Kinderhaus erleben

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K i n d e r h aus

erleben i n

M ü n s t e r

Leben zwischen Spargel und Koran Seite 16

Nussknacker mit Feingefühl Seite 38

Jutta Niederdrenk: Kinderhauserin aus Überzeugung. Seite 13

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editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser, als Dr. Hans-Georg Geißdörfer, Repräsentant unseres kleinen Verlagshauses, vor über zwei Jahren die Idee vortrug, ein Magazin für Kinderhaus herauszubringen, war ich skeptisch. Ganz anders Otto Lerchenmüller. Seiner verlegerischen Begeisterungsfähigkeit und der unbändigen Energie unseres Doktors sei Dank, wie auch der tatkräftigen Unterstützung durch Berthold Ostlinning von der Werbegemeinschaft Kinderhaus, HansJoachim Temme als Leiter der Bezirksverwaltung Nord und Dieter Schmitz, Leiter des „Wuddi“. Gemeinsam haben wir einen Ratsantrag auf Förderung der ersten Ausgabe formuliert. Mit Erfolg. Jetzt sind wir Kooperationspartner. Die Botschaft, die wir transportieren wollen: Das ist unser Kinderhaus, das sind die Menschen, die hier leben, die hier arbeiten, ihre Freizeit verbringen. Dieser Stadtteil hat Vergangenheit, ein wunderschönes, einzigartiges Umland. Dieser Stadtteil hat vor allem Zukunft. Doch über das Positive muss man reden, schreiben, es zeigen. Hier wollen wir von Kinderhaus erleben mithelfen und dazu brauchen wir auch Ihre Hilfe. Die der Vereine, der Kirchen, der sozialen Dienste, der Kultur­ einrichtungen, der politischen Parteien, der Künstler, der Unternehmer, der engagierten Bürger. Wir werden Sie alle ansprechen und einen Freundeskreis für die Redaktionsarbeit gründen. Jetzt lade ich Sie alle herzlich ein zur ersten Lesereise durch Kinderhaus, diesen besonderen Stadtteil.

Oliver Mau, Redaktionsleiter

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inhaltsverzeichnis Impressum Herausgeber: Otto Lerchenmüller Verlag und Redaktion: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH AufEwald Lise-Meitner-Straße 11, 45699 Herten Tel. 0 23 66 / 88 70 9-0, Fax 0 23 66 / 88 70 9-19 redaktion@kinderhaus-erleben.de Redaktionsleitung: Oliver Mau Verantwortliche Redaktion: Agnete Geißdörfer, Susanne Höltken Schlussredaktion: Renate Da Rin

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Mitarbeiter dieser Ausgabe: Birgit Frey, Bruni Frobusch, Heike Hänscheid, Agnete Geißdörfer, Laura Grabowski, Irene Gratzfeld, Sophia Immohr, Otto Lerchenmüller, Oliver Mau, Anne Peters, Helga Reitter, Anna Thiel, Christoph van Bürk, Dr. Ramona Vauseweh, Eileen Wolf Fotos: Joachim Busch, Birgit Frey, Haidhausen-Verlag, Oliver Mau, Christoph van Bürk, Simin Kianmehr, Manfred Pollert, Walter Schröer, Dr. Ramona Vauseweh, Victor Wolf Titelfoto: Oliver Mau Grafik Design: Jens Valtwies Verlagsrepräsentant: Dr. Hans-Georg Geißdörfer Gesamtherstellung und Anzeigen: Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten Anschrift wie Verlag und Redaktion anzeigen@haidhausen-verlag.de Anzeigenverwaltung: Marianne Wissing, Tel.: 0 23 66 / 8 87 09 16 Kooperationspartner: Werbegemeinschaft Kinderhaus Druck: Druckerei Burlage, Münster Auflage: 8.000 Kostenlose Verteilung in Münster Kinderhaus erleben kann auch abonniert werden. Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH Sedanstraße 14, Gartenhaus, 81667 München Fax 0 89 / 48 09 05 19 Vier Ausgaben inkl. Versandkosten 18 Euro Ausgabe November 2010

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Inhalt Ein Gemälde als Auftrag

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Pfarrer Egbert Reers sitzt im Pfarrhaus von St. Josef

Jeder hat seine Aufgabe

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Mark und Sezen bereiten kostenloses Frühstück im Schulzentrum

Ganz schön knackig

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15 verschiedene Apfelsorten wachsen auf Gut Kinderhaus

Hier stimmt einfach alles Jutta Niederdrenk genießt den grünen Norden von Kinderhaus

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25 Der Mann, der das Gras wachsen hört

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Head Greenkeeper Fabo Kappert auf dem Golfplatz Wilkinghege

Zwischen Spargel und Koran

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Liebe geht durch den Magen

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Nussknacker mit Herz und Feingefühl

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Die Werbegemeinschaft kennt etliche Wege, Nüsse zu knacken

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110 Sorten im Pflanzencenter Moldrickx

Hagebutten, Hofplausch und Kuchen

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Annette Schockmann kocht täglich für 50 Kinder

Fotoreportage zur Großbaustelle im Kinderhauser Zentrum

Tomatentestessen

Bekannt aus Funk und Fernsehen … Kulturbühne im Bürgerhaus: Promifaktor ohne Extrawürste

Eine Liebeserklärung von Agnete Geißdörfer

Ein neues Gesicht

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Seit einem Jahr sorgt das Projekt „Soziale Stadt“ für mehr Sauberkeit

Familie Özdemir lebt seit 15 Jahren in Kinderhaus

Ein Stadtteil geht in die Offensive

Die Tour der bunten Hügel

Ein Haus macht Geschichte

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Besuch im einzigen Lepramuseum Deutschlands

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Herbstliche Begegnungen und Entdeckungen im Münsteraner Norden

Hans-Joachim Temme

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Interview mit dem Leiter der Bezirksverwaltung Nord 1|2010 Kinderhaus erleben 5


FOTO: CHRISTOPH VAN BĂœRK

ansichten & aussichten

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Ein Gemälde als Auftrag Pfarrer Egbert Reers sitzt im Pfarrhaus von St. Josef vor dem alten Bild aus dem Jahr 1650. Das Original hängt im Landesmuseum, eine zweite Kopie wird im November in der Kirche aufgehängt. Die Heiligen Gertrud und Elisabeth stellen das einzig mögliche Verständnis christlicher Gemeinde dar: als Ineinander von Gottes­ liebe und Nächstenliebe. „Die Liebe zum Menschen war immer auch die Liebe zu den Aussätzigen und Kranken. Das sind heute die Armen und Schwachen, und davon gibt es immer noch genug“, sagt Reers. www.st-josef-kinderhaus.de

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nachbarn & freunde

Teamwork: Eileen, Sezen und Mark (v. r.) bei den letzten Frühstücksvorbereitungen.

Jeder hat seine Aufgabe Mark und Sezen bereiten kostenloses Frühstück im Schulzentrum Kinderhaus. Text von Eileen Wolf und Laura Grabowski, Schülerinnen der Klasse 10b der Geschwister-Scholl-Realschule. Zahnarzt-Gemeinschaftspraxis Dr. med. dent. Wolfgang Beetz Jörg Hense Borkumweg 26 48159 Münster

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Zweimal in der Woche sind Mark und Sezen eine Stunde früher als ihre Klassenkameraden in der Schule – und das freiwillig. Sie sind zwei von 15 Schülern, die sich an einem ungewöhnlichen Projekt des Geschwister-SchollGymnasiums und der GeschwisterScholl-Realschule beteiligen. Mark und Sezen helfen dabei, dass täglich etwa 40 Jungen und Mädchen der beiden Schulen sowie der angrenzenden Grundschule mit einem gesunden Frühstück versorgt werden. So ungewöhnlich wie die Aktion ist auch deren Name: FRÜZ. FRÜZ steht für „Frühstück zusammen“, und damit ist nicht nur das gemeinsame Essen in der Mensa, sondern auch die allmorgendliche Zubereitung gemeint. „Natürlich hat das frühe Aufstehen anfänglich Überwindung ge-

kostet. Schließlich können meine Freunde morgens eine Stunde länger schlafen. Aber letztlich macht mir die Arbeit in der Küche viel Spaß“, sagt der 16-jährige Mark. „Und wir machen etwas Sinnvolles“, ergänzt die 15-jährige Sezen. Das Frühstück ist kostenlos und jeder Schüler kann – ohne Voranmeldung – daran teilnehmen. Sezen steht neben der Küchenkraft, Sabine Freitag, an der Spüle und wäscht frische Tomaten ab. Am Tisch sitzt Eileen und schneidet eine Gurke in Scheiben. Jeder hat seine Aufgabe, das Küchenteam arbeitet Hand in Hand, gerade so, als mache es dies bereits seit vielen Jahren. Dabei ist das FRÜZProjekt im Kinderhauser Schulzentrum erst in diesem Schuljahr gestartet. Und die Küchenteams wechseln ständig.


Jeder Schüler kommt hier nur ein- bis zweimal in der Woche zum Einsatz. „Bei uns haben sich so viele Schüler zur Mitarbeit bereit erklärt, dass wir die Arbeit aufteilen mussten“, freut sich Birgit Wenninghoff, stellvertretende Schulleiterin der Realschule. „Als Ganztagsschule ist es uns ein besonderes Anliegen, auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern einzugehen. Durch ein gesundes Frühstück und Mittagessen sowie ein vielfältiges Freizeitangebot nach dem Unterricht bis 16 Uhr gehen wir auf die Wünsche der Mütter und Väter ein. Wir fördern die gesunde Lebensweise der Kinder, wecken und unterstützen Interessen“, erläutert Birgit Wenninghoff. Obst und Gemüse stehen ganz oben auf dem Speiseplan. Auch ein leckeres Müsli

wird unter Anleitung und Aufsicht von Sabine Freitag zubereitet. „Die Schüler, die in der Küche mitarbeiten, werden immer selbstständiger. Ich muss immer seltener Anweisungen geben. Die machen hier wirklich alle toll mit“, sagt Sabine Freitag. So viel Engagement muss natürlich belohnt werden. Die freiwillige Hilfe wird auf dem Schulzeugnis positiv vermerkt.

Infotipps Geschwister-Scholl-Realschule Von-Humboldt-Straße 14, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 21 10 28 www.gsrs-muenster.de Spendenkonto FRÜZ e. V. Sparkasse Münsterland Ost BLZ: 400 501 50 – Kto.-Nr.: 34 14 28 77 www.fruez.de

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nachbarn & freunde

Ganz schรถn knackig 15 verschiedene Apfelsorten wachsen auf Gut Kinderhaus. Geerntet werden sie von Menschen mit Behinderung, angeleitet von Andreas Beyerlin. Text von Helga Reitter, Fotos von Joachim Busch.

