Reise - Ein echter Rubens und alter Adel - 24/03/2018

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Am Wochenende l Samstag, 24. März 2018

Reise

LEBEN

Ohne Koffer ist’s billiger

Hoteltipps von Urlaubern empfohlen:

FLUG „Basic-Economy“-Tarif beinhaltet kein Gepäck Von Hans-Werner Rodrian

Es ist ein Trend, dem nun auch die Fluggesellschaft British Airways folgt. Ab April bieten die Briten einen neuen „Basic“-Tarif nach Nordamerika. Der Tarif beinhaltet kein Aufgabegepäck, kein Umbuchen, die Sitzplätze werden erst beim Check-in vergeben. Mit an Bord dürfen ohne Aufpreis nur ein persönlicher Gegenstand und eine kleine Tasche, die unter den Sitz passt. „Basic“, „Light“, „No Frills“: Das sind auch bei anderen Airlines die Schlagwörter für solche neuen Billigtarife. British Airways springt – gemeinsam und abgestimmt mit seinen Partnern American Airlines, Iberia und Finnair – nur auf einen Trend auf. Vorher hatten bereits Fluggesellschaften wie Air France, Alitalia, KLM und Delta vergleichbare „Light“-Tarife für Reisende nur mit Handgepäck aufgelegt. Auch Lufthansa hat bereits im vergangenen Oktober fast unbemerkt seinen von Kurzstrecken bekannten EconomyLight-Tarif auf die Langstrecke gebracht. Vorläufig gibt es ihn allerdings nur im europäischen Ausland, wo die Konkurrenz noch härter ist, so etwa von Kopenhagen in die USA. Bei der Lufthansa-Tochter Eurowings ist „Basic“ dagegen auf der Langstrecke fast schon Standard. Ihre neuen

Grand Hotel Exelsior**** San Benedetto del Tronto Marken Von 100 Prozent der Urlauber empfohlen: 7 Ü im DZ mit F ab ca. 350 Euro p. P. bei eigener Anreise. Gäste schreiben: „Ein klassisches altes Hotel, mit dem besonderen Flair. Perfekt renoviert. Hervorragende Lage, direkt an der Strandpromenade. Eigner, zum Hotel gehörender Badstrand. Ideal für einen Badeurlaub an der Adria.“

Gallery Hotel Recanati**** Recanati Von 100 Prozent der Urlauber empfohlen: 7 Ü in der Suite mit F ab ca. 506 Euro p. P. bei eigener Anreise. Gäste schreiben: „Das Gallery Hotel liegt in der Altstadt von Recanati direkt bei einem der Stadttore, Hanglage. Alter Palazzo vorbildlich modernisiert. Unser Zimmer bot eine wunderbare Sicht über Stadt und aufgrund der Hanglage weit ins Land.“ HolidayCheck AG Bahnweg 8 CH-8598 Bottighofen Tel 0800 2404455 www.holidaycheck.de

Billigtarife erfinden die großen Fluggesellschaften natürlich nicht ohne Grund. Seit der norwegische Billigflieger Norwegian Air Shuttle beschlossen hat, das auf Kurzstrecken so erfolgreiche LowCost-Modell auch zwischen Europa und Amerika zu etablieren, treibt er die gesamte Konkurrenz vor sich her. Und da bleibt den klassischen Airlines nichts anderes übrig, als mit eigenen Billigtarifen hinterherzuhecheln. Natürlich erwartet keine der Fluggesellschaften ernsthaft, dass jetzt plötzlich alle Welt nur noch mit einer winzigen Handtasche auf Fernreisen geht. Es geht vielmehr darum, in den Flugportalen erst mal günstig auszusehen. Wenn der Fluggast dann konkret in die Buchung einsteigt, wird versucht, mit möglichst vielen Extras die Preise wieder nach oben zu treiben. Ein paar Beispiele: Die neuen Basic-Economy-Tickets sind nicht rückerstattbar, erlauben keine Upgrades und können am Flugtag nicht geändert werden – eigentlich. Das alles lässt sich gegen, teilweise durchaus saftige, Gebühren korrigieren. Natürlich kann man auch zwei dicke Koffer mitnehmen, für die dann allerdings oft mehr zu zahlen ist als für das Basisticket. Bei Eurowings beispielsweise kosten „weitere Gepäckstücke bis 23 kg je 150 Euro“.

