Jahresbericht der TU Darmstadt 2024

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Zusammenwirken schafft Perspektiven: An der TU Darmstadt entstehen durch Austausch und Zusammenarbeit Ideen, Innovationen und Erkenntnisse. Ob in der Forschung, der Lehre, im Dialog mit Gesellschaft und Wirtschaft oder im universitären Leben – Vielfalt und Vernetzung prägen unser Handeln. In den Fokusstorys des Jahresberichts erzählen wir von den unterschiedlichen Facetten des Zusammenwirkens an unserer TU und zeigen, wie ganz unterschiedliche Personen, Initiativen und Institutionen gemeinsam Neues schaffen.

Vorwort

Liebe Leserinnen und liebe Leser, in diesem Jahresbericht stellen wir das Zusammenwirken an unserer Universität in den Mittelpunkt. Das Zusammenwirken von Fächern und Einrichtungen, das Zusammenwirken von Menschen prägt die TU Darmstadt als Ort des Forschens, des Lehrens und Lernens und des Arbeitens. Die Idee des Zusammenwirkens charakterisiert dabei treffend sowohl Was als auch Wie unseres Handels. Im interdisziplinären Austausch entstehen neue Fragen, gelingt die Suche nach noch unbekannten Antworten – durch das Zusammenwirken von Ideen und Herangehensweisen, das neue Perspektiven eröffnet. Unser Zusammenwirken lebt von der gelebten und erlebten Vielfalt unserer Universitätsgemeinschaft. Die lebendige Kooperation mit unseren Partner:innen in der Region Rhein-Main und all jenen weltweit ist Kern unseres Selbstverständnisses als vernetzte Universität. Dieses Zusammenwirken inspiriert und eröffnet neue Wege; es ist Grundlage für wirkmächtige Innovationen.

Unser Zusammenwirken ist für uns Ansporn und Anspruch zugleich: Als Universitätsgemeinschaft wollen wir zusammen wirksam werden. Wir wollen heute gemeinsam Veränderungen für morgen anstoßen. So gestalten und tragen wir unsere Universität im täglichen Miteinander und durch das Zusammenwirken in unseren Gremien. Impulse aus Forschung und Lehre bringen wir im xchange ein in den Dialog mit Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – um zusammen Lösungen für die Aufgaben unserer Zeit wirksam werden zu lassen. Mit dieser Perspektive des Zusammenwirkens schauen wir zurück auf 2024. Wir blicken auf Entwicklungen in den Leistungsdimensionen Forschung, Lehre und xchange. Wir berichten von Menschen unserer Universität, von ihren Ideen und ihrem Zusammenwirken – von Erreichtem und Geplantem. Ich lade Sie ein: Entdecken Sie, wie wir als TU Darmstadt zusammenwirken und beherzt Veränderungen ermöglichen. Und: Lassen Sie uns weiter überzeugt und begeisternd für ein gelingendes Morgen zusammenwirken!

Spielend zur Energiewende

Wenn Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen zusammentreffen, können daraus ganz außergewöhnliche Lehrformate entstehen. Ein Beispiel ist die Lehrveranstaltung „Energiewende gestalten“, die ein interdisziplinäres Team aus den Fachbereichen Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften sowie Elektrotechnik und Informationstechnik (etit) etablierte. Das Konzept und der Mehrwert für die Studierenden überzeugten die Jury des renommierten und mit 60.000 Euro dotierten „Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre“. Sie zeichnete die Veranstaltung im Jahr 2024 mit dem ersten Preis aus.

Erarbeitet wurde die Lehrveranstaltung von Professorin Michèle Knodt (Institut für Politikwissenschaft), Professor Florian Steinke (Fachgebiet Energieinformationsnetze und -systeme) sowie Professor Stefan Niessen (Fachgebiet Technik und Ökonomie Multimodaler Energiesysteme) und ihren Teams. Im Interview sprechen die drei Forschenden über ihr erfolgreiches Konzept:

Was ist das Besondere an „Energiewende gestalten“?

Professorin Michèle Knodt: Das Besondere ist der interdisziplinäre Ansatz, der Studierende aus der Politik- und Ingenieurwissenschaft zusammenbringt, um gemeinsam die komplexen Herausforderungen der Energiewende zu verstehen und anzugehen. Die Veranstaltung ist einzigartig, weil sie technische, politische, ökonomische und soziale Aspekte der Energiewende integriert. Die Studierenden profitieren dabei von einem tiefgehenden Verständnis der j eweils anderen Disziplin. Durch diese interdisziplinäre Herangehensweise wird auch deutlich, dass die Energiewende nur durch die Kooperation verschiedener wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Beteiligten erfolgreich umgesetzt werden kann.

In der Veranstaltung spielt nicht nur Interdisziplinarität eine Rolle, sondern auch Diversität – also das Zusammenwirken verschiedener Lebensrealitäten. Warum ist das wichtig?

Professor Florian Steinke: Diversität ist für uns ein entscheidender Faktor, da die Energiewende eine globale Herausforderung ist, die verschiedene Perspektiven und Ideen erfordert. Unser Ziel einer gelungenen Energietransformation auf globaler Ebene erfordert es auch in der Praxis, dass unterschiedlichste Personen gut miteinander arbeiten können. Dies üben wir hier im Kleinen.

Wie funktioniert „Energiewende gestalten“?

Professor Stefan Niessen: Im Laufe des Moduls nehmen die Studierenden eine zunehmend aktive Rolle ein. Im Vorlesungsteil sind sie in der klassischen Rolle von Studierenden. Im Seminarteil setzen sie sich kritisch mit Studien auseinander. Beim Energiewendespiel nehmen die Studierenden schließlich eine gestalterische Rolle ein. Die Kombination bietet den Studierenden eine einzigartige Möglichkeit, sich mit der Energiewende auseinanderzusetzen. Interdisziplinär zusammengesetzte Teams aus Studierenden treffen für den Zeitraum 2020 bis 2045 in Fünf-JahresSchritten Investitions- und Handels-Entscheidungen aus der Sicht von Stromerzeugern, Industrieunternehmen und Privathaushalten. Und alle fünf Jahre wählen sie unter drei

politischen Parteien, von denen jeweils zwei eine Koalition bilden müssen. Die gewählte Regierung legt die politischen Rahmenbedingungen wie Steuern, Subventionen, Verbote, Neuverschuldung für die nächsten fünf Jahre fest. Eine Computersimulation ermittelt daraufhin die sich ergebenden Kosten, Gewinne oder Verluste, Steuern und die Zufriedenheit der Haushalte und nicht zuletzt: den CO2-Ausstoß. Nur wenigen Teams gelingt die Klimaneutralität bis 2045. Und das, obwohl wir in der ersten Runde in einem konstruktiven Spielmodus spielen, bei dem alle ihre Informationen teilen und gemeinsam überlegen, welches die besten Entscheidungen sind. In einer zweiten Runde verhalten sich die Spieler:innen dann jeweils egoistisch zugunsten ihrer jeweiligen Rolle. In diesem Modus ist es noch nie einem Team gelungen, die Klimaziele zu erreichen.

Wie ergänzt die Veranstaltung die Energieforschung an der TU?

Professor Florian Steinke: Die Idee zur Veranstaltung entstand aus der Nachfrage der Studierenden, den komplexen Prozess der Energietransformation sowohl aus politikwissenschaftlicher als auch technischer Sicht zu analysieren und zu verstehen. Aus der gemeinsamen Forschung sowie unserer Arbeit im Forschungsfeld E+E und im Profilthema „ Integrated Energie Systems“ heraus haben wir drei mit unseren jeweiligen Teams die Veranstaltung „Energiewende gestalten“ entwickelt.

„Dieses interdisziplinäre Seminar hat für mich als Studierenden die Möglichkeit geboten, die Thematik sowohl aus verschiedenen Blickwinkeln als auch Fachrichtungen zu erleben. Am Ende der Veranstaltung war klar, die Energiewende in Deutschland ist nur schwer zu erreichen. Aber: Wir können Sie erreichen, wenn alle drei Parteien – Industrie, Gesellschaft und Politik – Hand in Hand gehen.“

Hofmann, Student

Professor Stefan Niessen, Professorin Michèle Knodt und Professor Florian Steinke (v. l.)
Rainer

Drei starke Universitäten –Exzellenz im Team

Drei ist keiner zu viel – sondern genau richtig: Davon waren die Goethe-Universität Frankfurt, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die TU Darmstadt vor zehn Jahren überzeugt, als sie 2015 eine länderübergreifende Rahmenvereinbarung abschlossen und damit die strategische Allianz der Rhein-Main-Universitäten (RMU) bildeten. Heute kooperieren über 95.000 Studierende und 1.500 Professor:innen bundesländerübergreifend eng in Forschung, Studium und Lehre sowie zunehmend in den Bereichen Transfer und Ausgründungen. So gestalten sie Frankfurt-RheinMain als global sichtbare Wissenschafts- und Innovationsregion. Aktuelles Ziel des forschungsstarken Verbundes ist ein erfolgreiches Abschneiden in der „Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder“.

Dabei geht es um viel Renommee und Geld: Die Exzellenzstrategie ist ein Förderprogramm von Bund und Ländern, um die Spitzenforschung und die Universitäten in Deutschland zu stärken und das deutsche Hochschulsystem weiterzuentwickeln. Die Exzellenzstrategie umfasst zwei Förderlinien, die aufeinander aufbauen: In der Förderlinie „Exzellenzcluster“ werden international wettbewerbsfähige Forschungsbereiche an deutschen Universitäten projektbezogen gefördert. Werden einer Universität zwei oder einem Universitätsverbund drei Exzellenzcluster bewilligt, ist eine weitere Teilnahme am Wettbewerb in der Förderlinie „Exzellenzuniversität“ möglich.

Die ausgewählten Projekte und Einrichtungen werden dann jährlich mit in Summe rund 687 Millionen Euro unterstützt (in der Förderlinie „Exzellenzuniversität“ bis zu 15 Universitäten oder Universitätsverbünde mit bis zu 28 Millionen Euro).

Von den Rhein-Main-Universitäten wurden insgesamt sechs Anträge auf ein Exzellenzcluster-Projekt eingereicht und im Wettbewerbsprozess unterstützt. Eine Kommission aus international herausragenden Expert:innen begutachtete alle Projekte, wobei sich das Augenmerk der Gutachten unter anderem auf die Forschungsstärke richtete.

Bei den drei Rhein-Main-Universitäten standen der prestigeträchtige Wettbewerb und insbesondere die kooperative Vorbereitung auf eine Bewerbung in der Förderlinie „Exzellenzuniversität“ das ganze Jahr 2024 über im Fokus, etwa in der gemeinsamen Gremienarbeit, bei verschiedenen Workshops und Treffen sowie beim jährlichen Tag der RMU, der 2024 in Mainz stattfand. Unter dem Motto „Wir schwärmen für die Zukunft“ trafen sich rund 230 RMU-Mitglieder und gaben Einblicke in ihre – oftmals bereits langjährige – Erfahrung mit RMU-Projekten und die Zusammenarbeit im Verbund. Dabei wurde deutlich: Die RMU ist für viele Mitglieder eine echte Herzensangelegenheit. Durch das Zusammenwirken sowie die Komplementarität der drei Universitäten konnten innovative Ideen und Projekte realisiert werden, die sonst nicht möglich gewesen wären, wie etwa gemeinsame Studiengänge, Forschungsprojekte oder Dialogprogramme. Diese langjährigen und erfolgreichen gemeinsamen Erfahrungen fl ossen in den Bewerbungsprozess der Exzellenzstrategie mit ein. Hier kann der Verbund der drei Rhein-Main-Universitäten besonders punkten, da sich die Partner:innen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten gut ergänzen und auf etliche Jahre erfolgreich etablierter Zusammenarbeit zurückgreifen können.

Die Universitäten Darmstadt (o.), Mainz (l.) und Frankfurt

Die Clusterprojekte mit TU-DarmstadtBeteiligung im Überblick

Die TU Darmstadt ist bei drei Projekten an Vollanträgen für einen Exzellenzcluster beteiligt: Das Projekt „Reasonable Artificial Intelligence“ (RAI) steht unter ihrer Federführung. Zudem ist die TU Teil des Projekts „The Adaptive Mind“ (TAM), eines gemeinsamen Antrags mit der JustusLiebig-Universität Gießen und der PhilippsUniversität Marburg, sowie des Forschungsverbunds „CoM2Life“ unter Koordination der Johannes GutenbergUniversität Mainz (JGU). Im Mai 2025 wurden die Anträge RAI und TAM bewilligt.

Reasonable Artificial Intelligence (RAI)

Deep Learning (DL) hat in den letzten zehn Jahren zu bahnbrechenden Fortschritten in der Künstlichen Intelligenz (KI) geführt, und trotzdem haben aktuelle KI-Systeme noch immer bemerkenswerte Schwachstellen. Zum einen erfordern sie beträchtliche Ressourcen; zum anderen können sie nicht logisch denken oder mit ungewohnten Situationen umgehen. Sie verbessern sich nicht kontinuierlich und müssen ständig angepasst werden. Der Exzellenzcluster Vernünftige Künstliche Intelligenz strebt daher die Entwicklung einer neuen Generation von KI an, der Reasonable Artificial Intelligence (RAI). Diese lernt auf „vernünftigere“ Weise als die derzeitigen Systeme, indem die Modelle dezentral trainiert werden, sich im Laufe der Zeit kontinuierlich verbessern, ein abstraktes Wissen über die Welt aufbauen und ausgestattet mit gesundem Menschenverstand über die Fähigkeit verfügen, zu denken, zu interagieren und sich an ihre Umgebung anzupassen.

The Adaptive Mind (TAM)

The Adaptive Mind verfolgt das Ziel, grundlegende Prozesse der menschlichen Wahrnehmung, des Denkens und Verhaltens zu verstehen, die es ermöglichen, sich an ständig verändernde Bedingungen anzupassen. Die Zusammenarbeit zwischen der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Philipps-Universität Marburg und der TU Darmstadt vereint Forschende aus der Psychologie, den Kognitionsund Neurowissenschaften mit Expert:innen für Künstliche Intelligenz (KI), Maschinelles Lernen und Robotik, um universelle Prinzipien der menschlichen Anpassungsfähigkeit zu entschlüsseln. Die Erkenntnisse werden in Computermodelle implementiert, die sowohl die spektakulären Erfolge als auch tragischen Grenzen des menschlichen Geists imitieren, vorhersagen und erklären können – mit Auswirkungen auf die Grundlagenforschung, die psychische Gesundheit und die Entwicklung sicherer KI- und Robotertechnologie.

Fortschritte in der medizinischen Forschung ermöglicht werden, unter anderem die Entwicklung rückkopplungsgesteuerter Materialien für die bedarfsgerechte Freisetzung von Wirkstoffen und biologischen Effektoren für die Krebsimmuntherapie oder die Geweberegeneration, für neue Gewebemodelle, die Tierversuche ersetzen können, sowie langfristig die Entwicklung künstlicher Organe. Eingebunden in das hochgradig interdisziplinäre Projekt sind auch die Kommunikationswissenschaften, um der Herausforderung von Fehlinformationen über dieses innovative Forschungsgebiet zu begegnen.

Communicating Biomaterials: Convergence Center for Life-like Soft Materials and Biological Systems (CoM2Life)

CoM2Life ist ein Clusterprojekt der JGU, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung. Es zielt darauf ab, eine revolutionäre Generation weicher Biomaterialien zu entwickeln, die auf Prinzipien lebender Systeme basieren und in der Lage sind, mit lebenden Systemen, das heißt Zellen und Geweben, in permanente und wechselseitige Kommunikation zu treten. Hierzu folgen die Wissenschaftler:innen einem Ansatz, der das chemiezentrierte Design von Biomaterialien mit dem Design regulatorischer Schaltkreise der synthetischen Biologie verbindet. Dadurch schaffen sie die Voraussetzung für die Entwicklung von intelligenten Biomaterialien, die fähig sind, Signale aus ihrer Umgebung selektiv zu erfassen, intern zu verarbeiten und daraufhin bedarfsgerecht Aktuatoren und Effektoren zu steuern. So sollen bahnbrechende

„Die Bewerbung als Exzellenzuniversität ist ein Abenteuer“

Die Konkurrenz im Exzellenzstrategie-Wettbewerb ist groß: Bundesweit waren insgesamt 98 Anträge im Rennen. Exzellenzcluster werden mit je drei bis zehn Millionen Euro jährlich gefördert. Darauf haben die RMU mit ihren sechs hochkarätigen Exzellenzcluster-Projekten im Jahr 2024 hingearbeitet. „Im Erfolgsfall freuen wir uns auf weitere Schritte mit der Allianz der Rhein-Main-Universitäten“, so TU-Präsidentin Tanja Brühl.

Wenn mindestens drei der sechs RMU-Anträge bewilligt werden – wobei jede Universität an mindestens einem als antragstellende Universität beteiligt sein muss –, steht der Allianz die Möglichkeit offen, sich in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ zu bewerben. „Exzellenzuniversitätsverbünde“ erhalten bis zu 28 Millionen Euro Fördermittel jährlich.

Die „ExStra“, wie das bestimmende Projekt des Jahres 2024 innerhalb des Rhein-Main-Verbunds längst genannt wird, ist nicht nur eine gemeinsame Initiative, sondern zeigt beispielhaft, was die Allianz der Rhein-Main-Universitäten ausmacht: Zusammenarbeit, Austausch, Ergänzung von Stärken und Forschungsfeldern. Vor allem aber auch: das Miteinander all derer, die an den Universitäten arbeiten, forschen, studieren und das Projekt mittragen.

„Die Bewerbung als Exzellenzuniversitätsverbund ist ein Abenteuer“, sagt Professor Georg Krausch, Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. „Und ich bin begeistert, wie groß das Interesse und die Bereitschaft bei den RMU-Angehörigen ist, sich gemeinsam mit uns auf dieses Abenteuer einzulassen.“

Professor Kristian Kersting, Professorin Mira Mezini, Professor Heinz Koeppl, Professor Constantin Rothkopf und Professor Marcus Rohrbach (v. l.)

Mit Laser und Flamme

Feuer und Licht – zwei flüchtige Phänomene, a n der TU Darmstadt dabei hilft, eine sehr konkrete Frage zu klären: Wie kann man Gasturbinen mit klimafreundlichen Stoffen antreiben?

An der Antwort forscht Maschinenbau-Professor Andreas Dreizler.

Verbrennerantriebe haben ihren vormals guten Ruf in der Allgemeinheit eingebüßt. Inzwischen werden sie mit fossilen Brennstoffen und damit kohlendioxidhaltigen und klimaschädlichen Abgasen in Verbindung gebracht. Was aber, wenn die langjährige Expertise zu Verbrennungsanlagen genutzt würde, um Antriebe zu entwickeln, bei deren Verbrennung kein Kohlendioxid entsteht? Genau dies geschieht im Projekt „HYROPE – Hydrogen under pressure“. Hier forscht Dreizler gemeinsam mit internationalen Partner:innen an Gasturbinen der nächsten Generation, die statt mit Erdgas mit Wasserstoff betrieben werden und ohne klimaschädliche Emissionen auskommen. Dabei kommt ihm seine besondere Erfahrung zugute, mit Laserlicht Verbrennungsprozesse zu untersuchen.

Gasturbinen werden vor allem in der Luftfahrt und bei der Stromerzeugung genutzt. Sie können mit ihrer hohen Leistungsdichte als Grundlastkraftwerke verwendet werden und eignen sich dank ihrer Lastflexibilität in besonderer Weise zur Kompensation von unvermeidlichen Fluktuatio nen bei der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie.

Um Gasturbinen zu entwickeln, die mit Wasserstoff oder Ammoniak betrieben werden können, muss zunächst die grundlegende Verbrennungsphysik dieser Stoffe verstanden werden, insbesondere bei den hohen Drücken, die in Gasturbinenbrennkammern herrschen. Hierfür arbeiten die an HYROPE beteiligten Wissenschaftler:innen interdisziplinär und über Ländergrenzen hinweg zusammen. Projektpartner:innen sind neben der TU Darmstadt die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens in Trondheim, die ETH Zürich und das Centre National de la Recherche Scientifique in Toulouse.

