3 minute read

«Ich b In das Muster des GenussGolfers.»

Rainer Maria Salzgeber, was fasziniert Sie persönlich am Golfen?

Ich spiele eigentlich immer nur gegen mich selber, das finde ich schon cool. In den meisten Sportarten spielt man gegen andere, im Golf gegen den Platz und sich. Für mich auf meinem Niveau ist es reiner Ausgleich und ich habe keinerlei Ambitionen ausser der Freude und dem Spass. Früher war das im Fussball ganz anders, da wollte ich unbedingt weiterkommen. Umso mehr geniesse ich es jetzt ohne Leistungsdruck. Ich würde sagen, ich bin ein kompletter Genussgolfer.

Advertisement

Wie sind Sie dazu gekommen?

Ich bin ja im Wallis aufgewachsen und schon als 18- oder 19-Jähriger habe ich zusammen mit meinem Jugendfreund Mario Sommermatter auf der damaligen Driving-Range auf der Riederalp «gechneblet». Ich war zudem Juniorenmitglied auf der Riederalp, aber systematisch gelernt oder trainiert habe ich eigentlich nie. Erst vor gut sieben Jahren packte ich es etwas seriöser an, mit Handicap und was so alles dazugehört. Mir reicht es, wenn ich mich nirgends rechtfertigen muss. Ob das Handicap bei 17 oder 20 liegt, ist mir wirklich völlig egal.

Als Live-Sportmoderator beim SRF arbeiten Sie vor allem am Abend. Da bleibt am Tag viel Zeit zum Golfspielen?

Ich spiele wirklich nicht sehr oft und wenn, dann früh am Morgen, so dass ich meine beiden Kinder wenigstens am Mittagstisch sehe. Ich bin extrem viel weg und geniesse die Zeit mit der Familie dafür umso mehr. Seit meine beiden Kinder aber selber golfen, komme ich auch mehr dazu. Ich finde es das Allercoolste, mit dem zehnjährigen Jascha und der 13-jährigen Cloé über den Platz zu laufen und zu sehen, wie sie es einfach und richtig machen. Das macht mich «hüere» stolz. Klar ist es für mich nur eine Frage der Zeit, bis sie mich überholen. Das nehme ich sportlich und freue mich mit ihnen. Beim Golfen lernen sie extrem viel, auch wenn sie –wie ich – nicht unbedingt gern trainieren.

Mit wem spielen Sie sonst noch?

Am meisten mit den Kollegen aus der Region, speziell mit meinem alten Freund Andrej Cvacho. Da haben wir es immer extrem lustig, manchmal sind wir vom Lachen müder als vom Golfspielen. Aber für mich ist das Zwischenmenschliche auf dem Platz entscheidend. Ich mag nicht mehr fünf Stunden meines Lebens mit Leuten verbringen, die mir unsympathisch sind.

Passiert Ihnen das häufig?

Eigentlich nicht, aber genug. Ich spiele beispielsweise nicht gern mit ganz ehrgeizigen Leuten. Ich finde es auch sehr wichtig, dass man auf dem

Und ausserhalb der Schweiz?

Bisher habe ich in unseren Familienferien die Schläger fast nie mitgenommen. Das wollen wir nun ändern, zuletzt waren wir zu viert auf dem Mieminger Plateau in Österreich. Dort können die Kinder regelmässig spielen. Wir waren auch schon in Miami – klar fragt dort niemand nach einem Handicap oder so ähnlich. Das war ein super Erlebnis und ich träume von noch ganz vielen gemeinsamen Golfferien. Es gibt ja wirklich keinen anderen Sport, wo so unterschiedliche Spielstärken so gut mit- oder gegeneinander antreten können.

Ihre Frau spielt mittlerweile auch?

Sie hat die Kinder viel ins Training nach Winterberg gebracht. Sie wollte, dass es zuerst die Kinder lernen. Nun haben beide die Platzreife und unter dieser Voraussetzung beginnt sie. Ich habe ihr jedenfalls ein Set gekauft und während der für mich besonders strengen Zeit der Fussballweltmeisterschaft in Brasilien hat sie vielleicht mal die Gelegenheit, mit den Kindern üben zu gehen …

Was bedeutet für Sie die Fussball-WM, auch wenn Sie diesmal nicht vor Ort, sondern «nur» im Studio mitarbeiten? Ich war seit der WM 1998 in Frankreich nie mehr vor Ort mit dabei, sondern durfte die WM stets als Moderator im Studio begleiten. Ein Job,

Das Wichtigste

Rainer Maria Salzgeber wurde am 15. August 1969 in Raron geboren. Nach der Matura am Kollegium Spiritus Sanctus in Brig studierte er während fünf Semestern an der Universität in Bern Geschichte, Medienund Politikwissenschaften. Er spielte als Torhüter beim FC Raron in der ersten Liga und träumte von einer Sportlerkarriere. Seine ersten journalistischen Erfahrungen sammelte Salzgeber beim Lokalsender Radio Rottu Oberwallis (RRO). Nach zwei Jahren beim RRO bewarb sich Salzgeber im Jahre 1994 auf eine Volontariatsstelle in der Sportredaktion des Schweizer Fernsehens. 20 Jahre später ist der Walliser einer der beliebtesten Live-Moderatoren. Neben dem 80-Prozent-Job beim Schweizer Fernsehen moderiert Salzgeber auch diverse andere Anlässe, etwa die Credit Suisse Sports Awards. Rainer Maria Salzgeber lebt mit seiner Frau Chantal und den zwei Kindern Cloé und Jascha im Raum Zürich.

der mir jeweils grossen Spass macht. Eigentlich ist es ja egal, ob in Brasilien oder in der Schweiz. Ich arbeite dort, wo ich benötigt werde und mich meine Vorgesetzten am besten einsetzen können. Es ist ja kein Wunschkonzert …

Platz Respekt zeigt. Das kann man allerdings auch übertreiben. Einmal habe ich erlebt, dass in einem Turnier eine Frau verlangt hat, wir drei Männer dürften zwischen unserem und ihrem Abschlag kein Wort wechseln. Da hört bei mir der Spass dann definitiv auf …

Spielen Sie um Geld?

Nein, überhaupt nicht. Ich bin kein Gambler, bei uns geht es höchstens um ein Bier nach der Runde. Wie gesagt, ich spiele aus Spass und eher selten. Einer der wenigen Fixpunkte ist jeweils die Saisoneröffnung in meinem Club, Limpachtal.

Welche anderen Plätze gefallen Ihnen besonders?

Sicher Breitenloo, ich wohne wenige Minuten entfernt und nach dem Umbau ist er nochmals schöner geworden. Auch Schloss Goldenberg gefällt mir sehr gut, obwohl es dort ziemlich rauf- und runtergeht.

This article is from: