50 Jahre EWS ARENA

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HOHENSTAUFENHALLE – EWS ARENA

DIE HÖLLE SÜD HANDBALL UND MEHR. SEIT 50 JAHREN.



1967 - 2017 HOHENSTAUFENHALLE – EWS ARENA

DIE HÖLLE SÜD HANDBALL UND MEHR. SEIT 50 JAHREN.


BILDNACHWEIS Stephan Weber – groundshots.de 1, 8, 42, 43, 46, 47, 48, 49, 50, 52, 54, 56, 58, 60, 62, 64, 66 Stadtarchiv Göppingen 11, 12, 13, 14, 15, 16, 17 Archiv NWZ Göppingen 16, 17, 21, 22, 23, 24, 25, 26, 27, 30

© Stadt Göppingen und VerfasserInnen Alle Rechte vorbehalten Göppingen 2018

Gestaltung und Satz: Tinoversum GmbH, Göppingen Druck: Bechtel Druck GmbH & Co. KG, Ebersbach

Archiv NWZ Göppingen, Ciacinto Carlucci 30, 33, 34, 37, 39, 40, 43, 45 Marie-Christin Zepf 19, 35


1967 - 2017 HOHENSTAUFENHALLE – EWS ARENA

DIE HÖLLE SÜD HANDBALL UND MEHR. SEIT 50 JAHREN.

MIT BEITRÄGEN VON CONSTANTIN FETZER MARIE-CHRISTIN ZEPF


LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, erinnern Sie sich auch an viele schöne Momente in der EWS Arena? Spannende Handballspiele in der „Hölle Süd“, bunte Aufführungen rund um den Maientag, Konzerte und Musical-Vorstellungen, namhafte Comedy-Stars, Sänger und Fernsehsendungen, Ausstellungen – fast alles konnte man in den vergangenen 50 Jahren bereits in der EWS Arena erleben. Das Programm von Sport bis Kultur ist sehr facettenreich und bietet für jeden etwas. Die Stadt Göppingen hat vor zehn Jahren alles richtig gemacht und sich für einen Umbau und eine Modernisierung der Halle entschieden. Für die Sportstadt Göppingen war und ist das ein wichtiger Meilenstein – nicht nur für den Handball, sondern auch für den Schul- und Breitensport. In dieser Veröffentlichung zum 50-jährigen Bestehen der EWS Arena, die 1968 als Hohenstaufenhalle eingeweiht wurde, können Sie auf eine Zeitreise durch die Jahrzehnte mitkommen. An die vielen Höhepunkte, die oft weit über die Stadtgrenzen hinaus begeistert haben. Vielleicht wecken die folgenden Seiten auch die eine oder andere schöne Erinnerung, die längst vergessen war – viel Spaß dabei.

Ihr

Gerd Hofele Geschäftsführer der EWS Arena Betriebsgesellschaft mbH

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LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER, mit der EWS Arena zeigt die Stadt Göppingen einmal mehr ihre Vielfalt: Sport und Kultur auf höchstem Niveau und für alle Generationen. Die 1967 eingeweihte Hohenstaufenhalle hat bereits viel erlebt und ist mehr als die „Hölle Süd“ – auch wenn der Handball natürlich dominiert. Zahlreiche Veranstaltungen der verschiedensten Art haben in den vergangenen 50 Jahren tausende Besucher angelockt und die Hohenstaufenstadt hat sich von ihrer besten Seite zeigen können. Für den Vereins- und Schulsport ist die Erweiterung der traditionsreichen Handballarena ein wichtiger Meilenstein, von dem heute viele profitieren. Ich freue mich, dass die Stadt Göppingen und alle Beteiligten an der Umgestaltung von 2009 mit der Erweiterung die Weichen für die Zukunft so in die richtige Richtung gestellt haben. Göppingen braucht und hat eine eindrucksvolle Halle – das erleben wir immer wieder aufs Neue. Das Konzept geht auf und die Betreibergesellschaft, Stadtverwaltung und der Gemeinderat sorgen dafür, dass es so bleibt. Wir können stolz sein auf diese EWS Arena, die mit Leben gefüllt ist – jetzt und in Zukunft.

Ihr

Guido Till Oberbürgermeister der Stadt Göppingen

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INHALT HOHENSTAUFENHALLE Vom Schockensee zur Hohenstaufenhalle

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1967: Die neue Sporthalle wird eingeweiht

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Die Halle wird mit Leben gefüllt

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Hölle Süd: Eindrücke und Erinnerungen

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„Verstehen Sie Spaß?“ am laufenden Band!

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Trends und Sensationen

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Schulaufführungen zum Maientag

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UMBAU Der steinige Weg zur Modernisierung

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Sponsorenmodell zur Mitfinanzierung

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Im Wandel der Zeit

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EWS erhält die Namensrechte für die Halle

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Die Arena in neuem Gewand

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Kirchlicher Segen für die Hölle Süd

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Große Emotionen und tolle Atmosphäre

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EWS ARENA Eine Arena für alle Multifunktional und mit historischem Charme Eine Auswahl mit Fotografien von Stephan Weber

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EPILOG

Vom Schockensee zur Hohenstaufenhalle Ganz so einfach wie gedacht gestaltete sich der Bau der neuen Göppinger Sporthalle (heute bekannt als EWS Arena, früher Hohenstaufenhalle) nun doch nicht, schrieb die NWZ am 5. Dezember 1964. Zwar hatte man schon beim Bau des benachbarten Stadtbads, das in Auffüllgelände errichtet werden musste, ungute Erfahrungen gemacht, doch eine einzige Sondierungsbohrung und ein paar kleine Schürfgruben sollten genügen – dachte man. Und selbst die eine Bohrung erschien einigen Mitgliedern des technischen Ausschusses als überflüssig. Professor Fritz Leonhardt, der Erbauer des Stuttgarter Fernsehturms und Angehöriger des Preisgerichts für den Architektenwettbewerb „Göppinger Sporthalle“, war derjenige, der dem Stadtbauamt dringend eine Untersuchung des Untergrunds der künftigen Sporthalle empfohlen hatte. Nun, da der Bagger im Schlamm stand, entsann man sich der Empfehlung und kümmerte sich rasch um weitere Bohrungen. Die dem Schockensee zugewandte Seite war diejenige, die zunächst beim Bau für Kummer sorgte. Im Endeffekt hatte man jedoch mit der dem See abgewandten Seite die meisten Probleme. Bei den ersten drei Probebohrungen stieß man erst in sieben bis neun Metern Tiefe auf tragfähigen Untergrund. Zwar sollte der Hallenboden ohnehin zwei Meter unter Geländeniveau liegen, doch trotzdem mussten die tragfähigen Elemente der Halle 8

dann bis zu sieben Meter tief in den Boden gerammt werden. Wie schließlich Ende Januar bekannt gegeben wurde, sollte die Sporthalle nun auf 160 Pfählen mit bis zu zehn Metern Länge gegründet werden. Damit werde auch möglichen Setzungen des Gebäudes im unsicheren Erdreich vorgebeugt, meinten die Fachleute. Im November 1964 begannen dann endlich die Bauarbeiten, da der Lehm im Baugrund zu Verzögerungen führte. Der letzte der 160 Pfähle wurde am 12. Juni 1965 eingerammt und nach der Fertigstellung der Dachkonstruktion im August konnte am 23. September 1966 endlich das Richtfest der Halle gefeiert werden. Gemeinsam für die neue Halle Es gab viele Menschen, die sich für den Bau einer Sporthalle eingesetzt haben und die auch nach Rückschlägen, wie beispielsweise dem schwierigen Bauuntergrund, noch immer fest an die Entstehung einer neuen Sportstätte glaubten. So war zum Beispiel Frisch Auf Göppingen immer „der Meister ohne Halle“, weswegen sich viele Fans und Beteiligte für den Bau einer Halle aussprachen. Auch Fritz Daferner, jahrelanger Vorsitzender des Stadtverbands Sport und stellvertretender Vereinsvorsitzender von Frisch Auf, machte sich für den Bau stark und setzte sich dafür ein,


