Kunst bitte schön

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Ein Service des tip Berlin Magazins September 2013

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12 Kunstkenner geben 120 sehr persรถnliche Empfehlungen Anzeige

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Foto: Heike Overberg/weißensee kunsthochschule berlin

INTRO Kunst ist das Große und Ganze. Kunst ist aber auch das Kleine und Persönliche. In diesem Booklet wollen wir beides zusammenbringen. Das Große und Ganze der Kunst in unserer Stadt ist vom 17. bis 22. September die Berlin Art Week. Sie hat in diesem Jahr 21 Partner, zu denen staatliche Museen ebenso wie von Künstlern geführte Projekträume und KunstMessen gehören, und ist schon mit der zweiten Auflage das wichtigste Berliner Kunstereignis des Jahres. Alle Termine und Orte finden Sie ab Seite 34. Doch weil zur Kunstbetrachtung auch immer der subjektive Blick gehört, haben wir zwölf Kunstkenner gebeten, uns – in ihrem Bezirk – ihre ganz persönlichen Tipps zu geben. Stefanie Dörre

INhalt 01/Kader Attia 04 02/Ellen Blumenstein 10 03/Maike Cruse 15 04/Valeska Hageney 20 05/Thomas Hoffmann 24 06/Athanasius Kanakis 30 Programm Berlin Art Week 07/Anna Jill Lüpertz 35 08/Elizabeth Markevitch 39 09/Greta Mattulat 44 10/Morris und Moffitt 48 11/Annette Tietz 53 12/Annemie Vanackere 58 Mehr Kunst 64 Galerien-Index nach Bezirken 66

Impressum Verlag und Redaktion Raufeld Verlag GmbH, Paul-Lincke-Ufer 42/43, 10999 Berlin Redaktion Stefanie Dörre (V.i.S.d.P.), Iris Braun, Dorit Loock (Bild) Art-Direction Anna Trautmann Geschäftsleitung Jens Lohwieser, Robert Rischke Anzeigen­leitung Martin Stedler Anzeigen Kristina Lorenz, Susann Rack, Valérie Wesp Druck Frank Druck GmbH & Co KG, Industriestraße 20, 24211 Preetz Titelfoto Harry Schnittger 20·13 tip extra

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01 Bereich XY Tour 01 Kader Attia empfiehlt 10 Kunst-Orte von

Mitte bis Neukölln Der Künstler und Philosoph, geboren als Sohn algerischer Eltern in Frankreich, beschäftigt sich mit den Beziehungen zwischen westlichem Gedankengut und nicht westlichen Kulturen. Nach MoMa New York, documenta (13) und den KW Kunstwerken for Contemporary Art nimmt er aktuell im Haus der Kulturen der Welt an der Ausstellung „After Year Zero“ teil.

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Mitte bis neukölln 01

Ich versuche eigentlich Eröffnungen und dicht gedrängte Orte zu vermeiden – auch wenn ich durchaus das Ausstellungsprogramm der Kunst-Werke, des Hamburger Bahnhofs und des Hauses der Kulturen der Welt verfolge. Stattdessen streife ich gerne durch die leeren Hallen meines Lieblingsmuseums, nämlich das der Charité. Ich kann mir hier stundenlang die Vitrinen ansehen, es ist ein richtiges Kuriositätenkabinett. Außerdem liebe ich die Architektur der alten Charité. Nachdem ich mir die anatomisch-pathologischen Präparate in flüssiger und trockener Form angesehen habe, schlendere ich gerne weiter über den Humboldt-Campus mit seinen alten Bäumen. 22 Medizinhistorisches Museum der Charité, Charitéstr. 1, Mitte, Di, Do, Fr, So 10–17 Uhr, Mi u. Sa 10–19 Uhr, www.bmm-charité.de

02 Naturkundemuseum

Foto: Per Kristiansen / pkfoto.com

Was ich an Berlins alten Museen mag, ist die Art, wie sie ihre Sammlungen präsen-

tieren – so auch das Naturkundemuseum. Diese historischen Museen erzählen die einzigartige Geschichte der Stadt, zusammengesetzt aus DDR- und bundesrepublikanischer Vergangenheit. Außerdem gefallen mir durchaus beliebte Museen, die ihre Schätze spektakulär präsentieren – sowie eben das Naturkundemusem mit seinen prähistorischen Skeletten, wie dem Brachiosaurus, dem größten Dinosaurier der Welt. 22 Naturkundemuseum, Invalidenstr. 43, Mitte, Di–Fr 9.30–18 Uhr, www.naturkundemuseum-berlin.de

03  Märkisches Museum Berlin ist dermaßen voll von Geschichte und von Relikten der Vergangenheit, die man teilweise schon verloren geglaubt hat und die dann plötzlich doch wieder auftauchen. Im Märkischen Museum zum Beispiel kann man alte Keramik ebenso wie einen gigantischen Globus sehen – und direkt daneben ein Bild von Hitlers Büro, auf dem genau so ein Globus zu sehen ist. Vielleicht war es sogar dieser?

Foto: Berliner Medizinhistorisches Museum der Charité

01  Medizinhistorisches Museum

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22 Märkisches Museum, Am Köllnischen Park 5, Mitte, Di–So 10–18 Uhr, www.stadtmuseum.de/maerkisches-museum

alte Bücher über Politik, Biologie und As­ tronomie. Die befreie ich später von ihren Umschlägen und nutzte sie für Dokumentationen oder Collagen.

04 Restaurant Les Valseuses

22 Trödelmarkt Marheinekeplatz, Kreuzberg, Sa+So, mehr Infos unter www.trödelmarkt-marheinekeplatz.de

Eins meiner Lieblingsrestaurants, wenn ich abends zum Essen ausgehe, ist das französische Bistro Les Valseuses, benannt nach Bertrand Bliers Film von 1974. Es gibt sehr gute französische Küche in minimalistischer Einrichtung. 22 Les Valseuses, Eberswalder Str. 28, Prenzlauer Berg, tgl. ab 18.30 Uhr

05  Trödelmarkt Marheinekeplatz Ganz großartiger Trödelmarkt, der, ganz anders als in Paris oder London, nicht nur Vintage-Klamotten anbietet, sondern richtige Schätze unter dicken Staubschichten zu bieten hat. Ich habe zum Beispiel gerade aus altem DDR-Bestand eine Alubox für 35-mm-Filmspulen dort gekauft. Was man hier auch gut finden kann, sind Bücher über die deutsche Kolonialzeit sowie generell 6

06 Staatsbibliothek Kulturforum Diese Bibliothek habe ich mehr oder weniger zufällig entdeckt. Ich kam vom MartinGropius-Bau, wo ich eine Ausstellung zur deutsch-polnischen Geschichte besucht hatte, und entdeckte auf dem Weg diesen Ort mit seinen Buch-Schätzen zu deutscher und preußischer Geschichte. 22 Staatsbibliothek, Potsdamer Str. 33, Tiergarten, Mo–Fr 9–21, Sa 9–19 Uhr, www.staatsbibliothek-berlin.de

07 Schiller-Bibliothek Im Wedding, in der Nähe des Leopoldplatzes, findet man dagegen diese tolle Bibliothek aus den 50er-Jahren mit einem großen tip extra 20·13

Foto: Mario Krüger

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Foto: Harry Schnittger

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Glas-Anbau. Ich mag es sehr, in solchen lichtdurchfluteten Räumen zu arbeiten, denn auch wenn man sich dort lange aufhält, fühlt man sich nie eingesperrt. 22 Schiller-Bibliothek, Müllerstr. 147, Wedding, Mo, Fr 13–19 Uhr; Di, Mi, Do 12–18 Uhr, Sa 10–14 Uhr, berlin.de/citybibliothek/bibliotheken/schiller

08 Eschloraque Rümpschrümp Die Eschloraque-Bar habe ich dank eines deutsch-palästinensischen Freundes entdeckt, der mich dort mit hingenommen hat. Und das in einer Gegend, wo man wirklich nichts Interessantes mehr erwartet – am Hackeschen Markt, mitten im TouristenZentrum mit seinen Starbucks und Flagshipstores. In einem kleinen Hinterhof, der noch den Geist der Hausbesetzer-Szene atmet , liegt die Bar, direkt neben dem Kino Central. Das Eschloraque ist genau der richtige Ort, um Musik zu hören, Bier zu trinken und mit Freunden zu reden. Es ist immer noch was von Punk darin zu spüren, und solche Orte gibt es nicht mehr viele in Berlin. 20·13 tip extra

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Last Exit to Space Alexandra Bachzetsis Kerren Cytter The Unanswered

Question. Iskelele 2 Phantasma und Politik #3: Renzo Martens Ben Frost andcompany& Co. Simone Aughterlony & Nic Lloyd


Foto: Carola Radke / Museum für Naturkunde Berlin

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22 Eschloraque Rümpschrümp, Rosenthaler Str. 39, Mitte, tgl. ab 14.30 Uhr, www.eschschloraque.de

09  Capitain Petzel In einem Glas-Kubus der klassischen OstModerne auf der Karl-Marx-Allee findet man die Galerie Captitain Petzel. Ich bin immer wieder überrascht von der KarlMarx-Allee, die einerseits als Militäraufmarsch-Straße genutzt wurde, aber andererseits durchaus Piazza-Qualitäten bietet mit ihren Kinos, Bars und Galerien. 22 Capitain Petzel, Karl-Marx-Allee 45, Friedrichshain, Di–Sa 11–18 Uhr, www.capitainpetzel.de

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10 Savvy Contemporary Man kann dann gut in Mitte auf das Rad springen und ist in 20 Minuten in Neukölln, in der neuen, außergewöhnlichen Location der Savvy Contemporary. Dieser Projektraum, gegründet von Bonaventure Ndikung, ist der rundum gelungene Versuch, einen neuen, zeitgenösssichen Kultur-Dialog zwischen Afrika und Berlin aufzubauen - und ich freue mich sehr darauf, zu sehen, wie sie das dort wachsen lassen werden. Ich bin ja nach Berlin gekommen, um künstlerisch zu arbeiten, was in Paris nur noch schlecht funktioniert. Und genau solche Projekträume sind ein Beispiel dafür, was in Berlin möglich ist. 22 Savvy Contemporary, Richardstr. 20, Neukölln, http://www.savvy-contemporary.com

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t Wähsl t! Kun

Die Entdeckermesse für zeitgenössische Kunst. KRAFTWERK BERLIN Köpenicker Straße 70 | 10179 Berlin-Mitte 13 - 21 h | Tagesticket inkl. Katalog 13 | ermäßigt 9 Opening 18. September ab 18 h www.berliner-liste.org


01 Bereich XY Tour 02 Ellen Blumenstein empfiehlt 10 inspirierende Orte in

Kreuzberg/ Schöneberg Die neue Chefkuratorin des KW Institute for Contemporary Art Berlin ist Gründerin des Salon Populaire und Mitglied des Kuratorenkollektivs The Office. Was sie mit dem KW in den kommenden zwei Jahren vorhat, hat sie bereits in der Ausstellung „Relaunch“ vorgestellt. Sie lebt in Berlin.

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Kreuzberg/Schöneberg 02 01 Vereinszimmer/Osteria

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Das italienische Restaurant Osteria No. 1 und die Bar Vereinszimmer quer über die Straße sind durch familiäre Verflechtungen miteinander verbunden. Die Bar ist der beste Platz für guten Espresso – mein Favorit: Eier-Tramezzini! – und gleichzeitig der einzige Ort mit ganztägiger Sonnengarantie. In den 1980er-Jahren war das Restaurant für die Westberliner Boheme ein regelmäßiger Treffpunkt, aber seit der Wende ist es in Kunstkreisen eher ein Geheimtipp. Den wunderschönen Garten im Hinterhof hat sich die Szene seit einigen Jahren zurückerobert; für private Diners geht man inzwischen besser in das Café Aroma einige Straßen weiter.

Authentisches argentinisches, mexikanisches und brasilianisches Essen in unmittelbarer Nachbarschaft, dessen Besuch sich wie ein Kurztrip nach Lateinamerika anfühlt. Sehr zu empfehlen sind die Margaritas und das Ceviche, ein roher, in Chili und Limettensaft eingelegter Fischcocktail, sowie die leckeren argentinischen Doppelkekse Alfajores, die es sonst nirgends gibt und die zum Sterben gut sind.

