NR. 14 | 5. APRIL 2018 | BauernZeitung
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BIOMASSE
Mit Holz heizen macht Sinn L
angsam geht nun die Heizsaison zu Ende. Doch der nächste Winter kommt bestimmt – und wer noch immer mit fossilen Brennstoffen heizt, sollte den Umstieg auf einen Biomasseheizkessel in Betracht ziehen. Dieser ist, solange der Brennstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft oder auch Landwirtschaft kommt und nicht quer über Kontinente transportiert wird, gut für das Weltklima sowie die heimische Wirtschaft und sollte sich auch langfristig für das eigene Geldbörserl lohnen – insbesondere wenn die Heizölpreise wieder steigen.
Förderungen sind abzuholen Der Österreichische Biomasse-Verband hat auch heuer alle Landesförderungen für den Einbau von Holzheizungen erhoben und stellt die Ergebnisse samt Kontaktadressen online zur Verfügung. Dabei wurde ein Kesseltausch-Förder-Ranking von
Heizöl auf Pellets durchgeführt. Als Grundlage für die Berechnung wurden Kosten von 15.000 Euro für einen 15 kW Pelletskessel sowie die optimale Erfüllung aller Fördervoraussetzungen für den Pelletskessel angenommen. Nachdem Kärnten jahrelang das Ranking gewonnen hat, wird es heuer durch Vorarlberg abgelöst. Das Bundesland gewährt bei einem Kesseltausch einen Einmalzuschuss von bis zu 6000 Euro. Gefolgt wird Vorarlberg von Salzburg mit einer Fördersumme von 5020 Euro. Auf den dritten Rang hat sich heuer Tirol mit einem direkten Zuschuss von 3750 Euro katapultiert. Im Ranking sind Gemeindeförderungen und Sonderförderungen für Zusatzkomponenten nicht berücksichtigt. Diese müssen zusätzlich von den Förderwerbern erfragt werden. Auch die Bundesländer Steiermark (3600 Euro), Niederösterreich (3000 Euro), Oberösterreich (2900 Euro) und Kärnten (2700 Euro) liegen bei den
HACKGUT – DER ALLESKÖNNER Neuer Folder des Biomasse-Verbands verfügbar Der Österreichische Biomasse-Verband hat einen neuen Informationsfolder über Hackgut, den bedeutendsten biogenen Energieträger in Österreich, veröffentlicht. Ausgezeichnete Brennstoffeigenschaften, der anhaltend niedrige Preis, der hohe technische Standard der Feuerungsanlagen, die regionale Herkunft und die positiven Klimaeigenschaften sollen die kleinen Holzstücke zu „Alleskönnern im Brennstoffbereich“
machen. Das Druckwerk ist als Ratgeber für alle gedacht, die sich mit Hackgut befassen bzw. es verwenden. Ein Schwerpunkt liegt auf Technologien zur Hackgutproduktion sowie zur Wärmeund Stromerzeugung. Auf www. biomasseverband.at steht der Folder „Hackgut – der Alleskönner: Von der Ernte bis zum Brennstoff“ gratis zum Download bereit und kann dort auch zum Versandkostenpreis bestellt werden.
FOTO: AGRARFOTO.COM
Gerade in Österreich mit einem Waldanteil von knapp 50 Prozent macht die Umstellung von Öl- auf Biomasseheizungen Sinn. Unterstützt wird der Umstieg durch Förderungen, für die es je nach Bundesland unterschiedliche Rahmenbedingungen gibt.
Wer mit Biomasse heizt, setzt auf eine nachhaltige Energiequelle, mit der sich Österreich selbst versorgen kann.
Fördersummen knapp hintereinander. Den vorletzten Platz belegt heuer Burgenland mit 2200 Euro. In Wien wird keine Direktförderung des Kesseltausches auf Biomasse-Heizungen gewährt. Nur im Zusammenhang mit einer thermisch-energetischen Sanierung können einmalige nicht rückzahlbare Beiträge im Ausmaß von 30 Prozent (%) der als förderbar anerkannten Baukosten berücksichtigt werden.
Heizöl-Kesselbestand trotzdem konstant Die meisten Holzheizer sind in Niederösterreich beheimatet (145.168, Bundesanteil: 26 %), den größten Zuwachs an Holzheizungen erfuhr – auch dank großzügiger Förderungen – Vorarlberg (+42 % auf 26.667 Stück) im Zeitraum 2013/14 bis 2015/2016. Auch
Sechs Erwachsene, ein Kind und rund 19.000 Kü ken: Für diese Großfamilie ist ein individuelles Heiz system nötig. Windhager liefert mit einer PuroWIN Hackgutkaskade die ideale Lösung. Im Joglland, der Heimat von Waldbauernbub Peter Rosegger, betreibt Karl Eich tinger eine Landwirtschaft und eine große Legehennen aufzucht. „Konstante Wär me ist für frisch geschlüpf te Küken das Wichtigste. Deshalb war ich auf der Suche nach einer verlässli chen und komfortablen Heizlösung – für die Küken und für uns“, lacht Eichtin ger. Seit Herbst 2017 liefert eine Kaskade aus zwei
Küken brauchen’s warm: Stabile 35 °C sind notwendig.
