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Australien

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Griass’ di im

Griass’ di im

n das Bild des Australiers mit dem wilden Look hat man sich schon im Frühjahr gewöhnt: Als Cameron Smith im März die Players Championship im TPC at Sawgrass in Florida gewann, war klar, dass in absehbarer Zeit ein Major-Sieg folgen würde. Da war auf der einen Seite die beherzte, aggressive Spielart bis zum Grün, auf der anderen Seite aber eben auch diese enorme Sicherheit beim Putten, die dem 28-Jährigen während seiner Profikarriere bei einem Turnierauftritt über 72 Löcher einmal 25 (!) Einputts beschert hat.

Der entscheidende Putt am Road Hole, dem berüchtigten 17. Loch des Old Course von St Andrews, in Runde vier der 150. Open Championship, wirkte auf die Zuschauer deshalb so viel schwieriger als auf Cameron Smith selbst. Bei einer Länge von etwas mehr als drei Metern war es einer jener Schläge, an denen Spieler in kritischen Situationen zerbrechen oder eben glänzen. Smith lochte sicher, vermied ein Bogey, behielt damit seine knappe Führung auf den zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierten Rory McIlroy.

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«Er hat nicht wirklich einen Wow-Faktor, wenn man ihm zuschaut», erklärte Viktor Hovland, der mit Siegeschancen in den Finaltag gestartet war, am Ende aber neben Tommy Fleetwood auf dem geteilten vierten Rang landete, das Phänomen Cameron Smith. «Aber er hat eine unglaubliche Fähigkeit, den Ball ins Loch zu bekommen», fügt der Norweger an. Am Schlusstag der Open in St Andrews gelang Smith auf diese Weise erneut eine 64er Runde, nachdem er sich mit dem gleichen Ergebnis bereits am zweiten Spieltag an die Spitze des

ICH BIN SCHON OK, ABER DAS HIER IST EIN TURNIER, BEI DEM ICH DAS GEFÜHL HABE, DASS ICH ES DURCH DIE FINGER

HABE GLEITEN LASSEN…

Feldes gesetzt hatte. Eine Birdie Serie an den Löchern 10, 11, 12, 13 und 14 legte im Finale den Grundstein für den Sieg und liess seine dritte Runde vergessen. Hier hatten ihn seine Puttfähigkeiten kurz im Stich gelassen, der Australier rutschte ab auf den geteilten dritten Rang mit dem Amerikaner Cameron Young und machte Platz für Rory McIlroy als Favoriten auf den Sieg.

Liebling Rory

Der Nordire, der seinen letzten von insgesamt vier Majorsiegen 2014 geholt hatte, war bei dieser 150. The Open der Liebling der Massen. Rory-Rufe zogen von Tag eins an über die Anlage, Jubelrufe begleiteten seinen Eagle am zehnten Loch in Runde drei. Begeistertes Klatschen erntete er für jeden der 18 Schläge, die während der Finalrunde sauber auf dem Grün landete. Er traf jedes Grün – aber er lochte keine Putts. 18 Zwei-

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VIEL GEGENWIND FÜR LIV GOLF-SPIELER

Nein, die Atmosphäre war nicht freundschaftlich. Golfprofis, die im Verlauf der vergangenen Wochen und Monate auf die von Saudi-Arabien finanzierte LIV GOLF Tour gewechselt waren, erlebten bei der Open Championship von verschiedenen Seiten einen eher unfreundlichen Gegenwind. Ian Poulter, beim Ryder Cup auf europäischer Seite stets ein Publikumsliebling, wurde am ersten Spieltag am lautstark von den Fans ausgebuht. Greg Norman als Geschäftsführer von LIV Golf hatte der R&A als Veranstalter der Open vor Beginn ausgeladen, um nicht zu viel Aufmerksamkeit vom 150. Jubiläum der Open wegzuziehen. Phil Mickelson liess man wissen, dass er beim Champions Dinner nicht willkommen sei.

Das Gros der 23 LIV Spieler im Feld sah sich an den ersten zwei Spieltagen obendrein mit eher unbedeutenden Spielpartnern im Flight zusammengesteckt. Phil Mickelson, ein klassischer Fall für eine der sogenannten Supergroups mit Weltstars, fand sich an der Seite von Lucas Herbert und Kurt Kitayama wieder, denen er ansonsten nicht wirklich Beachtung schenkt.

Und dann waren da noch die Kommentare von Martin Slumbers, CEO des R&A, und Tiger Woods, die ihrer Meinung zum Thema LIV Golf freien Lauf liessen: «Profis können wählen, wo sie spielen und dort das Preisgeld akzeptieren, das man ihnen anbietet», stellte Slumbers fest.