22 Vereinszimmer/Osteria, Ecke Großbeerenstr., Kreuzberg, tgl. 8–20 Uhr, www.bar-vereinszimmer.de

22 Caminito, Katzbachstr. 9, Kreuzberg, Di–Sa 16–23 Uhr, www.caminito-berlin.de

04 E&M Leydicke Skurrile Kneipe mit noch skurrilerem Wirt; täglich inoffiziell ab 7 Uhr morgens geöffnet. Das Leydicke ist seit 150 Jahren in Familienbesitz, sieht noch immer genau

Seitdem der ehemalige Flughafen Tempelhof 2010 sein Flugfeld für das Publikum geöffnet hat, ist die Tempelhofer Freiheit zu einem Ort für verschiedenste Nutzungen und neue Ideen geworden: Vom Gemeinschaftsgarten gleich am Eingang Oderstraße/Neukölln, der den Sommer über jeden Samstag Gärtnerworkshops anbietet, über Kitesurfing auf Rädern, Minigolf bis hin zu mehreren Festivals, die hier stattfinden, ist das Feld der ungewöhnlichste Park, den ich kenne. Die EXPERIMENTDAYS – eine Plattform für gemeinschaftliche Wohnprojekte von und für Akteure der kreativen Nachhaltigkeit, die die Stadt als zu gestaltenden Lebensraum verstehen –, die Designmesse DMY oder die Berlin Fashion Week finden hier alljährlich statt. 22 Tempelhofer Freiheit, Zugänge über Columbiadamm, Tempelhofer Damm, Oderstr., Neukölln, www.tempelhoferfreiheit.de 20·13 tip extra

Foto: Quelle: Tempelhof Projekt GmbH, www.tempelhoferfreiheit.de

Foto: Harry Schnittger

02  Tempelhofer Freiheit

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02 Kreuzberg/Schöneberg 05 Sandy Brown

Foto: Hans-Georg Gaul / Jean-Michel Wicker / Sandy Brown

Fiona Bate hat Sandy Brown vor gut vier Jahren noch vor dem Potsdamer-Straße-/ Schöneberg-Boom eröffnet und ermöglicht seitdem jungen Künstlern erste Ausstellungen in ihren Räumen. Die Gegend fühlt sich immer noch ein bisschen wie West-Berlin vor der Wende an – ein Charme, den die Stadt an vielen Orten leider verloren hat. 22 Sandy Brown, Goebenstr. 7, Schöneberg, Do–Sa 13–18 Uhr, www.sandy-brown.com

06 Galerie Circus

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so aus wie zur Gründung 1877 und hat das Kaiserreich, den Ersten Weltkrieg, Hitler, die Bombardierung, Besatzung und den Kalten Krieg überlebt. Nach dem Mauerfall ging’s leider ziemlich bergab – bis vor einigen Jahren die Kunstszene die Gegend wiederentdeckte. Absolutes Highlight sind die Samstags-Partys mit Überraschungsshow, Feuerwerk und alten Rock’n’RollPlatten, die der Chef persönlich auflegt. Die Qualität des selbst gebrannten Schnapses schwankt stark, je nach Tagesform, wirkt aber immer. Besondere Sehenswürdigkeit ist der vom Künstler Dennis Rudolph gestaltete barocke Hausflur neben der Destille. 22 E&M Leydicke, Mansteinstr. 4, Schöneberg, Mo–Fr 18–1 Uhr, Sa+So geschlossen 12

Die Galerie Circus befindet sich an einem typischen „Nicht-Ort“ – wie man ihn in London, New York oder eben in Berlin immer wieder findet. Das Gelände, auf dem die Galerie 2009 ihre Pforten geöffnet hat, ist umgeben von Kfz-Werkstätten und anderen kleinen Werkstätten. Spätestens seitdem die 6. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst 2010 in angrenzenden Räumen Projekte von George Kuchar und Cameron Jamie gezeigt hat, kennen viele diesen Standort. 22 Galerie Circus, Obentrautstr. 21, Kreuzberg, Mi–Sa 11–18 Uhr, www.circusberlin.de

07 Galerie Duve Duve arbeitet seit 2007 mit Künstlerinnen und Künstlern, deren Blick über den Tellerrand des üblichen Kunstwelt-Fokus hinausgeht und die in einen Dialog mit Akteuren der Stadtentwicklung, Architektur, Film und Politik treten. In diesem Jahr ist die Galerie auf ein ehemaliges Industriegelände direkt neben den Gleisen der U1 in der Gitschinerstraße gezogen, auf dem sich auch andere kreative Büros befinden. Unter den Künstlern befinden sich der Modefotograf Ali Kepenek, der die 90er-Jahre in Berlin in seinen Bildern verewigt hat. Gezeigt wertip extra 20·13


Kreuzberg/Schöneberg 02 den regelmäßige Filmscreenings, Performances und Vorträge, wie beispielsweise von Marcus Steinweg, dem hyperaktiven Philosophen und regelmäßigen Kooperationspartner Thomas Hirschhorns, oder von der trendigen Bruce High Quality Foundation aus New York.

dem Namen MD72 wurde diese klassische Berliner Altbauwohnung seit 2007 parallel als temporärer Projektraum genutzt und hat den Trend der letzten Jahre zu einem intimeren Galerieambiente mitbegründet. Einer der schönsten Galerieräume der Stadt!

22 Duve Berlin, Gitschiner Str. 94/95, Kreuzberg, Eingang D, 2. Etage, Kreuzberg, Do+Fr 11–18 Uhr, Sa 12–16 Uhr, www.duveberlin.com

22 Galerie NEU, Mehringdamm 72, Kreuzberg, Di–Sa 11–18 Uhr, www.galerieneu.net

08  Galerie NEU Der neue Standort der Galerie NEU – eine der ersten Galerieneugründungen Anfang der 90er-Jahre – befindet sich an der Ecke Kreuzbergstraße/Mehringdamm, seitdem der alte Pavillon in der Philippstraße in Mitte einem Neubau weichen musste. Unter

09 abc Seit ihrer Gründung 2008 bezog die art berlin contemporary verschiedene Standorte um Berlin und landete schließlich wieder an ihrem Ausgangspunkt, der StationBerlin an der Luckenwalder Straße. Gegründet wurde sie von einer Gruppe lokaler Galerien, die ihren Schwerpunkt auf neue Arbeiten und Premieren legen und sich als


Foto: Courtesy Annika Rixen and Kinderhook & Caracas

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Produzenten der Künstler verstehen. In unmittelbarer Nachbarschaft hat 2011 auf den ehemaligen Bahnbrachen des Anhalter und Potsdamer Güterbahnhofs der Park am Gleisdreieck eröffnet, der unter engagierter Bürgerbeteiligung aufwendig geplant wurde. 22 abc, Luckenwalder Str. 4-6, Station-Berlin, Schöneberg, Gleisdreieck, 19.9.–22.9., www.artinberlincontemporary.com

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einer neuen Generation von Akteuren in der Stadt, die mit ihrem Label Feather Throat Neue Musik und kleine Publikationen produzieren und damit über die Kunstwelt hinaus wahrgenommen werden. 22 Kinderhook & Caracas, Kreuzbergstr. 42, Kreuzberg, Fr+Sa 14–18 Uhr, www.kinderhook-caracas.com

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Foto: Wolfgang Stahr

Dieser kleine Ausstellungsraum in einem Ladenlokal gleich am Viktoriapark zeigt seit seiner Gründung im September 2011 feinsinnige, interaktive Ausstellungen und organisiert Mini-Events für maximal 40 Personen. Christopher Kline und Sol Calero haben den Raum nach ihren Heimatstädten in New York und Venezuela benannt und ziehen ein vorwiegend internationales Publikum an. Die beiden Künstler gehören zu tip extra 20·13


Bereich XY 01 Tour 03 Maike Cruse empfiehlt 10 Orte, die auf ihrem Weg von Mitte zum Büro der abc liegen

Mitte bis Gleisdreieck Die neue Leiterin der abc-Messe kommt morgens mit dem Rad gleich an mehreren ihrer Lieblingsorte vorbei. Obwohl zuletzt bei der Art Basel tätig, kennt sich Maike Cruse dank vieler Aktivitäten für das KW in Stadt und Kunstszene bestens aus.

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03 Mitte bis gleisdreieck 01 Brunnenstraße 9 Hier hat Arno Brandlhuber eine Bauruine so weiterentwickelt, dass man, wenn man davorsteht, hofft, dass diese reduzierte und gleichzeitig rohe Fassade die Architekturvorstellung dieser Stadt doch noch beeinflussen könnte. Wenn man in den Hinterhof tritt, sieht man die wundersame Außentreppe, über die man zur Galerie KOW und eine Etage weiter zum Büro des Magazins „032c“ kommt, wo bei Societé-Abenden regelmäßig Ausstellungen in einer großen Glasvitrine gezeigt werden.

22 Sal-Bazaar, Mulackstr. 34, Mitte, Mo–Sa mittags–20 Uhr, www.sal-bazaar.com

03  Pauly Bar In der Pauly Bar gibt es den besten Moscow Mule (besonders gut nach einem PastramiSandwich bei Mogg und Melzer nebenan). Während der abc werden wir hier einen allabendlichen Treffpunkt für unsere Galeristen, Sammler und Künstler einrichten. Niche, Monopol, Magazin und Schinkel Pavillon sind mit uns Gastgeber unterschiedlicher Abende. 22 Pauly Bar, Auguststr. 11-13, Mitte, tgl. 18–3 Uhr, www.paulysaal.com

02 Sal-Bazaar

04  Clärchens Ballhaus

Mein Lieblingsmodeladen, der bei jedem Besuch überrascht. Hier habe ich mich zu ballonförmigen Kleidern des japanischen Labels Cosmic Wonder oder zu einem bronzenen Kaftan mit Hose aus der hauseigenen Kollektion überreden lassen. Beides und viele andere Teile sind für immer meine Lieblingsstücke.

Clärchens Ballhaus gibt es nun seit hundert Jahren und es geht immer noch vor allem ums Tanzen, aber auch um gutes Essen. Das historische Ballhaus hat nahezu unverändert seit der Kaiserzeit überlebt und ist populär wie eh und je.

Foto: Stefan Korte

22 Atelierhaus, Brunnenstr. 9, Mitte

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22 Clärchens Ballhaus, Auguststr. 11–13 Uhr, Mitte, tgl. ab 11 Uhr, www.ballhaus.de

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Mitte bis gleisdreieck 03 05 Invited by Rosa/Galerie Kamm Für ihr Rosa-Programm lädt die Galerie Kamm Autoren, Künstler, Architekten, Musiker und Kuratoren zu unterschiedlichen Experimenten und Ausstellungen ein. Hier gibt es nun auch bald eine Bücherei und es ist ein öffentlicher Mittagstisch geplant. Man kann an diesem Ort beobachten, was eine Galerie alles sein kann.

rausstellung

museale Daue

22 Galerie Kamm, Programm „Invited by Rosa“, Rosa-Luxemburg-Str. 45, Mitte, Di–Sa 11–18 Uhr, www.galeriekamm.de

06 Autocenter Der Projektraum Autocenter von Maik Schierloh und Joep van Liefland ist kürzlich an die Leipziger Staße gezogen – und ist eigentlich kein Projektraum mehr, sondern mittlerweile eine Institution. Im Sommer fand hier die Autocenter Academy, eine innovative Form der Kunstakademie statt. Während der Berlin Art Week wird eine Gruppenausstellung mit David Ostrowski, Chris Succo, Samuel Francois, Eva Berendes und Sam Moyer zu sehen sein.

Täglich geöffnet: Mo. - Sa. 12 - 20 Uhr So. & Feiert. 10 - 20 Uhr (24.12. geschlossen)

Potsdamer Platz Eingang: Leipziger Platz 7

22 Autocenter, Leipziger Str. 56, Mitte, Do–Sa 16–19 Uhr, www.autocenterart.de

Ich verpasse eigentlich keine Ausstellung im Schinkel-Pavillon. Es gibt dort ein fein kuratiertes Programm von Einzelausstellungen an einem einzigartigen Ort. Im September wird das österreichische Künstlerkollektiv Gelatin dort in vier Aktionen gemeinsam mit Anna Ly Sing – zwölf eingeladenen Berliner Künstlern – öffentlich an Skulpturen arbeiten. 22 Schinkelpavillon, Oberwallstr. 1, Mitte, Do–Sa 12–18 Uhr, www.schinkelpavillon.de

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Hômmage á S. Dalí by DaVial

07 Schinkel Pavillon

Infos: 0700DaliBerlin (0700 - 325 423 75) (0,14 €/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkpreise abweichend bis zu 0,42 €/Min.) *nur in Verbindung mit der Eintrittskarte. Nicht mit anderen Rabatten kombinierbar. Gültig bis 31.12.2013

Mit über 450 Exponaten der wohl umfangreichste Einblick in Salvador Dalís virtuose und experimentier-freudige Meisterschaft in nahezu allen Techniken der Kunst direkt in Berlins pulsierender Mitte. 17

www.DaliBerlin.de


03 Mitte bis gleisdreieck

In der Urbanstraße eröffnen die ehemaligen Betreiber der legendären Times Bar im September unter dem Namen New Theater einen Ort für Performances und Theaterstücke von Künstlern und Autoren. Die Bar wird jeweis am Donnerstag und Freitag geöffnet sein. Der Projektraum nimmt auch an unserem abc-Projekt „Upcoming Exhibitions“ teil, das jeweils zweistündige Ausstellungsslots an internationale Projekträume vergibt. 22 New Theater, Urbanstr. 36, Kreuzberg, geöffnet Do+Fr, aktuelle Infos unter www.newtheater.de

09  June 14

Foto: Wolfgang Günzel / Eva Berendes / courtesy Jacky Strenz Galerie FrankfurtMain

