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GOLF, DER GRÜNE SPORT

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VORSCHAU

VORSCHAU

Swiss Golf lanciert eine Nachhaltigkeitsinitiative. Ziel des Verbands ist es, dass sich bis 2027 alle Schweizer Golfanlagen GEO-zertifizieren lassen und die nachhaltigen Aspekte des Golfsports in der Öffentlichkeit sichtbar sind.

Der Schweizerische Golfverband Swiss Golf setzt einen Schwerpunkt im Bereich Nachhaltigkeit und schliesst dafür eine Partnerschaft mit der Golf Environmental Organization (GEO) ab. Die GEO Foundation ist eine Non-ProfitOrganisation und verwaltet das international führende Nachhaltigkeitssystem im Golfsport. Als einziges Label im Sportbereich ist GEO Mitglied der ISEAL Alliance und geniesst weltweit hohes Ansehen. GEO-Direktor Jonathan Smith freute sich an der Pressekonferenz in Crans-Montana über die Partnerschaft mit Swiss Golf: «Die Schweiz zählt in Sachen Nachhaltig- keit im Golfsport zu den ‹ early adopters›. Wir sind überzeugt, dass wir mit dieser Partnerschaft dazu beitragen, dass Schweizer Golfanlagen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.» Die Partnerschaft zwischen GEO und Swiss Golf sei international wegweisend.

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ONCOURSE®-SWITZERLAND SCHAFFT ANREIZE

Die Verantwortlichen von Swiss Golf sind überzeugt, mit der GEO Foundation den richtigen Partner gefunden zu haben. Das GEO-OnCourse-Programm ermöglicht es

Golfclubs, die Nachhaltigkeit auf ihren Anlagen zu messen und innerhalb der Branche zu vergleichen. «Wir haben mit GEO eine Schweizer Version dieses Programms vereinbart. OnCourse-Switzerland ist in deutscher und französischer Sprache verfügbar und für alle Schweizer Clubs zugänglich, die sich bei GEO registrieren», erklärte Barbara Albisetti, Direktorin von Swiss Golf. Darüber hinaus werde der Verband in Zusammenarbeit mit PUSCH (Praktischer Umweltschutz Schweiz) Nachhaltigkeits-Workshops organisieren.

Das Engagement des Verbands stösst bei den Clubs auf offene Ohren. «Über ein Drittel der Schweizer Golfanlagen sind in diesem Thema bereits aktiv», weiss Jan Driessens, Präsident der Swiss-Golf-Kommission Golfanlagen & Nachhaltigkeit. «Vier Schweizer Clubs sind heute schon GEO-zertifiziert, sieben weitere beim OnCourse-Programm registriert, und 23 haben gegenüber Swiss Golf ein ernsthaftes Interesse bekundet, sich fürs neue OnCourse-

«GRÜNER GOLFEN»

Golf ist grün – das gilt nicht nur für den Rasen, auf welchem gespielt wird. Golfsportler haben eine ausgeprägte Affinität für Nachhaltigkeit. Golf gibt den Spielerinnen und Spielern zahlreiche Möglichkeiten, «grüner» zu handeln. Für nachhaltig-«grünen» Golfspass empfiehlt Swiss Golf: werden auch die Spielbahnen viel mehr mechanisch gepflegt als mit Pestiziden», erklärte Bieler (siehe Box). Innerhalb der Golfbranche wird seit langem ein verstärktes Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt, der Europäische Golfverband EGA lancierte bereits 1997 das Programm «Committed to Green».

• Sei sportlich… komm zu Fuss oder mit dem Velo zum Golfplatz.

• Sei sozial… fahr längere Strecken mit dem ÖV oder mit den Flightpartnern im gleichen Auto.

• Sei traditionsbewusst… verwende Holz-Tees und vermeide dadurch Mikroplastik in unserem Grundwasser.

• Sei schlau… erwarte in heissen, trockenen Sommern keinen komplett grünen Rasen; Gras ist strapazierfähig, andere Pflanzen benötigen das Wasser dringender.

• Sei rücksichtsvoll… respektiere die Lebensräume von Tieren und Pflanzen, halte dich von Biotopen fern. Falls dein Ball sich nicht daran hält, lass ihn links liegen und sag beim Droppen leise «bye bye».