Professor Andreas Dreizler

In doppelter Mission: Dinge nachhaltig verbessern

Die TU Darmstadt organisiert sich mithilfe ihrer Gremien selbst. Was bürokratisch klingt, erfordert Zeit, Geduld und Engagement, bringt aber auch besondere Einblicke und Gestaltungsmöglichkeiten. Das weiß auch Svenja Kernig, die sich seit ihrem allerersten Tag an der TU leidenschaftlich in die universitäre Selbstverwaltung einbringt. Im Interview spricht sie darüber, was sie an dieser Arbeit reizt und warum sie manchmal in einen Rollenkonflikt gerät.

Die Liste der Gremien, in denen sich die 22-jährige Cognitive-Science- und Physikstudentin engagiert, ist lang: So gehört sie unter anderem den Fachschaften ihrer Studiengänge und damit der studentischen Selbstverwaltung an, ist in der Hochschulgruppe FACHWERK aktiv und arbeitet in mehreren Kommissionen des Fachbereichs Humanwissenschaften mit. Zudem wurde sie in die zentralen Selbstverwaltungsorgane der TU gewählt: das Studierendenparlament, den Senat und die Universitätsversammlung.

Wie kamen Sie dazu, sich in der Selbstverwaltung der Uni zu engagieren?

Gleich an meinem ersten Tag an der TU, während der Orientierungswoche, die von der Fachschaft organisiert wurde, kam das Angebot zur Mitarbeit. Die Fachschaft hat gesagt: „Komm vorbei und mach mit“ – und das habe ich getan. Das war im Herbst 2020, während der CoronaPandemie. Ich habe die ersten beiden Jahre meines Studiums die Uni nicht von innen gesehen. Alle Veranstaltungen waren online, auch die Orientierungswoche und später die Fachschaftstreffen. Diese wöchentlichen Treffen haben mir in dieser digitalen Zeit gutgetan und mit den anderen Mitgliedern habe ich mich sehr gut verstanden. Dann habe ich mich für den Fachschaftsrat, den Fachbereichsrat, das Studierendenparlament und die Universitätsversammlung

zur Wahl aufstellen lassen und bin gewählt worden. In den Gremien werden ja immer neue Personen gebraucht. Meine Arbeit hat also am Fachbereich begonnen und sich immer mehr ausgeweitet. Später wurde ich in den Senat gewählt und habe mich noch in weiteren zentralen und dezentralen Gremien engagiert.

Diese zentralen Gremien bieten die Möglichkeit, die Universität mitzugestalten. Was reizt Sie daran?

Ich schaue gerne hinter die Kulissen. Ich finde spannend, was da passiert – auch weil die Universität ein riesengroßer Apparat ist. Aber dahinter stehen Menschen! Ich finde es s ehr spannend, diese Menschen kennenzulernen. Man erfährt viel Wertschätzung. Außerdem gibt es hier demokratische Strukturen, und die sollten wir auch nutzen. Die Gremienarbeit ist eine interessante Erfahrung, die man sonst so kaum machen kann. Ich kann mitbestimmen und Dinge nachhaltig verbessern.

Haben Sie ein Beispiel dafür?

Ein wichtiger Punkt in den letzten Jahren war die Änderung der Allgemeinen Prüfungsbestimmungen. An der Novelle war ich wesentlich beteiligt. Wir haben uns für eine grundlegende Verbesserung der mündlichen Ergänzungsprüfung

eingesetzt. Studierenden, die dreimal durch eine Klausur gefallen sind, droht die Exmatrikulation. Letzte Chance ist eine mündliche Ergänzungsprüfung. Diese musste früher aber innerhalb von acht Wochen nach Bekanntgabe des gescheiterten dritten Prüfungsversuchs stattfinden. D iese Ausschlussfrist wurde abgeschafft und zudem eine Neuregelung für den Krankheitsfall gefunden. Die Prozesse, die nötig sind, um Dinge zu ändern, sind normalerweise sehr langsam. Bei dieser Änderung konnten sich aber alle Beteiligten einigen, so dass in etwas mehr als einem halben Jahr eine Änderung herbeigeführt werden konnte.

In den Gremien treffen Sie auch auf die anderen Statusgruppen. Wie ist die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit und Interaktionen in der Hochschulpolitik sind für mich immer auf Augenhöhe. Für meine Arbeit ist mir egal, aus welcher Statusgruppe die Personen kommen. Wir reden viel miteinander. Ich habe natürlich die studentische Perspektive, aber die anderen Sichtweisen sind genauso wichtig. Man versucht, sich in die anderen Gruppen hineinzuversetzen. Jemand, der schon lange an der Universität arbeitet, kann beispielsweise manche Prozesse ganz anders darlegen. Und dann geht man schrittchenweise aufeinander zu.

Ist es manchmal ein Rollenkonflikt, auf der einen Seite Studentin, also „Nutzerin“ der Uni zu sein, und gleichzeitig in der Steuerung und Kontrolle mitzuarbeiten?

Ja, das ist ein spannender Punkt. Ich vertrete die studentische Statusgruppe, verstehe aber mittlerweile auch die Entscheidungsprozesse aus Sicht der Verwaltung. Daraus lassen sich viele Probleme erklären, aber eben auch angehen. Oft geht es darum, knappe Mittel abzuwägen – Ressourcen, Zeit, Finanzen. Die Abläufe sind ähnlich wie in der großen Politik „draußen“, nur zum Glück wesentlich netter.

Ihre Einschätzung: Entsteht aus dem Zusammenwirken der Statusgruppen ein Mehrwert? Wenn ja, welcher?

Durch die Zusammenarbeit und die Nutzung der demokratischen Strukturen entstehen auf jeden Fall Möglichkeiten, auch wenn diese meist nicht sofort sichtbar sind. Wir Studierenden sind ja nur wenige Jahre hier, und der Fortschritt, den wir jetzt anregen, ist erst in einigen Jahren zu sehen. Veränderungsprozesse sind langsam! Das ist tatsächlich für viele Studierende schwer nachvollziehbar, denn die sagen zu Recht, ich bin jetzt hier und brauche jetzt eine Verbesserung. Ich sage dann immer, dass von unserer Arbeit die nächste Generation profitiert.

Svenja Kernig

Forschung ohne Grenzen für eine neue Generation von Gewebemodellen

Die Forschungspreise der Alexander von Humboldt-Stiftung würdigen international führende Wissenschaftler:innen aus dem Ausland. Zudem eröffnen sie besondere Möglichkeiten für länderübergreifendes Zusammenwirken in der Forschung: Die Ausgezeichneten können selbst gewählte Forschungsvorhaben an einer wissenschaftlichen Einrichtung in Deutschland gemeinsam mit ihren dortigen Fachkolleg:innen verfolgen. Milica Radisic ist Professorin an der University of Toronto (Kanada) und Senior Scientist am Toronto General Research Institute und Trägerin des Humboldt-Forschungspreises. Nominiert wurde sie von Ulrike Nuber, Professorin am Fachbereich Biologie der TU Darmstadt und Sprecherin des LOEWE-Schwerpunkts „FLOW FOR LIFE“. Im Interview sprechen die beiden Wissenschaftlerinnen über ihre gemeinsamen Forschungsarbeiten und die Inspiration aus der internationalen Zusammenarbeit – ganz im Geiste des „Weltwissenschaftlers“ Alexander von Humboldt.

Frau Nuber, Sie haben Frau Radisic für den HumboldtForschungspreis nominiert. Wie haben Sie beide sich ursprünglich gefunden?

Professorin Ulrike Nuber: Milica Radisic ist eine international führende Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Organ-on-a-Chip-Systeme, Biomaterialien und des Tissue Engineering. Ich kannte Milica durch ihre Forschung, insbesondere ihre Arbeit an Ansätzen zur Vaskularisierung menschlicher Gewebe im Labor, die den Aktivitäten in unserem LOEWE-geförderten Forschungsschwerpunkt

FLOW FOR LIFE sehr nahestehen. Ich möchte betonen, dass ich sie nicht nur aufgrund ihrer herausragenden Forschungsleistungen für diesen Preis nominiert habe – ich bewundere ihre Kreativität, ihre kollaborative und unterstützende Art, ihre sehr interdisziplinären Ansätze, ihren Unternehmergeist sowie ihre Führungsrolle bei der Entwicklung neuer Zentren und Programme, durch die viele junge Wissenschaftler:innen ausgebildet werden.

Inwiefern unterscheidet sich die Humboldt-Zusammenarbeit von einem „normalen“ international angelegten Projekt? Ist sie intensiver? Gibt es mehr Freiheiten?

Professorin Milica Radisic: Der Humboldt-Preis ist eine wirklich einzigartige Auszeichnung auf internationaler Ebene und unterstützt unsere Absicht, diese Zusammenarbeit als lebenslange Beziehung zu etablieren. Die meisten anderen Kooperationen sind zeitlich begrenzte, kurzfristige Projekte, die von der Verfügbarkeit von Mitteln abhängen und streng vorgeschriebene Ergebnisse und Meilensteine haben. Im Gegensatz dazu gibt uns der Humboldt-Preis die uneingeschränkte Freiheit und die Möglichkeit, schwierigste Probleme über einen langen Zeitraum anzugehen. Der Preis ermöglicht es mir als internationale Wissenschaftlerin, für bis zu zehn Jahre nach Deutschland zu kommen – ein Zeitrahmen, der notwendig ist, um bedeutende Fortschritte bei wirklich schwierigen und transformativen Herausforderungen zu erzielen.

Vaskularisierung (lat. vas „Gefäß“) beschreibt den Prozess der Neubildung von Blutgefäßen und im weiteren Sinn die Versorgung eines Gewebes mit Gefäßen, über die Nährstoffe und Sauerstoff transportiert werden.

Bei FLOW FOR LIFE arbeiten Sie zusammen an vaskularisierten Gewebemodellen. Können Sie ihre gemeinsame Arbeit im Rahmen der Humboldt-Zusammenarbeit kurz vorstellen? Gibt es schon erste Ergebnisse aus der gemeinsamen Arbeit, über die Sie sprechen können?

Professorin Ulrike Nuber: Milica war bereits bei ihrem ersten Besuch in Darmstadt eine großartige Beraterin für die verschiedenen „FLOW FOR LIFE“-Teilprojekte. Unsere Nachwuchswissenschaftler:innen konnten sich während einer Poster-Session bei unserem Mini-Symposium im Sommer 2024 direkt mit ihr austauschen.

Professorin Milica Radisic: Die Vaskularisierung von Geweben ist ein hochkomplexes Problem, das die Zusammenarbeit von Forschenden aus verschiedenen Disziplinen erfordert. Wir beide arbeiten mit Dr. Holger Gerhardt zusammen, einem der weltweit bedeutendsten Gefäßbiologen. Wir entwickeln Methoden für eine robuste Gewebevaskularisierung, die sich auf ETV2-induzierbare Endothelzellen stützen. ETV2 ist ein Hauptregulator für das Schicksal von Endothelzellen, den Zellen, die die Innenseite von Blutgefäßen auskleiden. Zusammen mit der Verwendung von primitiven Makrophagen, also Fresszellen, glauben wir, dass dieser Ansatz ideal für die Vaskularisierung von Leber- und Herzgewebe ist. Darüber hinaus schreiben wir zusammen mit unseren Postdoktorand:innen eine Übersichtsarbeit für „Advanced Drug Delivery Reviews“, in der wir die Anforderungen für die Herstellung vaskularisierter, morphologisch komplexer Gewebe beschreiben.

Welchen Mehrwert bietet Ihr Humboldt-Projekt für Sie beide und Ihre jeweiligen Forschungsarbeiten?

Professorin Ulrike Nuber: Milica bringt unschätzbares Fachwissen ein – sowohl in Bezug auf neue Biomaterialien als auch auf Herstellungstechnologien, um stabile Gefäßsysteme auf einem Chip zu schaffen, die mit dreidimensionalen zellulären Bausteinen kombiniert werden können, welche wir in unserem Labor entwickeln. Darüber hinaus sind ihre Ansätze, bestimmte Zelltypen wie Makrophagen in 3D-Gewebsmodelle einzubinden, um die zelluläre Umgebung besser nachzubilden, eine große Inspiration.

Gibt es Unterschiede in der „akademischen Kultur“ zwischen Deutschland und Kanada?

Professorin Milica Radisic: In einer immer komplexeren Welt ist die Zusammenarbeit zwischen unseren Ländern, Kanada und Deutschland, für beide akademische Partner von größter Bedeutung. Deutschland hat sicherlich eine viel höhere Dichte an Universitäten und akademischen Zentren, und es ist beeindruckend gleichmäßig entwickelt. Im Vergleich dazu sind, aufgrund der Größe des Landes, die akademischen Zentren Kanadas verstreut und sehr weit voneinander entfernt. Die Konzentration von Wissenschaftler:innen in Toronto ist jedoch extrem hoch, wir haben eine hervorragende Infrastruktur, wie sie für die Mikrofabrikation benötigt wird, und wir hoffen, dass unsere Kolleg:innen in Darmstadt von diesem Umfeld profitieren können, indem sie Studierende und Postdoktorand:innen hierher schicken.

Professorin Milica Radisic (l.) und Professorin Ulrike Nuber

Unite! Europa zu Gast in Darmstadt

Wissenschaft lebt vom Austausch – im Team, mit anderen Einrichtungen, über Fächer- und Ländergrenzen hinweg. Seit Langem ist die TU Darmstadt in ein großes, weltweites Netz an Partnerschaften eingebunden. Eine besondere Rolle nimmt dabei die Universitätsallianz „Unite!“ (University Network for Innovation, Technology and Engineering) ein. Der Verbund, der 2019 im Rahmen eines EU-Pilotprojekts als eine von 17 europäischen Hochschulallianzen begann, um einen europäischen Bildungsraum zu schaffen, hat sich inzwischen zu einer aktiv gelebten und geschätzten Partnerschaft entwickelt.

Zu Unite! gehören die TU Darmstadt als Koordinatorin, die Aalto University (Finnland), das KTH Royal Institute of Technology (Schweden), das Grenoble INP-UGA (Frankreich), das Politecnico Di Torino (Italien), die Universitat Politècnica de Catalunya (Spanien), die Universidade de Lisboa (Portugal), die Politechnika Wrocławska (Polen) und die TU Graz (Österreich). Zusammen haben die neun Partner:innen 280.000 Studierende und jährlich 77.300 Absolvent:innen.

Aus den 17 europäischen Hochschulallianzen sind inzwischen 64 geworden. Was macht Unite! so besonders? „Aus meiner Sicht nimmt Unite! als ein Verbund aus neun führenden Technischen Universitäten eine Schlüsselfunktion ein“, sagt Professor Thomas Walther, Vizepräsident für Innovation und Internationales. „Wir generieren Innovationen, die die benötigten Transformationsprozesse antreiben und beschleunigen – zum Wohl von Mensch, Natur und Umwelt. An der TU Darmstadt begreifen wir Internationalität deshalb auch als gesellschaftlichen Auftrag, dem wir uns verantwortungsvoll stellen. Denn: Unseren Impact können wir im solidarischen Bündnis gemeinsam mit starken Freund:innen in einem friedlichen Miteinander potenzieren.“

„Unite! ist eine große Chance für meine akademische und persönliche Entwicklung. Ich fühle mich dadurch mit einer größeren europäischen Gemeinschaft von Lehrenden und Lernenden verbunden, was den freien Fluss von Ideen und Erfahrungen wirklich erleichtert und voranbringt.“

2024 kam die Unite!-Gemeinschaft mit ihrem Veranstaltungsformat „Dialogue“ an der TU Darmstadt an dem Ort zusammen, wo sich die Allianz vor fünf Jahren gründete – ein guter Anlass auf das bisher Erreichte zu schauen und einen Ausblick auf die Zukunft zu geben. Dazu wurden rund 500 Unite!-Mitglieder sowie externe Vertreter:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft begrüßt. Im Fokus standen die Zusammenarbeit der Universitäten und die bisherigen Ergebnisse der Allianz. Dazu zählen beispielsweise 460 Studierende der TU, die Unite!-Partneruniversitäten besuchen, zehn gemeinsame Studiengänge, ein Gastprofessor:innenprogramm, gemeinsame virtuelle Veranstaltungen und die Zusammenarbeit in Forschungsprojekten und der Förderung von Existenzgründungen.

Tanja Brühl, die Präsidentin der TU Darmstadt, ist gleichzeitig auch Unite!-Präsidentin. Warum es so wichtig ist, dass Universitäten zusammenarbeiten und sich vernetzen, erklärte Brühl im Vorfeld des „Dialogues“ in einem Zeitungsinterview: Man sehe bei ganz vielen Fragen, wie etwa dem Umgang mit dem Klimawandel oder der Integration von KI in unseren Alltag, dass wissenschaftliche Expertise gebraucht werde. Dies funktioniere aber nur gemeinsam: „Wir müssen unser Wissen bündeln, um die großen gesellschaftlichen Themen zu bearbeiten“, so die Präsidentin. „Das heißt, wir müssen interdisziplinär zusammenarbeiten. Wir müssen die besten Köpfe, die es in Europa und weltweit gibt, zusammenbringen.“

Besonders die grenzübergreifende Zusammenarbeit ist der Präsidentin ein Anliegen: „Wir können in Unite! Europa erleben. Und zwar wir alle: die Studierenden, die Beschäftigten, die Professor:innen. Wir sehen, wie fruchtbar ein Austausch mit Kolleg:innen aus ganz Europa ist. Erleben, welche kulturellen Unterschiede es gibt und lernen voneinander.“ Es sei wichtig, dass wir weiterhin in einem starken Europa lebten. Dafür brauche man junge Menschen, die Europa überzeugt lebten.

Beim „Dialogue“ in Darmstadt wurden zudem erstmals Preise vergeben – Unite! Awards für besonderes Engagement von Einzelpersonen oder Gruppen innerhalb der Unite!-Allianz und der Unite!-Start-up-Award, der gleichzeitig auch einen Brückenschlag zur Start-up-Szene darstellte. Start-ups aller neun Unite!-Partneruniversitäten hatten zuvor an einem zweistufigen Auswahlverfahren teilgenommen. Eine internationale Expert:innenjury, die sich aus Unite!-Vertreter:innen und Expert:innen verschiedener Branchen zusammensetzte, wählte zwei Start-ups als Finalisten aus, die zum Start-up & Innovation Day 2024 nach Darmstadt eingeladen wurden. Als Siegerteam wurde dort das TU-Start-up „CeraSleeves“ ausgezeichnet – eine passende Überleitung zum Start-up & Innovation Day 2024, der sich direkt an den „Dialogue“ anschloss und bei dem die Start-up-Szene der neun Unite!-Partner:innen zum ersten Mal Gelegenheit zum Netzwerken hatte.

Linda Zeghib Studentin TU Darmstadt

In die Zukunft gesteuert

Ins Auto einsteigen und sich fahren lassen. Währenddessen arbeiten, einen Film schauen, die Augen schließen. Lasten und Menschen ohne menschliches Personal befördern zu können: Mit dem Begriff „autonomes Fahren“ verbinden sich viele Ideen und Träume. Sie Wirklichkeit werden zu lassen, ist ein hochkomplexes Vorhaben. Wissenschaftler:innen der TU Darmstadt forschen auf Spitzenniveau daran – interdisziplinär und im Verbund mit der Industrie im Rahmen eines xchange-Circles als Teil der Dritten Mission.

Das Forschungsfahrzeug „autoELF“ zieht in Griesheim bei Darmstadt seine Testrunden, ohne Lenkrad und Fahrer:in, dafür ausgerüstet mit Sensorik, Scannern und Elektronik. Es ist eins der vier vollautomatischen Forschungsmobile, die die TU Darmstadt gemeinsam mit sieben weiteren deutschen Universitäten und zahlreichen Industriepartner:innen im Projekt „UNICARagil“ des Bundesforschungsministeriums als Forschungsplattform und Demonstrator entwickelt hat. Überhaupt ist das Thema automatisiertes Fahren eine echte Gemeinschaftsaufgabe, wie der Leiter des TU-Fachgebiets Fahrzeugtechnik, Professor Steven Peters, sagt: „An unserer TU sind mehr als zehn Fachgebiete in unterschiedlichen Fachbereichen direkt oder indirekt an den relevanten Herausforderungen des automatisierten Fahrens beteiligt – von den Rechtswissenschaften über die Regelungstechnik und KI bis zum Fahrzeug mit seiner Sensorik und der eigentlichen Fahraufgabe.“

Peters verantwortet das Schwerpunktthema Straßenverkehr im xchange-Circle Sustainable Mobility & Transport (M&T) an der TU Darmstadt. Die xchange-Circles sind eine Besonderheit im Portfolio der TU Darmstadt und wesentlicher Teil der Dritten Mission, xchange. Sie speisen sich aus den Forschungsfeldern der TU – Energy + Environment (E+E), Information + Intelligence (I+I) und Matters + Materials (M+M) – und adressieren die Bedürfnisse, Herausforderungen und Probleme der Gesellschaft, indem sie die Expertise von Wissenschaftler:innen auf einem Themenfeld bündeln. Das Konzept zeichnet sich durch engen Austausch und Kooperationen zwischen den Circles und Partner:innen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Kultur aus.