dass Göppingen eine repräsentative Sportstätte bekam. Obwohl die Halle als oberstes Ziel dem Sport und dem Schulsport dienen sollte, wurde bereits nicht ausgeschlossen, dass sie aufgrund ihrer vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten auch für andere Veranstaltungen zur Verfügung stehen könne. Den richtigen Namen finden Die Halle war fast fertig und es gab noch keinen Namen. Dies änderte sich jedoch am 19. Juli 1967 bei einer Gemeinderatssitzung. Hier einigte man sich auf den Namen „Hohenstaufenhalle“. Diese wurde am 15. Dezember des selben Jahres vor über 3000 Besuchern eingeweiht. Mit einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm wurde die Halle ihrer Bestimmung übergeben. Bereits an diesem Tag wurde gezeigt, wie vielfältig die neue Halle genutzt werden kann, denn neben einem verkürzten Handballspiel wurden auch Gymnastik, Kunstradfahren, Boxen sowie Reckturnen und vieles mehr präsentiert. Vielfältige Nutzung der Halle Mit der Einweihung der Hohenstaufenhalle wurde eine neue Veranstaltungsstätte geschaffen, die tausende Besucher zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen lockte. So erlebte auch der Göppinger Schulsport einen Aufschwung in der Hohenstaufenhalle mit vie-

len neuen Möglichkeiten. Auch Dr. Erwin Singer, ehemaliger Lehrer in den Fächern Sport, Mathematik und Geografie am Freihof-Gymnasium in Göppingen, war über den Bau der neuen Halle sehr begeistert, denn hier konnte nun nicht nur der Sportunterricht stattfinden. Es gab auch die Möglichkeit zur Organisation vieler weiterer Sportveranstaltungen, Spielfeste und internationaler Handball- und Basketballturniere. Besonders der Handballsport und allem voran Frisch Auf Göppingen erlebten eine neue Ära durch die Hohenstaufenhalle. Kämpferische Heimspiele, volle Zuschauerränge und tobende, jubelnde Fans bei jedem Spiel: Die Hölle Süd war geboren.

1967–2008: Hohenstaufenhalle Seit Mai 2008: EWS Arena

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DIE HALLE ENTSTEHT VOR 50 JAHREN WURDE DIE HOHENSTAUFENHALLE GEBAUT Innerhalb weniger Jahre entstanden in den 1960er-Jahren in Göppingen ein neues Hallenbad und eine Stadthalle – jedoch keine Sporthalle. Kritik wurde laut, dass sich die Stadthalle zwar für Sportarten wie Fechten oder Ringen eigne, jedoch angesichts der Treppenstufen zwischen dem großen und kleinen Saal kein Handball gespielt werden könne. Frisch Auf war der „Meister ohne Halle“ und musste für Training und Spiele nach Ulm, Heidenheim oder Stuttgart ausweichen. Das missfiel natürlich nicht nur dem Verein, sondern auch den Fans. Die Überlegungen der Stadt führten schließlich zur Gründung eines Fördervereins, der sich für den Bau einer Sporthalle einsetzen sollte. Mit einem Bausparvertrag über 100 000 DM (51 129 Euro) und diversen Spenden in Höhe von insgesamt 50 000 DM (25 564 Euro) wurde schließlich am 14. Dezember 1961 beschlossen, dass Göppingen eine neue Sporthalle bekommen soll. In der Einladung zur Eröffnung der Hohenstaufenhalle im Winter 1967 konnte man dann von einer „markanten städtebaulichen Bereicherung unserer Stadt“ lesen. 11


Titelseite des Erรถffnungsprogramms von 1967.

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HOHENSTAUFENHALLE

1967: Die neue Sporthalle wird eingeweiht Die Bausparverträge, die der Förderverein und diverse Spender einst investierten, haben sich gelohnt: Am 15. Dezember 1967 weihte Oberbürgermeister Dr. Herbert König die Hohenstaufenhalle ein. Mehr als 3000 Menschen waren zur Eröffnung der neuen Sporthalle gekommen, darunter auch viele Ehrengäste aus Bund, Land und Kommunen. Auch die Kapelle der 7. US-Panzerdivision trug mit dem Triumphmarsch aus der Oper „Aida“ einen Teil zur Eröffnung bei. Mit einem bunten Programm, welches die Vielfalt der Nutzung der neuen Halle unterstreichen sollte, begann eine neue Ära in Göppingen: Gymnastik, Ringen, Fechten und auch Boxen, Bodenturnen und Hallenfußball – alles wurde an diesem großen Tag in der Hohenstaufenhalle aufgeführt. Natürlich durfte auch ein Handballspiel nicht fehlen. Frisch Auf Göppingen trat in einem zweimal 7,5-minütigen Spiel gegen den Europacup-Sieger von 1967 VfL Gummersbach an.

Finanzierung des Vorhabens. Er sprach auch von der Gründung des Fördervereins und den zahlreichen Spenden, die es ermöglichten, die Halle zu bauen. Dass er den Bau für durchaus gelungen hielt, ließ sich in seiner Rede ebenso heraushören: „Als Hohenstaufenhalle fand sich das Symbol fürs Stauferland, als Bauwerk weit und breit die Brücke auch zur neuen Zeit.“

Oberbürgermeister Dr. Herbert König weiht die Hohenstaufenhalle mit einer Rede am 15. Dezember ein.

Die Hohenstaufenhalle als Symbol für das Stauferland In seiner großen Eröffnungsrede ging Oberbürgermeister Dr. Herbert König in Reimform nochmals auf die Hindernisse ein, die es während des Baus der Hohenstaufenhalle gab und brachte dabei auch viel Humor mit ein. So begann er bei den Wünschen der Bevölkerung nach einer neuer Sporthalle, den damit verbundenen hohen Kosten und der Frage nach der 13


SPORT UND MEHR

Die Halle wird mit Leben gefüllt

Boris Becker Tennisprofi Boris Becker war am 25. und 26. März bei der „Champions-Night“ in der Hohenstaufenhalle zu Gast – bei einem Benefiz-Fußballturnier. Zahlreiche Fans baten ihr Idol um ein Autogramm.

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Nachdem der lange Weg zum Bau einer neuen Sporthalle endlich gegangen wurde und die Hohenstaufenhalle feierlich eingeweiht worden war, war es nun an der Zeit, die Halle auch mit Leben zu füllen. Lange Zeit war die Halle in Göppingen die größte in der weiteren Region – selbst in Stuttgart gab es nichts Vergleichbares. Die HannsMartin-Schleyer-Halle gibt es erst seit 1983. So war die Hohenstaufenhalle Schauplatz für viele große Turniere und Sportveranstaltungen. Die Stars der Zeit turnten in Göppingen und sammelten Medaillen. Die zentralen Schauveranstaltungen des Schwäbischen Turnerbunds fanden lange in der Hohenstaufenstadt statt. Prominente Athleten schnürten hier ihre Sportschuhe. Neben Turn-Ass Eberhard Gienger waren es beispielsweise auch Günter Spies, Eberhard Effing, Walter Mössinger – alle Deutsche Meister. So ist es keine Überraschung, dass die Hohenstaufenhalle auch für ganz große Sportveranstaltungen eingeplant wurde. Olympische Sommerspiele 1972 Bereits im Jahr 1972 gab es ein großes Ereignis in der neuen Halle, denn hier fanden die Handball-Vorrundenspiele für die olympischen Sommerspiele 1972 statt – für die Handballhauptstadt Göppingen ein wahres Highlight. Auch die bereits seit 1955 stattfindenden Jugend-Europameisterschaften im Tischtennis

wurden in der Hohenstaufenhalle ausgetragen. Im Jahr 1974 traten reine Mädchen- beziehungsweise Jungenmannschaften, gemischte Doppel sowie Schülermannschaften gegeneinander an – und das vor zahlreichen Zuschauern, denn die Göppinger sind treue Sportfans. In der Hohenstaufenhalle fanden über die Jahre hinweg auch viele Turnveranstaltungen statt, die jedes Mal volle Zuschauerränge hervorbrachten. Nach 1976 und 1985 sowie 1989 war Göppingen im Jahr 2011 nunmehr zum vierten Mal Gastgeberstadt nationaler Titelkämpfe des Kunstturnens – eine wahre Ehre für die Stadt unter dem Hohenstaufen.

