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C Watson bleibt ein « aufreger»

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VorsCHau

VorsCHau

Der Weg zum Grün war für ihn diesmal wesentlich entspannter.

Bubba Watson holte seinen zweiten Masters-Titel weniger spektakulär als 2012. Dies auch, weil die beiden Newcomer Jordan

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Spieth und Jonas Blixt am Ende nicht mehr zulegen konnten.

Petra Himmel

Rückblickend kann sich Bubba Watson an seine Gefühle auf den letzten Bahnen dieses US Masters kaum erinnern: «Alles, was ich weiss, ist, dass ich versucht habe mich reinzuhängen, Par für Par runterzuspielen», sagte er am Sonntagabend die letzten 60 Minuten bis zum Sieg mit 280 Schlägen. Der Weg zum zweiten US-Masters-Titel des Amerikaners nach 2012 war weniger aufregend, nicht so spektakulär. Anders als vor zwei Jahren musste er am Sonntag nicht in ein Playoff, hatte stattdessen an der letzten Bahn bei drei Schlägen Vorsprung auf Jonas Blixt und Jordan Spieth die Möglichkeit, einen sicheren Abschlag mit seinem Holz 3 zu spielen. «Der Weg zum 18. Grün war diesmal etwas angenehmer», sagte der 35-jährige Sieger mit einem Lächeln. «Nachdem ich dieses Grüne Jackett im vergangenen Jahr abgeben musste, wollte ich es unbedingt zurück.» Als sein Triumph klar war, hatte er wieder Tränen des Glücks in den Augen und mit seinem Sohn auf dem Arm liess er sich von den Fans feiern.

Noch N ie betru N ke N gewese N

Nach seinem verpatzten Auftritt als Titelverteidiger im Jahr 2013 fand Watson in diesem Jahr seine Fassung wieder. «Ich war in meinem Leben nie betrunken», begründete er seinen 50. Platz vom vergangenen Jahr, «aber ich hatte eindeutig Katzenjammer von diesem Grünen Jackett.» Der Bubba dieses Jahres, der schneller als jeder

DER GOLF-TITAN.

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andere Champion seinen zweiten Masters-Titel holte, war weniger hektisch, nicht ganz so aufgepumpt vom Adrenalin. Auf wundersame Schläge wie seinen Schuss aus den Bäumen im Playoff gegen Louis Oosthuizen im Jahr 2012 konnte er dieses Mal verzichten. Trotzdem bleibt der Amerikaner ein «Aufreger», ein Spieler, der diesen extrem langen Platz mit seinen 300-MeterDrives manchmal durchaus kurz erscheinen lässt. Als er am Freitag mit einem Feuerwerk von fünf Birdies in Folge auf der zweiten Hälfte der zweiten Runde die Führung mit drei Schlägen übernahm, bekam dieses US Masters jenes Feuer, das ihm bis dato ohne Tiger Woods ein wenig gefehlt hatte. «Ich hab’ ja schon eines, das ist ein Vorteil für mich. Selbst wenn ich schlecht bin, habe ich noch immer ein Grünes Jackett», gab sich Watson vor Beginn der Finalrunde erst einmal gelassen. k uchar verabschiedete sich

Eine zurückhaltende, konservative Strategie ist trotzdem nicht sein Ding. Gleichauf mit fünf unter Par startete er mit Jordan Spieth in die entscheidende Runde. Das Duell der beiden wurde auf den ersten Neun nur kurz von Matt Kuchar unterbrochen, der sich mit einem Birdie am dritten Loch in die Führungsrolle neben Spieth drängte und auf dem besten Wege schien, endlich das unangenehme Attribut loszuwerden, der weltbeste Amerikaner ohne Major-Titel zu sein. Mit einem Vierputt am vierten Loch aber verabschiedete sich Kuchar sehr schnell wieder aus dem Rennen und knüpfte im Verlauf seiner 74er-Runde, die er mit zwei enttäuschenden Bogeys beschloss, auch nie wieder an die Spitze an. Stattdessen schaltete Bubba Watson zur Mitte seiner Runde in den nächsten Gang. Zwei Birdies in Folge auf den Bahnen acht und neun, begleitet von zwei Bogeys von Jordan Spieth, machten aus einem Rückstand von zwei Schlägen einen ebenso grossen Vorsprung. Wer spieth: «ich komme zurück»

Bubba Watson zu diesem Zeitpunkt beobachtete, sah einen Spieler mit stierem Blick, dem der Platz von Augusta National niemals Angst eingejagt hat. Der pinkfarbene Driver, mit dem er die Par-5-Löcher regelmässig wie Par 4s aussehen lässt, ist seine grösste Waffe. Während er die Par 5s am Sonntag in zwei unter Par absolvierte, schaffte Jordan Spieth nur das Par.

Dem erstklassig aufspielenden Texaner, der noch vor eineinhalb Jahren als Amateur auf den Golfplätzen Amerikas unterwegs war, machte am Ende die fehlende Erfahrung mit dem Platz von Augusta National einen Strich durch die Rechnung. Am zwölften Loch, dem Par 3 von Amen Corner, blieb sein Abschlag zu kurz und der Ball kullerte ins Wasser vor dem Grün. Am folgenden Par 5 verzog er den Abschlag in die Piniennadeln und schaffte von dort aus nur das Par. Abschläge wirkten blockiert, Putts liefen am Lochrand vorbei. Dieses – sein erstes – US Masters war am Ende eben doch noch ein Stückchen zu gross für den 20-Jährigen, der sich hier als jüngster Spieler aller Zeiten den Titel hätte holen können. Am Ende aber belegte er mit seiner 72er-Runde immer noch zusammen mit dem anderen Newcomer, Jonas Blixt, den gemeinsamen zweiten Platz mit 283 Schlägen (-5). «Ich bin hungrig», meinte Spieth danach. «Aber ich habe eine Menge gelernt und ich komme zurück.»

Die einzige Schlussrunde unter Par aus dem Kreis jener sieben Spieler, die nach vier Turniertagen auf einen Score unter Par kamen, gelang am Ende dem neuen Champion. Vielleicht deshalb, weil Watsons Drives länger waren; vielleicht deshalb, weil er selbst in Bedrängnis am 15. Loch nicht den sicheren Schlag vor das Wasserhindernis wählte, sondern stattdessen aus dem Rough hoch über die Spitzen der Pinien Richtung Grün schlug.

Sicherlich aber deshalb, weil der Mann mit dem begnadeten Talent und dem enormen Gefühl für den Ball den Putter im Griff hatte wie kein anderer: Zwölfmal auf den gesamten 18 Löchern benötigte Watson nur einen Putt.

e rfolgreiche « oldies»

Seine 69er-Runde egalisierten aus den Top Ten allein Rory McIlroy und Bernhard Langer. Der Deutsche begann die Finalrunde furios mit einem Birdie an Bahn eins, um anschliessend sofort ein Eagle nachzulegen. «Ich habe heute wirklich grossartiges Golf gespielt», bilanzierte der 56-Jährige zufrieden seine 69er-Runde. Sie hievte ihn vor bis auf den geteilten achten Rang. Am Ende platzierten sich aus Europa nur Lee

Westwood und der 50-jährige Miguel Ángel Jiménez vor ihm. Der Spanier mit dem rotgefärbten Pferdeschwanz und der verspiegelten Brille verdiente sich auch bei diesem Auftritt den Titel des interessantesten Spielers im Feld. Als Vierter war er der mit Abstand beste Profi aus dem Kreis der Spielergruppe 50+.

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