Im xchange-Circle M&T unter der interdisziplinären Sprecherschaft der Professoren Stephan Rinderknecht

(Mechatronische Systeme/Maschinenbau) und Andreas Oetting (Bahnsysteme und Bahntechnik, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften) forschen interdisziplinäre Teams zum Beispiel zum Schienenverkehr, zu Verkehrssystemen, Straßenverkehr und Luftverkehr. Sie richten Reallabore ein und entwickeln Maßnahmen zur nachhaltigen Gestaltung des Verkehrs. Das Projekt „UNICARagil“ und das Nachfolgeprojekt „AUTOtech.agil“ sind Beispiele, wie die Forschung hilft, eine sich verändernde Welt zu gestalten.

„Wir konzentrieren uns derzeit vor allem auf zwei Anwendungsfälle: automatisierte Lkw und automatisierte Shuttle zur Unterstützung und Ergänzung des Öffentlichen PersonenNahverkehrs in Randzonen und -zeiten“, sagt Peters. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem Strategien zur Absicherung sowie neueste Sensorik zur Umfeldwahrnehmung inklusive deren Simulation.

Automatisierte und autonome Fahrzeuge werden in Zukunft ihren Weg auf die Straße finden. Doch wie gehen die Menschen mit dieser neuen und hochkomplexen Technologie um, die Teil ihrer Welt wird? Akzeptanz und Vertrauen sind essenzielle Punkte, die die Wissenschaftler:innen ebenfalls im Blick haben. Gewinnen lässt sich beides nur über direkten Austausch. Der xchange-Circle M&T lud 2024 Bürger:innen zum Dialog. Mehrere Institute sowie externe Partner:innen präsentierten ihre Forschungsprojekte bei einem großen Informationstag: Ein kleiner Einblick in eine spannende Zukunft. Denn auch wenn es wohl noch etliche Jahre dauern wird, bis das echte autonome Fahren mit Fahrzeugen Wirklichkeit wird, sind sich die Forschenden bereits jetzt einig: Wir sind auf einem guten Weg.

Das TU-Kunstforum: Kunst, Wissenschaft und die Menschen

Wissenschaft und Kunst, das Nüchterne und das Kreative – wie geht das zusammen? Die auf den ersten Blick ungewöhnliche Verbindung ist seit der Antike angelegt: Die Göttin Athene hatte im Olymp diese beiden „Ressorts“ inne. Im Jahr 2016 schuf die TU Darmstadt – die übrigens die vielseitige Athene im Wappen führt – mit der Gründung eines Kunstforums einen festen Rahmen für das Zusammenwirken von Kunst und Wissenschaft. Seitdem hat das Kunstforum seinen Platz im ehemaligen Zeichensaal für Ornamentik im Alten Hauptgebäude, dem „schönsten Raum“, wie die Kuratorin und Leiterin Julia Reichelt ihn nennt. Es bietet mit Ausstellungen und interdisziplinären Veranstaltungen eine attraktive Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft, Universität und Gesellschaft. Für den Jahresbericht haben wir Julia Reichelt interviewt.

Frau Reichelt, was macht die Verbindung von Kunst und Wissenschaft an der TU Darmstadt so besonders?

Der Fokus liegt auf der Verbindung von Kunst und Wissenschaft: unser Alleinstellungsmerkmal! Hier sind wir einzigartig und Vorreiterin in Deutschland. In vielen anderen Ländern gehört Kunst im Sinne von eigenen Ausstellungshäusern zum guten Ruf einer renommierten Universität. Aus der Verbindung von Wissenschaft und Kunst entsteht ein Mehrwert, etwas Einzigartiges für die TU Darmstadt und für die Stadtgesellschaft. In meiner Zeit als Kuratorin und Leiterin des Kunstforums konnten wir gemeinsam mit vielen Wissenschaftler:innen und Mitarbeitenden der TU Darmstadt zu jeder Ausstellung überraschende Veranstaltungsformate für die Menschen an der TU und für die Stadtgesellschaft entwickeln. Es macht mir viel Freude, ästhetische Bildung mit interdisziplinären Anliegen zu verknüpfen. Wichtig ist für das Kunstforum aber auch die Sichtbarkeit und Außenwirkung unserer Ausstellungen im öffentlichen Raum. So ergibt sich eine attraktive Vernetzung der TU Darmstadt mit der Stadtgesellschaft.

Welche Wege nutzen Sie, um Wissenschaft und Kunst innerhalb der TU miteinander zu verzahnen?

Die Spannbreite des Zusammenwirkens ist weit. Unter anderem gab es bereits gemeinsame Veranstaltungen mit dem Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung, dem Universitätsarchiv, der Universitätsund Landesbibliothek Darmstadt, den Instituten für Sprachwissenschaft und Philosophie sowie diversen Fachbereichen oder dem Botanischen Garten. Auch der Studentische Filmkreis der

Julia Reichelt

TU Darmstadt und der Kulturbetrieb 806qm des Allgemeinen Studierendenausschusses waren schon dabei. Das Centre for Cognitive Science und das Arbeitsgebiet Systems Neurophysiology am Fachbereich Biologie sind in diesem Jahr beteiligt.

Unser Podcast „Schönheit und Verstand“ verbindet dazu unterschiedlichste Menschen. Wir hatten bereits Gäste wie die Historikerin und Schriftstellerin Barbara Beuys oder die Anthropologin Dr. Gabriele Habinger, und brachten sie mit Wissenschaftlerinnen der TU Darmstadt wie Dr. Allegra Baumann, Stadtsoziologin am Institut für Soziologie, oder den Doktorandinnen Johanna Berger und Margarita Hartlieb zusammen. Die beiden beschäftigen sich am Fachbereich Biologie mit dem Thema Biodiversität.

Kunst und Wissenschaft, aber auch Wissenschaft und Stadtgesellschaft: Was konnte hier im Zusammenspiel an „Mehrwert“ erreicht werden?

Wie gesagt: Das Kunstforum lebt das Zusammenwirken von Beginn an! Es ist ein Ort des menschlichen Austauschs. Mitten in der Stadt gelegen erreichen wir Menschen vieler Peer-Groups und leben Strategien der TU Darmstadt wie Internationalisierung, Diversität, Transfer oder Nachhaltigkeit. Wenn wir in unserem Saal aktuelle „Moderne“ zeigen, die Kunst und Naturwissenschaft ganz ungewohnt verbinden wie Paula Doepfners Arbeiten in der Ausstellung „I heard the sound of a thunder, it roared out a warnin᾽“, bietet uns das zum Beispiel die Chance, unseren „Science & Art Talk“ zu etablieren und eine Verbindung mit dem

Centre for Cognitive Science und dem Arbeitsgebiet Systems Neurophysiology der TU zu knüpfen.

Und wenn ergänzend auch der Friedens- und der GeorgBüchner-Platz oder der Schlossgraben bespielt werden, wie 2024 mit den Bildern der Darmstädter Reisefotografi n Milli Bau, lenkt das den Blick „unbeteiligter“ Darmstädter:innen auf die TU Darmstadt. Das TU-Kunstforum hat sich so seinen festen Platz im Bewusstsein von TU-Angehörigen, Stadtbevölkerung und dem deutschem Ausstellungsgeschehen geschaffen.

Wie wirkt das Kunstforum abseits der Ausstellungen in die TU-Öffentlichkeit hinein?

Hier geht es vor allem um kreative Erfahrungen als Quelle von Erkenntnis und Innovationskraft. So ist unser neues Wanderatelier ein schöpferisches Experimentierfeld für die Mitarbeitenden und Studierenden der TU Darmstadt. Aus einem Stegreif von Studierenden des Fachbereichs Architektur der TU Darmstadt heraus entworfen, leistet das Wanderatelier seinen Beitrag zur Resilienz-Stärkung aller Statusgruppen der TU Darmstadt und steht darüber hinaus auch externen Interessierten zur Verfügung. Dieser offene Malraum ist ein völlig neues Format und ein innovativer Ort der internationalen Begegnung, interdisziplinären Vernetzung und des Miteinanders.

„Das läuft gut“

Viele hundert Menschen tragen an der TU in Verwaltung und Technik dazu bei, dass die Universität richtig rundläuft. In Laboren, Werkstätten und Büros unterstützen die administrativtechnischen Mitarbeitenden die Forschung und die Lehre. Dazu gehört auch das Team der Werkstatt des Instituts für Mechatronische Systeme am Fachbereich Maschinenbau. Die Mitarbeitenden dort kümmern sich nicht nur um Prüfstände und deren Bauteile, sondern bringen auch ihre Sachkunde und Erfahrung im Dialog mit Wissenschaftler:innen und Studierenden ein.

Ob Komponenten von Prüfständen und Maschinen oder Bauteile, die in Projekten und Versuchen am Fachbereich Maschinenbau benötigt werden – immer steht für diese Teile am Anfang eine technische Zeichnung, die Wissenschaftler:innen oder Studierende anfertigen und an Jochen Ott geben, den Meister der Werkstatt. Er geht diese mit den „Auftraggeber:innen“ durch, klärt Fragen und gibt das Projekt anschließend in die Hände des Feinmechanikers Bjarne Nørgaard und seines Kollegen. Diese stellen das gewünschte Teil her und müssen all das einbringen, was die Zeichnung nicht verrät: „In welcher Reihenfolge muss ich vorgehen? Wie kann ich das teilfertige Stück später wieder in die Maschine aufnehmen?“, nennt Nørgaard Beispiele. Für die Schaltgabel eines Klauengetriebes musste er beispielsweise zunächst eine „Aufnahme“ konstruieren und herstellen – eine Hilfsvorrichtung, in der die Gabel für die Weiterbearbeitung eingespannt werden konnte, ohne sie zu beschädigen. Ein Unterfangen, das Fingerspitzengefühl und Überlegung verlangte, denn natürlich durfte die Aufnahme den Werkzeugen für die Bearbeitung nicht im Weg sein. „Das hat fast länger gedauert, als die Gabel selbst herzustellen“, sagt Ott und lacht.

Bei der Fertigung ist Präzision gefragt: „Bei kleinsten Abweichungen könnte später im Betrieb der Prüfstand Schaden nehmen, und das ist dann teuer“, erklärt Nørgaard. Darauf achten Meister und Mitarbeiter, wenn sie Teile herstellen, aber auch, wenn sie Studierenden und Wissenschaftler:innen schon im Anfangsstadium eines Projekts

Rückmeldung etwa zu technischen Zeichnungen geben. Das kann bedeuten, Bemaßungen zu korrigieren und fehlendes Spiel der Teile anzupassen, bevor die Produktion beginnt, oder auch noch weitergehen. „Manchmal denkt man sehr kompliziert, dann hilft das Gespräch mit den Mechanikern weiter“, sagt Adel Turić, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Mechatronische Systeme. „Wir stehen bei der Konstruktion von Prüfständen und den Tests im engen Austausch.“ Schrittweise entstehen Bauteile, die perfekt und reibungslos funktionieren. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn Teile abgeholt werden und dann als Feedback kommt: ‚Das läuft gut‘“, sagt Nørgaard.

Im Gespräch von Ott, Nørgaard und Turić wird immer wieder deutlich, dass sich Wissenschaftler:innen und die Mitarbeiter der Werkstatt gegenseitig sehr schätzen und auch den engen Austausch. „Jedes Fachgebiet hat so seine Spezialitäten und Anforderungen, darauf können wir schnell reagieren“, sagt Ott. „Die Zusammenarbeit macht Spaß.“ Die Werkstatt ist eine Gemeinschaftseinrichtung des Instituts für Mechatronische Systeme, des Fachgebiets Produktentwicklung und Maschinenelemente sowie des Instituts für Angewandte Dynamik.

Die enge Zusammenarbeit ist auch Teil der Lehre. Studierende brauchten die Unterstützung der Werkstatt für ihre Praxisprojekte, erklärt Turić. „Manche bringen schon viel mechanisches Verständnis mit, andere stehen anfangs mehr in der Theorie. Das sind dann für alle wertvolle Erfahrungen,

wenn sie Prüfstände aufbauen müssen. Und diese praktischen Erfahrungen sind im Maschinenbau wichtig, für Studium und Beruf“, sagt Ott.

Die Arbeit des Werkstatt-Teams endet nicht mit der Ausgabe eines fertigen Teils. Das wird bei einem Gang durch die Prüfstände im Gerhard-Pahl-Zentrum deutlich. Ott und Nørgaard haben an fast allen mitgewirkt und kennen sie in- und auswendig. Und das macht sich bezahlt, zum Beispiel, wenn Defekte auftreten, die in der Werkstatt repariert werden. Auch eingekaufte Teile werden gelegentlich nachbearbeitet und in Prüfstände oder Maschinen eingepasst.

Die Möglichkeit zur In-House-Produktion hat Vorteile. Sie ist effi zient, schnell und fl exibel – und bedeutet eine echte Maßanfertigung auch von Einzelstücken. WerkstattMitarbeiter und Wissenschaftler:innen pendeln dafür gern zwischen Werkstatt und der Halle mit den Prüfständen hin und her, „auf kurzen Wegen“, wie Turić sagt. Er steht an einem Getriebe-Prüfstand des Projekts „evTrailer2“, das erforscht, wie elektrisch angetriebene Sattelaufl ieger im Schwerlastverkehr unter anderem mithilfe intelligenter Sensorik energieeffi zienter betrieben werden können. Bei der Konstruktion des Prüfstands standen die Wissenschaftler:innen vor der Entscheidung, ein industriell gefertigtes Zahnrad mit langer Lieferzeit zu bestellen. „Die Werkstatt hatte ein offenes Ohr“, sagt Turić. Und eine gute Anregung: Im Austausch wurde entschieden, dass für die Tests auf den Prüfständen einfacher gehaltene Zahnräder ausreichten. „Und die konnten dann günstig und schnell im Haus hergestellt werden“, sagt der Wissenschaftler. „Wir nehmen die Kollegen aus der Werkstatt gern in Anspruch, wenn es nicht weitergeht oder wenn wir zum Beispiel empfi ndliche Teile einbauen – da fragen wir noch einmal nach, wie wir das am besten handhaben.“

Die Arbeit in der Werkstatt spiegelt die Entwicklungen in Wissenschaft und Industrie wider, die Anforderungen steigen. Drehbänke aus den 60er-Jahren stehen neben einer hochmodernen zyklengesteuerten Drehmaschine oder CNC-Fräsen. Der Computer mit Konstruktions- und Steuersoftware gehört heute genauso zu den Werkzeugen wie der klassische Schraubstock. Aus einem Nebenraum holt Ott zwei kleine, überraschend schwere, rötliche Teile. Er erklärt, dass diese aus Kupfer im 3D-Druck hergestellt wurden und nun zur Nachbearbeitung in der Werkstatt sind. Dort werden hochpräzise Bohrungen ausgeführt, die später Sensoren aufnehmen sollen. „Da sind echte Handarbeit und Feingefühl gefragt“, sagt Ott. Und ergänzt: „So kommt immer mal was Neues.“

Bjarne Nørgaard, Jochen Ott und Adel Turić (v. l.)

Gemeinsam nachhaltig

Labore machen nur einen kleinen Anteil der Räume einer Universität aus, sind mit bis zu 70 Prozent aber für einen Großteil des Energiebedarfs verantwortlich. Ist es dennoch möglich, auf höchstem Niveau zu forschen und gleichzeitig auf Nachhaltigkeit zu achten? Ja, sagt Chemie-Professor Nico Bruns. Besonders wirksam ist dabei die Zusammenarbeit mit dem Energiemanagement.

Bruns leitet an der TU die „Initiative Nachhaltige Labore“. Zudem ist seine Arbeitsgruppe eine von acht, die 2024 erstmals für einen besonders ressourcenschonenden Laborbetrieb mit einem „ LEAF-Zertifikat“ ausgezeichnet w urde. M it d iesem Qualitätssiegel ist die TU Vorreiterin in Hessen. Das Laboratory Efficiency Assessment Framework (LEAF) ist ein am University College London entwickeltes AssessmentTool für nachhaltige Labore und ist mittlerweile zum international größten Green-Lab-Zertifizierungsprogramm geworden.

Um ein LEAF-Gütesiegel zu erhalten, müssen Arbeitsabläufe und Labororganisation so gestaltet werden, dass der Betrieb der Labore möglichst nachhaltig erfolgt. Dazu zählt zum Beispiel eine effiziente Mülltrennung, bei der nicht kontaminierte Wertstoffe und Abfälle dem Recycling zugeführt und Einmalprodukte reduziert werden.

Im Bereich Abluft und Ventilation können große Energiemengen eingespart werden, wenn die Laborabzüge korrekt benutzt werden. Für die technische Optimierung von Belüftungsanlagen brauche es jedoch die Zusammenarbeit mit dem Energiemanagement, sagt Bruns. „Man kann aber die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so ausbilden und trainieren, dass sie wissen, wie sie korrekt mit den Abzügen und der Abluftanlage umgehen. Die Abzüge sind nicht schwer zu bedienen. Aber wie sie benutzt werden, wirkt sich massiv auf den Energieverbrauch, damit auf die Kosten und natürlich den CO2-Fußabdruck aus.“

Bianca Schell, Doktorandin im Team Bruns, beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema nachhaltiger Laboralltag. Die drei Hauptthemen ihrer Promotion sind Energiesparen, Müll und Recycling sowie Nachhaltigkeitsinitiativen.

„Arbeitet man als Arbeitsgruppe mit dem Energiemanagement zusammen, lassen sich wahnsinnig große Mengen Energie einsparen“, so Schell. „Wir haben in einem Gebäudeteil die Lüftung optimiert, indem sie unter anderem in eine Nachtabsenkung geht. Pro Jahr sparen wir so 115 Megawattstunden, das sind Großbeträge. Langfristig wollen wir uns auch die Luftwechselraten anschauen. Also in welchen Laboren werden die aktuell eingestellten Raten benötigt und wo lassen sie sich herabsetzen. Denn die Belüftung eines Chemiegebäudes macht bis 50 Prozent der Energiekosten des Gebäudes aus.“

Auch Laborgeräte kommen im Rahmen der Zertifizierung auf den Prüfstand: So müssen Kühlgeräte regelmäßig gewartet werden, um effizient zu laufen und veraltete sowie überdimensionierte Heizgeräte durch sparsamere ersetzt werden. Viele kleine (Anpassungs-)Schritte führen so zu einer großen Veränderung. Mit dieser Umstellung auf einen nachhaltigeren Laborbetrieb verstärkt die TU Darmstadt ihr Bündel an Maßnahmen, den Energiebedarf der Universität insgesamt weiter zu verringern, um dem Ziel einer CO2neutralen Energieversorgung näherzukommen.

Bianca Schell und Professor Nico Bruns
„Es grüßt, küsst und umarmt Dich …“

Wie sprechen Menschen in Liebesbriefen über große Gefühle und den ganz normalen

Alltag? Wie erleben und beschreiben sie Glück und Intimität, Trennung und Leid?

Diesen Fragen ging das Verbundforschungsprojekt „Gruß & Kuss“ nach. Das Besondere: Hier forschten nicht nur Wissenschaftler:innen mehrerer Hochschulen, sondern auch wissenschaftsbegeisterte Bürger:innen. „Citizen Science“ heißt dieses partizipative Konzept, das in Deutschland noch wenig bekannt und verbreitet ist.

„Gruß & Kuss“ ist ein Verbundprojekt zwischen der TU Darmstadt mit Verbundkoordinatorin Professorin Andrea Rapp, der Universität Koblenz mit Professorin Eva Lia Wyss, der Hochschule Darmstadt mit Professor Stefan Schmunk und der Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt mit Bibliotheksdirektor Professor Thomas Stäcker und ihren jeweiligen Teams.

wurden sie in Workshops. Bei monatlichen Liebesbriefstammtischen analysieren sie bis heute Liebesbriefe im Hinblick auf Themen, die sie auch vorher mitbestimmen. Fortlaufend begleitet wurde das Projekt auf Seiten der Hochschulen durch Lehrveranstaltungen, Publikationen und für die Außenwelt mit einem Blog.