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Vorsichtig schüttet Martin Kanderski einen Eimer reife Äpfel in einen Holzcontainer. Er achtet darauf, dass die Jonagored-Ernte keine Druckstellen bekommt und macht seinen Job gut. Stolz steht der 40-Jährige auf dem Anhänger hinter dem kleinen roten Trecker, der in einer Bewirtschaftungsgasse zwischen zwei Reihen von Apfelbäumen geparkt ist. Martin arbeitet auf Gut Kinderhaus und ist einer von 25 Menschen mit Behinderung, die hier Arbeit in der Landwirtschaft gefunden haben. Früher hat er ganze Tage Nägel verpackt. Seit elf Jahren hilft er nun bei allem, was beim Obstanbau auf Gut Kinderhaus anfällt. „Wir sind viel draußen. Das ist gut, dann werden wir nicht krank“, sagt er. Ein Träger seines grünen Arbeitsoveralls ist locker über die linke Schulter gerutscht. Mit dieser Seite arbeitet Martin kaum; der Arm ist verkrampft. Schmal wirkt er, fast schmächtig, wie er da vor den großen Kisten steht. Acht Kol{C0A8C59 F- 6E8F -43c 4-8 453 -65D 208 276 F4 0}{ 781DD 3F9 -76EE- 4DF 3-A9E7 -F0C 68B5ACA5D} {C0A8C 59F -6E8 F- 43c4 -84 53- 65D2 0827 6F 40}

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legen zählen zu seinem Team, außerdem ein Zivildienstleistender und sein Gruppenleiter. Leuchtend rot hängen die Rubinetten an den Bäumen, die so ganz anders aussehen als diejenigen aus Omas Garten. Sie sind nur etwa zwei Meter hoch, ihre Zweige winden sich als schlanke Spindeln nach oben. Für die Ernte ist kaum eine Leiter nötig, die fetten Früchte recken sich den pflückenden Händen entgegen. Die Sonne scheint. „Schöner kann ein Tag doch nicht sein“, sagt Andreas Beyerlin und steckt sich eine Selbstgedrehte an. Er sitzt auf einer Bierbank vor einem Bauwagen mitten in seiner Apfelplantage – rechts der Braeburn, links der Elstar. Diese Sorte ist schon abgeerntet. Und das, obwohl die Früchte in diesem Jahr wegen des schlechten Sommers etwa acht Tage später reif sind als gewöhnlich. Der 51-Jährige kennt jedes Bäumchen auf den etwa sechs Hektar großen Feldern, die er seit 19 Jahren selbst bepflanzt. Vermark-

tet werden die 30 bis 40 Tonnen Äpfel, sechs bis acht Tonnen Erdbeeren, eine Tonne Himbeeren, Johannisbeeren, Birnen, Pflaumen und Kirschen über den betriebseigenen Hofladen und den Straßenverkauf sowie über ausgesuchte Geschäfte in Münster. Neben dem Obst gibt es hier noch Tierzucht, Ackerbau, Kleintiere und therapeutisches Reiten. Etwa 70 Zuchtsauen und 400 Mastschweine leben auf dem Hof. 400 Legehennen sorgen täglich für frische Eier aus Bodenhaltung, außerdem gibt es Kaninchen, Zwerghühner und Ziegen und natürlich die wunderschönen Haflinger Pferde, die hier auch gezüchtet werden. Auf 80 Hektar Ackerfläche bauen die Mitarbeiter außerdem Getreide, Mais und Raps an. Die Erträge dienen als Futtergrundlage für die Tierhaltung. In der Adventszeit gibt es Weihnachtsbäume. Das hofeigene Café schließlich bietet Mittagessen und Kaffee und Kuchen für bis zu 60 Besucher an.

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In welchem Arbeitsbereich die Mitarbeiter eingesetzt werden, hängt von den eigenen Vorlieben ab. „Es gibt Pflanzenmenschen und es gibt Tiermenschen. Diejenigen, die sich für beides interessieren, sind selten“, hat Andreas Beyerlin beobachtet. Der kurzhaarige Gärtnermeister aus Baden-Württemberg ergriff direkt nach Abschluss seiner Meisterschule in Wolbeck die Chance, die Obstplantage umzugestalten.

Eine Arbeitsstätte mit Geschichte, wie geschaffen für Andreas Beyerlin, der sich privat gern als Hobbyhistoriker betätigt. „Ich bewege mich beruflich viel draußen, da bin ich abends gern drin und lese.“ Seine Frau Dagmar wundert es schon lange nicht mehr, wenn ihr Mann abends die Revolution von 1848 aufarbeitet. „Die kennt mich ja nicht anders“, sagt er mit einem Grinsen.

Ganz vorsichtig schüttet Martin Kanderski die knackigen Äpfel in den Holzcontainer. Er kam zu einem sehr alten Betrieb, der ursprünglich einer Familie Brüning gehört hatte. Diese gab den Hof bereits vor dem Ersten Weltkrieg auf, und der Westfälische Provinzial­verband übernahm die Bewirtschaftung, um die Westfälische Klinik für Psychiatrie mit Lebensmitteln zu versorgen. Seit 1989 hat die Westfalenfleiß GmbH, ein gemeinnütziges Unternehmen in Trägerschaft von Lebenshilfe und Arbeiterwohlfahrt, das Gut gepachtet und bietet nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch 40 Menschen mit Behinderung ein neues Zuhause. 12 Kinderhaus erleben 1|2010

„Hier, nimm doch mal den Eimer.“ Eugen Peters, ein 25-jähriger DeutschRusse aus Kasachstan, reicht seinem Kollegen die Äpfel. Seit etwa zehn Jahren lebt er in Deutschland, vor fünf Jahren hat er bei Andreas Beyerlin angefangen. Er ist groß und stark, kommt auch an das höchste Kernobst ran. Damit er vom Pflanzen übers Kultivieren, Ernten und Verkaufen alles mit seinen Kollegen selbst machen kann, streut sein Chef, der Gärtner mit sonderpädagogischer Zusatzausbildung, die Arbeit: Andere Betriebe konzentrieren sich auf wenige Sorten, in Beyerlins

Quartier wachsen 15 Apfelsorten, die zu unterschiedlichen Zeiten zwischen August und Oktober reifen. „So werden die Arbeitsspitzen gebrochen“, sagt er mit seinem badischen Akzent. „Die Arbeitsplätze müssen so gestaltet sein, dass die Menschen damit zurechtkommen.“ Und das tun sie: Zwölf Container à 350 Kilogramm pflücken die Helfer in sechs Stunden. Die Methode ist logisch und effektiv. Die Pflücker bleiben am Baum, die anderen Helfer bringen die Eimer zum Container. Später sortiert ein Mitarbeiter kleine und angepickte Äpfel für den berühmten Apfelsaft aus. Überstunden gibt es nicht, und sie werden auf diese Weise auch nicht benötigt. Trotzdem sind die Äpfel hier genau so, wie die Kunden es sich wünschen: „Rot sollen sie sein, fest, saftig und nicht so sauer“, weiß Beyerlin. Und das ist wichtig, schließlich wird das Obst zu normalen Preisen angeboten; der Markt bestimmt, was geht. Martin schüttet noch einen Eimer Jonagored in den Container und blinzelt zufrieden ins blendende Herbstlicht. In ein paar Wochen wird die Ernte eingefahren sein. Wenn die Arbeiter dann im Winter die Bäume beschneiden, wärmen sie sich zwischendurch im beheizten Bauwagen auf. Aber jetzt hat Martin Hunger. Mittagszeit. Auf dem Gut wartet eine warme Mahlzeit. Diese Stärkung hat er sich verdient. Wer gut arbeitet, muss schließlich auch gut essen.

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Hin und weg: Jutta Niederdrenk unter einer Stieleiche in der Nordmark.

mein lieblingsplatz

Hier stimmt einfach alles Jutta Niederdrenk genießt den grünen Norden von Kinderhaus. Text von Agnete Geißdörfer, Foto von Birgit Frey.

Zum Weihnachtsfest 2007 haben sich Jutta und Klaus Niederdrenk ein besonderes Geschenk bereitet: einen Umzug von Ahaus nach Kinderhaus. „Unsere drei Kinder sind flügge. Wir wollten uns kleinersetzen“, sagt Jutta Niederdrenk, die beruflich noch als Lehrerin an einer Förderschule in Ahaus arbeitet. Münster bot sich an, weil ihr Mann als ehemaliger Rektor der hiesigen Fachhochschule hier nun als Hochschullehrer tätig ist. Nach Besichtigung mehrerer Häuser in verschiedenen Stadtteilen entschieden sie sich für einen hübschen AtriumBungalow in der Pestalozzistraße. Denn:

„Hier stimmt einfach alles – das Haus, die wunderschöne Lage ... Wir sind hier sofort im Grünen!“ Jutta Niederdrenk liebt den Spaziergang durch die Nordmark, ein geschütztes, von hohen Stieleichen gesäumtes Naturdenkmal, und das Kinderbachtal mit seinem natürlichen Charme. „Diese Wege sind immer belebt“, freut sich Jutta Niederdrenk. Nachmittags begegnet sie häufig Kindern und Jugendlichen, die das reichhaltige Angebot an Spiel- und Sportmöglichkeiten im Umfeld der PapstJohannes-Schule und der malerisch gelegenen Waldschule, der vermutlich ältes-

ten bis heute genutzten und behutsam modernisierten Schule Deutschlands, nutzen. Auch diesmal kommt ihr eine Gruppe von Schulkindern entgegen, die eifrig Gegenstände von der Wiese in ihre Spankörbchen sammeln. Auf die Frage, was sie denn dort suchen, entgegnen sie freudestrahlend: „Kunst!“

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sport & freizeit

Grünpflege auf dem Golfplatz: Head Greenkeeper Fabo Kappert schneidet die Kanten der Löcher mit der Schere.

Der Mann, der das Gras wachsen hört Head Greenkeeper Fabo Kappert packt auf dem Golfplatz Wilkinghege das Übel gerne an der Wurzel. Fachgerechte Platzpflege will gelernt sein. Text von Bruni Frobusch, Fotos von Joachim Busch.

