LOKALES
Mittwoch, 9. Februar 2011
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Prunksitzung des 1. FCC „dumm gelaufen“: 250 Besucher fanden den Weg in die Siedlerhalle
Willkommen im amüsanten Neandertal LAMPERTHEIM – „Willkommen im Neandertal“ hieß das Motto der Prunksitzung, die nach dem Einmarsch der Elferräte von Sitzungspräsident Achim Spies eröffnet wurde. Tanzmariechen Isabel Maier stimmte das Publikum auf einen rasanten Abend ein. Einen Frontalangriff auf die Lachmuskeln wagten vier Männer des Worts. Den musikalischen Schwung steuerte die Gruppe Triple-X mit Jochen Fetsch bei. Wenn die Neandertaler gewusst hätten, wie unterhaltsam die Prunksitzung beim 1. Freizeit-Carneval-Club (FCC) am Samstag werden würde – sie hätten sich nicht vor gut 30.000 Jahren verdrückt. 250.000 Jahre hatten sie in Europa das Sagen, doch nur ein Schädel blieb zurück. Das stimmt natürlich nicht ganz, denn ihre quirligen Nachkommen zeigten in der Siedler-
Lampertheimer Eigenarten heiter aufgespießt, eine „doppelte Dosis“ Comedy oder mal so richtig machomäßig auf den Putz gehauen – Lachen gehörte zum Programm. halle ab 20.11 Uhr mehr als drei Stunden offiziell Präsenz. Starke Männer waren darunter, die ihre Keule wohl zu handhaben wussten. Die Gesichter von Rauschebärten geziert, prunkten sie mit wilden Mähnen wie die Neandertalerinnen in ihren kleidsamen Fellgewändern. Mit ih-
Das Vergnügen kann beginnen, die Prunksitzung ist eröffnet. Fotos: Hannelore Nowacki
rem Knochen-Schmuck ließen sie keinen Zweifel – sie griffen gerne zum stärkenden Fleisch. Was sie alle auszeichnet: Sie sind mutig und lustig, zu allem närrischen Unsinn bereit und lieben den ausgelassenen Tanz, insbesondere als Formation auf der Bühne, um ihre Gäste zu unterhalten. Sie haben eine Kindertanzgruppe auf die Beine gestellt, die mit akrobatischen Kunststücken und fröhlichem Tanz beeindruckte, und eine Männertanzgruppe mit steinzeitlichem Unterhaltungstalent. Die Hip-Hop-Gruppe vom FCC beamte sich per Countdown galaktisch rotierend aus der Steinzeit in die vom Publikum heftig begehrte Zugabe. Dunkel wurde es und beinahe wäre es sogar dumm gelaufen, wenn die Bunte Truppe des FCC nicht doch noch ihre Musik bekommen hätte. Als geheimnisvolle Leuchtgestalten wirbelten sie durch die Dunkelheit, während im Nebel der Zeiten eine weise Frau das Feuer hütete. Trainiert wurden die FCC-Tanzgruppen von Lisa und Beate Redig und
Sina Schmitt. Für Regie und Bühnenbild war die Erste Vereinsvorsitzende Beate Redig zuständig. Das Bühnenbild zeigte das Leben in alten Zeiten, als das Mammut mit seinen großen Stoßzähnen noch durch die Wälder streifte und der Neandertaler seine schlafende Gattin verließ, um draußen mit der Keule nach dem Rechten zu sehen. Da sich inzwischen auch andere Bewohner im Neandertal angesiedelt haben, blieb es nicht aus, dass unter den 250 Besuchern Prinzen, edle Damen, Clowns, Teufel und Gardeoffiziere waren. Ihre nachbarschaftliche Aufwartung machten die Glücksritter aus LudwigshafenGartenstadt, der 1. CC Rot-Weiß Lampertheim, der Wassersportverein, die Vereins AG mit Prinz Marcel I. und eine Abordnung der Sachschdoahogger aus Bürstadt. Das sind Männer: „First Generation“, die Männershowtanzgruppe aus Dienheim, nahm nicht nur die Bühne und den Platz davor ein, sie eroberte die Zuschauer im Sturm. Nach Kosakenart hechteten sie fliegend übereinander weg, bauten flugs Pyramiden und federten schwerelos durch den Raum. Der absolute Höhepunkt des Abends, eine hochtourige Kraftübertragung. Schlag auf Schlag landete Stefan Diesterweg als „Eh Lambarde Kerlche“ verbal humoristische Volltreffer. Die Vielzahl der Optiker in Lampertheim findet er erstaunlich, spannt dann über die „Sunnebrill“ zum Zocken den Bogen zu Las Vegas, das nach Lampertheim umgezogen
Verwegene Neandertaler eroberten die Bühne. Auch der Nachwuchs (Foto unten) mischte die Steinzeit kräftig auf.
sei. Und dann Peter Karg. „Wollen wir diesen Macho reinlassen?“, fragt der Sitzungspräsident. Macho, Macho – die Band spielt die Erkennungsmelodie. Männlich kraftvoll packt der Büttenredner Karg seine steinzeitliche Verbalkeule aus, um die Beziehung der Geschlechter auf Adams Rippe zu platzieren. Das regt viele Zuhörer zum Lachen und Applaus an, auch wenn sich Mr. Testosteron nach der Hochzeit, dem letzten Tiefschlag, nicht erholt. Staub saugen, Müll runtertragen, dreimal in der Woche duschen, schaffe, schaffe - es ist „zum Haare raufe“. Da nimmt er doch lieber seine (Perücken-) Haare ab. Comedy in „doppelter
Dosis“ verabreichten Thomas Berner und Helmuth Klotz dem Publikum auf amüsante Weise, indem sie als „eineiigste“ Zwillinge Rolf und Friedhelm die Zuhörer auf Schwäbisch-hessisch an ihren Können teilhaben lassen – sie können Slapstick, Witz, Gesang und Striptease. Den rockenden Höhepunkt zum Abschluss zelebrierten die „Domguggler“ aus Speyer mit ihrer Saal füllenden und mitreißenden Dynamik. Hannelore Nowacki
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