Traffic #40

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TRAFFIC Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Kapitel

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Film S. 23

Zeitgeschehen S. 6

Das Ende der Zurückhaltung

Monat Der Fotografie 16. Okt.– 16 Nov. S. 12

Der Ernst nach Wowereit

Über 100 Austellungen in 30 Tagen

Wetter S. 10

8-Page-Editorial S.13

Feuilleton S. 8

Charlotte, Kentucky, Santa Barbara, Zürich Sport S. 11

Es ist nicht bloSS ein Spiel

Maxime Ballesteros „Extrait“ Reise S. 22

Exclusiv-Interview mit Monocle ‘s Redakteur Andrew Tuck

„The Cut“ : Regisseur Fatih Akin „Der Völkermord an den Armeniern war ein Aufwacherlebnis für mich!“ Mode S. 26

Als die Kleider sprechen lernten Literatur S. 28

Sieben harte Kritiken English Appendix S. 30

Arrogant Bastard


NX 300h Vollhybrid: Gesamtsystemleistung 145 kW (197 PS). Kraftstoffverbrauch in l/100 km kombiniert 5,3–5,0 (innerorts 5,4–5,0/außerorts 5,2–5,0), CO2-Emissionen in g/km kombiniert 123–116 nach dem vorgeschriebenen EU-Messverfahren. Abb. zeigt NX 300h F SPORT.


UNVERGLEICHLICH DER NEUE NX


Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Impressum

CONTRIBUTORS

kathrin eckardt

maxime Ballesteros

cornelia tomerius

Mit einer Beobachtung fängt alles an, sie ist Auslöser und Inspirationsquelle für die Texte und Stylings der Gesellschafts- und Kommunikationswissenschaftlerin. Die Autorin und Stylistin arbeitet von Zürich aus für Magazine, Zeitungen und Onlinepublikationen, sowie an eigenen Projekten und für die Werbung. In ihrem Fokus liegt der Wandel der Gesellschaft und der Ausdruck ihrer in der Mode. Für die aktuelle Ausgabe befasste sie sich mit sprechenden Pullovern und dem Schweizer Kult-Taschenmesser von Victorinox. www.kathrineckhardt.ch

Maxime Ballesteros wurde in Lyon, Frankreich geboren. Sein Studium an der Ecole supérieure d‘art et design de Saint-Etienne schloss er mit einem Master of Arts ab. Seine Fotografien zeigte er in Einzel- und Gruppenausstellungen in Frankreich, den USA, Belgien, Russland, Deutschland, Großbritannien und Dänemark. Seit 2007 lebt er in Berlin. Seine aktuelle Ausstellung entre chien et loup wurde kürzlich in der Galerie Teapot in Köln gezeigt und ist derzeit bei Hauser Online zu sehen. Eine Erweiterung dieser Ausstellung kann ab dem 23. Oktober im Sang Bleu London besucht werden. maximeballesteros.com

Cornelia Tomerius ist nicht unbedingt das, was man einen pessimistischen Menschen nennen würde, auch wenn sie sich – wie etwa in ihren Büchern „Ach du dickes B. Eine Berliner Pleitengeschichte“ (Berlin Verlag) oder „Ein Jahr in Istanbul“ (Herder) –auffallend oft mit Städten auseinandersetzt, in denen nun mal nicht alles so reibungslos klappt. Doch entdeckt sie dabei immer wieder auch die Schönheit im Scheitern, den Witz im Wahnsinn. So auch in der Kolume „1, 2, 3“, die sie für TRAFFIC News to-go regelmäßig schreibt. cornelia.tomerius@arcor.de

TRAFFIC NEWS TO-GO „Constituting a new read“

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Nach GEGEN DIE WAND und AUF DER ANDEREN SEITE der letzte Teil der Trilogie „LIEBE, TOD UND TEUFEL“

EIN FILM VON

FATIH AKIN MIT TAHAR RAHIM

AB 16. OKTOBER IM KINO

/TheCutDerFilm

www.LiebeTodTeufel.de


Zeitgeschehen

Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Das Ende der Zurückhaltung

Niemand will Krieg im Irak. Das stimmt leider nicht. Der selbsternannte "Islamische Staat" will Krieg. Wer da weg sieht, macht sich selbst schuldig.

Von Thorsten Denkler Im Internet geistert das Bild einer Bundestagsabgeordneten der Linken durch die sozialen Netzwerke. Christine Buchholz ist ihr Name. Vor sich hält sie ein handbeschriebenes Schild, das die ganze Perfidie ihrer betonlinken Rhetorik zeigt. Sie braucht dafür neun Wörter und zwei Ausrufezeichen: „Solidarität mit dem Widerstand in Kobane! US-Bombardement stoppen!“ Kobane, das ist jene syrische Stadt an der Grenze zur Türkei, die von den mordenden Banden des selbsternannten Islamischen Staates überrannt wurde. Wenn es dort ist wie in anderen Teilen des Irak und Syriens, in denen der IS die Vorherrschaft hat, dann ziehen Terrormilizen durch die Stadt, enthaupten Menschen, vergewaltigen Frauen, lassen jeden töten, der sich ihnen nicht unterwirft. Es ist das Volk der Kurden, das wacker versucht, der Übermacht etwas entgegenzusetzen. Mit deren Kampf zeigt sich Buchholz solidarisch. Die USA aber, die den Kurden immerhin mit gezielten Luftschlägen versuchen zu helfen, wünscht sie zum Teufel. Es sei bemerkt: Die Kurden freuen sich über die Luftunterstützung. Ein seltsames Verständnis von Solidarität ist das. Wäre sie bereit zu helfen? Vor allem militärisch brauchen die Kurden Unterstützung. Ja, es werden auch Zelte, Decken, Medizin, Ärzte benötigt. Aber eben auch Waffen, womöglich sogar Kämpfer am Boden. Womöglich sogar die Bundeswehr. Die Grünen-Fraktionschefin im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, hat das Richtige gesagt. Im Rahmen eines Mandats der Vereinten Nationen dürfe auch Deutschland nicht zurückstecken – Die Bundeswehr im Bodeneinsatz dürfe kein Denkverbot sein.

Es kann dafür nur zwei Bedingungen geben: Die Gegner des IS müssen sich einig sein, dass sie diese Hilfe annehmen wollen. Dann muss der UN-Sicherheitsrat den Weg frei machen. Es wäre gut, wenn es keinen Zweifel geben würde, dass das Völkerrecht geachtet wird. Sollte sich aber Russland verweigern, dann muss es auch ohne robustes UN-Mandat Hilfe geben. Die UN-Charta lässt schon jetzt zu, dass auf Wunsch eines angegriffenen Landes die Weltgemeinschaft ohne Beschluss des UN-Sicherheitsrates eingreifen darf. Also: Wäre Christine Buchholz, wäre die Linke bereit zu helfen? Nein, sie wäre es nicht. Oder besser: Nur, wenn sie sich nicht die Hände schmutzig macht. Es gibt viele Gründe, weshalb der IS so stark geworden ist. Das ist die unfähige und korrupte Regierung in Bagdad. Statt auf Ausgleich in dem geschundenen Land zu setzen werden bis heute die Sunniten unterdrückt. Die schiitisch dominierte Regierung hat dem IS die irakischen Sunniten geradezu in die Arme getrieben. Oder die USA, die die Zeichen nicht erkannt haben. Sie haben mit ihrem Abzug aus dem Irak ein gespaltenes Land zurückgelassen, ohne funktionierende Armee. Oder das Assad-Regime in Syrien, das lieber den IS hat groß werden lassen, als sich mit den Regime-Gegnern im eigenen Land zu verständigen. Viele haben versagt, in der Region, in der Welt. Und doch: Dem Morden des IS darf keiner einfach zusehen. Wenn deutlich wird, dass den Kurden im Norden des Irak mit Waffenlieferung allein nicht geholfen ist. Dass die Luftschläge der USA und der Allianz der Willigen wirkungslos bleiben. Dass die überforderte irakische Armee dem Druck nicht standhalten kann. Dann ist die Weltgemeinschaft verpflichtet, die Iraker und die Menschen im Norden Syriens vom Joch des IS zu befreien. Auch am Boden.

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In dieser Hilfe könnte auch eine Chance liegen für ein neues Verhältnis zwischen den islamisch geprägten Staaten der Region und dem Westen, geführt von den USA. Von einigen unverbesserlichen sunnitischen Saudis abgesehen hat niemand in der Region ein Interesse, dass der IS stärker wird. Der IS hat sich praktisch alle zu Feinden gemacht. Dass sich Sunniten und Schiiten oft aufs Blut bekämpfen ist nicht neu. Aber die Brutalität des IS geht selbst hartgesottenen Sunniten zu weit. Irgendwann wird auch die Türkei merken, dass es ihr mehr nützt für den Frieden mit den Kurden im Land und der als Terrororganisation eingestuften PKK, wenn sie den Kurden hilft, den IS zu bekämpfen. Es wäre an der Nato den Druck auf ihr Mitglied Türkei zu erhöhen. Das geht aber nur, wenn die Nato-Staaten selbst bereit sind, ihren Beitrag zu leisten. Niemand will Krieg. Der Satz stimmt nicht. Der IS will Krieg. Der IS führt ihn bereits. Es ist ein brutaler Eroberungsfeldzug, den die Welt in dieser Grausamkeit lange nicht gesehen hat. Wer sich dem nicht entgegenstellt riskiert, dass der IS künftig auch im eigenen Haus mordet.


Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Zeitgeschehen

1,2,3 Flucht, große

Flucht, Ende

Fluchten, Kleine

Zu viele Menschen auf zu kleinen Tracks. Mütter, die ihre Babys innig an sich drücken. Augen, die so viel mehr gesehen haben, als man sich vorstellen kann... Uns wurden diese Bilder oft gezeigt. Bei ARD und ZDF, bei Geo und Guido Knopp. In unserem kollektiven Gedächtnis sind sie abgespeichert unter „Flucht, große“, Jahreszahl: 1944/45. Doch nun fand ein Historiker heraus, dass viele dieser bekannten Bilder gar nicht deutsche Zivilisten auf der Flucht vor der Roten Armee zeigen, sondern ganz andere Flüchtlinge. Überlebende aus Konzentrationslagern zum Beispiel. Oder Deutsche, die Hitler einst „Heim ins Reich“ holte. Die Bilder waren von 1927 oder 1939, nicht aus dem letzten Kriegswinter. Ein Flüchtigkeitsfehler? Nun, man kann schon mal durcheinander kommen bei all den Heimatlosen, die Kriege, Krankheiten und kranke Systeme so über die Jahre in Bewegung setzten. Auch heute – mitten in der größten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg – fällt es schwer, den Überblick zu behalten.

Und was macht man dann? Richtig, man verschafft sich einen. Und in diesem Fall: mit aller Gewalt. Zwei Wochen im Oktober fahndeten insgesamt 18 000 Polizeibeamte aus 25 europäischen Staaten verstärkt nach Fluchthelfern, sowie Menschen ohne gültige Aufenthaltspapiere. Ziel sei es, „Erkenntnisse zur uner­laubten Migration zur Erstellung eines europaweiten Lage­bildes zu verdichten“ und Schleusungsrouten aufzuklären, so die Bundesregierung. Die Razzia, in ihrer Dauer und Großflächigkeit einzigartig, sorgte schon im Vorfeld für allerlei Panik: Flüchtlingsorganisationen schickten mehrsprachige „Reisewarnungen“ ins Netz, Europa-Freunde hielten die vielgepriesene Freizügigkeit in der EU hoch und Menschenrechtsbeauftragte kritisierten das Racial Profiling, was bei der Aktion zum Einsatz kommen würde – also die Auswahl der Verdächtigen aufgrund von Hautfarbe und Phänotyp. Der Name der Aktion lautet übrigens „Mos Maiorum“. Das ist Latein und heißt so viel wie „Sitte der Vorfahren“ – womit die Aktion auch ganz legalen Deutschen einen Schauer über den Rücken jagen dürfte.

Und dann möchten vielleicht auch diese einfach nur: weg. Zumal November ist und Ebola kommt auch immer näher. Doch wohin? Ziehen wir den Global Peace Index zu Rate, eine Art Friedensbarometer für die Welt. Als friedlichstes Land der Erde gilt hier seit drei Jahren: Island! Kein Wunder, die Insel oben im Norden hat noch nicht mal eine eigene Armee. Oder doch lieber so richtig weit weg? In eine andere Zeit vielleicht, eine ohne Seuchen und Salafisten? Zeitreisen, so fanden Australische Forscher kürzlich heraus, sind vermutlich gar nicht so unwahrscheinlich. Zumindest in der Quantenwelt. Die Physiker haben einfach mal simuliert, wie zwei zeitreisende Photonen miteinander interagieren würden. Dafür schickten sie diese durch ein sogenanntes Wurmloch, so nennt man theoretische Öffnungen, die einen Übertritt aus dem aktuellen Raum-Zeit-Kontinuum zulassen, und die man sich in etwa so vorstellen muss, wie das Loch, das ein Wurm durch einen Apfel frisst. Aber wo, bitteschön, geht es zum nächsten Wurmloch?

© Stefan Müller

HELMUT NEWTON FOUNDATION PRESENTS

UNTIL 16 NOVEMBER 2014

HELMUT NEWTON ALICE SPRINGS

US AND THEM SEX AND LANDSCAPES FROM 27 NOVEMBER 2014

HELMUT NEWTON PERMANENT LOAN SELECTION

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HELMUT NEWTON FOUNDATION MUSEUM OF PHOTOGRAPHY JEBENSSTRASSE 2, 10623 BERLIN TUE, WE, FR 10-6, THU 10-8, SA, SU 11-6 www.helmutnewton.com


Feuilleton

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Der Ernst nach Wowereit Von Nina Pfeiffer

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by tck

Spätsommer in Berlin. Der 3. Oktober ist ein Feiertag und die Hauptstädter genießen das arbeits- und shoppingfreie Licht. Es sind die letzten schönen Tage vor dem grauen Herbst und an den Winter will lieber niemand denken. Es ist ein Übergang, genauso wie in der Stadtpolitik. Berlins regierender Oberbürgermeister Klaus Wowereit hat seinen Rücktritt bekanntgegeben. Zum Dezember. Im Grunde ist er schon auf Abschiedstour und genießt noch einmal die letzten Sonnenstrahlen. Bislang gibt es keinen Nachfolger für Klaus Wowereit. Der neue Bürgermeister von Deutschlands Top-Metropole wird durch die Sozialdemokratische Partei bestimmt, in einer Mitgliederbefragung. Weil sein Abschied nicht mit einer Neuwahl zusammenfällt, kann das Amt innerparteilich übergeben werden, an einen Nachfolger, der eigene Fußstapfen setzen soll. Das Berliner Stadtimage „arm aber sexy“ gilt als abgenutzt, zumindest als Einstellung der Regierenden. Es mag inhaltlich zwar immer noch stimmen, entbehrt aber jeder Vision, die aktuell geeignet wäre, die Stadt weiterzuentwickeln und den Anspruch an eine Metropole auszubauen. Solange Wowereit noch da ist, will die Partei das nicht zu laut sagen. Doch die anderen haben es bereits getan: Die Zeit der Selbstgefälligkeit ist vorbei. Der Blick auf Berlin hat sich gewandelt. Die Bevölkerung schaut nicht nur auf das Image, sondern auf das, was alles nicht klappt. Die Stadt mit ihren 3,4 Millionen Einwohnern ist hoch verschuldet. Auf 60 Milliarden Euro beläuft sich die Schuldenlast. Die Arbeitslosenquote verharrt bei 11 Prozent. Die Lebenshaltungskosten liegen hinter dem Bundesdurchschnitt, noch weiter die Gehälter und das durchschnittliche Haushaltseinkommen. Letzten Erhebungen zufolge hat ein Berliner im Jahr durchschnittlich 19.500 Euro netto in der Tasche, Transferempfänger eingerechnet. Bei einem Münchner sind es gute 10.000 Euro mehr. Sicherlich hat Wowereit in den 13 Jahren seiner Amtszeit den Geist der Stadt lange Zeit perfekt gespiegelt. Sein Aufstieg fiel in die Boom-Jahre Berlins nach dem Mauerfall. Die Stadt mit Geschichte brummte vor allem kulturell. Nicht nur die Hochkultur zog Besucher weltweit an, auch die Szene elektrisierte die globale Jugend. Musik, Mode, Kunst. Wowereit war dabei jahrelang Sinnbild der nie enden wollenden Partystimmung in der Stadt. Ständig neue Übernachtungsrekorde, wiedereröffnete Museen, junge Messen und öffentliche Happenings machten Berlin zum Liebling der Tourismusbranche. Doch das ist Ruhm von gestern. Das gescheiterte Flughafenprojekt BER (vermutete Kosten 5,4 Mrd. Euro), der verlorene Bürgerentscheid über die Nutzung des Tempelhofer Feldes und eine nach wie vor ineffiziente Verwaltung werden auf sein Minuskonto gerechnet. Mit Wowereits Nachfolger wachsen die Ansprüche an den Erfolg der Stadt. Dazu gehört insbesondere der Wunsch nach Wirtschaftswachstum. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, die einst mit den Sozialisten koalierten und seitdem den Kurs von Wowereit mitgetragen haben, sollen jetzt mehr Solidität (Flughafen), mehr Führung (Wirtschaftsansiedlung) und mehr Kiezfrieden (Mietpreisentwicklung) organisieren. Das ist grundsätzlich nicht einfach und noch weniger in der Sache selbst. Denn wer Wirtschaftswachstum will,