Er versteht sich als Bindeglied zwischen Mensch und Natur. Ein Mittler zwischen Anspruch und berechtigtem Bedürfnis der Golfspieler und fachgerechter Platzpflege, die sich nicht immer nach Abschlagzeiten richten kann. Fabo Kappert – der Fachmann für alles, was auf dem Golfplatz Münster-Wilkinghege wächst und nicht nur gedeiht. Als Head Greenkeeper sorgt er für die Bewirtschaftung der 60 Hektar großen Parkanlage in Kinderhaus. Zusammen mit sechs Kollegen. Was macht ein Greenkeeper den ganzen Tag? Auf dem Trecker sitzen und Rasen mähen? Kappert schmunzelt über diese Vorstellung eines Greenhorns, denn sein Fulltime-Job ist anspruchsvoller. Auch wenn die 20 Greens von Wilkinghege tatsächlich täglich auf drei Millimeter gestutzt werden. Damit die Bälle richtig rollen. „Dieser Mensch hört das Gras wachsen. Er hat ein großes Herz für die Natur“, schätzt denn auch Dr. Wolfgang Weikert, Präsident des Golfclubs, die Qualitäten des „wichtigsten Mannes auf dem Platz“. Eine Schlüsselfigur, 14 Kinderhaus erleben 1|2010

die dafür sorgt, dass der Turnierbetrieb perfekt läuft. Erst jüngst wurden die Greens aerifiziert (belüftet) und gesandet. Über etwa fünf Millimeter starke Löcher im Boden wurde feiner Sand gestreut und in den Untergrund gebürstet. Topdressing (Absanden) heißt das. An diesen Tagen macht Spielern das Putten nicht wirklich Spaß. „Es geht aber kein Weg dran vorbei“, sagt der Hüter des Grüns, will er nicht Grasfäule riskieren. Allein 20 Rasenkrankheiten vom Schneeschimmel bis zur Pilzinfektion Fusarium gilt es vorzubeugen, sie rechtzeitig zu entdecken und zu bekämpfen. Insbesondere nicht beseitigte Pitch-Marken sind beliebter Tummelplatz für Pilze. Wer diese Probleme in den Griff bekommen will, braucht fundiertes Wissen. Bodenuntersuchungen helfen dem Greenkeeper bei der Analyse. Welches ist das probate Mittel? Welche Nährstoffe sind zu viel, welche zu wenig? Basisdaten liefert das Labor der Landwirtschaftlichen Untersuchungsund Forschungsanstalt (LUFA). Um das Übel rechtzeitig an der Wurzel zu

packen, stellt Kappert einen differenzierten Düngeplan auf. Der gelernte Ingenieur für Chemie, der der Liebe wegen aus dem ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland kam, kann aus Erfahrung und Wissen schöpfen. Seit 1996 steht er im Golfclub Wilkinghege in Lohn und Brot. Nach dreijähriger Ausbildung zum Fach-


Agrarwirt für Rasen und Golfplatz­pflege seit 2004 als Head Greenkeeper. Als solcher sorgt der sympathische Naturfreund auch dafür, dass naturbelassene Flächen und Biotope als Rückzugsraum für Rehe, Fasane und andere Tiere nicht angetastet werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz attestierte dem Club einst „eine

Vielfalt an Flora und Fauna wie sonst nirgendwo in Westfalen“, so Weikert. Und das soll so bleiben. Füllt der tüchtige Greenkeeper nicht gerade die vom Regen abgespülten Kanten des Sandbunkers auf, beseitigt er nicht gerade Sturmschäden an Bäumen, hält er nicht gerade Geräte und Fuhrpark, die Gebäude der Anlage nebst Clubhaus, Waschanlage, Pro-Shop und Caddy-Schuppen in Schuss, repariert er nicht gerade die Bewässerungsanlage – dann sitzt er in seinem Büro. Dort beobachtet er im Internet das Wetter, liest Bodengutachten, organisiert die Arbeit. Das Budget immer fest im Blick. Und er ist für die Kollegen da. Mit dem Clubvorstand, sagt er, pflege er eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Das kann Weikert nur bestätigen. „Die Platzarbeiter haben immer Vorrang vor den Spielern, und montags gehört das Gelände ihnen“, kennt Weikert kein Vertun, denn: „Unser höchstes Gut ist der Platz.“ Wälder, tausende Meter Hecke, acht Teiche – alles in allem sind 30 Hektar Land zu pflegen. „Wir werden nie fertig“, weiß Kappert. Auch im Winter nicht. In der kalten Jahreszeit wird Unerledigtes erledigt. Wege und Umfeld werden in Ordnung gebracht, Abschläge umgebaut, Bunker­kanten geschnitten und, und, und … Nur um den Jahreswechsel herrscht Ruhe im Park des Golfplatzes Wilkinghege. Dann hat der bekennende Fußballfan und Skifahrer endlich mehr Zeit für seine Frau und den sechsjährige Sohn.

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nachbarn & freunde

Zwischen Spargel und Koran

Şeyma wollte immer die erste Bundeskanzlerin Deutschlands werden. Schade, dass Angela Merkel ihr zuvorgekommen ist. Vielleicht wird sie nun die erste Bundeskanzlerin mit Migrationshintergrund? Mal sehen. Sicher ist jedoch, dass sie einen Job machen wird, der viel Raum lässt für politische Arbeit. Nicht umsonst war sie als Muslimin zwei Jahre in Folge Schülersprecherin ihrer katholischen Marienschule. 16 Kinderhaus erleben 1|2010

Familie Özdemir lebt seit 15 Jahren in Kinderhaus. Aus Ablehnung wurde tiefe Freundschaft. Text von Helga Reitter und Fotos von Joachim Busch.

Zu Hause in Kinderhaus geht es meist hoch her. Da wird erzählt, diskutiert und gestritten, mal auf Deutsch, mal auf Türkisch. Themen wie Frauen ohne

berufliche Aufgabe, Akzeptanz im Stadtteil oder warum so viele Eltern nicht in der Lage sind, ihren eigenen Glauben zu vermitteln, kommen auf den Tisch. Vater Ahmet ist Mitglied des Integrationsrats der Stadt Münster und Mutter Fatma engagiert sich seit zwölf Jahren im Dialogkreis Christlich-Islamischer Frauen. Nur Bruder Ali redet etwas weniger. Er hilft in seiner Freizeit lieber bei der Freiwilligen Feuerwehr – und ist in seinem Löschzug mit 30 Leuten


der Einzige, bei dem zuhause türkisch gesprochen wird. Familie Özdemir lebt seit 15 Jahren in Kinderhaus und fühlt sich hier zu Hause. „Aus anfänglichem Hass wurde eine tiefe Freundschaft“, wie Fatma, 42, es ausdrückt. Sie sitzt am Esstisch und reicht dem Besuch ein Gläschen Tee. Offen schaut sie mit ihren kajalschwarzen Augen unter ihrem weiß-schwarz gemusterten Kopftuch hervor, keine Frau, die sich versteckt. „Es kam mir hier anfangs vor wie im Ghetto. Die ganzen Hochhäuser, alles wirkte so lieblos.“ Das ist lange her. Heute weiß sie: „Hier gibt es alles, von Verwaltung über Schulen, von Ärzten bis zum Einkaufen.“ Nicht zu vergessen natürlich ist der interkulturelle Austausch, die Möglichkeit, sich ins öffentliche Leben einzubringen. „Für uns ist es normal, Verantwortung zu übernehmen. Wir sind Teil der Gesellschaft“, sagt sie in akzentfreiem Deutsch. Die Erzieherin, die im Familienzentrum Killingstraße arbeitet, leitet eine International-Islamische Gesprächsgruppe im Begegnungszentrum, ist Gebietsmoderatorin des Projektes „Soziale Stadt“, um die Situation in den Hochhäusern an der Brüningheide zu verbessern, in denen sie selbst einmal wohnte. Als leidenschaftliche Radfahrerin hat sie schon vielen Unerfahrenen auf den Sattel geholfen, und natürlich lässt sie sich immer wieder in die Elternvertretung an den Schulen ihrer Kinder wählen. Fatma Özdemir ist in Deutschland aufgewachsen, ihre Eltern zogen aus der Türkei nach Emsdetten, als sie sieben Jahre alt war. Sie sieht sich als „westfälische Türkin“: „Wenn wir zu Besuch in der Türkei sind, geht mir alles viel zu langsam“, bemerkt sie. Und das Lieblingsessen ihres Sohnes

Ali, 15, ist Spargel. Ihr Mann Ahmet, 47, ist noch nicht ganz so deutsch. Der Theologe ist vor knapp 20 Jahren aus der Türkei zur Weiterbildung hierhergekommen. Er arbeitet bei den Stadtwerken Münster, zunächst als Busfahrer, jetzt beim Verkehrsmarketing. Gern hätte er an der Universität islamische Theologie unterrichtet. Aber wie so viele Einwanderer hat er mit den Mühlen der Bürokratie zu kämpfen. „Mein Studium wird hier nicht anerkannt“, sagt er. Seinen dichten Schnauzbart durchziehen graue Strähnen. Ahmet Özdemir muss sich mit Hobby und Ehrenamt begnügen. Seit zehn Jahren trifft er sich mit seiner türkischen Literaturgruppe im Bürgerhaus, betreut seit 13 Jahren als muslimischer Seelsorger Gefangene. Und schließlich hält er Mitarbeitern von Hospizen Vorträge über das Thema Tod und Sterben bei Muslimen. Alles ehrenamtlich, versteht sich. „Man gibt sich Mühe, eine kleine Spur zu hinterlassen“, sagt der Familienvater. Das könnte als Lebensmotto für alle vier gelten. So sehr das Engagement der Deutschen mit türkischem Hintergrund von Lebensfreude zeugt, so anstrengend ist es auch. Sohn Ali zum Beispiel, der das GeschwisterScholl-Gymnasium besucht, trinkt wie die meisten Muslime keinen Alkohol. Manche seiner Freunde finden das merkwürdig. Und im Fastenmonat Ramadan zählen alle deutschen Kumpels mit ihm einen Countdown bis zum Sonnenuntergang, wenn Ali endlich essen darf. Mutter Fatma tut sich manchmal schwer. Nicht, dass sie in ihrem Stadtteil wegen ihres Kopftuches angepöbelt würde. Das kommt nur selten vor und belastet sie nicht weiter. Aber sie wünscht sich mehr berufliche Chan-

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Familie Özdemir: Fatma, Ali, Ahmed und Şeyma fühlen sich jetzt pudelwohl in MünsterKinderhaus.

cen für Einwanderer – egal, wie gut sie deutsch sprechen. „Sich verständigen ist wichtig. Aber ich muss doch nicht dumm sein, nur weil ich nicht perfekt im Deutschen bin.“ Wenn der Kopf mal richtig raucht, spaziert sie mit ihrer Familie gern am Friedhof vorbei ins Grüne, am Kinderbach entlang. Das entspannt. Bowling ist außerdem eine große Leidenschaft der Özdemirs, und sie lieben es, gemeinsam im Wienburgpark zu grillen. Fast wie eine normale deutsche Familie. Die Einschätzung des Bundespräsidenten

Christian Wulff, der Islam gehöre zu Deutschland, hält Fatma für „Balsam für die Seele von oberster Ebene“. Und die Reaktion einer Mitarbeiterin der Agentur für Arbeit, die während einer Beratung für Şeyma, 18, fragte, warum sie denn nicht so wie alle anderen Türkinnen ihres Alters Friseurin werden wolle, ist zum Glück eine Ausnahme. Şeyma freut sich, dass sie stattdessen mit ihren Träumen nicht allein ist. Durch ihr „Start-Stipendium“ der HertieStiftung trifft sie Jugendliche, „die so sind wie ich“, wie sie es ausdrückt,

junge Menschen mit internationalem Hintergrund. Sie alle versuchen, durch Bildung etwas zu erreichen. Auch wenn sie sonst fast nur deutsche Freunde hat, so weiß sie doch, dass jeder zweite Deutsche wünscht, es gäbe hier keine Muslime. Es hat Phasen gegeben, in denen sie deshalb so wütend war, dass sie das Land verlassen wollte. Das ist jetzt vorbei. Wenn ihr jemand das vermeintliche Lob ausspricht: „Sie sprechen aber gut deutsch“, antwortet sie freundlich: „Ach, Sie aber auch“. Kampfgeist hat sie in die Wiege gelegt bekommen. Sie hat gelernt, dass sie so ziemlich alles erreichen kann, wenn sie will – vielleicht sogar das Amt der Bundeskanzlerin.