• Sei vorausschauend… nimm Getränke und Snacks in wiederverwendbaren Behältern mit auf die Runde.

• Sei engagiert… trenn den Müll und bitte gegebenenfalls die Clubverantwortlichen, mehrere Mülleimer (PET, Papier, Restmüll) zu installieren.

• Sei Trendsetter… stell zu Hause Insekten- und Vogelhäuschen auf und bitte den Club, auf dem Platz das Gleiche zu tun.

• Sei sparsam… verschwende keinen Strom.

• Sei effizient… auch kurzes Duschen reinigt – und spart Wasser.

• Sei Golf-Botschafter… erzähl deinen Freunden und Bekannten, wie nachhaltig und gesund Golf ist, und verbessere damit das Image unseres Sports.

Umweltfreundlich und nachhaltig zu wirtschaften ist für Clubs und Mitarbeiter von Golfanlagen eine Selbstverständlichkeit, die man allerdings mit schweizerischer Bescheidenheit bislang nicht oder kaum kommuniziert hat. Das soll sich ändern: «Wir haben erkannt, dass es nicht reicht, viel für die Umwelt zu tun – wir müssen auch darüber reden», sagte Bieler. Die Nachhaltigkeitsinitiative von Swiss Golf sei nicht dem Zeitgeist geschuldet; lediglich die Tatsache, dass man darüber öffentlich spreche, habe mit dem aktuellen Kulturwandel zu tun. Die Initiative des Verbands dürfte bei den fast 100’000 Golferinnen und Golfern in der Schweiz auf grosses Interesse stossen. In einer repräsentativen Umfrage Ende 2018 bezeichneten 88 Prozent der Antwortenden Nachhaltigkeit in ihrem Leben als «wichtig» oder «sehr wichtig» (siehe Seite 29).

Turnier In Crans Wird Nachhaltig

Die GEO Foundation berät und zertifiziert nicht nur Golfanlagen, sondern auch Turniere. Unter anderem sind der Ryder Cup und die British Open GEO-zertifiziert, und ab 2021 soll sich auch das Omega European Masters (OEM) in Crans-sur-Sierre in diese Liste der nachhaltigen Tour Events einreihen. Auf Anregung von Swiss Golf hat OEM-Direktor Yves Mittaz den Kontakt zu GEO gesucht. Für GEO-Direktor

Jonathan Smith ist die Zertifizierung von Turnieren aus zwei Gründen wichtig: «Einerseits können solche Turniere einen grossen ökologischen Fussabdruck haben, den man deutlich verringern kann. Und andererseits sind sie gute Plattformen, um das Thema Nachhaltigkeit im Golfsport zu präsentieren.»

So stellte auch der Schweizerische Golfverband seinen traditionellen Stand beim Omega European Masters unter das aktuelle Motto. Einerseits mit einer gemütlichen Lounge in Holz, anderseits mit einem grossen Wettbewerb. Dabei konnten die Besucherinnen und Besucher unter 24 verschiedenen Projekten zum Thema Nachhaltigkeit ihren Favoriten auswählen. Gewonnen hat schliesslich der Golfclub Vuissens mit seinen Massnahmen zum Wasserverbrauch.

VUISSENS ALS WETTBEWERBS-SIEGER

Dort wurden beim Loch 14 drei Speicherbecken mit einer maximalen Kapazität von 21 000 Kubikmetern gebaut, was Vuissens bezüglich Bewässerung autonom macht. Das gespeicherte Wasser stammt aus Niederschlägen und aus landwirtschaftlichen Abflüssen. Seit 2017 wird an der Bewässerungsanlage weitergearbeitet, um sie noch effizienter zu machen. Der durchschnittliche jährliche Wasserverbrauch beträgt 13 000 Kubikmeter. Nur die Grüns und Vorgrüns (1,5 Hektaren) und die Abschläge (1 Hektar) werden bewässert.

Für die Unkrautbekämpfung verwendet der Golfclub Vuissens einen Gasbrenner. Um Krankheiten auf den Grüns zu vermeiden, werden vorbeugende Behandlungen durchgeführt. Dies geschieht nach Möglichkeit mit natürlichen Abwehrstimulatoren (Spurenelemente, Algenprodukte) aber auch durch regelmässige mechanische Bearbeitung.

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