«Ich denke aber nicht, dass das Modell, das wir in Centurion und Pumpkin Ridge erlebt haben, auf lange Sicht im Interesse des Sports ist, es ist ausschliesslich von Geld getrieben. Wir glauben, dass es die Grundlage eines Sports, der auf Verdiensten beruht, und den Geist des Wettkampfs untergräbt, der Golf so speziell macht.»

«Wo ist da noch der Anreiz zu trainieren und sich erst einmal durch die Niederungen zu arbeiten», hinterfragte Woods in St Andrews das System von LIV Golf. «Greg hat Dinge getan, die nicht im besten Interesse des Sports sind», kommentierte der Superstar mit Blick auf Greg Normans Rolle. Vom Tisch ist das Thema LIV Golf trotz der harschen Ansagen bei der Open in St Andrews nicht. Im Gegenteil. Noch am Tag der Siegerehrung wurde über den Wechsel des Open-Champions Cameron Smith zu der von Saudi-Arabischem Geld finanzierten Tour spekuliert. Auch Henrik Stenson, so hiess es seit längerem, befinde sich in ernsthaften Gesprächen mit LIV Golf. Ungeklärt war bis zum Ende der Open die Frage, ob und wie viele Weltranglistenpunkte bei LIV Golf Turnieren ausgespielt würden. Am Ende ist dies der wahrscheinlich wesentlichste Punkt, weil damit auch die Qualifikation für die Major-Turniere und die beiden Ryder Cup-Teams zusammenhängt. Fest steht allein, dass LIV Golf auf absehbare Zeit das Geld nicht ausgehen und die Tour deshalb auch nicht verschwinden wird.

Für Europas alte Ryder Cup-Recken wie etwa Sergio Garcia ist Europa ein eher unerfreuliches Territorium, mit dem zumindest der Spanier erst einmal abgeschlossen hat. «Ich habe mehr als mein halbes Leben für die European Tour gegeben und wollte da auch weiter spielen. Aber ich werde nirgendwo sein, wo man mich nicht will», erklärte Garcia. «Es ist ziemlich traurig aus persönlichen und beruflichen Gründen so behandelt zu werden. Aber wenn man so behandelt wird, macht es auch keinen Sinn weiterzumachen.»

Putts zu einer 70er Runde sind an einem Finaltag eines Major-Turniers nicht genug für den Sieg. Diese Lehre wird McIlroy noch ein Weilchen begleiten.

Als er am Sonntagmorgen die Vorhänge seines Hotelzimmerfensters aufzog, konnte er den eigenen Namen ganz oben auf dem Leaderboard sehen. Vier Schläge Vorsprung hatte er zu diesem Zeitpunkt auf Cameron Smith, lag schlaggleich mit Victor Hovland bei 16 unter Par. Als der Sonntagabend gekommen war, sass McIlroy vor den Journalisten beim Interview und sagte: «Diese Woche habe ich gegen einen besseren Spieler verloren.»

Trotzdem wird dieses Ergebnis so schnell nicht vergessen sein: «Ich bin schon ok, aber das hier ist ein Turnier, bei dem ich das Gefühl habe, dass ich es durch die Finger habe gleiten lassen.»

Am Ende musste McIlroy den zweiten Platz ohnehin noch an den Amerikaner Cameron Young abgeben, der am 72. Loch des Turniers einen Eagle spielte und mit 19 unter Par einen Zähler hinter Smith schloss.

SO GUT WIE NOCH NIE

Cameron Smiths 268 Schläge bedeuteten einen neuen Rekordscore auf dem Old Course, den bis dato Tiger Woods mit 269 Schlägen, erzielt im Jahr 2000, gehalten hatte. Wie schon vor 22 Jahren präsentierte sich der Old Course hartgebacken von der Sonne. Endlos rollten die Bälle, aber am Ende waren es immer wieder die Grüns, die nicht nur Rory McIlroys Birdie Bemühungen so oft scheitern liessen.

Nein, der härteste Test unter den Majors ist der Old Course nicht. Die Atmosphäre aber ist nirgendwo so besonders wie hier im Home of Golf in Schottland. Wenn der Blick auf den Schlusslöchern an der Kulisse der alten Universitätsstadt hängen bleibt, sich am Ende des 18. Grüns das majestätische Clubhausgebäude des R&A erhebt, wird die Historie dieses Turniers fühlbar und lässt kaum einen Spieler unberührt.