Die Grundlage des Projekts bildet das 1997 von Wyss gegründete Liebesbriefarchiv, das seit 2012 an der Universitätsbibliothek Koblenz angesiedelt ist. Seit 2015 treiben die Universität Koblenz und die TU Darmstadt gemeinsam seine Erschließung und Digitalisierung voran. Als bisher einziges Archiv seiner Art sammelt es private, authentische Liebesbriefe. Die meist gespendeten Schriftstücke – weit über 56.000 Exemplare aus vier Jahrhunderten – gelten als wenig beachtete Quelle der Alltagskultur: Sie dokumentieren Liebeskommunikation, Sprachgeschichte, gesellschaftliche Erwartungen an Liebe und Partnerschaft, Rollenbilder, Konventionen und Tabus, spiegeln historische Ereignisse und zeigen den Wandel des Mediums Brief.

„Die Bürgerinnen und Bürger haben uns mit den Briefen ihre eigene Kultur anvertraut, also sollen sie auch bei der Analyse mit eingebunden werden – das erscheint uns logisch. Zudem sind wir gespannt auf die Fragen, die sie stellen, auf den unverstellt-frischen Blick“, fasste Professorin Andrea Rapp vom Institut für Sprach- und Literaturwissenschaft der TU Darmstadt in einer frühen Phase des Projekts in einem Zeitungsinterview zusammen, warum für „Gruß & Kuss“ der Citizen-Science-Ansatz gewählt wurde.

Solche Kooperationen geben Außenstehenden Einblicke in wissenschaftliche Methoden – ein Ansatz, der Vertrauen in das System Wissenschaft stärkt. Für die Wissenschaftler:innen ist der partizipative Forschungsansatz eine eigene Herausforderung. „Der Ertrag ist zwar gut, aber der Einsatz für Citizen Science im Liebesbriefarchiv ist ebenfalls hoch“, bilanziert Rapp. „Lehrende müssen aus dem wissenschaftlichen Trott herauskommen und erst herausfinden, was Bürger:innen an Geräten, Möglichkeiten und E rfahrungen mitbringen und die Lernprozesse anpassen.“

Im Frühjahr 2024 endete die offizielle Förderlaufzeit von „Gruß & Kuss“ durch das Bundesforschungsministerium, doch die Liebesbriefforschung bleibt. Interessierte können sich weiterhin beteiligen. Und was haben Wissenschaftler:innen und Citizen Scientists bisher gemeinsam herausgefunden?

So erschlossen und bearbeiteten Wissenschaftler:innen und Bürger:innen gemeinsam den Bestand des Liebesbriefarchivs. Die „Citizen Scientists“ digitalisierten und analysierten Briefe, lernten Sütterlin- und Kurrentschrift zu entziffern, fertigten mehr als 800 Transkriptionen an, annotierten und wurden so aktiver Teil des Forschungsprozesses. Geschult

Entgegen vieler Vorhersagen, dass mit dem Internet die Liebesbriefe aussterben würden, hat gerade die E-Mail die Herzenskorrespondenz neu belebt. Liebesbotschaften finden neue Wege wie WhatsApp-Nachrichten, und Emojis i llustrieren Text oder ersetzen Schriftzeichen. „Gruß & Kuss“ hat gezeigt: Das Medium Liebesbrief wandelt sich ständig. Neue Kommunikationsformen werden für die private (Liebes-)Korrespondenz genutzt – nicht nur, um Liebe zu erklären, sondern auch, um sich kennenzulernen, räumliche Trennung zu überbrücken und Intimität herzustellen. Der Wunsch, die eigenen Gefühle schriftlich mitzuteilen, verbindet Liebende über die Jahrhunderte hinweg.

Professorin Andrea Rapp

125 Jahre Promotionsrecht

Am 25. November 1899 verlieh Großherzog Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein der Technischen Hochschule (TH) Darmstadt das Recht, den Grad eines Diplom-Ingenieurs zu erteilen, Diplom-Ingenieure zum Doktor-Ingenieur zu promovieren und die Würde eines Doktor-Ingenieurs ehrenhalber zu verleihen – eine wichtige Anerkennung für die TH Darmstadt.

Forschungsstark

Die TU Darmstadt zählt laut „Wirtschaft sWoche“ im Fach Betriebswirtschaft zu den forschungsstärksten Hochschulen im deutschsprachigen Raum. Im Vergleich von Forschenden in Deutschland, Österreich und der Schweiz behauptet die TU Darmstadt ihre Top-Platzierung und belegt Rang 11.

Top100

Informatik-Professorin Iryna Gurevych ist unter die „Top 100 einfl ussreichsten Frauen der deutschen Wirtschaft “ gewählt worden. Die vom Manager Magazin und der Boston Consulting Group erstellte Liste würdigt Frauen, die durch ihre Arbeit einen prägenden Einfluss haben.

Künstliche Blätter

An der Erzeugung von grünem Wasserstoff durch halbleiterbasierte künstliche Blätter forscht die Nachwuchsgruppe „Tandemzellbasierte photoelektrochemische Wasserstoff produktion mit optimierten Bauteilen“ (TWOB) unter Leitung von Dr. Marcus Einert. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt mit 2,2 Millionen Euro.

Unite!

zu Besuch

Erstmals gibt es ein Gastprofessurenprogamm innerhalb der Universitätsallianz Unite! Vier internationale Wissenschaftler:innen aus Graz, Helsinki und Breslau bereichern die Forschung an der TU Darmstadt, gleichzeitig profitieren die Studierenden von einer international ausgerichteten Lehre.

Neue Medikamente

Das internationale Konsortium „Macrocycles for Drug Discovery“ (MC4DD) unter Leitung der TU Darmstadt forscht an Makrozyklen – arzneimittelähnliche Substanzen, die durch einzigartige Eigenschaften besondere therapeutische Ansätze ermöglichen können. Die EU fördert das Projekt als „Marie-Skłodowska-CurieMaßnahme“.

Wasserstoff als nachhaltiger Energiespeicher

Das internationale Promovierenden-Netzwerk „Unite!Energy“ untersucht die Verwendung von Wasserstoff zur chemischen Energiespeicherung. Das Netzwerk wird von der EU als „Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahme“ gefördert. Zudem sind erstmalig alle Partner:innen der Universitätsallianz Unite! an einem gemeinsamen Promovierenden-Netzwerk beteiligt.

Breakthrough of 2024

Die Dissertation von Dr. Nicolo Cogno vom Institut für Physik Kondensierter Materie ist vom Fachjournal „Physics World“ als einer der „Top 10 Breakthroughs of 2024“ ausgezeichnet worden. Cogno entwickelte ein innovatives, computergestütztes Modell zur Personalisierung der Strahlentherapie bei Lungenkrebs.

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat drei Anträge der TU für neue Forschungsgroßgeräte bewilligt. Das Gesamtvolumen liegt bei 3,199 Millionen Euro.

Zusammen stark: Wo in der Forschung Ideen wachsen und Zukunft entsteht

Im Verbund forschen – von Robotik bis Klimaschutz

Dass sich komplexe Herausforderungen nur gemeinsam lösen lassen, zeigen fünf Verbundforschungsprojekte in den Bereichen Robotik, Klimaschutz, Pflege, Energiewende u nd digitale Transformation, die die TU Darmstadt 2024 zusammen mit Partner:innen einwerben konnte. Erst die interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Austausch von Wissen machten es möglich, nachhaltige Lösungen zu entwickeln und Forschungsergebnisse in die Praxis zu überführen.

die TU Darmstadt seit Langem über besondere Expertise, die 2024 zu einer Förderung durch das Bundesforschungsministerium geführt hat. Im Rahmen des Verbundprojekts „IFE-Targetry-HUB“, an dem die TU beteiligt ist, werden neue Methoden entwickelt, um den für die Fusion benötigten Brennstoff sicher und präzise in Kapseln (Targets) einzuschließen und in einen Fusionsreaktor zu injizieren –eine Technik, die künftig entscheidend für den Betrieb von Fusionskraftwerken werden könnte. Das Gesamtbudget des Projekts beträgt 21,4 Millionen Euro. Für vier Jahre erhält die TU Darmstadt 6,3 Millionen Euro an Fördermitteln, die zwischen dem Fachbereich Physik (Professor Markus Roth) und dem Fachbereich Maschinenbau (Professor Steffen Hardt, Fachgebiet Nano- und Mikrofluidik sowie P rofessor Peter Groche, Institut für Produktionstechnik und Umformmaschinen) aufgeteilt werden. Geleitet wird das Projekt von Focused Energy, einem aus der TU Darmstadt ausgegründeten deutsch-amerikanischen Unternehmen, dessen Mitgründer und wissenschaftlicher Leiter Markus Roth ist. Weitere Partner:innen sind unter anderem das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Fraunhofer Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung.

Um Wissen aus der Forschung in die Anwendung zu bringen, hat das Bundesforschungsministerium die Förderlinie „DATIpilot“ aufgelegt. Aus fast 500 Einreichungen wurde das Vorhaben „Community Innovative Pflege“ (CIP) unter Leitung der TU für eine bessere digitale Hilfe in der Pflege ausgewählt. Das P rojekt wird für vier Jahre mit fünf Millionen Euro gefördert. Ziel ist, die bereits als Demonstratoren und Prototypen verfügbaren vielfältigen digitalen PflegeAssistenzsysteme in die Fläche zu bringen. So sollen Pflegekräfte von wachsenden indirekten Tätigkeiten im Pflegealltag entlastet werden. In dem Vorhaben wirken mehr als 20 Partnerinstitutionen mit. Sprecher ist TUInformatik-Professor Oskar von Stryk

„Die Innovationscommunity CIP zeigt exemplarisch, wie wir zukunftsweisende Lösungen aus der Wissenschaft zu digitalen Assistenzsystemen in der Pflege durch ein starkes Netzwerk mit vielfältigen Partner:innen in die Anwendung überführen können … Nur in diesem kooperativen Austausch auf Augenhöhe und durch die Integration unterschiedlichster Expertisen können wir drängende gesellschaftliche Herausforderungen … gestalten und wirksame Veränderungen initiieren.“

Gemeinsam lernen, an Aufgaben wachsen und die Zukunft gestalten: Das Zusammenwirken von Studierenden, Wissenschaftler:innen, Mitarbeiter:innen sowie nationalen und internationalen Partner:innen ist das Fundament der TU Darmstadt. Für eine erfolgreiche Forschung, die das Ziel hat, wissenschaftliche Lösungen für die drängenden Fragen von heute zu finden, müssen viele Rädchen ineinandergreifen. 340 Professor:innen, 2.670 wissenschaftlich Beschäftigte, 2.164 administrativ-technische Mitarbeiter:innen und 24.293 Studierende haben 2024 gemeinsam dazu beigetragen, dass die TU Darmstadt erneut auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken kann.

Ebenfalls vom Bundesforschungsministerium gefördert wird das „Robotics Institute Germany“ (RIG). Dafür haben sich die führenden deutschen Robotik-Standorte zu einem Konsortium zusammengeschlossen. Das für vier Jahre mit 20 Millionen Euro geförderte Projekt startete 2024. Die TU Darmstadt ist daran mit mehreren Forschenden beteiligt und leitet im RIG das Arbeitspaket „Bildung und Ausbildung“. In diesem geht es darum, die nächste Generation von Robotikforschenden und -ingenieur:innen auszubilden. Die TU Darmstadt kann hierbei ihre besondere Expertise aus den Masterstudiengängen „Autonome Systeme und Robotik“ sowie „Artificial Intelligence and Machine Learning“ einfließen lassen. Koordinator des Darmstädter Teilvorhabens ist Professor Jan Peters vom Fachbereich Informatik. Dem Konsortium gehören zehn Universitäten und vier außeruniversitäre Forschungseinrichtungen an.

Die Kernfusion gilt als vielversprechende Energiequelle der Zukunft. Für die Forschung in diesem Bereich verfügt

Um klima neutral zu werden, müssen in der Industrie große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) abgetrennt und dauerhaft gebunden oder gespeichert werden. An einer Methode dafür arbeiten Forschende im Projekt „CARMEN“ unter Federführung der TU. Dafür nutzen sie das sogenannte CarbonateLooping-Verfahren (CaL), bei dem CO2 nach der eigentlichen Verbrennung an natürlich vorkommenden Kalkstein gebunden und so abgeschieden wird. Diese Methode testeten Forschende um Professor Bernd Epple vom Fachgebiet Energiesysteme und Energietechnik (EST) des Fachbereichs Maschinenbau bereits seit 2008 erfolgreich und gehörten damit zu den Ersten weltweit. Im Rahmen von „CARMEN“ wird das CaL-Verfahren nun unter realen Bedingungen untersucht. Dazu ist gemeinsam mit Partner:innen der Bau einer mobilen CaL-Pilotanlage geplant. Das Verbundprojekt aus insgesamt neun Partner:innen wird mit mehr als fünf Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert und läuft über vier Jahre bis Oktober 2027.

Das Projekt „EcoTwin“ vereint Industrie, Wissenschaft und Forschung, um Antworten auf die globalen Herausforde-

Professor Thomas Walther Vizepräsident für Innovation und Internationales
Professor Jan Peters

rungen der digitalen Transformation und des Klimawandels zu liefern. Ziel ist es, technische Prozesse mittels innovativer Cloud-Edge-Verfahren und digitaler Zwillinge energieeffi zienter und optimierter zu gestalten. Beim CloudEdge-Computing wird die Datenverarbeitung von zentralen Rechenzentren auf Clients und Geräte am Netzwerkrand verlagert. Gemeinsam mit der TU Dortmund und der IANUS Simulation GmbH entwickeln die Forschenden eine hybride Plattform, die Unternehmen ermöglicht, digitale Zwillinge schnell, einfach und individuell in der Cloud zu erstellen. Das Teilvorhaben der TU Darmstadt wird von Dr.-Ing. Holger Marschall (Fachbereich Mathematik) und Professor Christian Hasse (Fachbereich Maschinenbau) geleitet. Das Bundesforschungsministerium fördert „EcoTwin“ für 27 Monate mit insgesamt rund 774.000 Euro.

ERC Grants – europäische Gütesiegel für Forschungsstärke

Auch auf europäischer Ebene zeigte sich die hohe Qualität der TU-Forschung: Sieben der renommierten Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) konnten im vergangenen Jahr neu eingeworben werden. Dabei war die TU 2024 erstmals in der ERC-Förderlinie „Synergy Grants“ erfolgreich. Diese gehen an Teams von zwei bis vier international renommierten Forschenden und sollen zu Entdeckungen an den Schnittstellen zwischen etablierten Disziplinen und zu substanziellen Fortschritten an den Grenzen des Wissens führen. Entscheidend für die Förderung ist, dass die Projekte nur durch die Zusammenarbeit von verschiedenen Forschenden über Landesgrenzen hinweg möglich werden. Die interdisziplinär erprobten Wissenschaftler:innen der TU konnten zwei Synergy Grants einwerben. So erhielt Professor Andreas Dreizler vom Fachgebiet Reaktive Strömungen und Messtechnik am Fachbereich Maschinenbau diese Förderung für sein Projekt „HYROPE – Hydrogen under pressure“. Ziel ist die Entwicklung von Gasturbinen, die ohne die Emission von treibhausförderndem CO2 auskommen. Projektpartner:innen sind die Technisch-Naturwissenschaftliche Universität Norwegens in Trondheim, die ETH Zürich und das Centre National de la Recherche Scientifi que in Toulouse. HYROPE wird für sechs Jahre mit mehr als zwölf Millionen Euro gefördert, von denen die TU 2,5 Millionen Euro erhält. Für das Projekt „CultCryo – The Cultures of the Cryosphere“ hat der ERC der TU Darmstadt einen weiteren Synergy Grant zuerkannt. Die beantragte Fördersumme beträgt

rund 9,9 Millionen Euro, korrespondierender Principal Investigator ist Professor Alexander Friedrich vom Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften. Ziel des Projekts ist ein umfassender analytischer Blick auf die weltweite künstliche Kühlung. Beteiligte Partner:innen sind die Universität Paderborn, die Universität DuisburgEssen und die Australian National University Canberra.

Mit einem Advanced Grant zeichnete der ERC Professor Christian Hasse vom Fachbereich Maschinenbau für sein Forschungsprojekt „A-STEAM“ aus. Advanced Grants richten sich an etablierte, aktive Wissenschaftler:innen mit einer herausragenden wissenschaftlichen Leistungsbilanz. „A-STEAM“ befasst sich mit der Erforschung von Aluminium als Energieträger und wird über einen Zeitraum von fünf Jahren mit rund 2,5 Millionen Euro gefördert.

„Zukunftsweisende Lösungen für die Herausforderungen von heute und übermorgen entwickeln wir an der TU Darmstadt als Ort starker Verbundforschung kooperativ – getragen von der individuellen Exzellenz unserer Wissenschaftler:innen.“

Tanja Brühl

TU-Präsidentin

Proof of Concept Grants werden vom ERC an Forschende vergeben, die bereits einen ERC Grant innehaben und ihre Projekte zur Anwendungsreife und Vermarktung weiterentwickeln wollen. Professor Sascha Preu vom Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik erhielt eine Förderung für sein Projekt „Photonic Vector Network Analyzers“ (PhoVeNA). Das Vorhaben widmet sich der Entwicklung photonischer Analysegeräte für die kommende Generation Kommunikationstechnologie, die im TerahertzBereich arbeitet.

Ein weiterer Proof of Concept Grant wurde an Professor Leopoldo Molina-Luna vom Fachbereich Material- und Geowissenschaften vergeben.

Sein Projekt „BED-TEM“, das für 18 Monate mit 150.000 Euro gefördert wird, hat zum Ziel, Methoden maschinellen Lernens für die Anwendung der Elektronenmikroskopie benutzerfreundlich zugänglich zu machen. Molina-Luna erhält damit zum zweiten Mal einen Proof of Concept Grant. Zudem hat er in der Vergangenheit bereits einen Starting und einen Consolidator Grant erhalten. Damit ist er der erste TU-Forscher, der vier Mal vom ERC gefördert wurde.

Mit einem Starting Grant fördert der ERC herausragende Forschung und zugleich Early Career Researchers. Vier junge Forschende der TU Darmstadt konnten 2024 Starting Grants in Höhe von 1,5 Millionen Euro einwerben. Im Projekt „SIREN“ untersucht Professorin Georgia Chalvatzaki vom Fachbereich Informatik neuartige KI-Roboter Softwarearchitekturen, die es menschenähnlichen Robotern ermöglichen, anspruchsvolle Aufgaben in unstrukturierten und dynamischen Umgebungen zu erfüllen. Dr. Alexander Tichai vom Fachbereich Physik entwickelt in seinem Projekt „DeformedNuclei – Ab initio

Beschreibung von deformierten Kernen“ neue Methoden, um deformierte Atomkerne gezielt zu untersuchen.

Digitale Doppelgänger sind Ziel des Projekts „Learning Digital Humans in Motion“ von Informatik-Professor Justus Thies. Im Rahmen des Projekts werden Bildverarbeitung und Grafi k entwickelt, mit denen sich lebensechte digitale Abbilder von Menschen für die immersive digitale Welt erzeugen lassen. Dauermagneten sind von zentraler Bedeutung für grüne Technologien. Ihre Produktion erfordert aber teure und umweltschädliche Rohstoffe. Die Materialwissenschaftlerin Dr. Pelin Tozman forscht im Projekt „MAG-TOOL“ an ressourcenschonenden Alternativen.

