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C Golf ist Gesund, Aber…

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VorsCHau

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Sich in der Natur zu bewegen tut gut, das wissen alle Golferinnen und Golfer. Allerdings reicht Golfen allein nicht, um wirklich gesund zu sein. Die optimale Kombination von «gemütlichem» Sport und zusätzlichem Herz-Kreislauf- und Krafttraining bietet die beste Gesundheitsvorsorge.

Golf ist bekanntlich beides: für die einen ein blosses Spiel, für die anderen ein mehr als ernsthafter Sport, bei dem es um Millionen gehen kann. Klar kommt es hin und wieder zu Verletzungen und Abnützungserscheinungen, doch grundsätzlich gilt Golf als sehr gesund. Dies natürlich in erster Linie dank des Laufens in der freien Natur. Dies setzt aber voraus, dass man auf den Cart verzichtet und den GolfParcours zu Fuss bestreitet. Auf 18-Loch ist man laut Studien im Schnitt rund 8,5 Kilometer unterwegs und verbraucht so 800 bis 1200 Kalorien.

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Todesfälle bei den sogenannten «nicht-ansteckenden chronischen Erkrankungen» verantwortlich sind. Vielleicht fragen Sie sich jetzt: Wieso chronische Erkrankungen? Körperliche Inaktivität ist neben Rauchen, Alkohol und ungesunder Ernährung die Ursache Nummer 1 für Probleme des Herz-Kreislauf-Systems und eine der Ursachen für Diabetes, Krebs und chronische Erkrankungen der Atmungsorgane. Aber es trifft nicht nur uns: Laut Schätzungen werden in den kommenden 25 Jahren die zuletzt genannten Krankheiten für zwei Drittel aller Todesfälle weltweit verantwortlich sein!

Es wird auf der Runde auch mehr Fett verbrannt als bei einer Tennisstunde, weil Tennis eine Intervall-Sportart ist und die Herzfrequenzen zeitweise sehr hoch sind. Beim Golf verbrennen wir im Vergleich dazu mehr Fett, weil der Puls meist sehr tief ist und wir länger unterwegs sind. Hier liegt aber auch die «Crux»; wir sind selten mehr als ein paar Minuten am Stück unterwegs, dann stehen wir wieder.

Golf allein zu weniG

Die reine Fortbewegungszeit beträgt nur etwa ein Drittel oder eineinhalb Stunden auf einer «normalen» Runde. Das heisst, natürlich tun wir etwas Gutes für unseren Körper und unseren Geist, aber ein echtes Training für unser Herz-Kreislauf-System und unsere Kraft ist das Golfspielen allein nicht. Wir bewegen uns kaum noch zu Fuss. Welche Eltern kennen nicht das «Verkehrschaos» morgens vor der Schule, wenn sie ihre Kinder dort absetzen oder vom Fussballtraining abholen? Wie viele Kinder fahren überhaupt noch mit dem Velo zur Schule oder zum Sportclub? Wenn wir ehrlich sind, sitzen oder stehen wir mehrheitlich, und unser Essverhalten hat sich seit den 70er-Jahren nicht verändert. Die Weltgesundheitsorganisation WHO und die OECD haben die körperliche Inaktivität als einen der vier Risikofaktoren genannt, die für fast alle Risiken sinken Forschungsergebnisse der letzten Jahrzehnte haben ergeben, dass ausreichend Bewegung

Und eigentlich bräuchte es zur Behandlung und Prävention dieser Erkrankungen keinen Arzt und keinen Physiotherapeuten, sondern nur uns selber und vor allem mehr Bewegung.

• die Sterblichkeitsrate weltweit um 80% senkt

• die Häufigkeit von Brustkrebs um 21 bis 25% reduziert

• die erworbene Zuckerkrankheit um 27% vermindert

• die Häufigkeit von verminderter Durchblutung des Herzens um 30% senkt

• das Auftreten von Dickdarmkrebs, Atemwegserkrankungen, Fettleibigkeit, erhöhten Blutfetten, Bluthochdruck und Alzheimer senkt

• das Osteoporose­Risiko senkt

• die Häufigkeit psychischer Erkrankungen senkt und uns stresstoleranter macht

• unser Abwehrsystem gegenüber Infekten stärkt

• das Lernen auch im Alter verbessert was heisst nun ausR eichend BeweGunG?

Erwachsene sollten sich mindestens 2 Stunden und 30 Minuten in der Woche mit mittlerer Intensität bewegen oder 1 Stunde 15 Minuten pro Woche mit hoher Intensität.

