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NR. 29 | 20. JULI 2017 | BauernZeitung

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TECHNIK

Wo und wann Sauen im Wartestall am besten gruppiert werden könnten Im Sauen-Wartestall gibt es viele verschiedene Baulösungen für den Gruppierungs-, Deck- und Wartebereich. Einige werden von Fachleuten besonders empfohlen. DI DIETER KREUZHUBER; ÖKL

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n neu- oder umgebauten Warteställen dürfen Sauen nur mehr zum Decken, jedoch höchstens für zehn Tage im Einzelstand gehalten werden. In Biobetrieben ist für die gesamte Wartestall-Periode die Gruppenhaltung vorgeschrieben. Die Überlegung, wann und wo die Sauen gruppiert werden, ist aus dieser Vorgabe heraus für die Stallplanung wichtig.

Ausreichend Platz für die Gruppierung Für die Gruppierung muss mehr Platz zur Verfügung stehen, als für die Wartehaltung gesetzlich vorgeschrieben ist. Entweder steht eine eigene Gruppierungsbucht zur Verfügung (Konzept A) oder es wird in jener Bucht, in der auch gruppiert werden soll, ausreichend Platz dafür vorgesehen. Das kann entweder die Deckbucht („Gruppierungs-Deckbucht“, Konzept B bzw. C/Bio) oder die Wartebucht („Gruppierungs-Wartebucht“, Konzept C) sein. Als dritte Variante kommen baugleiche Deck-Wartebuchten („Grup-

Vier empfohlene Konzepte des Wartestalls: Deck-Wartebucht (A), Gruppierungs-Deckbucht (B), Gruppierungs-Wartebucht (C) und Gruppierungs-Deck-Wartebucht (D)

pierungs-Deck-Wartebucht“, Konzept D) in Frage. Weiters unterscheiden sich die Konzepte, ob mit stabilen oder dynamische Gruppen gearbeitet wird. Bei konventioneller Tierhaltung kann das Konzept C auch für eine dynamische Großgruppe mit Abruffütterung herangezogen werden. Auch für Biotierhaltung ist diese Haltungsform umsetzbar.

Trennung von Liege- und Kotbereich Der Liegebereich für Sauen im Wartestall muss gedämmt und so dimensioniert sein, dass er von allen Tieren gleichzeitig genutzt werden kann. Achtung: Werden die Liegebe-

NACHLESE-TIPP

reiche zu groß dimensioniert, nutzen sie die Tiere auch als Ausscheidungsfläche. Der Fressbereich muss den Tieren eine geschützte Futteraufnahme ermöglichen. Auch die Möglichkeit einer ständigen Vorlage von Beschäftigungsmaterial sollte bereits in der Planung eines neuen Wartestalls berücksichtigt werden. Der Aktivitätsbereich in einer Gruppenhaltungsbucht fällt häufig mit dem Ausscheidungsbereich zusammen. Er kann sowohl im Stall als auch in einem Auslauf eingeplant werden; bei Biotierhaltung befindet sich der Kotbereich in der Regel im Auslauf. Tränken und Trenngitter im Auslauf fördern dessen Annahme als Ausscheidungsbereich.

Merkblatt und Broschüre

FOTO: PRIVAT

Derzeit werden vom ÖKL-Baukreis „Schweinestallbau“ vier grundlegende Konzepte empfohlen (A, B, C, D) – siehe Fotos. In den meisten Fällen findet das Gruppieren unmittelbar nach dem Absetzen statt (Konzepte A, B, D). Beim Konzept C/konventionell werden die Sauen hingegen erst nach dem Decken in der Gruppierungs-Wartebucht gruppiert. Beim Konzept C/Bio werden die Sauen üblicherweise in einer eigenen Bucht nach dem Absetzen gruppiert und belegt (Gruppierungs-Deckbucht). Ein Gruppieren in der Großgruppe ist aber ebenfalls möglich; die Schweine werden dann zur Belegung aus der Großgruppe selektiert und in der Deckbucht besamt.

FOTOS: LK STMK. (2), BRÄUER (1), SCHAUER (1)

Wahl des geeigneten Konzepts

DI DIETER KREUZHUBER Österreichisches Kuratorium für Landtechnik, und Landentwicklung (ÖKL)

■■ ÖKL-Merkblatt Nr. 16: „Zuchtsauen – Wartestall – Stallbereiche für Gruppieren, Decken und Trächtigkeit“, 3. Auflage 2016, 24 Seiten, Preis: 10 Euro, Bestellung unter Tel. 01/ 505 18 91, office@oekl.at, oder www. oekl.at ■■ Broschüre: „Stallbau für die Biotierhaltung - Schweine“, 4. Auflage 2017, 64 Seiten, in Kürze im ÖKL erhältlich (Vorbestellungen sind bereits möglich).

VIER KONZEPTE BEI KONVENTIONELLER BZW. BIOLOGISCHER SAUENHALTUNG Die vier grundlegenden Konzepte für den Gruppierungs-, Deck- und Wartebereich bei konventioneller und biologischer Haltungsweise Konzept A

B

C

D

BAUERNZEITUNG

Konventionelle Tierhaltung • abgetrennte tief eingestreute Gruppierungsbucht • Deck-Wartebuchten (Korbbuchten) stabile Gruppen • Gruppierungs-Deckbuchten mit Einzelständen • Wartebuchten stabile Gruppen • Einzelstände zum Decken • Gruppierungs-Wartebucht(en) (Tiefstreu oder Liegekojen) mit Abrufstation stabile Gruppen oder dynamische Großgruppe

Biotierhaltung • abgetrennte tief eingestreute Gruppierungsbucht • Deck-Wartebuchten (Zweiflächenbuchten mit Auslauf oder mehrhäusige Bauweise) stabile Kleingruppen

• Gruppierungs-Deck-Wartebuchten (strohlos mit Einzelständen bzw. Dreiflächenbuchten mit Stroh und Korbbuchten) stabile Gruppen

• Gruppierungs-Deck-Wartebuchten mit Fressständen (Zweiflächenbuchten mit Auslauf oder mehrhäusige Bauweise) stabile Gruppen

Raumbedarf beim Drei-Wochen-Rhythmus zwischen konventioneller und biologischer Haltungsweise Gruppen

ABF Konzept A

a

7 (konv.)

f

2

G

1

D-W

6

Konzept B G-D

2

W

dynamische Großgruppe

QUELLE: ÖKL

8 (Bio)

3

1

6

Abkürzungen: ABF Abferkelgruppen G Gruppierungsgruppe D-W Deck-Wartegruppen G-D Gruppierungs-Deckgruppen BAUERNZEITUNG

(G-) D

Konzept D G-W

G-D-W

4

5 1 (auch als (Deckbucht mit dynamische Einzelständen) Großgruppe)

6

1 (GruppierungsDeckbucht mit Auslauf)

6

– • Gruppierungs-Deckbucht mit Auslauf • Gruppierungs-Wartebucht (eingestreute Liegekojen) mit Abrufstation

Konzept C

6 (als dynamische Großgruppe)

W Wartegruppen D Deckgruppen G-W Gruppierungs-Wartegruppen G-D-W Gruppierungs-Deck-Wartegruppen QUELLE: ÖKL


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