Exzellente LOEWE-Forschung zu Mikrorobotern, KI, Energie und resilienten Städten

LOEWE ist das Exzellenzprogramm des Landes Hessen zur Förderung von Spitzenforschung und steht für „LandesOffensive zur Entwicklung Wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“. Ziel ist es, wissenschaftspolitische Impulse zu setzen und die hessische Forschungslandschaft nachhaltig zu stärken

Ein Instrument der LOEWE-Förderung sind die LOEWE-Professuren. Drei dieser begehrten und renommierten Auszeichnungen gingen 2024 an die TU. Eine LOEWE-Startprofessur erhielt Professorin Anna C. Bakenecker. Mit LOEWE-Start-Professuren werden exzellente Forschende in einem frühen Stadium ihrer Karriere gefördert. Bakenecker ist Expertin für Medizinphysik und arbeitet an der Entwicklung, Steuerung und Überwachung von Nano- und Mikrorobotern, die gezielt Medikamente an ihren Wirkungsort im Körper transportieren sollen. Dafür stellt das Land Hessen rund zwei Millionen Euro über einen Zeitraum von sechs Jahren bereit. Die Professur, die am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik der TU angesiedelt ist, stärkt zudem den Verbund der Rhein-Main-Universitäten (RMU). Bakenecker besetzt die dritte von insgesamt drei Medizintechnik-Professuren, die den Kern der Forschungskooperation und des Studiengangs Medizintechnik in der RMU bilden.

LOEWE-Spitzen-Professuren richten sich an exzellente, international ausgewiesene Forschende, die für fünf Jahre zwischen 1,5 und 3 Millionen Euro erhalten können. Eine solche Professur erhielt Professor Carsten Binnig,

Experte für Künstliche Intelligenz (KI) und Datenmanagement vom Fachbereich Informatik. Die LOEWE-Professur wird über fünf Jahre mit rund zwei Millionen Euro gefördert. Gleichzeitig wird damit das Forschungsvorhaben „Reasonable Artifi cial Intelligence (RAI)“ unterstützt, das sich im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder um eine Förderung als Exzellenzcluster bewirbt. RAI strebt die Entwicklung der nächsten Generation von KI an: Systeme, die mit einer „vernünftigen“ Menge an Ressourcen auf Basis „vernünftiger“ Datenqualität und „vernünftigen“ Datenschutzes lernen. Das Team um Binnig möchte in diesem Zusammenhang eine neue Generation von KI-zentrierten Datenbanksystemen ent wickeln, die sich auf Basis vortrainierter KI-Modelle automatisch anpassen und auch von Nicht-IT-Expert:innen einfach bedient werden können.

Professor Matthias Weigold vom Fachbereich Maschinenbau erhielt 2024 eine der vier ersten, neu eingerichteten LOEWE-Transfer-Professuren. Die Professur „Klimaneutrale Produktion“ wird über fünf Jahre gefördert; beantragt wurde eine Fördersumme von knapp einer Million Euro. Ziel des Pilotprojekts Transfer-Professur ist es, Forschungser-

gebnisse und Innovationen aus dem Themenspektrum der Energie- und Ressourceneffizienz sowie Energieflexibilität gezielt an die Industrie, die wissenschaftliche Gemeinschaft, Studierende, politische Entscheidungsträger:innen und die Zivilgesellschaft zu vermitteln.

Neben der individuellen Förderung besonderer Forschungsleistungen werden mit LOEWE-Mitteln auch Forschungsverbünde als LOEWEZentren unterstützt. Das LOEWEZentrum emergenCITY forscht seit 2020 an resilienter Informationsund Kommunikationstechnologie, um Städte besser vor Katastrophen zu schützen. 2024 wurden für emergenCITY weitere rund neun Millionen Euro aus dem LOEWE-Programm für die Jahre 2025 und 2026 freigegeben. Damit kann der interdisziplinäre Forschungsverbund, an dem die TU Darmstadt federführend sowie die Universität Kassel und die PhilippsUniversität Marburg beteiligt sind, seine wissenschaftliche Arbeit erfolgreich fortsetzen.

Förderung für Spitzenforschung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Mit dem Programm „Graduiertenkollegs“ (GRK) fördert die DFG herausragende und besonders innovative Forschungsvorhaben, die zur Stärkung der frühen wissenschaftlichen Karrierestufen beitragen. Im Mittelpunkt steht die Qualifizierung von Doktorand:innen.

I m vergangenen Jahr startete die TU gemeinsam mit der Goethe-Universität Frankfurt das neue Graduiertenkolleg „Architekturen Organisieren“. Das Kolleg untersucht Architekturen als Symptome und Werkzeuge moderner Institutionen, Netzwerke und Diskurse und wird fünf Jahre lang gefördert. Sprecher ist Professor Carsten Ruhl von der Goethe-Universität, stellvertretende Sprecherin TUProfessorin Sybille Frank vom Fachbereich Gesellschaftsund Geschichtswissenschaften. Weitere Partner:innen sind die Universität Kassel und das Max-Planck-Institut für Rechtsgeschichte und Rechtstheorie Frankfurt. Das Graduiertenkolleg hat seinen Ursprung in dem durch den RMU-Initiativfonds der strategischen Allianz der RheinMain-Universitäten (RMU) geförderten Projekt und Ende 2023 abgeschlossenen LOEWE-Schwerpunkt „Architekturen des Ordnens“ Das Graduiertenkolleg „MatComComMat – Werkstoffverbunde aus Verbundwerkstoffen für Anwendungen unter extremen Bedingungen“ mit Beteiligung der TU Darmstadt wurde für weitere viereinhalb Jahre verlängert, die DFG bewilligte ein Budget von mehr als vier Millionen Euro. Ziel des Graduiertenkollegs ist es, zu einer deutlichen Senkung des weltweiten Energieverbrauchs beizutragen. Dazu arbeiten die Forschenden an neuartigen Verbundwerkstoffen, die ultrahohe Betriebstemperaturen von mehr als 1.300 Grad Celsius in Verbrennungsmaschinen und -prozessen erlauben. So kann die Effizienz von Verkehrsmitteln, industriellen und chemischen Prozessen gesteigert werden.

An der TU Darmstadt liegt der Schwerpunkt der Forschungsarbeiten auf der Keramikbeschichtung der Werkstoffe. Neben der TU sind das Karlsruhe Institute of Technology (KIT) sowie das Dechema Forschungsinstitut (DFI) in Frankfurt am Main beteiligt. Sprecher ist KIT-Professor Martin Heilmaier, Co-Sprecher Professor Karsten Albe Fachbereich Material- und Geowissenschaften.

Ebenfalls verlängert wurde das Graduiertenkolleg „Kontrolle über die Strukturbildung von weicher Materie an und mittels Grenzflächen“ unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für weitere viereinhalb Jahre. Weitere Mitglieder sind die TU Darmstadt, das Max-Planck-Institut für Polymerforschung und die Universität Stuttgart. Leitende Forschende des Graduiertenkollegs sind zudem maßgeblich beteiligt an „CoM2Life“, mit dem sich die Johannes Gutenberg-Universität Mainz und die TU Darmstadt um die Förderung als Exzellenzcluster bewerben.

Im vergangenen Jahr wurden zudem vier Sonderforschungsbereiche (SFB) beziehungsweise Transregios (TRR) verlängert, an denen die TU beteiligt ist: zu symbolischen Werkzeugen in der Mathematik (SFB/TRR 195), zu Terahertz-Geräten und -Systemen (SFB/TRR 196), zum Strukturwandel des Eigentums (SFB/TRR 294) sowie zu Offshore-Megastrukturen (SFB 1463).

Die DFG unterstützt mit ihren Förderinstrumenten auch Early Career Researchers – zum Beispiel mit dem Emmy Noether-Programm. Dieses ermöglicht besonders qualifizierten jungen Forschenden, sich auf eine Professur vorzubereiten. Die eigenverantwortliche Leitung einer Forschungsgruppe und die damit verbundenen Lehraufgaben bieten Gelegenheit, die für eine Berufung notwendigen Fähigkeiten nachzuweisen. Gleich drei Forschende der TU konnten letztes Jahr in das renommierte Emmy NoetherProgramm aufgenommen werden.

Dr. Simone Schaub-Meyer vom Fachbereich Informatik will mit ihrer neuen Nachwuchsgruppe Methoden entwickeln, die das Verständnis für verbreitete Modelle der Künstlichen Intelligenz in der Bild- und Videoanalyse erhöhen und deren Robustheit verbessern. Die Förderung für die ersten drei Jahre ihres Projekts „XIVA –eXplainable Image and Video Analysis“ umfasst rund 1,1 Millionen Euro.

Der Biotechnologe Dr. Andrea Belluati vom Fachbereich Chemie untersucht hybride Systeme, die künstliche und lebende Zellen miteinander verbinden. Sein Projekt „Polymer Incorporation for the Engineering of Symbiosis“ wird dafür in den nächsten sechs Jahren mit 1,8 Millionen Euro gefördert. Die neu konzipierten Hybridsysteme könnten bei der effektiveren Verabreichung von Medikamenten oder der nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen zum Einsatz kommen.

In ihrem Projekt „Verteilte Entscheidungsfindung in Echtzeit im autonomen Fahren und Smart Grid“ entwickelt Dr. Tatiana Tatarenko am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik effiziente Entscheidungsalgorithmen f ür reale Multi-Agenten-Systeme. Ziel ihrer Forschung ist es, Methoden zu entwickeln, die es autonomen Fahrzeugen

ermöglichen, sich sicher im Verkehr zu bewegen und gleichzeitig den Verkehrsfluss zu optimieren. Die Fördersumme für die ersten drei Jahre beträgt rund 1,1 Millionen Euro.

Fellows stärken TU-Vernetzung und Sichtbarkeit

Das Renommee von TU-Forschenden wird geschätzt – das zeigt sich immer wieder an ihrer Aufnahme in namhafte Wissenschaftseinrichtungen. Durch diese Ehrenmitgliedschaften profitieren beide Seiten, denn oft ergeben sich Möglichkeiten zu Austausch, Vernetzung und Zusammenarbeit. So wurde im letzten Jahr die TU-Informatikprofessorin Iryna Gurevych in die Nationale Akademie der Wissenschaften, die Leopoldina, berufen. Die Ernennung gilt als eine der höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen. Die Leopoldina berät Politik und Öffentlichkeit in wissenschaftlichen Fragen, setzt Kommissionen ein und vertritt die deutsche Wissenschaftsgemeinschaft in internationalen Gremien.

TU-Professorin Almudena Arcones vom Fachbereich Physik wurde zum Max-Planck-Fellow am Max-PlanckInstitut für Kernphysik in Heidelberg ernannt. Im Rahmen des Fellowships leitet sie die Arbeitsgruppe „Theoretische nukleare Astrophysik und der Ursprung der schweren Elemente im Universum“. Das Fellowship-Programm fördert die Zusammenarbeit von herausragenden Hochschullehrer:innen mit Wissenschaftler:innen der Max-PlanckGesellschaft. Die Bestellung zu Fellows ist auf fünf Jahre befristet und mit der Leitung einer Arbeitsgruppe an einem Max-Planck-Institut verbunden.

Neues Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) ist Professor Oliver Gutfleisch vom Fachbereich Material- und Geowissenschaften. Die von Bund und Ländern geförderte Akademie berät Politik und Gesellschaft in technikwissenschaftlichen und technologiepolitischen Zukunftsfragen.

Neuer Fellow der Association for the Advancement of Artificial Intelligence (AAAI) ist Informatik-Professor Kristian Kersting. AAAI-Fellows sind Personen, die bedeutende Beiträge, in der Regel über einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren, auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz geleistet haben. Kersting wurde zudem in den Strategieausschuss der Leibniz-Gemeinschaft berufen. Der Ausschuss berät und entscheidet über zentrale strategische Weichenstellungen. Die Leibniz-Gemeinschaft umfasst 96 Forschungseinrichtungen, die sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Themen widmen.

Das European Laboratory for Learning and Intelligent Systems (ELLIS) hat Professor Marcus Rohrbach vom Fachbereich Informatik als neuen ELLIS Fellow ernannt. ELLIS Fellows sind hochkarätige Forschende, die das Feld der lernenden und intelligenten Systeme vorantreiben und dem maschinellen Lernen und der KI eine Stimme geben.

60 Jahre Elektronenbeschleunigung

Ein besonderes Jubiläum konnte letztes Jahr am Institut für Kernphysik (IKP) gefeiert werden: Die Forschenden blickten auf 60 Jahre Elektronenbeschleunigung zurück. Mit dem Ziel, die Größe, räumliche Gestalt und Struktur von Atomkernen zu erforschen, wurde 1964 der Elektronenbeschleuniger „Darmstadt Linear Accelerator“ (DALINAC) in Betrieb genommen. In den 1980erJahren wurde ein noch leistungsfähigerer Beschleuniger entwickelt, so dass 1991 aus DALINAC der S-DALINAC (für superconducting, deutsch „supraleitend“) wurde, an dem bis heute geforscht wird. Einblicke in die Arbeit des Beschleunigers gibt es für die Öffentlichkeit normalerweise nur selten. Am 1. Oktober 2024 aber bot sich diese besondere Gelegenheit, als zahlreiche Gäste aus Wissenschaft und Politik den runden „Geburtstag“ des Beschleunigers feierten.

Professor Matthias Oechsner, Vizepräsident für Forschung an der TU Darmstadt, hob in seiner Laudatio die zentrale Rolle des Beschleunigers hervor: „Der S-DALINAC steht nicht nur für e ine lange Forschungstradition an unserer Universität, sondern auch für Spitzenforschung in der internationalen Kernphysik.“ Auch der hessische Wissenschafts- und Forschungsminister Timon Gremmels zeigte sich beeindruckt: „Der S-DALINAC ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung über Jahrzehnte hinweg technologische Innovationen hervorbringt.“

Lob und Preis

2024 wurden für ihre Forschungsleistungen zahlreiche

Wissenschaftler:innen der TU Darmstadt ausgezeichnet.

Eine Auswahl:

Dr. Hans Messer Stiftungspreis

Professorin Mariami Gachechiladze vom Fachbereich Informatik der TU Darmstadt wurde mit dem Dr. Hans Messer Stiftungspreis 2024 ausgezeichnet, der mit 50.000 Euro dotiert ist. Gachechiladze forscht am sogenannten Quanteninternet.

Nimm zwei

Informatik-Professor Justus Thies ist 2024 gleich mit zwei renommierten Auszeichnungen geehrt worden. So erhielt er den angesehenen „Eurographics Young Researcher Award 2024“, der als der wichtigste europäische Preis für den Bereich der Computergrafi k gilt.

Außerdem wurde er für herausragende Beiträge auf den Gebieten der Mustererkennung, des maschinellen Sehens und des maschinellen Lernens mit dem „German Pattern Recognition Award“ ausgezeichnet.

Kurt-Ruths-Preis

Der mit 12.000 Euro dotierte Kurt-Ruths-Preis ging 2024 an den italienischen Architekturforscher Dr.-Ing. Andrea Rossi, der am Fachbereich Architektur promoviert hat. Mit dem Preis wird Rossis Dissertation zu computerbasierten Entwurfsmethoden und Soft ware-Werkzeugen gewürdigt.

Gentner-Kastler-Preis

Physik-Professorin Regine von Klitzing ist mit dem „Gentner-Kastler-Preis“ für besonders wertvolle wissenschaft liche Beiträge zur Physik geehrt worden. Der mit 3.000 Euro dotierte Preis wird von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. und der Société Française de Physique vergeben.

Emanuel Merck

Vorlesung

Professor Craig M. Crews (Yale University, USA) hat für seine Forschung zum gezielten Abbau von Proteinen den diesjährigen Preis der „Emanuel Merck Vorlesung“ erhalten. Die mit 30.000 Euro dotierte Auszeichnung wird von der TU Darmstadt und dem Wissenschaft s- und Technologieunternehmen Merck für exzellente Beiträge zur chemischen und pharmazeutischen Forschung vergeben.

Milner Award

Für ihre bedeutenden Beiträge zur Automatischen Sprachverarbeitung und Künstlichen Intelligenz hat die Informatik-Professorin Iryna Gurevych als erste Wissenschaft lerin in Deutschland und als erste Universitätsprofessorin den renommierten „Milner Award” der britischen Royal Society erhalten.

Meistzitiert 2024

TU-Professor Achim Schwenk gehörte 2024 erneut zu den meistzitierten Forschenden des Jahres. Das Unternehmen Clarivate Analytics führte den Kernphysiker in seiner Liste der „Highly Cited Researchers 2024“ auf, die zum obersten Prozent der am häufi gsten Zitierten gehörten.

Absolventinnen und Absolventen 2024

Top 5 — Bachelorstudiengänge

nach Anzahl der Studierenden

Top 5 — Masterstudiengänge

nach Anzahl der Studierenden

nach Kontinenten

Studierende aus 126 Ländern im Wintersemester 2024/25

1 Im WiSe 2024/25 sind fünf Bildungsausländer:innen mit unbekannter Staatszugehörigkeit eingeschrieben. Diese werden nicht separat dargestellt und keinem Kontinent zugeordnet. In der Summe sind sie enthalten.

Eine Goldmedaille

für das iGEM-Team der TU Darmstadt: Die Studierenden wurden für ihr Projekt zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen beim weltweit größten Wettbewerb für Studierende der synthetischen Biologie ausgezeichnet.

Beliebt!

Im Ranking des Portals StudyCheck schaffte die TU Darmstadt den Sprung in die Top 10 der beliebtesten Hochschulen und landete auf Platz neun. Ausgewertet wurden 80.000 Bewertungen zu 584 Hochschulen.

Spitze

ist die Wirtschaft sinformatik der TU. Im Ranking der „Wirtschaft sWoche“ belegt sie weiterhin den zweiten Platz. Auch mit Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau und Wirtschaft singenieurwesen bleibt die TU unter den zehn deutschen Universitäten vertreten, deren Absolvent:innen besonders gerne von Unternehmen rekrutiert werden.

Der Freudenberg Award Digital Science

wurde 2024 erstmals verliehen und ging an Antonia Bähr, Niklas Ihm und Nils Rollshausen für ihre herausragenden Abschlussarbeiten.

Akademische Exzellenz

Weiche Materie

vom Reifengummi bis zum Körpergewebe steht im Mittelpunkt des neuen internationalen RMU-Masterstudiengangs „Soft Matter and Materials“, den TU und Johannes Gutenberg-Universität gemeinsam anbieten.

und außergewöhnliches Engagement zeigte Promovendin Anna Klyushina. Dafür erhielt sie den Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.

herausragende MINT-Studierende pro Jahr fördert die Thomas Weiland-Stiftung mit Stipendien. TU und Stiftung schlossen dazu eine Kooperationsvereinbarung.

Deutschlandstipendien

sind 2024 an der TU Darmstadt vergeben worden. Die geförderten Studierenden können sich nun über 300 Euro monatlich freuen.

Kooperation in Studium und Lehre weitergedacht

Universitäten ohne Kooperationen – undenkbar. Auch für die TU Darmstadt, die sich in vielen lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken bewegt, sind sie ein wichtiger Baustein für Forschung, Studium und Lehre. Zusammenarbeit öffnet den Raum für interdisziplinäre und komplementäre Ansätze, den Austausch von Wissen, neue Perspektiven und innovative Lernformate. Doch die Zusammenarbeit über Grenzen von Institutionen, Ländern oder Bundesländern hinweg bringt auch organisatorische Herausforderungen mit sich. Grund genug, das Thema „Kooperationsansätze in Studium und Lehre“ im Jahr 2024 in den Mittelpunkt des jährlichen „Tags der Lehre“ an der TU Darmstadt zu stellen. Auch dieser selbst ist ein Kooperationsformat, denn er bietet einen Rahmen für alle Mitglieder der Universität, gemeinsam und übergreifend an Themen zu arbeiten. Professor Heribert Warzecha, TUVizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität, erläutert, was hinter dem Thema „Kooperationsansätze in Studium und Lehre“ steckt und welcher Mehrwert sich aus dem Zusammenwirken von Mitgliedern der gesamten Universität beim Tag der Lehre ergibt.

Thema „Kooperationsansätze in Studium und Lehre“ – mit welchen Herausforderungen muss man umgehen, wenn man Lehrveranstaltungen mit Partnereinrichtungen wie etwa den Rhein-Main-Universitäten oder der Unite!-Allianz organisiert?

Wie profitiert die TU vom universitätsweiten Dialog beim Tag der Lehre?

