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FOTOS (4): BZ/MURSCH-EDLMAYR
„Innovationsfeuerwerk“ in den Farben Grün-Orange
Mit der neuen Scheibeneggen-Grubber-Kombination „Ceus“ lassen sich mehrere Arbeitsgänge in einer Überfahrt kombinieren.
Amazone will zur Agritechnica ein „Feuerwerk an Innovationen“ zünden. Das deutsche Familienunternehmen legt bei den Neuheiten den Fokus auf Leistung- und Präzisionssteigerung bei gleichzeitiger Vereinfachung der Bedienung. THOMAS MURSCH-EDLMAYR
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mmer mehr Präzision – das sei der entscheidende Motor für fast alle Innovationen von Amazone, betonte Geschäftsführer Christian Dreyer und verwies in diesem Zusammenhang auf das Jubiläum „100 Jahre Amazone-Düngetechnik“. Zur Agritechnica gibt es Neuheiten bei der Bodenbearbeitung, Pflanzenschutz-, Dünge- und Sätechnik.
Meter soll vorne flach mischen, schneiden und in der Mitte tief lockern. Das Einsatzgebiet erstreckt sich von der Stoppel- und Grundbodenbearbeitung über die Tiefenlockerung bis hin zur Saatbettbereitung. Für beide Geräte stehen insgesamt zehn verschiedene Walzentypen für für die unterschiedlichsten Einsatzund Bodenverhältnisse zur Verügung.
Multifunktionale Geräte für die Bodenbearbeitung
Neue Anbau- und Anhängespritze
• Durch den Kauf der Pflugfabrik von Vogel & Noot im Herbst 2016 hat Amazone sein Pflugprogramm erweitert: Beim „Cayros“ wurde das Produktprogramm mit zweischarigen Modellen nach unten abgerundet. Mit dem „Hektor“ wird zur Agritechnica zudem ein Aufsatteldrehpflug mit sechs bis acht Scharen für Traktoren bis 350 PS vorgestellt. • Bei den Kompaktscheibeneggen wurde die „Catros-XL“-Baureihe in den Arbeitsbreiten 3, 3,5 und 4 Meter präsentiert. Die größeren Scheiben mit einem Durchmesser von 610 Millimetern sollen Arbeitstiefen von bis zu 16 Zentimeter ermöglichen. Laut Hersteller eignet sich diese Anbau-Kompaktscheibenegge nicht nur für die Einarbeitung von viel organischer Masse (Zwischenfrüchte/Maisstroh), sondern auch für die Stoppelbearbeitung und Saatbettbereitung. • Mit dem „Ceus“ wurde ein multifunktionelles Bodenbearbeitungsgerät vorgestellt: Die gezogene Scheibenegge-Grubber-Kombination in den Arbeitsbreiten von vier bis sieben
Bei der Pflanzenschutztechnik präsentierte Amazone sowohl eine neue Anbau- als auch Anhängespritze. • Die „UF 2002“ verfügt über einen 2000 Liter Spritzflüssigkeitstank sowie einen 350 Liter fassenden Klarwasserbehälter. Die neue Anbauspritze lässt sich mit allen Super-S2-Gestängen von 15 bis 30 Meter kombinieren. Zudem kann das Gerät optional mit einem Schnellkuppelsystem ausgestattet werden. • Die neue Anhängespritze hat den Namen „UX 01 Super“ und ist wahlweise mit 4200, 5200 oder 6200 Liter Volumen erhältlich. Es stehen die Super-L2-Gestänge von 27 bis 40 Meter zur Verfügung. Die Achsschenkellenkung soll enge Kurvenradien ermöglichen.
Die Catros XL im Praxiseinsatz
Sämaschinen: mechanisch und pneumatisch • Die neue mechanische Aufbausämaschine „Cataya Special“ ist die kleine Schwester der „Cataya Super“. Der Saatgutbehälter hat ein Fassungsver-
UF mit großvolumigen 2000-Liter-Behälter
mögen von 650 Litern und kann um 200 Liter erweitert werden. Das neue Dosiersystem „Precis“ soll für einen hohen Bedienkomfort und geringe Rüstzeiten sorgen. • Neu ist auch die pneumatische Aufbausämaschine „Centaya Super“. Sie kann wahlweise mit 1600 oder 2000 Liter Saatgutbehälter ausgestattet werden. Bei beiden Sämaschinen wurde auf hohe Bedienerfreundlichkeit geachtet: Die Kalibrierung und Einstellung erfolgt über das „SmartCenter“, welches an der linken Seite der Maschine angeordnet ist. • Amazone bietet zur Agritechnica die neue pneumatische Aufbausämaschine AD-P 01 Special in drei Meter Arbeitsbreite wahlweise in Kombination mit einer neu entwickelen Kreiselegge oder neuen Kreiselgrubbern an. Der Saatgutbehälter fasst wahlweise 850 oder 1250 Liter.