SCHWARZWALD Nix wie hin

Ein echter Rubens und alter Adel KULTUR & GESCHICHTE Auf Entdeckungsreise in der italienischen Region Marken

Die Region Marken besticht nicht nur mit ihrer Landschaft, sondern auch mit ihrem historischen Erbe. Foto: Klaus-Wilhelm Gérard

Von Petra Jung

Ein früher Abend in Jesi, in der Pinakothek im Palazzo Pianetti: Die Räume liegen schon im Halbdunkeln. Einmal rechts um die Ecke, einmal links herum, dann geradeaus: Und plötzlich hängt da ein echter Rubens. Titel des 71 auf 132 Zentimeter großen Gemäldes aus dem Jahr 1636: „Il Centauro Nesso rapisce Deianira inseguito da Ercole“ („Der Zentaur Nessus entführt Deianira, verfolgt von Herkules“). Einfach so hängt das Bild da. Es gibt keine Absperrungen, kein Panzerglas, noch nicht einmal eine Aufsicht. Im Louvre in Paris oder in den Uffizien in Florenz wäre so etwas undenkbar. „Tja“, schmunzelt Klaus-Wilhelm Gérard, „so ist das mit den Marken. Hier muss man wissen, wo die Schönheiten sind, und auf Entdeckungsreise gehen.“

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Gérard, Unternehmer mit Künstlerseele, Buchautor und lizensierter Trüffelsucher, weiß ganz genau, wovon er spricht: Die italienischen Marken sind seine zweite Heimat. Die eine Hälfte des Jahres lebt Gérard im oberbayerischen Peißenberg, die andere in Monte San Vito, in einem sanierten Bauernhaus in der Region Le Marche, im Hinterland der knapp 160 Kilometer langen adriatischen Küste. Seine Agentur „the italian way“ organisiert „Trüffel“-Reisen, zeigt den Gruppen die malerischen Städtchen, die alten Klöster und das Hügelland der Region. Und sie wirbt auch um Gäste. Katia Ammerata, Führungskraft vom Tourismusbüro der Region Marken, gibt zu: „Wir brauchen die Touristen“. Ganz besonders, seit Mittelitalien im Sommer 2016 von einer Erdbebenserie erschüttert wurde. Die Erdbeben haben Schäden hinterlassen, die teils noch nicht beseitigt sind. Auch in Monte San Vito, in Klaus-Wilhelm Gérards italienischer Heimat. Kirche und Theater des malerischen Ortes im Hügelland zwischen Weinbergen, Olivenhainen und Trüffel-Geheimplätzen sind noch immer gesperrt. Was aber keinesfalls bedeutet, dass es in Monte San Vito nichts Sehenswertes gibt. Man muss eben nur näher hinschauen – und in einem unscheinbaren Gebäude eine historische Ölmühle entdecken. Oder einfach warten, bis „Don Camillo und Peppone“, der unorthodoxe katholische Pfarrer und der streitbare kommunistische Bürgermeister, um die Ecke biegen – täuschend echt dargestellt von Mitgliedern einer Gruppe, die

Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG 2003-2013 / Erstellt von VRM am 26.03.2018

