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Scott: Der Stille Star feiert emotional

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VorsCHau

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Mit Adam Scott holte der erste Australier den Sieg beim US-Masters, das in diesem Jahr neben einem Playoff-Finale wie so oft vor allem eines bot: viel Wirbel um Tiger Woods.

Petra Himmel

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Adam Scott ist ein ruhiger Typ. So ruhig, dass er selbst sein British-Open-Debakel des vergangenen Jahres, als er den so sicher geglaubten Sieg auf den letzten vier Löchern verspielte, gefasst und ohne grosse Emotionen nahm. Am Finalsonntag des US-Masters im Augusta National Golf Club hatte die Gefasstheit des 32-Jährigen ein Ende: Als sein Putt zum Sieg am zweiten Extraloch des Playoffs gegen den Argentinier Ángel Cabrera fiel, riss er die Arme in die Höhe, blickte in den von dunklen Regenwolken verhangenen Himmel und brüllte: «C’mon Aussie!» – den Schlachtruf der Australier. Eine lange Durststrecke hatte ein Ende.

«Stolzer AuSt r A l ier»

Am anderen Ende der Welt, in Australien, begann zu diesem Zeitpunkt um 9.45 Uhr morgens ein Fest. Endlich hat dieser kleine Kontinent, der seit Jahrzehnten Weltklassegolfer hervorbringt, seinen ersten Masters-Sieger. Egal ob Peter Thompson, der fünffache British-OpenChampion, oder Greg Norman, der über Jahre die Golfszene dominierte – keiner von ihnen hat im Augusta National Golf Club je einen Sieg geschafft. Mit Adam Scott hat sich die Lage gewandelt. «Ich bin ein stolzer Australier», sagte der junge Mann im Anschluss an seinen Sieg. So wie er das formuliert, klingt es kein wenig übertrieben. Er hat Australien im Presidents Cup vertreten und an der Seite von Ángel Cabrera gespielt. Der Argentinier, selbst bereits US-Open- und Masters-Champion, hat Scott dabei über eine seiner grössten Krisen geholfen. «Er hat mich in die Arme genommen und zu mir gesagt, ich sei ein sehr, sehr guter Spieler, und das hat mir wirklich weitergeholfen», resümierte dieser. et wAS A bgerutScht, doch nun wieder voll dA Irgendwann im Verlauf einer langen Karriere, die er als herausragender Jugendspieler begann und 2000 mit dem Wechsel ins Profilager fortsetzte, ist Scott weich geworden, ein wenig in die Society-Szene der USA abgerutscht, verlor sein Selbstbewusstsein, als die Siege ausblieben. In den vergangenen drei Jahren hat er sich wieder auf sein Spiel konzentriert. Die Niederla- ge in Royal Lytham & St Annes bei den British Open vom vergangenen Jahr hat ihm in gewisser Weise den Weg zum Sieg in Augusta bereitet. «Das hat mich hart gemacht», stellte Scott nach dem Playoff fest. Hart genug für eine lange Masters-Woche, in der Scott über weite Strecken genau jenes tat, was ihn am meisten auszeichnet: sich unauffällig im Hintergrund halten, den Anschluss an die Spitze halten, bis Sonntag im Rennen bleiben. Doch selbst am Tag der Entscheidung verharrte er erst einmal im Verfolgerfeld, fiel nicht durch einen stürmischen Beginn auf wie etwa der Deutsche Bernhard Langer, der mit drei Birdies zu Beginn des Sonntags noch einmal kurz die Hoffnung weckte, einem 55-Jährigen möge auf wundersa- me Weise der dritte Masters-Sieg gelingen. Die Hoffnungen Langers wurden wie die so vieler anderer in Amen Corner begraben. Adam Scott dagegen hatte sich zu diesem Zeitpunkt mit Pars in Serie im Spiel gehalten, anders als ein Grossteil der Konkurrenz keine grossen Fehler gemacht. z w ei weitere AuSt r A l ier gA nz vorne

Am Ende waren es seine Landsmänner selbst, die ihm auf dem Weg zum Sieg zur Konkurrenz wurden. Immerhin drei Australier tummelten sich während der entscheidenden zwei Stunden des Turniers auf dem Leaderboard: der relativ unbekannte Marc Leishman, der das Feld nach der ersten Runde angeführt hatte, sich bis Sonntagnachmittag mit überraschender Gelassenheit unter den grossen Namen der Golfszene festbiss und am Ende Vierter wurde. Ausserdem der emotionale Kämpfertyp Jason Day, der mit einem Birdie und einem Eagle auf den ersten zwei Löchern zu Beginn wie der Mann des Tages aussah, um ganz am Schluss auf

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