NR. 03 | 17. JÄNNER 2019 | BauernZeitung
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Markt : Nicht so schlecht wie der erste Eindruck
Traktorenmarkt für den Obst- und Weinbau In Österreich wurden laut Statistik Austria vergangenes Jahr 390 Obst- und Weinbautraktoren neu zugelassen. Gegenüber 2017 enstpricht das einem Minus von 121 Stück (=23,7 Prozent). Die meisten Neuzulassugen entfielen mit 127 Stück (plus zehn Stück) auf Carraro. Dahinter folgen Fendt (67 Obst- und Weinbautraktoren, minus 68 Stück), New Holland (36, minus 13), Deutz-Fahr (24, plus zehn), Case IH (19, plus acht), Kubota (18, unverändert), Hol-
NEUZULASSUNGSSTATISTIK Standardtraktoren in Österreich, 2017 und 2018 im Vergleich
BAUERNZEITUNG
2017 1001 402 574 437 933 325 501 211 202 88 104 188 20 42 16 18 14 14 0 0 2 5092
2018 930 709 522 397 348 239 209 176 151 80 73 70 16 14 4 3 3 3 2 1 0 3950
Veränderung -71 307 -52 -40 -585 -86 -292 -35 -51 -8 -31 -118 -4 -28 -12 -15 -11 -11 2 1 -2 -1142
2017 19,7% 7,9% 11,3% 8,6% 18,3% 6,4% 9,8% 4,1% 4,0% 1,7% 2,0% 3,7% 0,4% 0,8% 0,3% 0,4% 0,3% 0,3% 0,0% 0,0% 0,0% 100%
Veränderung 2018 (Prozentpunkte) 23,5% 3,9% 17,9% 10,1% 13,2% 1,9% 10,1% 1,5% 8,8% -9,5% 6,1% -0,3% 5,3% -4,5% 4,5% 0,3% 3,8% -0,1% 2,0% 0,3% 1,8% -0,2% 1,8% -1,9% 0,4% 0,0% 0,4% -0,5% 0,1% -0,2% 0,1% -0,3% 0,1% -0,2% 0,1% -0,2% 0,1% 0,1% 0,0% 0,0% 0,0% 0,0% 100% 0,0%
QUELLE: CLUB LANDTECHNIK AUSTRIA, BASIEREND AUF ZAHLEN VON STATISTIK AUSTRIA
Nach einer kurzen Unterbrechung im Jahr 2017 sind die Schlepper-Neuzulassungen in Österreich vergangenes Jahr wieder zurückgegangen. In der größten Kategorie, bei den Standardtraktoren, liegt das Minus bei 1142 Stück bzw. 22,4 Prozent. Die Situation am Markt ist aber nicht so trist, wie die Zahlen es vermuten lassen würden. MICHAEL STOCKINGER
L
aut Zahlen der Statistik Austria haben sich 2018 die heimischen Traktor-Neuzulassungen im Vergleich zu 2017 deutlich nach unten entwickelt: Um minus 1142 Stück (= 22,4 Prozent) auf 3950 Einheiten sind sie im Bereich der Standardtraktoren zurückgegangen, um minus 121 Stück (= 23,7 Prozent) auf 390 Einheiten bei den Obst- und Weinbautraktoren und um minus 208 Stück (= 33,8 Prozent) auf 408 Einheiten bei den Kommunaltraktoren. Lediglich der Bereich „Sonstige Traktoren“ (Quads, ATV, UTV etc.) konnte sich positiv entwickeln (plus 267 Stück auf 561 Einheiten). Insgesamt wurden 2018 5309 Traktoren neu zugelassen. Gegenüber 2017 entspricht das einem Minus von 1204 Einheiten (minus 18,5 Prozent).
EU „Mother“ Regulation führte zu Verwerfungen Eine genauere Analyse zeigt, dass Ende 2017 wegen zukünftig strengerer/ neuer Regeln durch die EU „Mother“ Regulation noch rasch viele Traktoren auf Hersteller oder Händler angemeldet worden sind. Rudolf Dietrich, Obmann vom Club Landtechnik Austria, beziffert die Größenordnung für die wichtigste Kategorie Standardtraktoren mit rund 500 Stück. Diese Anzahl entspricht rund zehn Prozent der Neuzulassungen im Jahr 2017 und damit den hier vor einem Jahr veröffentlichten Schätzungen von Hermann Lindner, Geschäftsführer der gleichnamigen Tiroler Traktorfirma. Zieht man die 500 Stück von den 5092 Standardtrak-
tor-Neuzulassungen im Jahr 2017 ab, und zählt sie statt dessen zu den 3950 Neuzulassungen im Jahr 2018 hinzu, erhält man, so Dietrich, eine realistische Größenordnung der Neuzulassungen, die in beiden Jahren auf Verkäufe an Endkunden zurückzuführen sind. Dieser „reale“ Standardtraktor-Markt liegt demnach sowohl 2017 als auch 2018 bei grob 4500 Stück. Die Situation sei also keinesfalls dramatisch. Für das heurige Jahr schätzt Dietrich den „realen“ Standardtraktor-Markt in Österreich leicht rückläufig auf 4200 bis 4300 Einheiten. Die Neuzulassungsstatistik 2019 könnte jedoch höhere Zahlen ausweisen, weil es durch die ab Anfang 2020 geltenden strengeren Abgaswerte für neue Traktoren (Stage 5) zu einigen vorzeitigen Anmeldungen (Tageszulassungen) kommen könnte.
