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Die Rolle der Eltern in der Eltern-Kind-Gruppe

In der Eltern-Kind-Gruppe sind sowohl Mütter und Väter wie auch Grosseltern herzlich willkommen - die eigentlichen Sterne in unserer Gruppe sind aber natürlich die Kleinen. Spielend können sie den Raum erkunden, erste soziale Erfahrungen sammeln und bereits die ersten Schritte im Ablösungsprozess machen.

In der ElternKindGruppe ist die Aufgabe der Eltern oder Grosseltern nicht die des Unterhalters oder der Spielpartnerin. Die Aufgabe der Eltern ist es, eine passivaktive Haltung einzunehmen und aus dem Hintergrund das Kind zu begleiten. Deshalb steht für Eltern und Grosseltern stets ein Bastelangebot bereit, bei dem sie aktiv sind und für das Kind ein Vorbild sein können. Das gibt den Mamis und Papis auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und das Geschehen von aussen zu beobachten, sowie – falls nötig – zu unterstützen.

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Für die Kinder sind die Eltern ein Vorbild, welches gerne nachgeahmt werden möchte. Nebst der Nachahmung findet in solchen Momenten noch eine weitere wertvolle Entwicklung statt. Es sind die ersten kleinen Ablösungsschritte, die zwischen den Eltern und den Kindern beobachtet werden können. Die Eltern können ihr Kind in den Raum entlassen, denn sie wissen, alles ist kindgerecht eingerichtet, und sie haben jederzeit die Möglichkeit, schnell bei ihrem Kind zu sein. Das Kind andererseits kann sich Schritt für Schritt von Mami und Papi entfernen, denn es weiss, wo es seine Eltern wieder finden kann. Dadurch entsteht für Gross und Klein ein Gefühl von Sicherheit, welches für eine Ablösung ohne Komplikationen massgebend ist. Es kommt jeweils eine gelassene und kreative Stimmung in der ElternKindGruppe zustande, in der sich sowohl die Eltern wie auch die Kinder geborgen und wohlfühlen können.

Marina Ruckstuhl

Sich als Erwachsene kritisch hinterfragen, Vorbild sein

Kinder orientieren sich weit weniger an dem, was Eltern und Bezugspersonen von ihnen verlangen und zu ihnen sagen, als vielmehr an dem, was sie von diesen konkret vorgelebt bekommen. Erwachsene sollten daher ihr eigenes Verhalten immer wieder kritisch – aus der Perspektive des Kindes – hinterfragen und versuchen, sich vorzustellen, wie sie als Vorbilder auf die Kinder wirken.

Bedanken sich z. B. Eltern vom frühesten Alter ihres Kindes an, wenn sie etwas von ihm erhalten, so wird das Kind von selbst Danke sagen, es kann gar nicht anders. Bedanken sich die Eltern oder andere Bezugspersonen aber nie beim Kind, haben sie die mühselige Aufgabe, das Kind zum Danke sagen zu erziehen. Sitzen Eltern ständig vor dem Computer oder beschäftigen sich mit ihrem Handy, muss man sich nicht wundern, wenn die Kinder es nachmachen. Welches Verhalten und welche Wertvorstellungen sich das Kind erwirbt, hängt letztendlich auch von seinen Vorbildern ab.

Das Freispiel bekommt in der Spielgruppe viel Platz eingeräumt

Beim Freispiel haben die Kinder Gelegenheit, frei von Vorgaben und Anleitungen selbst Spielideen aufzugreifen. Durch einfaches und natürliches Spielmaterial, welches ihnen zur Verfügung steht, werden die Spielgruppenkinder angeregt. Ob sie selbst etwas aufbauen, ob sie mitmachen, wenn z. B. das Znüni vorbereitet, abgewaschen, gefegt wird, Blumen gegossen werden, etwas vorbereitet wird für den Jahreszeiten Tisch, bleibt ihnen selbst überlassen.

Zurzeit ist es so, dass einige ruckizucki ihre Jacken und Schuhe ausziehen, alles an ihren Ort bringen und sogleich beginnen, eine Hütte zu bauen. Dann heisst es:

Wer will fleissige Handwerker sehn, der muss zu uns Kindern gehen.

Stein auf Stein, Stein auf Stein, das Häuschen muss bald fertig sein. Die Kinder lieben es! Vor allem die Buben schauen, dass die Sandsäckchen halten, amit das Dach nicht einstürzt, und einige Mädchen machen es sich drinnen mit mehreren Fellen richtig gemütlich, oder sie sind in dieser Zeit in der Küche und decken ganz wundernett den Tisch, oder sie sitzen einfach nur da und staunen … Andere Kinder wiederum müssen lernen, dass das Dach nicht einfach heruntergezogen werden sollte. So ist immer etwas in Bewegung, und zu dem allen, ist es auch so wichtig, gemeinsam sich wieder zu finden. Je öfter die Mädchen und Buben zusammenkommen, umso leichter finden sie ins Spiel hinein. Meist ist es so, dass zum Ende der Freispielzeit die Kinder mitten im schönsten Spiel sind. Oft wird dann noch etwas Raum gegeben, irgendwann muss dann aber doch Schluss gemacht werden. Jetzt ist es nämlich Zeit, entweder unsere Brötchen zu backen oder gemeinsam den Tisch für das Malen vorzubereiten. Da gibt es Farbschalen, Pinsel, Wassergläser, Papier und Unterlagen, alles wird ganz vorsichtig und fein an sein Plätzchen getragen. Die Kinder ziehen ihre Hemden über, und wir baden die Pinselfüsse, ab und zu gibt es dann auch mal farbige Finger. Anschliessend ans Malen oder Brötchen Backen werden wir das gemeinsam zubereitete Znüni geniessen, und wer schon fertig ist, darf sich anziehen. Denn dann gehen wir auch noch hinaus. Zurzeit besuchen wir den Allmendhof, oder sind ab und zu auch mit den Kindergartenkindern in ihrem Garten. Dort können wir prächtige Sandburgen bauen, mit dem Taxi fahren, Rössli reiten und andere ganz wunderbare Dinge tun. Freya Kuehn

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