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die «kleinen» Verwandten

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VorsCHau

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Neben den eher exotischen Verwandten des Golfspiels existieren in der Schweiz auch noch recht viele «kleine» Varianten, bekannt als Pitch&Putt. Einige von ihnen formierten sich zur Swiss Pitch&Putt, daneben existiert ein Verband der Kurzspielanlagen.

Mit gut 220 Mitgliedern ist Golf Engi in Glarus der klar grösste Pitch&Putt-Verein in der Schweiz. Dank vielen Freiwilligen kann sich der Verein selber finanzieren. Präsident Esayas Rhyner schätzt, dass gut ein Drittel der Mitglieder auch auf klassischen 18-Loch-Plätzen spielen. Der Club selber organisiert regelmässig Turniere auf «normalen» Plätzen, und viele sind Doppelmitglieder. Der Vorstand plant den weiteren Ausbau der bestehenden 9-LochPitch&Putt; mit dem Chipping- und PuttingGrün biete man schon jetzt eine sehr gute Trainingsanlage, und mit zusätzlichen Löchern könne das Angebot komplettiert werden. Der Ausbau der bestehenden Anlage ist aber nur ein Teil des Plans. Golf Engi engagiert sich parallel dazu auch für die Realisierung des ersten «richtigen» 18-Loch-Platzes im Kanton Glarus. Bis der grosse Platz bereit ist, geniessen die Mitglieder und Gäste das kurze Spiel in der Ferienregion. Im Golf Engi trainieren derzeit acht Junioren einmal pro Woche.

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Auch der Pitch&Putt-Parcours in Ruswil eignet sich bestens für das Training des kurzen Spiels. So üben die unter 10-Jährigen des nahe gelegenen Golfclubs Oberkirch auf der 9-Loch-Anlage direkt neben dem Bauernhof von Leo Muff. Zusammen mit seiner Frau Rita startete Muff vor sieben Jahren mit dem «Publikumsgolf Rottal». Neben der Kurzspielanlage bietet er eine Driving Range an, und zwei Golflehrer unterrichten dort ihre Schüler. «Die Golflehrer sind für uns sehr wichtig, sie bringen immer neue Leute zu uns», erläutert der Landwirt, der den Platz selber bewirtschaftet. Klar ziehe es viele Golfer nach der Platzreife jeweils wieder weg, doch viele schätzten es, dass es bei ihnen immer Platz habe und die Runde deutlich weniger als eine Stunde dauere, erläutert Muff, dessen zwei Söhne mittlerweile selber gute Golfer sind. Der 17-jährige Beni träumt gar von Olympia, während der andere Sohn, Florian, möglicherweise Golftrainer oder -lehrer werden möchte. Ganz so einfach wie beim eigenen Nachwuchs ist die JuniorenFörderung in der ländlichen Umgebung allerdings nicht. Man habe immer Oster- oder auch Herbst-Sportwochen organisiert, doch eine direkte Auswirkung sei nicht zu sehen, meint Muff. «Immerhin kommen Einzelne einige Jahre später wieder, aber es braucht sehr viel Geduld», weiss der Luzerner. Nicht nur gute Erfahrungen mit den Jungen machte René Hefti, der in Stadel bei Winterthur eine Driving Range samt drei Golflöchern anbietet. «Wir probierten es mit dem Sportpass, doch einige zeigten so wenig Anstand, dass wir den Versuch wieder abbrechen mussten, erzählt der Golflehrer. Auch er sei auf Anfänger angewiesen, gibt er zu, und Dank Mund-zu-Mund-Propaganda und vollem Einsatz an sieben Tagen pro Woche durch ihn und seine Frau funktio- die neuste kombination: mit dem Velo niere das Angebot, das in vereinfachter Form bereits seit 18 Jahren besteht. Hefti hat es vor zwei Jahren übernommen und mit dem neuen Konzept als «Golf about» ausgebaut. Pro Jahr begleitet er rund 35 Spieler zur Platzreife-Prüfung. Danach bleiben die allerwenigsten auf der Trainingsanlage, sondern suchen sich eine grössere Spielwiese.

Eine andere Weltpremiere wurde vergangenes Jahr eingeweiht: Velo-Golf rund um den Murtensee. Mit dem eigenen Rad und den geliehenen Swingolf-Schlägern die Region entdecken: Das ist die Idee hinter dem Tourismus-Angebot. «Nach meiner Kenntnis ist Velo-Golf Murtensee eine Weltpremiere», sagte Stéphane Moret, Geschäftsführer von Murten Tourismus, gegenüber den Freiburger Nachrichten. Der Velo-Golf-Parcours umfasst insgesamt 18 Löcher, die sich rund um den Murtensee verteilen. Gespielt wird mit den erwähnten Swingolf-Schlägern, welche die Besucher zusammen mit den Golfbällen an vier Ausgabestellen mieten können. Mit der Ausrüstung geht es dann per Velo auf die mit Wegweisern beschilderte Rundfahrt. Beim Loch in Salavaux, das gleich neben der Turnhalle platziert ist, müssen die Spieler beispielsweise mit dem Ball nur etwas mehr als zehn Meter überwinden. Es gibt aber auch zwei bis drei Löcher, wo die Distanz deutlich grösser ist. «Dort kann man fast wie beim richtigen Golf abschlagen», sagt Moret.

Publikums-Golf Rottal aus der Luft (links) und Pitch&Putt Engi während einem Turnier (unten).

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