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Dank rascher h ilfe noch am leben

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VorsCHau

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Viele hätten es nicht überlebt: Dank einem aufmerksamen Golfer direkt hinter ihm konnte der Thuner René Berchtold nach einem Aorta-Riss vom Golfplatz Crans ins Spital geflogen werden. Seinen Lebensretter hat er mittlerweile gefunden, und nun hofft er darauf, bald wieder die Golfschläger schwingen zu können.

Stefan Waldvogel

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«Ich musste mich wegen eines komischen Gefühls beim 14. Loch ausruhen. Es war, als öffne und schliesse man mir den Brustkasten», erinnert sich René Berchtold. Passiert ist der dramatische Teil der Geschichte bereits am 25. September 2013. Erst Monate später und nach intensiver Therapie kam René Berchtold dazu, seinen «Schutzengel» via GOLFSUISSE zu suchen und sich bei ihm zu bedanken. Er habe bisher einfach anderes zu tun gehabt, freue sich aber umso mehr über das Treffen mit Alain Viscolo.

Der Walliser Anwalt spielte an diesem 25. September im Flight hinter Berchtold, und ohne sein Eingreifen hätte dieser wohl nicht überlebt. «Er selber hat gemeint, es sei nicht so schlimm, doch ich habe die Symptome erkannt und wusste, dass es schnell gehen muss», erinnert sich Viscolo. Er habe mit seinem Vater schon einen vergleichbaren Fall erlebt und nur getan, was selbstverständlich zu tun war, erzählt das Mitglied des Golfclub Crans.

Viscolo zückte sofort sein Handy und mobilisierte via Caddie-Master die Air Glacier. Der Caddie-Master holte Berchtold auf dem Platz ab und brachte ihn mit dem Cart ins Clubhaus. Dort landete kurze Zeit später der Heli und flog ihn ins Spital Sitten. «Mir schien, als würde dabei eine Ewigkeit verstreichen», erinnert er sich noch.

Dann die offizielle Diagnose: «Aorta-Riss mit Komplikationen». Lange nicht jeder überlebt dies. «Nur weil ich so schnell im Spital war, gab es eine Chance für mich», hat der Aussendienstler aus dieser schwierigen Situation gelernt.

48 stunDen zwischen leben unD toD

Vor allem die ersten 48 Stunden, zwischen Leben und Tod schwebend, seien sehr kritisch gewesen. «10 Tage lag ich auf der Intensivstation, dann vier Tage auf der Überwachungsstation, und kaum jemand hat Deutsch gesprochen. Ich wurde dann auf meinen Wunsch hin ins Inselspital in Bern verlegt, wo ich noch zwei weitere Wochen verbrachte», erzählt er.

Das rechte Bein und die Nieren waren wegen des Aorta-Risses von der Blutzufuhr abgeschnitten. «Die Nieren erholten sich zum Glück relativ schnell, und diesbezüglich kann ich beruhigt weiterleben. Was das Bein angeht, dürfte es aber ein langwieriger Prozess werden», erzählt der 50-jährige Berner nach der mehrwöchigen Zeit in der Reha «Heiligenschwendi». Dort musste er sich zunächst mit dem Rollator bewegen, und erst langsam schaffte er es, mittels Krücken wieder selber zu gehen.

24 tAbletten pro tAg

Während der Therapie habe er täglich 24 verschiedene Tabletten geschluckt, erinnert er sich. Nun trainiert er mit der Physiotherapeutin und auf dem Hometrainer. «Mein grosser Wunsch ist es natürlich, möglichst bald wieder mit Golfen zu beginnen», erzählt er. Der Arzt sehe keinen Hinderungsgrund, und so werde er es so bald wie möglich wieder versuchen.

Zunächst auf der Driving Range und dann möglichst bald wieder einmal auf dem Platz. Das Golfspiel liebt der Thuner schon lange: «In den siebziger Jahren war ich zuerst Caddie und dann zwei Saisons lang Caddie-Master im Golfclub Breitenloo. Ich konnte noch nicht Golf spielen, da dies damals wirklich nur dem elitären Kreis vorbehalten war.» Mit der ASGI habe sich dies auch für ihn geändert, erzählt er. «Die Kosten für eine normale Club-Mitgliedschaft sind zu hoch für mich. Deshalb bin ich ein Greenfee-Spieler und habe Freude daran. Doch all das könnte ich nun nicht mehr erleben ohne meinen Lebensretter.»

Er wolle sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn hinter ihm niemand mehr über den Parcours gelaufen wäre. «Und es war auch nicht selbstverständlich, dass der Golfer so gut reagiert hat», freut er sich im Nachhinein über das Glück im Unglück. Klar ist auch, dass ein solcher Riss der Hauptschlagader unverhofft und überall passieren kann. Und dass nicht immer gleich ein Lebensretter vor Ort ist.

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