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die idee

Ein Stadtteil geht in die Offensive Eine Liebeserklärung an Kinderhaus von Agnete Geißdörfer. Kinderhauser Impressionen: Die Pfarrkirche St. Josef und das heutige Lepramuseum, Guido Rath, seit 25 Jahren Schornsteinfeger in Altkinderhaus, die Gartenanlage der Gaststätte „Am Krug“ sowie der Rewe-Markt im Zentrum, das durch die Erweiterung zukunftssicher gemacht werden soll.

Kinderhaus: ein gut 36 Quadratkilometer großes Stück Münster, in dem weit über 15.000 Menschen zu Hause sind. Unser Stadtteil. Wir Kinderhauser leben gern an diesem Ort, der so ideal an der Schnittstelle von pulsierender Universitätsstadt und ländlicher Idylle gelegen ist. Denn hier gibt es alles, was man zum Leben braucht: eine gute Nahversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs, Ärzte, Apotheken, Banken, Kindergärten, eine vielgliedrige Schullandschaft, attraktive Arbeits- und Ausbildungsplätze, zwei Schwimm­ bäder und andere moderne Sportstätten, malerische Rad- und Wanderwege, Museen sowie ein abwechslungsreiches Angebot an Kulturveranstaltungen. Unser Stadtteil ist weltoffen, denn jeder zehnte Bewohner ist aus einem

anderen Land der Erde zugereist. Das erfordert Toleranz im täglichen Miteinander und die Bereitschaft zur Integration, aber auch soziales Engagement. Städtische Einrichtungen und Kirchengemeinden, aber auch private Vereine und Initiativen leisten hier hervorragende Arbeit. Wir Kinderhauser möchten, dass unser Zuhause endlich in seiner ganzen Vielseitigkeit, das heißt mit all seinen liebenswerten Facetten öffentlich wahrgenommen wird. Deshalb haben Kaufleute, Kommunalpolitiker und andere engagierte Bürgerinnen und Bürger buchstäblich das Heft des Handelns in die Hand genommen. Mit Unterstützung der Stadt Münster sowie des Haidhausen-Verlages haben sie ein neues Magazin auf den Weg gebracht,

das unserem Stadtteil zu einem neuen Image verhelfen soll. Es wird über Menschen aus allen Bevölkerungsgruppen berichten – sei es, weil sie eine besondere Geschichte zu erzählen haben oder den Alltag mit ihrem beruflichen, ehrenamtlichen oder künstle­ rischen Schaffen bereichern. Kinderhaus erleben in Münster lautet die herzliche Einladung an alle, die unseren Stadtteil erkunden und sich für seine vielen schönen Seiten begeistern lassen möchten!

Infotipps Redaktion Kinderhaus erleben Lise-Meitner-Straße 11 45699 Herten Tel.: 02 51 / 26 01 87 www.kinderhaus-erleben.de

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stadt & bürger

Sicherheit Polizeioberkommissar Manfred Leuker sorgt für die Sicherheit. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist seine Hilfe bei den Jüngsten gefragt. Denn sie sollen auf ihrem Weg zum Kindergarten und zur Schule sicher durch den Baustellendschungel kommen. Lächelnd erklärt er Lena, Lena, Isabel und Juliane (v. l.), dass dort, wo eine Straßenseite gesperrt ist, der etwas weitere Weg über die Ampel der sicherere ist.

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Ein neues Gesi in Kinderhaus. eine andere Optik. Kinderhaus begleitet die Arbeiten mit der

Großbaustelle


cht Bis 2013 erhält das Zentrum erleben-Fotograf Joachim Busch Kamera.

Orientierungshilfe Dennis Berends markiert die einzelnen Bauabschnitte. Später versieht er die fertige Fahrbahn mit weiĂ&#x;en Begrenzungslinien und Mittelstreifen, damit die Autofahrer nicht die Orientierung verlieren.

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Ansprechpartner Ludger Niehoff ist ein viel gefragter Mann. Der Mitarbeiter für Baustellenkommunikation beim Tiefbauamt der Stadt Münster kümmert sich um Bürgeranfragen. Im Vorfeld der Zentrumserweiterung im Münsteraner Norden standen die Anwohner Schlange.

Reibungslos Die Bauarbeiten im Kreuzungsbereich Westhoff- und Kristiansandstraße haben begonnen, die ersten Löcher werden gebuddelt. Bernd Rohlmann fettet die Achse der Schaufel, damit die Arbeiten reibungslos vorangehen.

Befürworter Horst Kisnat ist CDU-Ratsherr für Kinderhaus-Ost und Sprakel. Der Politiker ist ein glühender Verfechter der Baumaßnahme. „Mich können Sie nachts wecken. Ich kann den Bürgern jederzeit die vielen Vorteile der Zentrumserweiterung erklären.“

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nachbarn & freunde Der Grundstock ist mit einem Käse­ kuchenrezept von Olaf Trubel gelegt. Aber eine Schwalbe macht eben noch keinen Sommer, wenn man ein ganzes Koch- und Backbuch plant, wie die evangelische Emmaus-Kirchengemeinde. „Wir freuen uns auf viele Lieblingsrezepte“, wirbt der Presbyter für diese Idee. Aus Norddeutschland hatte ein Presbyteriumskollege den Vorschlag mitgebracht. Olaf Trubel war Feuer und Flamme, kümmert sich um die Verwirklichung. „Immer wieder sind Besucher der Gemeindeveranstaltungen begeistert von der Qualität und Vielfalt der gespendeten Kuchen und Torten“, fügt er mit Blick auf ein Heer von Familienrezepten hinzu, die in der Emmaus-Gemeinde zur Verfügung stünden. „Warum sollten wir sie nicht sammeln und als Gemeindeschatz anbieten?“ Seit wenigen Jahren gehen die Lydia-Gemeinde in Nienberge, die evangelischen Gläubigen aus Sprakel sowie die Markus-Kirchengemeinde in Kinderhaus als fusionierte Emmaus-Gemeinde ihren Weg gemeinsam. „Allerdings gibt es zwischen den sehr unterschiedlichen Gemeindeteilen erst wenige Berührungspunkte“, bedauert Olaf Trubel. Da könnte ein Projekt wie das Buch durchaus als verbindendes Moment wirken, findet er. „Dann hätte man etwas Eigenes, das man als Geschenk der Gemeinde nutzen könnte.“ Damit würde die Emmaus-Gemeinde ein Stück gemeinsame Identität entwickeln und „ein wenig unverwechselbar werden“. Neben den deutschen Lieblings­ rezepten wünschen sich Olaf Trubel und seine Frau Barbara, die im Gemeindebüro arbeitet, Anregungen der vielen internationalen Mitbürger im Gemein24 Kinderhaus erleben 1|2010

Rezepte willkommen Olaf Trubel plant für die evangelische EmmausKirchengemeinde ein Koch- und Backbuch. Text von Heike Hänscheid, Foto von Joachim Busch.

degebiet. „Gerade Russlanddeutsche sind in unserer Gemeinde sehr integriert – deren Lieblingsrezepte wären sicher spannend.“ Doch auch andere leckere Familienrezepte sind willkommen, um die Kinderhauser Küchen damit zu bereichern.

Infotipps Presbyter Olaf Trubel Fresnostraße 65, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 21 19 91 oder 0 25 33/ 30 47 (Gemeindebüros) www.emmausgemeinde-muenster.de


erleben & genießen

Tomatentestessen 110 Sorten im Pflanzencenter Moldrickx. Text von Birgit Frey, Fotos von Oliver Mau.

110 Tomatensorten – wo verstecken sich denn die in Kinderhaus? Zum Tomatencoda luden Ruth SchneiderMoldrickx von der Gärtnerei Moldrickx und Ulrich Schulze von der Landwirtschaftskammer NRW ein. Das jährliche Großereignis findet seit 2005 regelmäßig im September statt. Etwa 80 Gäste – oder sollte man sagen Tomatenfans wie ich? – kamen. Und es schien, dass etliche Wiederholungstäter dabei waren. Schon am Eingang der Gärtnerei wurde ich „tomatig“ überrascht. Schüler

der Waldschule, die die Veranstaltung gemeinsam mit Lehrerin Renate Schnelle im Service unterstützten, standen mit leckerer Bruschetta bereit. Bestens eingestimmt begrüßten mich Ruth Schneider-Moldrickx und Ulrich Schulze, begleiteten mich an einen liebevoll gedeckten und mit verschiedenen Tomatensorten dekorierten Tisch im Herzen der Gärtnerei. Abwechselnd informierten die beiden über die verschiedenen Tomatensorten, die sie vor Ort geerntet oder aus dem

Versuchshaus der Landwirtschaftskammer mitgebracht hatten. Mundgerecht geschnitten servierten die Schüler den ebenso eifrigen wie aufmerksamen Zuhörern verschiedene heimische und exotische Sorten: rote Tomaten, grüne, gelbe, orange, sogar schwarze gab es zu sehen. Und natürlich zu schmecken. Dass Tomaten sich nicht nur in Größe und Farbe unterscheiden, sondern auch im Geschmack – ein Genuss. Mal fest und fleischig, mal süß und saftig und dann wieder herb und hart. Mit meiner 1|2010 Kinderhaus erleben 25


Rezept: Geschmolzene Tomaten für 4 Personen 1 kg fleischige Tomaten (vorzugsweise Delicious Tomato oder Purple Calabash) 2 Zehen Knoblauch 2 EL mildes Olivenöl Salz und Pfeffer aus der Mühle 1 Bund Basilikum Zubereitung Abgezogene, in Spalten geschnittene Tomaten mit gewürfelten Knoblauchzehen in Olivenöl 5 Minuten dünsten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Basilikum hacken, darüberstreuen. Passt zu Gnocchi oder Bandnudeln. Zubereitungszeit: ca. 10 Min.

