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«Pesche das isch din sPort»

Ende April wurde der erfolgreichste Schweizer Musiker und Komponist 65. Zeit fürs Golfen hatte Peter Reber schon länger. Weil er in den vergangenen zwei Jahren aus gesundheitlichen Gründen kaum spielen konnte, freut er sich umso mehr auf stressfreie Runden. Interv

Was fasziniert Sie persönlich am Golf?

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Peter Reber: Für mich ist es ein guter Mix zwischen Sport und Geschick. Dazu laufe ich etwa 10 Kilometer, was ich ohne kleinen Ball nicht freiwillig tue. Für mich gibt es viele Gründe zum Golfen, besonders schön finde ich es auch immer wieder neue, nette Leute kennen zu lernen.

Wie kamen Sie zum Golf?

Leider viel zu spät. Nach unseren sieben Jahren auf dem Schiff lebten wir Anfang der Neunzigerjahre noch sieben Jahren auf den Bahamas und zwar direkt neben einem wunderbaren Golfplatz. Dort habe ich es nur einmal probiert, aber mit viel zu viel Kraft vor allem in den Boden gehauen.

Und wo ging es dann richtig los? Erst viel später in Amerika habe ich einen Golflehrer namens John getroffen. Er hat mir geholfen und wollte sogar meinen Golfbag tragen. Als ich ihn fragte wie alt er sei, antwortete er zu meiner Verblüffung: 83. Da habe ich zu mir gesagt: ‚Pesche das isch din Sport’, den kannst du ein Leben lang ausfüh- ren. Im Nachhinein ärgere ich mich noch grün und blau, dass ich nicht schon auf den Bahamas angefangen habe, da war ich wesentlich jünger und hätte erst noch viel Zeit gehabt.

Wer ist der beste Golfer in der Familie Reber? Klar unser Sohn Simon. Mir war wichtig, dass alle zusammen anfangen. Meine Frau Livia und Tochter Nina zeigten sich zu Beginn nicht sehr begeistert, spielen aber mittlerweile auch gern. Simon ist sehr talentiert und obwohl er selten spielt, hält er locker sein Single Handicap. Ich finde Golf übrigens pädagogisch äusserst sinnvoll, schon nach zwei Jahren war mein Sohn besser als ich. Das ist vor allem für ihn ziemlich cool.

Sie wurden Ende April 65. Haben Sie nun mehr Zeit zum Golfen?

Als Musiker, Komponist und Produzent kann ich nicht pensioniert werden, weil ich ja nie etwas Rechtes gearbeitet habe… Ich nahm mir schon früher die Zeit fürs Golfen, einfach weil es mir gut tut und mir gefällt. In den vergangen zwei Jahren konnte ich aber kaum spielen.

Wieso?

Nach einer harmlosen Meniskus-Operation kam es zu Komplikationen, ich hatte heftige Schmerzen und musste unter anderem ein halbes Jahr an Krücken gehen. Mittlerweile geht es mir selber viel besser und die ersten Runden im Frühling waren wunderbar. Nun freue ich mich umso mehr und bei schönem Wetter werde ich versuchen, sicher zweimal pro Woche zu Golfen. Dazu gehe ich noch zweimal pro Woche ins Fitness-Center. Das Krafttraining entlastet die Gelenke und in meinem Alter muss man etwas machen.

Vor zwei Jahren gingen Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter Nina auf Konzert-Tour.

Gibt es weitere Pläne?

Das war bei Ihr zwischen Matura und Studium. Nun hat sie kaum Zeit für grössere

Sachen. Uns haben die rund 60 Konzerte sehr gut gefallen und ich lasse es offen. Sicher werde ich mit 65 keine Monster-Tourneen wie früher mehr machen. Ich hatte schon 100 Auftritte in drei Monaten, das macht einen kaputt. Ich gehe mittlerweile lieber auf eine Kreuzfahrt. Dort gebe ich an einem Abend ein Konzert und erzähle am Nächsten über das Leben auf dem Segelschiff, so wie wir es mit der Familie sieben Jahre lang geniessen konnten. Dazu habe ich immer noch einen Musikverlag, produziere Lehrmittel usw. Meine Frau jedenfalls sagt, ich mache immer noch viel zu viel.

Peter r eber

Mit gut zwei Millionen verkaufter Tonträger gehört Peter Reber zu den erfolgreichsten Musikern der Schweiz. Vor genau 50 Jahren gründete er die erste Schulband, 1968 startete er mit Peter, Sue und Marc und acht Jahre später trat das Trio mit dem Lied «Djambo, Djambo» erstmals am Eurovisions-Songcontest auf. Peter Reber schrieb alle Songs des Trios und komponierte nebenbei auch Hits für andere Interpreten (unter anderem «Swiss Lady» für die Pepe Lienhard Band). 1982 brach er zusammen mit seiner Frau Livia zu einem siebenjährigen Segeltörn auf. Daraus entstanden seine höchst erfolgreichen Mundartlieder. Die Alben «Grüeni Banane» (1985), «Jed bruucht sy Insel», «Dr Sunne entgäge», etc. verkauften sich über eine Million Mal. Nach weiteren sieben Jahren auf den Bahamas kehrte Reber 1995 mit seinen zwei Kindern Simon und Nina nach Bern zurück. Der studierte Psychologe ist seit 2002 Mitglied im Golfclub Wallenried und spielt ein Handicap von «etwa 17». Neben Golf gehören Tauchen und Hochseefischen immer noch zu seinen Leidenschaften. Nach den Problemen mit dem rechten Knie, kann er nun im Winter auch wieder Skifahren.

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