Mittlere Intensität ist eine Belastung, bei der wir ausser Atem kommen, aber nicht unbedingt schwitzen. Eine solche Belastung sollte während mindestens 10 Minuten erfolgen, bevor wir eine Pause machen, oder es können Belastungen von 10 Minuten Dauer, die uns ausser Atem bringen, als gesundheitsfördernd anerkannt und addiert werden. Beispielsweise 10 Minuten Schnee schaufeln, 10 Minuten Gartenarbeit, 10 Minuten schnell bergauf gehen, zügig gehen, zügig wandern usw.

Beste therapie gegen s tress

Zur Gesundheit gehört natürlich mehr als ein gesunder Kreislauf. Bei durch Stress, Depressionen oder Ängste hervorgerufenen Erkrankungen – in der Schweiz betreffen diese 20 Prozent der Bevölkerung – ist Golf wahrscheinlich die beste Therapie. Warum? Man muss sich auf etwas ganz anderes, Konkretes konzentrieren und mit den Mitspielern über das laufende Spiel kommunizieren. So bleibt während des Golfspielens keine Zeit, alte Probleme zu wälzen. Das bringt emotionalen Abstand, mit welchem manche Dinge plötzlich ganz anders aussehen. Gleichzeitig hat man sich bewegt und war an der frischen Luft, anstatt sich zu Hause zu verstecken. In vielen psychosomatischen Kliniken ist die Bewegung ein zentraler Pfeiler der Therapie.

War jemand zuvor völlig inaktiv, ist für ihn das normale Gehen bereits eine mittlere Intensität, das heisst, die Intensität der Belastung hängt natürlich von unserem individuellen Trainingszustand ab.

Bewegungen mit hoher Intensität sind solche, bei denen wir deutlich schneller atmen, die Pulsfrequenz steigt und wir schwitzen, beispielsweise beim Joggen, schnellen Velofahren oder Velofahren mit hohem Widerstand, Skilanglauf, Fussballspielen usw. Jetzt fragen Sie sich bestimmt, wo denn das Golf spielen eingeordnet wird. Sich bewegen ist grundsätzlich besser als keine Bewegung. Aber leider reicht Golf allein noch nicht ganz aus. Deshalb der kontinuierliche Aufruf, dass wir zur Verbesserung unseres Golfspiels, aber auch unserer Gesundheit zuliebe zusätzlich unsere Ausdauer, das heisst Herz und Kreislauf sowie die Kraft trainieren sollten. Oder eine Runde Power Golf spielen, wenn es die Platzbelegung zulässt.

w ie soll man das umsetzen? Wir alle wissen, wie zeitintensiv das Golf spielen ist, und doch gibt es ein paar Möglichkeiten:

• Nach jeder Golfrunde noch 30 Minuten zügig spazieren gehen.

• Zum Aufwärmen vor jeder Runde 20 Minuten zügig gehen und sich mental bereits aufs Spiel einstellen: Woran muss ich persönlich denken; während des Spazierengehens bereits die Bewegung im Kopf üben.

Nach der Golfrunde 10 Minuten zügig gehen und im Kopf abschalten – «cool-down» –, die schlechten Schläge streichen, die richtigen im Kopf wiederholen.

• Oder zusätzlich zweimal in der Woche ins Fitness-Training gehen und dort die empfohlenen Kraftübungen und das Ausdauer training durchführen,

• oder zusätzlich wandern,

• oder mit dem Velo zur Arbeit oder zum Golfplatz fahren,

• oder eine Haltestelle früher aussteigen auf dem Weg zur Arbeit,

• oder immer Treppenlaufen statt den Lift zu nehmen.

JunGe BR auchen meh R

Zur Vollständigkeit gehört, dass die Empfehlungen für Kinder und Jugendliche deutlich höher sind. Jugendliche sollten sich mindestens eine Stunde am Tag mit mittlerer bis hoher Intensität bewegen und Kinder sogar noch mehr als eine Stunde. Sie sollten zusätzlich Sportarten durchführen, die mit Sprüngen oder Laufschritten verbunden sind, da dies die Knochendichte fördert und somit der Grundstein für eine maximale Knochenmasse im Kindes- und Jugendalter gelegt wird. Ferner werden Schnelligkeit und Beweglichkeit massgeblich im Kindesalter erlernt und sollten deshalb in jungen Jahren gefördert und geübt werden.

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