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Effizient und ganzheitlich nachhaltig

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Griass’ di im

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Wirklich nachhaltige Massnahmen erzielen gleichzeitige Verbesserungen in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Eine Multikriterien­Analyse identifiziert diese gesamthaft besten Massnahmen und macht Nachhaltigkeit messbar.

MIRJAM FASSOLD

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Vor zwei Jahren hatte Swiss Golf bei der Firma UTech eine Studie zur Berechnung eines spezifischen Ökonutzen-Indikators im Golfsport erstellen lassen (SEBI – siehe Ausgabe 5-2020). Nun folgte der zweite Schritt, eine gezielte Erweiterung des Modells. Mit einer Multikriterien-Analyse wurden die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie, Soziales –zusammengeführt und die Optionen für Golfanlagen ganzheitlich bewertet. «Die Massnahmen haben einen unterschiedlichen Impact auf die drei Bereiche der Nachhaltigkeit», erklärt Etienne Marclay, Vorstandsmitglied von Swiss Golf und Präsident der Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen. «Mit der neuen Analyse wollten wir herausfinden, welche Massnahmen gesamthaft die grösste Verbesserung erzielen.» Als Masseinheit wurden die vom BAFU entwickelten Umweltbelastungspunkte (UBP) verwendet.

Golf Erbringt Sehr Hohe

ÖKOSYSTEMDIENSTLEISTUNGEN …

Für die Analyse nutzte UTech sowohl vorhandene wie zusätzlich erfasste Daten von sechs GEO-zertifizierten Golfanlagen. «Lausanne, Wylihof, Andermatt, Losone, Lipperswil und Niederbüren bilden einen repräsentativen Querschnitt der Schweizer Golflandschaft», sagt Marclay. «Mit den Daten dieser Clubs lassen sich die Auswirkungen von einzelnen Massnahmen quantifizieren und belegen». Das sei wichtig, um glaubwürdig kommunizieren zu können.

Belegen lassen sich so auch die Ökosystemdienstleistungen, welche eine durchschnittliche Schweizer Golfanlage erbringt. «Diese sind mit rund 200 000 Franken pro Jahr sehr hoch», sagt Studienverfasser Thomas Pohl. «Die Ökosystemdienstleistungen übersteigen den Umweltschaden von rund 190 000 Franken pro Jahr damit sogar leicht. Allerdings können Ökosystemdienstleistungen nicht direkt mit der Ökobilanz verrechnet werden, da unterschiedliche Berechnungsmodelle hinter den Methoden stehen», erklärt Pohl.

… UND PUNKTET BEI SOZIALEN UND ETHISCHEN ASPEKTEN

Die neue Studie quantifiziert erstmals auch gesellschaftliche Aspekte des Golfsports und berücksichtigt diese im Rahmen der ganzheitlichen Nachhaltigkeitsbetrachtung. So zeigt sich, dass neben den Ökosystemdienstleistungen auch die sozialen, ethischen und wirtschaftlichen Leistungen eines durchschnittlichen Schweizer Golfplatzes einen sehr hohen ökonomischen Wert aufweisen, welche den ökonomischen Schaden gemäss Ökobilanz sogar übersteigen. Golf ist unter dem Strich nachhaltig-positiv – die durch den Golfsport verursachten Umweltbelastungen werden durch die hohen sozialen und ethischen Aspekte (rund 400 000 Franken pro Jahr und durchschnittlicher Golfanlage) sowie die ökonomische Nachhaltigkeit (zirka 1,7 Mio Franken pro Jahr) allerdings nicht vermindert.

UMWELTMASSNAHMEN

MIT GESAMTHAFT HOHEM NUTZEN

Um den Fussabdruck einer Golfanlage zu verringern, bedarf es entsprechender Massnahmen. «Die Multikriterien-Analyse hilft bei der Priorisierung der Umweltmassnahmen im Hinblick auf eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsbewertung», erklärt Marclay. Die Umsetzung einer Massnahme mit einem hohen Nutzwert sei nicht nur ökologisch und ökonomisch, sondern auch sozial gesehen sehr empfehlenswert:

«So kann die Umweltbelastung gesenkt, das Budget optimal eingesetzt und eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz erreicht werden.»