100 Jahre Düngetechnik von Amazone Wie bereits eingangs erwähnt, feiert Amazone heuer 100 Jahre Düngetechnik. Nach wie vor setzt das Unternehmen auf dem Gebiet der modernen Präzisionsstreuer neue Maßstäbe. • Zur Agritechnica kommt der neue Anhängestreuer ZG-TS 01 auf den Markt. Dieser wird in den Behältergrößen von 7500 und 10.000 Liter erhältlich sein und ermöglicht eine Arbeitsbreite bis 54 Metern. Die neue Achsschenkellenung soll für einen spurgetreuen Nachlauf sorgen. • Eine weitere Neuheit aus dem Bereich der Düngetechnik ist der adaptierte digitale mobile Prüfstand „EasyCheck“, bei dem mittels Smartphone-App und Auffgangmatten die Querverteilung des Düngers schnell und direkt im Feld überprüft werden kann.
Cataya Special: leichte Aufbausämaschine
TECHNIK
Methantraktor von New Holland New Holland präsentierte auf der Farm Progress Show (USA) das neueste Element seiner Vision einer nachhaltigen Landwirtschaft, einen Konzepttraktor mit Methanantrieb. Dessen Sechszylinder bringt es auf 180 PS und 740 Nm, also auf die gleiche Leistung und das gleiche Drehmoment wie ein vergleichbarer Standarddieselmotor. Auch in Sachen Langlebigkeit und bei den Wartungsintervallen soll er gleichauf liegen– und das bei um 80 Pozent (%) reduzierten Emissionen und niedrigeren Betriebskosten. Dazu kommen laut New Holland um 50 % geringere Fahrgeräusche.
Kartoffelroder Ropa Keiler 2 mit Isobus-Automatik Der Kartoffelroder Ropa Keiler 2 kann optional mit einer Triebachse ausgerüstet werden. Auf der Agri trechnica wird nun ein Automatikbetrieb bei Traktoren mit Isobus vorgestellt.
Die Triebachse wird durch diesen beim Anfahren automatisch in die jeweilige Fahrtrichtung angesteuert, synchron geregelt und bei Stillstand wieder abgeschaltet.
Multi mit nachrüstbarem Lenksystem fahren Als Zusatzausrüstung hatte unser Testtraktor Steyr Multi 4120 (siehe BZ NR. 29) auch ein nachrüstbares Lenksystem von Steyr mit 372-GPS-Empfänger inklusive RTK-Aktivierung sowie einen S-Tech 700 Touchscreen-Terminal an Bord. Dieses kann auch gleichzeitig als Isobus-Klasse 2-Terminal dienen. Die Lenkimpulse übertrug ein an der Lenksäule befestigter Elek tromotor auf das ansonsten unveränderte Lenkrad. Mit dabei war auch die im letzten Herbst vorgestellte neue Software mit vielen neuen Funktionen. Sie kann Daten im weit verbreiteten Shape-Format (.shp) in das Display importieren, z. B. Feldgrenzen oder Applikationskarten für Dünger. Genauso ist der Import mehrerer Fahrspuren pro Feld, sogenannter “Multi swath Sets”, möglich, die z. B. am PC daheim geplant wurden. Neu ist auch die Möglichkeit, eckige Vorgewendekonturen zu erstellen. Ein schnelleres „Fangen“ der neuen Fahrspur nach dem Wenden ist jetzt auch bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten möglich. Davon profitiert gerade die Nachrüstlösung sehr. Auch die individuelle Einstellung diverser Parameter für Lenkaggressivität oder für geräte- und auftragsspezifische Überlappungen wurde überarbeitet.
Um Fahrgassen und/oder Spuren, die auszulassen sind, besser identifizieren zu können, sind diese nun unterschiedlich eingefärbt. Und das Praxisurteil? Es fällt für ein Lenkradmotorsystem erfreulich aus. Der kräftige Motor hat das Lenkrad gut im Griff und gleicht Feldunebenheiten zügig aus. Am Feldanfang benötigt das System ein wenig länger als voll integrierte („Ab Werk-“) Systeme, um den Traktor in richtiger Richtung exakt auf die Leitspur zu positionieren. Neuerdings kann der Lenkradmotor auch retour navigieren, sodass man schon ab dem Feldrand auf der gewünschten Spur starten kann. Somit braucht man nicht den „allerletzten Zentimeter“ Genauigkeit. Lässt man sich nicht vom andauernd surrenden Lenkraddreher nerven, dann ist das eine wirklich überlegenswerte Alternative, die ein RTKSignal mit einer Genauigkeit von 2,5 cm zufriedenstellend „auf den Boden bringt“. OTTO KRÖNIGSBERGER
FOTO: KRÖNIGSBERGER
NR. 38 | 21. SEPTEMBER 2017 | BauernZeitung
Der kräftige Motor des Lenksystems hat das Lenkrad gut im Griff.