Treffpunkt.Bau 08-09/2016

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MÖRTLBAUER BAUMASCHINEN

V.l.n.r.: Michael Nöbauer und Armin Mörtlbauer (Mörtlbauer Baumaschinen) zusammen mit ihren Kunden Christopher und Andreas Deisl (Deisl Beton).

Leise und abgasfrei arbeitet bei Deisl Beton aus Hallein (Österreich) ein elektrisch angetriebener Kettenbagger mit der Typenbezeichnung Hitachi ZX350-5E. Umgerüstet wurde er vom bayerischen Händler Mörtlbauer Baumaschinen.

Massenumschlag mit Naturstrom MÖRTLBAUER Bereits seit mehr als zwei Jahren betreibt Deisl Beton mit seinem 90-Tonnen-Elektrobagger einen umweltverträglichen und einträglichen Abbau von Lockergestein. Inzwischen übernahm das Unternehmen aus Hallein (Österreich) von seinem bayerischen Lieferanten Mörtlbauer Baumaschinen einen zweiten Kettenbagger mit Elektroantrieb. Der 36-Tonner Hitachi ZX350-5E übernimmt zuverlässig und kostengünstig zahlreiche Nebenarbeiten in mehreren Werken.

Mit einem Rohstoffabbau per 90-Tonnen-Elektrobagger verringert Deisl Beton aus Hallein die Umweltbelastung im österreichischen Bundesland Salzburg und zeigt sich der regionalen Wirtschaft zugleich als ein fortschrittliches, dynamisches Unternehmen. Der bisher lediglich bei großen Minenbaggern übliche Elektroantrieb rechnet sich aber auch betriebswirtschaftlich. Nach ihren positiven Erfahrungen übernahmen die Geschäftsführer Andreas und Christopher Deisl im Frühjahr 2016 bereits den zweiten, von Mörtlbauer Baumaschinen aus Fürstenzell (Niederbayern) auf Elektroantrieb umgerüsteten Kettenbagger. Die 36 Tonnen schwere Maschine mit der Typenbezeichnung Hitachi ZX350-5E wird genauso wie der große Ökominer per Kabel mit Energie versorgt. Die Einsatzgebiete im Betrieb sind vielfältig: Sie reichen vom Putzen der Abbausohlen über das Abtragen von Humus über dem anliegenden Lockergestein bis zum Zerkleinern von Knäppern und dem Umschlag von mineralischen Restmassen. Während der Bagger bei diesen Arbeiten per Kabel mit Energie versorgt wird, kann er ersatzweise auch per Stromaggregat betrieben werden. So wurde die Maschine bereits in weiter entfernt gelegenen Geländeabschnitten des Abbaubetriebes zum Rekultivieren eingesetzt.

Konstante Leistung ohne Drehmomentabfall

Welche Stärken im Stromantrieb stecken, erklärt Armin Mörtlbauer, Geschäftsführer des bayerischen Baumaschinen-Handelshauses: „Das herkömmliche Isuzu-Dieselaggregat leistet maximal 202 kW bei rund 1.000 Nm Drehmoment. Dagegen bringt der jetzt eingebaute Siemens-Elektromotor zwar lediglich 160 kW Motorleistung, aber dies bei einem Drehmoment von 1.200 Nm. Und weil keine hohe

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Leistung für die Motorkühlung abgenommen werden muss, bleibt unterm Strich mehr Motorleistung für die Hydraulik übrig. Überdies bleibt das Drehmoment bei einem Elektromotor über das gesamte Drehzahlband konstant. Dadurch entsteht kein Drehmomentabfall bei kurzfristig abgerufener Hochleistung, etwa beim Heben und Reißen.“ Sein Kunde Andreas Deisl bestätigt dies aus mittlerweile mehreren Monaten Betriebserfahrung: „Insgesamt bringt der Elektromotor bestimmt 15 Prozent mehr Leistung, entsprechend höher ist auch die Literleistung der Hydraulik. Wir betreiben in unserem Unternehmen auch einen Kettenbagger des Typs R380LC-9, und mit dieser deutlich größeren Maschine kann sich unser neuer, kleinerer ZX350-5E durchaus messen.“

Planung und Umrüstungsarbeiten

Mit ihren Erfahrungen von der Umrüstung des Deisl-Gewinnungsbaggers auf den Antrieb mit Naturstrom im Hintergrund versahen hierfür die Konstrukteure von Mörtlbauer Baumaschinen den 36-Tonner mit der notwendigen Technik. Zu den wesentlichen Änderungen zählt die Kühlung: Während der Elektromotor sich mit geringem Energieaufwand selbst kühlt, wird nunmehr die Hydraulik über einen hydraulisch getriebenen und gesteuerten Lüfter gekühlt, der stets eine bedarfsgerechte Lüfterleistung abruft. Energiesparend wirkt dabei im Winter die Wärmerückgewinnung aus der Hydraulik für Kabinenheizung. Eine weitere Komponente ist die hydraulische Regelelektronik: Die hierfür von Mörtlbauer geschriebene Software ist sogar einfacher als ein entsprechendes Programm für Dieselmotoren. Einen hohen Planungsaufwand erforderten indessen die Energiedurchführung vom Unter- in den Oberwagen sowie die Hydraulikdurchführung vom Oberwagen nach unten. Nach dieser Umrüstung und mehreren Monaten im Einsatz hat sich der leise und abgasfrei arbeitende Hitachi ZX350-5E bei Deisl Beton bereits bewährt. „Wir haben damit bewiesen“, erklärt Armin Mörtlbauer, „dass sich Elektrobagger auch in kleinerem Maßstab einsetzen lassen. Wir sind sicher, dass Pioniere wie unser Kunde Deisl Beton dazu beitragen, Elektrizität als Antriebsenergie für Kettenbagger in der Industrie zu etablieren. Als Lieferant sind wir auch dazu bereit, interessierten Kunden einen Kettenbagger in passender Größe aufzubauen und als Mietmaschine zur Verfügung zu stellen.“

E R D B E W E G U N G . B AG G ER . R A D L A D ER


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