Tirol
BauernZeitung
Klausurtagung Grillhof
Seite 12
Die Bundesvorstehung des Tiroler Bauernbundes erarbeitete das Jahresprogramm 2017.
Vorsitz
Seite 13
LHSv. Josef Geisler hat den Vorsitz der Landesagrarrefenten übernommen.
Gedenken
Seite 15
Alois Ascher, Ehrenobmann des Tiroler Land- und Forstarbeiterbundes, ist gestorben.
Endlich Schnee Vergangene Woche hatte Frau Holle endlich ein Einsehen: Über das ganze Land legte sich eine langersehnte dicke Schneedecke – nicht nur zur Freude der Kinder und Touristiker.
FOTO: INNSBRUCK TOURISMUS/MUTTERERALM
NR. 02 | 12. JÄNNER 2017
Gesundheitsversorgung für Tirols Bauern darf nicht gefährdet werden A.L.
D
ie Einheitswert-Hauptfeststellung beschäftigt die Sozialversicherung der Bauern und die Versicherten seit längerer Zeit.
Herr Regionalbüroleiter Martin Holas, vor Weihnachten hat das Parlament neue Regelungen beschlossen. Was bedeutet dies für die Bäuerinnen und Bauern der SVB? Holas: Alle bei der SVB vollversicherten Tiroler Bäuerinnen und Bauern erhalten mit der aktuellen Beitragsvorschreibung von den für das vierte Quartal 2016 zu entrichtenden Beiträ- gen 53 Prozent gutgeschrieben. Diese gesetzliche Regelung wurde am 15. Dezember 2016 im Wiener Parlament beschlossen. Somit haben Betriebsführerinnen und -führer nur die Hälfte ihrer Beiträge in der bäuerlichen Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherung zu entrichten. Die negative Botschaft: Allerdings werden anlässlich dieser Beitragserstattung der SVB 31 Millionen Euro aus Mitteln der Tabaksteuer entzogen. Dies wird in einigen Jahren nach Aufbrauchen der Reserven aufgrund fehlender Finanzmittel Beitragsmaßnahmen oder Leistungsverschlechterungen bedeuten. Wir warnen davor, die Gesundheitsversorgung der Bauern zu gefährden. Herr BO Hannes Partl, wie bewerten Sie als Vorsitzender des regionalen
Leistungsausschusses und aus Sicht der versicherten Bäuerinnen und Bauern die Diskussion über Beitragsrabatte? Partl: Die Diskussionen über Beitragsrabatte habe ich für schädlich empfunden, weil dies die Neiddebatte gegenüber den Bäuerinnen und Bauern wieder einmal wachgerüttelt hat – das haben sich unsere Bauern nicht verdient. Was dann Mitte Dezember vom Nationalrat beschlossen worden ist, bedeutet für Tirol einen Beitragsrabatt von ca. 3,5 Millionen Euro. Begrüßenswert ist sicher, dass die HANNES PARTL vollversicherten Betriebe entlastet werden, für mich nicht akzeptabel ist aber in diesem Zusammenhang der dauerhafte Entzug von 31 Millionen aus Tabaksteuermitteln für die SVB. Diese Beihilfe fließt ab 1. Jänner 2017 ausschließlich dem Ausgleichsfonds der Gebietskrankenkassen zu. Das gefährdet die künftige Finanzierung der bäuerlichen Krankenversicherung, für die aufgrund der Versichertenstruktur Ausgleichsmittel unabdingbar erforderlich sind.
„Die lange Diskussion über Beitragsrabatte schadet der Landwirtschaft.“
Neue Beitragsgrundlagen durch neue Einheitswerte Was bringen die neuen Einheitswerte für die Versicherten? Holas: Die neuen Einheitswertbescheide gelten für den Bereich der
Sozialversicherung seit 1. Jänner 2017. Durch die neuen Einheitswerte wird die Beitragsgrundlage neu bemessen. Das Problem ist, dass die neuen Einheitswerte teilweise noch nicht bekannt sind und der SVB noch nicht übermittelt wurden. Das heißt, dass die tatsächlichen Vorschreibungen der Einheitswerte erst im Laufe des Jahres zugeteilt werden können. Dadurch kann es für viele bäuerliche Familien zu Mehrbelastungen kommen. Als Orientierungshilfe bietet die SVB im Internet einen Beitragsrechner an, mit dem die ungefähre Änderung der Sozialversicherungsbeiträge durch den neuen Hauptfeststellungsbescheid ausgerechnet werden kann.
Sehr unangenehme Situation Partl: Nicht nur für die bäuerlichen Betriebe ist diese Situation natürlich sehr unangenehm, falls Nachzahlun gen zu berappen sind. Auch für die Mitarbeiter der SVB ist dies sehr un angenehm, weil die Daten der Ein heitswerte noch nicht vorliegen und die Vorschreibungen laut gesetzlichen Bestimmungen an die Bauern ausgesandt werden müssen. Um Ärger weitgehend zu vermeiden, raten wir unseren Beitragszahlern, sich umgehend bei der SVB zu erkundigen. Dazu gilt auch eine Wahrungs klausel für jene Betriebe, die bisher nur in der Unfallversicherung pflichtversichert waren. Laut Steuerreform stehen auch 15 Millionen Euro jährlich für Betriebe mit einem Einheitswert ab 4.400 Euro und einer Beitragserhöhung ab 10 Prozent zur Verfügung. Diese Betriebe bekommen einen Teil ihrer Beiträge zurück. Wie hoch diese Rückzahlungen ausfallen werden, weiß man aber erst, wenn alle Einheitswerte berechnet worden sind.
FOTO: BZ/ANTON LEITNER
Der Regionalbüroleiter der Sozialversicherungsanstalt der Bauern SVB, Mag. Martin Holas, und der Vorsitzende des regionalen Leistungsausschusses und Versichertenanwalt, Bezirksbauernobmann Hannes Partl, informieren über Beitragsrabatte und Auswirkungen durch die neuen Einheitswerte.
Der Vorsitzende des regionalen Leistungsausschusses Tirol und Versichertenanwalt, BO Hannes Partl, und Regionalbüroleiter Martin Holas im Dienst der Tiroler Bäuerinnen, Bauern und Jungbauern.
ZUR PERSON Hannes Partl
• Hannes Partl arbeitet seit Februar 2016 als Vorsitzender des regionalen Leistungsausschusses und Versichertenanwalt der SVB für Tirol. Der Bezirksbauernobmann von Schwaz und Tirol MilchObmann-Stv. ist Betriebsführer eines Milchviehbetriebes (Holstein, Almbewirtschaftung) in Buch. • Termine der SVB lesen Sie in der Bauernzeitung. • Persönliche Beratung: Hannes Partl steht als Versichertenanwalt und Vorsitzender des regionalen Leistungsausschusses jeden Dienstag von 9 bis 12 Uhr im Regionalbüro in Innsbruck zur Verfügung. Anmeldung: 0512/520 67-6115, hannes.partl@svb.at • In der SVB Tirol sind rund 18.450 Betriebsführende mit Familien versichert. • Beitragsrechner: www.svb.at/beitragsrechner