Ausgabe 3 | 2010
kompakt Jeden Monat neue Infos aus der Welt der Ingenieure
»» Z U K U N F T S E N E R G I E N
Energie tanken mit Sonne, Meer und Algen
© Brian Jackson, Fotolia
© Foto oben: DLR
Es gibt manche Kraftwerkstechnologien, die sich noch im Entwicklungsstadium befinden, denen aber eine große Zukunft bevorsteht – zum Beispiel das Osmosekraftwerk, die Kernfusion oder ein Algenreaktor
nutzen diesen Effekt, wenn sie durch ihre Zellmembranen Wasser aufnehmen und es bis in die Spitzen leiten. Der durch unterschiedliche Flüssigkeitsmengen diesseits und jenseits der Scheidewand entstehende osmotische Druck verleiht ihnen Stabilität oder bringt sie im schlimmsten Fall sogar zum Platzen, wie das bei stark zuckerhaltigen Kirschen, »» weiter S. 2
ständlich dazu beitragen, unsere Energieversorgung langfristig und klimafreundlich zu sichern. Die Natur macht’s vor: Bei der Osmose treten Flüssigkeitsmoleküle durch eine semipermeable, also halbdurchlässige Membran, um die Unterschiede in der Konzentration gelöster Teilchen in den Flüssigkeiten auf beiden Seiten auszugleichen. Pflanzen
»» P R O J E K T E Massenhaft saubere Energie Riesen-Energieprojekte bringen auch riesige Chancen für die Energieversorgung der Menschheit. Der erste deutsche OffshoreWindpark und ein gigantisches Solarkraftwerk in der Sahara zeigen, wie der Strom in Zukunft fließen könnte. »» weiter S. 3 + 4
© ABB
© REpower, Matthias Ibeler
„Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, hat Altbundeskanzler Helmut Schmidt einmal gesagt. Für das politische Tagesgeschäft mag dieser Satz zutreffen, für Ingenieure auf der Suche nach neuen Formen der Energiegewinnung aber sicher nicht. Die folgenden Ansätze stellen heute noch die Speerspitze der Forschung dar, könnten aber eines Tages wie selbstver-
Thema: Energievisionen »» I N T R O Reale Science-Fiction Ideen entwickeln, wie die Zukunft aussehen könnte – Science-Fiction-Autoren sind naturgemäß besonders gut darin. Dabei sind sie manchmal erstaunlich treffsicher bei der Beschreibung einer Welt, die zu ihrer Zeit noch gar nicht existiert. Jules Verne ist einer der bekanntesten von ihnen. Er sah 1863 nicht nur eine Mondlandung voraus, für Paris im 20. Jahrhundert schwebten ihm schon vollautomatisierte Stadtbahnen, gasbetriebene Pkw und Straßen mit elektrischer Beleuchtung vor. Ebenso Wolkenkratzer, Schreibautomaten und Faxgeräte. Dass all diese Ideen Wirklichkeit geworden sind, ist in erster Linie Naturwissenschaftlern, Erfindern und Ingenieuren zu verdanken, die es letztlich viel schwerer haben als Literaten. Jene können einfach ihrer Fantasie freien Lauf lassen und sogar die Welt zum Untergang verdammen. Ingenieure hingegen sind bemüht, sie lebenswerter zu gestalten. Unter diesem Aspekt ist in den vergangenen Jahrzehnten die Suche nach alternativen Energien immer wichtiger geworden. Bei den Pilotprojekten, die in dieser Ausgabe vorgestellt werden, geht es genau darum. Und sie zeigen deutlich: Die Zukunft hat längst begonnen. //
»» E N T W I C K L U N G E N Schwarmstrom und Hybrid Erneuern, verbessern und einsparen. Alles im Hinblick auf die Energiewelt, in der wir leben, steht auf dem Prüfstand. Neue Konzepte, alternative Technologien und innovative Strukturen müssen her – und sind zum Teil schon da. »» weiter S. 5 + 6