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IN 4 TAGEN UM DIE WELT.

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Der Plattenl Sterer

Die besten, größten und wundervollsten Alben der Musikgeschichte: nach fast einhelliger Kritiker-Meinung sind sie in Stein gemeißelt. Aber sind sie das wirklich? Ich finde nicht. Wie zum Beispiel „Toys in the Attic“ von Aerosmith.

Aerosmith waren mit ihrem dritten Album „Toys in the Attic“ zwar mit ihren nichtmusikalischen Eskapaden (lies: Drogen ballern) noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angelangt, haben aber punkto Produktion und Songwriting hier schon einen durchaus sehr guten Plafond erreicht, den sie allenfalls noch mit dem Nachfolger „Rocks“ halten konnten. Danach kam, vergnügungsbedingt, eine lange Strecke an meist mittelmäßigen bis schlechten Alben, Streit und allerlei Rockstardrama. Das ist mitunter der Grund, warum „Toys in the Attic“ so oft in den Himmel gehoben wird: nicht aufgrund seiner objektiven Qualität, sondern der Mediokrität des Outputs in den zehn Jahren danach. Schon klar, „Sweet Emotion“, „Walk this Way“ und der Titeltrack sind aus dem allgemeinen Rock-Kanon nicht wegzudenken. Aber sonst: schon viel einheitlicher Bluesrock-Füller und eine etwas diffuse Produktion.

Vor allem gemessen daran, dass die Jungs aus Boston, wie sie heute jeder kennt und liebt, erst mit ihrem drogenfreien Dreifach-Schlag „Permanent Vacation“, „Pump“ und „Get A Grip“ qualitativ und auch punkto Breitenwirksamkeit da angekommen sind, wo sie heute stehen. Gut erkennbar ist das auch bei aktuellen Setlists, wo sich knapp die Hälfte der gespielten Songs aus ebenjenen drei Alben zusammensetzt – und der Rest aus dem übrigen Oeuvre der Band, immerhin 12 andere Alben. Fairerweise muss man schon festhalten, dass sie Pre-Entzugsphase weitestgehend ohne externen Input beim Songwriting ausgekommen sind. Aber da sage ich ganz pragmatisch: lieber gut mit Hilfe durchschummeln als schlecht alleine weiterwurschteln.