sich der Pflege des örtlichen Brauchtums verschrieben hat. Gérard erzählt schmunzelnd: „Der Darsteller von Peppone war früher tatsächlich Bürgermeister von San Vito. Als er nicht mehr gewählt wurde, hat er als Laiendarsteller weitergemacht, weil er so viel Freude am Bürgermeisteramt hatte.“ So sind die Menschen in den Marken eben – lebenslustig, aber auch stolz auf ihre Geschichte, auf ihre Region. Bestes Beispiel dafür ist Massimo. Er begeistert die Reisegruppen bei der Bologna Besichtigung Adria der spektakuläItalien ren Grotten Rimini von Frasassi Florenz (die erst seit Ancona 1974 öffentlich zugänglich Jesi sind) mit seiFür seine Gäste ist Massimo gern Sänger, Perugia nem GesangsvorZauberer und Ziehharmonika-Spieler, Haupttrag als „Grottensache die Stimmung ist gut. Foto: Petra Jung StepMap, 123map – Daten Openstreetmap, Lizenz Odbl 1.0 Paverotti“ – so nennt ihn Gérard. Und er beheute noch im geistlichen Sinne, weist sich auch als Ziehharmoaber der typische „Die-Markennika-Spieler und Zauberer, wäh- irrt sich gewaltig. Nichts ist den entdecken-Effekt“ stellt sich hier rend des Essens bei Familie Spa- Menschen in den Marken so zu- nicht ein. Zu augenfällig sind rapani, wo herrliche Trüffel-Spa- wider wie neureiche Protzerei. hier die Denkmäler, zu tourisghetti und der für die Region ty- „Wer hier reich ist, der zeigt sei- tisch die Verkaufsbuden mit kitpische Weißwein Verdicchio auf nen Reichtum nicht“, sagt Gé- schigen katholischen Devotioden Tisch kommen. rard. nalien. Wie viel unaufgeregter Die Familientrattoria „da FioriBis in die 60er-Jahre hinein und dadurch auch geheimnisna“ ist ein verstecktes kulinari- gab es in San Vito noch die „Ca- voller kommt die Küstenstadt sches Kleinod der Marken. Von se Coloniche“, große Bauern- Senigallia daher. Auch hier wieaußen unscheinbarerer Teil häuser, in denen Großgrundbe- der Geschichte satt: Das Seebad eines Areals, zu dem noch eine sitzer und ihre Bediensteten leb- in der Provinz Ancona war einst Weinprobierstube und eine ten. Ein Besuch in den Marken die erste römische Ansiedlung Tankstelle gehören. ist also auch immer ein wenig an der adriatischen Küste. eine Reise in die Vergangenheit. Bescheiden, beinahe ein bissDas gilt im besonderen Maß chen versteckt wirkt auch das Keine neureiche für Loreto. Die Stadt, etwa 20 Zwei-Sterne-Restaurant „UliasProtzerei Kilometer südöstlich von Anco- si“ in Senigallia direkt am Derweil ist auch Stefano, der na gelegen, ist zweitwichtigster Strand. Die in überwiegend Busfahrer der Reisegruppe, Wallfahrtsort in Italien und schlichtem Weiß gehaltene, geeiner, der sich mächtig ins Zeug einer der wichtigsten der katho- schmackvolle Einrichtung bietet legt, um Besuchern die Schön- lischen Welt. In der „Basilika den optimalen Rahmen für den heiten seiner Heimat näher zu vom Heiligen Haus“ steht die Genuss der Köstlichkeiten aus bringen. So ist er sich nicht zu „Santa Casa“, der Legende nach der Küche von Mauro Uliassi, schade, eine riesige Lautspre- das „Heilige Haus von Naza- wo sich alles um den Fisch cherbox in die Kirche St. Vittore reth“, in dem Maria aufwuchs dreht. Rezepte aber lässt sich in Frasassi zu schleppen, um und die Verkündigung des der Sternekoch – wie nicht an„Stabat Mater“ von Pergolesi Herrn empfing. Die „Santa Ca- ders zu erwarten – nicht entlovorspielen zu können. Giovanni sa“ soll von Engeln nach Loreto cken. Ein paar Geheimnisse Battista Pergolesi (1710-1736) ist getragen worden sein. Ein Be- müssen eben unentdeckt bleieiner der berühmten Söhne der such dort beflügelt zwar auch ben. Besonders in den Marken. Marken: Das Opernhaus in seiner Heimatstadt Jesi ist nach INFORMATIONEN dem Komponisten benannt. Beschäftigt man sich näher mit . Unterkunft: Hotel „Federico ta Lucia di Monte San Vito, Sterneden Marken, wird schnell klar, II“ in Jesi, von einem 22 000 restaurant „Uliassi“ in Senigallia, dass die ganze Region GeschichQuadratmeter großen Park umge- www.uliassi.it. Weingut „Aziena te atmet. Bestes Beispiel ist der ben, der Flughafen Ancona „Fal- Vinicola Sparapani Fratibianchi“, Palazzo Colocci-Vespucci in Jeconara“ liegt acht Kilometer entwww.fratibianchi.it. si. Der Stammbaum der Familie, fernt, Doppelzimmer inklusive deren noch bis vor Kurzem be. Ausflugstipps: Grotten von Frühstück ab 80 Euro. wohnte Räume besichtigt wer. Veranstalter: Agentur „the Frasassi (und danach Trüffelsalami den können, reicht zurück bis italian way“, Aichstraße 7, 82380 und -Käse am Stand von Luciana ins Jahr 800. Oder Gérards Heiprobieren: „Da Luciana“. Die Peißenberg, k-w-g@t-online.de. matort Monte San Vito: Hier gibt es allein 14 Adelsfamilien. . Essen: Hostaria „Dietro le Stadt Jesi mit ihren Palazzi, dem Wer nun aber glaubt, in Monte Teatro Pergolesi und dem virtuelQuinte“ in Jesi, San Vito wimmle es nur so von len Museum „Stupor mundi“ sowww.hostariadietrolequinte.it. aristokratisch dreinblickenden Ristorante „La Centilena“ in San- wie das Seebad Senigallia. abgehobenen Herrschaften, der


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