FOTOS: WINDHAGER
Spitzen-Leistung: Hackgutvergaser als Kaskade
Hausherr Karl Eichtinger und David Arzberger von Arzberger Installationen sind stolz auf die erste Windhager Hackgutkaskade.
Windhager PuroWIN Hack gutvergasern mit je 60 kW die Wärme für den Hühner stall und zwei Wohnhäuser, in Summe etwa 900 Quad ratmeter. Allerdings muss der Stall nur zwei bis drei mal pro Jahr während der ersten Lebenswochen der Küken geheizt werden. In den ersten Tagen brauchen diese eine Temperatur von genau 35 Grad Celsius. Die se Anforderungen erfüllt die ZweiKesselHackgutanlage bestens: Während der Zeit, in der im Stall keine Wärme nötig ist, heizt nur einer der beiden PuroWIN im modu lierenden Leistungsbereich
von 18 bis 60 kW die Wohn häuser und bereitet das Warmwasser für die Melk anlagen. Kurz bevor die Ein TagesKüken zu Ka rl Eichtinger kommen, geht der zweite Hackgutvergaser in Betrieb. Komfort gewinnen, Heizkosten sparen Zuvor heizte Eichtinger die Wohngebäude mit Holz aus dem eigenen Wald. Für den Hühnerstall war ein 40 Jahre alter Ölkessel zu ständig. Karl Eichtinger freut sich: „Jetzt heizen wir um weltfreundlich und sparen uns zusätzlich zu rund
4000 Euro pro Jahr für das Heizöl auch das mehrmals tägliche Einheizen. Dieser Komfortgewinn ist unbe zahlbar!“ Die PuroWIN Kaskade mitsamt Lager wurde neben dem Stallgebäude in einem Heizhaus untergebracht. Dank der Hanglage kann Eichtinger für das Befüllen des Hackgutbunkers einfach auf die Decke des Heizraums fahren und den Brennstoff durch eine Öffnung kippen. Über den speziellen Sicher heitsSchneckenkanal von Windhager wird das Hack gut zum Großteil seitlich ne ben und nicht direkt in der Schnecke zum Kessel beför dert. Der Verschleiß wird so deutlich reduziert und die Schnecke ist sehr leise. Karl Eichtinger: „Ich bin begeis tert von der robusten Bau weise und dem leisen Be triebsgeräusch der Raum austragung. Die PuroWIN Hackgutkaskade war genau die richtige Entscheidung!“ Ausführliche Informatio nen zur Referenz gibt es auf blog.windhager.com ANZEIGE
in Salzburg und Tirol konnten deutliche Zugewinne verzeichnet werden. Trotz der Bemühungen der Länder und des Bundes konnte in dieser Zeitperiode keine deutliche Senkung des Heizöl-Kesselbestandes erzielt werden. Einerseits werden üppige Förderungen seitens der Heizöl-Branche angeboten, und andererseits ist der Heizölpreis gefallen. Die meisten Ölkessel stehen in der Steiermark (Anteil 20 %) gefolgt von Tirol (16 %). Überraschend präsentieren sich die Zahlen der Bundeshauptstadt: In Wien hat sich die Anzahl der Ölheizer im Beobachtungszeitraum mehr als verdoppelt. Detaillierte Ausführungen für alle Holzheizungssysteme zu den einzelnen Bundesländern sowie Informationen der Förderstellen finden Sie unter: http://www.biomasseverband.at/ service/foerderuebersicht/
Nachhaltig genutzter Wald ist gut fürs Klima In Österreich hat nachhaltige Forstwirtschaft Tradition. Schon seit vielen Jahren wächst mehr Wald nach als genützt wird. „Wir müssen die nachhaltige Waldnutzung weiter vorantreiben, um Holz effektiv zu nutzen und CO2 zu binden. Denn, wenn der Wald nicht bewirtschaftet wird, bricht dieser irgendwann auf natürliche Weise zusammen und das Holz verrottet. Dabei wird das gespeicherte CO2 jedoch wieder in die Atmosphäre freigesetzt“, so Ministerin Elisabeth Köstinger anlässlich des Tag des Waldes am 21. März. Ein Beitrag zum Klimaschutz sei es aber, stattdessen den Baum und sein Holz als Baumaterial und Energielieferant zu nutzen und so CO2 zu binden. So leiste ein klimafitter Wald einen „essenziellen Beitrag zur Klima- und Energiestrategie und einer umweltschonenden Zukunft“. Mit der aktiven Waldbewirtschaftung halten die
Eigentümer ihre Wälder gleichzeitig klimafit. An den Klimawandel besser angepasste Bäume werden gefördert bzw. wenn solche noch nicht vorhanden sind, gepflanzt. Frühzeitige Pflegemaßnahmen erhöhen die Vitalität und Stabilität der Bestände. So wird das Risiko gegenüber Schäden wie Sturm und Borkenkäfer reduziert.
Multitalent Holz Der geniale Rohstoff Holz bietet aber noch einen Riesenvorteil: „Bei Produktion von Ökostrom und wohliger Wärme durch die energetische Verwertung von Holz kann auch der Import fossiler Rohstoffe und von Atom energie deutlich reduziert werden. Holz ist ein Multitalent“, so Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Öster reich und Präsident der LK Steiermark.