätzlich geprüft werden, ob analog zu Mineralölprodukten und Erdgas auch für Weizen entsprechende Lagerstätten für die Notversorgung vorgehalten werden sollten.

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