Erinnerungsmedaille zu den Vorrundenspielen bei den olympischen Spielen 1972.


Jugend-Europameisterschaften im Tischtennis 1974. Deutsche Meisterschaften im Kunstturnen. Frohnleichnamsfeier 1970. Fahnen bei den Handball-Vorrundenspielen der Olympischen Spiele 1972.

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ZEITZEUGEN

Hölle Süd: Eindrücke und Erinnerungen Das tiefe Dach, die Ränge nah am Spielfeld und die Leidenschaft der Göppinger für den Handballsport nach den großen Erfolgsjahren von Bernhard Kempa und seinen Teams: Die Gegner kamen mit großem Respekt in die „Hölle Süd“, wie die Hohenstaufenhalle in Handballkreisen genannt wird. Warum der Begriff prägend ist, berichten Zeitzeugen, die die Halle bestens kennen.

Und obwohl ich mittlerweile im Ruhestand bin und nicht mehr aktiv am Sportleben teilhabe, so besuche ich die Halle regelmäßig bei Handballspielen und anderen Veranstaltungen. Die EWS Arena ist ein echtes Schmuckstück geworden.

Bernhard Bauer Ehemaliger Torhüter bei Frisch Auf Göppingen

Dr. Erwin Singer Ehemaliger Spieler bei Frisch Auf Göppingen und Autor einer Dokumentation zum Schockenseegelände, auf dem die EWS Arena gebaut ist.

Die Hohenstaufenhalle war für mich immer etwas ganz Besonderes. Bereits in jungen Jahren habe ich mit meinem Bruder Horst bei Frisch Auf gespielt und bin zwei Mal Deutscher Meister geworden. Als ich dann meine aktive Spielzeit beendete, war ich weiterhin als Trainer tätig und konnte auch durch meine Aktivitäten im Schulsport viel Zeit in der Halle verbringen. Als ich Mitglied im Göppinger Gemeinderat war, konnte ich den Umbau zur EWS Arena hautnah mitverfolgen und mehr noch: Ich habe für den Umbau der Halle gekämpft, denn auch im Schulsport fehlte es leider dringend an Hallenplatz. Ich bin nun sehr froh darüber, dass ein Umbau der Halle realisiert werden konnte.

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und ehemaliger DHB-Präsident.

Die Hohenstaufenhalle war und bleibt für mich immer die Handballkathedrale schlechthin, auch wenn es inzwischen weit größere Arenen gibt. Enthusiastische Fans ließen die Halle durch ihre Begeisterungsfähigkeit und durch ihre einzigartigen Anfeuerungen zu einer echten und gefürchteten „Hölle Süd“ werden. Die Halle wurde mit den buchstäblich bis unters Dach gestapelten Fans zu einer Festung, die kaum zu erobern war. Und dass auch den Schiedsrichtern die Halle nicht ganz geheuer war, liegt ja auf der Hand! Auch wenn sich die Hohenstaufenhalle nun in die EWS Arena verwandelt hat, ist ihr Charme nicht verloren gegangen. Sie ist nach 50 Jahren immer noch hoch attraktiv! Eine reife Leistung, denn nur wenige können das in diesem Alter von sich sagen. Ich freue mich deshalb immer wieder, wenn ich bei den Spielen der


„Grün-Weißen“ in die unvergessliche Atmosphäre eintauchen kann. Es ist wie ein Nachhausekommen!

Willibald Weiß Ehemaliger Spieler bei Frisch Auf Göppingen.

Ich war selber aktiver Handballspieler von 1967 bis 1987. Die Hohenstaufenhalle war quasi mein Wohnzimmer und ich habe hier viele Stunden verbracht. Der Umbau der Halle ist aus meiner Sicht auf jeden Fall gut gelungen. Denn: Vorher war die Halle enger und es passten deutlich weniger Zuschauer hinein. Jetzt ist alles geräumiger und moderner und entspricht eher dem aktuellen Stand der Zeit. Dennoch bleibt die Hexenkesselatmosphäre, natürlich besonders von den tobenden Fans, erhalten. Die Stimmung in der Halle hat schon immer die gegnerischen Mannschaften abgeschreckt – und das wird auch immer so bleiben.

Rolf Daferner Viele Jahre Präsident des Gesamtvereins Frisch Auf Göppingen, Öffentlichkeitsarbeiter der Handballmannschaften und früher selbst aktiver Handballer.

Ich habe eine starke Verbindung zur Halle, denn ich war nicht nur selber aktiver Handballspieler, sondern habe 30 Jahre lang die Öffentlichkeitsarbeit für Frisch Auf gemacht und viel Zeit in der damaligen Hohenstaufenhalle verbracht. Als dann der Umbau zur EWS Arena anstand, war ich im Göppinger Gemeinderat tätig und habe intensiv für den Umbau gekämpft. Es war zwar eine turbulente Zeit, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und eines ist besonders wichtig: Die Stimmung in der Hal-

le hat sich nicht verändert. Es ist immer noch die „Hölle Süd“. Ich habe eine Dauerkarte für die Frisch Auf!-Männer und die Frauen und bin somit regelmäßig in der EWS Arena zu Gast. Die Stimmung beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Ich erinnere mich auch noch gut an meine Kindheit. Mein Vater Fritz Daferner war jahrelang Vereinsvorsitzender von Frisch Auf und sie waren immer „der Meister ohne Halle“. Mein Vater hat sich für den Bau der Hohenstaufenhalle eingesetzt und so ist auch meine Liebe zu dieser Halle entstanden. Und diese Liebe besteht noch immer.

Ulrich Drechsel

Ulrich Drechsel Als Fachbereichsleiter Schule, Sport, Soziales der Maientagsorganisator für die Stadt Göppingen.

Im Reusch aufgewachsen habe ich die Hohenstaufenhalle von Beginn an miterlebt. Als Schüler am Maientag und beim Schulsport, als Besucher von Frisch Auf-Spielen und Veranstaltungen oder nun seit vielen Jahren als Veranstalter beim Maientag. Ich erlebe die Halle also in all ihren Facetten. Mit der Vergrößerung der EWS Arena ist es nun möglich, dass die rund 1000 beteiligten Schülerinnen und Schüler nicht nur das Publikum begeistern können, sondern dass diese auch die Aufführungen und Aktionen der anderen Schulen sehen und beklatschen können. Dies war bei der alten Hohenstaufenhalle nicht möglich. Damals warteten die Schülerinnen und Schüler in den „Katakomben“ auf ihren Auftritt und bekamen vom Programm der anderen Schulen nichts mit. Das ist heute viel besser und trägt zur Attraktivität der Veranstaltung „Maientag jung und sportlich“ bei.

Rolf Daferner

Bernhard Bauer

Dr. Erwin Singer

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TV-SENDUNGEN LIVE AUS GÖPPINGEN

„Verstehen Sie Spaß?“ am laufenden Band! Legendärer Film feiert Premiere Eines der beliebtesten Videos in der Geschichte von „Verstehen Sie Spaß?“: Die Hütte auf dem Matterhorn mit Reinhold Messner wird in Göppingen erstmals gezeigt.