treibt die sozialen Unterschiede. Für Spannung sorgt jetzt schon der Berliner Wohnungsmarkt. Stadtteile, die saniert werden, ziehen wohlhabende Mieter an und verdrängen die armen. Das Mietpreisniveau steigt und setzt auch die günstigen Wohnungen unter Druck. Dieser Effekt wird verstärkt, wenn mehr Menschen in die Stadt ziehen, als geplant. 2012 nahm die Einwohnerzahl in Berlin um 49.000 Personen zu, 2013 dürfte das Wachstum ähnlich stark gewesen sein. Entsprechend stehen immer weniger Wohnungen leer. Als Antwort hat der Senat in diesem Sommer ein Neubauprogramm beschlossen. 10.000 Wohnungen sollen nun bis 2025 jährlich neu entstehen, bezahlbar, familienfreundlich und energiesparend. Mit der Maßnahme erhofft sich die Stadtregierung eine Entlastung auf den Druck, den Wirtschaftwachstum und Zuzug weiter auslösen. Wer in die Stadt kommt, braucht Arbeit. Strukturell verfügt Berlin über zu wenig Industrie, das ist bekannt. Also braucht es Alternativen. Die Bundesverwaltung ist da, die Dienstleistungsbranche verzeichnet Zuwachs und einen absoluten Boom erlebt die Hauptstadt in der digitalen Wirtschaft. Berlin hat es geschafft, eine ernsthafte Rolle in der Internetwirtschaft zu spielen. Nach Aussagen des Berliner Senats wird derzeit alle 20 Stunden eine neue Internetfirma gegründet. Die digitale Wirtschaft ist mit einer Bruttowertschöpfung von rund vier Milliarden Euro pro Jahr bereits wichtiger als die Baubranche und liegt fast gleichauf mit dem Tourismus. Doch bislang fehlt es an Rentabilität. Im Gegenteil, die Newcomer leben sogar auf Kosten des Staates mit einer Menge Wirtschaftsförderung: Allein Zalando, das größte der Tochterunternehmen von Rocket Internet, hat ganze 35 Millionen Euro Subventionen in Anspruch genommen. 10,6 Millionen Euro vom Land Berlin. Auch Rocket selbst profitiert über Lohnkostenzuschüsse und genießt die Auswahl zahlreichen und günstigen Fachkräfteangebots. Und das ist das nächste Problem. Wer hier lebt, will sich entwickeln können. Die Attraktivität der Stadt zieht viele Talente an und steigert die Konkurrenz um gut bezahlte Arbeit. Die Spannungen zwischen den Besitzlosen und den Vermögenden steigen. Neueste Hausbeschädigungen in Kreuzberg und Mitte deuten im Licht der Herbstsonne dieser Tage auf ein Eskalationspotential, das sich bei ordentlichem Wirtschaftswachstum kräftig entladen kann. Der Weg in ein neues Berlin-Kapitel wird feinfühlig, aber entschieden sein müssen. Gutes Projektmanagement, schlaue Umverteilung, aktive Politik. Mit großer Wahrscheinlichkeit werden die regierenden Sozialdemokraten die Solidarität beschwören, um die Stadt beisammen zu halten. In dieser Sache braucht es doppeltes Geschick. Weil Berlin nur etwa die Hälfte seiner Ausgaben durch Steuereinnahmen selbst finanziert und zur anderen Hälfte vom Geld des Länderfinanzausgleichs lebt, muss jeder neue Regierungschef sich als erstes in die föderalen Finanzbeziehungen einarbeiten. Solidarität ist der entscheidende Begriff in diesen Verhandlungen. Wowereits Nachfolger kann sich deshalb schon mal warm laufen. 2019 enden Solidarpakt Ost und der Länderfinanzausgleich. Die anderen Bundesländer werden wissen wollen, wofür sich der Transfer nach Berlin lohnt.


Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Feuilleton / Medizin

Von Dr. Inge Schwenger-Holst, Medizinerin

Die Pest am Hals? Kennen Sie den Mediziner-Witz „Wer weiß alles und kann alles, kommt aber immer zu spät?“ Die korrekte Antwort: Der Pathologe! Vor ihm hantieren die, die entweder nichts wissen oder/und nichts können. Mit Ebola erleben wir derzeit die seit Pest und Pocken wohl gefährlichste Seuche. Scheinbar noch weit entfernt hat sie innerhalb von wenigen Monaten tausende von Menschen getötet, die Chance zu überleben steht 1:1, eine massentaugliche Therapie gibt es bislang nicht. Ein Impfstoff ist nicht in Sicht. Und was ist mit uns, die wir mit einem der modernsten Gesundheitssysteme gesegnet sind? Unser „Glück“: Die Neuzeitpest ist geografisch und sozial dort ausgebrochen, wo grenzenübergreifende Mobilität eher ungewöhnlich ist und der tägliche Bewegungsradius des Einzelnen klein. Unser „Pech“: Traditionelle Riten auf der einen und mittelalterliche Infrastruktur auf der anderen Seite verhindern eine gesteuerte Dokumentation und Kanalisierung der Infektionswege. Die zwei wesentlichen Erfordernisse der Eindämmung einer Epidemie: Lückenlose Identifizierung der Erkrankten und deren Trennung von den Gesunden ist nicht gegeben. Und: Wir haben es mit der Gruppe von Entscheidern zu tun, die vor dem oben zitierten Pathologen die Strippen ziehen: Es wird nichts , in Worten NICHTS getan, um das Eindringen der Erkrankung in unsere Ballungsräume zu verhindern. Ganze 50 Betten stehen in Deutschland zur Verfügung, um Ebolaerkrankte adäquat isolieren und behandeln zu können, die großen MobilitätsHUBs wie Flughäfen und Bahnhöfe sind unvorbereitet, die Bevölkerung wird fehlinformiert über eine Erkrankung, die angeblich nur nach direktem Körperkontakt zu einem Infizierten auftreten kann. Auch den jetzt erkrankten und sterbenden Menschen in Afrika ist nicht damit gedient, wenn die Nationen, deren Hilfe sie derzeit im Kampf gegen die tückische Seuche benötigen, bald selbst alle Hände voll zu tun haben, der Erkrankung im eigenen Land Herr zu werden. Wünschen wir uns also, dass diejenigen, die alles wissen und alles können rechtzeitig am richtigen Ort sind.

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Wetter

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DAS WETTER Von Verena Dauerer

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Charlotte

Santa Barbara

Zürich

Kentucky

35° 14‘ N, 80°51‘ W

34° 25‘ N, 119° 42‘ W

447° 22‘ 44‘‘ N, 8° 32‘ 28‘‘ O

36° 30‘ N, 39° 09‘ N

Bewölkt

Mild und sonnig

Windig und feucht

Zunehmend heiSS und trocken

Wer dachte, dass physische Datenträger im Zeitalter der Cloud langsam überflüssig werden, hat sich vorerst getäuscht: Gigs 2 Go ist ein praktisches Viererset an USB-Sticks zum Abreißen. Aus recycelter Pappe sind die Sticks, sie sind natürlich wieder verwertbar und dienen als gute Mitbringsel und pragmatische Hilfen für unterwegs mit jeweils bis zu 16 Gigabyte Fassungsvermögen. Diese Datenmenge möchte man normalerweise auch nicht ständig über OnlineDienste hin- und herschieben. Die Pappe ist selbstverständlich biologisch abbaubar. Der Flash-Stick selbst soll sehr robust und schock- wie wasserfest sein und benötigt auch keine zusätzliche Schutzkappe für die Schnittstelle. www.gigs2gousb.com

Wer braucht schon Foto-Filter, wenn es noch viel fundamentaler, will heißen rudimentärer, geht: Seek ist ein KameraAufsatz für iPhone und Android-Smartphones, der die Wärmeverteilung auf einem Bild darstellt. Bei Tageslicht und gerade auch im Dunkeln zeige uns diese Infrarot-Kamera das „Ungesehene“, so der Entwickler. So lässt sich mit Seek auf Spurensuche nach dem für das normale Auge Verborgene gehen, und das in einer Auflösung von 206 x 156 Pixeln. Angeschlossen an das Smartphone wird die Kamera einfach entweder über die Lightning-Schnittstelle bei iOS oder über MicroUSB bei Android. www.thermal.com

Analog ist besser: das ePure DECT Home-Telefon der zweiten Generation verweist in seiner Icon-artigen Form auf das Telefon-Design aus der Zeit des Festnetzes. Es bietet nicht mehr und nicht weniger als die klassischen Features eines Telefons: Es gibt einen Anrufbeantworter und ein programmierbares Telefonbuch, und natürlich kann es schnurlos herum getragen werden. Was braucht man auch mehr? Selbstredend ist es strahlungsarm und energiesparend. Bei seiner Sprechzeit bis zu 12 Stunden und einer Laufzeit bis zu 220 Stunden im Ruhemodus können die Smartphones nicht mithalten. Mobil ist es auch noch. Es besitzt eine Reichweite von 300 Metern draußen und in der Wohnung bis zu 50 Metern. www.swissvoice.net

Nichts ist schlimmer als ein wässriger Whiskey, Bourbon oder Scotch – den sich im Glas langsam auflösenden Eiswürfeln sei es geschuldet. Abhilfe schafft der Whiskey Wedge: Diese Silikon-Form trennt Wasser von Whiskey fein säuberlich. Dafür setzt man die Form ins schön gerundete Glas ein, füllt den unteren Teil mit Wasser und kühlt das Ganze im Eisfach zum großen keilförmigen Eisstück. Das Eis, so verspricht Hersteller Corkcicle, soll dank seiner reduzierten Oberflächenverbindung mit dem Whiskey sogar langsamer als der gewöhnliche Würfel tauen. „On the rocks“ kommt jetzt in einer modischen Diagonalen. Bei uns ist Whiskey Wedge voraussichtlich ab Anfang nächsten Jahres erhältlich. www.corkcicle.com

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Sport

by Library of Congress

Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Von Olivia Capadose Aus dem Englischen (S.30) übersetzt von Frances Marabito

Sport in DeLillos literarischem Werk: Es ist nicht bloSS ein Spiel

Mit dem Sport als Sujet zeigt Don DeLillo das Extreme in der menschlichen Natur auf. Diese Geschichten werden von tiefer Emotionalität, brutalem Wettbewerb und einer reichen Bilderwelt genährt. Der Sport legt intuitives menschliches Verhalten offen und damit einen tieferen Einblick in die menschliche Psyche. Für DeLillo war das legendäre Giants vs. Dodgers Baseball-Spiel von 1951, mit Bobby Thompsons meisterhaftem Home Run, Inspiration für seinen Roman Underworld. Die Atmosphäre von politischer Unsicherheit, der Angst vor einem Nuklearkrieg und der Kubakrise wird dabei als Rahmen verwendet, und der Roman beschreibt eine Zeit, in der viele Amerikaner ihren Glauben an die Regierung verloren hatten und ihr Leben hinterfragten. Ironischerweise fand das Baseball-Spiel zeitgleich mit der ersten nuklearen Detonation durch die UdSSR statt, und DeLillos Beschreibung der ex­trem empfundenen Freude der Fans während des Giant-Spiels wird diesem politischen Ereignis, das den

Kalten Krieg einläutete und Angst verbreitete, gegenübergestellt. “…People are climbing lampposts on Amsterdam Avenue, tooting car horns in Little Italy … shaking in their own noise … lost to time and … stunned by a happiness that has collapsed on them.” (DeLillo, Underworld, Scribner, 1997, S.59) Diese Stimmung bei DeLillo ist übertrieben dargestellt. Die kreischenden Fans, der Qualzustand der Gegner, die umherflatternden Papierfetzen, all das weist beinahe auf eine drohende Apokalypse hin, doch das Spiel demonstriert gleichzeitig den menschlichen Wunsch nach Zugehörigkeit und Gemeinsamkeit. “Russ thinks this is another kind of history. He thinks they will carry something out of here that joins them all in a rare

action, by the sight of each other, the torn clothing, the bruises and scratches, the wildness… Linemen fired out and… private battles continued until one man gave ground or was buried in snow.” (DeLillo, End Zone, Penguin Books, 1986, S.196) Die Freude an der Aggression, der offene Wunsch den Gegner auszulöschen und das Gefühl von Erlösung enthüllen way, that binds them to a memory with hier einen kriegsnahen Ansatz im Sport, protective power…more lastingly than the während umgekehrt Elemente aus dem vast shaping strategies of eminent lea- Sport auch in Kriegshandlungen zu finders...” (Underworld, S.60) den sind. Atombomben, computergeIn seinem anderen Roman, End Zone, steuerte Kampfeinsätze und Soldaten, verwendet DeLillo den Sport ebenfalls die aus sicherer Distanz vorgehen, maals literarischen Kunstgriff, um damit chen den Ansatz deutlich. instinktives menschliches Aggressions- Als Anwort auf diese Analogie sagt verhalten zu beleuchten. In dieser Ge- DeLillos Character Alan Zapalac: schichte verwebt er Football-, Kriegs- “I reject the notion of football as warfare. und Sex-Spiele ineinander und ver­ - Warfare is warfare. We don’t need substigleicht unsere Begeisterung für den tutes because we’ve got the real thing” Sport mit unserer Begeisterung für (End Zone, S.164) Krieg, indem er brutale Bilderwelten Wir bleiben mit dem Gefühl zurück, und militärische Terminologie für seine Sport existiere, um unsere Sehnsucht Beschreibung des Sports gebraucht. nach Krieg zu stillen. Eine Sehnsucht, “We kept playing, we kept hitting, and die in uns allen stecken mag. we were comforted by the noise and brunt of our bodies in contact, by the simple physical warmth generated through violent

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Kapitel Monat der Fotografie

Ausgabe Ausgabe N° 40N° 40 – Oktober / November – Oktober 2014 – Jahrgang 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com 6 – trafficnewstogo.de

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Ekkehart Keintzel: Istanbul / Portrait (Gated Istanbul) – Fotografien; Birgit Kjæersgaard: Landscape / Portrait (Verdensrum IV) – Eine interaktive 3D-Installation 4

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Hermann-Elflein-St. 18 (Potsdam)

Frank Gaudlitz, Jörg Meier: Umbruch als Utopie ohne „Prinzip Hoffnung“ 5

absolutplus galerie

Schliemannstraße 10

Oliver Gerhartz, Aleksandra Kubos, Karin Pelzer, Ingo Steinbach, Henry Wulff: dislocated 6

aff Galerie

Kochhannstraße 14

Irina Ruppert, Julia Smirnova, Nikita Teryoshin: Überblendung 7 Alfred Ehrhardt Stiftung Auguststraße 75 Michael Wesely: Michael Wesely 8 Alte Feuerwache Marchlewskistraße. 6 Karl-Ludwig Lange: KarlLudwig Lange. Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973 – 2004 9 Art Gallery Dencker + Schneider Kalckreuthstraße 14 Jan Großer: fuck identity 10 Atelier für Fotografie Christburger Straße 18 Jörg Steinbach: Diepensee. Ein Dorf zieht um

11 Atelier Soldina Soldiner Straße 92 Christine Häuser, Elena Ilina: Europa der Anderen – wunderbare wunderbare Welt 12 Bauhaus-Archiv Klingelhöferstraße 14 Etel Fodor-Mittag: Etel MittagFodor

Berliner Technische Kunsthochschule Bernburger Straße 24 Jane Katharina di Renzo, Alina Fedorenko, Andreas Günther, Lukas Hersemeyer, Urte Kaunas, David Maharam, Daniela Sanchez: Pescina 13

14 BEST-Sabel Designschule Lindenstraße 42 Alexander Blumhoff, Jendrik Bradaczek, Marry Lohaus, Mandy Möbes, Jana Rafajlovic, Tatjana Schenk, Sabrina Schürings, Anna Stepper: Erinnerung und Engagement 15 Bezirksamt Spandau Gewölbegalerie Carl-Schurz-Straße 49/51 Katharina Pöhlmann: 1 An Gratuit 16 Botschaft des Großherzogtums Luxemburg Klingelhöferstraße 7 Carine Krecké, Elisabeth Krecké: POST-WAR PICTURES OF A WAR THAT DID NOT TAKE PLACE

Botschaft von Chile Mohrenstraße 42 Jürgen Heinemann: LA TOMA 17

18 Botschaft von Irland Jägerstraße 51 Kevin Abosch: FACES: IRELAND

19 Botschaft von Litauen Charitestraße 9 Ramūnas Danisevičius, Renatas Neverbickas: Vilnius – Berlin

BrotfabrikGalerie Caligariplatz 1 Joachim Froese: Sage ihm, es ist alles nur ein Übergang 20

21 Browse Gallery Marheinekeplatz 15 Axel Benzmann: Frostbite Günter Zint: 25 Jahre Mauerfall

C/O Berlin Hardenbergstraße 22–24 Eve Arnold, Bruno Barbey, Jonas Bendiksen, Werner Bischoff, René Burri, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Bruce Davidson, Elliott Erwitt, Thomas Hoepker, Josef Koudelka, Herbert List, Susan Meiselas, Inge Morath, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Gilles Peress, Marc Riboud, George Rodger, David Seymour (Chim), Alec Soth: Magnum Contact Sheets Will McBride: Will McBride. Ich war verliebt in diese Stadt Luise Schröder: Talents Elliott Erwitt, Bruce Gilden, Philippe Halsmann, Steve McCurry, Martin Parr, Paolo Pellegrin: Portraits of Now 23

27 CAMERA WORK Kantstraße 149 Bettina Rheims: Bonkers 28 carlier | gebauer Markgrafenstraße 67 Paul Graham: Does Yellow Run Forever?