Nachbarin zur Linken riet ich um die Wette, um welche Sorte es sich auf dem Teller gerade handelte. War das jetzt das Ochsenherz, eine europäische Sorte, oder doch die Goldene Königin? Ananas­ tomate, Schwarzer Prinz, Blondköpfchen, Venusbrüstchen (das italienische Original, natürlich aus Neapel) oder die beliebte Sweet Million? Die Mutter aller Tomaten stammt aus Mittel- und Südamerika. Den Maya war die Frucht bereits 200 vor Christus bekannt. Neben Tomatengeschichte und Tomatengeschichten verriet Ruth Schneider-Moldrickx Tipps zur eigenen

Zucht: Vom Standort und von Sonnenstunden, von Pflanzerde (stets feuchte Lehm­böden) und Düngemittel (Brennnesselsud, Hefe oder Eierschalen). Ulrich Schulze als Tomatendoktor gab Einblicke aus dem Krankenstand: Mehltau, Dürrfleckenkrankheit und die schreckliche Krautfäule, die ganze Bestände ruinieren kann, waren sein bildreiches Thema. Und während Helena Arendt ein Gedicht von Elisabeth Schwahar rezitierte, machte ich meine finale Testrunde auf der Suche nach meiner Lieblingstomate – das berühmte Horn der Anden oder doch eher die Rote Minibirne, eine uralte

Sorte aus dem 17. Jahrhundert? Inzwischen tauschten meine Nachbarn links und rechts bereits die besten Rezepte aus: gefüllt, überbacken und gekocht, die richtige Temperatur bei der Saucenzubereitung und als Geheimtipp: ein Tomaten-Pastis-Cocktail mit Grenadinesirup. Guten Appetit!

Infotipps Gärtnerei Moldrickx Langebusch 1 48159 Münster Tel.: 02 51 / 21 12 93

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sport & freizeit

Hagebutten, Hofplausch und hausgemachter Kuchen Herbstliche Begegnungen und Entdeckungen im Nordwesten von Kinderhaus. Text und Fotos von Ramona Vauseweh.

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Freundliche Menschen leben im Norden der Stadt. Wir haben nur nach dem nächsten Hofcafé gefragt und halten sofort ein Schwätzchen am Wegesrand. „Einen Kaffee kann ich Ihnen auch machen“, bietet unsere Gesprächspartnerin an. Steppweste, Stiefel, den Besen in der Hand. Ausgemistete Boxen im Stall, unter dem Vordach ein alter Hänger. Rauhaarteckel Schnuffi freut sich über die Abwechslung. Ein paar Streicheleinheiten kriegt man mit diesem Dackelblick doch immer! Der Sonnenschein hat hartnäckig zum Herbstspaziergang aufgefordert. Schnell bringt uns der Bus in den Norden der Stadt. Längs der Brüningheide haben sich die Blätter gefärbt. Eicheln und Bucheckern liegen am Straßenrand. Noch träumen Balkone im blassen Morgenlicht. Wir verlassen die Siedlung Richtung Wald und Feld. Gemähte Wiese und das Heu in ordentlichen Reihen. Tautropfen ver­ leihen der Landschaft einen zarten Schimmer. Ein schmucker Hof am Ende einer kleinen Baumreihe. Schafgarbe und Holzpfosten, Hagebutten 28 Kinderhaus erleben 1|2010

blitzen im Buschwerk. Am Eck beginnt das Territorium der Freizeitgärtner. Die Mitglieder des Gartenvereins „Grabeland“ stammen aus den verschiedensten Ländern. Ihre Leidenschaft ist die gleiche: Freizeit an der frischen Luft: säen, pflanzen, ernten und einander kennenlernen. Auch in den Kleingartenanlagen „Am Bergbusch“ und „Heidegrund“ leiht man sich mehr als bloß ab und an einen Spaten. Gartenhäuschen kuscheln sich hinter Hecken, ein kunterbunter Wetterhahn grüßt ins Blaue. Gegenüber freies Feld. Kohlweißlinge schlürfen Nektar aus Distelblüten. Blaue Beeren locken im Laub. Die Straße entlang murmelt dicht an knorrigen Weiden der Nienberger Bach. Wind lispelt in Pappeln, ein großes Schild im Schatten lädt zu einem Abstecher ein: Ein geheimnisvoller Fußpfad zwischen hohem Mais führt ein paar hundert Meter Richtung NordOst zum Hofcafé Schulze Relau. Den Himmel zieren zarte Wolkenschleier. Wir folgen der Gasselstiege. Am Straßenrand vereinzelt Höfe: Weißer Putz


Idenbrockplatz 25 48159 Münster Tel.: 02 51 / 39 77 65 55 Fax: 02 51 / 39 77 65 54 www.anwaltskanzlei-siebert.de

und dunkles Fachwerk, roter Backstein und alte Holztüren. Dann schluckt ein Wäldchen die Sonne. Wir streifen Vorbergs Hügel. Naturschutz auf 311 Hektar. Vorwiegend Buchen, in ihrem Schatten Lebensraum für seltene Pflanzen. „Waldmeister, Bärlauch, Schlüssel­ blume, Knabenkaut, Flockenblume und Wolfsmilch wachsen hier“, geben die Experten vom Amt für Grünflächen und Umweltschutz Auskunft. Fledermäuse und Schwarzspechte finden in Baumhöhlen ein Zuhause. Belaubte Hänge, das Unterholz wird dichter. Immergrüner Efeu rankt Stämme empor. Nach einem halben Kilometer tut sich das Wäldchen auf. Wir entdecken einen imposanten Fachwerkbau mit rotem Ziegeldach. „Das Torhaus wurde in den 1980er Jahren aus Teilen historischer Speicher gebaut“, erklärt Sabine Schade. Ihr Mann Arnd und sie richten in den Räumlichkeiten Hochzeiten und andere Veranstaltungen aus: Gänse­ essen, Käseabend, Weinprobe und mehr in heimeligen Räumen auf vier Etagen. Gerade wird eingedeckt.

Kinderhauser Impressionen (v. l.): Eine Löwenfigur am Eingang des Hofbereichs Schulze Gassel, eine weißgraue Gans auf einem Hof an der Gasselstiege, wo die Zeit an einigen Stellen stillzustehen scheint, und Spaziergänger unterwegs „Zum Bergbusch“. Sonntags zwischen 14 und 18 Uhr gibt es Kaffee und Gebäck für Spaziergänger mit Appetit: „Hausgemachter Schmandkuchen, kühle Erfrischungen für erhitzte Radfahrer und natürlich auch frisch gezapftes Pils“, bieten die Inhaber an. Direkter Nachbar: ein alter Bauernhof. Am Scheunentor erinnert uns eine große Uhr an die Zeit. Schwarze Enten auf dem kleinen Tümpel, Schweine grunzen in ihren Koben, eine Gans watschelt gemächlich über die Wiese. Zum Landgasthof Wilhelmer führt ein kleiner Schlenker in den Vorbergweg. Zwei schwarze Ponys grasen jenseits des Zauns. Noch ist Biergartenzeit. Im Angebot: „Fangfrische Forellen“. Teilen sich die Büsche, reicht der Blick stets bis zum nächsten Baumbestand. Davor Felder und Hecken und ab und

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an das winkelige Dach eines Hauses. Zwei Fasane spähen argwöhnisch über das hohe Gras und entschwinden ins Dickicht. Das Feld zwischen Wäldchen und Stadtrand ist frisch gepflügt. Armlange Erdschollen und intensiver Duft von feuchtem Acker. „Einen schönen guten Tag!“ wünscht uns die Ordensschwester im grauen Habit. Sie winkt und radelt schwungvoll vorbei. Zwei weiße Löwen halten auf Backsteinsockeln Wache. Im weichen Herbstlicht ein großes Gutshaus am Ende einer hohen Allee. Eine Informationstafel am Eingang gibt Auskunft: Der Hof Schulze Gassel gab der Gasselstiege, die wir entlangwandern, ihren Namen: „Gassel bedeutet Gans“ – und die Gans ist bis heute das Wappentier der Familie, der dieses Gut bereits seit vielen Generationen gehört. Neben dem neuen Gebäude steht noch das alte Wohnhaus von 1725. Die Informationstafel gehört zum Kinderhauser Rundweg. Auf drei verschiedenen Routen lassen sich Stadtteil und Umgebung erkunden. An 43 Stationen interessante Details zu Geschichte, Natur und Menschen. Gegenüber ein Wegekreuz. Müde Spaziergänger können hier abkürzen. Einfach in den Brüninghagen einbiegen und schnurstracks Richtung Grünschleife und Stadtrand. Die Radler nutzen den befahrbaren Asphalt zur Linken. Rechts ein schmaler Pfad, von Bäumen und einem Bächlein begrenzt. Durch das lichter werdende Buschwerk kann man rote Fähnchen erkennen. Niedriger gepflegter Rasen. Hier wird Golf gespielt. Zwei Sportlerinnen kreuzen mit ihren Trolleys unseren Weg. „Nicht für Autos!“ mahnen die drei Pfosten in Weiß und Rot. Der 30 Kinderhaus erleben 1|2010

Die Tour im Überblick: Von der Straße „Zum Bergbusch“ über Gasselstiege und Hasenbusch. Länge rund 4,5 Kilometer. Eine Abkürzung über Brüninghagen verkürzt die Runde auf 3,5 Kilometer.

Schotterpfad ist ländlich still. Niedrige Bebauung, im Westen der Hasenbusch. Pilze an Stämmen, Astlöcher schauen uns aus dem Halbdunkel entgegen. In einem Teich hat sich leuchtendes Laub gesammelt. Eine Schar Kohlmeisen schwirrt durch das Astwerk. Kinderlachen auf dem großen Spielplatz ganz in der Nähe. Sandkasten, Schaukeln, Netze, Kletterburg. Doch die drei kleinen Rabauken bevorzugen heute die Rutsche. Uns zieht es

ums Eck, denn wir wissen bereits: Am Sprickmannplatz duftet es in der Mittagszeit stets lecker. Im Internationalen Kulturverein Atrium kümmern sich Absolventen der Akademie Überlingen um das leibliche Wohl. „Bitte einen Tag vorher anmelden, damit wir planen können!“ lautet die Devise. Für soviel Weitsicht gibt es Tagesgericht und Dessert zu äußerst günstigem Preis – ein schmackhafter Abschluss für eine Vormittagswanderung.