Der Quotenschlager des Samstag-AbendFernsehens kommt am 16. Januar 1988 nach Göppingen: Kurt Felix präsentiert seine Streiche mit der versteckten Kamera aus der Hohenstaufenhalle. Scheinwerfer, Kabel und Riesenkulissen wurden ab Anfang Januar 1988 in der Göppinger Hohenstaufenhalle herumgeschleppt und aufgebaut. Und alles für eine einzige Fernsehsendung: „Verstehen Sie Spaß?“ sollte zum mittlerweile fünften Mal aus der Hohenstaufenhalle – der heutigen EWS Arena – gesendet werden. Drei Wochen Handballpause Für keine Veranstaltung wurde je mehr Aufwand betrieben als für Kurt Felix‘ Sendung. Die Bühnenkulisse erstreckte sich über die gesamte Breite des Spielfeldes. An der Decke wurden so viele schwere Scheinwerfer montiert, dass der Hausmeister im Falle eines größeren Schneefalls sofort das Dach hätte räumen müssen, um einen Einsturz zu verhindern. Selbst für die Nutzung der Halle musste eine dreiwöchige Spielpause von Frisch Auf abgepasst werden. So lange dauert nämlich der Auf- und Abbau der Kulissen. Zwischen dem 13. und dem 18. Januar 1988 berichtete die NWZ mehrfach über dieses mediale Großereignis. Auch wenn die Betroffenen noch so außergewöhnlich re-

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agieren, gestellt wird nichts: Die Personen, die Kurt Felix mit seiner versteckten Kamera beobachten lässt, während sie veräppelt werden, haben keine Ahnung, dass nebenher heimlich die Filmkamera läuft. Dass ihm die Ideen ausgehen, befürchtet Kurt Felix noch lange nicht: „Je länger ich die Serie mache, um so verrücktere Dinge fallen mir ein.“ Für eine der Geschichten zur Göppinger Sendung musste er sogar richtig hoch hinaus: Um den Extrem-Bergsteiger Reinhold Messner zu überraschen, hatte Felix extra einen Zeitungskiosk aufs Matterhorn fliegen lassen. Die Vorbereitungen dazu seien enorm gewesen. Messner fiel wie erwartet fast aus seinen Wanderschuhen, als er im Sommer 1987 nach einem anstrengenden Aufstieg in luftiger Höhe unter dem Matterhorngipfel auf einen Verkaufsstand mit Zeitungen und Kuckucksuhren stieß. 20 Millionen Zuschauer an den TV-Geräten Gäste an dem Abend waren neben Messner auch Willy Millowitsch und Ingrid Peters, die beide ebenfalls Spaßopfer gewesen waren. Mit einer Einschaltquote von 50 Prozent, was damals 20 Millionen Zuschauern entsprach, erreichte die ARD eine absolute Traumquote.


Links: Showmaster Rudi Carell war mit der Sendung „Am laufenden Band“ zu Gast. Rechts: 1988 wurde die TV-Sendung „Verstehen Sie Spaß?“ zum fünften Mal aus Göppingen ausgestrahlt. Im Bild (v.l.): Paola Felix, Reinhold Messner, Kurt Felix. 19


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UNTERHALTUNG

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Stars begeistern bei Auftritten in der Hohenstaufenhalle

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Die Hohenstaufenhalle galt schon damals als eine Multifunktionshalle, in der es nicht nur Handballspiele und andere Sportveranstaltungen gab. Auch musikalisch wurde den Göppingern in der Halle viel geboten. Mit Stars wie Harald Juhnke [1], Chris Barber [7], Jack Dupree [2], Frank Zander, Joy Flemming [6], Ulrich Roski [8], dem Musikantenstadl oder auch Udo Jürgens und Udo Lindenberg wurden zahlreiche Fans in die Hohenstaufenhalle gelockt. So entstanden unvergessliche Konzerte und abendfüllende Programme, die bis heute in Erinnerung bleiben.

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UNTERHALTUNG

Musikgruppen aller Genres lassen die Herzen der Göppinger höher schlagen Besonders für Mädchen und Frauen war es wohl ein Highlight, als die Backstreet Boys [2] in der Göppinger Hohenstaufenhalle auftraten. Damals noch fast unbekannt lockten die fünf Musiker ihre Fans in die Halle und performten ihre Lieder. Und auch lokale Größen wie die Fantastischen Vier [4] standen schon in der Hohenstaufenhalle auf der Bühne. Mit den Stuttgarter Jungs bekam deutscher Hip-Hop ein neues Gesicht. Die Toten Hosen [1] machten mit ihrem Konzert in Göppingen richtig Stimmung und lockten die Punk- und Rock-Fans an. Im Dezember 2005 wurde durch die Geschwister Hofmann [3] eine ganz besondere Weihnachtsstimmung in der Stadt unter dem Hohenstaufen verbreitet. Bei ihrer Tournee „Weihnachtswunderland. Die große Weihnachts-Revue“ machten sie auch Halt in der Hohenstaufenhalle.

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ZIRKUS & AUSSTELLUNGEN

Trends und Sensationen

Die Verbrauchermesse „Schwäbische Woche“ war viele Jahre an der Hohenstaufenhalle und lockte in einer guten Woche rund 100 000 Besucher in die Stadt.

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Eine der größten und vor allem beliebtesten Verbraucherausstellungen war seit 1974 die „Schwäbische Woche“, bei der jährlich in der Hohenstaufenhalle und in einer Zeltstadt um sie herum zahlreiche Firmen ihre Angebote präsentierten. Bis zu 100 000 Besucher aus der Region kamen in der Messewoche, um sich über aktuelle Trends zu informieren – von Spielzeug, Kulinarischem, Werkzeug bis hin zu Haushaltswaren war alles dabei, was im Alltag nützlich war. Abschied in den Stauferpark 2004 war die letzte Schwäbische Woche an der Hohenstaufenhalle. Danach fand die Verbrauchermesse im neu gebildeten Stadtteil Stauferpark statt, wo mit dem Dr.-Herbert-

König-Platz ein großer Platz für diese Zwecke gestaltet wurde. Der Erfolg der Schwäbischen Woche war dort nur mäßig und die Familie Kikisch, die für die Organisation der Ausstellung verantwortlich zeichnete, gab die Messe aus wirtschaftlichen Gründen 2009 auf. Auto-Salons und weitere Ausstellungen Für Autofreunde war der „Autosalon“ ein wichtiger Termin im Jahresprogramm der Stadt. „Wir müssen nicht nach Frankfurt oder zum Genfer Automobil-Salon – wir haben auch in und um Göppingen alles, was dazugehört, um eine attraktive Automobil-Ausstellung auf die Beine zu stellen“, zitierte die NWZ vom 19. März 1988 aus der Eröffnungsrede von Göppingens Bürgermeister Dr. Jürgen Christ. Es war damals bereits die neunte Auflage des beliebten Branchentreffs, der rund 25 000 Besucher zählte. Nahezu alle Fabrikate waren auf dem Auto-Salon vertreten, auf dem ebenso eine große Motorradschau stattfand. Stand der Technik 1988 war der Drei-Wege-Katalysator, der sich nach und nach zum Standard etablierte. Noch immer waren 30 Prozent der Neufahrzeuge ohne Katalysator erhältlich. Im Interesse des Umweltschutzes wurde an Käufer von Neuwagen appelliert, nur noch Fahrzeuge mit Katalysator zu wählen. Besitzer von Autos ohne Kat wurden zum Umrüsten aufgefordert. Der Landtagsabgeordnete Frieder Birzele betonte, dass niemandem gedient sei, das Auto zu verteufeln, zumal es aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken


sei. Statt über die Abschaffung zu diskutieren, müssten alle technischen Möglichkeiten genutzt werden, um das Automobil so wenig umweltbelastend wie möglich zu machen. Ebenso wenig solle die Autoflut nicht aus Göppingen verbannt, sondern vielmehr an den richtigen Positionen Halte- und Stellplätze angeboten werden. Die Probleme mit den Abgasen bestehen auch 30 Jahre später („Diesel-Skandal“), doch der Durchgangsverkehr ist tatsächlich aus der Innenstadt verbannt. Ausstellungen heute Eine bis heute regelmäßige Veranstaltung an und in der EWS Arena ist der „Modellbahntreff“ rund um die Märklintage, die alle zwei Jahre in Göppingen stattfinden. Dabei ist die EWS Arena und die Freifläche davor ein Teil

der Ausstellung rund um Modell- und Gartenbahnen, die an verschiedenen Orten und Hallen der Stadt präsentiert werden. Veranstaltungen wie diese ergänzen das Kultur- und Sportprogramm der Halle nach wie vor. Platz für Zirkusleute Das Gelände an der EWS Arena war nicht nur für die Schwäbische Woche ein idealer Platz, sondern auch für namhafte Zirkusfamilien – unter anderem der Zirkus Krone hat sein großes Zelt einst rund um die Hohenstaufenhalle aufgebaut. Ebenso zogen die Zirkusleute im Laufe der Zeit in den Stauferpark um, wo es bessere Parkplatz- und Aufbaumöglichkeiten gab. Geblieben ist jedoch der Vergnügungspark des Göppinger „Maientags“, der nach wie vor an der EWS Arena stattfindet.