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29 Carpentier Galerie Meinekestraße 12 Jan-Erik Ouwerkerk, Frank Silberbach, Silvia Sinha, Stephanie Steinkopf : Berlin Photography 30 Club der polnischen Versager Ackerstraße 168 Andreas Krufczik: Kreuzweg

Isabel Kiesewetter, Dagmar Kolatschny, Claire Laude, Anna Meschiari, George Papacharalambus, Ulrike Schmitz, Ina Schoenenburg, Anke Schüttler, Yann Tostain: from one place to another… 39 f/16 Schule für Fotografie Friedrichstraße 217 Sabine Ronge, Angela Schmidt, Stefanie Völker, Annekatrin Weiße: OstWestSüdNord

Collection Regard Steinstraße 12 Siebrand Rehberg: BERLINER 31

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Collegium Hungaricum Berlin. Dorotheenstraße 12 Zsolt Reviczky: Urbane Welten Ernő Horváth: Ermeisselte Freiheit 32

34 Das Foto Image Factory GmbH Wilhelmstraße 118 Verena Jaekel, Sandip Kuriakose: Metro

Das verborgene Museum Schlüterstraße 70 Monique Jacot: Reportagen und Tagträume 35

Deutsch-Russisches Museum Zwieseler Straße 4 Benno Wundshammer: Propaganda­f otograf im Zweiten Weltkrieg: Benno Wundshammer 36

37 Museum Dahlem Lansstraße 8 Otto Stiehl: Phonogra­phierte Klänge – photogra­phierte Momente

Oranienplatz Samah Barouzie, Patras Bwansi, Ayouba Diarra, Abduo Issa, Wanzame Issa, Ali Mahamet, Ali Maiga Nouhou, Yahya Mohamed, Abdela Samundeen, Anwar Sharif, Kokou Theophil, Ali Touré, Cajetan Uliem: The European Dream Vice Versa Immanuelkirchstraße 12 FOG (Kevin Fuchs, Robert Funke, Jakob Ganslmeier, Roman Kutzowitz): Exkurs 41

42 format.B, Atelier 12 Hedwigstraße 12 Lena Guimont, Markus Hahn, Ulrike Lachmann, Eckart Pscheidl-Jeschke, Johanna Wunderlich: enroute 43 Fotogalerie Friedrichshain Helsingforser Platz 1 Mariusz Kubielas: Bruno Schulz – Mariusz Kubielas – In Transitu

LUXAD Mommsenstraße 42 Teilnehmer/innen des Fotomarathons: Perpetuum Mobile 44

38 exp12 – exposure twelve e.V. Greifswalder Straße 217 Dido Baxevanidis, Elena Capra,

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45 Kunstquartier Bethanien Mariannenplatz 2 Fotoschule Berlin (Jan Großer, Katja Hammerle, Anna Homburg, Rainer Menke, Loredana Mondora, Konstanze MüllerKitti, Birgit Nitsch): in and out Lette Verein (Magdalena Bichler, Tom Blesch, Kasimir Hellrigl, Rachel Israela, Tintin Jonsson, Daniel Kovalenko, Florian Krauss, David Rank, Ender Suenni, Saou Tanaka): Die Welt ist nicht genug Photocentrum am Wassertor (Roland Bauer, Stefan Doß, Marion Elias, Peter Fischer-Piel, Moritz Haase, Türkan Kentel, Anja Kräutler, Thomas Ranker, Heike Reichenstein, Sibille Riechardt, Arnaud Roi, Uwe Schumacher, Katharina Stöcker, Michael Thiemann, Dieter Titz, Anna Wöltjen): Strategien der Macht 46 Franz-Mehring-Platz 1 Franz -Mehring-Platz 1 Wolfgang Schröter: Geschichten aus einem vergangenen Land

Willy-Brandt-Haus Stresemannstr. 28 Ara Güler 47

Galerie Albrecht Charlottenstraße 78 Manuel Schroeder: under construction 48

Galerie argus fotokunst Marienstraße 26 Ken Heyman: Pop Art USA 49

Galerie Gondwana Merseburger Straße 14 Gerald Gezett Zörner: Tag der Wende 50

51 Rathaus Tempelhof Tempelhofer Damm 165 Karl-Ludwig Lange 52 Galerie im Saalbau Karl-Marx-Straße 141 Sabine von Bassewitz: Ordinary City 53 Tempelhof Museum Alt-Mariendorf 43 Karl-Ludwig Lange 54 Humboldt-Bibliothek Karolinenstraße 19 Karl-Ludwig Lange

Galerie Jarmuschek+Partner Potsdamer Straße 81B Carina Linge: Theatrum mundi 55

56 Aufbau Haus am Moritzplatz Projektraum HfG, Offenbach/ Satellit Berlin (Oliver Dignal, Pujan Shakupa, Stefan Stark, Thomas Weyand): Mini Europe Jeannette Gregori, Valérie Leray, Nihad Nino Pušija: EIGEN. BILD 57 Galerie Kornfeld Fasanenstraße 28 Stéphane Couturier, Camilla Douraghy, Ralf Peters, Benyamin Reich: Les Euronautes 58 Galerie KunstBüroBerlin Uhlandstraße 162 Lucien Clergue 59 Galerie Mönch Berlin Reichsstraße 52 Betina Kuntzsch: Filmstaub Altes Gaswerk 60 Galerie Pankow Breite Straße 8 Barbara Metselaar

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61 Galerie Seitz & Partner Carmerstraße 7 Elisabeth Czihak, Christina Paetsch: Reise ohne Wiederkehr 62 Galerie Springer Berlin Fasanenstraße 13 Georges Rousse

Galerie Wagner + Partner 63 Kosmetiksalon Babette Karl-Marx-Allee 36 Erwin Olaf: FALL 64 Strausberger Platz 8 Miklos Gaál: Pieces of the sky 65 Museum Reinickendorf Alt-Hermsdorf 35 Karl-Ludwig Lange 66 Gallery Taik Persons Lindenstraße 34 Aino Kannisto: Hotel Bogota 67 Gesellschaft für Humanistische Fotografie U-Bhf Alexanderplatz, Bahnsteig U8 Lela Ahmadzai, Toby Binder, Laura Böök, Marc Brinkmeier, Linda Dreisen, Ignacio Evangelista, Maria Feck, Michael Heck, Heiko Hellwig, Hannes Jung, Paul Langrock, Michael Löwa, Ines Querido, Daniel Rihs, Gordon Welters, Gerhard Westrich: CHANGING Realities 68 Gestalten Space Sophienstraße 21 Ben de Biel, Hendrik Rauch, Stefan Schilling, Hilmar Schmundt, Andreas Trogisch, Philipp von Recklinghausen, Rolf Zöllner: Berlin Wonderland 69 Alexander Ochs Gallery Besselstraße 14 Hreinn Fridfinnsson, Sigurdur Gudjonsson, Sigurdur Gud-

128

80


Ausgabe Ausgabe N° 40 N° 40 – Oktober / November – Oktober 2014 – Jahrgang 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de 6 – trafficnewstogo.de

Special: Monat der Fotografie Kapitel

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 70 Haus am Kleistpark Grunewaldstraße 6-7 Arwed Messmer: Reenactment MfS 71 Haus am Lützowplatz Lützowplatz 9 Erik Niedling

Kurfürstendamm 211 Lydia Flem: Journal implicit 77 InteriorDAsein

Steegerstraße 2 Pjotr Filin, Archi Galentz, Volker Kreidler: Die Geschichte des Anderen 78 Italienisches Kulturin-

sititut Hildebrandstraße 2 Stefano Corso: Berlin Heute – Die Zukunft der Metropolis

72 Helmut Newton Stiftung Jebensstraße 2 Helmut Newton: Helmut Newton‘s Private Property Rund 200 Portrait-, Akt- und Modeaufnahmen, welche u.a. Karl Lagerfeld, Paloma Picasso und David Bowie zeigen, werden erstmals in Berlin ausgestellt.

Potsdamer Straße 100 Eva Leitolf: Postcards from Europe 04/14

73 ifa-Galerie

81 Presse- und Informations-

Linienstraße 139 Tanya Haurylchyk, Siarhei Hudzilin, Eugene KanaplevLeydik, Pavel Kirpikau, Alexander Kladov, Mikhail Leschenko, Julia Leydik-Kanapleva, Andrei Liankevich, Aleksey Naumchik, Palina Palynskaya, Volga Sasnouskaya, Alexander Sayenko, Aleksei Shinkarenko, Maxim Shumilin, Alexandra Soldatova, Aleksander Veledzimovich: BY NOW 74 imago fotokunst Linienstraße 145 Tobias Raffel, Uli Schaub, Barbara Töpper-Fennel: BABEL 75 Industriesalon Schöneweide Reinbeckstraße 9 Georg Krause: Menschen links und rechts der Straße 76 Institut français Berlin

79 Jörg Maaß Kunsthandel

Rankestraße 24 Erasmus Schröter

80 KEHRER BERLIN Galerie

amt der Bundesregierung Reichstagsufer 14 Gewinner/innen des Deutschen Jugendfotopreises: EIN BILD VON MIR 82 Kominek Galerie Immanuelkirchstraße 25 Yamandú Roos: Europeans 83 Kommunale Galerie

Hohenzollerndamm 176 Karl-Ludwig Lange 84 Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7 Broomberg & Chanarin, Antoine d’Agata, Attila Floszmann, Vera Frenkel, Nan Goldin, Stephanie Kloss, Marko Lipuš, Klaus Mettig, Andreas Mühe, Erwin Olaf, Trevor Paglen, Aura Rosenberg, Anna Charlotte Schmid, Tomáš Šoltýs, Nasan Tur, Pablo Zuleta Zahr:

Memory Lab: Die Wiederkehr des Sentimentalen Walker Evans: Walker Evans Léon Busy, Hans Hildenbrand, Auguste Léon, Marguerite Mespoulet, Adolf Miethe, Stéphane Passet, Sergei Mikailovich Prokudin-Gorski: Die Welt um 1914 Pier Paolo Pasolini: Pasolini. Roma 85 Kunststiftung Poll

Gipsstraße 3 Mari Mahr: LIFE CHANCES and OTHER WORK 86 Laura Mars Gallery Sorauer Straße 3 Peter Woelck: PEWOs Bericht zur Lage der Jugend 88 Loock Galerie

Potsdamer Straße 63 Ulrich Wüst: Übergänge 89 LORIS

Potsdamer Straße 65 Markus Oberndorfer, Gregor Sailer: Grenzgänger 90 Louis@Nicéphore Fotopioniere Karl-Marx-Allee 87 Gewinner/innen des Fotowettbewerbs Utopie, Aufstand, Stau, Christoph Hühne: Utopie, Aufstand, Stau – Was haben wir zu vererben? 94 Meinblau Projektraum Christinenstraße 18 Jens Gerber, Max Hänisch, Faye Hintke, Holger Jenss, Julia Kopylova, Max Sand, Kathi Seemann, Elisabeth Seidel, Jing Tang, Nicolas Wefers: domestic scape 95 Mitte Museum

Pankstraße 47 Karl-Ludwig Lange 96 Mittelpunktbibliothek Alter Markt 2 Karl-Ludwig Lange

Leipziger Straße 114 Florian Bachmeier, Ramin Mazur: Das Schwarze Meer 105 only photography Niebuhrstraße 78 Wilhelm Schürmann

97 Movement for Galleries S-Bhf Potsdamer Platz Eva Brunner, Michele Caliari, Marion Elias, Jeroen Goulooze, Christine Kisorsy, Susanne Leibold, Stephanie Neumann, Nicole Woischwill: Road to Europe 98 Museum für Fotografie

Jebensstraße 2 Studierende der UDK: Seen By 3 Berliner Illustrationsgesellschaft, Paul Castelnau, Fernand Cuville, Hans Hildenbrand, Leipziger Presse-Büro, Wilhelm Voigt: Fotografie im 1. Weltkrieg

106 SEZ Berlin Landsberger Allee 77 Ostkreuzschule für Fotografie (Katharina Ira Allenberg, Louisa Bäcker, Robert Engelhardt, Melanie Feder, Sarah Fischer, Kevin Fuchs, Robert Funke, Jakob Ganslmeier, Torben Geeck, Aras Gökten, Nancy Göring, Maya Hristova, Adelaide Ivánova, Alexander Krack, Roman Kutzowitz, Sebastian Marek, Sarah Mayr, Katarzyna Mazur, Kilian Müller, Julia Nitzschke, Stanislav Nojkov, Annina Oliveri, Susan Petzold, Carl Christian Schmidt, Anne Sell, Kamil Sobolewski, Sarah Walzer, Yana Wernicke): #achtens

1 Infinity Jump 2

Nylons On The Couch 2

100 Museum Köpenick Alter Markt 1 Karl-Ludwig Lange

3 107 pavlov‘s dog 101 Museum Pankow Bergstraße 19 Prenzlauer Allee 227 Bara, Anton Corbijn, Le Cul DansTina Le Raisin

Karl-Ludwig Lange

102 Neue Schule für Fotografie Berlin Brunnenstraße 188 Klasse Eva Bertram (Janine Drewes, Maja Gottschalk, Sanja Ilic, Marjola Rukaj, Sebastian Simanowski, Saskia Uppenkamp, Ann-Sophie Winterhoff ): SOWIESO Klasse Marc Volk (Janine Marie Fritsch, Angelika Greiner, Sarah Kralisch, Caro Loder, Alexander Nicolussi, Linda Rosa Saal, Stefanie Schmid Rincon, Meike Sieveking): SO ODER SO 104 n-ost

Stephan Erfurt, Arno Fischer, Marcus Gaab, Nan Goldin, Anja Grabert, F.C. Gundlach, Evelyn Hofer, Markus Jans, Andreas Mühe, Bernhard Prinz, Martin Schoeller, Juliane Werner: ÜBER | MEISTER

4 Deep Glance, Ibiza

5 Koppenplatz 11A Springer Parker: Vom VerNiki in her Benz schwinden der Farbe im Schnee 108 Petra Rietz Salon Galerie

109 Pflüger68 Pflügerstraße 68 Ono Ludwig: Zeitfenster 1614 – 2014 110 photo edition berlin

Ystader Straße 14A Kilian Breier, Pierre Cordier, Herbert W. Franke, Hein Gravenhorst, Heinz Hajek-Halke, Karl-Martin Holzhäuser, Roger Humbert, Gottfried Jäger, René Mächler: Konkrete und Generative Fotografie 1960 – 2014 112 Podbielski Contemporary Ohad Matalon Koppenplatz 5 113 Polnisches Institut Berlin Burgstraße 27 Michał Szlaga: Stocznia / Shipyard 83 Projektraum | PhotoWerkBerlin Hohenzollerndamm 176 Gewinner/innen des Photopreises TERMINAL

Raum für Zweckfreiheit Adalbertstraße 71 Ingo Gerken: Photographs on Photographs 116

Robert Morat Galerie Kleine Hamburger Straße 2 Ute Mahler, Werner Mahler: Die seltsamen Tage 117

118 Savoy Hotel Fasanenstraße 9 Benyamin Reich: Nostalgie 119 Scotty Enterprises Oranienstraße 46 Charlotte Bastian, Simone Häckel, Karen Linnenkohl, Christine Niehoff, Mariel Poppe, Claudia Schoemig, Annette Sonnewend, Linda Weiss: Review

Marienstraße 26 Petrov Ahner, Jonas Opperskalski, Stefanie Zofia Schulz: Asyl 121 Staatsgalerie Prenzlauer Berg Greifswalder Straße 218 Joerg Waehner: „Stempel“ & „Kissen“ 122 Märkisches Museum Am Köllnischen Park 5 Kermit Berg: Wohlstands­ traum/Nuclear Family

Löwenpalais Grunewald Koenigsallee 30 Daniel & Geo Fuchs: STASI – secret rooms 123

124 Strahler Pflügerstraße 15 Markus Altmann, Werner Amann, Helin Bereket, Nora Bibel, Marion Birkefeld, Stefanie Bischoff, Raluca C.E. Blidar, Anja Bodanowitz, Valeria Brekenkamp, Verena Brüning, Benten Clay, Michael Danner, Anne Dippel, Nathalie Fari, Constanze Flamme, Werner Gasser, Christina Geesing, Anne Kathrin Greiner, Daniel Harders, Ruth Hommelsheim, Fred Huening, Verena Jaekel, Eva Karduck, Monika Keiler, Heike König, Tanja Krokos, Anne Lass, Leo Martin, Klaus Muenzner, Uta Neumann, Kerstin Parlow, Katharina Quecke, Janna Rehbein, Anja Schaffner, Daniel Sebastian Schaub, Oliver Schmidt, Valerie Schmidt, Sabine Schründer, Philine Sollmann, Kristina Sporr, Katinka Theis, Kathleen Wächter, Gudrun Wernet, Harriet Wolff: Mitteilungen 125 Valand Academy

Jumpsuit: Isabell de Hillerin Top: Weekday Belt: By Malene Birger 49Bag: Sprechsaal By Malene Birger

13

Lückstraße 72/73 Hampus Bovbjerg-Grip, Dennis Burén, Azmir Cordic, Andreas Engman, Rebecca Eskilsson, Brian Frænde, Elin Granath, Malin Griffiths, Mette Hartung Kirkegaard, Anja Linnea Hellström, Pia Johansson Goldmann, Elin Liljeblad, Sarah Oja, Sebastian Thomsen, Johanna Wallin, Leila Wegner: Intervention 126 Wander Atelier Falckensteinstraße 45 Jeanne Fredac: Verlassene Orte 127 WHITECONCEPTS Auguststraße 35 Katrin Korfmann: Ensembles assembled 128 world in a room Brunhildstraße 7 Stéphane Lelarge: A place to live 129 WW48 Studio Weichselstraße 48 Unbekannte/r Fotograf/in: Hokus Pokus Photon Photos 130 zone B Brunnenstraße 149 Marc Grümmert, Knut Wolfgang Maron: European Surfaces

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Kapitel

Ausgabe AusgabeN° 40 N° 40––Oktober Oktober2014 2014––Jahrgang Jahrgang66––trafficnewstogo.com trafficnewstogo.de

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Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

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Kapitel


Kapitel

Ausgabe N° 40 – Oktober 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

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Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

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Kapitel


Kapitel

Ausgabe N° 40 – Oktober 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.com

