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Tirol

NR. 31 | 02. AUGUST 2018

BauernZeitung

Herdenschutz

Seite 10

Die Steuerungsgruppe Herdenschutz ist nun im Einsatz.

Almgeschichten

Seite 11

Ziel der dieswöchigen Almwanderung ist die Stubaier Auffangalm in Neustift.

Lärchenharz

Seite 15

Das „Harzsammeln“ in Osttirol zahlt sich heute wieder mehr aus denn je.

Leserfoto

Wolfsexperte: „Last nicht alleine schultern lassen“

HANNAH PIXNER

Herr Janovsky, was machen Sie als Beauftragter für große Beutegreifer? JANOVSKY: Ich bin Amtstierarzt im Amt der Tiroler Landesregierung in der Veterinärdirektion und seit 2006 beauftragt als Sachverständiger für große Beutegreifer. Zudem stehe ich im Bereich Schadensbeurteilung und als allgemeiner Sachverständiger zur Verfügung. Dementsprechend bin ich damit befasst, das Auftreten von großen Beutegreifern in und rund um Tirol zu erfassen. Anfang Juli wurden in Fiss zwei Wölfe gesichtet. Befinden sich diese oder andere Wölfe noch in Tirol? JANOVSKY: Zurzeit ist uns kein weiteres Wolfsauftreten in Tirol bekannt. Es gibt Hinweise aus der Bevölkerung, denen nachgegangen wird.

FOTO: BAUERNZEITUNG

Milchkühe (HF) und 50 Stück Jungvieh gehalten. Der Stalldurchschnitt liegt bei 8.900 kg, gemolken wird im Doppel-5er-Fischgrätenmelkstand. Die Milch wird an die Tirol Milch geliefert bzw. über einen Milchautomaten im Ortszentrum direkt vermarktet. Im Sommer werden 30 Stück Jungvieh auf den Zirler Almen Eppzirl und Kristen gealpt. Bewirtschaftet werden 42 Hektar in Zirl und Inzing. Rund 15 Hektar sind Ackerland (Mais, Triticale, Wechselwiese), der Rest Grünland. Zum Betrieb gehören 8,5 Hektar Teilwald. Ein weiteres Standbein des Betriebes ist eine Photovoltaikanlage mit 64 kWp Spitzenleistung. Das Sommergespräch beginnt um 20 Uhr und findet bei jeder Witterung statt. Ab 19 Uhr steht der Betrieb zur Besichtigung offen. Für die Verpflegung der Besucher sorgt die Ortsbauernschaft Zirl gemeinsam mit den Bäuerinnen und der Jungbauenschaft/Landjugend.

Aussiedlerhof der Familie Kapferer in Zirl

FOTO: OSWALD ACHENRAINER

LH Günther Platter

Wölfe strichen vor kurzem durch das Tiroler Oberland. Aus diesem Anlass hat die Bauernzeitung mit Martin Janovsky, Experte des Landes Tirol für große Beutegreifer, über die aktuelle und zukünftig zu erwartende Wolfssituation gesprochen.

FOTO: BAUERNZEITUNG

FOTO: BLICKFANG

Sommergespräche mit LH Günther Platter Am Donnerstag, dem 9. August, lädt der Tiroler Bauernbund zum Sommergespräch am Bauernhof der Familie Georg und Manuela Kapferer in Zirl alle Interessierten herzlich ein. Insbesondere sind auch die Bäuerinnen und die bäuerliche Jugend dazu eingeladen. Beim Sommergespräch ist Landeshauptmann Günther Platter zu Gast. Seit genau zehn Jahren steht Günther Platter an der Spitze der Tiroler Landesregierung, er ist damit nach LH Eduard Wallnöfer der Landeshauptmann mit der zweitlängsten Amtszeit. Alle Bauern und Bäuerinnen sind herzlich eingeladen, sich beim Sommergespräch in lockerer Atmosphäre mit dem Landeshauptmann und bäuerlichen Vertretern über aktuelle Fragen der Landespolitik und der Agrarpolitik auszutauschen, Hintergründe zu erfragen und Kritik anzubringen. Ebenfalls besteht beim Sommergespräch die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen sowie zur Besichtigung interessanter Betriebe. Der Aussiedlerhof der jungen Familie Georg und Manuela Kapferer liegt in der Zirler Aue am westlichen Ortsrand von Zirl und wurde in den Jahren 2014/15 errichtet. Im modernen Liegeboxenlaufstall mit Laufhof und Fütterungsroboter werden 48

FOTO: ANNA STEINER

Die Großvenedigergruppe in ihrer vollen Pracht schickte uns Anna Steiner aus Matrei in Osttirol als erste Zusenderin eines Leserfotos. Vielen Dank für die schöne Aussicht!

Martin Janovsky, Experte für Wölfe und Bären

Eines der Fotos, die Oswald Achenrainer Anfang Juli in Fiss aufgenommen hat. Zu sehen ist ein Tier, das von Experten als Wolf identifiziert wurde. Weitere Hinweise gab es nicht.

Heuer gab es in Tirol noch keine bestätigten Wolfsrisse. Ein möglicher Schadensfall in Tirol wird derzeit abgeklärt. Warum tauchen Wölfe plötzlich wieder bei uns auf? JANOVSKY: Dieser Prozess der Wiederausbreitung dauert schon seit den Siebzigerjahren kontinuierlich an und findet rund um Tirol schon seit langer Zeit statt. In vielen Staaten Europas ist der Wolf niemals ausgestorben − dort ist das Wissen über das Zusammenleben mit dem Wolf nie verlorengegangen. Es ist überall eine komplexe Herausforderung für die gesamte Gesellschaft, aber natürlich insbesondere für die Landwirtschaft. Es liegt an uns und ist hoch an der Zeit, sich auf die Wolfssituation einzustellen. Wie kann man auf das Wiederauftreten von Wölfen reagieren? JANOVSKY: Das Wolfsmanagement stützt sich grundsätzlich auf vier Säulen. Die erste Säule ist das Wolfsmonitoring, also gesicherte Daten zum Vorkommen zu sammeln. Die zweite Säule stellt das Informieren dar, da die ganze Bevölkerung betroffen ist und ihre Sicherheit höchste Priorität hat. Die dritte Säule ist die Kompen-

sation, also Entschädigung, damit Schäden, die durch geschützte Wildtiere verursacht werden, nicht alleine bei den Betroffenen hängen bleiben. Zuletzt ist die Prävention im Falle einer dauerhaften Ansiedelung der Wölfe die vierte Säule. Welche konkreten Maßnahmen werden ergriffen, um sich vor den Wölfen zu schützen? JANOVSKY: Die Maßnahmen, die getroffen werden können, werden von der Steuerungsgruppe geprüft (mehr auf Seite 10). Wie geht man mit der Situation Wolf am besten um? JANOVSKY: Es gibt zwei Fakten: Die Wölfe kommen und sie sind geschützt. Auf diese zwei Fakten muss man sich einstellen. In diesem Sinne muss man einen Weg finden, um Betroffene im Angesicht der Konflikte die Last nicht alleine schultern zu lassen. An wen kann man sich im Falle eines Verdachts auf einen Wolfsriss wenden? JANOVSKY: Am besten wendet man sich an die Amtstierärzte an den Bezirkshauptmannschaften.


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