Kleine Halle kommt groß heraus Für verschiedene Veranstaltungen wird die „Aufwärmhalle“, also die im Zuge des Umbaus 2008 angebaute kleinere Sporthalle, genutzt.

Zum „Autosalon“ kamen in den 1980er-Jahren regelmäßig rund 25 000 Besucher. 25


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VOLKSFEST

Schulaufführungen zum Maientag Neben dem großen Festumzug, dem Vergnügungspark, dem Festzelt und dem Musikfeuerwerk am Samstag sind die Schulaufführungen eines der Highlights beim Maientag, dem größten und ältesten Fest im Landkreis. Mehrere Göppinger Schulen mit hunderten Aktiven präsentieren dann eine bunte Show aus Tanz und Sport, die über Wochen hinweg vorbereitet wird. Dabei war das nicht immer so. Vor dem Bau der Halle war dies eine Freiluftveranstaltung. Nach Fertigstellung der Halle wurden die Aufführungen jedoch immer wieder in das Halleninnere verlegt, wenn das Wetter nicht mitspielte. Im Jahr 1986 wurde zum ersten Mal in einem Protokoll über die Nutzung der Hohenstaufenhalle für die Nachmittagsveranstaltung gesprochen und der Beschluss gefasst, dass man dies nun immer so handhaben wolle. Früher: Weitere Vorführungen Früher gab es hier neben den Schulaufführungen auch noch Vorstellungen von örtlichen Vereinen, Hundestaffel, Jugendfeuerwehr, Fahnenschwinger und auch Handballspiele wurden gezeigt. Inzwischen wird diese Nachmittagsveranstaltung zum Maientag im festgelegten Wechsel jedoch nur noch von städtischen Schulen gefüllt – umrahmt von Musik der Big-Bands des Hohenstaufen-Gymna-

siums, des Mörike-Gymnasiums und neuerdings des Werner-Heisenberg-Gymnasiums. Bei den Aufführungen sind je nach Anzahl der Schulen zwischen 600 und 800 Schüler beteiligt. In Ausnahmefällen können es auch bis zu 1000 Schüler sein. Café Maientag In der EWS Arena hat traditionell auch das „Café Maientag“ geöffnet, bei dem es die besten Kuchen des Volksfestes gibt – das ist eine Pause wert. Gegründet wurde dieses Café vermutlich von Hannelore König, der ersten Vorsitzenden des Göppinger Frauenbundes und Ehefrau des Oberbürgermeisters König. Im Jahr 1968 fand das Café erstmalig unter dem Göppinger Frauenbund in der Hohenstaufenhalle statt. Ab dem Jahr 2011 übernahm die Saltico Marketing und Management GmbH das Café Maientag. Der Erlös wurde zur Hälfte an den Tierpark und zur anderen Hälfte an die Bürgerstiftung gespendet. Mittlerweile übernimmt die weibliche Jugend von Frisch Auf Göppingen die Bewirtung zum Maientag.

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DIE VISION: EIN UMBAU BAGGERBISS: DIE HALLE WIRD UMGESTALTET UND ERWEITERT Hätte der Göppinger Gemeinderat dem Umbau der Hohenstaufenhalle nicht zugestimmt, wäre damit vielleicht das Ende der Handball-Ära eingeläutet worden. Denn: Für Bundesligaspiele war die Halle zu sehr in die Jahre gekommen. Wichtige Fernsehübertragungen der Spiele konnten nicht mehr realisiert werden und es passten zu wenig Zuschauer auf die Ränge. Es gab viele Gründe, warum die Heimspiele der Profis von Frisch Auf Göppingen fast in Stuttgart ausgetragen worden wären. So sah es der Plan des Bundesligavereins vor. Frisch Auf wäre – wie einst vor 1968 – heimatlos in der Heimatstadt gewesen. Am 24. Mai 2007 haben sich die Bürgervertreter für eine Modernisierung der Halle entschieden, woraus mit einem geplanten Budget von 11,5 Millionen Euro ein Großprojekt wurde. Mit großen politischen Diskussionen wurden daraus am Ende der Umbauzeit knapp 17,3 Millionen Euro. Für die Sportstadt Göppingen eine gute Investition: Die Handball-Profis haben dann nur während der Umbauzeit in der Stuttgarter Porsche-Arena ihre Heimspiele absolviert und sind 2009 wieder in ihre „Hölle Süd“ zurückgekehrt. Und damit begann der „zweite Frühling“ der einstigen Hohenstaufenhalle als Multifunktionsarena für die verschiedensten kulturellen, gesellschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen. 29


UMBAU

Der steinige Weg zur Modernisierung Seit dem Jahr 2000 wurden immer mehr Stimmen nach einer neuen Schul- und Vereinssporthalle laut. Denn: Den Schulen fehlten rund 70 Hallenstunden pro Woche für den Sportunterricht und viele Vereine mussten bereits Aufnahmesperren einführen, da nicht genügend Hallenstunden zur Verfügung standen. Die Stadt Göppingen stand also vor einer neuer Herausforderung. Die Überlegungen reichten vom Neubau einer Sporthalle an einer anderen Stelle bis hin zu einem Umbau der traditionsreichen Hohenstaufenhalle. Es wurde lange und kontrovers diskutiert. Die Hohenstaufenhalle war für den professionellen Handballsport nicht mehr ausreichend, es gab mindestens 1000 Sitzplätze zu wenig für die Bundesligaspiele. Für Fernsehübertragungen waren weder das Licht noch der Hallenboden ideal – auch die Infrastruktur des alten Gebäudes war nicht mehr zeitgemäß. Es wurden Überlegungen laut, dass Frisch Auf in die Stuttgarter Porsche-Arena umziehen soll. Klar war also nur eines: Es muss gehandelt werden. Doch wie? Es begannen intensive Überlegungen zum Umbau der Hohenstaufenhalle. 2005 wurde dies dann erstmals öffentlich diskutiert und die Stimmen nach einer Erweiterung der Halle immer lauter. Im Mai 2006 befasste sich der Göppinger Gemeinderat erstmals mit der Thematik und begann schließlich Beratungen über den Ausbau der Hohenstaufenhalle mit30

samt dem Anbau einer weiteren Halle für den Schulsport. Im Herbst desselben Jahres bekannte sich die Stadtverwaltung endgültig zum Ausbau der Hohenstaufenhalle und so wurde aufgrund von Verordnungen eine europaweite Ausschreibung zur Umgestaltung der Halle veranlasst. Damals stand fest, dass die Gesamtkosten auf keinen Fall über 11,5 Millionen Euro steigen dürfen – zumindest zu diesem Zeitpunkt dachte man, dass dieser Betrag ausreichen würde. Die Halle wird modernisiert Die Debatte war sehr emotional – zwischen Tradition und Finanzierungsfragen argumentierten Gegner und Befürworter eines Umbaus. Auch ein Neubau an anderer Stelle wurde in die Überlegungen mit eingebracht, aber rasch wieder verworfen. Nach 18 Monaten Debatte und Diskussion stand im Oktober 2006 fest, dass die Hohenstaufenhalle ausgebaut wird und somit nicht nur Vorteile für Frisch Auf entstehen, sondern auch der Schulsport eine neue Halle bekommen soll. Die Frage war nur noch: Wie wird das alles finanziert? Die Stadt Göppingen wollte sich mit 8,5 Millionen Euro beteiligen und Frisch Auf sollte drei Millionen Euro dazu beisteuern. Manager Andreas Schweikert sagte damals zu, dass der Verein sich mit einem kompletten Jahresetat am Projekt beteiligen wolle. Auch Fans, Spon-