Neben einem Entwurf für ein Wohnhaus, das demnächst in der Kurfürstenstraße gebaut werden soll, entstehen hier Ideen zu kleinen Gärten, maßgeschneiderten Möbeln, Ausstellungen und Bürogebäuden. Man kann sich darauf freuen, was Johanna

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Meyer-Grohbrügge und Sam Chermayeff von June 14 in Zukunft dem Stadtbild hinzufügen werden. 22 June 14, Ritterstr. 11, Kreuzberg, www.june-14.com

10  Coco Vadis Coco Vadis ist ein Concept Store mit Café am Tempelhofer Ufer. Es gibt neben Kaffee auch Quiche, Möbel von Manuel Raeder, Taschen von Bless, die auch als Handtuch verwendet werden können, und vieles mehr. Bei Coco Vadis wird es ein Jahr lang unterschiedliche Aktionen geben. Eine davon ist, dass das abc-Büro über den Sommer in den Shop gezogen ist. In dem Haus haben früher Ton, Steine, Scherben gewohnt und Musik gemacht. Ein guter Ort, um die abc zu planen. 22 Coco Vadis, Tempelhofer Ufer 32, Schöneberg

Foto: Roger Valentin Mandt / Sal-Bazaar

08  New Theater

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Tour 04 Valeska Hageney empfiehlt 10 Orte in

Prenzlauer Berg Die junge Kuratorin leitete mit der REHKunsthalle an der Kopenhagener Straße eines der mittlerweile raren alternativen Kunstprojekte in Prenzlauer Berg. REH-Kunst muss jetzt zwar schließen, aber Valeska Hageney wird weiter Ausstellungen und Projekte in der Stadt betreuen. www.valeskahageney.com 20

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Prenzlauer Berg 04 01 Lage Egal Als Atelier- und Bürogemeinschaft gedacht, hat sich Lage Egal schnell zu einem Projektund Ausstellungsraum entwickelt. Ausgangspunkt war ein Architektur-Modell der Räume, das in einer Tischplatte eingelassen war und anfangs zum Zentrum der Ausstellungen wurde. Größenverhältnisse, Maßstäbe, Perspektive und der Akt des Ausstellens wurden selbst zum Thema. Seit 2010 probieren sich hier unterschiedliche Kuratoren und Künstler aus. Ab September wird Pierre Granoux einen zweiten Raum in Charlottenburg eröffnen. Es soll weniger ein weiterer Projektraum werden, sondern eher eine Galerie mit einem gezielten Künstlerprogramm.

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22 Lage Egal, Danziger Str. 56, Prenzlauer Berg, www.lage-berlin.de

Gleich neben dem Stadtbad in der Oderberger Straße befindet sich die raum: mit seinen nur fünf Quadratmetern der wohl kleinste Ausstellungsraum in Prenzlauer Berg. Seit 2011 konzipieren Lotte Møller und Jesper Dyrehauge den Miniaturraum, dessen Ausstellungen sich rund um das Thema Raum drehen. Wer denkt, dass gute Ausstellungen immer große White-Cube-Räume benötigen, wird hier eines Besseren belehrt. Einen Vorteil hat so ein kleiner Raum – er ist praktisch 24 Stunden geöffnet. Denn oft reicht schon der Blick durch das Schaufenster, um die gesamte Ausstellung zu sehen. Ein Besuch lohnt sich allemal!

Foto: Harry Schnittger

22 die raum, Oderberger Str. 56, Prenzlauer Berg, www.dieraum.net

03 Supalife Kiosk Für alle Liebhaber der Siebdruckkunst ein absolutes Muss! Diese außergewöhnliche Ladengalerie bietet seit neun Jahren Künstlern aus den Bereichen Siebdruck, Illustrati20·13 tip extra

Foto: Babette Fischer / babettefischer.com

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on und urbaner Kunst eine Plattform für ihre Werke. Darüber hinaus gibt es eine feine Auswahl an Design-, Foto-, Architektur- und Illustrationsbüchern. Das Herz von Supalife schlägt aber definitiv für die Siebdruckkunst. Alle, die nach einer günstigeren Variante in der Kunst suchen, werden mit den limitierten Supalife-Editionen fündig werden. 22 Supalife Kiosk, Raumerstr. 40, Prenzlauer Berg, Mo–Sa 11.30–19.30 Uhr, www.supalife.de 21


04 Prenzlauer Berg 04 La Kritzeria  Ich bin ein totaler Fan von salzigem Lakritz und habe mich sehr gefreut, als ich durch Zufall diesen Laden entdeckt habe! Hier gibt es ausgewählte Lakritzprodukte aus aller Welt und für jeden Geschmack. Von süß bis salzig, hart bis weich und in unterschiedlichsten Formen und Farben. Sollte man bei dem riesigen Sortiment nicht so recht wissen, wonach man eigentlich genau sucht, wird man gerne von der netten und kompetenten Inhaberin beraten. 22 La Kritzeria, Stubbenkammerstr. 3, Prenzlauer Berg, Di, Mi, Fr 11–19 Uhr, Do 11–20 Uhr, Sa 11–16 Uhr, www.la-kritzeria.de

05 Pomeranza Hierher komme ich gerne, um einfach nur zu stöbern oder wenn ich auf der Suche nach einem besonderen Geschenk bin. Im Sortiment sind Designartikel aus Porzellan, Papier, Holz, Textil oder Beton für Jung und Alt. Doch es gibt auch eine schöne Ecke mit Berlin-Souvenirs und Büchern, die nicht dem Mainstream folgen. Und wer bei all den Eindrücken eine Pause braucht, wird hier auch mit in Berlin geröstetem Kaffee und Gebäck verwöhnt. Das Sortiment wechselt immer wieder – daher lohnt es sich, öfters mal vorbeizuschauen. 22 Pomeranza, Raumerstr. 19, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 10–19 Uhr, Sa 11–18 Uhr, www.pomeranza-shop.de

06  ’A Magica  Pizzerien gibt es in Berlin ja sehr viele, aber einen wirklich guten und echten Italiener zu finden, ist schon schwieriger. Als gebürtige Römerin kann ich ’A Magica wärmstens empfehlen. Die Pizza schmeckt wie zu Hause, die Atmosphäre ist authentisch und wenn ich ein wenig Heimweh verspüre, dann gehe ich hierhin. Wer zusätzliches 22

Entertainment benötigt, bekommt die legendäre Pizza-Akrobatik von Sebastiano geboten, mit der er auf zahlreichen nationalen und internationalen Pizza-Meisterschaften schon den einen oder anderen Preis eingeheimst hat. Wer nicht lange warten möchte, sollte vorher reservieren. 22 ’A magica, Greifenhagener Str. 54, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 12–24 Uhr, Sa+So 16–24 Uhr, www.amagica.de

07  die bar  Gleich neben der Pizzeria ’A Magica liegt die bar. Der perfekte Ort für einen Absacker: Hinter einer eher unscheinbaren Fassade verbirgt sich eine kleine, gemütliche wie lauschige Bar. Die Atmosphäre ist entspannt, ab und an gibt es ein Konzert und auch die Getränkekarte gibt so einiges her. All diejenigen, die nicht unbedingt auf durchdesignte hippe Szenebars stehen, sind hier richtig. Militante Nichtraucher sollten jedoch lieber draußen bleiben. 22 die bar, Greifenhagener Str. 54, Prenzlauer Berg, tgl. ab 18.30 Uhr, www.die-bar-berlins.de

08  Café Krone Eines meiner Lieblingscafés in Prenzlauer Berg! Im Sommer kann man wunderbar draußen sitzen und dem Treiben auf der Oderberger Straße zusehen. Im Winter lädt das sehr gemütlich eingerichtete Café mit Kamin, Bücherregal und vielen Sofaecken zum stundenlangen Verweilen ein. Eigentlich kann man hier den ganzen Tag verbringen, Frühstück, Mittag- und Abendessen sind tipptopp. Sehr zu empfehlen sind der Kaffee und die verschiedenen hausgemachten Kuchen sowie die berüchtigten Flammkuchen. 22 Café Krone, Oderberger Str. 38, Prenzlauer Berg, Mo–Sa 8.30–20 Uhr, So 9.30–20 Uhr tip extra 20·13


Prenzlauer Berg 04 09  WBB Willner Brauerei Berlin Auf dem Gelände der ehemaligen Willner Brauerei hat seit diesem Sommer das WBB seine Pforten geöffnet. Neben zahlreichen Ateliers und Büros bietet das Areal Platz für Ausstellungsflächen und einen riesigen Biergarten samt Pizzeria. Der Klub der Republik, der in der Pappelallee Anfang 2012 schließen musste, wird bald im ehemaligen Trafo-Häuschen des Geländes zu neuem Leben erwachen. Wer das Gelände und seine Geschichte gerne näher kennenlernen möchte, kann an einer geleiteten Tour durch das historische Brauhaus teilnehmen.

und schaut in eine riesige Kuppel, an die der Sternenhimmel projiziert wird. Die spannenden Streifzüge durch die Welt der Astronomie sind großartig und unbedingt sehenswert. 22 Zeiss Großplanetarium, Prenzlauer Allee 80, Prenzlauer Berg, Di–Fr 9–12 Uhr, 13–16 Uhr; Sa+So 14–21 Uhr , Fr 16–21.30 Uhr

22 WBB, Willner Brauerei Berlin, Berliner Str. 80-82, Pankow, www.wbb-pankow.de

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Foto: Frank-Michael Arndt / fmarndt@astw.de

Jedes Berliner Schulkind ist hier schon mal gewesen. Was von außen wie ein riesiges Ufo aussieht, entpuppt sich innen als eines der größten und modernsten Planetarien Deutschlands. Das Schöne am Zeiss Großplanetarium: Der künstliche Sternenhimmel ist immer wolkenlos und alles ist sichtbar. Man nimmt in einem der zahlreichen Sessel Platz

Foto: supalife

10 Zeiss Großplanetarium


Tour 05 Tobias Hoffmann empfiehlt 10 Kunst-Orte in

Charlottenburg Der neue Direktor des Bröhan-Museums, der Oberbayer Tobias Hoffmann, war zuvor Leiter des Museums für konkrete Kunst und Design in Ingolstadt. Er inte­ ressiert sich nicht nur für die Jugendstilschätze des eigenen Museums, sondern auch für die Kunst anderer Epochen. Der Fachmann für Nachkriegsmoderne und Designspezialist will das Programm des Hauses ensprechend erweitern.

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05

01  Camera Work Akt und Landschaft – zwei klassische Sujets der Fotografie sind hier innerhalb einer Serie vereint. Dem schwedischen Fotograf Blaise Reutersward gelingt es, zwischen diesen scheinbar gegensätzlichen Themen einen Dialog entstehen zu lassen. So zeigt er zwar jeweils Oberflächen, seien es Berge, Seen, das Meer oder nackte Haut, lässt aber emotionale Tiefen durchscheinen.

Foto: Harry Schnittger

22 Camera Work, Blaise Reutersward, Kantstr. 149, Charlottenburg, bis 12.10., Di–Sa 11–18 Uhr, www.camerawork.de

02 Galerie Theis  Das Who is who der Keramiker im freien wie angewandten Bereich gibt sich seit Jahren in der Galerie Theis die Klinke in die Hand. Mit bewundernswertem Engagement wid20·13 tip extra

Foto: Martin Adam, Berlin / Bröhan-Museum, Berlin

Foto: Léa Nielsen / Courtesy: Paradis

Charlottenburg 05

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met sich Heinz-Joachim Theis nicht nur in seiner Galerie, sondern auch im benachbarten Keramikmuseum und im Hedwig Bollhagen Shop der Förderung der keramischen Künste. Es gibt immer etwas zu entdecken. 22 Galerie Theis Keramik, Schustehrusstr. 15, Charlottenburg, Di–Sa 14–18 Uhr, www.galerietheis.de

03  Kunsthandel Werner Da ich über Willi Baumeister promoviert habe, darf eine Ausstellung mit Baumeister-Arbeiten bei meinen Tipps nicht fehlen. Die Gegenüberstellung der Gemälde und Zeichnungen von Baumeister mit den Skulpturen von Rudolf Belling präsentiert zwei bedeutende deutsche Künstler der klassischen Moderne. Beide waren in der Weimarer Republik Mitglieder der Berliner Novembergruppe, beide wurden im Drit25


Foto: BLAISE REUTERSWARD

05 Charlottenburg

ten Reich als entartete Künstler verfolgt und beide können als Väter der deutschen Nachkriegsmoderne gelten. 22 Kunsthandel Werner, Ausstellung Willi Baumeister u. Rudolf Belling, Fasanenstr. 72, Charlottenburg, bis 16.10., Di–Fr 10–18, Sa 11–15 Uhr, www.kunsthandel-werner.de

04 Berliner Eismanufaktur   Wer sich beim Kunstgenuss etwas erfrischen und für weitere Ausstellungsbesuche in Charlottenburg stärken möchte, dem kann ich die Eismanufaktur in der Seelingstraße empfehlen: selbst gemachtes Eis aus natürlichen Zutaten und vor allem außergewöhnliche Sorten. Die ideale Ergänzung als weitere sinnliche Erfahrung. 22 Berliner Eismanufaktur, Seelingstr. 38, Charlottenburg, tgl. 13–19 Uhr, www.berliner-eismanufaktur

