Eigentlich wollten wir Kirill Serebrennikov in Berlin treffen. Doch der russische Regisseur sitzt nach wie vor aufgrund eines vom russischen Staat gegen ihn geführten Gerichtsverfahrens in Russland fest. Nichtsdestotrotz ist er unter Hochdruck dabei, in Moskau seine neueste Produktion vorzubereiten, die am 8. März am Deutschen Theater in Berlin Premiere feiern wird: Giovanni Boccaccios „Decamerone“. Vor dem Hintergrund nicht nur innen-, sondern auch außenpolitischer Machtverschiebungen in Russland haben wir diese russisch-deutsche Koproduktion zwischen dem Moskauer Gogol Center und dem Deutschen Theater in Berlin zum Anlass genommen, in unserem Heft-Schwerpunkt einen Blick auf Russland und die Konflikte und Verflechtungen zwischen Ost und West zu werfen: Tom Mustroph traf Kirill Serebrennikov zum Gespräch in Moskau. Jakob Hayner sprach mit der Slawistin Sylvia Sasse über den neuen russischen Autoritarismus und die Auswirkungen auf die Kunst.