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Mehr Gefühl für alle
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Die Zeiten haben sich gründlich geändert: Geschmiedete Eisen sind längst nicht mehr allein den Spitzenspielern vorbehalten. Die Vorteile des Schmiedens helfen auch den Durchschnittsgolfern, ein besseres Ballgefühl zu erreichen. GOLFSUISSE zeigt, was zu wem passt.
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Petra Himmel
Der Begriff «Blade» stand einst für Elite, für Spitzengolf, für den kleinen Kreis jener Golfer, die ihre Eisen mit schöner Regelmässigkeit perfekt trafen. Nur sie nämlich waren im Stande, ein «Blade» zu spielen, diese rasierklingendünnen Eisen aus geschmiedetem Stahl – wunderschön anzusehen und grauenvoll schwierig zu spielen. Während eine Handvoll Puristen aus der Liga der einstelligen Handicaps oder Profis mit den «Messern» spielte, arbeitete sich der Rest aller Golfer mit eher klobigen Cavity-Back-Modellen ab und versuchte, ein Niveau zu erreichen, welches letztlich den Kauf der geschmiedeten Schätze legitimierte. Technik sei Dank: Geschmiedete Eisen sind längst nicht mehr allein den Spitzenspielern vorbehalten. Vielmehr hat der Versuch, die Technik der Schläger möglichst in jeder Hinsicht auszureizen, auch dazu geführt, dass man sich die Vorteile des Schmiedens bei Sätzen für Durchschnittsgolfer zunutze macht.
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Das klare Plus von geschmiedetem Stahl ist dabei leicht erklärt. Durch hochwertige Schmiedeverfahren erfolgt eine deutlich bessere Verdichtung des Materials, dessen Konsistenz insgesamt gleichmässiger und dichter ist. Man könnte es auch so beschreiben: Statt einer Vielzahl unterschiedlich grosser Teilchen, die wirr nebeneinander liegen und unterschiedlich grosse
Freiräume nebeneinander haben, bietet sich ein homogenes Bild von gleichmässigen Teilchen. Die höhere Homogenität resultiert in einem besseren Gefühl beim Schlag, was man beim Golfen allgemein als Feedback bezeichnet. Ein guter Golfer spürt also besser, wo genau auf der Schlagfläche er den Ball getroffen hat. Es fällt ihm leichter, den Ball nach seinen Wünschen mit Drall nach rechts oder links zu spielen. Bei den Schmiedeverfahren gibt es aber durchaus auch Unterschiede: Ein Mizuno-Eisen wird anders gefertigt als ein Nike-Blade. Speziell die japanischen Hersteller gelten aber seit langem als Spitzenreiter im Bereich des Schmiedens. Ausserdem spielt auch die Auswahl des Stahls eine Rolle. Karbonstahl zum Beispiel verleiht ein besonders weiches Gefühl. Erfreulicherweise wird das bessere Feedback einer geschmiedeten Schlagfläche inzwischen oft mit den üblichen Komfort-Merkmalen von spielerleichternden Eisen kombiniert: Sei es, dass viel Gewicht in eine etwas breitere Sohle verlagert wird, um ein schnelles Ansteigen des Balles nach dem Treffmoment zu fördern, sei es, dass Offset (eine leicht zurückversetzte Schlagfläche) die Neigung zum Slice vermindert oder die Schlagfläche insgesamt etwas grösser gehalten wird.
V ERSchi EDE n E Zi E l GRuppE n Ein Blick auf die hier vorgestellten Modelle beweist, dass sich innerhalb des Segmentes «geschmiedete Eisen» durchaus völlig unter- schiedliche Zielgruppen ergeben. Während Taylor Mades MB Forged Eisen an die puristischen Blades von einst erinnern, sich glücklicherweise aber längst nicht mehr so schwer spielen, stellt Mizuno mit den JPX EX explizit Eisen vor, die eher an Spieler mit höherem und mittlerem Handicap gerichtet sind. Auch Pings Anser und Honmas IS-03 sind als Allrounder nicht auf Spieler mit erstklassigem Handicap beschränkt. Titleists AP2, Nikes VRS Covert Forged, Callaways Apex Pro und Wilsons Staff FG Tour dagegen sprechen eher den fortgeschrittenen, guten und sehr guten Spieler an.
Heisse Teile aus der Produktion von OnOff.
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Angesichts der unterschiedlichen Ausrichtung der Schläger macht ein eingehender Test vor dem Kauf Sinn, zumal bei fast allen Modellen extrem viele Customfitting-Varianten möglich sind. Also: Neben dem Standardschaft werden in der Regel diverse Wahlschäfte mit unterschiedlichsten Flexes und Kickpoints angeboten, die eine genaue Abstimmung auf einen bestimmten Spielertyp ermöglichen. Fest steht nämlich am Ende eines: Das Gefühl eines unpassenden Schaftes kann auch eine geschmiedete Schlagfläche nicht ausgleichen.