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01

05 Haus am Waldsee Mit der Ausstellung zum 200. Geburtstag des dänischen Philosophen Søren Kierkegaard ist dem Haus am Waldsee eine wunderbare Hommage an den „Vater des Existenzialismus“ gelungen. Die Werke dieser internationalen Gruppenausstellung setzen sich sehr charmant und vielfältig mit einer Kernthese des Werks von Kierkegaard auseinander: „Tue es oder tue es nicht, du wirst beides bereuen.“ 22 Haus am Waldsee, Søren Kierkegaard, Argentinische Allee 30, Zehlendorf, bis 22.9., Di–So 11–18 Uhr, www.hausamwaldsee.de

06 Galerie Aurel Scheibler Das Werk von Erich Reusch bewundere und verfolge ich schon lange. Reusch war lange Jahre Professor an der Kunstakademie Düsseldorf und nahm 1977 an der documenta 6 tip extra 20·13


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05 Charlottenburg teil. Er ist einer der profiliertesten deutschen Bildhauer, der gerade die Skulptur im öffentlichen Raum neu definierte. Von Reusch stammt auch das eindrucksvolle Ehrenmal für den 20. Juli 1944, die Gedenkstätte Deutscher Widerstand. 22 Galerie Aurel Scheibler, Ausstellung Erich Reusch, Schöneberger Ufer 71, Tiergarten, Di–Sa 11–18 Uhr, www.aurelscheibler.de

07 Bröhan-Museum

Foto: Jochen Littkemann, Berlin / Kunsthandel Werner

Das Bröhan-Museum darf natürlich in der Reihe meiner Empfehlungen nicht fehlen. Gemeinsam mit großen KPM-Ausstellungen im Schloss Charlottenburg und in der KPMWelt feiert das Bröhan-Museum den 250. Geburtstag der KPM und gleichzeitig auch sein eigenes 40-jähriges Jubiläum. Die außergewöhnliche Pracht der Dekormalerei auf Porzellan steht im Zentrum der Ausstellung im Bröhan-Museum. Unter der Leitung von Theodor Schmuz-Baudiss erreichte die KPM

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vor 100 Jahren eine malerische wie handwerkliche Brillanz, die bis heute als Standard gilt. Die Ausstellung wird ein Rausch der farbigen Dekore auf weißem Porzellan. 22 Bröhan-Museum, „Lust auf Dekor“, Schloßstr. 1a, Charlottenburg, bis 26.1.2014, Di–So 10–18 Uhr, www.broehan-museum.de

08 Galerie Haas Künstlerin Marianne Gartner, 1963 in Kanada geboren, hat sich eine ganz eigene Position innerhalb der figurativen Malerei erarbeitet. Ihre Bilder sind von einer eindrucksvollen Surrealität, die den Betrachter animiert, sofort Geschichten mit den Bildern zu verbinden. Die Sujets rezipieren dabei gerne Motive des Fin de Siècle und spielen mit der Ästhetik des schon einmal Gesehenen. 22 Galerie Michael Haas, Marianna Gartner, Niebuhrstr. 5, Charlottenburg, bis 26.10., Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa 11–14 Uhr, www.galeriemichaelhaas.de

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Charlottenburg 05 09 Galerie Buchholz Auf die Ausstellung des 1967 in Esbjerg geborenen und in Berlin lebenden dänischen Konzeptkünstlers bin ich schon sehr gespannt. Seine vielfältigen Arbeiten gehen immer wieder neue Wege. Deshalb gilt auch für das Werk von Henrik Olesen, dass gute Konzeptkunst sich erst im unmittelbaren Erleben in Situ erschließt und die Neugier leider erst beim Ausstellungsbesuch befriedigt werden kann.

Schweizer Architekten Max Dudler. Schwarze schlichte Holzstühle in einem einfachen weißen Raum. Schweizer Wertarbeit kombiniert mit einer auf das Nötigste reduzierten hohen Ästhetik. Eine gute Gelegenheit, in dieser puristischen Gestaltung die Sinne neu zu justieren. 22 Werkbund Galerie, Horgenglarus Stühle, Goethestr. 13, Charlottenburg, bis 15.10., Öffnungszeiten unter www.werkbund-berlin.de

22 Galerie Buchholz, Ausstellung Henrik Olesen, Fasanenstr. 30, Charlottenburg, 20.9–23.11., Di–Fr 11–18, Sa 11–16 Uhr, wwwgaleriebuchholz.de

10  Werkbund Galerie

Foto: Alasadair Thompson

Die Werkbund Galerie zeigt eine Auswahl von Stühlen, die von der Schweizer Möbelfirma Horgenglarus produziert werden. Der älteste Entwurf stammt aus den 1920erJahren, der jüngste aus dem Jahr 2011, vom

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01 Bereich XY Tour 06 Athanasios Kanakis empfiehlt 10 Orte im

wedding Athanasios Kanakis, in Athen geboren, hat an der HfK Bremen studiert und 2013 sein Meisterschülerstudium an der UdK Berlin abgeschlossen. Mit Werken wie „Raum 305“ schafft der Installationskünstler beeindruckende Raumserien, die alles zugleich sind – richtig und falsch, bekannt und unbekannt. Er lebt seit 2008 in Berlin. www.thanasiskanakis.net

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Foto: Kunst in den Gerichtshöfen

Wedding 06

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01  Die Kolonie Wedding Das Netzwerk von nicht kommerziellen Kunstprojekträumen im Soldiner Kiez ist zurzeit eine der vielfältigsten Kultureinrichtungen im Bezirk. Unter den über 30 Kolonie-Mitgliedern finden sich unabhängige Projekte wie das Art Laboratory Berlin, rosalux oder uqbar und die Kugelbahn. Jeden letzten Freitag im Monat kann man die Projekt­räume und Ateliers besuchen. 22 Kolonie Wedding, Büro Soldiner Str. 92, Wedding, www.koloniewedding.de

Foto: Thanasis Kanakis

02 Siedlung Schillerpark Bruno Tauts Wohnanlage (1924–1930) steht immer etwas im Schatten der Hufeisensiedlung, gilt aber als erstes großstädtisches Wohnprojekt der Weimarer Republik und ist gerade deshalb ein besonders gutes Beispiel für die zu Recht als Welterbe anerkannte Berliner Baumoderne. Nach dem 20·13 tip extra

Krieg wurde sie vom Bruder des Architekten, Max Taut, wiederaufgebaut. 22 Siedlung Schillerpark, Englisches Viertel / Bristolstraße, Wedding

03 Rotaprint - Gebäude Noch mal ganz eigene Architektur im Bezirk, diesmal Nachkriegsmoderne. Klaus Kirsten hat mit dem Rotaprint-Gebäude und vor allem dem administrativen Büroteil (1957– 1959) ein bis heute eindrucksvolles Beispiel des betonbasierten „Brutalismus“ erbaut. Heute heißt es ExRotaprint und gehört über die Stiftung Edith Maryon der ExRotaprint GmbH, die dort unter anderem künstlerisches Arbeiten in Ateliers ermöglicht. Außerdem findet man dort die Redaktion des Alltagskulturmagazines „Der Wedding“. 22 Rotaprint-Gebäude, ExRotaprint-Künstlergemeinschaft, Bornemann/Ecke Gottsched­ str., Wedding, www.exrotaprint.de 31


Foto: Marbot / Wikimedia Commons

06 Wedding

04  Wohnkuben Mies van der Rohe Man sollte nicht nur an die Neue National Galerie denken, wenn man von Berlin und Ludwig Mies van der Rohe spricht. Bei einem Spaziergang durch die Afrikanische Straße im Wedding sieht man die Wohnkuben von Mies van der Rohe, Weltkulturerbe der UNESCO, und Pionierbauten im Stil der Neuen Sachlichkeit. Nur 10 Minuten mit dem Fahrrad entfernt von der Siedlung Schillerpark. 22 Wohnkuben Ludwig Mies van der Rohe, entlang der Afrikanischen Straße, Wedding

05  Wiesenstr. 29 eG Ebenso wie bei ExRotaprint hat sich auch hier eine Künstlergenossenschaft über die Stiftung Edith Maryon eines Gebäudekomplexes der Industriearchitektur angenommen, diesmal war Otto Block der Architekt. Auch der Gebäudekomplex der Wiesenstraße 29 wurde für Rotaprint Druckmaschinen errichtet und wird heute als Atelierhaus von über 30 Künstler genutzt. 32

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22 Wiesenstr. 29 EG, Wedding, www.wiesenstrasse29.de

06  Deck Parkhaus Schillercenter Wenn man Glück hat, kann man hier live und in Farbe den Himmel wie in einem flämischen Gemälde entdecken – oder eben einfach nur den Himmel über Berlin. 22 Parkhaus Schillercenter, Müllerstr. 47, Wedding

07 Himmelbeet Gärten Sozialer urbaner Garten im Herzen Weddings. Gemeinschaftsgarten und Pachtbeete, die man für eine Saison pachten kann. Geplant ist, dass der Garten weiterentwickelt werden soll auf dem Dach des Parkhauses im Schiller Center, siehe Tipp 6. Mal abwarten – aber auf jeden Fall schon einmal auf der Liste für nächste Saison eintragen. 22 Himmelbeet-Gärten, Ruheplatzstr. 12, Wedding, www.himmelbeet.com

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06 Wedding 08  Panke e. V. Initiiert von Erika Siekstelyte and Justas Rudziaskas ist Panke e. V. eine experimentelle und mittlerweile richtig gewachsene Plattform und gehört zu den ersten unabhängigen Räumen und Kulturinstitutionen im Wedding. 22 Panke e. V., Gerichtstr. 23, Wedding, www.pankeculture.com

09 Gerichtshöfe/Ateliers Die Ateliers in den Gerichtshöfen, gleich neben dem Panke e. V., entfalten sich über sechs Hinterhöfe. Faszinierende Räume, die man während des Kultur-Festivals Wedding Moabit, 13. –15.9., besichtigen kann. 22 Gerichtshöfe, Gerichtstr. 12/13, Wedding, www.gerichtshoefe.de

macht der Galerist Ebensperger mit einer großen Gruppenausstellung. Künstler wurden von ihm eingeladen, die ungewöhnlichen Räume zu bespielen. Die Qualität der Kunst kann ich noch nicht beurteilen, aber das Paradox der Adresse macht mich schon neugierig ... Was die Veränderung dieser und anderer Orte im Bezirk betrifft: Generell kann ich sagen, dass ich mich nach vier WeddingJahren immer noch mit dem Bezirk anzufreunden versuche. Trotzdem bin ich eigentlich glücklich, in einem so ehrlichen Viertel zu wohnen, das immer noch ein reines Arbeiterviertel mit einem nicht deutschstämmigen Bewohneranteil von 45 Prozent ist. 22 Ehemaliges Krematorium, Plantagenstr. X, Galerie Ebensperger, Geschwister-SchollStr. 5, Mitte, ab 21.9., www.ebensperger.net

10  Kulturquartier (ehemals Krematorium)

Foto: Galerie Patrick Ebensperger

In nächster Zeit entstehen dort Kreativräume, Projekträume und Galerien. Den Anfang

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Bereich XY 01

Tour 07 Anna Jill Lüpertz empfiehlt 10 Orte entlang der

Foto: Harry Schnitger

Potsdamer StraSSe

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Anna Jill Lüpertz, Kuratorin, Malertochter und Galeristin mit eigenem Projektraum, AJLArt, gilt als eine der einflussreichsten Kunstvermittlerinnen der Stadt. Sie zeigt außerdem an verschiedenen Standorten eine mutige Mischung aus den Kunstformen Installation, ­Videos, Fotografie und Zeichnungen. 35


07 Potsdamer Strasse 01  Fiona Bennett

Stefan Strumbel und Olivia Steel. Johann von Haehling und sein Team zeigen Kunst, die sich von der fugitiven Idee der Streetart zu einer Anbindung an die Welt der zeitgenössischen Kunst entwickelt. Ich finde das einen wirklich interessanten Aspekt.

Bei Fiona gibt es die schönsten Hüte der Stadt – von elegant bis verspielt, aber auf jeden Fall immer sexy! Auch wenn man vorher vielleicht noch nie daran gedacht hat, einen Hut zu tragen, wird einem schnell klar, dass ein Outfit ohne Hut nur unvollständig sein kann.

22 Circle Culture Gallery, Gipsstr. 11, Mitte, Di–Sa 11–18 Uhr, www.circleculture-gallery.com/contact

22 Fiona Bennett, Potsdamer Str. 81-83, Tiergarten, Mo–Sa 10–19 Uhr, www.fionabennett.com

03 Edd’s 02  Circel Culture

Nach wie vor der beste Thai der Stadt! Ich werde ganz unglücklich, wenn ich dort nicht hin und wieder essen gehen kann. Besonders hübsch sind auch die sehr bunten und sehr dekorierten Cocktails.