Coat: Michael Sontag Top: Vero Moda Pants: Stine Goya Ring: Annika Burmester


Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Top: Barre Noire Skirt: Barre Noire Sunglasses: Escada

19

Kapitel


Kapitel Special: Monat der Fotografie

Ausgabe AusgabeN° 40 N° 40––Oktober Oktober2014 2014––Jahrgang Jahrgang66––trafficnewstogo.com trafficnewstogo.de

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Ekkehart Keintzel: Istanbul / Portrait (Gated Istanbul) – Fotografien; Birgit Kjæersgaard: Landscape / Portrait (Verdensrum IV) – Eine interaktive 3D-Installation 4

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Hermann-Elflein-St. 18 (Potsdam)

Frank Gaudlitz, Jörg Meier: Umbruch als Utopie ohne „Prinzip Hoffnung“ 5

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Schliemannstraße 10

Oliver Gerhartz, Aleksandra Kubos, Karin Pelzer, Ingo Steinbach, Henry Wulff: dislocated 6

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Kochhannstraße 14

Irina Ruppert, Julia Smirnova, Nikita Teryoshin: Überblendung 7 Alfred Ehrhardt Stiftung Auguststraße 75 Michael Wesely: Michael Wesely 8 Alte Feuerwache Marchlewskistraße. 6 Karl-Ludwig Lange: KarlLudwig Lange. Der Photograph in seiner Zeit. Berliner Jahre 1973 – 2004 9 Art Gallery Dencker + Schneider Kalckreuthstraße 14 Jan Großer: fuck identity 10 Atelier für Fotografie Christburger Straße 18 Jörg Steinbach: Diepensee. Ein Dorf zieht um

11 Atelier Soldina Soldiner Straße 92 Christine Häuser, Elena Ilina: Europa der Anderen – wunderbare wunderbare Welt 12 Bauhaus-Archiv Klingelhöferstraße 14 Etel Fodor-Mittag: Etel MittagFodor

Berliner Technische Kunsthochschule Bernburger Straße 24 Jane Katharina di Renzo, Alina Fedorenko, Andreas Günther, Lukas Hersemeyer, Urte Kaunas, David Maharam, Daniela Sanchez: Pescina 13

14 BEST-Sabel Designschule Lindenstraße 42 Alexander Blumhoff, Jendrik Bradaczek, Marry Lohaus, Mandy Möbes, Jana Rafajlovic, Tatjana Schenk, Sabrina Schürings, Anna Stepper: Erinnerung und Engagement 15 Bezirksamt Spandau Gewölbegalerie Carl-Schurz-Straße 49/51 Katharina Pöhlmann: 1 An Gratuit 16 Botschaft des Großherzogtums Luxemburg Klingelhöferstraße 7 Carine Krecké, Elisabeth Krecké: POST-WAR PICTURES OF A WAR THAT DID NOT TAKE PLACE

Botschaft von Chile Mohrenstraße 42 Jürgen Heinemann: LA TOMA 17

18 Botschaft von Irland Jägerstraße 51 Kevin Abosch: FACES: IRELAND

19 Botschaft von Litauen Charitestraße 9 Ramūnas Danisevičius, Renatas Neverbickas: Vilnius – Berlin

BrotfabrikGalerie Caligariplatz 1 Joachim Froese: Sage ihm, es ist alles nur ein Übergang 20

21 Browse Gallery Marheinekeplatz 15 Axel Benzmann: Frostbite Günter Zint: 25 Jahre Mauerfall

C/O Berlin Hardenbergstraße 22–24 Eve Arnold, Bruno Barbey, Jonas Bendiksen, Werner Bischoff, René Burri, Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, Bruce Davidson, Elliott Erwitt, Thomas Hoepker, Josef Koudelka, Herbert List, Susan Meiselas, Inge Morath, Martin Parr, Paolo Pellegrin, Gilles Peress, Marc Riboud, George Rodger, David Seymour (Chim), Alec Soth: Magnum Contact Sheets Will McBride: Will McBride. Ich war verliebt in diese Stadt Luise Schröder: Talents Elliott Erwitt, Bruce Gilden, Philippe Halsmann, Steve McCurry, Martin Parr, Paolo Pellegrin: Portraits of Now 23

27 CAMERA WORK Kantstraße 149 Bettina Rheims: Bonkers 28 carlier | gebauer Markgrafenstraße 67 Paul Graham: Does Yellow Run Forever?

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29 Carpentier Galerie Meinekestraße 12 Jan-Erik Ouwerkerk, Frank Silberbach, Silvia Sinha, Stephanie Steinkopf : Berlin Photography 30 Club der polnischen Versager Ackerstraße 168 Andreas Krufczik: Kreuzweg

Collection Regard Steinstraße 12 Siebrand Rehberg: BERLINER 31

Collegium Hungaricum Berlin. Dorotheenstraße 12 Zsolt Reviczky: Urbane Welten Ernő Horváth: Ermeisselte Freiheit 32

34 Das Foto Image Factory GmbH Wilhelmstraße 118 Verena Jaekel, Sandip Kuriakose: Metro

Das verborgene Museum Schlüterstraße 70 Monique Jacot: Reportagen und Tagträume 35

Deutsch-Russisches Museum Zwieseler Straße 4 Benno Wundshammer: Propaganda­f otograf im Zweiten Weltkrieg: Benno Wundshammer 36

37 Museum Dahlem Lansstraße 8 Otto Stiehl: Phonogra­phierte Klänge – photogra­phierte Momente

Isabel Kiesewetter, Dagmar Kolatschny, Claire Laude, Anna Meschiari, George Papacharalambus, Ulrike Schmitz, Ina Schoenenburg, Anke Schüttler, Yann Tostain: from one place to another… 39 f/16 Schule für Fotografie Friedrichstraße 217 Sabine Ronge, Angela Schmidt, Stefanie Völker, Annekatrin Weiße: OstWestSüdNord 40 FHXB

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42 format.B, Atelier 12 Hedwigstraße 12 Lena Guimont, Markus Hahn, Ulrike Lachmann, Eckart Pscheidl-Jeschke, Johanna Wunderlich: enroute 43 Fotogalerie Friedrichshain Helsingforser Platz 1 Mariusz Kubielas: Bruno Schulz – Mariusz Kubielas – In Transitu

LUXAD Mommsenstraße 42 Teilnehmer/innen des Fotomarathons: Perpetuum Mobile 44

38 exp12 – exposure twelve e.V. Greifswalder Straße 217 Dido Baxevanidis, Elena Capra,

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Willy-Brandt-Haus Stresemannstr. 28 Ara Güler 47

Galerie Albrecht Charlottenstraße 78 Manuel Schroeder: under construction 48

Galerie argus fotokunst Marienstraße 26 Ken Heyman: Pop Art USA 49

Galerie Gondwana Merseburger Straße 14 Gerald Gezett Zörner: Tag der Wende 50

51 Rathaus Tempelhof Tempelhofer Damm 165 Karl-Ludwig Lange 52 Galerie im Saalbau Karl-Marx-Straße 141 Sabine von Bassewitz: Ordinary City 53 Tempelhof Museum Alt-Mariendorf 43 Karl-Ludwig Lange 54 Humboldt-Bibliothek Karolinenstraße 19 Karl-Ludwig Lange

Galerie Jarmuschek+Partner Potsdamer Straße 81B Carina Linge: Theatrum mundi 55

56 Aufbau Haus am Moritzplatz Projektraum HfG, Offenbach/ Satellit Berlin (Oliver Dignal, Pujan Shakupa, Stefan Stark, Thomas Weyand): Mini Europe Jeannette Gregori, Valérie Leray, Nihad Nino Pušija: EIGEN. BILD 57 Galerie Kornfeld Fasanenstraße 28 Stéphane Couturier, Camilla Douraghy, Ralf Peters, Benyamin Reich: Les Euronautes 58 Galerie KunstBüroBerlin Uhlandstraße 162 Lucien Clergue 59 Galerie Mönch Berlin Reichsstraße 52 Betina Kuntzsch: Filmstaub Altes Gaswerk 60 Galerie Pankow Breite Straße 8 Barbara Metselaar

Coat: Reality Studio Leather top: Antonia Goy Top: Monki Sunglasses: Dita Eyewear

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61 Galerie Seitz & Partner Carmerstraße 7 Elisabeth Czihak, Christina Paetsch: Reise ohne Wiederkehr 62 Galerie Springer Berlin Fasanenstraße 13 Georges Rousse

Galerie Wagner + Partner 63 Kosmetiksalon Babette Karl-Marx-Allee 36 Erwin Olaf: FALL 64 Strausberger Platz 8 Miklos Gaál: Pieces of the sky 65 Museum Reinickendorf Alt-Hermsdorf 35 Karl-Ludwig Lange 66 Gallery Taik Persons Lindenstraße 34 Aino Kannisto: Hotel Bogota 67 Gesellschaft für Humanistische Fotografie U-Bhf Alexanderplatz, Bahnsteig U8 Lela Ahmadzai, Toby Binder, Laura Böök, Marc Brinkmeier, Linda Dreisen, Ignacio Evangelista, Maria Feck, Michael Heck, Heiko Hellwig, Hannes Jung, Paul Langrock, Michael Löwa, Ines Querido, Daniel Rihs, Gordon Welters, Gerhard Westrich: CHANGING Realities 68 Gestalten Space Sophienstraße 21 Ben de Biel, Hendrik Rauch, Stefan Schilling, Hilmar Schmundt, Andreas Trogisch, Philipp von Recklinghausen, Rolf Zöllner: Berlin Wonderland 69 Alexander Ochs Gallery Besselstraße 14 Hreinn Fridfinnsson, Sigurdur Gudjonsson, Sigurdur Gud-

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Ausgabe Ausgabe N° 40 N° 40 – Oktober / November – Oktober / November 2014 2014 – Jahrgang – Jahrgang 6 –6trafficnewstogo.de – trafficnewstogo.de

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mundsson, Kristinn E. Hrafnsson, Gudrun Kristjansdottir, Dodda Maggy, Daniel Reuter, Spessi, Anna Thorhallsdottir: Pushing reality 70 Haus am Kleistpark Grunewaldstraße 6-7 Arwed Messmer: Reenactment MfS

Haus am Lützowplatz Lützowplatz 9 Erik Niedling 71

72 Helmut Newton Stiftung Jebensstraße 2 Helmut Newton: Helmut Newton‘s Private PropertyRund 200 Portrait-, Akt- und Modeaufnahmen, welche u.a. Karl Lagerfeld, Paloma Picasso und David Bowie zeigen, werden erstmals in Berlin ausgestellt. 73 ifa-Galerie Linienstraße 139 Tanya Haurylchyk, Siarhei Hudzilin, Eugene KanaplevLeydik, Pavel Kirpikau, Alexander Kladov, Mikhail Leschenko, Julia Leydik-Kanapleva, Andrei Liankevich, Aleksey Naumchik, Palina Palynskaya, Volga Sasnouskaya, Alexander Sayenko, Aleksei Shinkarenko, Maxim Shumilin, Alexandra Soldatova, Aleksander Veledzimovich: BY NOW

imago fotokunst Linienstraße 145 Tobias Raffel, Uli Schaub, Barbara Töpper-Fennel: BABEL 74

75 Industriesalon Schöneweide Reinbeckstraße 9 Georg Krause: Menschen links und rechts der Straße

76 Institut français Berlin Kurfürstendamm 211 Lydia Flem: Journal implicit

InteriorDAsein Steegerstraße 2 Pjotr Filin, Archi Galentz, Volker Kreidler: Die Geschichte des Anderen 77

Italienisches Kulturinsititut Hildebrandstraße 2 Stefano Corso: Berlin Heute – Die Zukunft der Metropolis 78

79 Jörg Maaß Kunsthandel

Rankestraße 24 Erasmus Schröter

KEHRER BERLIN Galerie Potsdamer Straße 100 Eva Leitolf: Postcards from Europe 04/14 80

81 Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Reichstagsufer 14 Gewinner/innen des Deutschen Jugendfotopreises: EIN BILD VON MIR

Kominek Galerie Immanuelkirchstraße 25 Yamandú Roos: Europeans 82

83 Kommunale Galerie Hohenzollerndamm 176 Karl-Ludwig Lange

Martin-Gropius-Bau Niederkirchnerstraße 7 Broomberg & Chanarin, Antoine d’Agata, Attila Floszmann, Vera Frenkel, Nan Goldin, Stephanie Kloss, Marko Lipuš, Klaus Mettig, Andreas Mühe, Erwin Olaf, Trevor Paglen, Aura Rosenberg, Anna Charlotte Schmid, Tomáš Šoltýs, 84

Nasan Tur, Pablo Zuleta Zahr: Memory Lab: Die Wiederkehr des Sentimentalen Walker Evans: Walker Evans Léon Busy, Hans Hildenbrand, Auguste Léon, Marguerite Mespoulet, Adolf Miethe, Stéphane Passet, Sergei Mikailovich Prokudin-Gorski: Die Welt um 1914 Pier Paolo Pasolini: Pasolini. Roma Kunststiftung Poll Gipsstraße 3 Mari Mahr: LIFE CHANCES and OTHER WORK 85

86 Laura Mars Gallery Sorauer Straße 3 Peter Woelck: PEWOs Bericht zur Lage der Jugend

Loock Galerie Potsdamer Straße 63 Ulrich Wüst: Übergänge 88

89 LORIS Potsdamer Straße 65 Markus Oberndorfer, Gregor Sailer: Grenzgänger 90 Louis@Nicéphore Fotopioniere Karl-Marx-Allee 87 Gewinner/innen des Fotowettbewerbs Utopie, Aufstand, Stau, Christoph Hühne: Utopie, Aufstand, Stau – Was haben wir zu vererben? 94 Meinblau Projektraum Christinenstraße 18 Jens Gerber, Max Hänisch, Faye Hintke, Holger Jenss, Julia Kopylova, Max Sand, Kathi Seemann, Elisabeth Seidel, Jing Tang, Nicolas Wefers: domestic scape

95 Mitte Museum Pankstraße 47 Karl-Ludwig Lange 96 Mittelpunktbibliothek Alter Markt 2 Karl-Ludwig Lange

104 n-ost Leipziger Straße 114 Florian Bachmeier, Ramin Mazur: Das Schwarze Meer

Movement for Galleries S-Bhf Potsdamer Platz Eva Brunner, Michele Caliari, Marion Elias, Jeroen Goulooze, Christine Kisorsy, Susanne Leibold, Stephanie Neumann, Nicole Woischwill: Road to Europe 97

Museum für Fotografie Jebensstraße 2 Studierende der UDK: Seen By 3 Berliner Illustrationsgesellschaft, Paul Castelnau, Fernand Cuville, Hans Hildenbrand, Leipziger Presse-Büro, Wilhelm Voigt: Fotografie im 1. Weltkrieg 98

Museum Köpenick Alter Markt 1 Karl-Ludwig Lange 100

101 Museum Pankow Prenzlauer Allee 227 Karl-Ludwig Lange

Neue Schule für Fotografie Berlin Brunnenstraße 188 Klasse Eva Bertram (Janine Drewes, Maja Gottschalk, Sanja Ilic, Marjola Rukaj, Sebastian Simanowski, Saskia Uppenkamp, Ann-Sophie Winterhoff ): SOWIESO Klasse Marc Volk (Janine Marie Fritsch, Angelika Greiner, Sarah Kralisch, Caro Loder, Alexander Nicolussi, Linda Rosa Saal, Stefanie Schmid Rincon, Meike Sieveking): SO ODER SO 102

105 only photography Niebuhrstraße 78 Wilhelm Schürmann 106 SEZ Berlin Landsberger Allee 77 Ostkreuzschule für Fotografie (Katharina Ira Allenberg, Louisa Bäcker, Robert Engelhardt, Melanie Feder, Sarah Fischer, Kevin Fuchs, Robert Funke, Jakob Ganslmeier, Torben Geeck, Aras Gökten, Nancy Göring, Maya Hristova, Adelaide Ivánova, Alexander Krack, Roman Kutzowitz, Sebastian Marek, Sarah Mayr, Katarzyna Mazur, Kilian Müller, Julia Nitzschke, Stanislav Nojkov, Annina Oliveri, Susan Petzold, Carl Christian Schmidt, Anne Sell, Kamil Sobolewski, Sarah Walzer, Yana Wernicke): #achtens 107 pavlov‘s dog Bergstraße 19 Tina Bara, Anton Corbijn, Stephan Erfurt, Arno Fischer, Marcus Gaab, Nan Goldin, Anja Grabert, F.C. Gundlach, Evelyn Hofer, Markus Jans, Andreas Mühe, Bernhard Prinz, Martin Schoeller, Juliane Werner: ÜBER | MEISTER 108 Petra Rietz Salon Galerie Koppenplatz 11A Springer Parker: Vom Verschwinden der Farbe im Schnee 109 Pflüger68 Pflügerstraße 68 Ono Ludwig: Zeitfenster 1614 – 2014

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110 photo edition berlin Ystader Straße 14A Kilian Breier, Pierre Cordier, Herbert W. Franke, Hein Gravenhorst, Heinz Hajek-Halke, Karl-Martin Holzhäuser, Roger Humbert, Gottfried Jäger, René Mächler: Konkrete und Generative Fotografie 1960 – 2014 112 Podbielski Contemporary Ohad Matalon Koppenplatz 5 113 Polnisches Institut Berlin Burgstraße 27 Michał Szlaga: Stocznia / Shipyard

Projektraum | PhotoWerkBerlin Hohenzollerndamm 176 Gewinner/innen des Photopreises TERMINAL 83

116 Raum für Zweckfreiheit Adalbertstraße 71 Ingo Gerken: Photographs on Photographs 117 Robert Morat Galerie Kleine Hamburger Straße 2 Ute Mahler, Werner Mahler: Die seltsamen Tage

