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golf isT noCH immer gefrag T !

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VorsCHau

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i nTerView miT Jean- marC mommer, präsidenT der asg

Neben dem Schwerpunkt Sport geht es beim Strategieplan vor allem auch um die Zukunft des Golfs.

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ASG-Präsident Jean-Marc Mommer über die Herausforderungen und Ziele des Verbandes.

Interv I eW Stefan Waldvogel

herr mommer, die asg verzeichnete 2013 erstmals weniger «clubspieler», und zwar genau 168 aktive. Wie erklären sie sich das?

Diese Entwicklung ist nicht ganz neu und hat nicht nur mit Golf zu tun: Die jüngere Generation funktioniert anders, man ist heute beruflich viel flexibler und verbringt nicht mehr das ganze Leben am gleichen Ort, wie das vielleicht früher eher der Fall war. Das führt auch dazu, dass man sich weniger an Clubs bindet. Früher spielte man quasi nur Golf, heute machen die Leute oft viele Sachen parallel und wer eher wenig spielt, ist mit ASGI und ASG GolfCard Migros gut bedient. Das führt dazu, dass die Zahl der Clubfreien stetig steigt, einige Clubs aber Mühe haben, neue Mitglieder zu finden.

sind für sie die grenzen des Wachstums erreicht, wie dies in anderen ländern zu beobachten ist?

Ich glaube nicht. Golf an sich ist immer noch gefragt. Es wird auch künftig noch ein Wachstum geben, vielleicht nicht mehr so schnell wie in den vergangenen Jahren. Auch die wirtschaftliche Ausgangslage ist bei uns viel besser als in den meisten anderen Ländern. Immerhin stieg die Zahl der Golferinnen und Golfer 2013 insgesamt um gut 1500 Leute, anders gesagt zwei Prozent. Das ist vergleichsweise sehr viel, auch wenn die Clubs nicht direkt davon profitieren, sondern nur indirekt mit dem Verkauf von Greenfees.

im strategieplan 2013 bis 2016 geht es unter dem stichwort Future golf unter anderem um «ein nachhaltiges Wachstum der anzahl golfer». Was heisst das konkret?

Unser Ziel ist ein Wachstum von zwei bis vier Prozent pro Jahr. Das dürfte auch zukünftig möglich sein, schliesslich ist der Anteil der Golfer in der Bevölkerung mit einem Prozent immer noch sehr klein, in Dänemark zum Beispiel sind es dreimal mehr. Viele Leute möchten gern Golf spielen, werden aber aus diversen Gründen daran gehindert. Daran arbeiten wir. Geplant ist unter anderem ein nationaler Tag der offenen Golfclubs mit interessierten Clubs. Es gibt schon einige gute Projekte der Zusammenarbeit zwischen Schulen und Golfclubs, die wollen wir fördern und ausbauen. Es gibt aber auch kurzfristige Aktionen. So organisiert beispielsweise das Olympische Museum in Lausanne diesen Oktober einen Event mit allen olympischen Sportarten. Klar ist die ASG hier erstmals auch dabei und wir rechnen damit, dass an vier Tagen je 100 Kinder aus der Waadt auf den Golfplatz kommen. Auch wenn dies nur ein Mosaikstein im Ganzen ist – das Comeback von Golf an den Olympischen Spielen bietet uns eine gute Plattform. sie haben an der delegiertenversammlung erwähnt, dass das image von golf in der breiten Öffentlichkeit zu verbessern ist. Welches image stört sie am meisten? solche analysen haben verschiedene Verbände durchgeführt. Was ist der unterschied für die schweiz? die asg plant im hinblick auf die olympischen spiele in rio eine Werbekampagne für golf. Was kann man sich darunter vorstellen? Die ASG ist Mitglied von Swiss Olympic und die Zusammenarbeit funktioniert gut. Wir unterstützen die besten Schweizer Profis und wir wollen alle Möglichkeiten nutzen. Wir überlegen uns etwa, ein «Olympisches Team» zusammenzustellen. Auch wenn es für die Schweiz für die Spiele von 2016 noch nicht reichen sollte – eine solche Vorbereitung ist auch gut für die langfristige Entwicklung. Spätestens in vier Jahren sollten auch Spielerinnen und Spieler aus der Schweiz das entsprechende Niveau erreichen. Wir wollen auch mit den Clubs diskutieren, um spezielle Events im Hinblick auf die Spiele zu organisieren.

Viele betrachten Golf nicht als Sport und kennen es zu wenig. Für diese Leute ist es in erster Linie teuer und schwierig, einem Club beizutreten. Das hat sich in den vergangenen Jahren deutlich geändert und das versuchen wir den Leuten auch klar zu machen. Golf ist nicht teurer als Skifahren und viele Clubs sind mittlerweile froh um neue Members. Das ist eine der Botschaften, die wir zusammen mit den Clubs bei Nichtgolfern unterbringen möchten. Für uns ist das eine sehr grosse kommunikative Herausforderung. Die besten Botschafter für die Clubs sind die Mitglieder.

Um die Bedürfnisse der Nichtgolfer (aber auch der Golfer und derjenigen, die nicht mehr Golf spielen) besser kennen zu lernen, planen wir dieses Jahr eine Marktanalyse.

Andere Länder haben ähnliche Probleme, wir brauchen aber harte Fakten, die auf den spezifischen Verhältnissen der Schweiz beruhen. Wir erwarten gewisse regionale Unterschiede und zwischen den Clubs unseres Landes gibt es ja grössere Differenzen. Die Resultate dieser Analyse ergeben eine bessere Ausgangslage, um konkrete Massnahmen zusammen mit den interessierten Clubs durchzuführen. Ich würde von meinen Gesprächen her schätzen, dass rund 70 Prozent der Clubs in den nächsten Jahren eher Mühe haben werden, neue Mitglieder zu finden.

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