Galerie für zeitgenössische Kunst, die sich aus der Urban Streetart entwickelt – z. B.

22 Thairestaurant Edd’s, Lützowstr. 81, Tiergarten, Di–Fr 18–24, Sa 17–24 Uhr www.edds-thairestaurant.de

04  Viktoria Bar  Wirklich immer eine schöne Adresse, um einen gepflegten Drink zu nehmen. Das Interieur ist elegant und die Drinks Weltklasse! Besonders schön ist es aber direkt auf der Straße vor der Bar, umgeben vom wirklich sehr herben Charme der Potsdamer Straße, einen herrlichen Berliner Sommertag ausklingen zu lassen. 22 Viktoria Bar, Potsdamer Str. 102, Tiergarten, So–Do 18.30–3, Fr+Sa 18.30–4 Uhr, www.viktoriabar.de

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Foto: Simon Vogel, Cologne

05  Nolan Judin Für mich eine wunderbare Galerie mit sehr interessantem Programm in beeindruckenden Räumen. Natürlich steht die Kunst immer im Vordergrund – aber die Art der Präsentation ist hier oft ideal. 22 Nolan Judin, Potsdamer Str. 83, Tiergarten, Di–Sa 11–18 Uhr, www.nolan-judin.de/galerie.html tip extra 20·13


Potsdamer Strasse 07 06 Murkudis

08  Camaro Stiftung

Ich versuche nicht zu oft, dort stöbern zu gehen – leider viel zu viel schöne Kleidung, Accessoires ... Bei Murkudis findet man immer etwas, von dem man vorher nicht einmal wusste, dass man es brauchte – und die Kleidung ist ein Traum.

Die Camaro Stiftung ist, abgehend von der Potsdamer Straße, in einem malerischen zweiten Hinterhof versteckt – man könnte glauben, man wäre in Paris. Der wunderschöne Klinkerbau hat schon immer Künstler und ihre Ateliers beherbergt. Jetzt hat die Camaro Stiftung hier ihr Zuhause. Die Stiftung arbeitet erfolgreich an Erhalt und Präsentation der Werkes von Alexander & Renata Camaro sowie auch an anderen künstlerischen Projekten, die sich auf deren Werk beziehen – unbedingt anschauen!

22 Andreas Murkudis Store, Potsdamer Str. 81e, Tiergarten, Mo–Sa 10–20 Uhr, www.andreasmurkudis.de

07  Freies Museum Das Freie Museum ist für mich immer überraschend! Es ist eine sehr lebendige Plattform, auf der eine ungebundene Präsentation zeitgenössischer Kunst möglich ist.

22 Camaro Stiftung, Potsdamer Str. 98a, Tiergarten, Di–Fr 13–17 Uhr, www.camaro-stiftung.de

22 Freies Museum, Bülowstr. 90, Tiergarten, www.freies-museum.com

27. BIs 28. septemBer 2013 Freitag 13 - 18 Uhr, Samstag 10 - 18 Uhr

xIV. InternatIonale antIquarIatsmesse BerlIn Schöne und wertvolle Bücher, Graphik und Autographen aus fünf Jahrhunderten liberBerlin am Kulturforum, Museen der Europäischen Kunst, Matthäikirchplatz, 10785 Berlin info@liberberlin.de, www.liberberlin.de


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Foto: camaro-stiftung

07 Potsdamer Strasse

09  Les Climats  Das Les Climats ist einfach umwerfend. Völlig unaufgeregt in der ruhigen Pohlstraße verortet, kann man dort nicht nur Wein kaufen, sondern auch vor Ort genießen – die Tische draußen sind im Sommer ein echter Hit. Begleitend zum Wein empfehle ich als Snack einen der liebevollen Käseteller. 22 Les Climats, Pohlstr. 75, Tiergarten, Mo–Sa 11–24 Uhr, www.lesclimats.com

22 Figge von Rosen, Potsdamer Str. 98, Tiergarten, Mi–Fr 13–18, Sa 12–18 Uhr, www.figgevonrosen.com

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Foto: Thomas Nitz 2013

In der ersten Etage des Altbaus befindet sich die Berliner Dependance der Kölner Galerie Figge von Rosen. In Berlin zeigen die beiden Galeristen ihr internationales Programm mit sehr viel Elan.

Foto: Jacqueline Symma

10  Figge von Rosen


Tour 08 Elizabeth Markevitch empfiehlt 10 Orte in

Mitte/KreuzBerg Elizabeth Markevitch, gebürtige Französin, Kunsthändlerin und Gründerin der Media-Plattform ikono, hat aus ihrer ­Liebe zur Kunst ein neues Medienmodell entstehen lassen. ikono nutzt Fernsehen und Internet, um Kunst und Künstler in Filmen vorzustellen. Bis zum 29.9. auch in vielen Orten in Berlin beim ikono On Air Festival.

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08 Mitte/Kreuzberg 01 Sammlung Hoffmann

Foto: Achim Hatzius

Ein Ort, der mich von Anfang an begleitet hat, ist die Sammlung Hoffmann. Sie befindet sich in den Sophie-Gips-Höfen. In dem ehemaligen Fabrikgebäude führt die Hausherrin Erika Hoffmann jeden Samstag durch das Loft, das voll von besonderer zeitgenössischer Kunst ist. Vor über zehn Jahren habe ich dort die Werke von Chiharu Shiota entdeckt. In der Kunstwelt sind diese erst seit zwei, drei Jahren bekannt. Sie und ihr Mann folgten niemals irgendwelchen Trends, sondern sammelten mit Leidenschaft. Das Besondere: Jedes Jahr im Juli ändert Erika Hoffmann die Ausstellung.

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22 Sammlung Hoffmann, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstr. 21, Mitte, Termine nach Absprache, info@sammlung-hoffmann.de, Tel. 28 49 91 20

02 Barcomi’s Ebenfalls in den Sophie-Gips-Höfen gibt es den besten hausgemachten Kuchen bei Barcomi’s. 22 Barcomi’s, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstr. 21, Mitte, Mo–Sa 9–21, So 10–21 Uhr

03  Gestalten Verlag & Aedes  Im gleichen Hinterhof ist der Buchladen Gestalten. Neben Büchern aus dem eigenen

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Mitte/Kreuzberg 08 Verlag finden hier auch regelmäßig Veranstaltungen statt. Besitzer des Ladens ist der Sohn von Kristin Feireiss, die das beste und einzige private Architekturforum Aedes im Pfefferberg in Berlin führt. 22 Gestalten, Sophie-Gips-Höfe, Sophienstr. 21, Mi–Mo 12–20 Uhr, Di geschl. 22 Aedes/Pfefferberg, Christinenstr. 18-19, Mitte, Mo–Fr 11–18.30, Sa+So 13–17 Uhr

04  do you read me? Nicht sehr weit davon entfernt befindet sich auf wenigen Quadratmetern der Zeitschriftenladen do you read me?. Hier kann ich stundenlang stöbern und in der riesigen Auswahl an internationalen Magazinen zu Kunst, Kultur, Mode und Architektur versinken. Achtung! Schnell wandern hier so einige Geldscheine über die Ladentheke. 22 do you read me?, Auguststr. 28, Mitte, Mo–Sa 10–19.30 Uhr

Seit ich in Deutschland lebe, liebe ich das vielseitige Frühstück. Das beste Müsli habe ich bei Caras entdeckt, allerdings muss man früh genug da sein, um eins abzubekommen. Auch habe ich als Französin lange nach einem guten Croissant gesucht. In Les Patisseries de Sebastien bin ich schließlich fündig geworden. Außerdem gibt es dort sein Buchweizenbrot. Es ist das beste deutsche Brot, das ich kenne – von einem französischen Bäcker. Einen richtigen Bäcker hinter der Theke findet man in Berlin nur selten. 22 Caras, Neue Schönhauser Str. 9, Mitte, Mo–Fr 7.30–21, So 9.30–20 Uhr 22 Les Patisseries de Sebastien, Invalidenstr. 157, Mitte, Mi–So 8.30–17.30 Uhr

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Foto: Tadshikische Teestube - Olga Schöning

05 & 06  Caras & Les Patisseries de Sebastien

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08 Mitte/Kreuzberg 07 Strandbad 30

08 Kjosk

Ein Ort, an dem es sich entspannen lässt, ist das Strandbad 30. Nicht nur die Sicht auf die Hängeweiden und den langsam fließenden Fluss lassen mich träumen, auch die Vielseitigkeit dieses Ortes mit dem Nachbarn Kater Holzig gibt neue Inspiration und Energie für Ideen und Projekte. Hier werde ich daran erinnert, warum ich mich in Berlin verliebt habe: wegen der Vielseitigkeit der Menschen in dieser Stadt.

Kjosk ist ein original BVG-DoppeldeckerBus aus dem Jahr 1965. Er steht für unabhängigen Geist von Berlinern, die sich ihre Freiräume schaffen. Kjosk ist ein qualitativ hochwertiger Spätkauf, Tante-Emma-Laden, Bar und Abenteuerspielplatz in einem. Hier sitz ich gerne mit Freunden und beobachte die Szenerie. Es gibt so viel zu entdecken – unter anderem wird das ikono On Air Festival bis zum 29. September auf mehreren Bildschirmen zu sehen sein.

Foto: Oliver Wolff

22 Strandbad 30, Holzmarktstr. 30, Mitte, Mo–Fr 15–24, Sa–So 13–24 Uhr

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22 Kjosk, Cuvrystr. 3, Kreuzberg, tgl. 11–2 Uhr

08 tip extra 20·13


Mitte/Kreuzberg 08

Ein Ort, den ich gerne als Ort des Widerstands bezeichne, ist diese kleine Pizzeria neben der Märchenhütte im Monbijoupark. Die Einrichtung ist sehr einfach, es gibt nur Pizza – aber die schmeckt! Im Winter gibt es auch Glühwein, dann hat man das Gefühl, in einer kleinen Berghütte zu sein. Oft frage ich mich, wie lange es diese Pizzeria noch geben wird? Drumherum werden tolle große, historische Gebäude renoviert. Investoren kommen nach Berlin, um große Immobilienprojekte entstehen zu lassen. Sie wollen an dem unvergleichlichen Flair Berlins teilhaben. Ich glaube, durch viele solche teuren Projekte wird in den nächsten Jahren auch viel verloren gehen. 22 Rifugio di Napoli, neben der Märchenhütte auf dem Dach, Monbijoupark, Mitte, geöffnet je nach Veranstaltung, Info unter www.maerchenhuette.de/pizzeria.html

SCHÖNE GRÜSSE THOMAS SCHÜTTE Die Olbricht Collection Silly Lilies, 1995 © Thomas Schütte, VG Bild-Kunst, Bonn 2013, Foto: Christoph Fein, Essen

09  Pizzeria Rifugio di Napoli

14. 09. 2013 – 23.03. 2014 Auguststraße 68, 10117 Berlin Di-So, 12-18 Uhr, me-berlin.com

10  Tadshikische Teestube Einer der ersten Plätze, die ich entdeckt habe und die für mich dieses Flair besitzen, ist die Tadshikische Teestube. Damals befand sie sie sich versteckt im Palais am Festungsgraben. Wir saßen auf Teppichen und probierten die besten russischen Tees. Man kann sie sowohl kalt als auch warm trinken. Mittlerweile ist die Teestube in der Oranienburger Straße und es gibt kleine Snacks. Aber die Atmosphäre ist die gleiche geblieben.

Barbara Loftus Lieder ohne Worte – Bilder der Erinnerung

22 Tadshikische Teestube, Oranienburger Str. 27, Mitte, Mo–Fr ab 16, Sa+So ab 12 Uhr

Ausstellung bis 19. Januar 2014 www.stadtmuseum.de 20·13 tip extra

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01 Bereich XY

Tour 09 Greta Mattulat empfiehlt 10 Orte rund um die

BrunnenstraSSe/ TorstraSSe Die Absolventin der Kunsthochschule Kassel und Meisterschülerin der Kunsthochschule Weißensee hat ihren Schwerpunkt in der Malerei. Ihre Werke waren Teil der großen Ausstellung „Familienaufstellung“ in den Uferhallen Wedding. www.gretamattulat.de 44

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Foto: Jackie A.

Brunnenstrasse/Torstrasse 09

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01 Bärenstübchen

03  Comicbibliothek Renate

Ich bin immer auf der Suche nach netten Kneipen, die auch außerhalb der WM Fußball zeigen. Das Bärenstübchen ist eine davon. Und wer kein Fan des runden Balles ist, bekommt auch ein tolles Programm an Konzerten und Lesungen geboten!

Mit inzwischen 15 000 gesammelten Comics ist diese Bibliothek ein echtes Goldstück und die einzige in Deutschland. Wenn man ehrlich zu sich selber ist: Jeder liest gerne Comics!