Savoy Hotel Fasanenstraße 9 Benyamin Reich: Nostalgie 118

119 Scotty Enterprises Oranienstraße 46 Charlotte Bastian, Simone Häckel, Karen Linnenkohl, Christine Niehoff, Mariel Poppe, Claudia Schoemig, Annette Sonnewend, Linda Weiss: Review

49 Sprechsaal Marienstraße 26 Petrov Ahner, Jonas Opperskalski, Stefanie Zofia Schulz: Asyl 121 Staatsgalerie Prenzlauer Berg Greifswalder Straße 218 Joerg Waehner: „Stempel“ & „Kissen“ 122 Märkisches Museum Am Köllnischen Park 5 Kermit Berg: Wohlstands­ traum/Nuclear Family 123 Löwenpalais Grunewald Koenigsallee 30 Daniel & Geo Fuchs: STASI – secret rooms 124 Strahler Pflügerstraße 15 Markus Altmann, Werner Amann, Helin Bereket, Nora Bibel, Marion Birkefeld, Stefanie Bischoff, Raluca C.E. Blidar, Anja Bodanowitz, Valeria Brekenkamp, Verena Brüning, Benten Clay, Michael Danner, Anne Dippel, Nathalie Fari, Constanze Flamme, Werner Gasser, Christina Geesing, Anne Kathrin Greiner, Daniel Harders, Ruth Hommelsheim, Fred Huening, Verena Jaekel, Eva Karduck, Monika Keiler, Heike König, Tanja Krokos, Anne Lass, Leo Martin, Klaus Muenzner, Uta Neumann, Kerstin Parlow, Katharina Quecke, Janna Rehbein, Anja Schaffner, Daniel Sebastian Schaub, Oliver Schmidt, Valerie Schmidt, Sabine Schründer, Philine Sollmann, Kristina Sporr, Katinka Theis, Kathleen Wächter, Gudrun Wernet, Harriet Wolff: Mitteilungen

125 Valand Academy Lückstraße 72/73 Hampus Bovbjerg-Grip, Dennis Burén, Azmir Cordic, Andreas Engman, Rebecca Eskilsson, Brian Frænde, Elin Granath, Malin Griffiths, Mette Hartung Kirkegaard, Anja Linnea Hellström, Pia Johansson Goldmann, Elin Liljeblad, Sarah Oja, Sebastian Thomsen, Johanna Wallin, Leila Wegner: Intervention 126 Wander Atelier Falckensteinstraße 45 Jeanne Fredac: Verlassene Orte 127 WHITECONCEPTS Auguststraße 35 Katrin Korfmann: Ensembles assembled 128 world in a room Brunhildstraße 7 Stéphane Lelarge: A place to live 129 WW48 Studio Weichselstraße 48 Unbekannte/r Fotograf/in: Hokus Pokus Photon Photos 130 zone B Brunnenstraße 149 Marc Grümmert, Knut Wolfgang Maron: European Surfaces

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Reise

Tablet Hotels TRFC Coop

Taipei, hotel Eclat Ein kleines, aber luxuriöses Boutique-Hotel mit kantonesischem und mediterranen Restaurant. Opulenter Marmor trifft auf moderne Designermöbel. 370 DunHua South Road, Sec 1 Taipei, Taiwan

Andrew Tuck Monocle Redakteur

Von Dominik Fehrmann Aus dem Englischen (S.30) übersetzt von Dominik Fehrmann

Wohin ging Ihre letzte Reise? Die Frage lässt sich leicht beantworten. Sie erwischen mich nämlich in einem Hotel in Taipeh, wo wir einige Promotion-Veranstaltungen für Monocle durchführen und Leser treffen. Morgen reise ich weiter nach Hongkong.

Reine Geschäftreise oder auch Urlaub? Oder treffen Sie diese Unterscheidung gar nicht mehr? Diesmal ist es eine reine Geschäftsreise. Zwar unterscheide ich noch zwischen Geschäfts- und Urlaubsreise, aber auch wenn ich für Monocle auf Reisen bin, habe ich unterwegs eine Menge Spaß. Und überall wo wir hinreisen, lernen wir sehr engagierte Menschen kennen, was uns authentische Erfahrungen vor Ort ermöglicht, die man im normalen Urlaub kaum machen kann. Aber um das klarzustellen: ein Strandurlaub ist das hier nicht.

Es scheint beim Reisen zwei gegensätzliche Trends zu geben. Einerseits den Wunsch nach völligem Abschalten, etwa in einem buddhistischen Kloster. Andererseits die Idee, Arbeit und Freizeit überall und zu jeder Zeit zu verbinden. Wie beurteilen Sie diesen vermeintlichen Gegensatz? Ich glaube, man kann eine Mischung wählen, die besser ist als diese Optionen. Vor allem wenn man einen Beruf hat, den man liebt. Ich beantworte auch im Urlaub gerne berufliche Emails, achte aber darauf, damit nicht den ganzen Tag zuzubringen. Abschalten ist wichtig, heißt aber nicht, eine tolle Geschichte zu ignorieren, wenn sie einem über den Weg läuft, oder ge-

schäftliche Korrespondenz um jeden Preis zu vermeiden. Urlaub kommt der Arbeit zugute – manchmal kann man nur fernab der normalen Umgebung strategische Gedanken entwickeln und über die Zukunft nachdenken.

Welche anderen großen Reisetrends sehen Sie? Ich glaube, die Menschen entscheiden sich zunehmend für unterschiedliche und individuell passende Angebote und Komfortniveaus. Mir fällt auf, dass immer mehr Leute etwa ein Lieblings-Zweisternehotel in Zürich haben, aber in Paris in einem Fünfsternehotel absteigen. Das erklärt die zunehmende Bedeutung kuratierter Reiseangebote. Deshalb glaube ich auch, dass einige der Hotelbewertungsplattformen im Internet jene Besucher verlieren werden, die nicht dasselbe wollen wie alle anderen. Sie wollen sorgfältig ausgewählte Informationen, keine Flut von Kommentaren anderer Benutzer. Es gibt einen Bedarf für Expertenwissen und kluge Empfehlungen. Das bedeutet auch eine Herausforderung für große Mittelklasse-Hotelketten, die weder authentisch sind, noch ihren Gästen ein erstklassiges Erlebnis bieten können.

Wenn Reisende heutzutage an ihren Reisezielen authentische Erfahrungen und Begegnungen wünschen - wie können Hotels solche Erfahrungen ermöglichen? Es stimmt tatsächlich: Als Reisender möchte man sich wie ein Einheimischer fühlen, nicht wie ein traditioneller Tourist, der Sehenswürdigkeiten abhakt. Und die besten Hotels haben immer schon Reisende und Einheimische zusammengebracht. Hotels sollten daher nie ihre Wurzeln vernachlässigen. Sie sollten mit örtlichen Designern und Architekten zusammenarbeiten, um ihren Gebäuden und Einrichtungen etwas Besonderes zu verleihen – dabei aber auch kein übertrieben verrücktes oder ausgefallenes Design wählen.

J Plus Hotel by YOO, Hong Kong Hong Kongs erstes Boutique Hotel,entworfen von Philippe Starck. Teakholz-Böden und goldgelbe Farbakzente bringen Leben in das vorherrschend weiße Design. 1-5 Irving Street Central Western, Hong Kong

The Saint James Paris Das Hotel Particulier im ländlichen Chateau Look ist eine Hommage an das 19. Jahrhundert, und mit seinem Garten in zentraler Lage eine wahre Seltenheit. 43 Avenue Bugeaud, Paris, France

Greulich Design and Lifestyle Hotel Zürich, kleines, intimes Designhotel, mit einem mit Birken bepflanzten Innenhof. Eine urbane Oase im minimalistischen Stil. Herman Greulich-Strasse 56 Zurich, Switzerland

*Auf der Titelseite und S. 22 der September Ausgabe wurden die Namen der Designer Okso + Diechmann falsch geschrieben.

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Film

den Deportationen in die syrische Wüste verliert, wird der erste Genozid des 20. Jahrhunderts beleuchtet, wie es zuvor vielleicht nur die Brüder Taviani mit „Haus der Lerchen“ (2007) getan haben. Beide Filme sind hart bis an die Schmerzgrenze, in beiden Filmen wirkte neben einer internationalen Schauspielerschar, darunter Armenier und Türken, auch Fatih Akins enger Freund Moritz Bleibtreu mit. Für unser Interview nahm sich Fatih Akin im Berliner Soho House sehr lange Zeit. Am Abend besuchte er sogar noch mit mir zusammen die mittlerweile 90-jährige armenische Schauspieler-Legende Krikor Melikyan, dessen Großeltern beim Völkermord umkamen und der Ende der 1940er Jahre in Gustaf Gründgens berühmter „Faust“-Inszenierung zusammen mit Horst Caspar, Antje Weisgerber und Gustaf Gründgens auf der Bühne stand. Eine unvergessliche Begegnung mit erhöhtem Gesprächsbedarf. Und vielleicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.

„Die Politik des Verleugnens ist gescheitert!“ Fatih Akin über seinen Film „The Cut“ und den Völkermord an den Armeniern Von Marc Hairapetian „Der Zufall ist der Schnittpunkt mehrerer Notwendigkeiten“, hat der polnische Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec einmal gesagt. Als ich im Jahr 2002 in Hamburg-Altona meinen Freund, den Schauspieler Mathieu Carrière besuchen wollte, sprach ich auf dem Weg dorthin mit einem Bekannten, der mich begleitete, über Felix Werner, den in den USA und der Schweiz lebenden Independent-Produzenten und Sohn des unvergessenen Schauspieler-Genies Oskar Werner. Felix hatte mir gegenüber bekundet, dass er vom Spielfilmdebüt „Kurz und schmerzlos“ (1998) eines in Hamburg lebenden, türkischstämmigen Jungregisseurs namens Fatih Akin begeistert gewesen wäre, und mich dann gefragt, ob ich für eine Kontaktaufnahme behilflich sein könnte. Ich kannte Akin nicht persönlich und fragte meinen Bekannten, ob er vielleicht wüsste, wie ich an ihn herantreten könnte. Seine Antwort lautete lapidar: „Warum fragst du ihn jetzt nicht selbst?“ „Wie meinst du das?“, entgegnete ich verdattert. „Er steht da gerade an einem Tisch in dem kleinen Café vor uns.“, meinte mein Bekannter. In der Tat. Durch das große Ladenfenster konnte ich es sehen: Fatih Akin, mit Jeans und Bomberjacke bekleidet, war gerade in das Gespräch mit einem seiner Mitarbeiter vertieft. „Jetzt oder nie!“, dachte ich mir - und schritt kurzentschlossen ins Café und sprach Fatih Akin an. Nachdem ich mich vorgestellt und ihm von Felix Werners Anliegen erzählt hatte, wollte ich von dem freundlich reagierenden Cineasten wissen, was mich als Deutsch-Armenier schon lange beschäftigt hatte: Wäre er als Türke, der in seinen Filmen Multikulturalität

und Völkerverständigung so unverkrampft auf die Leinwand brachte, interessiert, auch einen Film über das Reizthema „Genozid an den Armeniern“ in Angriff zu nehmen? Kurz zuvor hatte ich nämlich mit dem ebenfalls in Hamburg lebenden Produzenten Ottokar Runze geredet, dem bei seiner geplanten Verfilmung von Franz Werfels großem Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“ gerade Regisseur Ivan Passer und der Ausführende Produzent Milos Forman abzuspringen drohten. Fatih Akin zeigte sich der Idee gegenüber sehr aufgeschlossen und meinte, dass er Werfels Roman von seinem Produzenten zum Geburtstag geschenkt bekommen hätte. Nun, zwölf Jahre später, hat er weder einen Film mit Felix Werner, dessen Vater Oskar Werner er sehr schätzt, gemacht, noch „Die 40 Tage des Musa Dagh“ verfilmt. Doch er hat wirklich einen epischen Film über den Völkermord an den Armeniern gedreht: „The Cut“ ist nicht nur nach „Gegen die Wand“ (Goldener Bär der Berlinale und zwei Europäische Filmpreise als „Bester Film“, sowie Publikumspreis für die „Beste Regie“ im Jahr 2004) und „Auf der anderen Seite“ (ein Europäischer Filmpreis für das „Beste Drehbuch“ 2007 und vier Deutsche Filmpreise 2008) der Abschluss seiner Trilogie „Liebe, Tod und Teufel“, sondern auch der Film, auf den Armenier in aller Welt so lange gewartet haben: Das um schonungslose Wahrheit bemühte Meisterwerk eines hochtalentierten türkischen Regisseurs über die Gräuel an der christlichen Minderheit im Osmanischen Reich in den Jahren 1915 bis 1918. Anhand des fiktiven Einzelschicksals des armenischen Schmieds Nazaret Manoogian (eindrucksvoll verkörpert von Tahar Rahim), der fast seine ganze Familie bei

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Fatih, Du bist „waschechter“ Hamburger mit türkischen Wurzeln. Wann bist Du das erste Mal mit dem Thema „Völkermord an den Armeniern“ konfrontiert worden? Ich weiß es nicht mehr ganz genau. Das muss in der Schulzeit als später Teenager gewesen sein. Ich erinnere mich, dass ich einen reflexartigen Mechanismus hatte: „Das kann nicht wahr sein! Meine türkischen Landsleute machen so etwas nicht!“ Dann bin ich auch recht schnell mit der Lüge von staatlicher Seite, die ja bis heute aufrecht erhalten wird, konfrontiert worden. Das hat mich dann neugierig gemacht. Diese Hysterie um dieses Thema und diese aggressive Abwehrhaltung! Ich habe dann nicht die türkische Haltung verteidigt, aber ich habe gemerkt, ich muss mich darüber informieren, weil soviel Aggression, aber auch Angst von türkischer Seite da war. Seitdem habe ich eigentlich alles, was ich zum Thema zwischen die Finger bekommen konnte, versucht zu lesen. Gar nicht so sehr mit der Absicht, irgendwann darüber einen Film zu machen. Das kam erst später. Wichtig war, sich erst einmal Wissen anzueignen. Entscheidend war eigentlich durch meine Reisen von Hamburg aus die Entdeckung der Türkei und der Leute, die ich dort kennengelernt habe. Menschen aus gewissen Künstler- und intellektuellen Kreisen, die meinten: „Ja, natürlich, das hat es gegeben, aber man kann nicht darüber reden.“ Ich muss es so sagen: Der Völkermord an den Armeniern, den meine Landsleute begingen, war ein Aufwacherlebnis für mich. Ein Aufwacherlebnis, das schließlich über lange Umwege in den Film „The Cut“ mündete. Solltest Du nicht aber zuvor Franz Werfels 1933 erschienenen und in Deutschland sofort verbotenen Armenien-Roman „Die 40 Tage des Musa Dagh“, der aufgrund von massiven diplomatischen Interventionen der Türkei über Jahrzehnte nicht in Hollywood realisiert werden konnte, verfilmen? Zur Zeit von „Auf der anderen Seite“, was ja auch schon sieben Jahre zurückliegt, kam Regisseur und Produzent Ottokar Runze mit dem Projekt auf mich zu. Er wollte selbst nicht Regie führen, sondern nur produzieren. Ich kannte Werfels Roman schon zuvor. Ralph Schwingel von Wüste Film hatte ihn mir Ende der 1990er Jahre zum Geburtstag geschenkt. Ich verschlang das Buch regelrecht, so dass Ralph sagte: „Vielleicht machst du irgendwann auch einen Film darüber!“ Als Ottokar Runze dann damit kam, verschreckte er mich eigentlich, weil er sagte: „Ich habe schon das Drehbuch. Ich habe auch die Hauptdarsteller.“ Er hatte es so eilig. Später erfuhr ich dann, dass er die Verfilmungsrechte nicht mehr solange besitzen würde. Das ist ja ein Dinosaurier von einem Buch. Da gehst du nicht einfach so raus und drehst das, vor allem nicht mit der bescheidenen Erfahrung, die ich damals hatte. Ich habe abgelehnt. Auch jetzt würde ich mich nie auf so etwas einlassen, egal von wem es kommt, wenn es heisst:


Film

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„Hier ist alles fertig. Du musst nur noch ´Action!´ und ´Cut!´ rufen. Ich sagte ihm, dass ich ein eigenes Projekt hätte. Das war der Gedanke, einen Film über den armenischen Journalisten Hrant Dink, der 2007 vor dem Istanbuler Verlagshaus der türkisch-armenischen Zeitung Agos von einem türkischen Attentäter erschossen wurde, zu machen. Im Abspann hast Du ja Hrant Dink auch als einem Deiner „Lehrer“ gedankt. Kanntest Du ihn persönlich? Ich kannte ihn leider nicht, habe aber nach seiner Ermordung seine Familie getroffen. Ich wollte einen Spielfilm in der Tradition von Todd Haynes über ihn machen. Es gibt ein von Günter Seufert übersetztes Buch mit Texten von Hrant Dink. Es heißt „Von der Saat der Worte“ - und so wollte ich meinen Film auch nennen. Einige der ausgesuchten Artikel und Essays von Hrant waren sehr sachlich und mit Statistiken versehen, andere sehr märchenhaft. So die im Jahr 1915 angesiedelte Geschichte von einem Mann, der sich selbst beschneiden muss, um sich vor dem Mob zu schützen. Andere Texte handeln von Hrants Gefühlen um die Morddrohung herum oder seine Jugend in Waisenhäusern. Es sollte ein anekdotenhafter Film werden, in dem der Völkermord an den Armeniern natürlich auch thematisiert wird. Eines war mir dabei sehr wichtig: Ich wollte immer einen türkischen Film daraus machen. Unser Land war lange immer politisch übervorsichtig nicht nur gegenüber Armenien, sondern auch gegenüber dem Westen gewesen, was die Annäherung zwischen der Türkei und Armenien betrifft. Das Thema Völkermord wurde häufig von anderen Nationen als Spielball von diplomatischen politischen Beziehungen benutzt. Nach dem Motto: „Wenn die Türken das und jenes nicht machen, sagen wir, es war ein Völkermord!“ Israel beispielsweise hat den Völkermord an den Armeniern bis heute nicht anerkannt. Wenn der Antisemitismus in der Türkei wieder zu hoch wird, dann spielen sie schnell die Völkermordkarte. Dieses taktische Kalkül hat Hrant Dink immer total abgelehnt. Meine Idee war es, die Philosophie von Hrant Dink zu übertragen, d.h. man macht einen Film mit türkischem Geld, der einen türkischen Cast und eine türkische Crew mit türkischen Technikern, Cutter und Kameramann hat. So als eine Art Ausdruck, es „von dort“ zu machen. So hätte es Hrant vielleicht gewollt. Schwebte Dir denn wie bei Runzes „Musa Dagh“-Vorhaben schon ein bestimmter Hauptdarsteller dafür vor? Ja, es war für einen bekannten Schauspieler konzipiert, der ihm ähnlich sah. Ich kann den Namen nicht nennen. Er war früh involviert, doch er hat dann das Drehbuch als zu radikal empfunden und angedeutet, dass er Schwierigkeiten dafür bekommen könnte. Da war ich sehr enttäuscht. Schauspieler sind meine Leinwände, auf denen ich malen kann, um meine Projekte weiter zu entwickeln. Ich habe dann fünf, sechs alternative Akteure getroffen und sie haben alle aus ähnlichen Gründen abgelehnt. Ich habe das irgendwann der Zeitung Agos erzählt. Es gab dann ganz viele Tweets, in denen Schauspieler schrieben: „Warum hast Du mich nicht gefragt?“ Ok, vielleicht hätte ich irgendwann noch einen Schauspieler gefunden, aber ich habe dann gemerkt, dass die Gesellschaft wahrscheinlich noch nicht reif genug ist, mit solch einem Film umzugehen. Ich habe es jedenfalls als Schicksalsschlag empfunden. Ich wollte vor allem niemanden in Schwierigkeiten bringen. Ich bin hier in Deutschland in Sicherheit und eben nicht tagtäglich auf den Straßen von Istanbul, wo man mit Sicherheit den einen oder anderen Spruch vom Pöbel abkriegt oder eine Prügelei, vielleicht auch mehr. Deshalb habe ich von dem Projekt abgelassen. Wie bist Du dann auf „The Cut“ gekommen?