Als Massnahme mit besonders hohem Nutzwert wurde die Installation von Auffang-Waschplätzen für Öl identifiziert. Ebenfalls einen hohen Nutzen im Bereich

Wasser- und Bodeninteraktion haben organische Düngemittel, die Überwachung von Düngemittel- und Pflanzenschutzmittelanwendungen sowie Regenauffangbecken. Der Einsatz erneuerbarer Energien zum Heizen, Ökostrom, Hybrid-Fahrzeuge sowie CO2-Zertifikate schneiden ebenfalls gut ab. Hinsichtlich Biodiversität erzielen Pflanzen und Bäume, die Vernetzung von Ökozonen, die Kartierung von Lebensräumen, Biotopmanagement, Gewässerrevitalisierung, Brutund Nistplätze einen hohen Nutzen. Das gilt auch für regionale Lebensmittel sowie Recycling und Kompostierung.

«Wir möchten den Clubs ein Tool zur Verfügung stellen, mit dem sie ihre Ökobilanz regelmässig messen können. Welche Form das Tool haben wird, ist noch Gegenstand von Diskussionen und Überlegungen», sagt Marclay. Für ihn sind die Ergebnisse der Multikriterien-Analyse deshalb so wertvoll, weil sich mit dieser Studie die Auswirkungen jeder einzelnen Massnahme quantifizieren und belegen lassen. «Wir können nun wissenschaftliche Daten nutzen, um nachhaltige Massnahmen zu adressieren», erklärt das Vorstandsmitglied von Swiss Golf.

Schweizer Golfsport Als Vorreiter

Mit der Multikriterien-Analyse geht Swiss Golf erneut einen Schritt voran. Eine ähnlich gelagerte Studie gibt es im Sportbereich bislang nicht – weder in der Schweiz noch im Ausland. «Die Gespräche mit anderen europäischen Golfverbänden zeigen, dass ein grosses Interesse an unseren Studien besteht, da viele von ihnen die Schweizer Erkenntnisse adaptieren möchten. Swiss Golf möchte die gewonnenen Erkenntnisse teilen und verbreiten, ist offen für eine Zusammenarbeit und bereit, die internationalen Bemühungen um eine insgesamt nachhaltigere Golfbranche zu unterstützen», erklärt Marclay. •

GOLFPARK OBERKIRCH ZERTIFIZIERT

Als 24. Golfanlage in der Schweiz erhielt der Golfpark Oberkirch diesen Sommer frohe Nachricht aus Schottland: Die Zertifizierung durch die Golf Environment Organization (GEO) ist geschafft! Der unabhängige Auditor Felix Rusterholz schreibt im Zertifizierungsrapport: «Der Golfpark Oberkirch ist eine sehr gut geführte Anlage inmitten einer wunderschönen Landschaft. Als Teil der Migros-Gruppe ist die Nachhaltigkeit in alle Managementaktivitäten integriert, und es besteht die Möglichkeit, diese Botschaft über den Golfplatz hinaus zu verbreiten.»

ERSTES WWF CHARITY-TURNIER IN MEGGEN

Am Sonntag, 4. September, findet auf dem Golfplatz Meggen das erste WWF CharityTurnier statt. Gespielt wird ein 2er-Scramble über 9 Loch. Greenfee und Spendenbeiträge fliessen vollumfänglich in das Projekt «Natur verbindet», mit welchem der WWF die Biodiversität in der Schweizer Kulturlandschaft fördert. Im Rahmen dieses Projekts werden schweizweit Kleinstrukturen und ökologische Aufwertungen – vor allem auf Landwirtschaftsbetrieben – unterstützt. Artenvielfalt ist im Kampf gegen die Folgen der Klimaerwärmung wichtig. Je grösser der Genpool, desto höher die Überlebenschancen von Tieren und Pflanzen und somit auch des Menschen. Deswegen hat sich der WWW weltweit dem Schutz der Bio diversität verschrieben. Anmeldung unter www.golfmeggen.ch

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