Infotipps hin & weg: Mit dem Bus: Linie 6 oder 15 bis Meinertzstraße oder Killingstraße – zurück ab Endstation Kinderhaus Brüningheide, Auto: Parken Brüningheide oder Seitenstraßen Essen & Trinken:

Bauernhofcafé Schulze Relau Heidegrund 81, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 21 37 33 Torhaus Münster Kaffee, Kuchen, kulinarische Themenabende Gasselstiege 630, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 32 26 79 18 www.torhaus-muenster.de Wilhelmer Landgasthof – Café – Weinhandel Gasselstiege 631, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 21 39 37 www.landgasthaus-wilhelmer.de

Schulungsrestaurant im Internationalen Kulturverein Atrium Sprickmannplatz 1 48159 Münster Tel.: 02 51 / 26 52 96 89 oder Mobil: 01 60 / 4 04 37 76 www.kulturverein-atrium.de Tipp: Kinderhauser Rundweg – drei Wanderungen für Aktive Flyer unter www.heimatmuseum-kinderhaus.de


sport & freizeit

Der Ironman Der Kinderhauser Thomas Caruso startet zum dritten Mal auf Hawaii. Text von Agnete Geißdörfer.

sich der 39-Jährige an den härtesten Lang­streckendistanzen im Triathlon beteiligt. In Wien, wo er sich auf Platz 7 vorkämpfen konnte und in der Altersklasse 35 den zweiten Platz belegte; im Juli in Frankfurt, wo er sich mit dem zehnten Platz für die World Championship auf Hawaii qualifizierte; und eben auf Hawaii, wo er bereits zum dritten Er hat eine Bärenkondition: ThoMal an den Start ging und unter 2.000 mas Caruso, der Ironman aus Teilnehmern bei harten klimatischen 210x130_4c_Motiv_Zuhause:A Uhr Seiteals1179. das Ziel erreichte. Kinderhaus. Wie in den19.10.2010 Vorjahren hat13:58Bedingungen

Der gelernte Malermeister unterbot mit seiner Gesamtzeit von 9:33,25 Stunden seine persönliche Bestzeit um drei Minuten. Die Pläne des dreifachen Vaters für 2011: „Erst mache ich den halben Ironman auf Mallorca. Und im November gehe ich nach Arizona, um mich für Hawaii 2012 zu qualifizieren.“

Infotipps Thomas Caruso www.thomas-caruso.de

Immer da, immer nah.

Wir sind da zu Hause, wo Sie es sind. Deshalb engagieren wir uns für Sie und für Westfalen. Zuverlässig wie ein Schutzengel.

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rat & service

Die Tour der bunten Hügel Andreas Delbrügge und Marcus Lüttecke sorgen seit einem Jahr im Projekt „Soziale Stadt“ für mehr Sauberkeit. Text von Anne Peters, Foto von Oliver Mau.

Im weißen Pritschenwagen touren Marcus Lüttecke (l.) und Andreas Delbrügge durch Kinderhaus und lassen hässliche Müllberge von den Bürgersteigen verschwinden.

„Tour der bunten Hügel“ nennt Andreas Delbrügge scherzhaft seine tägliche Arbeit. Jeden Tag fährt der 40-Jährige gemeinsam mit Kollege Marcus Lüttecke mit dem Wagen durch Münsters Norden, beseitigt wilde Müllhügel und sammelt Sperrgut ein, das an den betreffenden Tagen nichts am Straßenrand zu suchen hat. Die tägliche Tour sorgt zwar für einen Berg an Arbeit, verschafft aber auch immer öfter Gipfelerlebnisse positiver Art. Seit über einem Jahr sind 32 Kinderhaus erleben 1|2010

die beiden Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe (AWM) in dem Projekt „Soziale Stadt“ beschäftigt, das aus Geldern der Arbeitsagentur, der AWM und der Bezirksvertretung Münster-Nord finanziert wird. In dieser Zeit haben sich die zwei einen guten Ruf erarbeitet. Mit ihrem Pritschenwagen beginnen sie ihre Schicht morgens früh um 7 Uhr in Kinderhaus. „Wir halten Ausschau nach Abfällen wie Müllsäcken, Möbelstücken, Kühlschränken, Wasch-

maschinen, Farbeimern“, erklärt Marcus Lüttecke die Aufgaben. Manchmal findet der schlanke 43-Jährige sogar ganze Wohnungseinrichtungen, die sich plötzlich über Nacht auf dem Bürgersteig türmen – auch wenn am nächsten Tag kein Abholtermin für Sperrgut anliegt. Andreas Delbrügge und Marcus Lüttecke sind keine „Putztruppe“, sie leisten direkt vor Ort wichtige Aufklärungsarbeit in puncto Abfall­ entsorgung. „Wir sind schon bekannt in den Stadtteilen. Die Leute sprechen uns direkt an, wenn sie Fragen oder Probleme haben. Und in den meisten Fällen können wir helfen, erklären den richtigen Entsorgungsweg. Und das ist das Wichtige an unserer Arbeit“, erklärt Marcus Lüttecke. Mittlerweile haben die AWM-Mitarbeiter enge Kontakte zu den Hausmeistern größerer Wohnanlagen aufgebaut, arbeiten eng mit ihnen zusammen. So werden viele Probleme gelöst, bevor sie sichtbar geworden sind. Stück für Stück wächst das Bewusstsein gemeinsamer Verantwortung für die Sauberkeit im Stadtteil. Kein Wunder, dass die Arbeit von Delbrügge und Lüttecke von den Bewohnern positiv wahrgenommen wird. „Seit sie sich um unseren Stadtteil kümmern, sieht es hier viel sauberer aus“, so Anwohnerin Rita Müller, stellvertretend für viele Kinderhauser. Und dieses Lob verschafft den beiden AWM-Mitarbeitern dann wieder ein gewisses Gipfelglück auf ihrer Tour.

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kult & kultur Kabarettist Jürgen Becker war als einer der Ersten da, amüsierte mit einem Globalisierungscrashkurs nach rheinischer Lesart. Sein Markenzeichen: Kalauer mit Tiefgang. Ein gern gesehener Gast auf der Bühne im Bürgerhaus Kinderhaus. Wie die Volksschauspielerin Heidi Kabel, die dort das Lied von der lustigen Seefahrt anstimmte. Genau zehn Jahre ist es her. Horst Schroth, Altmeister des Gesellschaftskabaretts und Träger des Deutschen Kleinkunstpreises, war auch da. Er befindet sich in bester Gesellschaft von Sängerin Katja Ebstein, Liedermacher Hannes Wader, den Politkabarettisten Volker Pispers und Richard Rogler, den Multitalenten Konrad Beikircher und Fritz Eckenga und, und, und … Sage einer, Münsters Norden sei kulturfreie Zone. Bekannt aus Funk und Fernsehen: Dieses Attribut passt zu vielen Künstlern, für die geneigte Zuhörer aus allen Himmelsrichtungen in die städtische Einrichtung am Idenbrockplatz kommen. Die Bühne im Bürgerhaus – sie steht seit über zehn Jahren für gute Unterhaltung mit Niveau, dien-

Bekannt aus Funk und Fernsehen … Kulturbühne im Bürgerhaus: Promifaktor ist auch ohne Extrawürste in der Garderobe hoch. Text von Bruni Frobusch.

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Kulturelle Sternstunden in Kinderhaus: Der Münsteraner Boogie-WoogiePianist Frank Muschalle (l.), die Bullemänner (M.) mit ihrem Münsterländer Humor. Jürgen Becker (r.) war einer der Ersten auf der Bühne im Bürgerhaus.

te manchem Talent als Sprungbrett. Einige kommen immer wieder. Weil sie die persönliche Betreuung und die Nähe zu maximal 400 Zuschauern in der Agora schätzen. Wie Frank Muschalle. Er zählt zu den international gefragtesten BoogieWoogie-Pianisten. Seit 15 Jahren greift er auf der Bühne in Kinderhaus in die Tasten. Am 4. Dezember veranstaltet er dort seine 32. Boogie-WoogieSession. Mit Pianozauberer Axel Zwingenberger und mit Gottfried Böttger, dem Mann am Klavier der Bremer Talkshow „3 nach 9“. Eine Veranstaltung, die Fans aus einem Umkreis von 200 Kilometern anzieht. Dabei ist es beileibe nicht ein opulentes Catering, das Kulturschaffende vom Format eines Thomas Freitag, Wilfried Schmickler und Jochen Busse oder die Lokalpatrioten „Die Bullemänner“ und „Die Buschtrommel“ anlockt. Belegte Brote, Obst und Süßigkeiten sind ein eher bescheidenes Mahl. Extrawürste in der Garderobe? Fehlan34 Kinderhaus erleben 1|2010

zeige. Und doch „versuchen wir, mehr möglich zu machen“, sagt Ute BehrensPorzky, stellvertretende Leiterin des Bürgerhauses. Merkel-Parodist Reiner Kröhnert etwa bekam wie gewünscht Brezen und Weißwürste mit süßem Senf. Einmal, es war beim Auftritt der Münchener Lach- und Schießgesellschaft, ging es gründlich schief mit der Verpflegung. Der Pizzaservice lieferte nicht pünktlich vor der Vorstellung. Ob die Mägen der Politkomödianten beim Auftritt geknurrt haben, ist indes nicht überliefert. Überhaupt: Nicht immer läuft alles rund. Das wäre auch ein Wunder. So erwischte es den erfolgsverwöhnten Volker Pispers. Er war der Erste, der in den zweifelhaften Genuss einer neuen Beschallungsanlage kam. Es wurde kein Ohrenschmaus. Die Boxen waren sinnigerweise von der ballwurfsicheren Art, für die Übertragung von Sprache allerdings denkbar ungeeignet. Pispers reagierte verschnupft. Besonders Haustechniker Ferdinand Fiedel

bekam auf offener Bühne sein Fett weg. Das Bürgerhaus: Seit über 25 Jahren ein Raum für Ideen in Kinderhaus. Ursprünglich, erinnert sich BehrensPorzky, die mit dem Leiter Werner Rave das Programm „komponiert“, hatte das Haus eine andere Ausrichtung. Anfang der 80er Jahre noch sollte es ein überdachter Marktplatz sein. Ein Ort der Begegnung. Das war es damals, das ist es heute. Aber im Laufe der Zeit „entwickelte sich ein neues Verständnis von Stadtteilkultur“, so die Kultur­ pädagogin. „Unsere Veranstaltungen sollten Menschen zusammenbringen.“ Ein Kulturbegriff, der über die Grenzen von „Makramee und Harfenspiel“ hinausgeht, der Begegnung in eine qualitätvolle Form gießt.