Durch den jährlichen Austausch wird deutlich, dass es Themen gibt, die alle Fachbereiche beschäftigen. Auch wenn es sich dabei teilweise um große Herausforderungen wie die Gewinnung von Studierenden oder den erhöhten Betreuungsund Unterstützungsaufwand handelt, denke

Grundsätzlich wissen wir um den hohen Wert von Kooperationen in Forschung und Lehre sowohl innerhalb der TU Darmstadt als auch darüber hinaus. Das gilt damit auch für unser Studienangebot, das durch Austausch und Kooperation besser wird und dessen Attraktivität wir damit auch erhöhen. Gleichzeitig geht damit aber auch ein erhöhter organisatorischer und administrativer Aufwand einher, da sich die Abläufe von Universität zu Universität unterscheiden und viele Abstimmungen und gegebenenfalls auch neue Prozesse nötig sind, um gemeinsame Lehrangebote oder Studiengänge zu realisieren. Die Einbeziehung von internationalen Kooperationspartner:innen, für die noch mal andere (rechtliche) Rahmenbedingungen gelten, erhöht die Komplexität weiter.

ich, es ist für alle beruhigend, am Tag der Lehre zu sehen, dass es Fragen gibt, an denen alle arbeiten. Und es ist gut und hilfreich zu sehen, dass es an vielen Stellen bereits Ideen gibt, um mit den Herausforderungen umzugehen, die jetzt aufgegriffen und gemeinsam weiterentwickelt werden können. Das unterstreicht die Notwendigkeit, dass wir uns innerhalb der TU Darmstadt regelmäßig austauschen, um gemeinsam Probleme zu lösen.

Und vor welchen Herausforderungen stehen Lehre und Studium an der TU derzeit?

Wir haben im Bereich Studium und Lehre mittlerweile viele parallel laufende Prozesse mit immer höher werdendem Komplexitätsgrad. Gleichzeitig

verändert sich die Lebenswirklichkeit unserer Studierenden. Studierende haben heute neben dem Studium zahlreiche Verpfl ichtungen, zum Beispiel muss ein Großteil neben dem Studium arbeiten, um das Studium zu fi nanzieren, andere nehmen Care-Aufgaben wahr. Darüber hinaus nimmt der Anteil der internationalen Studierenden zu, die zusätzlich zu diesen Herausforderungen noch weitere meistern müssten, wie das Erlernen einer neuen Sprache, bürokratische Hürden und das Ankommen in einer neuen Umgebung und einem neuen Hochschulsystem. In der Summe werden die Bedarfe an Unterstützung mehr und vielfältiger.

Professor Heribert Warzecha (M.)

Ausgezeichnet: Innovation und Vielfalt

Zusammenarbeit über Disziplinen, Institutionen und Grenzen hinweg prägt die Projekte, die 2024 mit den „Athene-Preisen für gute Lehre“ ausgezeichnet wurden. Vom gemeinsamen Erkunden der universitären Vergangenheit über digitale und internationale Kooperationen bis hin zur diversitätssensiblen Bildungsarbeit und der kritischen Refl exion digital vermittelter rechter Ideologien zeigen die Preisträger:innen, wie aus dem Zusammenwirken von Fachwissen, Perspektiven und Engagement innovative Lehrformate entstehen können.

Die Athene-Preise der Carlo und Karin Giersch-Stiftung, dotiert mit insgesamt 46.000 Euro, wurden im Rahmen des „Tags der Lehre“ an Einzelpersonen und Teams verliehen, die die akademische Ausbildung durch außergewöhnliche Konzepte bereichern.

Den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt ein interdisziplinär aufgestelltes Team: Adrian Franco, Doktorand im Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften, und Dr. Frederike Lausch, seinerzeit Postdoc am Fachbereich Architektur, verfolgten in ihrer „Forschungswerkstatt zur Geschichte des Instituts für Tropisches Bauen in Darmstadt (1960er–1990er Jahre)“ ein Stück TUHistorie: die Geschichte und das Arbeiten des Instituts für Tropisches Bauen, später Fachgebiet „Planen und Bauen in Entwicklungsländern“. Am Institut setzten sich Studierende bis in die 1990er-Jahre mit Bauaufgaben im sogenannten Globalen Süden auseinander. Die umfangreichen Materialien, die in Archiven der TU verblieben, inspirierten Franco und Lausch. Ihr Seminar fragte kritisch nach dem historischen Blick auf „Entwicklungsländer“ und nach Formen des Wissenstransfers in Lehre und Forschung. Die Ergebnisse machten Lausch, Franco und die Studierenden

in einem aufwendig gestalteten und reich bebilderten Blog – gleichsam einer digitalen Ausstellung – zugänglich. Aus heutiger Sicht erscheint die in den akademischen Quellen dokumentierte Sicht auf Ausbildung, Wissen und Bausituation in damaligen Entwicklungsländern gelegentlich herablassend. Und auch handfeste marktwirtschaftliche Interessen sowie die westdeutsche Wirtschafts-, Entwicklungs- und Außenpolitik spielten in Forschung und Lehre ihre Rolle.

Die Mathematik-Professoren Moritz Egert und Robert Haller wurden mit dem Sonderpreis Digitale Lehre für ein internationales Großprojekt ausgezeichnet, das maßgeblich im virtuellen Raum stattfand: Das „International Internet Seminar on Evolution Equations“ im Rahmen einer Reihe, die seit 1997 besteht und die die beiden Wissenschaftler erstmals an die TU Darmstadt holten. Die Ausgestaltung der Seminare variiert jedes Jahr. Bei der mit dem Sonderpreis ausgezeichneten Veranstaltung nahmen 381 Studierende und Forschende aus 47 Ländern an einer virtuellen Vorlesung zum Thema „Harmonic Analysis Techniques for Elliptic Operators“ teil. Im Anschluss arbeiteten sie in kleinen Teams an 15 Forschungsprojekten unter der Leitung

internationaler Wissenschaftler:innen – für Masterstudierende und Promovierende eine wertvolle Möglichkeit zur internationalen Vernetzung und Zusammenarbeit in der frühen Phase ihrer wissenschaftlichen Karriere.

Den Sonderpreis Gender- und Diversitysensible Lehre erhielten Dr. Olga Zitzelsberger, Tatjana Kasatschenko und Dr. Ece Kaya (Fachbereich Humanwissenschaften) für das Projekt „Vibi!“ („Vielfalt bildet! Rassismuskritische Bildungsarbeit gemeinsam gestalten“). Mit dem Preis wurde die Arbeit in der diversitätssensiblen Lehre und Forschung gewürdigt. In Zusammenarbeit mit der Fachschaft Pädagogik und dem AStA-Referat für Antidiskriminierung fördert Vibi! die kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierungsformen wie Rassismus, Antisemitismus und Sexismus, insbesondere in der Lehrkräftebildung. Dabei stehen die Sensibilisierung und Bildung angehender Lehrkräfte und Pädagog:innen im Mittelpunkt. Das Projekt dient als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und pädagogischer Praxis sowie zwischen Hochschule und Zivilgesellschaft. Insgesamt konnten im Rahmen des Projekts über 700 Personen, darunter Studierende, Lehrende und Fachleute aus verschiedenen Bereichen erreicht werden.

Für die Organisation der Ringvorlesung „(Digitaler) Faschismus?“ wurde Dr. Kai Denker (Institut für Philosophie, Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften) mit dem Sonderpreis Interdisziplinäre Lehre ausgezeichnet. Die Reihe beschäftigte sich interdisziplinär mit Rechtsextremismus und „Neuen Rechten“ – und einem Aspekt, der in seiner Komplexität die Grenzen einzelner Disziplinen überschreitet. Beiträge aus Philosophie, Ethnologie, Soziologie, Informatik, Politik- und Geschichtswissenschaft beleuchteten das Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Im Rahmen der Ringvorlesung setzten Studierende sich kritisch mit der Frage auseinander, ob der gegenwärtige Rechtsextremismus als „digitaler Faschismus“ bezeichnet werden kann. Ein Fokus lag auf der Verknüpfung von Online- und Offl ine-Strategien der extremen Rechten, die darauf abzielen, ihre Ideologie anschlussfähig zu machen.

Neben Haupt- und Sonderpreisen wurden 13 Fachbereichspreise vergeben, die jeweils mit 2.000 Euro dotiert sind.

Aufnahme, bitte!

Wie kann man Rollenvorbilder schaffen und junge Frauen für ein Studium und eine wissenschaftliche Karriere in der Elektrotechnik gewinnen – ein Fach, in dem Frauen traditionell unterrepräsentiert sind? Und wie zugleich Aufmerksamkeit für feministische und queere Themen wecken? Eine Antwort auf diese Fragen entstand im Team der Gleichstellungsbeauftragten am Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik (etit). Wissenschaftler:innen, Studierende und Mitarbeitende aus der Verwaltung entwickelten und produzieren gemeinsam den Podcast „Gleichstellung@etit“ und bringen dafür ihr Know-how im Audio-Engineering und in der Redaktionsarbeit zusammen. „An Themen, über die man podcasten könnte, mangelt es im Team auch nicht“, so die Beteiligten. Das Projekt wurde im Jahr 2024 mit dem Franziska-Braun-Preis für Gleichstellung ausgezeichnet, der mit 25.000 Euro dotiert ist.

wollte weiblichen Vorbildern in der Elektrotechnik Sichtbarkeit verschaffen und zugleich feministische und queere Themen am Fachbereich ansprechen. „Kurzum: Wie können wir einen Beitrag zur Diversitätsstrategie der TU Darmstadt schaffen?“, heißt es in der Projektskizze. Denn: „Geschlechtervielfalt und Stärkung des Frauenanteils können sich nur bereichernd und vorteilhaft für die Kultur und Forschung am Fachbereich, aber auch für die elektrotechnische Forschung und Bildung sowie das Elektroingenieurwesen in Deutschland im Ganzen auswirken.“

„Ich freue mich, dass unsere Diversitätsstrategie Mitarbeitende dazu motiviert, solche innovativen Projekte umzusetzen“, sagt Professor Heribert Warzecha, TU-Vizepräsident für Studium und Lehre sowie Diversität. „Ich hoffe, dass der Podcast einen Beitrag dazu leisten kann, mehr Frauen für ein Studium am Fachbereich etit zu gewinnen und spannende Diskussionen in den aufgeführten Themenfeldern anzustoßen.“

Mit dem Podcast-Format überzeugte das Team die Jury des Franziska-Braun-Preises, der innovative Gleichstellungsansätze an der TU Darmstadt fördert und von der Carlo und Karin Giersch-Stiftung ausgelobt wird. Die Jury-Mitglieder hoben die überzeugende und innovative Konzeptidee hervor sowie die authentische Präsentation und die Tatsache, dass die Idee „Podcast“ auch auf andere Fachbereiche übertragbar sei.

Die erste Folge ging im April 2024 „live“. Seitdem stellten die Macher:innen zum Beispiel die etit-Professorinnen Jutta Hanson und Myriam Koch und ihren Werdegang in einem männerdominierten Bereich vor, berichteten über die Schülerinnen-Projekttage und die Konferenz Hightech Women und interviewten TU-Präsidentin Tanja Brühl dazu, wie man mit dem Phänomen Unconscious Bias – unbewusste Vorurteile, die Wahrnehmung verzerren und das Handeln beeinfl ussen – im Hochschulkontext umgeht.

Konzeption, Aufnahme, Schnitt und Veröffentlichung der Podcasts liegen in der Hand des Gleichstellungsteams. Die Folgen sind seit April auf gängigen Podcatchern und Podcastplattformen zu fi nden.

Dr.-Ing. Laura D’Angelo hat stellvertretend für das Team der Gleichstellungsbeauftragten zwei Fragen beantwortet:

Warum haben Sie das Medium Podcast gewählt?

Wir können so etwa wortwörtlich führende Frauen in der Elektrotechnik zu Wort kommen lassen und komplexe Themen in einem lockeren Gespräch behandeln. Podcasts geben genug Raum und Zeit, um in die Tiefe zu gehen.

Was leistet der Podcast für die Motivation zum Studium?

Wenn wir intern dafür sorgen wollen, dass mehr Frauen und andere unterrepräsentierte Geschlechtsidentitäten in der Elektrotechnik sich trauen, in die Forschung zu gehen oder eine Führungsposition anzustreben, dann müssen wir diese schon ansprechen, bevor sie sich gegen das Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik entscheiden, also als Externe. Meistens beruht ja diese negative Entscheidung auf Vorurteilen oder Unwissenheit gegenüber den Ingenieurwissenschaften, und dem wollen wir mit unseren Angeboten wie etwa dem Girls᾽ Day, den Schülerinnen-Projekttagen und nun auch unserem Podcast entgegenwirken. Sind die Externen dann zu Internen geworden, endet die Gleichstellungsarbeit ja an dieser Stelle nicht, und entsprechend blickt der Podcast nach innen und nach außen.

Das Podcast-Team
Das Team – Luisa Riik, Maria Rizou, Laura D᾽Angelo, Claudia Klein und Sarah Schleidt –

Selber machen, ausprobieren. Formate für Schüler:innen

Fachbereiche, zentrale Einrichtungen und Institutionen der TU gehen mit vielen Angeboten über die klassische Studieninformation hinaus. Die Formate sind direkt, haben manchmal Event-Charakter, und sehr oft sind es die Studierenden selbst, die als „Botschafter:innen“ auf Schüler:innen zugehen, um ihnen die faszinierende Seite von Wissenschaft und Technik zu vermitteln, junge Frauen für MINT zu begeistern und für ein Studium an „ihrer“ TU zu werben. Schule und Universität gehen bei den Angeboten Hand in Hand. Mit der TU Darmstadt Spaß an der Wissenschaft erleben, das geht schon bei den Kleinsten in der Grundschule los. Eine Auswahl:

Campus Quest

Mit einem Serious Game – also einem Computerspiel, das Lerninhalte mit Unterhaltung verbindet – wirbt das Institut für Materialwissenschaft um Studieninteressierte und ist damit als Pilot der Reihe „TUDa Campus Quest“ gestartet. Das Game „Mission Metallgedächtnis“ zeigt in einer virtuellen 360-Grad-Umgebung, wie es ist, an der TU Darmstadt zu studieren, und vermittelt Wissen. Durch das hohe Maß an Interaktivität ist der Lernprozess dynamisch und ansprechend gestaltet. Realisiert wurde das Spiel mit Mehrwert im Zusammenwirken von verschiedenen Einrichtungen der TU: der E-Learning-Arbeitsgruppe der Hochschuldidaktischen Arbeitsgruppe, dem Institut für Materialwissenschaft, der Zentralen Studienberatung und des Verbundprojekts Future Learning Spaces (FueLS). Weitere Games aus der Serie sind in Vorbereitung.

Be with it! für grüne Forschung

Im Juli 2024 lud das Projekt „Be with it!“ um Chemiedidaktiker Professor Markus Prechtl zu einem Event-Tag auf den Campus Lichtwiese ein. Rund 150 Schüler:innen besuchten Workshops – in den Feldern Physik, Chemie und

Materialwissenschaften – und Sustainablity-Talks zu den Themen Nachhaltigkeit und Förderung von Frauen in den Naturwissenschaften. Zu sehen und auszuprobieren war zum Beispiel das selbstschwebende Skateboard mit supraleitenden Materialien. Das Merck-TU Darmstadt-Juniorlabor stellte einen Eisen-Redox-Flow-Akkumulator vor, einen nachhaltigen Energiespeicher, und in Laborführungen ging es um aktuelle Entwicklungen bei nachhaltigen Prozessen und Produkten der chemischen Industrie.

Dampfmaschine selber bauen

An den jüngsten ingenieurwissenschaftlichen Nachwuchs richtet sich ein Projekt in Zusammenarbeit des Fachbereichs Maschinenbau und einer Darmstädter Grundschule: Aus Bonbondosen bauen Grundschüler:innen ihre eigene kleine Dampfmaschine nach dem Vorbild des Heronsballs aus dem alten Ägypten. Angeleitet werden sie von einem Team des Instituts für Fluidsystemtechnik (FST), koordiniert wird das Projekt von Doktorand Pascal Moor. Der Leiter des FST, Maschinenbau-Professor Peter Pelz, hat das Angebot vor mehr als zehn Jahren ins Leben gerufen. Seitdem sind über 1.000 Mini-Dampfmaschinen entstanden. „Fertig! Ich liebe es, Sachen zu bauen!“, kommentiert

Schülerin Laura strahlend. „Es ist schön zu sehen, wie motiviert die Kinder sind und wie viel bei ihnen hängen bleibt“, so Pascal Moor. „Und auch wir lernen jede Stunde etwas dazu. Insbesondere, uns so einfach auszudrücken, dass die Kinder uns folgen können.“

Schülerinnen-Projekttage des Fachbereichs etit

75 Schüler:innen der Jahrgangsstufen 5 bis 11 aus vier Schulen besuchten im Jahr 2024 für drei Tage die TU und gewannen Einblick in die spannende Welt der Elektro- und Informationstechnik. Organisiert werden die Schüler:innenProjekttage vom Gleichstellungsteam des Fachbereichs. Die Workshops beschäftigten sich beispielsweise mit tanzenden Robotern (Professor Mario Kupnik), der Entschlüsselung des Lichts (Professor Tran Quoc Khanh), Magnetfeldern und dem Thema Energie durch die Luft schicken (Professor Sebastian Schöps) oder dem Thema Blitze bändigen – Auf den Spuren von Nikola Tesla (Professorin Myriam Koch).

MINT-Erfinderlabor des Zentrums für Chemie

Das 36. Erfinderlabor wurde vom Zentrum für Chemie (Bensheim) in Kooperation mit der TU Darmstadt und dem

Unternehmen Merck ausgerichtet. Eine Woche lang forschten 16 Schüler:innen aus Hessen an der TU und bei Merck zu Hochleistungsmaterialien für eine klimaneutrale Zukunft.

Entdeckungstour im Merck-TU Darmstadt-Juniorlabor

Ein abwechslungsreiches Ferienprogramm bekamen Schüler:innen der 5. bis 7. Klassen im Merck-TU DarmstadtJuniorlabor geboten. Geleitet von Dr. Ute Brinkmann und Dr. Andrea-Katharina Schmidt führten sie spannende Experimente wie Papierschöpfen durch und stellten pflanzliche Tinte und ihre eigenen Kosmetikprodukte her. Spielerisch lernen sie so die Grundlagen der Chemie kennen … und lieben. „Ich fühle mich hier irgendwie hingezogen“, sagt Leonas, zum zweiten Mal dabei. Für ihn steht schon fest, dass er später im MINT-Bereich der TU studieren möchte. Die Ferienwoche wird vom Land Hessen finanziert und in Zusammenarbeit mit dem Fachgebiet Fachdidaktik Chemie der TU angeboten. Das 2008 eröffnete Juniorlabor ist das erste deutsche Schülerlabor, das von einer Universität und einem Industrieunternehmen gemeinsam betrieben wird, um Begeisterung für Naturwissenschaften zu wecken und Lehrkräfte fortzubilden.

Be with it! lässt Skateboards schweben.

Informatik zum Anfassen

Kryptografi e, Algorithmik, Mobile-App-Entwicklung, Programmieren von Lego-Mindstorms-Robotern – der Fachbereich Informatik nahm Mädchen der 5. bis 7. Klasse im Ostercamp 2024 auf eine spannende Reise in die Welt der Informatik und stellte auch die Universität vor. Organisiert wurde das Ostercamp 2024 vom Gleichstellungsteam des Fachbereichs Informatik in Zusammenarbeit mit dem Labor Darmstadt des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) und mit Unterstützung des TU-Sonderforschungsbereichs CROSSING.

Türen auf mit der Maus

Am deutschlandweiten Aktionstag „Türen auf mit der Maus“ 2024 öffnete auch der Fachbereich Maschinenbau der TU seine Türen, um Kindern auf spannende und interaktive Weise Einblicke in die Welt des Maschinenbaus zu geben und Interesse für technische Berufe zu wecken. Die Nachfrage war groß und der Tag für viele der kleinen Gäste womöglich der Beginn einer Maschinenbau-Leidenschaft.

Der jährliche Girls᾽ Day lädt junge Frauen an die TU ein und bietet die Möglichkeit, die Vielfalt an Karrieremöglichkeiten in technischen und naturwissenschaftlichen Bereichen zu erkunden. Neben der Inspiration Talente und Leidenschaften in diesen spannenden Feldern zu entdecken, hilft er mit praktischen Erfahrungen, Vorurteile gegenüber bestimmten Berufsfeldern zu überwinden. Dabei gab es 2024 auch Einblicke in die Spitzenforschung, zum Beispiel in die Arbeit des Forschungsclusters „The Adaptive Mind“.

Matheluft schnuppern

Begeisterung für Mathematik, die über Schulstoff „Rechnen“, „Formeln“, „Zahlen“ hinausgeht, weckt der Fachbereich Mathematik der TU, zum Beispiel mit dem Format „Lange Nacht der Mathematik“, die 2024 zum zweiten Mal stattfand und Mathefans aus den Schulen an die Universität holte.