soren und Freundeskreismitglieder wurden um Hilfe gebeten, um diesen Betrag liefern zu können. Das Namensrecht der Arena sollte verkauft werden und schließlich wurde auch das Land Baden-Württemberg für eine finanzielle Unterstützung gewonnen. Hätte man damals nur geahnt, welche Kostensteigerungen mit dem Umbau der Halle noch verbunden sein sollten. Auch der europaweite Architektenwettbewerb stieß auf großes Interesse und schließlich wurden vier Architekten eingeladen, ihre Entwürfe vorzustellen. Die Wahl fiel auf agn Ludwigsburg GmbH, asp Architekten Stuttgart, KSP Engel und Zimmermann GmbH Braunschweig und Wulf & Partner Stuttgart. Die Firma asp aus Stuttgart gewann schließlich einstimmig. Das Grundwasser ist im Weg Die eigentlich von den Stuttgarter asp Architekten im Osten geplante unterirdische Schulsporthalle konnte wegen Grundwasserproblemen so nicht realisiert werden – denn früher war das Gelände rund um die Hohenstaufenhalle der Schockensee und das Grundwasser war eben noch vorhanden. Nach weiteren langen Diskussionen über Kostensteigerungen und Planänderungen zum Anbau der Schulsporthalle wurde schließlich beschlossen, dass es eine oberirdische Halle im Westen geben werde. Die Kosten beliefen sich nun auf rund 12,65 Millionen Euro.

Zunächst waren die Abrissbagger aktiv. Der Bau beginnt Der symbolische Baggerbiss wurde am 27. April 2008 vollzogen und somit wurden die Bauarbeiten an der Hohenstaufenhalle eingeläutet. Dabei ist kein anderes Bauvorhaben in Göppingen so kontrovers und hitzig diskutiert worden wie der Umbau der Hohenstaufenhalle. Fertig sein sollte die Halle im Frühjahr 2009, sodass Frisch Auf von der Porsche-Arena endlich wieder in seine geliebte Hölle Süd zurück kann und seine Fans wieder nah bei sich hat. Doch es kam alles anders – auch finanziell. Wollte man zu Beginn die 11,5 Millionen Euro auf keinen Fall überschreiten, so waren es Ende Oktober 2008 bereits 14,6 Millionen Euro, von denen man beim Umbau ausging. Zum Schluss beliefen sich die Gesamtkosten für den Umbau auf 17,3 Millionen Euro. 31


FAN-AKTION

Sponsorenmodell zur Mitfinanzierung

Pixelkauf Um Geld für den

Weil nicht sein darf, was nicht sein kann: Göppingen ohne eine Handballarena war zumindest bei den Fans nicht vorstellbar. Und erst recht nicht bei den rührigen Managern des Handball-Bundesligisten. Mit einem kreativen Finanzierungskonzept, großem Willen und vielen Unterstützern hat Frisch Auf Göppingen es aber geschafft: 3 Millionen Euro von den 11,5 Millionen Euro Baukosten sollte der Traditionsverein beisteuern. Mit Namensrechten für Tribünen, Logen und weiteren Ideen konnte die erste Rate von 2 Millionen Euro recht unkompliziert überwiesen werden. Für den Rest mussten die Macher kräftig die Werbetrommel rühren und haben ein interessantes Modell entwickelt, wie die Fans den Umbau mitfinanzieren können. Schließlich soll „ihre“ Hölle Süd weiter bestehen.

Umbau zu sammeln, gab es viele Aktionen. Unter anderem konnte man sich auf der Webseite „wirbauen-mit.org“ ein Pixel kaufen – oder auch mehrere – und so den Umbau unterstützen.

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Stammblatt für Dauerkarten Jeder Fan, der eine Dauerkarte für die Handballspiele kauft, sollte einmalig 150 Euro extra bezahlen. Sie erkauften sich damit das Recht auf einen Sitzplatz und die Möglichkeit eine Dauerkarte zu kaufen – für die nächsten 15 Jahre. So lange läuft der Pachtvertrag mit der Stadt. Die Kritik der Fans war zunächst groß und der Verkauf der Stammblätter lief schleppend. Doch das Management von Frisch Auf kurbelte die Werbetrommel an und setzte sich mit medialer Unterstützung für den Verkauf der Stammblätter ein. Auch Mitglieder des Freun-

deskreises sowie Sponsoren wurden um Unterstützung gebeten. Die sportlichen Erfolge beflügeln im Frühjahr 2008 den Verkauf der Stammblätter und der Dauerkarten. Erst nach einem eindrucksvollen Sieg und kurz vor dem Abschied des Teams in die Interimshalle nach Stuttgart (Porsche-Arena) zog die Nachfrage spürbar an. Am 14. Mai 2008 hatten bereits 1700 der 2300 Sitzplatz-Dauerkarteninhaber ein Stammblatt erworben – eine gute Bilanz, wie auch das Management erklären ließ. Der Ansturm auf die begehrten Sitzplätze sei groß und man rechne am Ende mit einer Quote von knapp 90 Prozent. Ende Mai war es dann so weit: Frisch Auf überweist den Betrag an die Stadt Göppingen und trägt damit seinen Teil zum Umbau der Halle bei.


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UMBAU

Im Wandel der Zeit Neubau Baubeginn für die Hohenstaufenhalle am 2. November 1964, Architekt Prof. Bernhard Winkler, München. Eröffnung am 15. Dezember 1967 mit einer großen Sportschau, zahlreichen Ehrengästen und dem Spiel Frisch Auf Göppingen - VfL Gummersbach.

Umbau 12. Oktober 2006 Grundsatz-Entscheidung im Gemeinderat, es folgt die europaweite Ausschreibung. Am 18. Januar 2007 werden im Rathaus die 19 eingegangenen Entwürfe für den Hallenausbau von der Beurteilungskommission geprüft. Vier Architekturbüros werden eingeladen, sich am Planungswettbewerb zu beteiligen: agn Ludwigsburg, asp Architekten Stuttgart, KSP Engel und Zimmermann Braunschweig und Wulf & Partner Stuttgart. 16. April 2007 Die Beurteilungskommission entscheidet sich einstimmig für den Entwurf von asp (Arat, Siegel, Schust und Partner) in Stuttgart.

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26. April 2007 Der Gemeinderat stimmt dem Kooperationsvertrag zwischen Stadt und der Frisch Auf Management und Marketing GmbH (MuM) zu. Frisch Auf verpflichtet sich, seinen Anteil von 3 Millionen Euro bis zum 23. Mai 2007 zu zahlen. Da eine Bankbürgschaft vorliegt, wird ein Zahlungsaufschub bis zum 23. Mai 2008 vereinbart. 24. Mai 2007 Im Gemeinderat fällt bei sechs Gegenstimmen der erste Baubeschluss für die Planungsvariante „Ost“. 16. August 2007 Es muss umgeplant werden. Die im Osten der Arena als unterirdischer Anbau vorgesehene zusätzliche Halle muss wegen des Grundwassers oberirdisch im Westen entstehen. 27. September 2007 Der Gemeinderat gibt nun grünes Licht für die Planungsvariante „West“. 2. November 2007 Das Land beschließt einen Zuschuss zur „Förderung überregional bedeutsamer Sportstätten“ zum Umbau der Hohenstaufenhalle – insgesamt über 2 Millionen Euro. Jeweils eine Million für Stadt und Landkreis.