Infotipps Bürgerhaus Kinderhaus Idenbrockplatz 8 48158 Münster Tel.: 02 51 / 4 92 16 16 www.buergerhaus-kinderhaus.de


Veranstaltungskalender

Demnächst im Bürgerhaus 18. November bis 22. Dezember Hans Wallner Zwischen Traum und Wirklichkeit

29. Dezember, 20 Uhr Reiner Kröhnert Das Jesus-Comeback

21. November, 16 Uhr MGV Cäcilia 1890 Kinderhaus Eine italienische Nacht

28. Januar 2011, 20 Uhr Carsten Höfer „Der Frauenversteher“

3. Dezember, 20 Uhr KiCK – Die Weihnachtsshow Advent, Advent, die Fritzi brennt!

05. Februar 2011 Kammerpuppenspiele Bielefeld 17. Februar 2011 Die Bullemänner „iKuh“

4. Dezember, 20 Uhr 32. Boogie-Woogie-Session Mit A. Zwingenberger, F. Muschalle und G. Böttger

9. März 2011 Politischer Aschermittwoch Kabarett, Blasmusik und Bier

17. Dezember, 20 Uhr Satirische Nacht Kabarett „Die Buschtrommel“ und A-capella-Ensemble „Die 6-Zylinder“

Vorverkauf im Bürgerhaus Kinderhaus, Tel. 02 51 / 4 92 16 16 oder in der Münster-Information im Stadthaus 1, Tel. 02 51 / 4 92 27 13

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macher & malocher

Liebe geht durch den Magen Annette Schockmann kocht täglich für 50 Kinder. Ein Leben zwischen Topf und Pfanne – und ganz großen Gefühlen. Text von Katja Reitter, Fotos von Joachim Busch.

Heute wird Tarunn fünf Jahre alt. Strahlend läuft er in die Küche, in die ausgebreiteten Arme von Annette Schockmann. Die beiden haben sich lange nicht gesehen, Tarunn war einige Zeit bei seinen Großeltern in Indien. „Weißt du schon, was du dir zu essen wünschst?“ fragt die Hauswirtschafterin der städtischen Kita Kinderhaus. Sie 36 Kinderhaus erleben 1|2010

schenkt jedem Kind sein Lieblingsessen zum Geburtstag. Der schmale Junge mit den blitzenden weißen Zähnen lacht voller Vorfreude. „Hamburger!“ Den Wunsch will die „Köcherin“, wie sie von den Kindern genannt wird, gern erfüllen. Heute jedoch gibt es erst einmal Nudeln mit Tomatensauce. Gemeinsam mit Kyara, 3, darf Tarunn

zwei Schüsseln mit Möhren-ApfelSalat und zum Nachtisch Nektarinen auf den Teewagen stellen und ihn die etwa zehn Meter weiter in seine blaue Gruppe bugsieren. In der Zwischenzeit hat Manssur Pfefferminzblätter für den Tee gepflückt. Er ist schon sechs und kennt sich draußen im Kräutergarten gut aus. Kita-Leiterin Svenja Christoph,


Kindergartenalltag (v. l. n. r.): Annette Schockmann bringt Vitamine auf den Tisch und schält Äpfel, Tarunn und Kyara rollen das Essen mit dem Servierwagen in den Gruppenraum. Svenja Christoph pflückt mit Manssur Minze für den Tee. Erzieherin Claudia Meinecke schmeckt das Mittagessen in der Gruppe.

35, muss ihm nur die Teekanne reichen, er legt seinen Schatz direkt hinein. „Die Kinder bleiben hier bis zu 45 Stunden die Woche. Da ist es wichtig, ihnen den Umgang mit Speisen beizubringen, zu Hause bleibt doch kaum Zeit dafür“, erklärt Annette Schockmann, die seit zwölf Jahren in dieser integrativen Einrichtung für behinderte und andere Kinder kocht. „Wenn die Eltern berufstätig sind, schaffen sie es nicht, abends auch noch das Rundumglücklich-Paket zu kochen.“ Sie greift einen Apfel und schält ihn fast ohne hinzusehen, die Schale ringelt sich in einem langen Streifen aufs Brettchen. 50 Kinder vom Babyalter bis sechs Jahre versorgt die 53-Jährige täglich, außerdem noch ein paar Hortkinder. Sie bereitet Frühstück, Mittagessen und einen Snack am Nachmittag. 27 Euro hat sie monatlich für jedes Kind zur Verfügung. Das reicht zwar nicht für Bioprodukte, aber für abwechslungsreiche, gesunde Mahlzeiten allemal. Die Edelstahlküche ist blitzeblank – vom Kühlschrank bis zur Getreidemühle eine Profiküche. Nur die Schildkrötenbilder auf den Fensterscheiben zeugen vom Ort des Einsatzes. Und

natürlich die kleinen Köpfe, die immer wieder zur Tür reinschauen. „Samira! Fahr doch bitte draußen mit dem Rad, nicht hier drin“, ruft die Köchin einem Mädchen zu. Früher, als ihre beiden Töchter noch klein waren, unterrichtete sie abends in Familienbildungsstätten. So war sie selbst mittags zuhause, um ihre Mädels von der Schule in Empfang zu nehmen. Jetzt sind Maike und Katja aus dem Haus und Annette Schockmann hat Zeit für andere Kinder. „Natürlich kenne ich die alle mit Namen“, sagt sie. Ihre Augen funkeln energisch hinter dem randlosen Brillengestell hervor. „Das sind doch alle meine Kinder.“ Kein Wunder, dass sie für ihre Lieben auch schon mal Extrawürste brät. Und wer unter Heimweh leidet oder sonst wie Kummer hat, darf wie bei Mama beim Schnippeln helfen. Das tröstet. Für diese innigen Momente fährt Annette Schockmann quer durch die Stadt, 40 Minuten von Amelsbüren nach Kinderhaus. Ganz schön aufwändig für die 25-Stunden-Stelle. Wie lange das noch geht, ist fraglich, ihre Stelle soll abgebaut werden. Aber das will hier niemand hören. Wer sonst sollte

denn den Kindern Schneidebohneneintopf kochen? Die blonden kurzen Haare der Köchin locken sich eigenwillig. „Ich bringe hier zum Teil Speisen auf den Tisch, die die Kinder schon lange nicht mehr kennen“, erklärt die Hauswirtschafterin. Und für die Eltern bietet sie etwa dreimal im Jahr Kochnachmittage an. Jetzt löffelt die Köchin Reis auf den Teller von Khofi, 3. Der hat eine GlutenUnverträglichkeit, kann keine Nudeln essen. Dass er Annette einmal heiraten will, weiß hier kaum jemand. Er schaut sie liebevoll an. Dann fassen sich alle Kinder an die Hände und sprechen im Chor: „Das Warten hat ein Ende, drum fassen wir uns an die Hände, die Schüsseln sind ganz voll, das finden wir wohl toll. Rülpsen, Pupsen, Spielen – nein! Das darf am Tisch nicht sein. Annette hat gekocht wieder fein, drum hau’n wir alle rein.“ Mahlzeit!

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Nussknacker mit Herz und Feingefühl Es gibt etliche Wege, eine Nuss zu knacken: mit mechanischer Hilfe, purer Muskelkraft, mit den Zähnen. Und es gibt den ganz sanften Weg, wenn man die Walnuss hinterher wieder fein säuberlich zuklebt. Weil man sie gar nicht essen, sondern nur ein Los in ihr verstecken möchte, wie das die Werbegemeinschaft Kinderhaus seit zehn Jahren in der Vorweihnachtszeit macht. Text und Fotos von Christoph van Bürk.

Sie haben so manche harte Nuss geknackt in der Gärtnerei Moldrickx. Vom zerstörerischen Werk am Wohnzimmertisch, um beim Fernsehen ein paar der Schalenfrüchte zu knabbern, sind die Mitglieder der Werbegemeinschaft allerdings so weit entfernt wie ein Gewichtheber vom klassischen Ballett. Wenn Apotheker Martin Nolte den großen Sack französischer Nüsse aus Grenoble – „die schmecken wunderbar und sind nicht so hart wie die kalifornischen“ – auf den Tisch hievt, 38 Kinderhaus erleben 1|2010

ist beinahe chirurgische Feinarbeit gefragt. „Die Nüsse mit den Losen dürfen sich nachher schließlich nicht von den anderen unterscheiden“, sagt Berthold Ostlinning, Vorsitzender der Werbegemeinschaft, während es in seinen Händen knackt und knirscht, und nebenan Ruth SchneiderMoldrickx einer Walnuss ganz sachte mit einem Messerchen auf die Schale rückt. Wieder mal ein Fehlversuch, einer von unzähligen. Aber das ist ja das Schöne an der Vorbereitung: Dass jedes

zermalmende Missgeschick mit Knabberei belohnt wird und sich überhaupt dabei so herrlich klönen lässt. Aber sie benötigen Geduld, immerhin wollen 60 bis 70 Schalen fein säuberlich in zwei Hälften geteilt werden, um darin die Lose für die Walnussaktion zu verstecken. Die Glücksnüsse landen unter rund 4.000 Walnüssen, die ab dem 25. November in den Geschäften der Werbegemeinschaft für einen guten Zweck verkauft werden. Drei Stück für einen Euro, und wer in den vergangenen


Berthold Ostlinning (l.) und Martin Nolte beim Knacken der Walnüsse, in denen bis zu 70 Lose versteckt werden.