Tiger Mit Tr Nen

Den früher so unemotionalen Tiger Woods liessen die Standing Ovations der Zuschauer an Bahn 18 den Kopf senken und die eine oder andere Träne verdrücken, als er sich bereits nach Runde zwei mit einem Ergebnis von neun über Par verabschiedete. «Das ist für mich hier eben sehr emotional», liess der Superstar die Fans auf Twitter wissen. «Obwohl ich enttäuscht bin, weil ich nach Hause fahre, hatte ich eine unglaubliche Woche in St Andrews, in der wir die 150 Jahre Geschichte des Turniers und diesen Sport, den wir lieben, gefeiert haben. Ich will diesem Ort, der mir so viele Erinnerungen verschafft hat, danken.»

Der zweifache Open-Champion von St Andrews ist nicht der einzige Superstar, dem der Old Course weit mehr bedeuten als so viele andere Major-Plätze. Am Finalsonntag, kurz vor sieben Uhr, hatte sich Andrew Thomson, Sohn des fünffachen Open-Champions, Peter Thomson auf dem Old Course eingefunden. Es war die Endstation einer Reise, auf der er in Royal Birkdale, Royal Liverpool und Royal Lytham & St. Annes die Asche seines Vaters auf den Plätzen verstreut hatte. Das 18. Grün des Old Course, wo Thomson 1955 gewonnen hatte, bildete den Schlusspunkt. Leise sprinkelte er die Asche entlang des 18. Grüns und murmelte ein paar Worte vor sich hin.

Gut zwölf Stunden später kam mit Cameron Smith der nächste Australier zur gleichen Stelle und lochte den Putt zum Sieg. Die 150. Open hatte ein passendes Ende gefunden. •

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10 Jahre Golf an der Birs

Unter anderem mit einem Tag der offenen Tür feierte der einzige Golfplatz im Kanton Basel-Land sein 10-jähriges Bestehen. Insgesamt nutzten gut 400 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, um selber ein paar Bälle zu schlagen, zu putten oder auf den geführten Golfrunden den 9-Loch-Platz zu erleben. «Besonders die Golf Show der Swiss PGA Golf Pros sorgte für diverse ‘Wow-Erlebnisse’ bei den Interessierten», freut sich Nicole Grünenfelder Fuchs, Verwaltungsratspräsidentin der Betreibergesellschaft Birs-Golf AG. Die Feierlichkeiten dauerten insgesamt drei Tage. «Es war ein Jubiläumsfest für die ganze Region!»

Alice Cooper’s Birdie in Bubikon

Prominenter Besuch im Golfclub Bubikon: Vor seinem grossen Auftritt am «Rock the Ring» in Hinwil spielte Alice Cooper auf dem 9-Loch-Platz unter anderem ein «easy birdie.»

Das zweite «SZBLIND Charity Turnier» im Golfpark

Waldkirch begeisterte die Teilnehmenden und sensibilisierte sie für Sehbehinderungen.

In der «Blind Putt Challenge», wo die erfolgreiche Blindengolferin Karin Becker vorzeigte, wie man mit Sehbehinderung puttet, schafften es zwei Frauen und zwei Männer, aus drei Metern mit einer speziellen Simulationsbrille «blind» einzulochen.

Das lockere Scramble-Turnier wurde mit dem «BlindAbschlag» noch spannender. Bei Loch 9 durften die Golferinnen und Golfer mit einer Simulationsbrille, welche den Röhrenblick simuliert, den Ball ins Spiel bringen. Beim Abendessen tauschten sich die Teilnehmenden in einer entspannten Runde über die Erfahrungen aus. Das Fazit: Mit der richtigen Unterstützung ist das Golfspiel auch für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit möglich. Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen (SZBLIND) möchte deshalb im kommenden Jahr ein zusätzliches Charity-Turnier in der Westschweiz organisieren.

Der 74-Jährige mit Handicap 3 (!) golfte gemeinsam mit seinem Bassisten, seinem Gitarristen sowie dem Sales Manager des Golfballherstellers Vice. Ist er auf Tour, lässt er sich kein Golfmatch vor der Show nehmen, sagte der Rockstar in einem Interview mit «Rolling Stone». Der Platz habe ihm «sehr gut gefallen». Er sei «very tricky», und so sei es nicht leicht gewesen, sein Handicap zu spielen, sagte Cooper gegenüber den Zürcher Gastgebern. Unter anderem freute sich Cooper über seinen Traumschlag auf Loch 8, danach lag der Ball 30 Zentimeter neben der Fahne zum «easy birdie». «Schade, waren wir heute nicht da», kommentierten Golfer auf Facebook, die sich sehr über ein unerwartetes Treffen mit der amerikanischen Rocklegende gefreut hätten.

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