LiVe - Lebensfreude im Vest

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einem Augenzwinkern. Und er hat eine Regel, an die er sich eisern hält: Nicht länger als eine Stunde pro Tag vor dem Bildschirm: „Ich will ja kein Junkie werden!“ Auf die Idee mit dem Blog hat der Sohn den Vater drei Jahre später gebracht. Und gleich seine technische Unterstützung angeboten. „Du hast doch schon immer so schön von früher erzählt!“ bekam Papa Hans zu hören. Warum das Ganze nicht mal online? Es gibt so viel zu berichten: Was „Hansiken“ mit seinem Opa erlebt hat, Jugendstreiche und von der großen Liebe. Der ehemalige Bergmann schildert den Arbeitsalltag auf dem Pütt und erzählt Erlebnisse aus seiner Heimatstadt Castrop. Beispielsweise von seiner Zeit bei der ersten Jugendmannschaft des VfR Rauxel, der Grubenfahrt zusammen mit seiner Frau, den angstvollen Stunden verschüttet unter Tage. Aber auch die düsteren Jahre des Nationalsozialismus und die Not in der Nachkriegszeit sind Thema für den vermutlich ältesten Blogger Deutschlands. „Wie kannst du dir das alles merken?“ fragt eine seiner Leserinnen. Hans Frackowiak hat seine ganz eigene Arbeitsweise. Die Inspiration zu seinen Geschichten kommt ihm im Liegen. „Wenn ich mich zum Mittagsschläfchen hinlege, lasse ich mein Leben an mir vorüberziehen“, verrät er. Da kann ganz fix die eine oder andere Erinnerung zur kleinen Geschichte werden. Die erste Inspiration wird grob in einer Kladde notiert. Inzwischen ist Hans Frackowiak bei der vierten Kladde. Handschriftliches füllt die Seiten, Korrekturen darüber, darunter, am Rand. Denn nun kommt die Feinarbeit. „Anschließend liest mein Sohn nochmal drüber“, sagt der Blogger, „wenn er die Geschichte freigibt, geht es ans Tippen im Zwei-Finger-Suchsystem“. Morgens schaut Hans Frackowiak nach Mails und natürlich, wer seine Blogeinträge kommentiert hat. Dann ein kurzer Blick

auf die Zugriffsstatistik: Zwischen 15 und 25 Leser suchen die Seite täglich auf, weiß er. Und so manche verewigen sich mit einem Kommentar. Das Schöne am Blog: die Resonanz. Natürlich ehemalige Castroper – „einer davon lebt jetzt in den USA und freut sich, wenn er mal was aus der Heimat lesen kann“. Leser aus dem Schwarzwald, Bremerhaven, dem Erzgebirge hat er ebenfalls. Und: „Einer hat zu meiner Jugendzeit gleich ums Eck gewohnt.“ Inzwischen gibt es Stammleser. Die lesen und melden sich recht regelmäßig. Bauer Curti ist so einer. Oder Brunhilde, die die eine oder andere Geschichte aus dem Blog dann gerne mal in ihrem Seniorenclub zum Besten gibt. Mit der Erlaubnis des Autors, versteht sich. Wer einmal angefangen hat, auf dieser Webpräsenz zu stöbern, klickt sich von Episode zu Episode. Geschichte mit persönlicher Note, Hans Frackowiak formuliert knapp, klar und ehrlich. Eine Autobiografie in Buchform? Nichts für den Autor der Castroper Geschichten. „Ein Buch ist irgendwann fertig, also würden da immer Geschichten fehlen“, da ist er sicher, denn ihm werden noch jede Menge mehr einfallen. Recht bald will er wieder „Lesefutter“ einstellen. Mit dabei: eine Begebenheit zu einem weiteren seiner Hobbys, der Seidenmalerei. Zum Computern kann er Senioren nur ermutigen: „Damit kann man in jedem Alter anfangen“, findet Hans Frackowiak. Meist gibt es eine jüngere Generation, die gerne weiterhelfe, da ist er überzeugt. Und: „VHS-Kurse für Senioren gibt es schließlich auch – alles halb so schwer, das kapiert man schon!“

Preisträger des Vestischen Unternehmenspreises 2009

Wohn- & Pflegezentrum Gertrudenau Herten - Scherlebeck Tel. 0 23 66 / 945 - 0 Wohn- & Pflegezentrum Auguste Victoria Marl - Hüls Tel. 0 23 65 / 69 89 - 000 Wohn- & Pflegezentrum Bartholomäus Marl - Polsum Tel. 0 23 65 / 69 99 - 000

Wohn- & Pflegezentrum Hohbrink Recklinghausen - Hochlar Tel. 0 23 61 / 30 60 - 000 Ambulanter Pflegedienst Kirsch Tel. 0 23 66 / 945 - 308 Täglich - 24 Stunden erreichbar Tagespflege “Mittelpunkt Mensch” Marl - Hüls Tel. 0 23 65 / 69 89 - 540

INFO & TIPPS Hans Frackowiak www.castroper-geschichten.de

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