22 Bärenstübchen, Torstr. 221, Mitte, Di–Sa ab 20 Uhr, www.baerenstuebchen.de

22 Comicbibliothek Renate, Tucholskystr. 32, Mitte, Mo, Di, Mi 14–20 Uhr, Fr 14–19 Uhr, Sa 13–18 Uhr, Eintritt: 12 € Erwachsene, 5 € Kinder, zzgl. 1,50 € einmalige Ausweisgebühr, www.renatecomics.de

Foto: Harry Schnittger

02 Z-Bar Bereits seit 1993 kann man in der Z-Bar die nettesten Abende verbringen. Die Atmosphäre ist einfach nur super entspannt und von Cocktails verstehen sie auch etwas. Am 1. September geht es dann auch mit einem neuen Kinoprogramm los. 22 Z-Bar, Bergstr. 1, Mitte, „open from dusk till drunk“, www.z-bar.de 20·13 tip extra

04 Oqbo   Diesen Raum empfinde ich immer als irgendwie intim. Im Keller befindet sich ein Zeichenschrank, genannt paperfile. Hier darf sich jeder Besucher Zeichnungen von bereits 90 Künstlern ganz ohne Hemmung anschauen. Mir gefällt diese Idee von Unmittelbarkeit. Die nächste Ausstellung er45


09 Brunnenstrasse/Torstrasse öffnet am 6.9.2013, 19 Uhr, unter dem Titel „Schweben?“ – wieder eine Gruppenausstellung mit vielen Positionen in diesem eher knapp bemessenen Raum. 22 Oqbo – Raum für Bild Wort Ton, „Schweben?“, Brunnenstr. 63, Mitte, 7.9.–5.10., www.oqbo.de

05  Pavillon am Milchhof/ Ateliergemeinschaft Milchhof e. V. Sie verstehen sich selbst als Gegengewicht zur Gentrifizierung in Mitte/Prenzlauer Berg. In dem Zusammenhang verstehe ich ein bisschen das diesjährige Programm zum Thema Vetternwirtschaft und Networking. Aufgestellt von der jährlich wechselnden Kommission.

Foto: Ruthe Zuntz

22 Milchhof, Schwedter Str. 232, Mitte, Öffnungszeiten unter www.milchhof-berlin.de, www.milchhofpavillon.de

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06  Neuer Berliner Kunstverein e. V. Für mich eine zentrale Anlaufstelle, vor allem wegen dem Rahmenprogramm und der Artothek. Das Selbstverständnis bezüglich der Kunstvermittlung als demokratische Idee läuft einem nicht mehr allzu oft über den Weg. Auch die nächste Ausstellung, „The Unanswered question. Iskele 2“, ist wieder hoch aktuell. 22 nbk, „The Unanswered Question. Iskele 2“, , Chausseestr. 128, Mitte, 8.9.–3.11., Di–Sa 12–18 Uhr, Do 12–20 Uhr, www.nbk.org

07 Supermarkt Super Konzept. Toll, dass sich so etwas nicht immer nur in schnieken Gebäuden finden lässt, sondern auch als Co-Working­ space in dieser recht eigenartigen Architektur. Mit einer Art Wabenoptik oder auch

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Brunnenstrasse/Torstrasse 09 Kuben verbindet es das Konzept von einzelnen Studios, offenen Arbeiten und der Möglichkeit, sich auszutauschen, perfekt miteinander. 22 Supermarkt, Brunnenstr. 64, Mitte, www.supermarkt-berlin.net

08  Brunnen 70 Was soll ich sagen? Tanzen und auf eine Entdeckungsreise gehen, besser geht es nicht! 22 Brunnen70/Möbelfabrik, Brunnenstr. 70, Mitte, Info unter www.zurmoebelfabrik. de/brunnen70

09 Perlin

men sich das Essen und der Wein bewegt. Aber die Qualität war hervorragend und die Atmosphäre dadurch wie zu Hause. Und am Ende wartet ein großes Glas auf dem Tresen, in welches man sein Geld, ganz nach eigenem Ermessen, legt. 22 Perlin, (Weinerei), Griebenowstr. 5, Mitte, Mi–So ab 19 Uhr, www.weinerei.com/perlin

10 Schokoladen Ein Klassiker, der unbedingt erhalten bleiben sollte! Bitte fleißig für die Sanierung spenden! 22 Schokoladen, Ackerstr. 169, Mitte, www.schokoladen-mitte.de

Foto: Ateliergemeinschaft Milchhöfe e.V.

Ich war anfangs skeptisch, wie ich mich selber fühlen werde, wenn mir nicht vorgegeben wird, in welchem preislichen Rah-

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01 Bereich XY

Tour 10 Sara Morris & Ursula Moffitt empfehlen 10 Orte für junge Kunst in

Neukölln Die Künstlerin Sara Verity Morris und die Sozialwissenschaftlerin und Fotografin Ursula Moffitt wohnen beide im Reuterkiez und haben für ihre Ausstellung „Ja, ich wohne hier“ innerhalb des Festivals 48 Stunden Neukölln junge Kiezbewohner porträtiert. Damit gelang der Engländerin Morris und der Amerikanerin Moffitt ein exklusiver, privater Blick auf die Bewohner eines von Wandlung gezeichneten Bezirks. 48

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Neukölln 10

Bei Retramp fand unsere Ausstellung „Ja, ich wohne hier“ statt. Die kleine Galerie, die von der Deutsch-Amerikanerin Verity Oberg geführt wird, hat ein vielfältiges Programm – unter anderem Streetart, Fotografie, Skulptur und Malerei. Es lohnt sich, diese und andere Galerien in der Reuterstraße anzuschauen. 22 Galerie Retramp, Reuterstr. 62, Neukölln, Info unter www.retramp.com, mehr über „Ja, ich wohne hier“ unter zaraveritymorris.wordpress.com

02 Artconnect

Foto: Robert Stokowy

Sowohl im Internet als auch im richtigen Leben bietet dieser junge Kunstraum zahlreiche Möglichkeiten für interessierte Künstler, sich miteinander zu verbinden. Für monatliche

„Networking Breakfasts“ kann man dorthin gehen und ein paar Stunden unter gleichgesinnten Leuten verbringen. Auf der Webseite werden Aufrufe für Projekte, Vernissagen, Anfragen und so weiter wöchentlich gepostet. 22 Art Connect, Boddinstr. 62, Neukölln, www.artconnectberlin.com

03 Rroma Aether Klub Theater Obwohl Gegenteiliges im Netz zu lesen ist, hat dieses kleine Café/Theater nur ab und zu geöffnet. Doch wenn eine Veranstaltung stattfindet, lohnt es sich dabei zu sein. Interessante Theaterstücke werden aufgeführt, tolle Musik wird gespielt und wenig bekannte Filme werden gezeigt. 22 Rroma Aether Klub Theater, Boddinstr. 5, Neukölln, www.facebook.com/pages/ Rroma-Aether-Klub-Theater/ 160618080631895

Foto: Daniela Garcia del Pomar und Paul Holdsworth

01 Retramp

09 20·13 tip extra

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10 Neukölln 04 Sfizy Veg Pizzeria In diesem ungewöhnlichen Pizzaladen kann man nicht nur leckere, handgebackene und vor allem vegane Pizza essen, sondern auch radikale Bücher ausleihen und sich an spannenden Gesprächen mit anderen Kunden beteiligen. 22 Szify Veg Pizzeria, Treptower Str. 95, Neukölln, Mo–So 15–23 Uhr, Di geschl., www.sfizyveg.de

05  Neuköllner Leuchtturm

Foto: Verena Eidel

Seit knapp sieben Jahren mietet die Bürgerstiftung Neukölln dieses besondere Haus in der Emserstraße an. Mit Unterkunft für kreative Leute und Kurse sowie Galerieräumen für sie und andere ist im Leuchtturm immer etwas los.

22 Leuchtturm Neukölln, Emser Str. 117, Neukölln, Mo–Di 9–17, Mi, Do, Fr 14–19, So 14–17 Uhr, www.neukoellnerleuchtturm.de

06 Sameheads Aus zwei Teilen zusammengesetzt, ist Sameheads Hipster-Bar und Hipster-Laden zugleich mit entsprechend großem Angebot. Unter der Woche werden in der Bar Filme gezeigt und am Wochenende wird fast immer mit tollen DJs gefeiert. Nebenan im Laden sind sowohl neue Werke von jungen Designern als auch Vintageklamotten zu sehen und kaufen. Dazu bietet Sameheads mehrmals im Jahr künstlerische Ausstellungen, die oft interaktiv und innovativ sind. 22 Sameheads, Richardstr. 10, Neukölln, Do–Sa 12–„spät“, www.sameheads.com

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Neukölln 10 07  Polymedialer Ponyhof Dort erlebt man solche Treats wie „Das Diary Slam“ mit Sängerin und Autorin Nadine Finsterbusch. Im Rückblick witzige Einträge aus alten Tagebüchern und Liebesbriefen werden von den (jetzt erwachsenen) Autoren präsentiert. Bei gutem Wetter sitzt man draußen – und ein riesiges Planschbecken gibt es auch. 22 Polymedialer Ponyhof, nächster Slam mit Nadine Finsterbusch 26.9., Kienitzer Str. 1, Neukölln

08  Altes Finanzamt   Versteckt im Keller eines ehemaligen städtischen Gebäudes ist dieser Projektraum, der von einem Kollektiv von zwölf Künstlern genutzt wird. Dort erlebt man Tanzauffüh-

für den perfekten Sonntag und Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Samstag. “An einem Sonntag im August“ Kastanienallee 103

Mi bis Mo 10-19 Uhr Di geschlossen

AM KIOSK ! DER IDEALE GASTROGUIDE FÜR BERLIN Auch erhältlich unter www.tip-berlin.de/shop und als iPhone App im App Store

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10 Neukölln rungen, Filme, Ausstellungen, Vorlesungen, Sound Performances und „Philosophical Football“. 22 Altes Finanzamt, Schönstedtstr.7, Neukölln, Öffnungszeiten und Info unter www.altesfinanzamt.blogspot.de

09   Galerie im Körnerpark Der Körnerpark ist eine Überraschung in Neukölln: Fast könnte man glauben, dass man in Sanssouci gelandet ist! Breite Neobarock-Steintreppen führen zur Orangerie, in der die Galerie im Körnerpark ausstellt. Diese Mischung aus spannenden Ausstellungen, Herbstsonne und schönen Bäumen ist einfach toll.

Foto: Friederike Gralle

22 Galerie Körnerpark, Schierker Str. 8. Neukölln, Di–So 10–20 Uhr, kultur-neukoelln. de/galerie-im-koernerpark-programm.php

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10  Café Warschau & Heimathafen Das Café Warschau ist eigentlich eine Late Night Bar. Mit seiner bunten Fassade fällt einem das Haus in der Sonnenallee aber auch tagsüber gleich auf. Jüngere Künstler können im Café ihre Kunst ausstellen. Der Heimathafen Neukölln dagegen ist kein Geheimtipp für junge Kunst, sondern einer der wichtigsten kulturellen Orte in Neukölln. In einem Hinterhof in der Karl-MarxStraße finden die unterschiedlichsten Theateraufführungen und Konzerte statt. Im September spielen sowohl die englische Sängerin Alison Moyet als auch die isländische Band múm. Vor und nach den Konzerten kann man gemütlich im Hof einen Drink nehmen. 22 Café Warschau, Sonnenallee 27, Neukölln, tgl. 19–3 Uhr, www.warschau-bar-berlin.de; Heimathafen Neukölln, Karl-Marx-Str. 141, www.heimathafen-neukoelln.de

07 tip extra 20·13


Bereich XY 01

Tour 11 Annette Tietz empfiehlt 10 Orte in

Pankow/ Weissensee Annette Tietz, Leiterin der kommunalen Galerie Pankow, kämpft nicht nur mit chronisch knappen Mitteln, sondern auch für zu Unrecht vergessene Künstler. Ihnen eine Plattform zu geben, ist eines der Hauptanliegen ihrer Arbeit im Bezirk. 20·13 tip extra

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11 Pankow/Weissensee

Die Galerie Pankow ist eine der ältesten kommunalen Galerien der Stadt und zeigt künstlerische Positionen aus den Bereichen Malerei, Zeichnung, Fotografie und Videokunst. Das Ausstellungsprogramm umfasst sowohl Präsentationen junger Künstler, die hier entdeckt wurden und ihre erste Ausstellung in der Stadt hatten, als auch aktuelle Positionen in Berlin lebender Künstler. Mit Ausstellungen von zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Künstlern leistet die Galerie einen wichtigen Beitrag zur Kunstgeschichtsschreibung der Stadt. 22 Galerie Pankow, Breite Straße 8, Pankow, Di–Fr 12–20 Uhr, Sa+So 14–20 Uhr, www.galerie-pankow.de

02 „innenhaut–außenhaut“, Josefine Günschel „innenhaut – außenhaut“ ist eine Arbeit von Josefine Günschel, die im Zusammenhang mit der Sanierung der Wisbyer Straße 2008 realisiert wurde. Als Markierung der Fußgängerübergänge über die stark befah-

rene Straße hat sie sechs der vorhandenen Straßenbäume mittels Stammschutzfarbe mit historischen Tapetenmotiven bemalt und so den verloren gegangenen Charakter der Wisbyer Straße als Wohngebiet thematisiert, aber auch die Frage nach der Domestizierung der Natur gestellt. Durch ein anheimelnd-wohnliches Dekor verwandeln sich die Bäume in eigentümliche Fremdkörper, die in der Unruhe des Großstadtverkehrs eine Irritation darstellen. 22 Kunst im öffentlichen Raum, Wisbyer Str., Pankow