Ich habe dann ein viel älteres Projekt von Griechen, die in die USA gehen, wieder aus der Schublade genommen - und ich habe aus Griechen Armenier gemacht. 1922 gab es ja den Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei, indem mittels internationalem Vertrag alle anatolischen Griechen zurück nach Griechenland zurückgehen müssen und alle muslimischen Einwohner Griechenlands nach Anatolien. Doch das Thema Griechen und Türken ist erschöpft. Da ist kein Klärungsbedarf mehr. Es gibt nicht mehr diese Feindschaft zwischen Griechen und Türken. Höchstens noch unter Ultranationalisten, aber in der Gesellschaft ist das eigentlich aufgehoben. Ich dachte, dass, wenn ich meine Geschichte nach 1915 lege und der Held eben Armenier ist, dann könnte ich vielleicht einen Film machen, wo die Gesellschaft schon reif für ist, vor allem in der Türkei. Ein Film, den ich selber gerne sehen würde. Das ist die Odyssee von „The Cut“, der aus der Sicht des armenischen Schmieds Nazaret Manoogian erzählt ist, der während des Völkermords im Osmanischen Reich Großteile seiner Familie verliert, aber am Ende über Kuba in die USA gelangt, um dort zumindest eine seiner beiden Zwillingstöchter lebend wieder zu finden.

»Es ist unsere Geschichte.« Diese Odyssee hat insofern auch mit Regietitan Elia Kazan zu tun, der 1963 den genialen Film „America, America - Die Unbezwingbaren“ über Griechen und Armenier gemacht hat, die Ende des 19. Jahrhunderts aus Anatolien vor den Türken fliehen. In mehreren Szenen erweist Du Kazan, den ich noch persönlich kennenlernen durfte und der mir sagte „Um Filme zu machen, braucht man die Kraft eines wilden Tieres“, Deine Referenz. Kazans Film stand Pate für „The Cut“. Deswegen war auch Martin Scorsese sehr involviert. Als New Yorker hatten Sie einen regen Austausch. Scorsese drehte vor vier Jahren mit „A Letter to Elia“ zusammen mit Kent Jones einen einstündigen Dokumentarfilm. Was Kazan für Scorsese ist, das sind Martin Scorsese und mein armenischer Ko-Drehbuchautor Mardik Martin für mich. Er hat ja für Scorsese die Drehbücher zu „Hexenkessel“, „New York, New York“ und „Wie ein wilder Stier“ geschrieben. Scorsese, der zusammen mit mir und meinem Hauptdarsteller Tahar Rahim „The Cut“ angesehen hat, hat immer diese Kazan´sche Ebene in meinem Film gesehen. Sein Lehrer für Filmkunst an der New York University war übrigens auch ein Armenier namens Manoogian. Nach ihm habe ich meinen Protagonisten genannt. So schließen sich die Kreise. Es gibt auch eine Einstellung in „America, America“, da muss Stathis Giallelis um Geld zu verdienen, in einer Küche abwaschen. Eine ähnliche Kamerazufahrt gibt es auf Tahar Rahim in „The Cut“, wenn er versucht, in Havanna zu überleben. Du hast Dich sehr in die Materie des Völkermords an den Armeniern eingelesen. Kennst Du auch die anderen Filme über diese Thematik wie Atom Egoyans „Ararat“ und „Das Haus der Lerchen“ von den Brüdern Taviani? Arsinée Khanjian, die in beiden Wer-

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ken mitgespielt hat, spielt bei Dir eine kubanische Exil-Armenierin. Auch Simon Abkarian, der in „Ararat“ zu sehen war, wirkt in „The Cut“ mit. Und Moritz Bleibtreu, der sich als türkischer Soldat im „Haus der Lerchen“ während der Deportation in ein von Paz Vega verkörpertes armenisches Mädchen verliebt, hat bei Dir wieder eine kleine Rolle übernommen. Ich habe sie alle gesehen - und ich habe zu allen einen persönlichen Bezug, weil auch „The Cut“ Teil eines Projektes ist, den Völkermord an den Armeniern nicht nur in der Türkei, sondern auch global zu reflektieren. Es geht ja nicht nur darum, was in der Türkei nicht geschehen ist - und der Rest der Welt sagt: „Das ist ein Völkermord!“ Das ist leider nicht der Fall. Es gibt einige Länder wie Kanada, Frankreich und den Libanon, die den Völkermord offiziell anerkennen. Viele Staaten inklusive der Bundesrepublik Deutschland haben den Terminus „Völkermord“ bisher vermieden. Es geht mir nicht um eine politische Agenda, in der ein Land wie die Türkei den Völkermord zugeben muss. Das müssen die Länder selbst für sich entscheiden. Es geht darum, dass man ein Klima der Reflexion und ein Klima der Anerkennung mit Querverbindungen zwischen den Völkern schafft. Diese Filme sehe ich als Teil eines NGO (zu Deutsch: NRO - Nichtregierungsorganisation), also eines globalen, humanen Aufarbeitungsprozesses. Dieses Anliegen teilen auch Arsinée, Simon und Moritz mit mir. Lange Zeit wurde der Völkermord an den Armeniern in den türkischen Geschichtsbüchern nicht erwähnt. Wie sieht es heute damit aus? Wenn überhaupt, wird der Völkermord leider immer noch falsch dargestellt. Dennoch ist die türkische Gesellschaft dem Thema jetzt viel aufgeschlossener gegenüber. Erstaunlich, dass Du Dich nicht wie viele andere türkische oder auch nicht-türkische Künstler herum windest, sondern gezielt das Word „Völkermord“ in den Mund nimmst. Es gibt ein Schlüsselerlebnis dazu. Das Buch „1915 Der Völkermord an den Armeniern“ von Hasan Cemal, dem Enkel von Cemal Pasha, der als Mitglied des aus Talat Pascha, Enver Pascha und ihm bestehenden Triumvirats maßgeblich für den Völkermord an den Armeniern verantwortlich war. Es erschien 2012. Als ich in Istanbul war, habe ich es wirklich in jeder Buchhandlung im Schaufenster gesehen. Da habe ich erfreut registriert, dass die türkische Gesellschaft inzwischen emanzipiert genug ist für ein Buch, das solch einen Titel haben kann - und nicht sofort wieder Paragraph 301 zur „Verunglimpfung des Türkentums“ bemüht wird. Das wiederum hat alles mit der Ermordung Hrant Dinks zu tun. Damals sind viele Türken in Istanbul auf die Straße gegangen, um zu skandieren: „Wir sind alle Hrant Dink! Wir sind alle Armenier!“ Fatih Akin: Es war eine Katharsis. Man kann es leider Gottes nicht anders ausdrücken. Ich wünsche es niemanden, ein Märtyrer zu sein, aber Hrant war dann wirklich ein Märtyrer, der eine Katharsis freigesetzt hat, die klar gemacht hat, dass die Politik des Schweigens, und die Politik des Verleugnens gescheitert sind. Es gibt in der Türkei offiziell vielleicht nur 80.000 Armenier, und die werden nicht alle auf die Straße gegangen sein, weil viele von denen einfach vorsichtig sind. Als „Balkon-Armenier“ sehen sie sich das Geschehen auf der Straße an. Es waren bei den Protestmärschen für Hrant um die 100.000 Leute unterwegs. Ist die „Dunkelziffer“ der Armenier in der Türkei aber nicht bedeutend höher? Ich rede von Leuten, denen klar ist, dass sie Armenier sind. Von „Dönme“, also Konvertiten, die den Is-


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lam angenommen haben, rede ich nicht. Diese Thematik gab es schon in John Fords Western „Der schwarze Falke“ (Originaltitel „The Searchers“ ), wo ein weißes Mädchen von Indianern entführt wird und Jahre später ist sie Armenierin. Mensch, das war jetzt eine freud‘sche Fehlleistung! (lacht) Ich meine natürlich Indianerin. Apropos: Indianer. In einer der beklemmendsten Szenen von „The Cut“ rettet der Armenier Nazaret Manoogian später in North Dakota ein indianisches Mädchen vor der Vergewaltigung und wird dafür von seinen rassistischen Arbeitskollegen als „Scheißjude“ fast zu Tode geprügelt. Wie schafft man es, so viele Analogien zum Thema Rassismus in einem Film unterzukriegen? Vielleicht weiß der Film zu viel. Vielleicht bin ich zu sehr in der Materie und Du weißt auch viel darüber und deswegen findet es bei Dir Anklang. „The Cut“ findet aber zum Glück auch Anklang bei Leuten, die ihn „nackt“ gucken. Viele Anspielungen im Film sind für Insider eingebaut. Manche denken, wenn ein Kranich durch die Luft fliegt, ist das einfach nur märchenhaft, aber der Kranich hat eine Symbolfunktion für die Armenier. Die wichtigsten Bücher zum Thema Völkermord an den Armeniern haben auch so einen Zug, wie zum Beispiel „Das Märchen vom letzten Gedanken“ von Edgar Hilsenrath. Da ist das inbegriffen, verflixt! Oder Franz Werfels „Die 40 Tage des Musa Dagh“ mit seinen biblisch-ikonographischen Bezügen. Manchmal weiß auch ein Film mehr als seine Zuschauer. Warum gab es bei den diesjährigen Filmfestspielen in Venedig gerade von deutschsprachigen Medien einige negative Kritiken zu „The Cut“ ? Manche mir bekannten Journalisten - ohne jetzt Namen zu nennen - haben den Film im Festivalstress nicht ganz oder gar nicht gesehen, mussten aber für ihre Sammelkritiken eine Einschätzung abgeben. Wenn man mit dem Arsch guckt, schreibt man auch mit dem Arsch. Das kannst Du auch so zitieren. Was hingegen einer wirklichen Sensation gleich kommt, ist, dass „The Cut“ einen offiziellen Filmstart in der Türkei bekommen soll. Wann wird das sein? Im Dezember. Wird der Film wirklich ungeschnitten in die türkischen Kinos kommen? Absolut ungeschnitten. Hoffentlich kriegst Du dann nicht Schwierigkeiten. Wenn es dem Marketing dient... Im Ernst. Hast Du nicht schon vorab für „The Cut“ Drohungen erhalten? Die Zeitung Agos hat einen Tweet erhalten, dass radikale, ultranationalistische türkische Kreise versuchen werden, den Filmstart zu verhindern. Aber Angst hast Du nicht? Sogar meine Mutter hat ausrichten lassen, dass Du auf Dich aufpassen sollst. Danke, aber nein, ich habe keine Angst. Wenn man so viele Jahre an einem Film arbeitet, dann lernt man auch damit umzugehen. Entgegen mancher Kritikerstimmen zeigt Dein Film nicht das übliche Gut- und Böse-Schema, sondern bricht es sogar auf oder zeigt es differenziert. Bei der schrecklichen Szene der Massentötung von armenischen Männern ist ein Türke nicht in der Lage, Nazaret die Kehle durchzuschneiden. Er verwundet ihn nur schwer und hilft nachts dem aus seiner Ohnmacht Erwachenden zur Flucht. Nazaret ist fortan stumm und der Türke bittet ihn später um Verzeihung und schenkt ihm seine Stiefel.

Die Stiefelszene ist auch eine Anspielung auf „America, America“, wo der an Tuberkulose erkrankte armenische Junge, der die Überfahrt ins Land der vermeintlich unbegrenzten Möglichkeiten nicht überleben wird, seinem griechischen Freund seine Schuhe schenkt. Hayk Demoyan, der Direktor des GenozidMuseums in Jerewan, sagte mir bei meinem Besuch dort: „Ohne die türkischen Familien, die verfolgte Armenier bei sich versteckten, wären wir alle nicht da.“ Diesen Aspekt wollte ich auch in „The Cut“ andeuten. Demoyan gab mir auch zum Studium die Tagebücher von Armeniern mit, die in Havanna versuchten, sich eine neue Existenz aufzubauen. Das wissen heute selbst viele Armenier nicht mehr, dass ihre Landsleute über den Seeweg nach Kuba flüchteten.

„The Cut“ ist mit 16 Millionen Euro der teuerste Film, den Du je gemacht hast. War es schwer, das Budget dafür aufzutreiben? Ich hatte einen Produzenten, den Karl „Baumi“ Baumgartner, das war ein großer Mann, der sich überhaupt nicht wie ein typischer Filmproduzent gebärdete, sondern ein echter Kunstliebhaber war. Er hatte das Talent, 16 Millionen Euro aus aller Welt aufzutreiben, aber so, dass, wenn der Film nicht erfolgreich wird, ich nicht verschuldet dabei rausgehe. Dafür bin ich sehr dankbar. Nicht nur er verstarb in diesem Jahr, sondern auch während der Dreharbeiten Ko-Produzentin Fabienne Vonier. „The Cut“ bildet nach „Gegen die Wand“ und „Auf der anderen Seite“ den Abschluss Deiner Trilogie „Liebe, Tod und Teufel“. Gab es nicht - ausgerechnet beim Drehen des „Teufel“-Parts - Momente, wo man sich fragte, kann ich diesen Film überhaupt noch zu Ende führen? Oder sagt man sich: Jetzt erst recht?! Es war sehr schwierig. Niemand konnte ja ahnen, dass sie sterben während der Produktion. Fabienne hatte seit sieben Jahren Krebs, dennoch war der Zeitpunkt ihres Todes unerwartet. Aber Baumi war während der Dreharbeiten noch in Kuba und Kanada mit dabei. Dann sind wir nach Jordanien, da konnte er nicht mehr. Er verstarb am 18. März. Die beiden fehlen mir sehr. Dein Film zeigt den Völkermord an den Armeniern in all seiner Grausamkeit. Wie geht man beim Drehen mit solchen Szenen um? Macht einen das nicht fertig? Deir ez-Zor in Syrien war das Auschwitz der Armenier. Damals war dort ein Konzentrationslager, heute ist es eine Tourismusstadt nach amerikanischem Zuschnitt. Ich war da vor den Dreharbeiten zur Recherche, weil wir diese Todeslager nachkreieren mussten. Es gibt nur wenige Quellen. So existieren beispielsweise vom Lager in Ra´s al-Áin keine Fotos, aber zumindest von Deir ez-Zor. Ich war 2011 dort. Ich kam in die Stadt, die am Euphrat liegt. Aber die Todeslager, die KZs, waren eine Stunde weiter draußen. Wir fuhren mit dem Auto - nur Wüste, Wüste, Wüste! Dann kam eine Kathedrale, die erst vor geraumer Zeit zerbombt wurde. Da passte ein Beduine darauf auf. Eine Art Hausmeister. Er war vielleicht 70. Seine Mutter, eine Armenierin, überlebte die Todeslager. Sein Vater war Beduine, der sie dann dort raugeholt und geheiratet hatte. Wir stehen also im Hof der Kirche - vor uns der Hausmeister. Es gibt da an diesem Ort den sogenannten „Berg der Knochen“. Ich frage ihn: „Wo ist denn der Berg?“ Er zeigt auf einen vor uns liegenden Sandhügel. „Das ist der Berg der Knochen!“ Er bückt sich herunter und zieht unvermittelt ein Stück menschlichen Knochen von einem Ellbogen heraus: „Das ist damit gemeint.“ Das hat mich mitgenommen. Wir sind dann zurück nach Aleppo, fünf Stunden Fahrt mit dem Auto. In der Nacht bin ich krank geworden und habe die Ruhr bekommen. In

