ACS Sektion Zürich

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Beihefter Sektion ZÜRICH | Mai 2012

Club Glosse

Helenes Gedanken:

Der Reissverschluss Der Frühling ist da, Ostern ist schon vorbei und damit das erste grosse Stauwochenende auf der Nord-Süd-Achse. So von zehn Kilometern haben sie im Radio berichtet. Und an Ostern ist es einfach so, es gibt praktisch keine Ausweichmöglichkeiten, denn die meisten Pässe sind noch geschlossen. Ich habe selber am Karfreitag, anlässlich einer Zugfahrt über den Brünig, feststellen können, dass es noch viel Schnee hat und auch noch relativ weit runter, was heisst, es wird noch etwas dauern, bis die Pässe offen sind, hoffentlich klappt es aber vor Auffahrt und Pfingsten. So, nun ist also Ostern vorbei und das Wetter ist heute schöner als über die Feiertage. Vor meinem Fenster scheint die Sonne, als wolle sie Versäumtes gutmachen und den Frühling nun richtig starten. Nicht vorbei ist auch die Bausaison auf den Schweizer Strassen. Im Gegenteil, auf verschiedenen Autobahnen haben die Arbeiten so richtig begonnen, so wurden vor Ostern im Bereich des Brüttlisellerskreuzes Staus wegen Spurreduktion gemeldet. Auch wenn man die Autobahn-Baustellen auf dem Internet betrachtet, so erwartet den Verkehrsteilnehmer einiges. Zum Beispiel der Ausbau auf sechs Spuren zwischen Zofingen und Härkingen. Sicher in der Endabrechnung eine gute Sache, bis dahin aber ein potenzieller Staupunkt. Das sind Dinge, die wir ja nicht so einfach beeinflussen können, wenn sich auch für den Endnutzer immer wieder Fragen stellen, wie, zum Beispiel, warum man mit einer Sanierung so lange wartet, bis die Strasse ganz kaputt ist. Zwischen Mägenwil und der Verzweigung nach Basel hatte ich mit dem neuen Belag schon fast Entzugserscheinungen, ich fragte mich, ob da was nicht stimme, weil das ganze «Gehopse» fehlte und der Wagen plötzlich so ruhig rollte. Nicht, dass ich jetzt den alten Zustand zurück will, aber ich fragte mich, warum wartete man so lange, dass das Neue schon fast erschreckt. Ja, ich weiss, ich bin Laie und verstehe solche Sachen nicht. Immer wieder werden wir Tagesbaustellen mit Spurabbau erleben, dies neben den ordentlichen Spurreduktionen, die wir auf den Nationalstrassen einfach haben, zum Beispiel bei der Verzweigung Brüttisellen,

wenn man von Winterthur kommt. Ich muss sagen, ich verstehe diese Reduktion nicht, aber sie ist nun mal da und sorgt jeden Morgen für stockenden Verkehr oder sogar Stau. Was ich diesem Falle auch nicht verstehe, ist das Verhalten der Autofahrer. Ich weiss, man lernt zu Beginn der autofahrerischen Karriere das richtige Verhalten in diesem Fall. Ich habe mal gelernt, dass man in einem solchen Fall auf allen Spuren nach vorne fahren, aufschliessen und dann mit dem sogenannten Reissverschluss einfädeln soll. Ich versuche das auch zu machen. Da passieren meist zwei Dinge: Ich kann nicht nach vorne fahren, weil andere Automobilisten, sobald sie die entsprechende Tafel sehen, anhalten auf der Spur und dann in die Nebenkolonne hineindrücken. Das ist unter Umständen sehr gefährlich, denn auf einer Autobahn sollte man ja nicht einfach anhalten. Oder dann passiert es, dass einem die Automobilisten, die vorher die Spur gewechselt haben, mit bösen Blicken verfolgen, weil man sich tatsächlich getraut, nach vorne zu fahren. Immer wieder passiert es einem dann auch, dass man zuvorderst nicht in die andere Spur wechseln kann, weil einer Angst hat, er sei dann eine «halbe Stunde» langsamer. Ich verstehe das Verhalten nicht, denn auch alle diese haben doch einmal vom Reissverschluss gehört und an neuralgischen Stellen stehen jeweils sogar Schilden mit Hinweisen darauf. Ich staune aber auch immer in Frankreich oder Deutschland, Länder von denen wir oft das Vorurteil haben, die könnten ja sowieso nicht Auto fahren. Dort habe ich aber eines immer wieder erlebt, die kennen den Reissverschluss nicht nur an der Kleidung, sondern auch auf der Strasse und er funktioniert perfekt. Letztes Jahr, eine Autobahnbaustelle in der Nähe von Reims, der Hochburg des Champagners, Spurreduktion, Stau, aber es fuhr immer, und ich war innert nützlicher Frist durch, denn der Reissverschluss funktionierte perfekt, dies auch, weil alle Lastwagen in diesem Bereich konsequent rechts fuhren und so der Reissverschluss links zügig lief, ohne lange Fahrzeuge. Am Schluss waren alle Gewinner, denn niemand verlor unnötige Zeit wegen des gegenseitigen Drängeln und der Angst, der andere könnte doch 30 Sekunden schneller sein.

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Ich weiss, ich bin eine ungeduldige Autofahrerin, aber ich versuche, die Ungeduld so zu steuern, dass ich sie überlegt und nutzbringend nutze und damit auch den Reissverschluss lebe. Und ich muss eines sagen, ich fahre damit gut, wenn es funktioniert, denn ich komme entspannter und mit weniger Zeitverlust ans Ziel. Übrigens: Der Reissverschluss auf der Strasse ist billiger anzuwenden als an einem Kleidungsstück einen kaputten zu ersetzen! Mit zackentechnischen Grüssen Helene

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