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16. Februar 2008 Das letzte Heimspiel von Frisch Auf findet in der Hohenstaufenhalle statt. Geschichte wiederholt sich Immer wieder kam es beim Umbau 2008/2009 zu Kostensteigerungen für die Arbeiten, was zu Kritik an Verwaltung und Oberbürgermeister führte. Ein Blick zurück: Weil einst Sportgeräte gekauft wurden, die nicht für internationale Wettkämpfe zugelassen waren, musste Dr. Herbert König, Bürgermeister bei der Hallen-Einweihung 1967, entsprechendes Material nachkaufen lassen – und war über diese Mehrkosten alles andere als begeistert. 36

25. April 2008 Symbolischer Baggerbiss: Oberbürgermeister Guido Till und zahlreiche Ehrengäste geben den Startschuss für den Umbau und die Erweiterung. 15. Mai 2008 Der neue Name wird bekannt gegeben: EWS Arena, nach dem Uhinger Unternehmen EWS Weigele GmbH & Co. KG. Oktober 2008 Große Diskussionen in der Stadt und im Gemeinderat: Die Baukosten steigen von ursprünglich geplanten 11,5 Millionen Euro auf 13,5 Millionen Euro. Allein für den Außenbereich veranschlagen die Planer nun überraschend 300 000 Euro mehr. Es sollte nicht die einzige Überraschung bleiben. November 2008 Oberbürgermeister Guido Till ruft einen „Beraterkreis“ aus Bauexperten zu einem Krisentreffen zusammen. Der Grund: Die Stadtverwaltung schätzt die tatsächlichen Baukosten mittlerweile auf 15,5 bis 16 Millionen Euro und sieht dringenden Handlungsbedarf. Zudem

wird bekannt, dass sich der Umbau verzögert. Statt im März 2009 kann erst wieder im Sommer 2009 Handball gespielt werden. Das sorgt für großen Unmut bei allen Beteiligten. 14. Mai 2009 Der Gemeinderat stimmt dem Pacht- und Betreibervertrag mit der MuM GmbH am 14. Mai 2009 zu, Vertragsbeginn ist am 1. Juli 2009. 24. Juli 2009 Mit einem facettenreichen Programm und einem zweitägigen Fest wird die EWS Arena eingeweiht. Die Baukosten sind mittlerweile durch zahlreiche Nachträge auf rund 17,3 Millionen Euro gestiegen. Auch in den Folgejahren investiert die Stadt immer wieder in die Halle, damit sie den aktuellen technischen Anforderungen für Sport, Kunst und Kultur gerecht wird.


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UMBENENNUNG

EWS erhält die Namensrechte für die Halle Es war ein echter Coup, der viele überrascht hatte: Kurz nach dem ersten Baggerbiss wurde das Namensrecht der Halle an die Uhinger Firma EWS (Ernst Weigele & Söhne) verkauft. Diese Vereinbarung war Teil des Pachtvertrags zwischen Stadt und Hallenbetreiber. Damals kam die Vergabe von Namensrechten von Fußballstadien auf: Der FC Bayern hatte eine Versicherung als Pate für seine Arena, Borussia Dortmund ebenfalls. Das Stadion in Wolfsburg trägt den Namen eines Autokonzerns und jenes auf Schalke heißt wie eine Biermarke. Der VfB Stuttgart nannte 2008 sein Stadion um und somit war Frisch Auf in bester Gesellschaft und das Management hat Weitblick bewiesen. Ab 2008 hieß die Halle EWS Arena, mindestens für acht Jahre. Der Vertrag wurde zwischenzeitlich verlängert, so dass die frühere Hohenstaufenhalle mindestens noch bis 2023 EWS Arena heißen wird.

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FERTIG

Die Arena in neuem Gewand Es hat sich viel verändert – vor allem im technischen Bereich wurde die EWS Arena aufgerüstet. Anzeigetafeln Zwei Medienwände über den Toren in der großen Arena ersetzen die bis dato Anzeigetafeln, Flachbildschirme im Gastronomiebereich im Foyer sollen dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität zu erhöhen. Auch jede einzelne Loge verfügt über Flachbildschirme. TV-Sender Die „Fernsehbühne“ bietet TV-Sendern (Filstalwelle, Sport 1) mehr Platz als bisher – sowohl für Moderatoren als auch für Kameras. Beleuchtung In Verbindung mit dem neuen Fernsehboden, der außer den Handball-Linien keine sonstigen Linien hat, herrschen sehr gute Bedingungen für Fernsehübertragungen. Presseraum Der neue Presseraum mit Strom- und Internetanschluss und Beamer ersetzt das Provisorium der Hohenstaufenhalle: Pressekonferenzen nach Frisch Auf-Heimspielen können künftig sowohl in die Arena, als auch in den Gastronomiebereich und in den VIP-Raum live übertragen werden.

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ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG

Kirchlicher Segen für die Hölle Süd

Große Nachfrage Weil der Ansturm auf die Karten für die Eröffnung der EWS Arena groß war, wurde kurzerhand ein Tag der offenen Tür für den nächsten Tag organisiert. Das Team der neuen EWS-Betreibergesellschaft sorgte für die Verpflegung und Musik.

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Nach 15-monatiger Bauzeit war es genau 18.18 Uhr, als am 24. Juli 2009 die erste La-Ola-Welle durch die Zuschauerränge der neuen Arena brandete. Zwei Minuten später rollte ein alter Mercedes auf das nagelneue Spielfeld. Am Steuer saß Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger, Beifahrer war Göppingens Oberbürgermeister Guido Till. „Willkommen daheim in der Hölle Süd“, rief der OB anschließend vom Rednerpodest. Die Stadt habe die altehrwürdige Hohenstaufenhalle für Vereine, Schulen und Frisch Auf-Profis gleichermaßen zu einer modernen Arena umgebaut. Günter Oettinger meinte: „Göppingen ist heute mehr denn je ein Leuchtturm im Sportland Baden-Württemberg.“ Nirgends zeige sich so deutlich wie in der neuen Halle, dass der Sport den Breitensport genauso wie den Spitzensport umfasse. In der Arena und der angedockten Schul- und Vereinssporthalle sei die ganze Bandbreite möglich. Mit Blick auf das eineinhalbjährige Gastspiel der Frisch Auf-Profis in Stuttgart sagte der Ministerpräsident: „Machen wir uns nichts vor: Fans, Sponsoren und Spieler wollen, dass Handballbegegnungen ein echtes Heimspiel bleiben.“ Architekt Jochen Siegel vom Stuttgarter Büro asp machte deutlich, wie er versucht habe, die im Jahr 1967 eingeweihte Hohenstaufenhalle behutsam umzubauen, ohne ihr den architektonischen Charakter zu nehmen. „Im Spannungsfeld der Gegensätze sind Alt und Neu ganz selbstverständlich zusammengewach-

sen.“ Dann der Knalleffekt: Oettinger, Siegel und Till zündeten gemeinsam die beiden Feuerwerksraketen, die durch die Halle jagten und auf der gegenüberliegenden Tribünenseite das Transparent mit dem Schriftzug der neuen EWS Arena entfalteten. Buntes Programm mit vielen Gruppen Der evangelische Pfarrer Andreas Weidle sagte scherzhaft, es sei „höchst verdächtig, wenn zwei Pfarrer die neue Hölle Süd weihen“, bevor er mit seinem katholischen Kollegen Jürgen Sauter um Gottes Segen für das Gebäude bat. Dann waren die Sportler und Schüler an der Reihe: Die Handball-Profis der Frisch Auf-Frauen- und -Männermannschaften machten den Auftakt. Die Sportakrobaten des TV Faurndau, die Jazztanzgruppe von Frisch Auf, Basketballer von Frisch Auf und die Turnerschaft sowie die Rhönradturner der DJK und die E-Jugend des TSV Bartenbach zeigten, was sie können. Mit dabei waren aber auch die „Piraten der Karibik“ vom Mörike-Gymnasium, die Zirkus-AG des Freihof-Gymnasiums, die Tanzschulen Schwehr und Bartholomay sowie das städtische Blasorchester. Die Einweihung endete mit einem furiosen Finale. Hunderte Mitwirkende standen in einem silbernen Schnipselregen auf dem Feld. Später ging die Party mit Musik weiter.