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Jahren ein Los fand, auf den warteten schon einmal Preise wie Tagesausflüge nach Amsterdam, Kabarettkarten oder Freistunden auf der Kegelbahn. Großer Gewinner der Walnussaktion ist aber immer eine soziale Einrichtung in Kinderhaus. Zuerst halfen die Geschäftsleute, ein Fahrrad mit behindertengerechtem Beisitz für ein Pflegewohnheim anzu-

schaffen. In der Folge unterstützten sie zum Beispiel die Regenbogenschule, die die körperliche und motorische Entwicklung behinderter Kinder fördert, die Schülerstiftung „Courage“ des Geschwister-Scholl-Gymnasiums oder „Früz“, einen Verein, der Schülern ein kostenloses gemeinsames Frühstück vor der Schule erlaubt. Mindestens 1.200 Euro sollen zusammenkommen für den „Partner“, und das Wort sagt schon eine Menge aus über diese Aktion. Dass sozial engagierte Vereine und Institutionen, die sich in diesem Jahr erstmals selbst bewerben konnten, nicht bloß Spendenempfänger sind, sondern eben Partner, von denen die Werbegemeinschaft erwartet, dass sie sich einbringen mit Aktionsplakat und Öffentlichkeitsarbeit. „Kinderhaus hat Bedarf an sozialem Engagement und daran, es auch vorzuleben“, meint Berthold Ostlinning. Natürlich geht es bei der Walnussaktion um den wirtschaftlichen Standort, schließlich sind die Ini-

tiatoren Geschäftsleute. Aber in einem kontrastreichen Stadtteil wie Kinderhaus, in dem 50 verschiedene Nationen leben, ist die Sache für den guten Zweck ebenso ein Teil selbstverständlich gelebter Nachbarschaft. „Wir haben unsere Aufgabe immer so verstanden, genau das bildlich zu machen“, betonen Ruth Schneider-Moldrickx, Martin Nolte und Berthold Ostlinning. Das ist ihnen gelungen. Wie oft wurden sie von den Münsteranern schon in ihrem Einsatz bestärkt. Neulich hat erst wieder jemand gesagt: „Das ist eine gute Aktion. Ihr müsst unbedingt weitermachen.“ Ganz am Anfang haben sie übrigens überlegt, ob sie für die Gewinne nicht goldene Nüsse herstellen sollten, den Plan aber wieder verworfen. Gold wert ist die Walnuss­ aktion trotzdem.

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19.09.2010 23:55:22 Uhr


geschichte & geschichten

Die Kirche St. Josef neben dem Pfründnerhaus. Das kleine Kirchenschiff hinter dem Turm ist Teil der alten St. GertrudKapelle, die zum Leprosenhaus gehörte.

Ein Haus macht Geschichte Besuch im einzigen Lepramuseum Deutschlands. Text und Fotos von Ramona Vauseweh.

Wahrscheinlich ist es das älteste Ge-

 1333

bäude von ganz Münster. „Aber das wird noch genau geprüft“, sagt Petra Jahnke. Die ehemalige Lehrerin übernimmt im Lepramuseum ehrenamtlich die Führungen. Ein Rundgang mit Episoden aus der Geschichte des Stadtteils.

Aussatz kommt von Aussetzen. Wer Lepra hat, darf nicht bei den Gesunden wohnen. Ihrem Schicksal überlassen will man die Kranken aber nicht. Im Mittelalter stiftet der wohlhabende Münsteraner Udo von Tinnen das Gut

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Idenbrock. Von den Erträgen sollen die Leprosen versorgt werden. Weitere Bürger folgen dem guten Beispiel und verhelfen den Kranken durch Almosen und Legate zu einem bescheidenen Unterhalt. Fünf Kilometer nördlich der Stadt entsteht eine kleine Ansiedlung.


Ein Kirchlein, einige Häuser, Gärten, Äcker. Abgegrenzt von der Außenwelt. Eine Steinmauer nach Süden und auf der gegenüberliegenden Seite ein Bach. Hospital hieß eine solche Anlage. „Man war eine Art bäuerliche Hofgemeinschaft, hielt Hühner und Kleinvieh und arbeitete im Garten, solange die Krankheit es zuließ“, beschreibt Petra Jahnke die Lebensweise. Den Namen des heutigen Stadtteils erklärt die 56-Jährige so: „Die Leprakranken nannte man im Mittelalter auch Kinder, weil sie auf die Hilfe anderer angewiesen waren.“ Im „Leprosorium des Hauses genannt zu Kinderhus“ – wie die Anlage 1333 zum ersten Mal urkundlich erwähnt wird – halfen ein Knecht und zwei Mägde, wo es nötig war. Ein Pfarrer übernahm die Seelsorge.

den Haushalt verwalteten. „Diese sogenannten Kinderhausherren tagten im Kaminzimmer“, weiß Petra Jahnke, „sie sahen Rechnungen durch, lasen den anderen die Hausordnung vor und besprachen sich mit dem Pfarrer.“ Wurde es spät, übernachteten sie im Nebenraum: „Besser, als unterwegs unter die Räuber zu fallen.“ Eine steile Holztreppe führt in den dunklen Keller. Er hat einen Steinfußboden – damals etwas Besonderes. „Anzunehmen, dass die Ratsherren dort einen kleinen Weinkeller hatten.“ 1584 wird aufgestockt: Über den Kammern zieht ein Amtmann ein. Er kümmert sich um die Alltagsgeschäfte des Heimes. „Diese Räume sind heute als Wohnungen vermietet“, sagt die ehrenamtliche Museumsführerin.

 1405

 1662

Goldfarben ziert die Jahreszahl 1405 das Provisorenhaus. Die beiden Zimmerchen im Inneren waren die Unterkunft für die beiden Ratsherren, die

Frühe Neuzeit. Die Stadt Münster hat in einer Auseinandersetzung mit Fürstbischof von Galen den Kürzeren gezogen. In Europa ist die Lepra auf dem

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Petra Jahnke vor einer Abbildung aus dem Mittelalter. Die 56-Jährige macht Führungen durch die Ausstellung im Lepramuseum.

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Rückmarsch. Das Heim in Kinderhaus steht fast leer. Das Stiftungsvermögen ist eine gute Grundlage, um die Armut zu bekämpfen, findet der Landesherr. Ans Leprosorium wird zwischen 1662 und 1664 ein Langhaus angebaut. Dieses Fachwerkgebäude steht heute noch. Obdachlose Kinder und Jugend­ liche fanden hier Unterkunft und sollten ein Handwerk lernen. Platz für 50 von ihnen. Ungewöhnlich für die Zeit: „Im Haus gab es viele Einzelzimmer.“ Neue Nutzung, neuer Schutzheiliger: Der heilige Josef, Patron der Kinder und Arbeiter, löst die heilige Gertrud ab. Das Kirchlein wird renoviert und ausgebaut. „Von der alten Kapelle steht nur noch das Schiff direkt hinter dem Turm.“

 1683 Stürmische Jahre. Verschiedene Gebäudenutzungen lösen einander ab. Foppe Jacobs lässt die Jugendlichen in einer Wollmanufaktur nach holländischem Vorbild arbeiten. Die Manufaktur hält sich nur bis 1682. Die Konkurrenz passte der münsterschen Handwerkerschaft

Eine Sammelbüchse aus Messing, an der Unterseite datiert aus dem Jahr 1761.

 1986

nämlich gar nicht. 1683 beschließt die Stadt: Die Stiftungserträge sollen künftig den Armen zukommen, zumeist Menschen, die zu alt sind, um noch selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Aus dem Erziehungsheim wird ein Armenhaus. Wann immer aber ein Bürger an Lepra erkrankt, wird auch er aufgenommen und versorgt. Einige Gewohnheiten aus den Zeiten der Lepra blieben für Jahrzehnte lebendig. Der Spendenkasten am Lazarushäuschen blieb stehen, freitags zog der Freitagsmann in die Stadt, um zu sammeln – nun für die Armen.

Das eigentliche Leprosorium steht längst nicht mehr. Vor fast 25 Jahren ist das Lepramuseum in Räume des alten Pfründnerhauses gezogen. Über 2.000 Besucher pro Jahr, Ausflügler und mehr. Schulklassen lernen die Geschichte ihrer Stadt kennen, Pflegeschüler informieren sich über die medizinischen Aspekte der Lepra und die Krankenpflege in vergangenen Tagen. Fotos und zahlreiche andere Exponate erzählen von Not, Zuwendung und Veränderungen – Ziel für Abstecher in die Vergangenheit.

Infotipps Lepramuseum Münster-Kinderhaus Gesellschaft für Leprakunde e. V. Kinderhaus 15, 48159 Münster Tel.: 02 51 / 23 46 89 www.lepramuseum.de Öffnungszeiten: Sonntags 15 – 17 Uhr (Oktober bis März) Sonntags 15 – 18 Uhr (April bis September) und nach Vereinbarung Ansprechpartnerin: Petra Jahnke

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Hans-Joachim Temme Leiter der Bezirksverwaltung Nord. Text und Foto von Christoph van Bürk.

Ihr Name? Hans-Joachim Temme. Alter? 65.

Was sind Sie von Beruf? Beamter. Eigentlich wäre ich seit dem 30. September Pensionär. Aber ich habe den Dienst um drei Monate verlängert, damit sich Kollegen auf meine Stelle bewerben können. Außerdem bin ich glücklich, dass ich einige wichtige Dinge noch in manierlicher Ruhe erledigen kann.

Was beginnt am 1. Januar 2011: Ruhestand oder Unruhestand? Ich kann mir nicht vorstellen, nur noch Privatier zu sein. Ich brauche Action! Seit April bin ich Vorsitzender des Stadtsportbundes, die ehrenamtliche Arbeit wird mir Spaß machen.

Der Sport ist ein wichtiger Inhalt Ihres Lebens? Ja. Als junger Mensch habe ich Leistungssport betrieben – Leichtathletik. 1968 habe ich über die 1.500 Me-

ter die Olympischen Spiele verpasst, ein Jahr vor den Spielen 1972 habe ich aufgehört. Ich hatte Talent und Willen, aber der Körper hat nicht mitgemacht. Heute powere ich mich in einer Sportgruppe mit Zirkeltraining, Fußball, Prellball oder Gymnastik aus, gehe joggen und bin viel mit dem Rad unterwegs.

Selbst wenn er mir die Bude vollraucht, was ich hasse: Ein Abend mit Helmut Schmidt, der würde mich sehr interessieren.

Sie haben einen Wunsch frei, egal welchen. Was wünschen Sie sich?

Welche Musik hören Sie gerne?

Kein Krieg, keine Armut, kein Hunger. Ich habe das Glück, 1945 geboren worden zu sein, und habe nur gute Zeiten erlebt. Das wünsche ich allen Menschen.

Bei richtig gutem Rock ’n’ Roll flippe ich völlig aus!

Beenden Sie den Satz: Kinderhaus ist der schönste Ort der Welt, weil …

Welches Buch lesen Sie gerade?

… meine Frau und ich von der Terrasse unserer schönen Wohnung auf die grüne Gasselstiege blicken können, und hier Menschen mit vielen unterschiedlichen Nationalitäten leben, sich vertragen und das Leben hier bereichern.

„Außer Dienst“ von Helmut Schmidt. Aber normalerweise lese ich Entspannungslektüre: Frank Schätzing oder einen Münsteraner Krimi.

Welcher Tag war der glücklichste in Ihrem Leben? Den einen gibt es nicht. Ich bin zum zweiten Mal verheiratet und habe zwei Kinder. Also gibt es vier solcher Tage.

Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Abend plaudern?

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