03 fragen! Das Haus 3 auf dem Gelände des Bezirks­ amtes wird in Höhe des Sockels von einem schwarzen Band umschlossen, auf dem Fragen eingraviert sind. In diesem Haus befand sich nach dem 2. Weltkrieg ein Haftkeller des NKWD, der 1950 an die Staatssicherheit der DDR übergeben wurde und bis circa 1956 bestand. Die eingravierten Fragen, wie „Was sagten geflüsterte Worte? Wie lang war ein Tag?“, fragen nach Gefühlen, nach

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Foto: Thomas Denis

01  Galerie Pankow


Pankow/Weissensee 11 Bedrängnissen der Gefangenen und fordern so subtil und ohne Pathos Anteilnahme und Gedenken. 22 Kunst im öffentlichen Raum, Haus 3, Fröbelstr. 17, Pankow

04 Milchhof In dem ehemaligen Schulhaus arbeiten heute mehr als 40 Künstler unterschiedlicher Sparten, die seit 2009 auch einen Pavillon im Außenraum für Ausstellungen, Performances und Podiumsgespräche nutzen. Es stellen Künstler der Ateliergemeinschaft und Gäste aus. Sie bieten einen aktuellen Einblick in die lebendige, junge Kunstszene von Prenzlauer Berg. 22 Pavillon im Milchhof, Schwedter Str. 232, Prenzlauer Berg, Öffnungszeiten unter www.milchhof-berlin.de

05  Kunsthalle am Hamburger Platz In einer ehemaligen Kaufhalle befindet sich seit 2001 der Projektraum der Kunsthochschule Berlin-Weißensee – ein Ausstellungsraum, der längst überfällig war und nicht nur hochschulinterne Projekte und Diskurse in die Öffentlichkeit trägt, sondern unbedingt auch zur Belebung des Ortsteiles beiträgt. 22 Kunsthalle am Hamburger Platz, Gustav-Adolf-Str. 140, Weißensee, aktuelle Ausstellungen unter www.kunsthalle.kunsthochschule-berlin.de

06  Kunst- und Kulturzentrum Brotfabrik Der Glashaus e. V. betreibt hier in einer ehemaligen Brotfabrik eine Galerie, eine

30. August – 8. Dezember

ARTE POSTALE Bilderbriefe, Künstlerpostkarten, Mail Art 21. September – 3. November

Käthe-Kollwitz-Preis 2013 Eran Schaerf Disorder of Appearance

Pariser Platz 4, 10117 Berlin Tel. 030 200 57-1000 dienstags bis sonntags 11-19 Uhr ¤ 6/4, bis 18 Jahre und am 1. Sonntag im Monat frei

Hanseatenweg 10, 10557 Berlin Tel. 030 200 57-2000 dienstags bis sonntags 11-19 Uhr ¤ 5/3, bis 18 Jahre und am 1. Sonntag im Monat frei

21. September – 3. November

Ausgewählt Kirsten Klöckner Beutekunst I und II

www.adk.de


11 Pankow/Weissensee Bühne, ein Kino und eine Kneipe. Das Programm ist lebendig, aktuell und vielseitig und scheut sich nicht vor unbequemen Themen. Die Galerie in der Brotfabrik zeigt – nonprofit – seit über 20 Jahren speziell Fotografie. Insbesondere mit ihren Präsentationen von jungen Fotokünstlern aus Osteuropa hat sich die Galerie zu einem wichtigen Ort entwickelt, der abseits des Mainstreams immer wieder mit Entdeckungen zu überraschen vermag.

weile an zwei Orten sowohl Probenmöglichkeiten und Kurse als auch ein umfangreiches Bühnen- und Veranstaltungsprogramm. Das Konzept verbindet Produktion, Pädagogik und Präsentation und ist offen, interdisziplinär und undogmatisch. Insbesondere das Eden***** in der Breite Straße in Pankow ist zu einem Treffpunkt der Tanzszene geworden. Die vielen Projekte mit jungen Künstlern aus unterschiedlichen Ländern lassen den idyllischen Ort an der Breite Straße in Pankow unvermutet zu einem lebendigen internationalen Ort werden.

22 Brotfabrik, Caligariplatz 1, Weißensee, Programm unter www.brotfabrik-berlin.de

22 Dock 11 und Eden*****, Kastanienallee 79 u. Breite Str. 43, Prenzlauer Berg, Pankow, www.dock11-berlin.de

07 Dock 11 + Eden ***** DOCK 11 und Eden***** ist Teil der internationalen Tanzszene und bietet mittler-

08 Meinblau e. V.  Das 1997 gegründete Kunst- und Atelierhaus Meinblau befindet sich auf dem Pfefferberg und beherbergt 14 Ateliers und einen Ausstellungsraum. Insbesondere mit ihren diskursiv angelegten internationalen Ausstellungsprojekten, denen Fragen nach dem politischen und kulturellen Selbstverständnis zugrunde liegen, hat sich Meinblau einen Namen und den Blick über den eigenen Tellerrand zum Maßstab gemacht. 22 Meinblau e. V., Christinenstr. 18/19, Mitte, www.meinblau.de

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Foto: Doris Kolde

09  Halle Tanzbühne Berlin Mitten in Prenzlauer Berg befindet sich im Hof hinter der Eberswalder Straße in einer ehemaligen Polizeisporthalle die Halle Tanzbühne Berlin. Sie ist seit 2003 die Spielstätte der Tanzcompagnie Toula Limnaios, die mit ihren sensiblen, ästhetisch anspruchsvollen Choreografien und Inszenierungen ihr großes Publikum und internationale Aufmerksamkeit gefunden hat. tip extra 20·13


Pankow/Weissensee 11 22 Halle Tanzbühne Berlin, Eberswalder Str. 10-11, Prenzlauer Berg, www.halle-tanz-berlin.de

Bereist seit 20 Jahren betreibt Joachim Pohl hier seine kleine private Galerie und zeigt unverdrossen und gegen jeden Mainstream Kunst der Nachkriegsgeneration sowie der älteren und mittleren Generation des Berliner Ostens. Da sich bei ihm kunstwissenschaftliches und merkantiles Interesse die Waage halten, ist er zu einem gefragten Spezialisten für Ost-Berliner Kunst geworden. 22 Galerie Joachim Pohl, Wollankstr. 112 a, Pankow, Mo, Di, Fr 14–18 Uhr, Do 14–19.30 Uhr, www.galerie-pohl.de 02

Foto: Jens Komossa

10  Galerie Joachim Pohl


01 Bereich XY

Tour 12 Annemie Vanackere empfiehlt 10 Orte, die zur Art Week besonders interessant sind, vor allem in

Kreuzberg/ Tiergarten Die gebürtige Belgierin Annemie Vanackere ist in ihrer Heimat als kompromisslose Theatermacherin bekannt geworden, und genauso furios geht sie auch ihre Intendanz am HAU an, wo sie immerhin mit Matthias Lilienthal einem der bekanntesten Aufwirbler der deutschen Theaterlandschaft nachfolgt. 58

tip extra 20·13


Berlin/Artweek 12 01  Last Exit to Space, Netzwerk Zur Eröffnung meiner zweiten Spielzeit im HAU – Hebbel am Ufer veranstalten wir ein Programm, das bestens zur Berlin Art Week passt. Die emotional geführten Diskussionen in den letzten Wochen haben noch einmal gezeigt, wie finanziell unterversorgt die Freie Szene im Theater ist. Im Hinblick auf die bildende Kunst hat die Senatsverwaltung immerhin einen Preis ausgeschrieben, mit dem innovative Initiativen und Projekträume ausgezeichnet werden. Wir unterstützen dieses Vorhaben sehr gerne und richten in unseren Räumen eine große Abschlussveranstaltung mit Musik, Performances und DJs aus.

22 St. Agnes, Alexandrinenstr. 118-121, Kreuzberg, www.st-agnes.net, Performance von Concert, 19.9., 20 Uhr

22 Abschlussveranstaltung für das Netzwerk im HAU 1, 18.9., 20 Uhr, Stresemannstr. 29, Kreuzberg, www.projektraeume-berlin.net

Lange Jahre galt die Gegend östlich des Kottbusser Tors als der langweilige Teil von Kreuzberg. Von der Potsdamer Straße bis in die unmittelbare Nachbarschaft unseres Theaters hinein hat sich mittlerweile ein dichter Parcours von Galerien und Projekt­ räumen gebildet. Der prominenteste Neuzugang in diesem Areal ist sicher das ehemalige Gemeindezentrum auf der Alexan­ drinenstraße. Bevor ab kommendem Jahr die Galerie Johann König hier einzieht, steht der Raum, der sich für uns bereits bei der Performance von Trajal Harrell im Rahmen von Tanz im August als hervorragender Veranstaltungsort erwiesen hat, für vielfältige kulturelle Nutzungen offen. So gibt es am 19.9. eine von dem Verlag Sternberg Press organisierte Performance einer Gruppe mit dem unschlagbaren Namen Concert, gefolgt von einer Ausstellung mit dem dänischen Bildhauer Jeppe Hein, die am 21. September eröffnet. 20·13 tip extra

Foto: Felix Oberhage

Foto: David von Becker

02 St. Agnes

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12 Berlin/Artweek 03  Kunstverein Tiergarten/ Galerie Nord

22 Kunstverein Tiergarten, Galerie Nord, Turmstr. 75, Tiergarten, Di–Sa 14–19 Uhr, www.kunstverein-tiergarten.de

In einem Theater, das regelmäßig internationale Gastspiele und Koproduktionen nach Berlin bringt, darunter häufig Künstlerinnen und Künstler aus der sogenannten Peripherie, geht es immer auch um die Frage nach einem Präsentationsrahmen, der angemessen auf die Gefahr reagiert, Körper und ihre Performance dem exotisierenden Blick preiszugeben. Die von Christine Falk und Alfred Banze kuratierte Ausstellung „Exotika 2013“ ist der Versuch, sich diesem Themenkreis anhand von 16 künstlerischen Positionen aus sieben Ländern auf möglichst vielstimmige Weise zu nähern. Die Podiumsdiskussion zu „Strategien globaler Kunstpraxis“ am 19.9. könnte ein guter Anlass sein, dem Kunstverein Tiergarten einen Besuch abzustatten.

04  Haus der Kulturen der Welt Die Kollegen aus dem Haus der Kulturen der Welt, nur einen Steinwurf vom Tiergarten entfernt, gehen mit einem inhaltlich durchaus anschlussfähigen Projekt in den Herbst. Die von Anselm Franke und Annett Busch konzipierte Veranstaltungsreihe „After Year Zero“ beschäftigt sich mit der Neuordnung der Welt nach dem 2. Weltkrieg. Es geht weniger um den Kalten Krieg und die Konfrontation zwischen Ost und West, sondern um die Verschränkung europäischer und afrikanischer Geschichte im Prozess der Dekolonisierung. Zur Eröffnung am 18. September gibt es Gespräche mit einigen der beteiligten Künstlern. Neben John Akomfrah, Jihan E-Tahri und The Otolith Group interessiert mich hier ganz besonders der Talk mit dem französischen Installationskünstler und Fotografen Kader Attia, von dem ich vor einigen Wochen eine kleine, aber beeindruckende Ausstellung in den KW gesehen habe. 22 Haus der Kulturen der Welt, „After Year Zero“, Geografien der Kollaborationen seit 1945, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten, 19.9.–24.11., Mi–Mo 11–19 Uhr, www.hkw.de

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Foto: Courtesy The Otolith Group

05 David Van Reybrouck – „Kongo“ Das alles wäre ein guter Anlass, in dem fast 800 Seiten starken und unlängst ins Deutsche übersetzten Buch meines Landsmannes David Van Reybrouck weiterzulesen. Damit hatte ich begonnen, als ich im vergangenen Sommer zu einem Theaterfestival nach Kinshasa gereist bin. Es basiert auf einer Vielzahl von Interviews mit Kindersoldaten und Rebellenführern, Politikern und Missionaren, denen hier erstmals eine Stimtip extra 20·13


Berlin/Artweek 12 me gegeben wird. Nicht nur für mich, als gebürtige Belgierin, eine verstörende Lektüre. 22 „Kongo – Eine Geschichte“, David Van Reybrouck, Suhrkamp, 783 S., 29,95 €

06  Phantasma und Politik #3 Einen äußerst provokanten und polarisierenden Umgang mit der hässlichen Kolonialgeschichte im Kongo und einen westlichen Blick auf ein von militärischen Auseinandersetzungen und sozialem Elend zerstörtes Land pflegt Renzo Martens. Sein bereits im Jahr 2008 entstandener Film „Enjoy Poverty“ ist eine bitterböse Satire auf künstlerische Projekte in Krisenregionen, die Hilfe leisten wollen, aber den unheilvollen Kreislauf von Ausbeutung und