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ARENA

Große Emotionen und tolle Atmosphäre So groß die Emotionen während des Umbaus durch die Kostensteigerungen waren, so groß sind die Emotionen heute bei den Spielen der Handball-Teams. Die Handballhauptstadt hat ihre Hölle Süd wieder und nach wie vor haben die Gegner großen Respekt vor der Kulisse und den lautstarken Fans. Mit eindrucksvoller Pyrotechnik wird das Feuer entfacht, das dann während des Spiels bei den Zuschauern brennt. Es sind diese Stimmung und der gute Ruf des Göppinger Publikums, die Sportveranstalter immer wieder in die EWS Arena ziehen. Sportliche Highlights waren sicher das Final Four und der EHF-Pokal der Herren, aber auch die Polizei-Europameisterschaft der Handball-Frauen. Fast wäre die EWS Arena auch Schauplatz der Handball-Europameisterschaft der Frauen 2017 geworden – doch trotz gutem Konzept hat sich der Verband dagegen entschieden. Allerdings ist die EWS Arena längst mehr als Sport. Konzert- und Comedy-Veranstalter haben die Halle – wie früher – wieder für sich entdeckt und so wird die Halle sehr vielfältig genutzt und ist auch zwischen den Handballspielen gut ausgelastet. Das Konzept, das vor dem Umbau gestaltet wurde, ging also auf.

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HANDBALL

Frisch Auf gewinnt den Europapokal und wird Rekordhalter Finale daheim – Sieg daheim: Bereits zum vierten Mal gewann 2017 Frisch Auf Göppingen den EHF-Cup und knackte damit den Rekord. Und das vor heimischem Publikum. Belohnt wurde das Team sogar mit einem Sieg in der heimischen EWS Arena im Mai diesen Jahres. Halb Göppingen stand Kopf, die Halle jubelte und besang die Lokalhelden in Grün-Weiß. Die Schwaben besiegten die Füchse Berlin mit 30:22 und konnte somit ihren Titel gegen die eigentlich favorisierten Füchse erfolgreich verteidigen. Die Hölle Süd machte auch bei diesem Handball-Krimi ihrem Namen alle Ehre. Lautstark wurde die Mannschaft angefeuert und schließlich auch zum Sieg geführt. Zum Dank an die großartige Leistung der Profisportler gab es tosenden Beifall von den Besucherrängen und natürlich den begehrten Pokal. 46


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BIS ZU 6300 ZUSCHAUER

5100 SITZPLÄTZE 7 LOGEN 48

185 TONNEN BAUSTAHL


3550 KUBIKMETER BETON

17.274.519,05

EURO BAUKOSTEN

470 TONNEN BEWEHRUNGSSTAHL 49


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EINE ARENA FÜR ALLE MULTIFUNKTIONAL UND MIT HISTORISCHEM CHARME Obwohl Göppingen Handballhauptstadt ist und der Handballverein Frisch Auf eine wichtige Funktion in der EWS Arena übernimmt, so ist die Halle keine reine Handballstätte. Im Gegenteil: Es ist eine Multifunktionshalle, die für unterschiedlichste Veranstaltungen genutzt werden kann. So finden regelmäßig verschiedene Sportveranstaltungen wie Boxkämpfe, Turnwettkämpfe oder auch Ballsportarten statt. Doch auch Musikveranstaltungen und Konzerte sowie Comedy-Shows findet man im Veranstaltungskalender der EWS Arena. Die zahlreichen Besucher und ausverkauften Ränge bestätigen das Konzept. Nicht zu vergessen ist auch die große Entlastung für den Schulsport, der nun in der vorgelagerten kleineren Halle durchgeführt werden kann. Der Umbau der Hohenstaufenhalle zur EWS Arena ist also für alle Seiten ein wahrer Erfolg gewesen. 51


SHOW & ENTERTAINMENT

Musikantenstadl und mehr: Kultur f체r alle Generationen In der EWS Arena gibt es ein buntes und vielf채ltiges Kulturprogramm, das jede Altersgruppe anspricht. So war beispielsweise auch Andy Borg mit seinem Musikantenstadl im Jahr 2012 zu Gast. Mit dabei waren viele bekannte Gesichter aus volkst체mlicher Musik und Schlager. Ebenfalls mit dabei war die Musikkapelle Hohenstaufen unter Stabf체hrung von Dietmar Schniepp. Andy Borg zeigte sich publikumsnah und war sehr darauf bedacht, mit den Zuschauern eine Beziehung aufzubauen. Das kam in der Halle sehr gut an. 52


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SPORT

Box-Spektakel mit Lokalheld Firat Arslan Im Juli 2017 gewann Lokalmatador Firat Arslan vor 4500 Zuschauern den Europameistertitel der World Boxing Organization (WBO) in der EWS Arena. Mit 46 Jahren stand der Donzdorfer fit und trainiert im Ring und besiegte den 43-jährigen Goran Delic mit einer perfekten Geraden zum Kinn in der sechsten Runde. Die Fans jubelten und die Hölle Süd brannte. Mit seinen fast 30 Jahren Boxerfahrung zeigte Firat Arslan einmal mehr, was mit hartem Training und Disziplin möglich ist. „Ich war heute in der Form für einen WM-Kampf, aber das bin ich eigentlich jedes Mal“, sagte Arslan nach dem Sieg. Den besagten WM-Kampf will er im kommenden Jahr bestreiten und dann mit einem Sieg seine Karriere beenden.

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KONZERT

Alice Cooper rockt die Halle und überrascht die Handball-Hauptstadt Im Oktober 2011 kam Rock-Legende Alice Cooper mit seiner „No More Mr. Nice Guy“Tour für ein Konzert in die EWS Arena nach Göppingen. Mit seiner Musik ließ er die Bühne beben und bot dem Publikum einen Querschnitt seiner größten Hits. Mit über 60 Jahren steht Alice Cooper den jungen Künstlern, was Performance und Bühnenpräsenz angeht, in nichts nach. 57


SHOW

Bülent Ceylan ist in der EWS Arena Stammgast Bülent Ceylan gelingt das, was nur wenige Künstler schaffen: Die Nachfrage nach seinen Auftritten ist so groß, dass er die EWS Arena gleich an zwei Tagen nacheinander komplett füllt. Die Hölle Süd bebt also nicht nur bei Handballspielen. Mittlerweile zählt der Comedian schon zu den Stammgästen in der EWS Arena. In einem Interview sagte er dazu einmal: „Alle Auftritte in Göppingen sind Highlights. Das Publikum ist unglaublich.“ Ceylan gelingt es wunderbar, spontan auf die Zuschauer zu reagieren und somit eine ganz besondere Atmosphäre zu schaffen. Darum ist auch beispielsweise Fotos machen während seines Auftrittes ausdrücklich erlaubt. 58


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SHOW

Blödelbarde Otto Waalkes kommt immer wieder gerne nach Göppingen Aller guten Dinge sind drei – oder einfach ganz oft: Das dachte sich wahrscheinlich auch Otto Waalkes und trat im Oktober bereits zum dritten Mal in der EWS Arena auf. Die Halle war natürlich ausverkauft. Nach über 50 Jahren Bühnenerfahrung begeistert das Allround-Talent nicht nur jahrelange Anhänger, sondern auch ganz kleine Zuschauer und zeigt sich Fan-nah, wenn er in der Pause kleine Kuscheltiere an die Kinder verschenkt. Das Urgestein hüpft und springt auf der Bühne und gibt Vollgas. 61


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SPORT

Präsentation des Breitensports bei der TurnGala Die jährlichen Aufführungen der TurnGala zum Jahreswechsel sind fast schon eine Tradition in der EWS Arena. Die Künstler zeigen hier jedes Mal Höchstleistungen in Turnen, Gymnastik und Sport. Mehrere tausend Besucher tauchen bei den Shows ab in eine faszinierende Welt voller atemberaubender Salti, gewagter Sprünge sowie gefühlvoller rhythmischer Bewegungen. Besonders zu erwähnen ist hier, dass die sportlichen Veranstaltungen in der Halle nicht immer wettkampforientiert sein müssen, um Publikum anzulocken. Der Breitensport macht nicht nur den Künstlern Spaß, sondern auch den Besuchern. 63


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