2017 03 tbz

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Tirol

NR. 03 | 19. JÄNNER 2017

BauernZeitung

Lebensraum Tirol

Seite 12

Die Landesregierung gründet Gesellschaft für das integrierte Standortmanagement.

Fachreise

Seite 13

Der Tiroler Bauernbund organisiert eine Reise im Mai nach Irland.

Wintertagung

Seite 15

Der Fachtag Berg & Wirtschaft findet heuer wieder in Innsbruck statt.

Schneeräumung

FOTO: MR

Mit dem Jahreswechsel kam der Schnee. Hunderte Landwirte sorgen seither im Winterdienst für saubere und geräumte Verkehrsflächen. (Seite 12)

BM Andrä Rupprechter: „Die Talsohle beim Milchpreis ist durchschritten“ A.L.

Herr Minister, im Dezember 2013 53 Prozent der Sozialversicherungswurden Sie als Minister angelobt. Wie beiträge erlassen. Aus den Rücklagen sieht ihre Bilanz aus? der SVB stehen dafür rund 88 MillioIn den letzten drei Jahren als Mi- nen Euro zur Verfügung, die die Baunister konnte ich gemeinsam mit dem ern nicht zurückzahlen müssen. Bauernbund und der Landwirtschaftskammer vieles für die österreichische Die Russland-Sanktionen werden Landwirtschaft weiterbringen. Von meist als Grund für die schlechten Proder Abarbeitung der Almfrage bis zur duktpreise für die Bauern genannt. Umsetzung des Programms zur länd- Was haben Sie dagegen getan? lichen Entwicklung 2014 bis 2020 mit Grundsätzlich haben wir bei der der wichtigen Bergbauern- und ÖPUL- Milch eine konjunkturelle ÜberschussZahlungen konnten wir in Österreich situation, die insbesondere von den zukunftsorientierte Schwerpunkte Russland-Sanktionen und dem Aussetzen. Wir hatten in der Landwirt- laufen der Milchquote kommt. Unsere schaft in den letzten drei Jahren sehr Reaktion war ein zweites Hilfspaket schwierige Zeiten mit einer negativen der EU-Kommission. Wir haben uns Einkommensentwicklung zu verkraf- immer für eine freiwillige Liefermenten. Wir können aber mit Recht sagen: genrücknahme stark gemacht. Das Die Politik war nicht tatenlos, sondern konnten wir umsetzen. Diese Maßhat reagiert. Der Ausbau der Erntever- nahme greift, die Teilnahme in Östersicherung war ein wichtiger Schritt. reich war sehr gut. Das hat eine entDie existierende staatliche Bezuschus- sprechende Wirkung bei den Preisen sung von Versicherungsprämien (ge- gezeigt. In der Zwischenzeit kann man gen Hagel und Frost) sagen, dass im Milchwurde auf Schäden bereich die Talsohle durch Dürre, Stürme durchschritten worsowie starke oder anden ist. haltende Regenfälle Mit meiner Exporausgedehnt. Hier geht toffensive „Best of es um Summen von Austria“ ist es ebenca. 76 Millionen Euro falls gelungen, auf bis 2020. Ebenfalls alternativen Agrar MINISTER ANDRÄ RUPPRECHTER konnten wir bei märkten Fuß zu fasFrostschäden 2016 sen. Es wurde beirasch helfen. Durch Änderung des spielsweise eine Exportservicestelle Kat-Fonds-Gesetzes stehen jetzt zu- eingerichtet. Sie soll die Vorbereitung, sätzlich 100 Millionen Euro für die Abwicklung und Bearbeitung von ExEntschädigung der Forstschäden zur portmärkten und Zulassungen im Verfügung. Bereich tierischer Produkte forcieren Zuletzt der SVB-Rabatt: Alle voll- und unterstützen. Dieses Aufgabenfeld versicherten Landwirte bekommen für und die Exportzulassungsprozesse das letzte Quartal des heurigen Jahres sind in den letzten Jahren sehr auf-

„Die Politik hat nicht zugeschaut, sondern rasch mit Erfolg reagiert.“

wendig geworden. Derzeit werden neben vielfältigen täglichen Aufgaben prioritär die Schaffung bzw. Erhaltung der Zulassungen wie etwa für China, Japan, Südkorea, Philippinen, USA, Kolumbien, Brasilien und Kanada bearbeitet. Dabei geht es um eine breite Produktpalette, von Milch- und Fleischprodukten über Lebendrinder und Samen bis zu Futtermitteln. Welche weitere Maßnahmen gab es? Aus dem Topf der Ländlichen Entwicklung wurden neue Qualitätsstrategien wie das Qplus Rind und Verbesserungen der Förderungen im Bereich Verarbeitung und Vermarktung gesetzt. Im Einvernehmen mit den Agrarreferenten der Länder wird der Bund mit einer zweiten Programmänderung nicht genutzte ÖPUL-Mittel neu strukturieren, besonders für den Verarbeitungsbereich im Milchsektor für Strukturreformen der großen Milchverarbeiter. Besonders wichtig und positiv waren auch die Änderungen im Bundesvergabegesetz: Mit der Anpassung des Bundesvergabegesetzes ist es jetzt möglich, dass bei der Beschaffung von Lebensmitteln künftig neben dem Preis auch Qualitätskriterien („Bestbieter-Prinzip“) bei der Ausschreibung berücksichtigt werden müssen. Was haben Sie speziell für die Tiroler Jugend bewirkt? Einen meiner ersten Auftritte als Minister hatte ich ebenfalls im Rahmen einer Sitzung der Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes. Seit damals haben wir auch speziell für Tirol einiges erreicht. Zum Beispiel die Entscheidung für das neue Forschungs- und Bildungszentrum am Standort in Rotholz, wo nun 55 Millionen Euro investiert werden. Wir bauen eine Schule mit 13 Klassen, also um fünf Klassen mehr im Vergleich zu heute. Das ist ein Bildungsangebot für 400 junge Menschen in Tirol. Da-

FOTO: BAUERNZEITUNG

Landwirtschaftsminister Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter leitet seit drei Jahren das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft. Die Tiroler Bauernzeitung berichtet über die Bilanz, die der Minister im Rahmen der Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes am Grillhof zog.

Bundesminister Andrä Rupprechter

mit decken wir die hohe Nachfrage für die Ausbildung im Westen ab. Das wird für die kommenden 30 bis 40 Jahre nachhaltige Auswirkungen haben. Der neue Gebäudekomplex wird in vielerlei Hinsicht ein Vorzeigeprojekt. Die gesamte Schule wird in Holzbauweise und nach dem Standard „klimaaktiv Gold“ errichtet. Die Einhaltung der ökologischen Kriterien ist für mich als Umweltminister ein Muss und der Standard für unsere gemeinsame fossilfreie Zukunft. Die Gebäude werden an die bestehende BiomasseNahwärme Rotholz angeschlossen. Auf einer Fläche von 950 m 2 Metern wird eine Photovoltaikanlage errichtet. Hat der Bundespräsidentenwahlkampf der ÖVP in Tirol geschadet? Das extrem lange Wahljahr 2016 hat mit sich gebracht, dass die Bauern vor der Entscheidung gestanden sind, entweder einen FPÖ-Kandidaten zu wählen oder einen (früheren) Grünen und das gleich zweimal. Wir müssen nun reagieren und Überzeugungsarbeit leisten, dass diese Wahl eine Ausnahmesituation war und die ÖVP die einzige Partei ist, die voll für den ländlichen Raum und für die Landwirtschaft eintritt.


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