Entmündigung oft nur fortsetzen. Am 22.9. stellt der niederländische Künstler im HAU 2 das von ihm gegründete Institute for Human Activities vor. Die Organisation mit Sitz in Kinshasa, Brüssel und Amsterdam verfolgt das Ziel, das kritische Mandat der Kunst auf seine ideologischen Voraussetzungen und Komplizenschaften zu hinterfragen. 22 Phantasma und Politik im HAU 2, 22.9., 20 Uhr, Hallesches Ufer 32, Kreuzberg, www.hebbel-am-ufer.de

07 Deutsche Oper Berlin Auch wenn sich in diesen Tagen alles um die bildende Kunst dreht, werde ich es nicht lassen können, im weitesten Sinne eine Theaterbühne zu besuchen. Bereits während meiner Zeit in Rotterdam habe ich die Arbeit


12 Berlin/Artweek von Jakop Ahlbom intensiv verfolgt und auch präsentiert. Seine Inszenierungen haben die Begriffe der Mime und der Pantomime, von denen angenommen wird, dass sie nur zu Kunstgewerbe führen, mit neuer Bedeutung aufgeladen. Der in Amsterdam lebende schwedische Regisseur hat eine ganz eigene Körpersprache entwickelt, die Geschichten erzählt und gleichzeitig einen Dialog mit dem Unbewussten führt. Dietmar Schwartz hat ihn jetzt nach Berlin an die Deutsche Oper geholt, wo Ahlbohms musiktheatralen Phantasmagorien, frei nach „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, am 20.9. in der Tischlerei der Deutschen Oper ihre Uraufführung erleben. 22 Deutsche Oper Berlin, Bismarckstr. 35, Charlottenburg, Aufführung: „Hoffmann“, ab dem 19.9., 20 Uhr, www.deutscheoperberlin.de

ganzen September hindurch ein Programm zur Verwendung von Farbe im Film zwischen narrativer Bindung und Autonomie der Form zu sehen ist. Die Aufführung von Jean Renoirs „The River“, ein in Indien entstandenes Meisterwerk in Technicolor, dessen Farbdramaturgie auf das Rot und Grün der Landesflagge reagiert, werde ich am 18.9. mit Sicherheit verpassen. Das gilt leider auch für „Imitation Of Life“ von Douglas Sirk, ein wunderbar kluges Melodram, das nicht nur auf das Werk von Rainer Werner Fassbinder großen Einfluss ausgeübt hat und am 26.9., wenige Tage nach der Berlin Art Week, gezeigt wird. 22 Arsenal Kino, Potsdamer Str. 2, Tiergarten, Programm unter arsenal-berlin.de

10 n.b.k./Tanas

09 Arsenal-Kino

Die skandalösen Vorgänge um die diesjährige Istanbul Biennale, die von weitgehenden Etatkürzungen und Zensurmaßnahmen betroffen ist, nachdem die künstlerische Leitung die Proteste gegen die Regierung Erdogan unterstützt hatte, zeigen in bestürzender Deutlichkeit, wie sehr auch engagierte Kunst inmitten der politischen Unruhen im arabischen Raum existenzielle Herausforderungen zu bewältigen hat. Das allein schon ist Grund genug, sich die von der n.b.k. und dem Kunstraum Tanas ausgerichtete Überblicksausstellung „The Unanswered Question. Iskele 2“ anzuschauen. Sie geht der Frage nach, welche Auswirkungen die Modernisierungsprozesse der vergangenen 20 Jahre auf die künstlerische Praxis im Nahen Osten gehabt haben. Begleitend, und hier führt uns der Weg zurück zu uns nach Kreuzberg, kommt am 21.9. im HAU 1 ein von René Block kuratiertes Performanceprogramm zur Aufführung.

Wo wir schon von Luxus reden: Könnte ich mir meine Zeit freier einteilen, würde man mich im Arsenal finden, wo im Rahmen der verdienstvollen Serie „Magical History Tour“ den

22 n.b.k./tanas, Ausstellungen und Performance, „The unanswered question, Iskele 2“, 8.9.–3.11., Chausseestr. 128/129, Mitte; Galerie Tanas, Heidestr. 50, Tiergarten, Programm unter www.tanasberlin.de

08 Glass Theaterleute decken ihren Kalorienbedarf überwiegend in Kantinen, an Büfetts und in gesichtslosen Flughafenimbissen auf der ganzen Welt. Jede Spielzeit nehme ich es mir aufs Neue vor: Unbedingt mehr auf Ernährung und den Körper achten! Der Opernbesuch wäre für mich eine Möglichkeit, ein vor wenigen Monaten eröffnetes Lokal auszuprobieren, das neue Wege – nicht zuletzt in der veganen Gourmetküche und ihrer optischen Präsentation – gehen will. Zugegeben, ein nicht ganz preiswertes Vergnügen. Aber alle paar Monate muss man auch mal sündigen dürfen. 22 Glass, Uhlandstr. 195, Charlottenburg, Di–Sa 19–23 Uhr, www.glassberlin.de

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Foto: A. Banze, 2013

Foto: Rıdvan Bayrakoğlu / Gülsün Karamustafa

Berlin/Artweek 12

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Programm

noch mehr Kunst in berlin MESSEN B.AGL ART afFAIRs 2013 Während der Art Week zeigen auf der privaten B.agl-Messe Künstler, Kuratoren, Galeristen und Projektgruppen ihre Werke – und das möglichst schwellenlos auf 3 000 Quadratmetern und mit bis zu 120 Ausstellungsflächen im Postbahnhof am Ostbahnhof. 22 B.AGL ART afFAIRs, 18.–22.9., Mi 17–24 Uhr, Do, Fr, Sa, 14–23, So 14–19 Uhr, Postbahnhof, Straße der Pariser Kommune 8, Friedrichshain, www.bagl-artists.de

Berliner Liste In den Räumen des Kraftwerks Berlin findet sich erneut die Berliner Liste, die dieses Jahr ihr zehnjähriges Jubiläum in der Stadt feiert. Gezeigt wird zeitgenössische Malerei, Skulptur, Zeichnung, Grafik bis hin zu Video-Kunst und Performance. 22 Berliner Liste, 19.9. bis 22.9., 13–21 Uhr, am 22.9. 13–19 Uhr, Kraftwerk Berlin, Köpenicker Str. 70, Mitte, www.berliner-liste.org

Stroke Die Messe Stroke zeigt diesmal im Oktober in der Alten Münze alles, was urbane 64

Kunst ausmacht: Graffitis und Malerei, dazu Grafikdesign und Comics. 22 Stroke, 3.–5.10., Do, Fr, Sa 13–22, So 6.10., 13–18 Uhr, Alte Münze, Molkenmarkt 2, Mitte, www.stroke-artfair.com

Andere Orte Polnisches Institut Berlin Neue, bisher noch nicht gezeigte Werke des in Berlin lebenden Malers Roman Lipski zeigt das Polnische Institut Berlin. Anders als zuvor geht der Künstler weg von surrealen Landschaftswerken und wendet sich mehr dem Abstrakten zu. 22 Polnisches Institut, Burgstr. 27, Mitte, Di–Fr 10–18 Uhr, www.polnischekultur.de

Galerie Max Hetzler Mit einer Gruppenausstellung eröffnet die Galerie Max Hetzler ihre neuen Räume in Charlottenburg. Zu sehen sind Bilder und Collagen von Albert Oehlen, Marcus Orhlen, Joyce Pensato, Matthias Schauffler und anderen. 22 Max Hetzler, Gruppenausstellung 7.9.–19.10., Do–Sa 12–18 Uhr, Goethestr. 2/3, Charlottenburg, www.maxhetzler.com

Blain/Southern Eine Einzelausstellung von Francesco Clemente zeigt Blain/Southern. Drei Zelte, innen und außen bemalt, sind zu sehen. Der Künstler beschreibt seine Werke selber als Höhlenmalerei, die es zu entdecken gilt. 22 Blain/Southern 2, Potsdamer Str. 77-87, Tiergarten, www.kunstraumkreuzberg. de

Galerie Springer Saul Leiter ist bei Springer mit einer Ausstellung zu sehen, die zeigt, wie sehr der amerikanische Künstler die Grenze zwischen Fotografie und Malerei aufgehoben hat. 22 Galerie Springer, Fasanenstr. 13, Charlottenburg, Do+Fr 11–18 Uhr, Sa 12–15 Uhr, www.galeriespringer.de

Made „Symphonie Cinetiqué – The Poetry of Motion“ – die spektakuläre Klanginstallation von Joachim Sauter und Ólafur Arnalds wird erneut bei Made aufgeführt. Wer sie beim ersten Mal verpasst hat, bekommt also noch eine Gelegenheit. 22 Made, Alexanderstr. 7, Mitte, 17.9.–22.9., tgl. 15–19 Uhr, www.made-blog.com tip extra 20·13


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Foto: Berliner Liste

Foto: def image / Courtesy: Matthias Schaufler, Galerie Max Hetzler, Berlin & Galerie Hammelehle und Ahrens, Köln Foto: Polnisches Institut Berlin

Foto: Christian Glaeser / Francesco Clemente and courtesy Blain│Southern Berlin

Foto: Saul Leiter / Courtesy: Galerie Springer Berlin, in collaboration with Fifty One Fine Art Photography

Programm

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index

Adressen der genannten Galerien, Museen und Sehenswürdigkeiten

Charlottenburg 26 Aurel Scheibler, Galerie 26 Berliner Eismanufaktur 29 Buchholz, Galerie 25 Camera Work 62 Glass 25 Kunsthandel Werner 28 Michael Haas, Galerie 25 Theis, Galerie 29 Werkbund, Galerie

Friedrichshain 08 Capitain Petzel

Kreuzberg 28 Bröhan Museum 11 Caminito 12 Circus, Galerie 12 Duve, Galerie 59 HAU 1 61 HAU 2 18 June 14 14 Kinderhook & Caracas 42 Kjosk 13 NEU, Galerie 18 New Theater 59 St. Agnes 42 Strandbad 30 06 Trödel Marheineke Platz 11 Vereinszimmer

Mitte 40 Aedes, Galerie 17 Autocenter 45 Bärenstübchen 40 Barcomi’s 16 Brunnenstr. 9 47 Brunnen 70 05 Charité–Museum 41 Caras 16 Clärchens Ballhaus 36 Circle Culture, Galerie 41 do you read me? 07 Eschschloraque 40 Gestalten-Verlag 17 Kamm, Galerie 41 Les Patisseries 05 Märkisches Museum 56 Meinblau e. V. 66

46/54 Milchhof e. V. 05 Naturkundemuseum 46 n.b.k. 45 Oqbo 16 Pauly-Bar 47 Perlin 43 Pizzeria Rifugio di Napoli 45 Renate, Buchhandlung 16 Sal-Bazaar 40 Sammlung Hoffmann 47 Schokoladen 17 Schinkel-Pavillon 46 Supermarkt 43 Tadshikische Teestube 56 Tanzbühne Berlin 45 Z-Bar

Neukölln 51 Altes Finanzamt 49 Artconnect 52 Café Warschau 52 Heimathafen Neukölln 50 Neuköllner Leuchtturm 51 Polymedialer Ponyhof 49 Retramp, Galerie 49 Rroma Aether Klub Theater 50 Sfizy Veg Pizzeria 08 Savvy Cotemporary 50 Sameheads 11 Tempelhofer Freiheit

Pankow 54 fragen! 54 Galerie Pankow 54 „Innenhaut-Außenhaut“ 57 Joachim Pohl, Galerie

Schöneberg 13 abc 18 Coco Vadis 11 E & M Leydicke 12 Sandy Brown

Tiergarten 37 Andreas Murkudis 37 Camaro Stiftung 36 Edds 38 Figge von Rosen, Galerie 36 Fiona Bennett 37 Freies Museum 60 HKW 60 Kunstverein Tiergarten 38 Les Climats, Galerie 36 Nolan Judin, Galerie 06 Stabi Kulturforum 36 Viktoria Bar

Wedding 34 Gerichtshöfe 31 Kolonie Wedding 34 Kulturquartier 34 Panke e. V. 31 Rotaprint-Haus 06 Schiller-Bibliothek 31 Schillerpark 32 Wohnkuben van der Rohe

Weißensee 55 Kunsthalle Hamburger Platz 55 Brotfabrik

Zehlendorf 26 Haus am Waldsee

Prenzlauer Berg 22 ’A Magica 22 die bar 22 Café Krone 21 die Raum 56 Dock 11 21 Lage Egal 22 La Kritzeria 06 Les Valseuses 22 Pomeranza 21 Supalife Kiosk 23 WBB Brauerei 23 Zeiss Planenetarium tip extra 20·13



BERLINISCHE GALERIE DEUTSCHE BANK KUNSTHALLE KW INSTITUTE FOR CONTEMPORARY ART NEUE NATIONALGALERIE

Painting Forever! – eine Kooperation der Berlinischen Galerie, der Deutsche Bank KunstHalle, der KW Institute for Contemporary Art und der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin. Eröffnung im Rahmen der Berlin Art Week. Initiiert vom Regierenden Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten.


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