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Film

Deir ez-Zor sind ja damals viele an der Ruhr gestorben. Ich will nicht sagen, dass es die Ruhrbakterien von damals waren, die auf mich übergingen. Aber alles, was ich gelesen und gesehen hatte, kam in dieser Nacht hoch. Das war meine Katharsis. Beim Dreh selbst war ich total abgeklärt und konzentrierte mich darauf, ob beispielsweise das Licht stimmt. Die Fotos, die wir heute vom Völkermord an den Armeniern kennen, machte unter Lebensgefahr der expressionistische Schriftsteller Armin T. Wegner, der damals mit einer deutschen Sanitätsexpedition ins Osmanische Reich kam. Später schrieb er in Deutschland einen Brief an Hitler, wo er das Schicksal der Juden mit den Armeniern verglich. Dafür kam er ins KZ, das er überlebte. Heute ist er im Bewusstsein der Öffentlichkeit fast vergessen. Ich kenne seine Bilder und sein schriftstellerisches Werk. Es liegt an Leuten wie Dir, nicht nur im Zuge des Films so etwas publik zu machen. Eigentlich müsste Wegner und seine Arbeit Zugang zu den deutschen Geschichtsbüchern haben. Ich werde so viel kritisiert für „The Cut“, weil man heute nicht mehr viel weiß über den Völkermord an den Armeniern, während man vieles über den Holocaust weiß. Mir wird vorgeworfen: Warum erklärt der Film nicht, warum die Türken das tun? Wenn man Roman Polanskis „Der Pianist“ oder Steven Spielbergs „Schindlers Liste“ sieht, wird auch nicht gezeigt, warum die Nazis das tun. Die beiden Filme liefern dieses Wissen nicht. Man hat einfach das Wissen, weil das seit 60, 70 Jahren aufgearbeitet wird. Mich interessierte: Wie kann ich das aus den Augen des Schmieds Nazarat erzählen? Der Schmied weiß während seines Martyriums nichts von 1,5 Millionen ermordeten Armeniern. Du meinst, dass es auch nicht reichen würde, wenn Du beispielsweise Innenminister Talat Pascha, den Führer der Jungtürken, gezeigt hättest, wie er anordnet „Das Recht der Armenier auf dem Gebiet der Türkei zu leben und zu arbeiten, wird gänzlich abgeschafft“? Man hätte dann noch weiter zurückgehen müssen? Richtig. Dann musst Du auch die Massaker unter der Regentschaft von Abdülhamit II. zum Ende des 19. Jahrhunderts zeigen, oder wie die Türken nach Anatolien gekommen sind. Ein zwölfstündiger Dokumentarfilm würde dem vielleicht gerecht werden. Dann hast Du vielleicht die Komplexität verstanden. Nun wird das eigene Unwissen vieler Feuilletonisten ausgerechnet mir zum Vorwurf gemacht. Ein armenischer Journalist hat etwas Erschreckendes in der Armenian Weekly geschrieben, nachdem er den Film in Venedig gesehen hatte. Als er im Kino saß, musste ein neben ihm sitzender westlicher Journalist über eine Szene lachen, über die er selbst weinte. Er meinte: „Das hat mir verinnerlicht, wie weit weg der Völkermord an den Armeniern schon ist.“ Mein Film ist nur ein Versuch, der Thematik gerecht zu werden. Traurig, dass es für viele Medien schon so weit weg ist. Gerade hierzulande. Denn Hitler hat ja seine Juden-Politik und den Polen-Angriff, der den Zweiten Weltkrieg einleitete, mit den Worten begründet: „Wer denkt heute noch an das Schicksal der Armenier?“ Du musst auf Deine eigene Stimme hören. „The Cut“ ist ein um Wahrheit bemühter, sehr guter Film, auch unter cineastischem Aspekt. Danke. Es geht mir auch um den Impuls, den ich beim Zuschauer auslösen möchte, sich nach solch einem Film weiter zu informieren. Haben wir denn heute alle keine Zeit mehr, in die Bibliothek zu gehen? Du bist Armenier. Ich bin Türke. Es ist unsere Geschichte. Deine und meine, unsere gemeinsame Geschichte. Wir müssen das zusammen aufarbeiten.


Mode

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TO-GO

Mein spricht

BOUTIQUE Whats FASHIONABLE. By Millicent Nobis

by Robert Montgomery

Driving Lady The elegant lady I want to be always wears driving gloves when taking the Mercedes for a spin. These nappa leather and silk cashmere ones are the perfect accompaniment should I ever learn to drive. Quilted Gloves V2, 110,– €, www.surfacetoair.com

Aufschriften und Worte zieren die aktuelle Mode. Was vermitteln ihre Träger damit und was wollen die Marken mit ihren Statements bezwecken? Ein paar Gedanken zu den sprechenden Kleidern von Each x Other, Calvin Klein oder Kenzo. Von Kathrin Eckhardt, Zürich „Wherever you see the sun reflected in the window of a building it is an angel“. Dieser Satz steht nicht in einem Engel-Buch und ist auch aus keiner „Anleitung für ein erfülltes Leben“. Diese Worte lassen sich auf dicken Lettern auf einem T-Shirt der französischen Marke Each x Other finden. Sie werden begleitet von weiteren weisen Sprüchen auf Pullovern wie: „the people you love become ghost inside of you and like this you keep them alive“ oder etwas sehnsüchtiger: “I want to cry in your arms for a hundert years. I want to wake up in your arms for a hundred years.“ Die französische Marke hat sich einen Namen damit gemacht, Kunst auf Kleider zu drucken. Und Kunst sind die Worte in Leuchtschrift von Robert Montgomery, dessen Sätze nun auch T-Shirts und Pullover von Each x Other zieren. Worte und deren Kraft finden sich aktuell bei vielen weiteren Marken. Ihre Aussagen sind grundverschieden, doch ein klares Statement wollen sie alle setzen. Neben den lebensphilosophischen Sätzen Montgomerys gibt es auch politische Aussagen. Sie wurden vergangenen Frühling von Kenzo verwendet, als sie neben ihren Fisch-Prints groß auf die Kleidung schrieben: „No Fish - no nothing“ und damit auf die Überfischung der Weltmeere hinwiesen. Acnes Herrenpullover tragen diesen Winter die Aufschrift „you first“ und manifestieren damit ein Hin zu mehr Gentleman-Verhalten. Dsquared2 beschriftete ihre Kleidung mit „Caten’s Penitentiary“ und macht die Träger damit zu Häftlingen. Die Herrenmarke verstärkt die Aussage der Kleider so eindeutig, dass das Statement der Kollektion nicht missverstanden werden kann. Denn die orangenen Steppjacken und schwarzen Wollmützen erinnern auch ohne Aufschrift an Häftlinge. Und Jeremy Scott, der amerikanische Designer, der aktuell auch für Moschino designt, trug zur eigenen Show ein Shirt mit dem Aufdruck: „I don’t speak Italian but I do speak Moschino.“ Das Spektrum der Wortverwendung ist groß und reicht von altbekannten Slogans wie

Snappy Shirts Photographers take note, no better way to showcase your work than wearing it, this slim fit printed shirt features artwork by Canadian photographer Jessica Eaton. Poesie Shirt Paper, 200,– € www.etudes-studio.com

Detective Caps The boy’s perfectly worn in tweed cap was stolen from his head while napping on the London tube, who has it now is a mystery even Sherlock Holmes could not solve, but Herr von Eden offer a nice replacement.

Kevin Tachmann

Mütze Schurwolle, 69,– €, Alte Schönhauser Straße 14, Berlin

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Each x Other

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VictorinoX

Pullover mit dir „Just do it“ von Nike bis zu einzelnen Wörtern wie „Obsession“, „Eternity“ und „Escape“, welche aus der Markenwelt von Calvin Klein seit den 90er Jahren nicht mehr wegzudenken sind. Die drei Schlagworte stehen für die erfolgreichsten Düfte der amerikanischen Marke und sind diesen Herbst auf den Herrenpullovern in gleicher Farbnuance aufgestickt worden. Im Netz werden die Pullover von Modeexperten als das neue IT-Piece gefeiert. Die Tradition, Worte auf Kleidung zu schreiben, kommt aus der Sportwelt. Mannschaftsnamen, Orte, Nummern der Spieler und deren Namen sind für die Ordnung im Mannschaftssport wichtig. Und auch in der Armee sind die Uniformen mit den Namen der Soldaten versehen. Aus Amerika kommt die Angewohnheit neben dem Sportplatz sportliche Kleidung zu tragen. Es wurde Mode, in beschrifteten Hoodies oder T-Shirts auf die Straße zu gehen. In den Anfängen bedeutete das eine Entklassifizierung durch die sportliche Kleidung. Ob Ober- oder Unterschicht, ganz egal, sonntags wurde der legere Pullover der Lieblingsmannschaft getragen. Heute verhält es sich mit den Aufschriften konträr. Ein Statement wird gesetzt, eine Zugehörigkeit kundgegeben, eine Sehnsucht nach Außen getragen. Durch die Worte auf der Kleidung werden Meinungen und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe klar geäußert. Farbe zu bekennen scheint gerade in Mode zu sein. Und was passiert mit uns Trägern und Betrachtern, wenn unser Pullover schreit: “Ich spreche mit Dir?“ Luhmann wusste, dass Kommunikation nur Kommunikation ist, wenn es einen Anschluss, also eine Reaktion, darauf gibt. Erstmals muss die Aufmerksamkeit auf die Buchstaben und Worte gezogen werden. Ist das gelungen, gibt es zwei Möglichkeiten: Der Betrachter will mit dem Pullover oder dessen Träger weiterhin kommunizieren. Es kann also eine Konversation daraus entstehen oder ein innerer Diskurs. Oder aber es entsteht gerade kein Austausch, da der Pullover ja bereits gesagt hat, was zu sagen ist. Automatisch aber verbindet man das Statement auf dem Pullover mit dem Träger. Man urteilt, ordnet ein und schubladisiert ihn. Man denkt sich: “die ist feinfühlig“ bei den Worten, die auf den Each x Other T-Shirts zu lesen sind oder „der ist politisch interessiert “ bei Kenzo. Die Aufschrift liefert somit eine extra Portion an Statement. Und das kann Montag politisch, Dienstag frech, Mittwoch poetisch, Donnerstag krass sein. Ein neuer Pullover, eine neues Image? Das sind die unendlichen Möglichkeiten der Mode. Was die Aussagen der Marken gleichzeitig relativiert. Denn sie sind vielleicht einfach nur in Mode. Eines ist aber sicher: das Statement, das die Marke selbst mit den Sprüchen und Worten setzt, verstärkt ihr Image auf eindeutige Weise. Und was sagen uns die Aufschriften von Kenzo, Each x Other und Calvin Klein noch? Es liegt gerade in der Luft, politisch interessiert zu sein wie bei Kenzo, sensitiv-sehnsüchtig wie bei Each x Other und nostalgisch an den 90er Jahren zu hängen, wie bei Calvin Klein.

Mode

Taschenmesser der Nation

Kathrin Eckhardt, Zürich

Each x Other

Acne Studios

Höre ich den Firmennamen „Victorinox“ denke ich noch immer an unser Familiendrama vor bald zwanzig Jahren zurück. Mein älterer Bruder hätte konfirmiert werden sollen, und wie das üblich ist in der Schweiz, gibt es dann ein Geschenk. Meine Mutter hat längst im Voraus ein Schweizer Offiziersmesser, selbstverständlich das Original von Victorinox, besorgt. Ganz ihrer praktisch veranlagten Denkweise entsprechend, fand sie dieses Geschenk äu­ ßerst passend für einen ins Erwachsenenleben übertretenden jungen Mann. Ein paar Wochen vor dem Ereignis war das „Sackmesser“, wie wir es in der Schweiz nennen, weg. Unauffindbar, verschwunden. Der ganze Haushalt wurde wegen diesem roten Ding mehrmals auf den Kopf gestellt, nichts! Wäre das alleine noch nicht schlimm genug gewesen, weigerte sich mein Bruder auch noch der Kirche beizutreten. Kein Geschenk, kein Fest, keine Kirche. Und bis heute blieb das Taschenmesser unauffindbar. Hierzulande ist das Victorinox-Taschenmesser weit mehr als ein hilfreiches Schneidewerk. Wir alle haben irgendeine Geschichte dazu zu erzählen und sei es nur die, dass wir uns die Klinge in den Finger gerammt haben. Ein Victorinox „Sackmesser“ gehört in eine gut ausgerüstete Frauenhandtasche, auf die erste große Reise oder in den Rucksack auf die Wanderung, heißt es in der Schweiz. Und selbst die Kinder besitzen bereits im Kindergartenalter eines für den Wald. Dieses Modell heißt dann „My first vic“. In einem Satz: Victorinox-Sackmesser sind Kult. Und sie kultivieren unsere Kultur. Denn Schweizer und Schweizerinnen beißen nicht direkt in den Käse oder in die rohe Tomate während der Rast auf der Wanderung. Sie schneiden fein säuberlich Scheiben und „Schnäfel“ vor dem Verzehr des „Z’vieris“ zurecht. Seit der Gründung von Victorinox vor 130 Jahren hat sich das Sortiment gewandelt. Auf das allererste Offiziersmesser, dessen Abnehmer die Schweizer Armee war, folgen heute Limited Editions mit verzierten Klingen, die als „Companion for life“ angekündigt werden. Die Taschenmesser heißen „Handyman“, „Huntsman“ oder „Swisschamp“, was auf das weltweite Interesse der Abnehmer hindeutet. Victorinox orientiert sich an internationalen Maßstäben. Sie haben ihr Sortiment erweitert um funktionale Kleidung, Reisegepäck, Uhren und Düften. Die Schweizer Firma geht mit der Zeit, setzt Flag­ shipstores in die Welt und bietet den Liebhabern damit weit mehr als eine scharfe Klinge. Der neuste Laden steht in Zürich am Rennweg in bester Lage. Ganz egal wie international und vielfältig Victorinox noch wird, für mich ist und bleibt Victorinox der Hersteller der Taschenmesser meiner Nation. Als Kind begleitete es mich zu den Pfadfindern, es ließ mich Äste von den Bäumen sägen, und heute beschützt es mich in der Dunkelheit vor unangenehmen Begegnungen. Legende Schweizerdeutsch – Deutsch Z’vieri: Pause am Nachmittag mit kleiner Verpflegung Sackmesser: Taschenmesser Schnäfel: Ein Stück

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Literatur

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Marksteine – es geht um ernstzunehmende, also um richtige, also um Literatur, neue und alte. Angefangen bei der neuen. Vorgestellt werden zwei Verlage.

Diaphanes, der Diskurs- und Philosophie-Verlag, hat eine neue Reihe aufgestellt, Penser Pulp, und geht damit nichtmal ein Wagnis ein. Es ist eine Punktlandung! Hier zwei Beispiele: Während New Yorck irgendwann nach 2010 nach einer Reihe von Anschlägen an einem Valentinstag und den darauf folgenden Börsencrashs in Schmutz, Chaos und Korruption versinkt und nur noch gut 800tsd Einwohner zählt, leistet Dewey Decimal Aufbauarbeit: er sortiert die Public Library, nach dem althergebrachten Dewy-Decimal-System. Das ist nämlich verschwunden. Die Bücher, Kultur, Wissen und damit Erinnerung liegen unsortiert brach. Erinnerung gibt es auch in Deweys Hirn nicht, nicht an seine Vergangenheit und nicht an seinen Namen. Er ist halt jetzt der Dewey. Die Bibliothek ist seine Herberge. Das mutet brav an, würde sich in Dewey nicht ein Monster eingenistet haben, eines von paramilitärischem Ausmaß. Ob oder wie ihm das eingepflanzt wurde, ist spekulativ und letztendlich ziemlich schnuppe, denn dem Chaos unter seiner Schädeldecke ist eh nicht beizukommen. Der Bezirksstaatsanwalt setzt ihn für Auftragsmorde im Chaos außerhalb seines Schädels ein, er soll Korrupte erledigen. Entschlossen macht sich Dewey auf den Weg. Ausgestattet ist er mit Handfeuerwaffen und handfesten Zwängen: vor 11h nur nach links abbiegen, stetig die Hände desinfizieren, U-Bahnlinien nach Nummernund Buchstabenreihungen benutzen... Das ist streng notwendig für einen Mann wie ihn, umgeben von Leuten, deren Zuordnung zu Gut oder Böse quasi unbrauchbar ist. Vergangenheit funktionsuntüchtig, Zukunft zwecklos. Da hilft nur der Moment und die Intuition, die gute alte Moral wird wieder ausgekramt. Die Moral ist Steuer­ element, denn auch die gute alte hard-boiled Attitude („Meine Gegenwart hier verheißt nichts Gutes, meine Absichten sind finster“) verlängert sich in Nichtigkeit, keiner kommt seinen verheißungsvoll drohenden Ansagen nach, es schießt ihm dann auch noch eine Frau ins Knie, u.s.f.

Nathan Larson 2/14 . Ein Dewey-Decimal-Roman

Übers.: Andrea Stumpf diaphanes | Penser Pulp Berlin 2014 256 Seiten 17,95 Euro Im ersten Band, „2/14“, der Trilogie trifft Dewey auf eine Gruppe psychoaktiver Osteuropäer. Glücklicherweise spricht er Ukrainisch. Wo er diese Kenntnis aufgetrieben hat, ist ihm schleierhaft. Schleierhaft bleibt auch, wie ein Mann seines Kalibers überhaupt einen Auftrag (der Auftrag wächst sich alsbald zu einem Fall aus) lösen kann, treffsicher sind lediglich seine sozio-politischphilosophischen Kommentare. In Marlow-Manier haut er die raus – und in ebenbürtiger Exzellenz. Seine Intuition treibt ihn, annähernd im Blindflug, durch eine ungelenke Wirklichkeit. Die ist von Grund auf verschmutzt, er bleibt von Grund auf sauber. Denn er hat nicht nur Hunger nach Gerechtigkeit, er hat System, seine wehrhafteste Waffe. Kaum einer Verwirrung hält er Stand. Nicht Serben, nicht Ukrainer, nicht Staatsanwälte.