Neben diesen Aktionen aus dem Jahr 2024 gibt es an der TU ständige Initiativen zur Studienorientierung für Schüler:innen und Beratung von Studierenden, die wesentlich von Studierenden getragen werden.

Eine Auswahl aus den zentralen Angeboten:

#studentsofTUdarmstadt

Zahlreiche studentische „Ambassadors“ führen das Blog #studentsofTUdarmstadt und widmen sich einer Vielzahl von Themen – praktisch allem, was das Leben an der TU Darmstadt ausmacht und Studierende – oder auch Menschen, die es werden möchten – beschäftigt, beispielsweise neue Wege in der Studienorientierung, Studienfi nanzierung, Förderprogramme, Gründe für ein MasterStudium, Diversitätsstrategie, Freizeitmöglichkeiten, Frauen in MINT-Berufen, Mentale Gesundheit.

„Ich engagiere mich als Ambassador, weil ich meinen Kommiliton:innen helfen und meine Erfahrungen teilen möchte. Als Ambassador gebe ich Tipps aus erster Hand, die auf eigenen Erlebnissen basieren. Der Austausch schafft ein unterstützendes Umfeld, in dem wichtige Themen verständlich behandelt werden.“

Diego, #studentsofTUdarmstadt

„Ich möchte mit meinen Erfahrungen und Tipps anderen helfen, damit wir alle zusammen durchs Studium kommen – mit weniger Stress, mehr Lachen und ein paar guten Storys für später. Ich teile die echten Insider-Tipps, denn irgendwer muss ja verraten, wie man an der TU überlebt! Außerdem liebe ich es, Content zu drehen, vor allem, weil ich sehe, dass er gut ankommt und hilft. Wenn ich dabei ein paar Lost Souls rette, umso besser!“

Celina, #studentsofTUdarmstadt

#Schulbesuche

Informationen über Forschung und Studium an der TU Darmstadt kommen direkt ins Klassenzimmer. Angebote zur Studieninformation, Orientierung und Entscheidung für Schüler:innen werden ergänzt durch die vielfältigen Angebote unterschiedlicher Fachbereiche. Dazu zählen Labore für Schüler:innen oder Formate wie, „Rent a Prof“, Schnupperstudium, Schulpartnerschaften oder „Students@School“.

Hobit

An zwei Hochschul- und Berufsinformationstagen (hobit) –einer digital und einer in Präsenz – bieten die TU und ihre Partnerinstitutionen Wissen und Beratung rund um Studium und Ausbildung. TU-Studierende stellen Schüler:innen kurz vor dem Schulabschluss ihre Studienfächer vor und vermitteln Informationen aus erster Hand. 2024 schauten rund 800 Schüler:innen am Präsenztag „hobit contact“ im karo 5 der TU vorbei, und mehrere Tausend User klickten sich bei den digitalen „hobit talks“ durch das Angebot.

Mitmachen beim Girls’ Day
Girls’ Day

Lass uns reden –Studierende im Dialog

Als erste Universität in Deutschland lud die TU Darmstadt ihre Studierenden zu „My University Talks“ ein. Die Gesprächsplattform brachte Studierende mit unterschiedlichen Ansichten zum Austausch über kontroverse Themen zusammen. Insgesamt nahmen 154 Studierende an dem Format teil und ließen sich auf andere Meinungen ein. Bis zu drei Stunden lang unterhielten sie sich intensiv, offen und respektvoll – ein Brückenschlag, der in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft für neue Perspektiven und eine demokratische Diskussionskultur umso wichtiger wird.

Das Format wurde in Zusammenarbeit mit dem ZEIT Verlag angeboten und transportierte erstmals das Dialogprojekt „My Country Talks“ auf die universitäre Ebene. An der TU Darmstadt kam der erprobte Algorithmus zum Einsatz, um Studierenden die Möglichkeit zu geben, unkompliziert mit Andersdenkenden in Kontakt zu treten und sich über zentrale Fragen der Gesellschaft auszutauschen – etwa ob sich gesellschaftliche Herausforderungen mit technologischen Innovationen lösen lassen oder ob militärische Forschung an Universitäten stattfinden darf. Ein Algorithmus bildete unter den Teilnehmenden 77 Paare, die laut Analyse ihrer Antworten auf Ja-/Nein-Fragen unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Themen

vertraten. Die Studierenden konnten sich in einem vorgegebenen Zeitraum persönlich oder virtuell treffen.

Die Resonanz der Studierenden war positiv: „Das Konzept hat mir sehr gefallen und mich motiviert, auch in Zukunft öfter mit Leuten anderer Meinung in den Diskurs zu gehen“, lautete eine Rückmeldung. Andere betonten, wie bereichernd es gewesen sei, gezielt mit Menschen zu sprechen, denen sie im Alltag sonst kaum begegnen würden: „Es war spannend, sich mit jemand anderem über solche Themen zu unterhalten, weil man es im Endeffekt meistens nur mit den gleichen Menschen tut.“

Das ist ganz im Sinne des Konzepts, wie der Chief Communication Officer der TU, Dr. Patrick Honecker, erklärt: „Wir sind ein Reallabor auch in Bezug auf das Üben von Demokratie. Und dazu gehört nun einmal, andere Standpunkte nicht nur zu hören, sondern auch wohlgesonnen zu reflektieren.“

Gütesiegel

Erstmals hat die TU Darmstadt ihr neues „Spin-off Label“ verliehen. Die ersten 19 herausragenden Start-ups wurden damit 2024 für ihre Innovationskraft ausgezeichnet.

hat das Innovations- und Gründungszentrum HIGHEST Forschende und Studierende der TU zu ihren Start-upVorhaben beraten. Davon waren 177 Erstberatungen und Erfi ndungsgespräche.

7

Hessen Ideen Stipendien

haben Teams der TU gewonnen – ein toller Anschub für die Weiterentwicklung der Produkte und Ideen!

In der Kategorie Patente und Industriedrittmittel des THE World University Rankings belegt die TU Platz 35 – weltweit.

Millionen Euro

Finanzierungsvolumen insgesamt haben Start-ups der TU im Jahr 2024 am privaten Kapitalmarkt erreicht.

von 149

deutschen Hochschulen belegt die TU bei der Zahl der Patentanmeldungen. Aktuell hält sie mehr als 500 Patente. Weltweit liegt die TU auf Rang 90 von 1.767 patentaktiven Hochschulen.

#innoday24

Mehr als 1.400 Besucher:innen aus Wissenschaft Wirtschaft und Gesellschaft , 103 Ausstellende, darunter 72 Ausgründungen sowie potenzielle Investor:innen kamen beim Start-up & Innovation Day zusammen.

Wissenschaft trifft

Unternehmergeist

–ein starkes Ökosystem für Medizin-Start-ups

Die Geschäftsfelder, auf denen Ausgründungen aus der TU tätig sind und Wissenschaftler:innen Patente anmelden, sind so vielfältig wie die Gründenden. Was sie jedoch gemeinsam haben: Alle profi tieren von einem dicht gestrickten Netzwerk aus anderen Forschungseinrichtungen, der Industrie, der Zusammenarbeit mit Kund:innen und Praktiker:innen. Und nicht zuletzt: den Ressourcen, die die TU bietet – kollegialer und interdisziplinärer Austausch und umfassende Betreuung durch das Gründungs- und Innovationszentrum HIGHEST. So wachsen geniale Ideen zu Start-ups heran und bereichern gleichzeitig auch die Wissenschaft. Eine Auswahl von Gründungen und Innovator:innen aus dem Bereich Medizin und Gesundheitswesen.

„inumel“

Inumel ist eine innovative App, die Studierende und junge Menschen in psychischen Krisen unterstützt und sie auf dem Weg zur Therapie begleitet. Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass immer mehr junge Menschen psychologische Unterstützung brauchen und die Wartezeiten zur professionellen Behandlung lang sind. Mit ihrem interdisziplinären Ansatz und der Kombination von Fachwissen aus Informatik und Psychologie bündeln die TU-Studierenden Jasmine Urban und Oliver Mayer ihre Kompetenzen in einer Ausgründung. Für inumel kooperierten die beiden mit Kliniken und Bildungseinrichtungen.

„ViSPAGI“ Sichere Krebsdiagnostik in Minuten

Das TU-Start-up ViSPAGI, gegründet von Dr. Özdemir Cetin und Ahmed Elshamanhory, revolutioniert Krebsdiagnosen mit KI-Technologie: Gewebeproben werden virtuell eingefärbt und Kontraste digital erzeugt. Dadurch werden Kontrastmittel und zusätzliche chemische Prozesse überfl üssig, präzise Diagnosen stehen innerhalb von Minuten statt Wochen. Das verkürzt belastende Wartezeiten auf Befunde und ermöglicht einen schnelleren Beginn der Behandlung. Unterstützt von der TU Darmstadt und dem Universitätsklinikum Frankfurt hat das Unternehmen in einer Pilotstudie sein Potenzial bewiesen.

„MoProX“

„Klebstoff “ gegen schädliche Proteine

Das Start-up MoProX folgt einer biomedizinischen Vision: ein Konstrukt, das ungewollte oder schädliche Proteine gezielt zerstört. Das Team entwickelt „Klebstoffe“, die eine molekulare Brücke schlagen zwischen krankheitsverursachenden Zielproteinen und dem menschlichen Immunsystem. So markiert, wird die Funktion des Zielproteins blockiert – ein interessanter Ansatz auch für die Pharmaindustrie. Die Gründer Professor Felix Hausch, Dr. Christian Meyners, Johannes Dreizler und Thomas Geiger profi tieren von der engen Zusammenarbeit mit Universitäten, Kliniken, forschenden Instituten und Pharmafi rmen im RheinMain-Gebiet.

„PrescripAI“

Bessere medizinische Versorgung in Bangladesch

Das Team von PrescripAI möchte die medizinische Versorgung der Menschen in Bangladesch optimieren. Grundlage ist eine App, die überwiegend handschriftliche Verschreibungen verarbeitet, Behandlungen beschleunigt und eine verlässliche Dokumentation leistet. Zudem lassen sich für das Gesundheitssystem Daten gewinnen. Die Gründer:innen Riazuddin Kawsar, Sayeda Samia Nasrin, Mokammel Antik Khan, Mukit Binte Jahan und Umme Jobira Ahmad bringen Wissen und Förderung aus Hessen – unter anderem durch Hessian.AI – sowie Anforderungen von Patient:innen, Praxen und Firmen in Bangladesch zusammen.

Institut für BioMedizinische Drucktechnologie Organe aus dem Drucker

Organe drucken – was wie Science-Fiction klingt, lässt Professor Andreas Blaeser mit seinem Team am Institut für BioMedizinische Drucktechnologie Wirklichkeit werden. Er hat auf diesem Gebiet vor seiner Zeit an der TU viel Erfahrung gesammelt, bereits gegründet und hält Patente. Dieses Engagement führt er nun an der TU weiter. Für Erfi ndungsmeldung und Patentanmeldung zum Druck von Blutgefäßen, Zellen oder Nervenbahnen fanden sich Lizenz-Interessierte, und auch auf dem Feld des 3D-Biodrucks von Fleischersatz strebt Blaeser den Transfer durch Ausgründung oder Lizenzvergabe an. Chips für die Produktion von miniaturisierten Organen hat er mit Projektpartner:innen aus der Industrie zum Patent angemeldet. Seine Vision: durch Ausgründungen, Kooperationen und Ansiedlung von Unternehmen ein Innovationsbiotop rund um biomedizinische Drucktechnologie der TU zu schaffen.

Schnelle Hilfe in psychischen Krisen

Von der Idee zur Auszeichnung –erfolgreiche Start-ups im Wettbewerb

Doppelerfolg für „dianovi“

Goldener Herbst für das TU-Start-up dianovi (ehemals MySympto): Die beiden Gründer Elias Hofmann und Nils Bergmann konnten mit ihrer Geschäftsidee gleich bei zwei hoch sichtbaren Gründungspreisen überzeugen. Beim Digital-Gipfel der Bundesregierung gewannen sie für ihre innovative Notfall-App einen Gründungspreis im Rahmen des „Gründungswettbewerbs – Digitale Innovationen“. Zudem wurden sie beim Hessischen Gründerpreis in der Kategorie „Gründung aus der Hochschule“ als Preisträger ausgezeichnet.

Die App von dianovi unterstützt Notärzt:innen dabei, unter Hochdruck präzise Diagnosen zu stellen und die optimale Behandlungsmethode zu wählen. Die Jury des Gründungswettbewerbs – Digitale Innovationen würdigte besonders das hohe Potenzial der Innovation zur Vermeidung von Fehldiagnosen sowie die fachliche Kompetenz des Teams. Auch die enge Anbindung an die TU Darmstadt wurde von der Jury als besonderer Pluspunkt hervorgehoben. Der Erfolg von dianovi ist bemerkenswert: Aus 300 Bewerbungen beim Gründungswettbewerb – Digitale Innovationen wurden nur 21 Start-ups prämiert.

Zwei TUDa-Start-ups entwickeln preisträchtige „Hessen Ideen“

Beim Hessen Ideen Wettbewerb konnten sich die TU-Startups MimoSense und TwinWatt auf vorderen Plätzen positionieren. Mit ihren innovativen Ansätzen adressieren sie zentrale Zukunftsthemen.

Das Team des TUDa-Start-ups MimoSense – Dr. Romal Chadda und Dr. Omar Ben Dali – erreichte den zweiten Platz.

Die Gründer überzeugten die Jury mit hochsensiblen, ultradünnen und reaktionsschnellen Kraft- und Schwingungssensoren, die gleichzeitig Vitaldaten „fühlen“ können wie eine digitale Haut. Die Technologie ist vielseitig anwendbar, etwa zur Prävention des plötzlichen Kindstods oder in der Pfl ege.

Den zusätzlich vergebenen vierten Platz belegte das Startup TwinWatt, gegründet von Erik Kohler, Robert Maier, Oliver Pfeifer, Felix Kohler und Axel Kohler. Ihr Konzept: vertikale Windkraftanlagen mit zwei Rotoren und speziellen Windleitelementen, die maximale Effi zienz ermöglichen und den dezentralen Ausbau der Windkraft vorantreiben. Der Hessen Ideen Wettbewerb, der 2024 zum neunten Mal ausgerichtet wurde und bei dem 37 Teams aus 13 Hochschulen nominiert waren, bietet gründungsaffi nen Hochschulangehörigen eine Plattform, um ihre unternehmerischen Ideen zu präsentieren. Die TU Darmstadt war mit fünf Finalisten-Teams stark vertreten.

„CeraSleeve“ gewinnt ersten Unite!- Start-up-Award

Beim 10. „Dialogue“, dem Arbeitstreffen der europäischen Hochschulallianz Unite!, wurde erstmals der Unite!Start-up-Award unter den besten Ausgründungen der neun internationalen Partneruniversitäten verliehen. Ausgezeichnet wurde das Team „CeraSleeve“, das sich aus der TU Darmstadt heraus entwickelt hat. Die Preisverleihung leitete aus dem Unite!-Dialogue in den Start-up & Innovation Day über, der von der TU und dem TU-Innovations- und Gründungszentrum HIGHEST organisiert wird und sich zu einer festen Größe für Sciencepreneurs der Region entwickelt hat.

CeraSleeve, das Start-up von Augustin Coreth, Dr. Nicole Rath und Dr. Mathias Stanzel, macht Papier mithilfe einer hauchdünnen Silicaschicht nassfest oder wasserabweisend. Anders als viele andere Beschichtungen, die oft nicht recycelt werden können, ist Silica ein natürlich vorkommendes, unbedenkliches und günstiges Material. Damit ausgestattete Papierprodukte sind vollständig recyclingund somit kreislauffähig.

Das Aufeinandertreffen von Gründungsszene und Hochschulallianz stehe für die Dritte Mission der TU, xchange for innovation, so TU-Präsidentin Tanja Brühl. „Die kreativen Köpfe dabei zu begleiten und zu unterstützen, ihre Ideen für morgen und übermorgen zu erfolgreichen Unternehmen zu entwickeln, gelingt am besten gemeinsam – vernetzt mit überzeugten und starken Partner:innen.“

„BIOVOX“ gewinnt Frankfurter Sprungfeder

Das TU-Start-up BIOVOX GmbH wurde für seine Gründungsidee mit der Frankfurter Sprungfeder 2024 gewürdigt und setzte damit seine Erfolgsgeschichte fort. Im Jahr 2023 waren die Gründer:innen Carmen Rommel, Julian Lotz und Vinzenz Nienhaus bereits als Start-up des Jahres von „Frankfurt Forward“, einem Projekt der Wirtschaftsförderung Frankfurt, ausgezeichnet worden. Das junge Team produziert Biokunststoff-Systeme für die Medizintechnikund Laborbranche, die aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und biologisch abbaubar sind. Damit sollen sie im Vergleich zur herkömmlichen Kunststoffproduktion CO2-Emissionen einsparen. Die hochwertigen Verbundmaterialien eignen sich für 3D-Druck sowie Spritzguss und weisen beispielsweise Angriffe durch Sauerstoff oder Wasserdampf ab. Alternativ kann der Stoff so kombiniert werden, dass er über einen längeren Zeitraum gezielt bioaktive Stoffe freisetzt.

Die Frankfurter Sprungfeder zählt zu den am höchsten dotierten Preisen in der deutschen Start-up-Szene. Sie wird vom Marketing Club Frankfurt an Start-ups verliehen, die sich auf dem „Sprung zur Marke“ befi nden.

Förderung für Cybersicherheit

700.000 Euro für TU-Start-up „DÏoT“

Rund 700.000 Euro konnte das TU-Start-up DÏoT einwerben. Mit dieser Fördersumme unterstützt das Bundesforschungsministerium die Ausgründung im Rahmen des Förderprogramms StartUpSecure | ATHENE bei der Entwicklung einer neuen Sicherheitslösung. DÏoT entwickelt ein selbstlernendes System zur Erkennung von Cyberangriffen im Internet der Dinge.

Der Hintergrund: Immer mehr Geräte sind mit dem Internet oder anderen IT-Netzwerken verbunden. Diese IoT-Geräte („internet of things“) werden in Haushalten, Fabriken und Stadtinfrastrukturen eingesetzt und immer öfter auch angegriffen. DÏoT ist ein selbstlernendes, verteiltes System, das Künstliche Intelligenz nutzt, um Angriffe zu erkennen. Im Gegensatz zu bereits erhältlichen Lösungen arbeitet DÏoT autonom und erfordert keine langwierige manuelle Einrichtungsphase. Außerdem kann DïoT neue und unbekannte Angriffe (Zero-Day-Angriffe) erkennen. Hinter der Ausgründung steht ein Team aus Forschenden der TU: Dr.-Ing. Thien Duc Nguyen und Phillip Rieger. TU-Professor Ahmad-Reza Sadeghi, Leiter des System Security Labs, und Professor Markus Miettinen von der Frankfurt University of Applied Sciences haben die innovative Lösung mit entwickelt und stehen dem Ausgründungsvorhaben zusammen beratend zur Seite.

Das Programm StartUpSecure fördert innovative Projekte aus dem Bereich IT-Sicherheit. Der Gründungsinkubator StartUpSecure | ATHENE am Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE fungiert als Ansprechpartner bei allen Belangen rund um das Förderprogramm und arbeitet eng zusammen mit dem Innovationsund Gründungszentrum HIGHEST der TU.

Zwei TU-Start-ups im Accelerator-Programm „SpeedUpSecure“

Das Start-up DÏoT konnte noch eine weitere renommierte Förderung einwerben. Zusammen mit der Ausgründung Link2AI wurde es ins Accelerator-Programm „SpeedUpSecure“ aufgenommen. Die Gründer:innen durchliefen im Rahmen des Programms ein intensives Trainingsprogramm in einem starken Netzwerk aus Wirtschaft und Forschung. Link2AI (Gründer:innen: Jörg Kleinz, Natalie Landvatter, Klaus Reichenberger, Jesper Schlegel) schützt LargeLanguage-Model-Lösungen vor Cyberangriffen und überwacht dabei das erwünschte Systemverhalten und die Kosten. Die beiden Start-ups DÏoT und Link2AI wurden von HIGHEST unterstützt, dem Innovations- und Gründungszentrum der TU Darmstadt. Insgesamt förderte das Programm „SpeedUpSecure“ in der Förderrunde 2024 sieben Start-ups aus ganz Deutschland. Der Accelerator wurde vom Gründungsinkubator StartUpSecure am Nationalen Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE in Darmstadt ins Leben gerufen.

