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der verflixte linke arM

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VorsCHau

VorsCHau

Ich unterrichte seit beinahe 20 Jahren in der Schweiz, und es gibt einige allgemeine Fehler, mit denen ich immer und immer wieder konfrontiert werde. Einer davon betrifft das «Märchen» des gestreckten linken Armes.

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Bevor wir in die Details gehen, ist es wichtig, darüber nachzudenken, was wir mit dem Golfschwung erreichen wollen.

Wir haben einen Golfsack voll von Werkzeugen, die einen Ballflug von lang, tief und schnell bis hoch, langsam und kurz bewirken. Und wir haben Bälle, die so genial gebaut sind, dass sie mit grosser Wucht und Geschwindigkeit vom Schlägerkopf weggeschossen werden, dann jedoch ganz weich auf dem Grün landen, langsam ausrollen oder sogar zurückkommen, wenn Sie ein ganz talentierter Golfspieler sind. Was also ist unsere Aufgabe in diesem Prozess?

1. Erzeugen Sie genügend SchlägerkopfGeschwindigkeit und variieren (dosieren) Sie diese.

2. Seien Sie so präzise, dass Sie das Schlägerblatt mit dem «Sweetspot» an den Ball bringen. Das ist alles! Der Golfschwung braucht nicht besonders gut auszusehen. Wir sind nicht an einem Schönheitswettbewerb. Aber wir müssen einen Golfschwung finden, den wir immer und immer wieder repetieren können. Mit der Betonung auf Repetieren.

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Wir alle stehen über dem Ball, mit langen Armen und wunderbaren Gelenken. Und wenn Sie es diesen Armen und Gelenken erlauben, einen grossen, runden Bogen um Ihren Körper zu machen – vorbei an der Innenseite Ihres Gesichtes, auf die Hinterseite Ihres Kopfes und wieder zurück –, wo der Ball immer noch erwartungsvoll wartet, und locker durchschwingen bis über Ihre linke Schulter, dann ist das alles ja sehr einfach und bequem. Während des Abschwungs entwickelt der Golfschläger enorme Zentrifugalkräfte, und mit Hilfe der Gravität zieht es den Schlägerkopf Richtung Ball. Sofern Sie das zulassen.

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Aber hier gibt es ein Problem. Die meisten Golfer glauben, dass sie ihren linken Arm unbedingt vollständig gestreckt halten müssen, um einen guten Golfschlag zu erreichen. Aber das ist einfach nicht wahr. Ein voller Schwung mit gestrecktem linkem Arm gelingt nur jungen, geschmeidigen Golfern, etwa Adam Scott (siehe Bild links). Die meisten meiner Kunden sind aber keine Teenager mehr. Beim Versuch, den Arm gestreckt zu halten, limitieren sie ihren Rückschwung um die Hälfte und erreichen so auch nur die halbe Schlägerkopf-Geschwindigkeit.

Wenn Sie Golf am Fernseher schauen, werden Sie feststellen, dass die Stars ihre Arme erst unmittelbar nach dem Ballkontakt absolut gestreckt halten, wie Sie das auch bei den Baseballspielern sehen. Das bedeutet aber nicht, dass sie ihre Arme beim Rückschwung gestreckt halten.

Wenn der Schläger sich Richtung Ball bewegt, wird er so stark durch die Zentrifugalkraft aus der Schulter herausgezogen, dass es fast unmöglich ist, dagegenzuhalten und die Arme nicht zu strecken. Allerdings gibt es Golfer, die das versuchen und viel Energie dafür investieren. Es endet in der Regel damit, dass es ausschaut wie «Chicken Wings» (siehe Bild rechts).

Wir sollten uns nicht gegen die natürlichen Kräfte wehren, die uns helfen wollen. Ich empfehle meinen Kunden immer wieder, locker zu bleiben, den Schwung zu geniessen und ihn möglichst angenehm zu machen. Denn wenn er sich angenehm anfühlt, passt er zu Ihrem Körper und ist demzufolge einfacher zu wiederholen.

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Denken Sie nur daran, wie Sie gehen. Ist das perfekt? Gefällt die Art, wie Sie laufen, den anderen Leuten? Nein, aber sie ist bequem und bringt Sie von A bis B.

Golf F R Alle

Ihr Laufstil mag sich in den letzten Jahren verändert haben wegen Verletzungen, verminderter Beweglichkeit oder ein wenig Gewichtszunahme. Aber das ist alles bestens, weil es Ihr Stil ist und Sie nicht darauf achten müssen, den anderen zu gefallen. Genau so verhält es sich mit dem gestreckten linken Arm. Vergessen Sie es; tun Sie es nicht, nur weil Sie mal gehört haben, dass man das tun muss! Wenn es Ihnen hilft, einen besseren Golfschlag zu machen – grossartig! Aber wenn Sie es etwas entspannter angehen lassen, werden Sie vielleicht länger ausholen und freier schwingen. Das bringt mehr Geschwindigkeit und Extra-Meter, auf die Sie immer gehofft haben. Probieren Sie es aus! Was ich Ihnen damit sagen möchte: Es gibt keine Regeln für den Golfschwung. Die einzige «Regel» ist, mit dem Schläger genügend Geschwindigkeit zu produzieren und den Ball in der Mitte zu treffen. Probieren Sie es aus, haben Sie Freude an Ihrem Schwung – er muss nur Ihnen gefallen.

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