Standardtraktoren: Steyr vor erstarktem Hirsch An der Spitze der Standardtrakoren-Neuzulassungsstatistik in Österreich liegt auch 2018 Steyr. 930 neu zugelassene Einheiten bedeuten einen Marktanteil von 23,5 Prozent. Letzterer hat sich gegenüber 2017 um 3,9 Prozentpunkte erhöht, absolut sind die Zulassungen allerdings um 71 Stück zurückgegangen. Mit einem Plus von 307 Einheiten (plus 76,4 Prozent) gegenüber 2017 konnte John Deere als einzige Marke deutlich zulegen. 709 neu zugelassene Standardtraktoren bedeuten einen Marktanteil von 17,9 Prozent (= plus
der (17, minus neun), Massey Ferguson (17, minus 17), Pasquali (elf, minus eins), Claas (zehn, plus drei), John Deere (sieben, plus vier), Landini (sieben, minus zwölf), Lamborghini (sechs, minus acht), Same (sechs, minus zwölf), Ferrari (fünf, plus zwei), Lovol (fünf plus fünf), Goldoni (zwei, minus zwei), Hattat (zwei, minus neun), Hittner (zwei, minus zwei), TYM (einer, minus fünf), Valpadana (einer, minus zwei), BCS (null, minus eins) und McCormick (null, minus zwei).
Mähdrescher: Etwas weniger Neuzulassungen
10,1 Prozentpunkte) und nach einigen schwächeren Jahren wieder Platz zwei in der Zulassungsstatistik. Hubert Schenk, Geschäftsführer des Lagerhaus Technik-Centers, führt die Zuwächse der Marke mit dem Hirschsymbol auf das „optimale Gesamtpaket“ zurück. U. a. sei die Produktpalette hinsichtlich des Zugpferds 5R sowie der Modelle 6230/6250R erweitert worden. Auf dem dritten Platz liegt New Holland mit 522 neu zugelassenen Standardtraktoren (minus 52 Einheiten gegenüber 2017) und einem Marktanteil von 13,2 Prozent, gefolgt von Fendt mit 397 Einheiten (minus 40 Stück) und einem Marktanteil von 10,1 Prozent. Von Platz zwei im Jahr 2017 auf Platz fünf ist die Marke Lindner zurückgefallen. 348 im Jahr 2018 neu zugelassene Standardtraktoren bedeuten ein Minus von 585 Stück – bei keiner anderen Marke war es 2018 so groß. Allerdings hat Lindner 2017 wegen der EU „Mother“ Regulation sehr viele Einheiten, ca. 250, auf die Firma selbst oder Händler zugelassen, die die Statistik verzerren. Korrigiert man die heimischen Neuzulassungszahlen damit, ergibt sich für die Tiroler Firma eine deutlich günstigere Entwicklung. Hinter den top fünf folgen: DeutzFahr (239 neu zugelassene Standardtraktoren, minus 86 Stück gegenüber 2017), Massey Ferguson (209, minus 292), Valtra (176, minus 35), Claas (151, minus 51), Case IH (80, minus acht), Kubota (73, minus 31), Same (70, minus 118), JCB Fastrac (16, minus vier), Lamborghini (14, minus 28), McCormick (vier, minus zwölf), Landini (drei, minus 15), Reform Mounty (drei, minus elf), Zetor (drei, minus elf), Arbos (zwei, plus zwei), Rigitrac (einer, plus eins) und Belarus (null, minus zwei). Details zu den Traktormarken können Sie der Tabelle oben entnehmen. Details zu den Wein- und Obstbautraktoren siehe Artikel rechts oben.
105 Mähdrescher wurden in Österreich 2018 neu zugelassen.
FOTO: AGRARFOTO.COM
Marke 1. Steyr 2. John Deere 3. New Holland 4. Fendt 5. Lindner 6. Deutz-Fahr 7. Massey Ferguson 8. Valtra 9. Claas 10. Case IH 11. Kubota 12. Same 13. JCB Fastrac 14. Lamborghini 15. McCormick 16. Landini 17. Reform Mounty 18. Zetor 19. Arbos 20. Rigitrac 21. Belarus Gesamt
Marktanteile
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Stück
TECHNIK
Um 15 Stück (= 12,5 Prozent) sind die Mähdrescher-Neuzulassungen in Österreich vergangenes Jahr gegenüber 2017 zurückgegangen. Das geht aus Zahlen des Clubs Landtechnik Austria, basierend auf Datenmaterial der Statistik Austria, hervor. Von den insgesamt 105 Neuzulasssungen im Jahr 2018 entfielen 50 Einheiten auf Claas (2017: 63 Stück).
Die Marke konnte sich damit einen Marktanteil von 47,6 Prozent sichern. Auf den weiteren Plätzen der Zulassungsstatistik 2018 liegen New Holland (25 neu zugelassene Mähdrescher, plus sieben Stück), Case IH (15, plus fünf), John Deere (zehn, minus elf), Massey Ferguson (drei, minus eins), DeutzFahr (zwei, unverändert) und Fendt (null, minus zwei).