FUTURY: Schubkraft für die Region und darüber hinaus hinaus

Eine bundesländerübergreifende Einrichtung, die in der Metropolregion Rhein-Main technologie- und wissensbasierte Start-ups, Spin-offs und Innovationsprojekte initiiert, fördert und begleitet – das ist die Vision von „FUTURY“ unter Beteiligung der TU.

Im EXIST-Leuchtturmwettbewerb „Startup Factories“ des Bundeswirtschaftsministeriums hat sich das Konsortium FUTURY (Future Factory) im Jahr 2024 in der ersten Auswahlrunde durchgesetzt und eine Prämierung für die Konzeptphase erhalten.

FUTURY verfolgt gemeinsam mit ihren Gesellschafterinnen – der Frankfurt School of Finance & Management sowie den Rhein-Main-Universitäten TU Darmstadt, GoetheUniversität Frankfurt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz – das Ziel, wissenschaftsbasierte Ausgründungen sowie unternehmerisches Handeln in der Rhein-MainRegion und bundesweit nachhaltig zu stärken und weiterzuentwickeln.

Vor diesem Hintergrund bewirbt sich FUTURY gemeinsam mit den vier Universitäten aus zwei Bundesländern, 23 Industriepartner:innen, drei Stiftungen sowie über 50 strategischen Partnerschaften im EXIST-Leuchtturmwettbewerb. Inzwischen wurde der Antrag für die Projektphase eingereicht.

Damit wird in der Rhein-Main-Region eine neue Ära der akademischen Gründungsförderung eingeleitet und das

Start-up-Ökosystem der Region gestärkt. FUTURY plant mit den vier Hochschulen die Wirtschaft der Region und Deutschlands weiter zu fördern.

Die TU mit ihrer bereits gut ausgebauten Gründungsinfrastruktur versteht sich als Katalysator von FUTURY. Professor Thomas Walther, TU-Vizepräsident für Innovation und Internationales: „An der TU Darmstadt denken wir Veränderung konsequent im Multilog mit unseren Partner:innen – ganz im Sinne von xchange for innovation. Von diesem dynamischen Austausch mit Vertreter:innen aus Wissenschaft, Gesellschaft, Unternehmen und Politik profi tieren nicht nur die beteiligten Forschungscommunities, sondern das gesamte Innovationsökosystem in der pulsierenden Metropolregion Rhein-Main und weit über sie hinaus. Mit FUTURY gehen wir fokussiert und engagiert auf diesem Weg weiter.“

Der EXIST-Leuchtturmwettbewerb ist Teil der Start-upStrategie der damaligen Bundesregierung und zielt darauf, die Zahl und die Qualität wissensbasierter Ausgründungen signifi kant zu steigern. Bis zu zehn regionale und international sichtbare Start-up-Factories sollen etabliert werden. Diese sollen weitgehend unternehmerisch organisiert sein und eng mit gründungsstarken Hochschulen zusammenarbeiten. Zu den Zielen gehört zum Beispiel die Etablierung von Public Private Partnerships für passgenauen Technologietransfer aus der Forschung in die Wirtschaft.

Die Teilnehmenden von „SpeedUpSecure“
Die FUTURY-Geschäft sführung und die Präsident:innen der vier beteiligten Hochschulen

Science meets Politics: Expertise für die Demokratie

Der Austausch zwischen Wissenschaft und Politik stärkt die Demokratie, treibt Innovationen voran und schafft eine solide Basis für evidenzbasierte Entscheidungen. Die TU Darmstadt und ihre Mitglieder engagieren sich gemeinsam mit ihren Partneruniversitäten in der Rhein-Main-Region für den Dialog mit der Politik – sei es durch Policy-Programme, Expert:innenanhörungen, Gespräche mit Politiker:innen, die an der TU zu Gast sind, oder Mitarbeit in wissenschaftlichen Beratungsgremien.

TU-Professorin Anke Weidenkaff ist seit 2020 Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung (WBGU) und wirkte mit am 2024 herausgegebenen WBGU-Wassergutachten. Das Gutachten unterstreicht die Dringlichkeit eines klimaresilienten Wassermanagements und empfi ehlt eine internationale Wasserstrategie, um globale Wassernotlagen zu verhindern. Weidenkaff leitet an der TU Darmstadt das Fachgebiet Werkstofftechnik und Ressourcenmanagement am Institut für Materialwissenschaft (Fachbereich Material- und Geowissenschaften).

Physik-Professor Markus Roth wurde 2024 in den Beirat Fusionsforschung des Bundesforschungsministeriums berufen. Er unterstützt damit das Ministerium bei der Umsetzung des Programms „Fusion 2040“, das die Entwicklung eines Fusionskraftwerks vorantreiben soll. Roth forscht an der TU im Bereich Laser- und Plasmaphysik. Als Mitgründer des aus der TU Darmstadt ausgegründeten deutsch-amerikanischen Unternehmens Focused Energy hat er auch die anwendungsorientierte Forschung im Blick.

TU-Präsidentin Tanja Brühl betonte als Sachverständige in einer Anhörung des Bundestagsausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung die Bedeutung von Wissenschaftskommunikation für eine stabile Demokratie. Sie hob hervor, dass Hochschulen den Dialog mit Gesellschaft und Politik aktiv gestalten und Verantwortung übernehmen. Zugleich forderte sie eine nachhaltige fi nanzielle Unterstützung für Wissenschaftskommunikation, um deren demokratiestabilisierende Wirkung langfristig zu sichern.

Der kontinuierliche Dialog zwischen Wissenschaft und Politik ist essenziell, um gesellschaftliche Herausforderungen auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu bewältigen. Daher engagieren sich auf diesem Feld auch die RheinMain-Universitäten, die strategische Allianz von TU Darmstadt, Goethe-Universität Frankfurt und Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Rahmen ihrer PolicyDialogprogramme wurden mehr als 3.000 Fachgespräche zwischen Wissenschaft und Praxis organisiert. Diese Initiative der drei verbundenen Universitäten fördert den direkten Austausch mit Entscheidungsträger:innen und ermöglicht eine fundierte, wissenschaftsbasierte Politikgestaltung.

An der Schnittstelle von Wissenschaft und Politik treffen allerdings auch unterschiedliche Ziele und Erwartungen aufeinander: langfristige, evidenzbasierte Wahrheitssuche soll helfen, kurzfristige Entscheidungen zu treffen. Wie können sich Wissenschaftler:innen in diesem Spannungsfeld gut positionieren? Mit ihrem Programm „Science Meets Politics“ bietet die TU Darmstadt ihren Wissenschaftler:innen eine zielgerichtete Vorbereitung auf ein Engagement in der wissenschaftlichen Politikberatung.

Professorin Anke Weidenkaff (ganz r.) im Wissenschaft lichen Beirat Globale Umweltveränderungen

Fördernde des Deutschlandstipendiums

• A AM Germany GmbH

• Accso-Accelerated Solutions GmbH

• A LD Vacuum Technologies GmbH

• Atelierhausstiftung Architektur

• Petra und Hans-Peter Bach

• BASF SE

• Baumann & Baumann PartmbB Steuerberater Rechtsanwälte

• BBBank Stiftung

• Bickhardt Bau SE

• Bi ldungsstiftung Meyer/Tabellion c/o Frankfurter Sparkasse

• Dr. Ursula Blaum

• „ Bosch Gruppe, vertreten durch Bosch Rexroth AG“

• Jürgen Brand

• Brigitte und Manfred Rehner Förder-Stiftung

• Professorin Tanja Brühl

• BSI Business Systems Integration Deutschland GmbH

• Bundesverband Ziegelindustrie e. V.

• Carl Zeiss SMT GmbH

• Carlo und Karin Giersch-Stiftung an der TU Darmstadt

• clickbar. GmbH

• Concat AG

• cosee GmbH

• DAL Deutsche-Anlagen-Leasing GmbH & Co. KG

• Deutsche Bahn AG

• Deutsche Bank AG

• Devoteam Germany GmbH

• d-fine GmbH

• DFS Aviation Services GmbH

• DFS Deutsche Flugsicherung

• Die Haftpflichtkasse VVaG

• Dr. Christian Dindorf

• dmTech GmbH

• DPD Deutschland GmbH

• DZ Bank Stiftung

• E . W. Kuhlmann-Stiftung

• Ed. Züblin AG

• Elfriede-und-Helmut-Lotz-Stiftung

• Elke Deinstrop Stiftung

• Endress+Hauser (Deutschland) GmbH+Co. KG

• Engelhardt + Weese GmbH

• E NTEGA NATURpur Institut gGmbH

• equensWorldline SE Germany

• E xocad GmbH

• Fabasoft Deutschland GmbH

• Familie Bottling-Stiftung

• FINAplus GmbH

• Fischer Ingenieure GmbH

• Fritz und Margot Faudi-Stiftung

• G+H Tragwerksplanung GmbH

• GE Energy Power Conversion GmbH

• GOLDBECK Südwest GmbH

• GREBNER Ingenieure GmbH

• H & M V GmbH

• Hans-und-Dorrit-Michel-Stiftung/c/o Bank

Julius Bär Deutschland AG

• Dr.-Ing. Heinz-Emil Hauck

• HBK – Hottinger Brüel & Kjaer

• Dr.-Ing. Wolfgang Heenes

• Heidelberger Druckmaschinen AG

• Heinrich Sauer & Josef Schmidt Stiftung

• Henkel AG & Co. KGaA

• Hornbach Baumarkt AG

• Horst Görtz Stiftung

• ILLUTHERM GmbH

• Infraserv GmbH & Co. Höchst KG

• ING AG

• Ingenieursozietät Prof. Dr.-Ing. Katzenbach GmbH

• INSTRON GmbH

• Isra Vision GmbH

• Jakob Wilhelm Mengler-Stiftung

• Julius Berger International GmbH

• Eginhard Jungmann

• K FT Chemieservice GmbH

• K ION GROUP AG

• K SB SE & Co. KGaA

• KSB Stiftung

• KuppingerCole Analysts AG

• Kurt und Lilo Werner RC Darmstadt Stiftung

• Steffen Lengsfeld

• L EONHARD WEISS GmbH & Co. KG

• LOTUM media GmbH

• Ludwig Schunk Stiftung e. V.

• Lummus Novolen Technology GmbH

• MaibornWolff GmbH

• Mailänder Consult GmbH

• Massengeil-Schlitt-Stiftung

• Professorin Evelies Mayer

• MEWA Textil-Service SE & Co. Management OHG

• ML P Finanzberatung SE

• Nintendo of Europe GmbH

• Orange Cyberdefense Germany GmbH

• Pirelli Deutschland GmbH

• PlanHorizon GmbH

• Plus.line AG

• PPI AG

• QAware GmbH

• R acyics GmbH

• Professor Bernd Reckmann

• Dr. Steffen Richter

• Röhm GmbH

• Rückenwind4you Stiftung

• Sanofi-Aventis Deutschland GmbH

• Santander Consumer Bank AG

• SCHENCK RoTec GmbH

• Sigi und Hans Meder Stiftung

• SimPlan AG

• Software AG

• Sparkasse Darmstadt

• Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen

• Stiftung für Angewandte Geowissenschaften

• STRABAG AG

• Studienstiftung Hessischer Ingenieure

• Süwag Energie AG

• Techem Energy Services GmbH

• T HOST Projektmanagement GmbH

• Tosoh Bioscience GmbH

• T RAGRAUM Ingenieure PartmbB

• T RUMPF SE & Co. KG

• Turner & Townsend Stiftung

• T ÜV Hannover/Sachsen-Anhalt e. V.

• U LMA Construction GmbH

• Union Investment Stiftung

• Marius van der Wijden

• Vereinigung von Freunden der TU zu Darmstadt e. V.

• Vitesco Technologies GmbH

• Ernst von Ledebur

• Vössing Ingenieurgesellschaft mbH

• Wölfel Holding GmbH

• U lf Wollenweber

• WSP Infrastructure Engineering GmbH

• X1F GmbH

• Yatta Solutions GmbH

• Zandersgroup B.V.

Wir möchten uns zudem ganz herzlich bei unseren anonymen Fördernden bedanken und den Personen, die sich an einer Gemeinschaftsspende beteiligt haben.

Zahlen, bitte!

Menschen

24.293 Studierende

7.947 davon weiblich

3.799 g rundständig Studierende im 1. Fachsemester

3.298 Masterstudierende im 1. Fachsemester

340 Professorinnen und Professoren

84 davon weiblich

37 davon Assistenzprofessorinnen und Assistenzprofessoren

14 davon weiblich

2.670 w issenschaftlich Beschäftigte

760 davon weiblich

2.056 administrativ-technische Beschäftigte

1.250 davon weiblich

108 Auszubildende

34 davon weiblich

2.648 studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte

947 davon weiblich

Campus

5 Standorte

248 Hektar Grundbesitz

175 Gebäude

14 davon in Miete

306.145 Quadratmeter Hauptnutzfläche

13.738 davon gemietet

Forschungsprofil

3 Forschungsfelder

29 ERC Grants

14 DFG-Sonderforschungsbereiche

8 davon Transregios

8 DFG-Graduiertenkollegs

7 laufende Emmy-Noether-Nachwuchsgruppen

14 laufende Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen

Budget

284,5 Millionen Euro Grundfinanzierung vom Land Hessen (inklusive Baumittel, ohne LOEWE)

34,4 Millionen Euro Mittel aus dem Zukunftsvertrag Studium und Lehre

17,8 Millionen Euro Landessondermittel

2,3 Millionen Euro Sonstige Einnahmen

207,6 Millionen Euro Drittmittel (inklusive LOEWE)

Drittmittel

Entwicklung der Drittmittel

in Millionen Euro (teilweise gerundet)

Aufteilung der Drittmittel 2024

Millionen Euro

Studiengänge

Fachbereiche

Studienbereiche

Bachelorstudiengänge

Angewandte Geowissenschaften

Architektur

Bauingenieurwesen und Geodäsie

Biologie

Bio-Materials Engineering

Biomolecular Engineering – Molekulare Biotechnologie

Chemie

Cognitive Science

Computational Engineering

Digital Philology

Elektrotechnik und Informationstechnik

Geschichte mit Schwerpunkt Moderne

Informatik

Informationssystemtechnik

Ingenieurwissenschaften und Mechanik

Maschinenbau – Sustainable Engineering

Materialwissenschaft

Mathematik

Mechatronik

Medizintechnik*

Pädagogik

Physik

Politikwissenschaft

Psychologie

Soziologie

Sportwissenschaft

Umweltingenieurwissenschaften

Wirtschaftsinformatik

Wirtschaftsingenieurwesen technische Fachrichtung

• B auingenieurwesen

• E lektrotechnik und Informationstechnik

• M aschinenbau

• M aterialwissenschaft

Joint Bachelor of Arts

Digital Philology

Germanistik

Geschichte

Informatik

Philosophie

Politikwissenschaft

Soziologie

Sportwissenschaft

Wirtschaftswissenschaften

Bachelor of Education

Bautechnik

Chemietechnik

Elektrotechnik und Informationstechnik

Informatik

Körperpflege

Metalltechnik

Lehramt an Gymnasien

Biologie

Chemie

Deutsch

Geschichte

Informatik

Mathematik

Philosophie/Ethik

Physik

Sport

Masterstudiengänge

Aerospace Engineering

Angewandte Geowissenschaften

Architektur

Artificial Intelligence and Machine Learning

Autonome Systeme und Robotik

Bauingenieurwesen – Civil Engineering

Bildungswissenschaften

Biologie

Biomolecular Engineering – Molekulare Biotechnologie

Chemie

Cognitive Science

Computational Engineering

Computer Science

Data and Discourse Studies

Elektrotechnik und Informationstechnik

Energy Science and Engineering

Entrepreneurship and Innovation Management

Geodäsie und Geoinformation

Geschichte

Governance und Public Policy

Informatik

Information and Communication Engineering

Informationssystemtechnik

Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung*

IT Security (neu)

Linguistic and Literary Computing

Logistics and Supply Chain Management

Maschinenbau

Materials Science

Mathematics

Mechanics

Mechatronik

Medizintechnik*

Philosophie

Physics

Physik

Politische Theorie*

Psychologie: Arbeit, Technik, Organisation

Soft Matter and Materials*

Soziologie

Sportmanagement

Sustainable Urban Development*

Synthetic Biology

Technik und Philosophie

TropHEE – Tropical Hydrogeology and Environmental Engineering

Umweltingenieurwissenschaften

Wirtschaftsinformatik

Wirtschaftsingenieurwesen technische Fachrichtung

• B auingenieurwesen

• E lektrotechnik und Informationstechnik

• M aschinenbau

Master of Education

Deutsch

Ethik

Evangelische Religion

Geschichte

Informatik

Katholische Religion

Mathematik

Physik

Politik und Wirtschaft

Sportwissenschaft

jeweils in Kombination mit einem technischen Fach: Agrarwirtschaft*,

Bautechnik, Chemietechnik, Druckund Medientechnik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Informatik, K örperpflege oder Metalltechnik

Wissenschaftliche Weiterbildung

M. Sc. Bahnverkehr, Mobilität und Logistik

*Studienfachbezogene Kooperationen der TU Darmstadt

Bachelor und Master Medizintechnik: Kooperation mit dem Fachbereich Medizin der Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Master Internationale Studien/Friedens- und Konfliktforschung:

Kooperation mit der Goethe-Universität, Frankfurt am Main

Master Politische Theorie: Kooperation mit der Goethe-Universität,

Frankfurt am Main

Master Sustainable Urban Development: Kooperation mit der Vietnamese-German University, Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam

Master Soft Matter and Materials: Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz

Master of Education berufliche Fachrichtung Agrarwirtschaft: Kooperation mit der Hochschule Geisenheim

Studium und Lehre Studienangebot der TU im Wintersemester 2024/25

Studium und Lehre Daten und Fakten

In den folgenden Tabellen nutzen wir den Begriff „Bildungsausländer:innen“. Damit sind Personen mit ausländischer Staatsbürgerschaft und im Ausland erworbener Hochschulzugangsberechtigung gemeint.

Studierende Wintersemester 2024/25

Fach- und Studienbereiche gesamt Frauen

und Wirtschaftswissenschaften

Studierende im ersten Fachsemester 2024

Fach- und Studienbereiche

und Wirtschaftswissenschaften

Grundständige Studiengänge (GS*) gesamt (GS*) Frauen

Bildungsausländer:innen

*Grundständige Studiengänge: Bachelor- und Lehramtsstudiengänge ohne Master of Education und Ergänzungsstudium Lehramt **Master: Masterstudiengänge inklusive Double Degree Master, Master of Education und Vorbereitung Master

Internationale Studierende (Bildungsausländer:innen)

an der TU Darmstadt im Wintersemester 2024/25

Im WiSe 2024/25 sind fünf Bildungsausländer:innen mit unbekannter Staatszugehörigkeit eingeschrieben. Diese werden nicht separat dargestellt und keinem Kontinent zugeordnet. In der Summe sind sie enthalten.

Top 15 – Herkunftsländer (Bildungsausländer:innen)

Wintersemester 2024/25

länder:innen

Studium und Lehre Daten und Fakten Bachelorstudiengänge Studierende

Bachelorstudiengänge bei Bildungsausländer:innen

Studierende

Absolvent:innen

Ausländer:innen

Masterstudiengänge bei Bildungsausländer:innen

Impressum

Herausgeberin

Die Präsidentin der TU Darmstadt Professorin Tanja Brühl

R esidenzschloss 1

64283 Darmstadt

Konzeption & Projektleitung

Science Communication Centre der TU Darmstadt

Silke Paradowski, Claudia Staub, Julia Gonné

Redaktion

Text: Silke Paradowski, Claudia Staub

Bild: Patrick Bal

Design: Julia Gonné

K orrektorat

Katja Kempin, Korrifee Lektorat (Darmstadt) www.korrifee.de

Designkonzept, Illustrationen, Layout und Gestaltung Kraenk Visuell GbR (Darmstadt) www.kraenk.de

Druck

TZ-Verlag & Print GmbH

Bruchwiesenweg 19

64380 Roßdorf

Digitaler Jahresbericht

Juli 2025

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