Nathan Larson Boogie Man . Der zweite Dewey-DecimalRoman

Übers.: Andrea Stumpf diaphanes | Penser Pulp Berlin 2014 288 Seiten 17,95 Euro Noir geht’s weiter im zweiten Band, „Boogie Man“, durchs Regierungsmilieu, eine alte Angelegenheit aus dem Prostituiertenmilieu begleichen, und ab durch die Mitte der missgestimmten koreanischen Mafia. Diesmal auf eigene Faust, der Staatsanwalt ist passé, und immer am Ball seines eigenen Lebens: wenn er es schon nicht kennt, so will er es wenigstens ordnen. Der Boogie Man scheint da irgendwie eine Rolle zu spielen. Und die Begebenheit(en) des Valentinstags muss/müssen ja auch irgendwie zustande gekommen sein. Dewey schmiert wieder kräftig an einer glitschigen Realität ab, kriegt aber einiges zu packen.

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Alles ist brüchig, die Aufbauten der Charaktere, der Kulisse, der Handlung. Das Defekte an Larsons Held ist seine Stärke. Und die enorme Stärke an Larson ist seine Prägnanz. Ein exzessiver Realismus.

Max Annas Die Farm

richtig: Deutsch, keine Übersetzung diaphanes | Penser Pulp Berlin 2014 192 Seiten 16,95 Euro In der Reihe Penser Pulp ist auch „Die Farm“ von Max Annas erschienen: Ein literarisches Abbild der über der Gesellschaft Südafrikas schwebenden Gewalt. In Form eines Tagebuchs, vielmehr eines Minutenbuchs wird der sieben Stunden dauernde Angriff Unbekannter auf eine Farm geschildert. Es gibt keine Vorgeschichte, die Handlung setzt abrupt ein. Die Gesellschaft im Haus -Schwarz/Weiß/Polizist/Arbeiter/...- ist abgeschnitten von der Kommunikation nach außen, geht ihrer Ausgangshierarchie verlustig und ordnet sich neu. Stärken und Schwächen der Einzelnen und auch Tod kommen zum Tragen. Die Gewalt an sich, egal woher sie rührt, hinterlässt deutliche Spuren. Dieser Gesellschaftskritik tragende Thriller reicht in eine substanzielle Angst, die vor dem unkontrollierbaren, plötzlich auftauchenden Ausbruch. Der ist gesichtslos, in diesem Ausbruch gibt es die Frage nicht mehr nach einem Woher. Kurz und bündig wird gehandelt, kurz und bündig schnellt der Roman in ebensolchen Sätzen voran. Es gibt da nichts mehr zu sagen – dies die Antwort auf alles bisher Gesagte, die man dem Roman unterstellen könnte. Verschachtelte Zusammenhänge wieder und wieder neu aufzuweben scheint ungeeignet. Auch für die nächste Generation, die der jetzt noch unschuldig den Angriff verschlafenden Kinder auf der Farm. Ihnen obliegt letztendlich die Neuordnung, ein anderes Handeln. „Die Farm“ begibt sich in die kritischste aller Situation, die der Machtlosigkeit, auch der von Worten. Ein schneidend überlegtes Erstlingswerk.


Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

Literatur

Cee Cee Distanz Verlag

Die Andere Bibliothek wiederveröffentlicht Marksteine der Literatur. Hier eine Auswahl der Auswahl aus dem artenreichen Programm:

Blaise Cendrars Moravagine

Revidierte Übersetzung: L. Rademacher Hg. und Nachwort: Stefan Zweifel Die Andere Bibliothek Berlin 2014 431 Seiten 38 Euro Moravagine ist Getriebener, triebhaft und Triebtäter. Er schlitzt junge Mädchen auf, ist Revolutionär und Flüchtiger, reißt aus einem Sanatorium in der Schweiz mit seinem behandelnden Arzt aus, beide reisen über Berlin nach Russland, wo sie 1915 einen Anschlag auf die Zarenfamilie durchführen wollen, dort geht es schief, also weiter bis nach Südamerika. Alles in allem ist Moravagine unmoralisch und entgegen jeglicher, auch psychologischer Ordnung. Sein Name: mort (Tot...) à vagine (...der Vagina) deutet auf Tötung des Gebärenden. Er ist selber mehr literarisches Organ denn Charakter, eine mutwillige Übertretung. Er ist buchgewordenes Fleisch. Der Roman ist ein corpus delicti, ein Gemälde von Verkommenheit und von einer mit dem ersten Weltkrieg endgültig kollabierenden Gesellschaft. In der Verkommenheit stellt er sich als vollkommen dar, wo es Vollkommenheit in keiner Weise gibt. Die Schwierigkeit, dem Roman einen dauerhaften Wert zuzuschreiben, besteht darin, dass er Werten an sich widerspricht. Die Figur Moravagine ist Ungestalt, ein überhobenes bedrohliches Monstrum von gerade mal 1,48 Metern, nicht nur psychisch degeneriert. Der Roman ist zu klein, um seiner Monstrosität gerecht zu werden, aber eben darum geht es: nicht gerecht werden, sondern ganz im Gegenteil. Er widerspricht dem, an ihm eine gültige Werteskala anzulegen. Blaise Cendrars erschuf ein Anti-Alter-Ego, etwas, das ihn selber aufrecht erhielt während des Ersten Weltkrieges. Ein Klassiker im klassischen Sinne sicherlich nicht. Ein Markstein von Gewicht auf jeden Fall.

Charles Warren Adams Das Mysterium von Notting Hill

Übers.: Boris Greff & Matthias Marx Illustrationen: George du Maurier Die Andere Bibliothek | Kometen der Anderen Bibliothek, Bd. 5 Berlin 2014 202 Seiten 20 Euro

www.ceecee.cc 288 Seiten 29.90 Euro

Ein Säurebecher. Eine Frau, der er verabreicht wird. Ihr Tod. Ihre Lebensversicherungen. Ihr Mann, Baron R, Chemiker. Passt. Wird aber zunehmend unpassender. Um das Puzzle der Vorgeschichte zusammenzubringen, muss man schon die exakt sich entsprechenden Teile finden. Dabei darf man sich nicht von den hypnotischen grünen Augen fangen lassen, nicht von unguten Heilmethoden, schon gar nicht von Widersprüchen. An und für sich darf man sich überhaupt nicht ablenken lassen. Sonst landet man schnell da, wo man nicht hin soll, man verdächtigt Geister und verdächtigt die Realität, nicht mehr sie selber zu sein. Der 1862 geschriebene, an Schauergeschichten angelehnte Roman Das Mysterium von Notting Hill gilt als Urkrimi. Zumindest aus dem Königreich, denn Poe schrieb den seinen 20 Jahre früher. Mit seiner Tendenz zum Faktischen und zur Aufklärung wird es im Verlauf eines Krimis eng für Ausreden. In Mysterium arbeiten diese 'Ausreden' jedoch derart hart an den Fakten, dass das Faktische an den Fakten faktisch verunmöglicht wird. Zusammengestottert kommt der Roman daher, in Form von Protokollen der Zeugenaussagen. Nur das Ende am Anfang ist klar: da liegt eine Leiche. Vielleicht ist die Leiche ja die Realität in persona. Großartig. Lange verschwunden, vor kurzem erst ans Licht gehoben, hier in deutscher Erstübersetzung mit Illustrationen.

Ilf, Ilja; Petrow, Jewgeni Das eingeschossige Amerika . Eine Reise mit Fotos

Übers.: Helmut Ettinger Vorwort: Felicitas Hoppe Die Andere Bibliothek | Extradrucke Berlin 2014, als Neuerscheinung in einem Band 652 Seiten 40 Euro Zu „Das eingeschossige Amerika“ bleibt nicht viel zu sagen. Es ist der Realität verhaftet. Besser gesagt zweier Realitäten, der der Sowjetunion und der der USA, beide in den Dreißigern. Was die von der Prawda beauftragten Schriftsteller von 1935-36 auf ihrer Reise durch Amerika beobachteten, hielten sie schriftlich und fotografisch fest. Kein zersetzendes Pamphlet ist entstanden, sondern eine sinnreiche Dokumentation mit ironischen Seitenhieben. (Diese gab es für die Sowjetunion allerdings auch, dort sogar recht ruhmreich.) Mr. und Mrs Adams navigieren die beiden, sie chauffiert den grauen Ford, er plant. Sie sind narratives Zentrum, durch sie wird das Buch zu einer Geschichte. Mit einer wunderbaren Auswahl an LeicaFotografien.

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Kommt eine Schneeflocke im Sommer … Ist es Rache an all den vergangenen Guides? Oder steckt da noch ein Rest von Gefühl? Für das Gute. Oder ist es Hedonismus? Es ist einfach ein Projekt unter Freunden, das sich ausgeweitet hat. Erst stand da die Verbreitung von Qualität durch Liebhaber an Liebhaber. Liebhaber guter Küche, guter Events, und dergleichen. Wohlgemerkt auf der Suche nach dergleichen ohnegleichen. Und dann das: 10.000 im Verteiler, die regelmäßig informiert werden – wollen. Und dann das: das Buch! Wer Gaumen, Augen und Ohren bereichert wissen will in Berlin, kann es sich jetzt unter den Arm klemmen, und gleichzeitig, wie es ausschaut, alle anderen Guides stecken. Freunden Tipps zu stecken, scheint damit passé. Doch ist es mit dem Buch nicht vorbei, es ist nur ein Zwischenstadium, eine Bilanz aus der bisherigen Beobachtung der Berliner Landschaft. In dieser Landschaft wuchert es an neuen places to go, Guides ziehen gleich, die sie sonnig beleuchten. Da tut sich mit Cee Cee Berlin eine von Hype und dessen innewohnenden Zweifeln unbeschattete Lichtung auf, frei von Gestrüpp, erholsam. Unverhofft und klug. Kommt eine Buchveröffentlichung im Herbst … Die Macher: Nina Trippel und Sven Hausherr.


English Appendix

ARROGANT Bastard PHOTOGRAPHY, SELFIE, LOOK AT ME! By Adrian Stanley Thomas, New York City We certainly are in a different moment in time. Why do I say that? I don’t know. I heard someone say it, it sounds cool. Although it’s a cliché, it does have a resonance of truth. We are in a different moment in time. The proliferation of cell phones and technology has provided an immediate sugar fix on exposing and producing creative expression that has engulfed our society to an unparalleled extent that I’m not sure we’ve truly digested the consequences. That was a really long sentence. Anyway, I reflect on this very specific topic of cell phones and technology because you would have to be living under a rock at the bottom of the sea not to recognize that your people, not mine, are creating visual photographic moments at a rapid pace for everyone to comment on, re-tweet, Instagram, blog, and everything else about every second of every day. It’s still very difficult for me to comprehend it all. Photography via the cell phone has created perhaps a second tier occupation for many and competition for those that see photography as a unique craft that deserves respect and skill reserved for those dedicated to perfection. However timid in their efforts, the cell phone photographer does not see it that way, it’s simply a flash for the timeline to tell people what they are eating, who they consider a friend, what their feet look like after a hard night of drinking, and if someone is wearing underwear. Isn’t the internet a wonderful place to explore? I think we should probably define photography before we keep talking about this, or maybe I’ll define it, I know you’re probably busy taking a selfie. The Oxford dictionary defines photography as the art or process of taking photographs. As you can see, this gives a person an awful lot of room to dilute the craft of photography and even run it into the ground as some believe. Are we saying that the teenage blogger who makes a photographic post of her pets, friends, and food throughout the day every day is on par with Margaret Bourke-White or Annie Leibovitz? That is certainly up to the subjective viewer of the art itself. I, myself believe that a picture of Yoko Ono versus a picture of a drunk guy throwing up on himself deserves equal admiration. I prefer the drunken guy and vomit. Whether or not you believe its art is left to your own volition. Perhaps you believe that the picture that Nick Ut took during the Vietnam War of the little girl running away from a na-

Ausgabe N° 40 – Oktober / November 2014 – Jahrgang 6 – trafficnewstogo.de

palm bomb is real photography. Is that art or exploitation? He won a Pulitzer, what did the little girl receive for her efforts? She surely wasn’t trying to create a photographic moment. I wonder if he adopted her. He certainly received more work as a result of that photograph. I wonder if he sent her half the money. How does this new photography platform for the common man stack up against the trained couture photographer who’s created a niche specialty that relied on exhibits and magazine covers? If the everyday scoundrel can take a photograph of someone in the moment without the set-up, lighting and press pass, does it reduce the importance of photography? Does this influx of competition enhance and validate the spectrum of the art form? Will the upper crust shun the blogger and Instagrammer as cheap imitations of true photographers that refrain from the daily food post? I hope so. I like competition and friction among established disciplines when the commoners invade their space. That’s when interesting things happen. It reminds me of the fashion industry and designers. Now, there are a number of people of color who are making clothes! Can you imagine that! Tommy Hilfiger has to stop stealing ideas from the brown people and making millions. Who knew that the brown people could make clothes! What is the world coming to!

Sport in DeLillo’s Literature:

It’s not just a game By Olivia Capadose Sport lends itself to DeLillo’s literature by exhibiting the extremity of human nature. Visceral emotions, brutal competitiveness and rich imagery provide great literary stimulus while sport’s tendency to reveal innate human behaviour offers scope to look deep in to the human psyche. For DeLillo, the historic 1951 Giants vs. Dodgers baseball game which ended with Bobby Thompson’s pennant-winning home run acted as the catalyst for his novel Underworld. Framed by uneasy politics, nuclear war and the Cuban missile crisis, the novel reflects a time in which the American people became increasingly disparate having lost faith in their government and meaning in their lives. Ironically, the game took place on the same day as the USSR’s first nuclear detonation and DeLillo’s description of the Giant fans’ extreme joy is juxtaposed against the political event which began the cold war and instigated wide-spread fear. “… People are climbing lampposts on Amsterdam Avenue, tooting car horns in Little Italy … shaking in their own noise … lost to time and… stunned by a happiness that has collapsed on them.” (DeLillo, Underworld, Schribner, 1997, p.59)

DeLillo’s description of the atmosphere is hyperbolic. The screaming fans, the agony of the opposition, the flying pieces of torn paper almost resemble the drama of the foreshadowed apocalypse but the game also demonstrates the human desire to belong and unite. “Russ thinks this is another kind of history. He thinks they will carry something out of here that joins them all in a rare way, that binds them to a memory with protective power…more lastingly than the vast shaping strategies of eminent leaders ...” (Underworld, p. 60) In another novel End Zone, DeLillo similarly employs sport as a literary device, this time to reveal primal behaviour and human instinct for aggression. A story of interweaving football games, war games and sex games, End Zone compares our enthusiasm for sport with our enthusiasm for war by using brutal imagery and military terminology in his description of the game. “We kept playing, we kept hitting, and we were comforted by the noise and brunt of our bodies in contact, by the simple physical warmth generated through violent action, by the sight of each other, the torn clothing, the bruises and scratches, the wildness…Linemen fired out and… private battles continued until one man gave ground or was buried in snow.” (DeLillo, End Zone, Penguin Books, 1986, p. 196) Here, the pleasure found in aggression, the overt desire to terminate the opposition and images of purification reveal a war-like approach to sport and in turn a sport-like approach to war. It is the detached approach of atomic bombs, computer controlled warfare and soldiers fighting from a distance that justifies this statement – a theme that is just as relevant in 2014. In response to this analogy, the character of Alan Zapalac says “I reject the notion of football as warfare. Warfare is warfare. We don’t need substitutes because we’ve got the real thing” (End Zone, p. 164), yet what we are left with is the feeling that sport exists to fulfil a desire for war which is in all of us.

Monocle‘s Editor

Andrew Tuck By Dominik Fehrmann Where did you travel last? I am answering your questions from my hotel in Taipei where we have come to do some events to promote Monocle and meet our readers. And tomorrow I head to Hong Kong. That’s an easy one. Leisure or business trip? Or don’t you make this distinction anymore? This time it is all business. But while there is still a distinction for me between business and leisure trips, I do get to do

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lots of fun things on the road when I am travelling for Monocle. And we also get to meet the most engaged crowd in every place we head to, which gives you the kind of instant access that can be hard to find when you are on holiday. But, to be clear, there is no beach on this trip. There seem to be two opposed trends in travel: to unwind completely, e.g. by retreating to a buddhist monastery. And the idea of combining work and leisure everywhere you go. What do you make of this apparent contradiction? I think there’s a better blend available than these two options, especially if you are doing a job you love. I am happy to reply to work emails when I am holiday but I also make sure that this is not my whole day. Switching off is important but it doesn’t mean ignoring a great story or dodging correspondence that could help your business. But leisure is also good for work – sometimes it’s only when you are away from your normal surroundings that you can start thinking strategically, looking into the future. Which other main trends do you see in travel? I think people are mixing and matching their experiences and brand levels. I notice how people may have a favourite two-star in say Zürich but then stay in a five-star in Paris. It’s all about curating. And that’s why I think some of the websites that rate hotels will lose an audience of people who don’t want to do what everyone else is doing. Instead they want carefully selected information – not a wall of user-generated comments. There is a space here for new voices of authority and wise words. It’s also a challenge for big mid-level hotel brands that are neither authentic nor delivering a premium experience. If travellers long for authentic experiences and encounters in the city or country they are visiting – how can hotels provide these experiences? The best hotels always did mix travellers and people from the city. Hotels should never turn their backs on where they are rooted. But, yes, you want to feel like a local, not a traditional sight-seeing tourist. Hotels need to use local designers and architects to make their properties special – but not crazy, over-designed special.


Maxime Ballesteros


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